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Beschrieben wird die Gestaltung eines Bremssattels einer Scheibenbremse, der durch eine vorteilhafte Gestaltung der fahrzeuginneren Kontaktfläche der Rückenplatte des Bremssattels zur Bremsbelagrückenplatte bzw. der Rückenplatte des Bremsbelags zur Rückenplatte des Bremssattels die Steifigkeit der vorhandenen Rückenplatte des Bremsbelags nutzt, um die Steifigkeit des Bremssattels ohne zusätzlichen Materialeinsatz zu erhöhen.
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Die Offenlegungsschrift
WO 2015/052306 beschreibt den Aufbau eines Bremssattels aus umgeformten miteinander verschweißten Blechbauteilen. Im Bereich der Fahrzeuginnenseite des sog. Bremsrahmens übernimmt eine Brücke die auf den Bremsbelag aufgebrachten Kräfte, um sie in die Zugstreben zu leiten, die diese wiederum in das fahrzeugaussenseitige Gehäuse leiten. Die Brücke ist einem großen Biegemoment ausgesetzt. Das aufgebrachte Biegemoment führt zu Verformungen der Brücke und hohen Spannungen, die die Lebensdauer des Bauteils beeinträchtigen. Die Verformungen beeinflussen die Funktion der Bremse und sind möglichst gering zu halten. In der Offenlegungsschrift
WO 2015/052305 wird eine U-förmige Umformung des Blechmaterials der Brücke gezeigt, um das Widerstandsmoment des Querschnittes zu erhöhen. Dies dient dazu, die hervorgerufenen Spannungen und Deformationen in der Brücke zu reduzieren.
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Die Offenlegungsschrift
WO 2015/052305 offenbart den Aufbau eines Bremssattels aus umgeformten miteinander verschweißten Blechbauteilen und den einstöckigen Aufbau einer Brücke und Zugstreben ausbildenden und über das Gehäuse übergreifenden Gehäuseschale. Die zugehörige Abbildung zeigt, dass die funktionsbedingt notwendige Kontaktfläche des Bremssattels zur Bremsbelagrückenplatte durch ein nach innen Ausstellen des überflüssigen Materials der Belagöffnung des Bremssattels ausgeformt wird. So wird im Bereich der Brücke ein zur Fahrzeugachse geöffnetes U ausgeformt, das das Widerstandsmoment im Bereich der Brücke erhöht und so Deformation des Rahmens und dessen Beanspruchung reduziert.
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Nachteilig an den offenbarten Gestaltungen ist, dass die weitere Erhöhung des Widerstandsmomentes entweder eine Einschränkung des Bauraumes durch Vergrößerung des Querschnittes der Brücke oder aber erhöhten Materialeinsatz und entsprechend größere Aufwendungen für das Material erfordert. Eine Erhöhung der Masse der Bremse bewirkt eine unerwünschte Vergrößerung der ungefederten Masse des Fahrwerkes und mindert die Nutzlast.
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Mit den im Folgenden beschriebenen erfindungsgemäßen Maßnahmen gelingt es die oben genannten Nachteile zu vermeiden.
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Der Reibmaterial einer Scheibenbremse wird auf eine sog. Belagrückenplatte formschlüssig oder stoffschlüssig aufgebracht. Die Belagrückenplatte leitet die Bremskräfte über den der Bremskraft proportionalen Kontaktdruck in die Brücke des Bremssattels ein. Die Belagrückenplatte liegt auf der Gegenfläche des Bremssattels auf, Bei Betätigung der Bremse kann eine Relativverschiebung zwischen Belagrückenplatte und Gegenfläche des Bremssattels auftreten, so dass sich kein Schubverbund zwischen den beiden Bauteilen ausbilden kann. Durch die erfindungsgemäße Gestaltung der Kontaktfläche zwischen Bremsbelagrückenplatte und Bremssattel gelingt es, die relative Bewegung zwischen Belagrückenplatte und Bremssattel zu verhindern. So werden die beiden Bauteile mechanisch so gekoppelt, als wären sie ein Bauteil. Diese mechanische Verbindung bewirkt, dass ein durchgängiger Schubverbund zwischen beiden Bauteilen eintritt, der die Biegesteifigkeit mit einer dritten Potenzbeziehung der Summe der Wandstärke der Rückenplatte und der zusätzlich nutzbaren Wandstärke der Belagrückenplatte erhöht.
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1 Ansicht des Zusammenbaus eines Bremssattels (1) einer Scheibenbremse mit fahrzeugseitiger Brücke (2), Bremsbelag (3), Bremsbelagrückenplatte (4) und bremsbelagseitiger Platte (5) der Brücke (2) des Bremssattels (1).
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2 Ansicht des Bremsbelages einer Scheibenbremse mit Belagmaterial (3) und Belagrückenplatte (4) und Kontaktfläche zum Bremssattelrücken (10) mit Ausnehmung (21) zur Aufnahme eines Kontaktelementes (7)
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3 Ansicht der bremsbelagseitigen Platte (5) der Brücke (2) des Bremssattels (1) mit aufgebrachter Verzahnung (6) mit parallelen Zähnen.
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4 Ansicht der bremsbelagseitigen Platte (5) der Brücke (2) des Bremssattels (1) mit eingesteckten profilierten Spannelementen (7).
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5 Ansicht Spannelement (7) mit Verzahnung (6).
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6 Detailschnitt Spannelement (7) mit Verzahnung (6).
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7 Halbschnitt Spannelement (7) mit Verzahnung (6).
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8 Draufsicht Spannelement (7) mit paralleler Verzahnung (6).
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9 Draufsicht bremsbelagseitige Platte (5) der Brücke (2) des Bremssattels (1) mit durchgehender Nute (8).
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10 Seitenansicht bremsbelagseitige Platte (5) der Brücke (2.) des Bremssattels (1) mit durchgehender Nute (8).
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11 Draufansicht bremsbelagseitige Platte (5) der Brücke (2) des Bremssattels (1) mit eingeformter Nute (9) und ebenem Rand (12).
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12 Seitenansicht bremsbelagseitige Platte (5) der Brücke (2) des Bremssattels (1) mit aus der Platte eingeformter, wannenförmiger Nute (9) und Ausformung (11) mit ebenem Rand (12).
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13 Ansicht Bremssattel (1) mit bremsbelagseitiger Platte (5) der Brücke (2) und partiell aufgebrachten parallelen Zähnen (6) und bremsbelagseitiger Fläche (20) der bremsbelagseitigen Platte (5) der Brücke (2) des Bremssattels (1).
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Gelöst wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch Einsatz einer Verzahnung (6) vorzugsweise auf der bremsbelagseitigen Platte (5) der Brücke (2) des Bremssattels (1), da die Belagrückenplatte (4) des Bremsbelags als Gussbauteil ausgeführt sein kann, das einen geringeren E-Modul und eine geringere Festigkeit als die bremsbelagseitige Platte (5) aufweist, die vorzugsweise aus schweißbaren St-Werkstoffen ausgeformt wird. Die Bremsbelagrückenplatte (4) kann somit durch einen mit hohen Kräften ausgeführten Zahneingriff verformt werden, selber aber nicht in das Gegenmaterial in geeigneter Weise eindringen. Die Zähne verlaufen vorzugsweise parallel zu einer Mittelebene, die durch die Mitte des Bremssattels und entlang der Mitte des Achszapfens verläuft, so dass sich der Bremsbelag bei der Montage nicht verhaken kann.
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Die Verzahnung kann in die bremsbelagseitige Platte (5) vor dem Fügen vorzugsweise umformtechnisch eingebracht werden und zusätzlich nach dem Einformen der Zähne einem Härteprozeß unterworfen werden.
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Ein weitere erfindungsgemäße Gestaltung sieht den Einsatz von sog. Spannelementen (7) vorzugsweise in der bremsbelagseitigen Platte (5) oder aber in der Bremsbelagrückenplatte (4) vor. Die Zähne der Spannelemente graben sich aufgrund der großen Härte unter den wirkenden Bremskräften in das Gegenmaterial ein und bewirken einen innigen Verbund zwischen den Bauteilen, so dass eine Relativbewegung zwischen Bremsbelagrückenplatte (4) und Bremssattel (1) vermieden wird. Die Spannelemente (7) weisen vorzugsweise eine parallele Verzahnung (6) auf und werden vorzugsweise derart eingesetzt, dass die Verzahnung parallel zu einer Mittelebene verläuft, die aus der Mittellinie des Achszapfens und der Mitte des Bremssattels gebildet wird. Denkbar ist auch ein sog. Waffelmuster, das vorteilhaft eine winkelunabhängige Montage der Spannelemente ermöglicht.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Gestaltung ist, dass die Verzahnung mit Umformfertigungsverfahren hergestellt werden kann, die keinen bzw. sehr geringen mechanischen Bearbeitungsaufwand erfordern.
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Eine weitere erfindungsgemäße Gestaltung sieht vorzugsweise eine oder mehrere in die bremsbelagseitige Platte (
5) eingebrachte durchgehende Nuten (
8) oder beidseitig bzw. einseitig in der Längsrichtung begrenzte wannenartige Nuten (
9) mit einer Ausstülpung (
11) vor, in die eine bzw. mehrere entsprechend geformte Ausbuchtungen der Bremsbelagrückenplatte (
4) kämmen. Denkbar ist auch eine vertauschte Gestaltung mit Ausbuchtungen auf der bremsbelagseitigen Platte (
5), die in entsprechende Aussparungen in der Bremsbelagrückenplatte (
4) kämmen. Bezugszeichenliste
Bezugszeichen | Bauteil |
1 | Bremssattel einer Scheibenbremse |
2 | Fahrzeuginnere Brücke des Bremssattels (1) |
3 | Bremsbelag mit Reibmaterial |
4 | Belagrückenplatte des Bremsbelags (3) |
5 | Bremsbelagseitige Platte der Brücke (2) des Bremssattels (1) |
6 | Verzahnung |
7 | Spannelement |
8 | Durchgehende Nute durch bremsbelagseitige Brücke (2) |
9 | Eintiefung in Platte (5) |
10 | Kontaktfläche Bremsbelagrückenplatte (4) mit bremsbelagseitige Platte der Brücke (2) des Bremssattels (1) |
11 | Ausstellung aus Platte (5) |
12 | Wandstärke Platte (5) |
20 | Kontaktfläche der bremsbelagseitigen Platte (5) der Brücke (2) des Bremssattels (1) mit der Bremsbelagrückenplatte (4) |
21 | Ausnehmung zur Aufnahme Kontaktelement (7) |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2015/052306 [0002]
- WO 2015/052305 [0002, 0003]