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Die Erfindung betrifft eine Scheibenbremse nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Kombination eines Bremsbelagsatzes einer Scheibenbremse und einer Druckplatte
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Fahrzeuge und bestimmte technische Geräte verwenden häufig Reibungsbremsen, um kinetische Energie umzuwandeln. Bevorzugt wird dabei speziell im Personenkraftwagen- und im Nutzfahrzeugbereich die Scheibenbremse. Bei der typischen Bauform einer Scheibenbremse besteht diese aus einem Bremssattel samt innerer Mechanik, aus in der Regel zwei Bremsbelägen und der Bremsscheibe. Auf die innere Mechanik werden über eine Kraftquelle, z.B. über einen pneumatisch betätigten Zylinder, Kräfte eingeleitet, durch z.B. einen Exzentermechanismus verstärkt und als Zuspannkraft über Gewinderohre, die auch Gewindestempel, Gewindespindeln, Druckstempel o.ä. genannt werden, mit Druckstücken auf Bremsbeläge und Bremsscheibe übertragen, wobei über die Gewinderohre der Verschleiß von Bremsscheibe und Bremsbelägen ausgeglichen wird.
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Ein Bremsbelag besteht üblicherweise aus einer Belagträgerplatte bzw. Bremsbelagträger, auf welche ein Reibbelag aufgebracht ist. Die Bremsbeläge sind z.B. in Belagschächte eingeführt, welche z.B. an einem so genannten Bremsträger befestigt sind.
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Der Bremsbelag, welcher auf der Zuspannseite der Bremsscheibe liegt, wird zuspannseitiger Bremsbelag genannt. Der andere Bremsbelag befindet sich auf der anderen Seite der Bremsscheibe und steht mit einem Sattelrücken des Bremssattels in Kontakt.
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Die Zuspannkräfte wirken über beide Bremsbeläge auf die Bremsscheibe. Die Bremsbeläge werden durch Zuspannmittel senkrecht an die Bremsscheibe angepresst, wobei die sich drehende Bremsscheibe in Abhängigkeit von der Höhe der Zuspannkraft eine Verzögerung der Rotationsbewegung erfährt. Durch das Anpressen wird eine in der Bremsscheibenebene wirkende Kraft erzeugt, die sich am Bremsträger abstützt und letztendlich ein Bremsmoment bewirkt. Die Höhe dieses Bremsmoments ist abhängig von der Zuspannkraft des Bremssattels.
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Bei einem Bremsvorgang wird der zuspannseitige Belag in Richtung auf die Bremsscheibe bewegt. Sobald dieser sich in Kontakt mit der Bremsscheibe befindet, wird der Bremssattel durch die dabei entstehende Gegenkraft mit dem rückenseitigen Bremsbelag in Richtung auf die Bremsscheibe bewegt. Wenn nun der rückenseitige Bremsbelag auch die Bremsscheibe berührt, wird eine Bremswirkung erzeugt.
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Bei dem zu dem Bremsvorgang zugehörigen Zuspannen der so genannten Bremszange, die den Bremssattel aufweist, entsteht eine Verformung des Bremssattels in der Form, dass sich die sattelseitige Auflagefläche an einem unteren Radius stärker aufweitet als an einem oberen Radius in Bezug auf eine Bremsscheibenachse. Hierbei wird die obere Kante der Auflagefläche stärker gegen den Bremsbelagträger gepresst. Daraus kann sich am Außenradius des Bremsbelags ein höherer Verschleiß bilden. Dieser wird radialer Schrägverschleiß genannt und kann die Lebensdauer des Bremsbelags beeinträchtigen.
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Im ungünstigsten Fall kann das Reibmaterial des Bremsbelags am Außenradius bereits seine Verschleißgrenze erreichen, während am Innenradius noch ausreichend Reibmaterial vorhanden ist. Dabei kann es ungünstig sein, dass eine evtl. vorhandene Verschleißsensierung lediglich einen mittleren Verschleiß registriert, während der Bremsbelagträger am Außenradius bereits mit der Bremsscheibe in Kontakt tritt. Eine Beschädigung und ein damit einhergehender konstenintensiver Austausch der Bremsscheibe kann die Folge sein.
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Das Dokument
DE 94 14 032 U1 bezieht sich auf eine Schwimmsattel-Teilbelagscheibenbremse mit einem Schwimmsattel, der einen eine Bremsscheibe überbrückenden Brückenabschnitt aufweist, und wenigstens zwei Bremsbacken, die beidseits der Bremsscheibe einander zumindest im Wesentlichen gegenüberliegend angeordnet sind und je einen Reibbelag aufweisen, wobei der eine Bremsbacken direkt durch eine Betätigungsvorrichtung und der andere Bremsbacken indirekt durch eine im Wesentlichen radial von dem Brückenabschnitt des Schwimmsattels wegragende Abstützung betätigbar ist. Der dem Brückenabschnitt des Schwimmsattels radial nähere Rand der Reibfläche jedes Reibbelags hat im unbetätigten Zustand der Bremse einen größeren Abstand von der Bremsscheibe als der vom Brückenabschnitt radial weiter entfernte Rand der Reibfläche.
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Das Dokument
JP 2013 -
127 305 A betrifft einen Bremsbelag und eine Scheibenbremsvorrichtung, wobei Quietschgeräusche verringert sind. Die Scheibenbremse umfasst einen Bremssattel und eine Bremsscheibe. Der Bremssattel ist mit Bremsbelägen versehen, die mit der Bremsscheibe in oder außer Kontakt stehen, und ist für deren Montage seitlich verschiebbar. Die Bremsbeläge weisen Reibbeläge, welche Reibkontakt mit der Bremsscheibe herstellen, und Belagträgerplatten auf. Die Reibbeläge sind an den Belagträgerplatten befestigt. Die Belagträgerplatten sind derart ausgestaltet, dass die zentrale Steifheit in einer radialen Richtung orthogonal zu der Drehrichtung der Bremsscheibe größer als die Steifheit in der radialen Richtung an beiden Enden.
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Das Dokument
GB 2 262 320 A bezieht sich auf einen Bremsbelag, dessen Belagträgerplatte in ihren Endbereich flexibler ist als in Bereichen nahe an den Vorder- und Hinterkanten eines von der Belagträgerplatte getragenen Reibblocks. Diese Flexibilität reduziert thermische Spannungen derart, dass eine Rissbildung weniger wahrscheinlich ist, und kann durch eine Verringerung in der Dicke aufgrund von Fasen, Abstufungen oder Nuten erreicht werden.
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Das Dokument
DE 29 25 785 A1 betrifft eine Scheibenbremse für eine innerhalb einer Ebene um eine Achse drehbare Scheibe und umfasst einen Träger, eine Zange bzw. ein Joch, welches am Träger zur verschieblichen Bewegung längs der Achse angebracht ist, eine innenliegende Klotzanordnung, welche nahe der Innenseite der Scheibe angebracht ist, eine außenliegende Klotzanordnung, welche nahe an der außenliegenden Seite der Scheibe angeordnete ist, wobei das Joch eine hydraulische Vorrichtung, welche einen Kolben umfasst, der so angeordnet ist, dass er die innenliegende Klotzanordnung zur Scheibe hin drückt, und eine Steuerarmeinrichtung, welche derart angeordnet ist, dass sie die äußere Klotzanordnung zur Scheibe hin drückt, aufweist. Die Steuerarmeinrichtung erstreckt sich so, dass sie einem Teil der außenliegenden Klotzanordnung zugewandt ist, wobei die Steuerarmeinrichtung eine innere Oberfläche und die außenliegende Klotzanordnung eine in Zusammenwirkung bringbare Fläche aufweist, die neben der inneren Oberfläche liegt. Die innere Oberfläche der Steuerarmeinrichtung und die in Zusammenwirkung bringbare freiliegende Fläche der außenliegenden Klotzanordnung sind zueinander derart geneigt, dass ein Schwenkpunkt in einen Bereich nahe dem vorderen Ende der Steuerarmeinrichtung hergestellt ist.
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WO 2013045275 A1 beschreibt eine Scheibenbremse, sowie einen Bremsbelag für eine Scheibenbremse, mit einer Belagträgerplatte der gattungsgemäßen Art. Die Belagträgerplatte weist eine besondere Formgebung auf der der Bremsscheibe abgewandten Seite dem Verformungsverhalten des Bremssattels entgegenwirkt.
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Es besteht ein ständiger Bedarf an Scheibenbremsen mit hoher Zuverlässigkeit bei gleichzeitig erhöhter Lebensdauer mit verringerten Kosten.
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Daher besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine verbesserte Scheibenbremse zu schaffen.
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Die Aufgabe wird durch eine Scheibenbremse mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Eine weitere Aufgabe ist es, eine verbesserte Kombination eines Bremsbelagsatzes einer Scheibenbremse und einer Druckplatte bereitzustellen.
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Die weitere Aufgabe wird durch eine Kombination eines Bremsbelagsatzes einer Scheibenbremse und einer Druckplatte mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst.
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Eine erfindungsgemäße Scheibenbremse, vorzugsweise druckluftbetätigt, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, umfasst eine Bremsscheibe mit einer Bremsscheibenachse, einen Bremssattel, insbesondere ein Schiebesattel, mit einem Zuspannabschnitt und einem mit dem Zuspannabschnitt verbundenen Sattelrücken, beiderseits der Bremsscheibe mindestens einen Bremsbelag mit jeweils einem Bremsbelagträger, wobei die Bremsbeläge bei einem Zuspannvorgang mittels einer Zuspannvorrichtung an die Bremsscheibe pressbar sind und von den Bremsbelägen ein zuspannseitiger Bremsbelag dem Zuspannabschnitt des Bremssattels zugeordnet ist und ein rückenseitiger Bremsbelag dem Sattelrücken des Bremssattels zugeordnet ist, wobei eine Anlagefläche des Bremsbelagträgers des rückenseitigen Bremsbelags und ein erster Auflageflächenabschnitt des Sattelrückens derart nebeneinander und zueinander geneigt angeordnet sind, dass ein zur Bremsscheibenachse paralleler axialer Abstand zwischen der Anlagefläche des Bremsbelagträgers und dem ersten Auflageflächenabschnitt des Sattelrückens in radialer Richtung in Bezug auf die Bremsscheibenachse zunimmt, wobei eine Kontaktfläche des Bremsbelagträgers des rückenseitigen Bremsbelags und ein zweiter Auflageflächenabschnitt des Sattelrückens nebeneinander parallel angeordnet sind. Zwischen dem Bremsbelagträger des zuspannseitigen Bremsbelags und der Zuspannvorrichtung ist eine Druckplatte angeordnet, und eine Anlagefläche des Bremsbelagträgers des zuspannseitigen Bremsbelags und ein erster Auflageflächenabschnitt der Druckplatte sind derart nebeneinander und zueinander geneigt angeordnet, dass ein zur Bremsscheibenachse paralleler axialer Abstand zwischen der Anlagefläche des Bremsbelagträgers des zuspannseitigen Bremsbelags und dem ersten Auflageflächenabschnitt der Druckplatte in radialer Richtung in Bezug auf die Bremsscheibenachse zunimmt, wobei eine Kontaktfläche des Bremsbelagträgers des zuspannseitigen Bremsbelags und ein zweiter Auflageflächenabschnitt der Druckplatte nebeneinander parallel angeordnet sind.
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Durch die zwischen dem Bremsbelagträger des zuspannseitigen Bremsbelags und der Zuspannvorrichtung angeordneten Druckplatte und die Anordnung der nebeneinanderliegenden Flächen mit Neigung und der nebeneinander liegenden parallelen Flächen können vorteilhafte Eigenschaften der geneigten Anlagefläche auch des zuspannseitigen Bremsbelagträgers in das Verschleißverhalten der Bremsbeläge der Scheibenbremse mit einbezogen werden.
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Hierzu ist in einer Ausführung vorgesehen, dass die Druckplatte auf einer dem Bremsbelagträger des zuspannseitigen Bremsbelags zugewandten Seite eine Ausnehmung aufweist. Damit wird vorteilhaft erreicht, dass eine Verformung des Bremssattels beim Zuspannen ohne negative Einwirkung auf den Verschleiß bleibt.
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Dazu ist die Ausnehmung derart ausgestaltet, dass die Ausnehmung in einer zugespannten Stellung der Scheibenbremse einen Kopfabschnitt des Bremsbelagträgers des zuspannseitigen Bremsbelags mindestens teilweise aufnimmt. Ein Vorteil hierbei ist, dass die Ausnehmung einfach herstellbar ist, z.B. durch Zerspanung oder Umformung.
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Es ist dabei vorteilhaft, wenn die Ausnehmung achsensymmetrisch zu einer Mittellinie der Druckplatte angeordnet ist, wobei die Mittellinie quer zu einer Längsachse der Druckplatte verläuft, da so eine gleichmäßige Aufteilung auf der Druckplatte ermöglicht ist.
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In einer weiteren Ausführung ist die Ausnehmung zu dem ersten Auflageflächenabschnitt der Druckplatte durch einen Konturrand des ersten Auflageflächenabschnitts der Druckplatte abgegrenzt. Ein Vorteil hierbei besteht darin, dass die Anlagefläche des Bremsbelagträgers des zuspannseitigen Bremsbelags und der erste Auflageflächenabschnitt der Druckplatte, die nebeneinander und zueinander geneigt angeordnet sind, derart miteinander in Kontakt kommen können, dass sich eine gleichmäßige Druckverteilung ergibt.
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Es ist von besonderem Vorteil, wenn die Ausnehmung in Abhängigkeit eines Verformungsverhaltens des Bremssattels beim Zuspannen der Scheibenbremse ausgestaltet ist, da somit ein Verschleißverhalten auch des zuspannseitigen Bremsbelags verbessert werden kann.
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In einer anderen Ausführung ist vorgesehen, dass die Druckplatte mit der Zuspannvorrichtung über mindestens ein Druckstück gekoppelt ist. Das ist vorteilhaft, da so schon vorhandene Teile verwendet werden können. Weiterhin ist so eine Anpassung an unterschiedliche Zuspannvorrichtungen von Scheibenbremsen ermöglicht.
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Es ist alternativ möglich, dass das mindestens eine Druckstück einstückig mit der Druckplatte ausgebildet ist, wodurch sich der Vorteil einer Teilezahlreduktion ergibt.
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In einer weiteren Ausführung ist die Anlagefläche des Bremsbelagträgers des zuspannseitigen Bremsbelags zu dem ersten Auflageflächenabschnitt der Druckplatte in einem Winkel zu der Bremsscheibe hin geneigt. Damit wird durch eine einfache Winkeleinstellung, z.B. einer Bearbeitungsmaschine, eine Fertigung erleichtert.
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Auch die Anlagefläche des Bremsbelagträgers des rückenseitigen Bremsbelags kann in einem Winkel zu der Bremsscheibe hin geneigt sein. Auf diese Weise kann eine Fertigung z.B. mit gleichen Fertigungsparametern, vereinfacht werden
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Es ist besonders vorteilhaft, wenn der Wert mindestens einer der Winkel in Abhängigkeit eines Verformungsverhaltens des Bremssattels beim Zuspannen der Scheibenbremse gewählt ist. Dadurch kann das Verhalten des radialen Verschleißes der Bremsbeläge positiv beeinflusst werden, indem ein Verschleißvolumen der Bremsbeläge besser ausgenutzt wird als im Stand der Technik.
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In einer weiteren Ausführung können die Winkel gleiche oder unterschiedliche Werte aufweisen. Damit ist eine individuelle Anpassung an unterschiedliche Verformungsverhalten unterschiedlicher Abschnitte (Sattelrücken, Zugstreben, Zuspannabschnitt) des Bremssattels möglich.
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In einer noch weiteren Ausführung ist vorgesehen, dass die Anlagefläche des Bremsbelagträgers des zuspannseitigen Bremsbelags und/oder die Anlagefläche des Bremsbelagträgers des rückenseitigen Bremsbelags jeweils als eine Einformung ausgebildet ist/sind. Dies lässt sich z.B. in unterschiedlichen Herstellungsverfahren einfach herstellen. Auch vorhandene Bremsbelagträger können unter Umständen nachträglich entsprechend bearbeitet werden.
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Außerdem ist es von bedeutendem Vorteil, wenn die geometrischen Lage und die Form der Anlagefläche des Bremsbelagträgers des zuspannseitigen Bremsbelags und/oder der Anlagefläche des Bremsbelagträgers des rückenseitigen Bremsbelags jeweils in Abhängigkeit eines Verformungsverhaltens des Bremssattels beim Zuspannen der Scheibenbremse ausgebildet ist/sind. Auf diese Weise ist eine individuelle Anpassung an viele unterschiedliche Verformungsverhalten von Bremssätteln von Scheibenbremsen ermöglicht, wodurch Betriebskosten verringert werden können.
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Ein Bremsbelagsatz einer oben beschriebenen Scheibenbremse umfasst mindestens einen zuspannseitigen Bremsbelag und mindestens einen rückenseitigen Bremsbelag, wobei ein Bremsbelagträger des zuspannseitigen Bremsbelag eine Anlagefläche aufweist, welche in Bezug auf eine Reibfläche des ungebrauchten zuspannseitigen Bremsbelags zu dieser Reibfläche hin geneigt ist, wobei ein Bremsbelagträger des rückenseitigen Bremsbelags eine Anlagefläche aufweist, welche in Bezug auf eine Reibfläche des ungebrauchten rückenseitigen Bremsbelags zu dieser Reibfläche hin geneigt ist. Ein solcher Bremsbelagsatz ist vorteilhaft, da sein Verschleißvolumen wesentlich besser ausgenutzt werden kann als im Stand der Technik.
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Die Erfindung wird nun anhand beispielhafter Ausführungen mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigen:
- 1 eine schematische Teilschnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse in Draufsicht;
- 2 eine schematische Schnittdarstellung der erfindungsgemäßen Scheibenbremse nach 1 in gelöster Stellung in einer Schnittebene in einer Bremsscheibenachse;
- 3 eine schematische Schnittdarstellung der erfindungsgemäßen Scheibenbremse nach 2 in zugespannter Stellung;
- 4 eine schematische Ansicht einer Druckplatte in Gegenrichtung einer Zuspannrichtung der erfindungsgemäßen Scheibenbremse nach 2 gesehen; und
- 5 eine schematische Schnittansicht der Druckplatte längs einer Mittelline nach 4.
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Die Begriffe „oben“, „oberhalb“, „unten“, „unterhalb“ beziehen sich jeweils auf den jeweiligen relativen Zusammenhang in einer Figur.
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In 1 eine schematische Teilschnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse 1 in Draufsicht gezeigt, wobei die Scheibenbremse 1 in einer gelösten Stellung dargestellt ist.
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Die Scheibenbremse 1 weist eine Bremsscheibe 2 mit einer Bremsscheibenachse 2a auf. Die Bremsscheibe 2 ist von einem, hier als Schwimmsattel ausgeführten, Bremssattel 4 übergriffen. Beiderseits der Bremsscheibe 2 ist hier jeweils ein Bremsbelag 3, 3a mit jeweils einem Bremsbelagträger 3b, 3c angeordnet. Jeder Bremsbelagträger 3b, 3c weist eine Seite, auf welcher der jeweiligen Bremsbelag 3, 3a aufgebracht ist, und eine dieser Seite mit dem jeweiligen Bremsbelag 3, 3a gegenüberliegende Seite auf, die üblicherweise eine Fläche besitzt, die parallel zu der ungebrauchten Reibbelagfläche verläuft.
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Der Bremssattel 4 ist in nicht näher beschriebener Weise an einem Bremsträger 22 in Richtung der Bremsscheibenachse 2a verschiebbar angebracht. Der Bremssattel 4 umfasst hier einen Zuspannabschnitt 4a und einen Sattelrücken 4b, welche jeweils an einer Seite der Bremsscheibe 2 angeordnet sind und an ihren Enden mit jeweils einer nicht näher bezeichneten Zugstrebe, die sich jeweils in Richtung der Bremsscheibenachse 2a über die Bremsscheibe 2 erstrecken, verbunden sind.
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Die Seite der Scheibenbremse 1, auf welcher sich der Zuspannabschnitt 4a des Bremssattels 4 befindet, wird hier als Zuspannseite ZS bezeichnet, und die andere Seite der Scheibenbremse 1, auf welcher der Sattelrücken 4b angeordnet ist, wird hier Rückenseite RS genannt. Dementsprechend wird der auf der Zuspannseite ZS befindliche Bremsbelag 3 als zuspannseitiger Bremsbelag 3 und derjenige auf der Rückenseite RS liegende als rückenseitiger Bremsbelag 3a bezeichnet.
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Der Zuspannabschnitt 4a des Bremssattels 4 nimmt eine Zuspannvorrichtung 10 der Scheibenbremse 1 auf. Die Zuspannvorrichtung 10 umfasst hier zwei Spindeleinheiten 5 und 5' mit einer jeweiligen Spindelachse 5a, 5'a und mit jeweils einem Gewinderohr 6, 6', Druckstücke 6a, 6'a, eine Druckplatte 7, eine Traverse 8 und einen Bremsdrehhebel 9.
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Die Scheibenbremse 1 ist hier als zweistempelige Bremse mit den zwei Spindeleinheiten 5 und 5' mit jeweils einem Gewinderohr 6, 6'ausgebildet.
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Der zuspannseitige Bremsbelag 3 ist in einem zuspannseitigen Belagträgerschacht 23 im Bremsträger 22 angeordnet und steht über seinen Bremsbelagträger 3b auf der Zuspannseite ZS über eine Druckplatte 7 mit Enden der Gewinderohre 6, 6' und somit mit den Spindeleinheiten 5, 5' in Verbindung. Die Druckplatte 7 wird weiter unten noch ausführlich beschrieben. Die Druckplatte 7 ist in diesem Beispiel jeweils über ein Druckstück 6a, 6'a mit einem jeweiligen Gewinderohr 6, 6' gekoppelt. Die Gewinderohre 6, 6' sind jeweils in der Traverse 8 in Gewinden zur Verschleißnachstellung verdrehbar angeordnet. Die Traverse 8 wird auch als Brücke bezeichnet.
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Der rückenseitige Bremsbelag 3a ist in einem rückenseitigen Belagträgerschacht 23a mit seinem Bremsbelagträger 3c im Bremsträger 22 auf der anderen Seite der Bremsscheibe 2 im Bremssattel 4 festgelegt. Der rückenseitige Bremsbelagträger 3c kontaktiert eine Innenseite des Sattelrückens 4b.
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Die Traverse 8 und somit die Gewinderohre 6, 6' sind von dem Bremsdrehhebel 9, der um eine rechtwinklig zu der Bremsscheibensachse 2a angeordnete Hebelachse (nicht gezeigt) verschwenkt wird, in Richtung der Bremsscheibenachse 2a hin und zurück verstellbar.
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Die Scheibenbremse 1 kann unterschiedliche Kraftantriebe, z.B. pneumatische, hydraulische, elektrische, Kombinationen davon u.dgl. aufweisen. So kann der Bremsdrehhebel 9 mit einer Kolbenstange eines nicht gezeigten Druckluftzylinders in Wirkverbindung stehen.
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Die Traverse 8 ist in Richtung der Bremsscheibenachse 2a durch den Bremsdrehhebel 9 verstellbar. Eine Bewegung auf die Bremsscheibe 2 in einer Zuspannrichtung ZR parallel zur Bremsscheibenachse 2a wird als Zuspannbewegung bezeichnet, und eine Bewegung in Gegenrichtung wird Lösebewegung genannt. Eine nicht näher bezeichnete Rückstellfeder ist in der Mitte der Traverse 8 in einer entsprechenden Ausnehmung auf der belagseitigen Seite der Traverse 8 aufgenommen und stützt sich am Bremssattel 4 ab. Mittels der Rückstellfeder wird die Traverse 8 bei der Lösebewegung in die in 1 gezeigte gelöste Stellung der Scheibenbremse 1 verstellt.
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Beim Betätigen der Scheibenbremse 1 wird die benötigte Zuspannkraft über den exzentrisch zu den Spindeleinheiten 5, 5' gelagerten Bremsdrehhebel 9 erzeugt und auf die Traverse 8 übertragen. Die so auf die Traverse 8 übertragene Zuspannkraft wird dann von den beiden Gewinderohre 6, 6' auf die Druckplatte 7 und somit auf den Bremsbelagträger 3b des zuspannseitigen Bremsbelags 3 und über den Bremssattel 4 (über die Zugstreben auf den Sattelrücken 4b) auch auf den Bremsbelagträger 3c des rückenseitigen Bremsbelags 3a und dann auf die Bremsscheibe 2 übertragen. Der Bremssattel 4 kann auch als Bremszange bezeichnet werden.
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Bei diesem Vorgang werden die Gewinderohre 6, 6', und somit die Druckplatte 7 mit dem zuspannseitigen Bremsbelag 3 +in Zuspannrichtung ZR auf die Bremsscheibe 2 zubewegt. Sobald der zuspannseitige Bremsbelag 3 mit seinem Reibbelag in Kontakt mit der Bremsscheibe 2 kommt, wird durch die entstehende Gegenkraft der Bremssattel 4 mit dem rückenseitigen Bremsbelag 3a auch in Richtung auf die Bremsscheibe 2 entgegengesetzt zu der Zuspannrichtung ZR des zuspannseitigen Bremsbelags 3 zubewegt. Sobald auch der Reibbelag des rückenseitigen Bremsbelags 3a die Bremsscheibe 2 berührt, wird eine Bremswirkung erzeugt.
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Ein Abstand zwischen den Bremsbelägen 3, 3a und der Bremsscheibe 2 in der gelösten Stellung wird als Lüftspiel bezeichnet. Infolge von Belag- und Scheibenverschleiß wird dieses Lüftspiel größer. Wenn dies nicht kompensiert wird, kann die Scheibenbremse 1 ihre Spitzenleistung nicht erreichen, da ein Betätigungshub der Betätigungsmechanik, d.h. hier der Betätigungshub bzw. ein Schwenkwinkel des Bremsdrehhebels 9, nicht mehr ausreicht. Eine solche Kompensation kann z.B. durch eine Verschleißnachstelleinrichtung bewirkt werden.
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Weiterhin weist die Scheibenbremse
1 eine Synchroneinrichtung
11 auf, welche dazu dient, eine durch die Verschleißnachstelleinrichtung oder manuell bewirkte Verdrehung der Gewinderohre
6,
6' zur Nachstellung oder Rückstellung zwecks Belagwechsel auf beide Spindeleinheiten
5,
5' synchron zu übertragen. Aufbau und Funktion einer pneumatischen Scheibenbremse
1 mit einer Verschleißnachstelleinrichtung werden in dem Dokument
DE 197 29 024 C1 näher beschrieben, auf welches hiermit verwiesen wird.
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2 zeigt eine schematische Schnittdarstellung der erfindungsgemäßen Scheibenbremse 1 nach 1 in einer gelösten Stellung in einer Schnittebene in der Bremsscheibenachse 2a. In 3 ist eine schematische Schnittdarstellung der erfindungsgemäßen Scheibenbremse 1 nach 2 in einer zugespannten Stellung gezeigt.
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Radien R1, R2 und R3 sind zur besseren Orientierung angegeben und beziehen sich auf die Bremsscheibenachse 2a. Radius R1 gibt dabei einen oberen Radius an, etwa in Höhe einer oberen Kante eines Druckabschnitts 15 des Sattelrückens 4b des Bremssattels. Der Radius R2 ist als ein unterer Radius einer unteren Kante des Druckabschnitts 15 zugeordnet, wobei der Radius R3 einer Mitte des Druckabschnitts 15 zugeordnet ist.
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Die Zuspannvorrichtung 10 ist in den 2 und 3 mit einer Spindeleinheit 5, 5' angedeutet, wobei das zugehörige Gewinderohr 6, 6' im Gegensatz zu 1 hier ohne Druckstück 6a, 6'a in nicht näher gezeigter Weise mit der Druckplatte 7 über eine Zuspannfläche 18 der Druckplatte 7 gekoppelt ist.
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Auf der Seite der Druckplatte 7, welche der Zuspannfläche 18 gegenüberliegt und zu der Bremsscheibe 2 weist, ist die Druckplatte 7 mit einem Druckabschnitt 17 versehen. Der Druckabschnitt 17 dient zur Übertragung der von der Zuspannvorrichtung 10 in die Druckplatte 7 eingeleiteten Zuspannkräfte auf den Bremsbelagträger 3b des zuspannseitigen Bremsbelags 3. Dazu weist der Druckabschnitt 17 zwei Bereiche auf, welche hier als ein erster Auflageflächenabschnitt 17a und ein zweiter Auflagenflächenabschnitt 17b bezeichnet sind (siehe auch 3 und 4), und in radialer Richtung der Bremsscheibe 2 ausgehend von der Bremsscheibenachse 2a so nacheinander angeordnet sind, dass der erste Auflagenflächenabschnitt 17a nach dem zweiten Auflagenflächenabschnitt 17b folgt. Die Auflagenflächenabschnitte 17a, 17b werden unten noch weiter erläutert.
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Der Bremsbelagträger 3b des zuspannseitigen Bremsbelags 3 weist auf seiner der Bremsscheibe 2 bzw. dem Bremsbelag 3 abgewandten Seite eine Ausnehmung 12 auf. Diese Ausnehmung 12 ist mit einer Anlagefläche 12b versehen, welche sich von einem Anfang, etwa von der Mitte (Radius R3), ausgehend radial in Bezug auf die Bremsscheibenachse 2a zu der Bremsscheibe 2 hin in einem Winkel α1 geneigt bis in einen oberen Bereich (Radius R1) in einen Kopfabschnitt 14 des Bremsbelagträgers 3b hinein erstreckt. Unter dem Begriff der Neigung der Anlagefläche 12b ist hier zu verstehen, dass die Anlagefläche 12b in Bezug auf eine Reibfläche des ungebrauchten Bremsbelags 3, die für den Reibkontakt mit der Bremsscheibe 2 vorgesehen ist, zu dieser Reibfläche und somit im eingebauten Zustand zu der Bremsscheibe 2 hin geneigt ist.
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In gleicher Weise ist der Bremsbelagträger 3c des rückenseitigen Bremsbelags 3a mit einer Ausnehmung 12a versehen, deren Anlagefläche 12c sich hier spiegelbildlich zu der Anlagefläche 12b der Ausnehmung 12 von einem Anfang, etwa von einer Mitte (Radius R3), ausgehend radial in Bezug auf die Bremsscheibenachse 2a auch zu der Bremsscheibe 2 hin in einem Winkel α2 geneigt bis in einen oberen Bereich (Radius R1) in einen Kopfabschnitt 14a des Bremsbelagträgers 3c hinein erstreckt. Mit anderen Worten, hierbei ist die Anlagefläche 12c in Bezug auf eine Reibfläche des ungebrauchten Bremsbelags 3a, die für den Reibkontakt mit der Bremsscheibe 2 vorgesehen ist, zu dieser Reibfläche und somit im eingebauten Zustand zu der Bremsscheibe 2 hin geneigt.
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Die Ausnehmungen
12,
12a können gleiche oder auch unterschiedliche Formen aufweisen. Beispielhafte Ausgestaltungen solcher Formen beschreibt das Dokument
WO 2013/045275 A1 .
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Die Anlagefläche 12b des zuspannseitigen Bremsbelagträgers 3b ist dem mit ihr korrespondierenden ersten Auflageflächenabschnitt 17a des Druckabschnitts 17 der Druckplatte 7 für eine Kontaktierung mit diesem in der zugespannten Stellung der Scheibenbremse 1 vorgesehen. Somit sind die Anlagefläche 12b und der erste Auflageflächenabschnitt 17a nebeneinander derart angeordnet, dass ein zur Bremsscheibenachse 2a paralleler axialer Abstand zwischen der Anlagefläche 12b und dem ersten Auflageflächenabschnitt 17a in radialer Richtung in Bezug auf die Bremsscheibenachse 2a aufgrund der Neigung der Anlagefläche 12b zunimmt.
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Der Sattelrücken 4b des Bremssattels 4 ist auf seiner Innenseite, welche zu der Bremsscheibe 2 weist, mit einem Druckabschnitt 15 versehen. Der Druckabschnitt 15 dient zur Übertragung von Zuspannkräften auf den Bremsbelagträger 3c des rückenseitigen Bremsbelags 3a. Dazu weist der Druckabschnitt 15 zwei Bereiche auf, welche hier als ein erster Auflageflächenabschnitt 15a und ein zweiter Auflagenabschnitt 15b bezeichnet sind, welche in radialer Richtung in Bezug auf die Bremsscheibenachse 2a so nacheinander angeordnet sind, dass der erste Auflagenflächenabschnitt 15a nach dem zweiten Auflagenflächenabschnitt 15b folgt.
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Hierbei ist die Anlagefläche 12c des rückenseitigen Bremsbelagträgers 3c zur Kontaktierung des mit ihr korrespondierenden ersten Auflageflächenabschnitts 15a des Druckabschnitts 15 des Sattelrückens 4b in der zugespannten Stellung der Scheibenbremse 1 vorgesehen. Somit sind die Anlagefläche 12c und der erste Auflageflächenabschnitt 15a nebeneinander derart angeordnet, dass ein zur Bremsscheibenachse 2a paralleler axialer Abstand zwischen der Anlagefläche 12c und dem ersten Auflageflächenabschnitt 15a in radialer Richtung in Bezug auf die Bremsscheibenachse 2a aufgrund der Neigung der Anlagefläche 12c zunimmt.
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Der Bremsbelagträger 3b des zuspannseitigen Bremsbelags 3 weist radial mit Bezug auf die Bremsscheibenachse 2a unterhalb der Ausnehmung 12 eine der Bremsscheibe 2 abgewandte Kontaktfläche 13 auf, welche parallel zu der ungebrauchten Reibfläche des zuspannseitigen Bremsbelags 3 verläuft. In der in 2 dargestellten gelösten Stellung der Scheibenbremse 1 steht die Kontaktfläche 13 mit dem zweiten Auflageflächenabschnitt 17b des Druckabschnitts 17 der Druckplatte 7 in Kontakt.
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Auch der Bremsbelagträger 3c des rückenseitigen Bremsbelags 3a weist radial mit Bezug auf die Bremsscheibenachse 2a unterhalb seiner Ausnehmung 12a eine der Bremsscheibe 2 abgewandte Kontaktfläche 13a auf, welche parallel zu der ungebrauchten Reibfläche des rückenseitigen Bremsbelags 3a verläuft und in der in 2 dargestellten gelösten Stellung der Scheibenbremse 1 mit dem zweiten Auflageflächenabschnitt 15b des Druckabschnitts 15 des Sattelrückens 4b in Kontakt steht.
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Mit anderen Worten ist die Anlagefläche 12c des Bremsbelagträgers 3c des rückenseitigen Bremsbelags 3a dem ersten Auflageflächenabschnitt 15a des Sattelrückens 4b des Bremssattels 4 derart zugeordnet, dass der erste Auflageflächenabschnitt 15a bei zugespannter Scheibenbremse 1 die Anlagefläche 12c zumindest teilweise kontaktiert, wobei der erste Auflageflächenabschnitt 15a und die Anlagefläche 12c nebeneinander geneigt angeordnet sind, und die Kontaktfläche 13a des Bremsbelagträgers 3c des rückenseitigen Bremsbelags 3a und der zweite Auflageflächenabschnitt 15b des Sattelrückens 4b des Bremssattels 4 nebeneinander parallel angeordnet sind.
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Außerdem sind zusätzlich auf der Zuspannseite ZS die Anlagefläche 12 des Bremsbelagträgers 3b des zuspannseitigen Bremsbelags 3 und der erste Auflageflächenabschnitt 17a der Druckplatte 7 nebeneinander geneigt angeordnet, wobei die Kontaktfläche 13 des Bremsbelagträgers 3b des zuspannseitigen Bremsbelags 3 und der zweite Auflageflächenabschnitt 17b der Druckplatte 7 nebeneinander parallel angeordnet sind.
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Bei einem Zuspannvorgang erfolgt eine Krafteinleitung der Zuspannkraft zunächst von der Druckplatte 7 über deren unteren Auflageflächenabschnitt 17b über die Kontaktfläche 13 des zuspannseitigen Bremsbelagträgers 3b. Weiterhin wird die Zuspannkraft durch den Bremssattel 4 über dessen Sattelrücken 4b mittels des Druckabschnitts 15 über dessen unteren Auflageflächenabschnitt 15b in den rückenseitigen Bremsbelagträger 3c über dessen Kontaktfläche 13a eingeleitet.
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Bei weiterem Fortschritt des Zuspannvorgangs erhöht sich eine anfänglich geringe Verformung der Bremszange, d.h. des Bremssattels 4 dergestalt, dass sich der Auflageflächenabschnitt 15b des Sattelrückens 4b und der Auflageflächenabschnitt 17b der Druckplatte 7 in Verbindung mit dem Zuspannabschnitt 4a des Bremssattels 4 am unteren Radius R2 stärker aufweiten als die Auflageflächenabschnitte 15a und 17a am oberen Radius R1. Mit anderen Worten, ein Abstand der Auflageflächenabschnitte 15b und 17b am unteren Radius R2 in Richtung der Bremsscheibenachse 2a wird beim Zuspannen der Scheibenbremse 1 größer, wohingegen ein Abstand der Auflageflächenabschnitte 15a und 17a am oberen Radius R1 kleiner wird. Dies ist in 3 schematisch verdeutlicht dargestellt.
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In der in 3 gezeigten zugespannten Stellung der Scheibenbremse 1 kontaktieren nun der obere Auflageflächenabschnitt 17a der Druckplatte 7 und der obere Auflageflächenabschnitt 15a des Druckabschnitts 15 des Sattelrückens 4b jeweils die Anlageflächen 12b, 12c der jeweiligen Ausnehmung 12, 12a der Bremsbelagträger 3b, 3c aufgrund der oben aufgezeigten erhöhten Verformung der Bremszange.
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In Abhängigkeit des Verformungsverhaltens des Bremssattels 4, z.B. Werkstoff, Wärmebehandlung und Formgebung, beim Zuspannen der Scheibenbremse 1 können die Werte der Winkel α1 , α2 der Ausnehmungen 12, 12a entsprechend der Verformung des Bremssattels 4 gewählt werden. Die Winkel α1 , α2 können gleich groß oder natürlich auch unterschiedlich sein. Beispielsweise können die Werte der Winkel α1 , α2 in einem Bereich von 0,5...5° liegen. Außerdem können auch z.B. die geometrischen Lagen und die Formen der Ausnehmungen 12, 12a in Abhängigkeit des Verformungsverhaltens des Bremssattels 4 entsprechend gewählt und angepasst werden.
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4 zeigt eine schematische Ansicht einer Druckplatte 7 in Gegenrichtung der Zuspannrichtung ZR der erfindungsgemäßen Scheibenbremse 1 nach 2 gesehen. In 5 ist eine schematische Schnittansicht der Druckplatte 7 längs einer Mittelline 20 nach 4 dargestellt.
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Koordinaten x, y, und z dienen zur Orientierung. So verläuft die x-Richtung in einer Längsrichtung der Druckplatte 7. Die y-Richtung ist einer Breite der Druckplatte 7 zugeordnet, wobei die z-Richtung in einer Dickenrichtung der Druckplatte 7 verläuft. Im eingebauten Zustand der Druckplatte 7 in der Scheibenbremse 1 (2, 3) verläuft die z-Richtung der Druckplatte 7 in der Zuspannrichtung ZR der Scheibenbremse 1.
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Eine Mittellinie 20 der Druckplatte 7 verläuft in y-Richtung, d.h. quer zu einer gedachten Längsachse der Druckplatte 7 radial zu der Bremsscheibenachse 2a. Die Mittellinie 20 bildet in diesem Ausführungsbeispiel keine Symmetrieachse der gesamten Druckplatte 7. Die Mittellinie ist eine gedachte Trennlinie zwischen zwei Druckplattenbereichen 21 und 21a. Die Druckplattenbereiche 21, 21a sind näherungsweise trapezförmig gestaltet und mit verrundeten Ecken versehen.
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Die Druckplatte 7 weist einen Kopfabschnitt 7a auf, in welchem die Ausnehmung 16 von der Seite der Auflageflächenabschnitte 17a, 17b des Druckabschnitts 17 her eingeformt ist. In den Kopfabschnitt 7a ist von der Seite, welche zu der Bremsscheibe 2 weist, eine Ausnehmung 16 eingeformt. Die Ausnehmung 16 ist für eine mindestens teilweise Aufnahme des Kopfabschnitts 14 des zuspannseitigen Bremsbelagträgers 3b in der zugespannten Stellung der Scheibenbremse 1 vorgesehen, wie aus 3 erkennbar ist.
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Die Auflageflächenabschnitte 17a, 17b liegen in einer gemeinsamen x-y-Ebene. Die Ausnehmung 16 erstreckt sich über die gesamte Länge der Druckplatte 7 in deren Längsrichtung. Ein mittlerer Flächenabschnitt 16a der Ausnehmung 16 ist um die Mittellinie 20 herum angeordnet, wobei an beiden Seiten des mittleren Flächenabschnitts 16a jeweils ein Flächenabschnitt 16b angeordnet ist, der etwas schräg nach unten verläuft und zu seinem Ende hin in y-Richtung schmaler wird. Die Ausnehmung 16 ist an ihrer Oberseite durch einen Rand 19 und an ihrer Unterseite durch einen Konturrand 19' des ersten Auflageflächenabschnitts 17a des Druckabbschnitts 17 begrenzt. Der obere Teil der Mittellinie 20, welcher durch die Ausnehmung 16 verläuft, bildet eine Symmetrieachse für die hier achsensymmetrische Ausbildung der Ausnehmung 16.
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Auf der den Auflageflächenabschnitten 17a, 17b gegenüberliegenden Seite ist die sich über den gesamten Bereich der Druckplatte 7 erstreckende Zuspannfläche 18 in einer x-y-Ebene angeordnet. Auf bzw. an dieser Zuspannfläche18 ist die Zuspannvorrichtung 10 mit den Gewinderohren 6, 6' in nicht näher dargestellter Weise an die Druckplatte 7 gekoppelt.
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Weiterhin weist die Druckplatte 7 Seitenflächen auf, welche eine Oberseitenfläche 7b, eine Unterseitenfläche 7c, Seitenflächen 7d und 7e, sowie mit schräg zur Längsrichtung der Druckplatte 7 verlaufende Seitenflächen 7f, 7g, 7h und 7i umfassen. Diese Seitenflächen 7b-7i liegen hier alle in solchen Ebenen, welche senkrecht zur x-y-Ebene verlaufen. Die Oberseitenfläche 7b und die Unterseitenfläche 7c liegen hier zueinander parallel, ebenso sind die Seitenflächen 7d und 7e hier parallel zueinander angeordnet.
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Die oben genannten Seitenflächen 7b-7e sind nach 4 im Uhrzeigersinn wie folgt hintereinander angeordnet.
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Die Oberseitenfläche 7b ist mit der Seitenfläche 7d über die schräge Seitenfläche 7i über Abrundungen verbunden. Die schräge Seitenfläche 7f verbindet ebenfalls über Abrundungen die Seitenfläche 7d und die Unterseitenfläche 7c, welche durch die schräge Seitenfläche 7g mit der Seitenfläche 7e verbunden ist. Schließlich verbindet die schräge Seitenfläche 7h die Seitenfläche 7e mit der Oberseitenfläche 7b. Alle Seitenflächen 7b-7e sind untereinander über Abrundungen verbunden.
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Der Rand 19, welcher die Ausnehmung 16 nach oben begrenzt, ist durch die Seitenflächen 7b, 7h und 7i, sowie Teilen der Seitenflächen 7d und 7e einschließlich aller zugehörigen Abrundungen begrenzt. Der Konturrand 19' begrenzt die Ausnehmung 16 nach unten durch einen geraden Konturrandabschnitt 19'a, welcher an einem rechten Ende über eine Abrundung mit einem schrägen Konturrandabschnitt 19'b und an dem linken Ende über eine Abrundung mit einem schrägen Konturrandabschnitt 19'd verbunden ist. Ein gerundeter Konturrandabschnitt 19'c verbindet den Konturrandabschnitt 19'b mit der Seitenfläche 7d. Der andere, linke Konturrandabschnitt 19'd ist über einen gerundeten Konturrandabschnitt 19'e mit der linken Seitenfläche 7e verbunden.
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Unter dem Begriff „schräg“ ist hier jeweils eine Anordnung in einem Winkel <90° zu den Koordinaten x und y zu verstehen. So bildet eine jeweilige gedachte Verlängerung u, u' einer Seitenkante der Seitenflächen 7i, 7h in einem Schnittpunkt mit der Mittellinie (y-Achse) einen bestimmten Winkel β1 , β2 . Diese Winkel β1 , β2 sind in dem angegebenen Ausführungsbeispiel gleich groß. Auch eine gedachte Verlängerung v' der Seitenkante der der Seitenfläche 7h gegenüberliegenden Seitenfläche 7g bildet in einem Schnittpunkt mit der Mittellinie (y-Achse) einen bestimmten Winkel γ2 , wohingegen im Vergleich dazu eine gedachte Verlängerung v der Seitenkante der Seitenfläche 7f in einem Schnittpunkt mit der Mittellinie (y-Achse) einen Winkel γ1 einschließt, der hier größer als γ2 ist. Weiterhin bildet eine jeweilige gedachte Verlängerung w, w' einer Seitenkante der Konturrandabschnitte 19'b, 19'd in einem Schnittpunkt mit der Mittellinie (y-Achse) einen bestimmten Winkel δ1 , δ2 , wobei diese Winkel δ1 , δ2 in dem angegebenen Ausführungsbeispiel gleiche Werte aufweisen.
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Die Werte der Winkel β1 , β2 ; γ1 , γ2 ; δ1 , δ2 wie auch die geometrischen Abmessungen der Druckplatte 7 können in Abhängigkeit des Verformungsverhaltens des Bremssattels 4 ausgewählt bzw. angepasst werden.
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Der Konturrand 19' verläuft analog einer damit korrespondierenden, nicht gezeigten Kontur der Anlagefläche 12b der Ausnehmung 12 des zuspannseitigen Bremsbelagträgers 3b. Bei einem Zuspannvorgang der Scheibenbremse 1 kann der Konturrand 19' mit dem Auflageflächenabschnitt 17a in die dem Verformungsverhalten der Scheibenbremse 1 angepasste Ausnehmung 12 in dem zuspannseitigen Bremsbelagträger 3b eintauchen und mit deren Anlagefläche 12b in Kontakt kommen. In gleicher Weise taucht bei diesem Zuspannvorgang die Auflagefläche 15a des Druckabschnitts 15 des Sattelrückens 4b in die dem Verformungsverhalten der Scheibenbremse 1 angepasste Ausnehmung 12a in dem rückenseitigen Bremsbelagträger 3c ein. Daraus ergibt sich beim Zuspannen eine gleichmäßigere Druckverteilung als bisher. Durch diese Möglichkeit wird der radiale Verschleiß sowohl des zuspannseitigen Bremsbelags 3 als auch des rückenseitigen Bremsbelags 3a verbessert. Das Verschleißvolumen der Bremsbeläge 3, 3a kann wesentlich besser ausgenutzt werden, wodurch die Betriebskosten des zugehörigen Fahrzeugs reduziert werden.
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Die Scheibenbremse 1 kann eine ein-, zwei- oder mehrspindelige Scheibenbremse 1 sein.
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Die Scheibenbremse 1 kann eine pneumatische, hydraulische oder elektrische Betätigung aufweisen, wobei auch Kombinationen dieser Betätigungen möglich sind.
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Selbstverständlich kann die Scheibenbremse 1 eine Verschleißnachstelleinrichtung umfassen.
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Die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele schränken die Erfindung nicht ein, welche im Rahmen der beigefügten Ansprüche modifizierbar ist.
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So kann die Kopplung der Gewinderohre 6, 6' der Zuspannvorrichtung 10 z.B. auch über Druckstücke 6a, 6'a ausgebildet sein, die entweder separat oder als Bestandteil der Druckplatte 7 ausgebildet sein können.
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Die Anlageflächen 12b, 12c der Ausnehmungen 12, 12a können anstelle einer Ausbildung als Planflächen auch einen Querschnitt aufweisen, der vollständig oder teilweise Radien aufweist.
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Es ist auch denkbar, dass in geometrischer Umkehr die Ausnehmung 12 in der Druckplatte 7 eingeformt ist und die mit der Ausnehmung 12 korrespondierende Druck-/Kontaktfläche dann an der Zuspannseite des zuspannseitigen Bremsbelagträgers 3b angeordnet ist. In gleicher Weise kann dann die Ausnehmung 12a in dem Druckabschnitt 15 des Sattelrückens 4b eingeformt sein und die mit der Ausnehmung 12a korrespondierende Druck-/Kontaktfläche dann an der Rückenseite des rückenseitigen Bremsbelagträgers 3c angeordnet sein. Auch eine Kombination unterschiedlicher Ausführungen, d.h. dass eine geometrische Umkehr nur am zuspannseitigen Bremsbelagträger 3b oder nur am rückenseitigen Bremsbelagträger 3c vorgesehen ist, kann denkbar sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Scheibenbremse
- 2
- Bremsscheibe
- 2a
- Bremsscheibenachse
- 3, 3a
- Bremsbelag
- 3b, 3c
- Bremsbelagträger
- 4
- Bremssattel
- 4a
- Zuspannabschnitt
- 4b
- Sattelrücken
- 5, 5'
- Spindeleinheit
- 5a, 5'a
- Spindelachse
- 6, 6'
- Gewinderohr
- 6a, 6'a
- Druckstück
- 7
- Druckplatte
- 7a
- Konturabschnitt
- 7b
- Oberseitenfläche
- 7c
- Unterseitenfläche
- 7d-7i
- Seitenfläche
- 8
- Traverse
- 9
- Bremsdrehhebel
- 10
- Zuspannvorrichtung
- 11
- Synchroneinrichtung
- 12, 12a
- Ausnehmung
- 12b, 12c
- Anlagefläche
- 13, 13a
- Kontaktfläche
- 14, 14a
- Kopfabschnitt
- 15
- Druckabschnitt
- 15a, 15b
- Auflageflächenabschnitt
- 16
- Ausnehmung
- 16a, 16b
- Ausnehmungsabschnitt
- 17
- Druckabschnitt
- 17a, 17b
- Auflageflächenabschnitt
- 18
- Zuspannfläche
- 19
- Rand
- 19'
- Konturrand
- 19'a-19'e
- Konturrandabschnitt
- 20
- Mittellinie
- 21, 21a
- Druckplattenbereich
- 22
- Bremsträger
- 23, 23a
- Belagträgerschacht
- α1-2; β1-2; γ1-2; δ1-2
- Winkel
- R1, R2, R3
- Radius
- RS
- Rückenseite
- u, u'; v, v'; w, w'
- Verlängerung
- x, y, z
- Koordinaten
- ZS
- Zuspannseite
- ZR
- Zuspannrichtung