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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Mischen eines Substrats.
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Vorrichtungen zum Mischen eines Substrats werden in den verschiedensten technischen Anwendungen benötigt. Das Substrat kann dabei flüssig sein, gegebenenfalls mit einem Anteil an Feststoffen, oder als Granulat vorliegen.
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Im Rahmen der Biogaserzeugung ist es beispielsweise notwendig, ein Substrat, welches sich aus einem vorgegebenen Anteil einer Trockensubstanz und einem vorgegebenen Anteil von Wasser zusammensetzt, zu durchmischen. Herkömmlicherweise erfolgt dieses Durchmischen mittels einer Rührvorrichtung. Zum Rühren des Substrats ist erhebliche Energie erforderlich, insbesondere wenn ein Substrat hoher Viskosität vorliegt, wodurch die Effizienz der Biogaserzeugung vermindert wird.
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Die
GB 2 169 813 A zeigt einen Kompostierer mit einem tonnenförmigen Behälter, der zum Mischen des Inhalts um eine zentrale Achse schwenkbar ist. Er ist mit einer Öffnung zum Aufnehmen des zu kompostierenden Gutes versehen, und durch die Achse derart beweglich angeordnet, dass er sich bei vorgegebener Massenverteilung in oder an dem Behälter in einer bestimmten Positionen befindet. Zum Mischen des Inhalts muss er manuell gedreht werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum energieeffizienten Mischen eines Substrats vorzuschlagen, insbesondere zum Mischen eines Substrats im Rahmen der Biogaserzeugung.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst eine Mischvorrichtung zum Mischen eines Substrats einen Behälter zum Aufnehmen des zu mischenden Substrats. Der Behälter ist dabei in oder an der Mischvorrichtung derart beweglich angeordnet, dass der Behälter sich im Betrieb bei einer vorgegebenen Massenverteilung in oder an dem Behälter in einer ersten Position oder Lage befindet und abhängig von einer von der vorgegebenen Massenverteilung abweichenden Massenverteilung in oder an dem Behälter in eine von der ersten Position verschiedene zweiten Position oder Lage verlagert wird. Die Verlagerung erfolgt dabei allein als Resultat der Massenverlagerung in oder an dem Behälter.
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Es versteht sich, dass die vorgegebene Massenverteilung im Betrieb des Behälters abhängig ist von der Art des zu mischenden Substrats sowie der Menge des Substrats in dem Behälter. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Mischvorrichtung eingerichtet, die Anordnung des Behälters an ein zu mischendes Substrat und/oder eine zu mischende Menge des Substrats anzupassen. Alternativ oder zusätzlich kann es vorgesehen sein, dass im Betrieb die vorgegebene Massenverteilung, abhängig von der Art des zu mischenden Substrats und einer vorgegebenen Anordnung des Behälters in oder an der Mischvorrichtung, anhand der in den Behälter gefüllten Menge des Substrats eingestellt wird.
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Die Mischvorrichtung umfasst weiterhin eine Massenverlagerungseinrichtung. Diese ist eingerichtet, eine Massenverteilung in oder an dem Behälter zu verändern – durch eine Massenverlagerung in oder an dem Behälter.
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Die Mischvorrichtung umfasst schließlich eine Steuereinrichtung zum Ansteuern der Massenverlagerungseinrichtung. Die Steuereinrichtung ist eingerichtet, die Massenverlagerungseinrichtung derart anzusteuern, dass die Massenverlagerungseinrichtung die Massenverteilung in oder an dem Behälter derart verändert, dass der Behälter, aufgrund einer veränderten Massenverteilung in oder an dem Behälter, von der ersten Position in die zweiten Position verlagert wird.
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Durch das Verlagern des Behälters von der ersten in die zweiten Position erfolgt automatisch ein Mischen des Substrats, welches sich im Inneren des Behälters befindet – dem Prinzip eines Freifallmischers folgend. Das Mischen des Substrats erfolgt dabei energieeffizient, da lediglich so viel Energie eingebracht werden muss, die erforderlich ist, um eine Massenverlagerung in oder an dem Behälter derart zu bewirken, dass der Behälter von der ersten in die zweite Position verlagert wird.
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Eine bevorzugte Ausführungsform eines Verfahrens zum Mischen eines Substrats umfasst demnach die folgenden Schritte:
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Es wird ein Behälter zum Aufnehmen des Substrats bereitgestellt.
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Der Behälter wird beweglich derart angeordnet, dass der Behälter sich im Betrieb bei vorgegebenen Massenverteilung in oder an dem Behälter in einer ersten Position befindet und abhängig von einer von der vorgegebenen Massenverteilung abweichenden Massenverteilung in oder an dem Behälter in eine von der ersten Position verschiedene zweiten Position verlagert wird. Die erste Position und/oder die zweite Position können dabei eine quasi stabile Positionen oder Gleichgewichtspositionen sein, in denen der Behälter verharrt, solange in oder an dem Behälter die vorgegebene Massenverteilung vorliegt.
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In einem weiteren Schritt wird der Behälter mit dem zu mischenden Substrat gefüllt. Die Füllmenge wird dabei in der Regel derart bestimmt, dass in oder an dem Behälter die vorgegebene Massenverteilung erreicht wird. Alternativ kann der Behälter nach dem Bereitstellen auch zuerst mit dem Substrat gefüllt werden und dann in der vorstehend beschriebenen Weise angeordnet werden. Gemäß dieser Variante wird das Erreichen der vorgegebenen Massenverteilung in Schritt des Anordnens sichergestellt, beispielsweise wenn eine zum Durchführen des Verfahrens verwendete Mischvorrichtung eine solche Einstellmöglichkeit im Schritt des Anordnens erlaubt.
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Der Behälter kann während des Befüllens arretiert werden. Auf diese Weise kann vermieden werden, dass es zu einer vorzeitigen Verlagerung des Behälters kommt, beispielsweise durch Wellenbildung in dem Behälter.
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Um ein Mischen des nun in dem Behälter befindlichen Substrats zu erreichen, wird in einem weiteren Schritt eine Massenverteilung in oder an dem Behälter derart verändert, dass der Behälter von der ersten Position in die zweite Position verlagert wird.
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Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform wird der Körper durch die Massenverlagerung von der ersten Position mittels einer Kippbewegung in die zweite Position verlagert. Es versteht sich, dass mittels einer entsprechenden Massenverlagerung in umgekehrter Weise eine Verlagerung des Körpers von der zweiten Position in die erste Position möglich ist. Die erste und die zweite Position sind dabei vorzugsweise als quasi stabile Positionen vorgesehen, in denen der Körper sich jeweils stabilisiert, wenn die Massenverteilung in oder an dem Körper unverändert bleibt. Dies kann beispielsweise durch eine geeignete Anordnung, z.B. eine geeignete Aufhängung, des Körpers relativ zu seinem Schwerpunkt erreicht werden.
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Gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform wird der Körper durch geeignet gesteuerte Massenverlagerung von der ersten Position über die zweite Position in eine Rotationsbewegung versetzt. Hier ist es vorteilhaft, wenn der Körper rotationssymmetrisch ausgebildet und entsprechend aufgehängt ist, um ohne großen Energieaufwand in eine vorzugsweise kontinuierliche Rotationsbewegung versetzt zu werden.
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Die Massenverlagerungseinrichtung kann auf verschiedene Weise ausgebildet werden. Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform ist die Massenverlagerungseinrichtung als eine Niveauveränderungseinrichtung ausgebildet. Die Niveauveränderungseinrichtung ist dabei eingerichtet, das Niveau, das heißt die Füllhöhe, des Substrats in dem Behälter zu verändern. Aufgrund eines veränderten Niveaus des Substrats in dem Behälter erfolgt eine Massenverlagerung in dem Behälter, welche dann zu der Verlagerung des Behälters von der ersten in die zweite Position führt.
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Gemäß einer ersten Variante kann die Niveauveränderungseinrichtung eingerichtet sein, das Niveau des Substrats in dem Behälter dadurch zu verändern, dass Substrat oder zumindest Substratbestandteile, wie zum Beispiel Wasser, zu dem Behälter zugegeben oder aus dem Behälter abgelassen werden. Aufgrund der Tatsache, dass bei geeignet eingestellter Massenverteilung in dem Behälter lediglich eine sehr geringe Menge Substrat zu- oder abgeführt werden muss, um den erwünschten Effekt der Verlagerung des Behälters von der ersten in die zweite Position zu bewirken, beeinträchtigt ein Zu- oder Abführen einer geringen Menge Substrats zu oder aus dem Behälter den Mischprozess praktisch nicht. Weiterhin kann ein solches Zu- oder Ablassen von Substrat mit vergleichsweise geringem Energieaufwand erfolgen. Zur Niveauverringerung abgelassenes Substrat kann zur Niveauerhöhung wieder zugeführt werden, so dass die eingangs in den Behälter gefüllte Substratmenge insgesamt erhalten bleibt.
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Gemäß einer zweiten Variante kann die Niveauveränderungseinrichtung als eine Verdrängungseinrichtung ausgebildet sein. Die Verdrängungseinrichtung ist dabei eingerichtet, Substrat innerhalb des Behälters zu verdrängen. Auch dadurch kann das Niveau des Substrats in dem Behälter verändert werden; das Niveau des Substrats wird dabei ansteigen.
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Die Verdrängungseinrichtung kann zumindest eine Expansionseinrichtung umfassen, welche eingerichtet ist, beim Befüllen mit einem Fluid zu expandieren. Durch die Expansion der Expansionseinrichtung, welche im Inneren des Behälters angeordnet ist, kommt es zu einer Verdrängung von Substrat in dem Behälter, dadurch zu einem Niveauanstieg des Substrats in dem Behälter und schließlich zu einer Massenverlagerung in dem Behälter. Als Expansionseinrichtung kann insbesondere ein Ballon oder dergleichen verwendet werden, welcher mittels Gas oder dergleichen expandiert werden kann.
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Gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform kann die Massenverlagerungseinrichtung eingerichtet sein, eine Massenverlagerung an dem Behälter selbst zu bewirken. Dabei kann die Massenverlagerung insbesondere unabhängig von dem in dem Behälter befindlichen Substrat sowie unabhängig von einem Niveau des Substarts in dem Behälter erfolgen.
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Gemäß einer ersten Variante kann eine Massenverlagerung an dem Behälter beispielsweise durch Befüllen, beispielsweise mittels eines Fluids, und Entleeren einer oder mehrerer separater Kammern des Behälters erfolgen. Diese Kammern sind dabei verschieden von der Kammer des Behälters, welche das Substrat umfasst. Die Wirkung auf die Massenverteilung des Behälters ist dabei analog zu einem vorstehend beschriebenen Zuführen und Ablassen von Substratbestandteilen zu bzw. aus dem Behälter. Gemäß einer zweiten Variante können an dem Behälter verlagerbare Gewichte oder dergleichen beweglich gelagert sein, beispielsweise auf Schienen verfahrbare Gewichte. Die Massenverlagerungseinrichtung ist gemäß dieser Variante eingerichtet, eine Verlagerung diese Gewichte, und damit eine Massenverlagerung an dem Behälter, zu bewirken.
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Vorzugsweise wird der Behälter derart beweglich angeordnet, dass er um zumindest eine vorgegebene Achse dreh- oder kippbar verlagert werden kann. Ein entsprechender Behälter kann beispielsweise zumindest einem Zapfen umfassen, der an dem Behälter angeordnet ist, in der Regel hängend an einem Rahmen oder dergleichen. Der Zapfen ist dabei an dem Behälter derart angeordnet, dass der Behälter bei einer der vorgegebenen Massenverteilung zugeordneten Füllmenge des Substrats derart schief hängt, dass bereits eine geringe Massenverlagerung an oder in dem Behälter zu einem Kippen oder Drehen des Behälters führt. Das Kippen oder Drehen erfolgt dabei in der Regel um eine vorgegebene Achse, die beispielsweise durch die vorstehend beschriebenen Zapfen definiert wird.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst die Mischvorrichtung einen Generator zur Stromerzeugung. Die Mischvorrichtung ist dabei eingerichtet, mittels einer Verlagerungsbewegung des Behälters von der ersten in die zweite Position den Generator, beispielsweise über ein geeignetes Getriebe, anzutreiben. Es ist auch möglich, dass die halbkreisförmige Bewegung beim Kippen des Behälters durch eine Schwungscheibe in Vollkreisdrehbewegungen umgesetzt wird, um einen Generator anzutreiben. Auf diese Weise kann ein beträchtliches Drehmoment, welches durch die Verlagerungsbewegung des Behälters erzeugt werden kann, zusätzlich zum Mischen des Substrats, dazu verwendet werden, mittels des Generators Strom zu erzeugen.
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Der Behälter der Mischvorrichtung kann im Inneren des Behälters ein Mischen des Substrats unterstützende, fest an dem Behälter montierte oder frei in dem Behälter bewegliche Mischeinrichtungen umfassen. Als fest an dem Behälter montierte Mischeinrichtungen können beispielsweise Schaufeln, Leitbleche oder dergleichen vorgesehen sein. Beispiele frei in dem Behälter befindlicher Mischeinrichtungen sind Auftriebskörper, die dem Substrat im Betrieb zugesetzt werden können.
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Wie bereits erwähnt, ist die Mischvorrichtung gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform eingerichtet, organisches Substrat im Rahmen einer Biogaserzeugung zu mischen. Dabei ist der Behälter der Mischvorrichtung vorzugsweise als Hydrolysebehälter oder als Fermenter ausgebildet.
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Eine bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Biogasanlage umfasst eine Mischvorrichtung der vorstehend beschriebenen Art.
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Besonders bevorzugt umfasst die Biogasanlage eine Mischvorrichtung, in welcher die Massenverlagerungseinrichtung als Verdrängungseinrichtung mit zumindest einer Expansionseinrichtung ausgebildet ist. Die Biogasanlage ist dabei eingerichtet, die Expansionseinrichtung mit im Rahmen der Biogaserzeugung gewonnenem, und eventuell zusätzlich komprimiertem Fluid zu befüllen. Auf diese Weise kann die Energie aus dem im Rahmen der Biogaserzeugung hergestellten Fluid besonders effizient ausgenutzt werden.
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Es versteht sich, dass die erfindungsgemäße Mischvorrichtung grundsätzlich zum Mischen beliebiger Substrate geeignet ist und nicht auf das Mischen von Substraten im Rahmen der Biogaserzeugung beschränkt ist. Ein weiteres bevorzugtes Anwendungsgebiet ist beispielsweise die Behandlung von Pflanzen bei der Futtermittelherstellung.
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Im Folgenden wird die Erfindung mit Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen beispielhaft beschrieben. Da darin zeigen:
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1A und 1B eine bevorzugte Ausführungsform eines Behälters einer erfindungsgemäßen Mischvorrichtung;
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2 schematisch ein Verlagern des Behälters aus 1 von einer ersten in eine zweite Position; und
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3 Komponenten einer Biogasanlage mit einer bevorzugten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Mischvorrichtung.
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Die nachfolgende Beschreibung der Erfindung erfolgt beispielhaft mit Bezug auf eine Mischvorrichtung im Rahmen der Biogaserzeugung. Andere Anwendungsgebiete sind gleichfalls möglich.
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In 1A und 1B ist ein Behälter 10 einer Mischvorrichtung 50 in Draufsicht und in Seitenansicht gezeigt. Der Behälter 10 ist eingerichtet, zu mischendes Substrats im Rahmen der Biogaserzeugung aufzunehmen. Der Behälter 10 kann beispielsweise als Hydrolysebehälter oder als Fermenter ausgebildet sein.
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Der Behälter 10 ist im gezeigten Beispiel kreiszylinderförmig ausgebildet. Grundsätzlich ist die Form des Behälters 10 jedoch praktisch nicht eingeschränkt, solange der Behälter 10 geeignet ist, das zu mischende Substrat aufzunehmen und in der nachfolgend beschriebenen Weise verlagert zu werden.
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Um eine Anordnung, d.h. mit Bezug auf das gezeigte Beispiel eine Aufhängung, des Behälters 10 derart zu ermöglichen, dass sich der Behälter 10 bei einer vorgegebenen Massenverteilung in oder an dem Behälter 10 in einer ersten, quasi stabilen Position befindet, die in 1B gezeigt ist (vgl. auch 2, Zustand 1), und abhängig von einer von der vorgegebenen Massenverteilung abweichenden Massenverteilung in oder an dem Behälter 10, aufgrund einer Massenverlagerung in oder an dem Behälter 10, in eine von der ersten Position verschiedene zweiten Position verlagert wird (vgl. 2, Zustand 2), sind an dem Behälter 10 Zapfen 12 angeordnet, an denen der Behälter 10 aufgehängt ist, beispielsweise an einem (nicht gezeigten) Rahmen.
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Die Zapfen 12 sind dabei, mit Bezug auf den kreisförmigen Querschnitt des Behälters 10, nicht diametral angeordnet, wodurch eine in 1B gezeigte erste Position erreicht werden kann. Eine Massenverlagerung in dem Behälter 10, welche nachstehend mit Bezug auf 2 erläutert wird, ermöglicht dann eine Verlagerung des Behälters 10 von der in 1B gezeigten ersten Position in eine in 2 („Zustand 2“) gezeigte zweiten Position, wobei die Verlagerung im vorliegenden Beispiel als eine Kippbewegung um eine Achse erfolgt, die durch die Längsrichtung der beiden Zapfen 12 vorgegeben ist (vgl. 2, Zustand 1.2).
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Grundsätzlich kann der Behälter 10 auch auf andere Weise angeordnet oder aufgehängt werden, beispielsweise an lediglich einem Zapfen 12 oder auf andere Art und Weise. Bevorzugt ist es, wenn die Anordnung des Behälters 10 in der ersten Position derart erreicht werden kann, dass bereits eine geringe Massenverlagerung in oder an dem Behälter 10, gemessen an der Masse des Behälters 10 im Betrieb, zu einer Verlagerung von der ersten in die zweite Position führt. Einerseits kann eine solche Anordnung, bei bekannter Behältergeometrie, bekanntem Substrat und bekannter Füllmenge des Substrats, in herkömmlicher Weise berechnet werden. Andererseits ist es möglich, bei gegebenem Behälter 10 die Anordnung durch den Füllstand des Substrats einzustellen.
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Der Behälter umfasst, wie in 2 angedeutet, eine Massenverlagerungseinrichtung in Form einer Niveauveränderungseinrichtung. Die Niveauveränderungseinrichtung ist dabei als Verdrängungseinrichtung ausgebildet und umfasst zwei Expansionseinrichtungen in Form zweier Ballons 22. Anzahl, Form und Anordnung der Ballons 22 in dem Behälter kann dabei variieren. Die Ballons 22 sind eingerichtet, mittels eines Fluids gefüllt zu werden, wodurch sie expandieren, wie dies in 2 mit Bezug auf den Zustand 1.1 angedeutet ist. Ein Ablassen des Fluids ermöglicht, dass sich die Expansion des Ballons 22 zurückbildet (vgl. 2, Zustand 1.2).
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Nachdem der Behälter, wie vorstehend mit Bezug auf 1 beschrieben, angeordnet und befüllt worden ist, wird ein Mischen des in dem Behälter 10 befindlichen Substrats 30 dadurch erreicht, wie in 2 mit Bezug auf Zustand 1.1 angedeutet, dass die Ballons 22 mit Gas befüllt werden. Eine daraus resultierende Expansion der Ballons 22 führt zu einer Verdrängung des Substrats 30 in dem Behälter 10 und in der Folge zu einem Anstieg des Niveaus des Substrats 30 im Behälter 10. Dieser Niveauanstieg führt zu einer Massenverlagerung in dem Behälter 10. Aufgrund der Massenverlagerung kippt der Behälter 10, wie in 2 mit Bezug auf den Zustand 1.2 gezeigt, von der ersten, stabilen Position in Pfeilrichtung in die zweite, stabile Position, die in 2 als Zustand 2 bezeichnet wird.
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Nachdem das Kippen des Behälters 10 von der ersten in die zweite Position eingeleitet worden ist, kann das Gas wieder aus den Ballons 22 abgelassen werden. Das Ablassen wird durch den Druck, den das Substrat 30 auf die Ballons 22 ausübt, unterstützt.
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Das Befüllen der Ballons 22 mit Gas bzw. das Ablassen von Gas aus den Ballons 22 wird dabei von einer (nicht gezeigten) Steuereinrichtung der Mischvorrichtung 50 gesteuert. Die Steuereinrichtung kann dabei beispielsweise auf eine mittels eines geeigneten Sensors (nicht gezeigt) erfasste aktuelle Lage des Behälters zurückgreifen. Auf diese Weise kann die Steuereinrichtung erkennen, wann ein Befüllen mit Gas oder ein Ablassen des befüllten Gases erforderlich ist, um die Verlagerungsbewegung des Behälters 10 zu bewirken.
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Es versteht sich, dass ausgehend von der zweiten Position, in analoger Weise, d.h. durch erneutes Befüllen der Ballons 22 mit der Folge eines Anstiegs des Niveaus des Substrats 30 in dem Behälter 10, ein Kippen des Behälters 10 von der zweiten Position in die erste Position erreicht werden kann. Auf diese Weise kann der Behälter 10 abwechselnd von der ersten in die zweiten Position und zurück verlagert werden. Eine Durchmischung des in dem Behälter 10 befindlichen Substrats 30 erfolgt dabei automatisch.
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Es kann vorgesehen sein, dass der Behälter in den in 2 gezeigten, mit Zustand 1 und Zustand 2 bezeichneten Positionen, d.h. in der ersten und zweiten Position, bis zu einem weiteren Kippvorgang gesichert wird, beispielsweise durch automatisch angesteuerte Zapfenarretierungen. Eine solche Sicherung ist beispielsweise für eine Substratbefüllung und Substratentleerung vorteilhaft.
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Weiterhin ist es möglich, dass ein vorstehend beschriebener Kippvorgang des Behälters in geeigneter Weise gebremst wird, um die beim Kippen entstehenden hohen Lasten abzufangen.
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Die Mischvorrichtung 50 kann weiterhin einen (nicht gezeigten) Generator umfassen. Dieser Generator kann, beispielsweise über ein geeignetes Getriebe, mit dem Behälter 10 oder den Zapfen 12 des Behälters 10 gekoppelt sein. Eine Kippbewegung des Behälters 10 von der ersten in die zweite Position (und/oder umgekehrt) kann dann den Generator über das Getriebe antreiben. Dadurch kann in grundsätzlich bekannter Weise mittels des Generators Strom erzeugt werden.
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3 schließlich zeigt verschiedene Komponenten einer Biogasanlage 100, welche eine Mischvorrichtung 50 aus 2 umfasst. Eine Abführung von in dem Behälter 10 erzeugtem Fluid, beispielsweise Hydrolysegas, erfolgt in der Regel dann, wenn sich der Behälter 10 in der ersten Position befindet. Das Gas wird dabei durch einen gasdichten Druckschlauch 105 einem Gasdruckspeicher 110 zugeführt. In der Regel öffnet sich ein Ventil in den Druckschlauch 105 erst dann zum Ablassen des Gases aus dem Behälter 10, wenn in dem Behälter ein hinreichender Überdruck vorliegt. Das Fluid entsteht dabei aus den biologischen Abbauprozessen selbst, die in dem Behälter stattfinden. Solange der Druck in dem Gasdruckspeicher 110 noch nicht hoch genug ist, um die Ballons 22 zu füllen, kann Gas vom Druckspeicher 110 über einen verdichtenden Kompressor 115 in einen weiteren Gasdruckspeicher 120 geleitet werden.
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Für die Befüllung der Ballons 22 wird vorzugsweise Gas verwendet, welches im Gasdruckspeicher 110 – oder dem weiteren Gasdruckspeicher 120 – vorliegt. Der dort vorgehaltene Druck sollte dabei jeweils höher sein als der im Inneren des Behälters 10 vorherrschende hydrostatische Druck an der Stelle, an der die Ballons 22 angeordnet sind, damit eine schnelle Befüllung der Ballons 22 stattfinden kann. Alternativ können die Ballons 22 auch mittels eines Gases befüllt werden, welches einem separaten Gasdruckspeicher entnommen wird.
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Das Einleiten des Gases in die Ballons 22 sowie das Ablassen des Gases aus den Ballons 22 unterliegt dabei, wie bereits erwähnt, einer Steuereinrichtung der Mischvorrichtung 50. Aus den Ballons 22 abgelassenes Gas kann nun drucklos einer nachfolgenden Verwendung, z.B. einer Verbrennung in einem Blockheizkraftwerk, einer Speicherung, etc., zugeführt werden.
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Das Mischen des Substrats 30 in dem Behälter 10 kann zusätzlich durch geeignete Mischeinrichtungen (nicht gezeigt) in dem Behälter 10 unterstützt werden, wie beispielsweise fest oder beweglich in dem Behälter 10 angeordnete Schaufeln oder Leitbleche, und/oder in dem Behälter frei bewegliche, dem Substrat zugesetzte, vorzugsweise abriebarme Auftriebskörper, welche vorzugsweise eine unregelmäßige Form aufweisen und dadurch eine zusätzliche Bewegung in das zu mischende Substrat einbringen.