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Die Erfindung betrifft ein medizinisches Instrument für endoskopische Anwendungen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung einen Spülaufsatz für ein medizinisches Instrument für endoskopische Anwendungen gemäß dem Anspruch 12.
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Medizinische Instrumente für endoskopische Anwendungen der hier beschriebenen Gattung dienen vorzugsweise der Behandlung im Bereich der Blase, insbesondere im Bereich der Prostata. Das Einsatzgebiet dieser Instrumente ist jedoch nicht auf diese Bereiche eingeschränkt, sondern umfasst vielmehr die Behandlung sämtlicher Organe, vorzugsweise des menschlichen Unterleibs.
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Zur Behandlung erkrankter Organe weisen medizinische Instrumente für endoskopische Anwendungen, wie beispielsweise Resektoskope, üblicherweise einen langgestreckten Schaft oder ein Schaftrohr auf, das durch eine Öffnung in den Körper eines Patienten einführbar ist. In diesem Schaftrohr sind verschiedene medizinische Werkzeuge zur Behandlung und/oder Untersuchung des Patienten anordbar. So kann etwa bei einem Resektoskop für die Hochfrequenzchirurgie eine mit hochfrequentem Wechselstrom beaufschlagbare Elektrode an dem distalen Ende eines Elektrodenträgers in das Schaftrohr eingeführt werden, wie beispielsweise in
DE 10 2011 121 792 A2 . Bei der Elektrode handelt es sich bevorzugt um eine Schlinge.
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Für am Patienten durchzuführende Behandlungen, wie beispielsweise das Schneiden von erkranktem Gewebe, ist der Elektrodenträger mit der Elektrode relativ zum Schaftrohr verschiebbar an dem Resektoskop angeordnet. Dafür ist der Elektrodenträger üblicherweise mit seinem proximalen Endbereich an einem Schlitten bewegungsgekoppelt gelagert. Bei bekannten Resektoskopen weist der Schlitten mindestens einen Kontakt auf, mit dem das Werkzeug mit einer elektrischen Spannung eines Hochfrequenzgenerators beaufschlagt werden kann.
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Zur Bewegung des mit dem Resektoskop gekoppelten Werkzeugs ist dieses mit einer Handgriffeinheit ausgestattet, die per Handbewegung des Operateurs betätigbar ist. Die Betätigung der Handgriffeinheit führt üblicherweise zu einer Längsverschiebung des am distalen Ende des Resektoskopes wirkenden Arbeitsinstrumentes.
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Damit der Operateur zu jedem Zeitpunkt der Operation im Bilde darüber ist, welcher Gegenstand durch das Arbeitswerkzeug bearbeitet wird, kann das medizinische Instrument bzw. das Resektoskop eine Optikeinheit aufweisen. Derartige Optikeinheiten sind zumeist stabförmig ausgebildet und im Inneren des rohrartigen Schaftes angeordnet, bzw. in das Schaftrohr einführbar. Die Optikeinheit kann dabei starr, halbstarr oder flexibel sein. Bei dieser Optikeinheit kann es sich um ein mehrere Linsen aufweisendes Teleskop handeln oder um optische Fasern, alternativ kann die Optikeinheit eine distale Videokamera aufweisen. In jedem Fall ist dem distalen Ende der Optikeinheit ein optisches Element, wie beispielsweise eine Linse, zugeordnet. Die Optikeinheit wird von deren proximalen Ende, welches der Griffeinheit zugeordnet ist, bedient. So kann beispielsweise dem proximalen Ende der Optikeinheit, welches einem Griffteil zugeordnet ist ein Okular zugeführt werden, durch das der Operateur direkt auf den zu behandelnden Bereich im Inneren des Körpers schauen kann. Darüber hinaus ist es gleichermaßen bekannt, dass der Optikeinheit am proximalen Ende eine Kamera zugeordnet sein kann, um den zu operierenden Bereich auf einem Bildschirm darzustellen.
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Insbesondere beim Schneiden von Gewebe kann es zu Blutungen kommen, die den Sichtbereich des Operateurs durch die Optikeinheit wesentlich stören. Außerdem können die beim Schneiden des Gewebes anfallenden Stoffe die Optikeinheit derart zusetzen oder verschmutzen, dass ebenfalls die Sicht für den Operateur stark beeinträchtigt wird. Aus diesem Grund ist es üblich, den distalen Bereich des Schaftrohres mit einer Flüssigkeit, wie beispielsweise einer Salzlösung, permanent zu umspülen, so dass Blut und dergleichen sofort weggespült werden. Gleichzeitig dient die Spülflüssigkeit dazu, ein zu behandelndes Hohlorgan, wie zum Beispiel die Blase, schonend zu dilatieren.
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Bei bekannten medizinischen Instrumenten bzw. Resektoskopen ist dem Schaftrohr ein inneres Schaftrohr zugeordnet, in dessen Inneren die Optikeinheit angeordnet ist. Zwischen der stabförmigen Optikeinheit und der Wandung des inneren Schaftrohres ist eine Flüssigkeit dem distalen Endbereich des Schaftes zuführbar. Durch diese Flüssigkeitszufuhr zwischen der Optikeinheit und dem inneren Schaftrohr kann der distale Bereich der Optikeinheit effektiv gespült werden, so dass die Sicht für den Operateur auf den Operationsbereich freigegeben ist. Das Schaftrohr bzw. das äußere Schaftrohr, welches um das innere Schaftrohr angeordnet ist, weist in seiner Wandung mehrere Öffnungen auf, durch die die in den Körper gespülte Spülflüssigkeit mitsamt des Blutes und dergleichen wieder abgesaugt werden kann. Die derart aus dem Operationsbereich abgeführte Flüssigkeit wird sodann durch einen Raum, der beispielsweise als Ringraum ausgebildet ist, zwischen dem äußeren Schaftrohr und dem inneren Schaftrohr zum proximalen Ende des Schaftrohres hin abgesaugt.
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Am proximalen Ende des Schaftrohres können sich bekanntermaßen mindestens zwei Flüssigkeitsanschlüsse befinden, über die die Flüssigkeit aus dem Raum bzw. Ringraum abgesaugt bzw. dem Rohrschaft zugeführt werden kann. Die Zu- und Abfuhr der Flüssigkeiten kann dabei gravimetrisch oder mittels Pumpen erfolgen, welche über Schläuche mit den Flüssigkeitsanschlüssen verbunden sind.
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Die zuvor beschriebene Bauweise eines medizinische Instrumentes bzw. Resektoskopes mit einer Optikeinheit, deren distaler Bereich umspült werden kann, erfordert ein Schaftrohr bzw. ein äußeres Schaftrohr mit einem großen Außendurchmesser, damit sowohl die Optikeinheit als auch das innere Schaftrohr darin Platz finden. Wird der Abstand zwischen der Optikeinheit und dem inneren Schaftrohr bzw. zwischen dem inneren und dem äußeren Schaftrohr zu klein gewählt, kann eine ausreichende Spülung nur bedingt erfolgen. Der Spüldruck und die Strömungsgeschwindigkeit der Spülflüssigkeit können nicht beliebig erhöht werden, da es sonst im Bereich der Optikeinheit zu Verwirbelungen kommt, welche die Sicht stören. Eine Reduzierung der Wandstärke des inneren und/oder äußeren Schaftrohres führt wiederum zu einer nicht hinnehmbaren Instabilität des gesamten medizinischen Instrumentes.
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Aus
RU 2 506 036 C1 und
JP 2010 - 29 388 A sind Aufsätze mit mehreren Öffnungen bekannt, über die einem distalem Bereich eine Flüssigkeit zuführbar ist. Allerdings umspülen diese Öffnungen den distalen Bereich sehr inhomogen und somit ungenügend mit Flüssigkeit.
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Hiervon ausgehend, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein medizinisches Instrument zu schaffen, dessen distaler Bereich auf eine ausreichende Art und Weise von einer Flüssigkeit umspülbar ist.
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Ein medizinisches Instrument zur Lösung dieser Aufgabe weist die Merkmale des Anspruchs 1 auf. Demnach ist es vorgesehen, dass ein mehrere Öffnungen aufweisender ringartiger Spülkörper an einem distalen Ende der Optikeinheit angeordnet ist, wobei in den Spülkörper über den ersten Flüssigkeitsanschluss eine Flüssigkeit einleitbar ist und in dem Spülkörper ein ringartiger Kanal ausgebildet ist, welcher der Ringform des Spülkörpers entspricht und eine Verbindung zu einer Kapillare aufweist und die mehreren Öffnungen in ihrer Form verschiedenartig ausgebildet sind. Der erste Flüssigkeitsanschluss sowie ein zweiter Flüssigkeitsanschluss sind an dem proximalen Ende des Schaftrohres angeordnet. Während der erste Flüssigkeitsanschluss für die Zufuhr einer Flüssigkeit zum distalen Endbereich des Schaftrohrs dient, wird durch den zweiten Flüssigkeitsanschluss Flüssigkeit aus einem Raum, insbesondere einem Ringraum, zwischen Optikeinheit und Schaftrohr abgeleitet. An beide Flüssigkeitsanschlüsse sind Pumpen anschließbar, die einen genügend großen Über- bzw. Unterdruck für das Zuführen bzw. Abführen der Flüssigkeit erzeugen können. Dadurch, dass der Spülkörper an das distale Ende der Optikeinheit befestigbar ist, kann auf ein inneres Schaftrohr, wie es aus dem Stand der Technik bekannt ist, verzichtet werden. Dadurch wiederrum kann der Außendurchmesser des Schaftrohres bzw. des äußeren Schaftrohres reduziert werden, ohne dass dadurch die Stabilität beeinträchtigt wird. Davon abgesehen ist der erfindungsgemäße Spülkörper auch bei medizinischen Instrumenten anwendbar, die eine Optikeinheit und mehrere Schäfte oder dergleichen aufweisen.
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Bei dem Übergang von der Kapillare in den Kanal erweitert sich der Strömungsquerschnitt und die Strömungsgeschwindigkeit wird reduziert. Der Kanal weist mindestens eine weitere Öffnung, vorzugsweise eine Vielzahl weiterer Öffnungen auf, die von der Optikeinheit wegweisen. Durch diese direkte Verbindung der Öffnungen über den Kanal mit der Verbindung zur der Kapillare tritt die Flüssigkeit, die durch die Kapillare fließt, durch den Kanal aus der Vielzahl der Öffnungen des Spülkörpers, welcher sich vor dem distalen Ende der Optikeinheit befindet. Verwirbelungen durch die Änderung der Strömungsgeschwindigkeit werden in dem Kanal gedämpft, so dass eine Störung des Blickfeldes der Optikeinheit deutlich reduziert wird. Somit wird der Bereich, der durch das Werkzeug zu behandeln ist, durch einen regelmäßigen Fluss gespült und die Sicht für den Operateur während der Operation gewahrt. Je nach Anwendung und Anforderung kann die Anzahl der Öffnungen variieren. Dazu ist es denkbar, dass der Operateur aus einem Satz verschiedener Spülkörper frei wählen kann, die er für die Operation mit der Kapillare verbinden und auf die Optikeinheit stecken kann.
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Insbesondere kann es die vorliegende Erfindung weiter vorsehen, dass der Spülkörper durch eine Kapillare, insbesondere eine rohr- oder schlauchartige Kapillare, mit dem ersten Flüssigkeitsanschluss verbindbar, insbesondere lösbar verbindbar ist. Diese Kapillare wird durch den Ringraum zwischen der stabförmigen Optikeinheit und der Innenwandung des Schaftrohres vom proximalen zum distalen Ende des Schaftrohres geleitet. Der Anschluss an den ersten Flüssigkeitsanschluss bzw. an den Spülkörper erfolgt derart, dass er lösbar ist und gleichzeitig eine genügend große Dichtigkeit aufweist, auch bei erhöhten Drücken. Dazu kann es vorgesehen sein, dass der Kapillare weitere Dicht- oder sonstige Anschlussmittel zugeordnet sind.
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Die Kapillare weist einen Durchmesser auf, der es ermöglicht, einen üblichen Druck auszuhalten, der eine vorbestimmte Durchflussmenge pro Zeiteinheit ermöglicht und gleichzeitig eine gewisse Elastizität beibehält. Üblicherweise liegt die Durchflussrate bei 150 ml bis 500 ml pro Minute. Es ist jedoch auch denkbar, dass die Rate über bzw. unter diesem Wert liegt.
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Die vorliegende Erfindung kann es vorsehen, dass der ringartiger Spülkörper 20 als Spülaufsatz ausgebildet ist und vorzugsweise mit dem distalen Ende der Optikeinheit 16 lösbar verbindbar ist. Der Vorteil eines lösbaren Spülaufsatzes kann darin gesehen werden, dass dieser nach einer Behandlung des Patienten ausgetauscht werden kann, während das Instrument, nach einer gründlichen Reinigung, wiederverwenden werden kann. Zumindest einige der hier beschriebenen Merkmale sind sowohl für einen Spülkörper als auch für einen Spülaufsatz anwendbar.
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Bevorzugt kann es die vorliegende Erfindung weiter vorsehen, dass ein äußerer Durchmesser des ringartigen Spülaufsatzes mindestens dem Außendurchmesser der Optikeinheit und ein innerer Durchmesser des Spülaufsatzes mindestens dem Durchmesser einer Linse der Optikeinheit entspricht. Außerdem ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass der äußere Durchmesser des Spülaufsatzes kleiner als der Innendurchmesser des Schaftrohres ist. Durch diese ringartige Ausgestaltung kann es gewährleistet werden, dass der Spülaufsatz sowohl mit dem distalen Ende der Optikeinheit ausreichend fest verbindbar ist, ohne dabei die Sicht des Operateurs durch die Linse zu beeinträchtigen. Es ist darüber hinaus denkbar, dass nur ein Teil des Spülaufsatzes ringartig ist und die vorbezeichneten Ausmaße aufweist. So ist es beispielsweise auch denkbar, dass der Spülaufsatz klammerartig als Halbkreis mit dem distalen Ende der Optikeinheit verbindbar ist. Durch den Spülaufsatz wird das Schaftrohr zumindest in einer Stellung, in der sich der Spülaufsatz innerhalb des Schaftrohres befindet, wenigstens teilweise abgedichtet. So erfolgt ein Absaugen der Flüssigkeit aus dem Körper des Patienten hauptsächlich durch die Öffnungen in der Wandung des Schaftrohres. Dabei ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Summe der Flächen aller Öffnungen mindestens dem Ringspalt zwischen dem Spülaufsatz und dem Schaftrohr entspricht.
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Ein weiteres vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung kann es vorsehen, dass eine Wandung des Spülaufsatzes, deren Querschnitt vorzugsweise stufenartig ausgebildet ist, über das distale Ende der Optikeinheit schiebbar ist, insbesondere formschlüssig mit dem distalen Ende der Optikeinheit in Kontakt bringbar ist. Dabei ist es vorgesehen, dass die Stufe der Wandung gerade so ausgebildet ist, dass ein erster Durchmesser dem Außendurchmesser der Optikeinheit entspricht und ein zweiter Durchmesser gerade dem Außendurchmesser der Linse entspricht. Der stufenartige Absatz zwischen diesen beiden Durchmessern liegt planar auf dem distalen Ende der Optikeinheit und garantiert somit eine parallele Ausrichtung des Spülaufsatzes relativ zu der Linse.
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Um einen möglichst homogenen sowie gleichmäßigen Durchfluss und somit ein regelmäßiges Spülen zu garantieren, kann es vorgesehen sein, die Summe der Flächen der Öffnungen mindestens dem Querschnitt der Kapillare, bevorzugt wenigstens dem 5-fachen, dem 10-fachen oder dem 20-fachen des Querschnitts der Kapillare, entspricht. Auch hier kann es vorgesehen sein, dass das Öffnungsverhältnis aller Öffnungen zu der Kapillare je nach Anforderungen variieren kann.
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Vorzugsweise kann es die vorliegende Erfindung weiter vorsehen, dass die Öffnungen, die dichter zu der Verbindung zu der Kapillaren positioniert sind, kleiner sind als die übrigen Öffnungen. Beispielsweise sind die Öffnungen direkt neben der Verbindung zu der Kapillaren kreisförmig und die auf einem gegenüberliegenden Ringabschnitt positionierten Öffnungen oval bzw. elliptisch ausgebildet. Durch diese Anordnung der Öffnungen wird ein möglichst homogener bzw. isotroper Druck in dem Kanal erzeugt, was wiederrum zu einem gleichmäßigen Spülen des Behandlungsraumes durch die Flüssigkeit führt.
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Insbesondere kann es vorgesehen sein, dass die Kapillare in dem Ringraum zwischen der optischen Einheit und dem Schaft zum proximalen Ende des Schaftes, insbesondere zu dem ersten Flüssigkeitsanschluss führbar ist oder dass die Kapillare zusammen mit dem Arbeitsinstrument zum proximalen Ende des Schaftes führbar ist. Wenn die Kapillare zusammen mit dem Arbeitsinstrument zum proximalen Ende des Schaftes zurückgeführt wird, kann der Querschnitt des Schaftes weiter reduziert werden. Dabei kann es weiter vorteilhaft sein, dass die Länge der Kapillare größer ist als der eigentliche Abstand zwischen dem Spülaufsatz und dem ersten Flüssigkeitsanschluss.
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Erfindungsgemäß kann es weiter vorgesehen sein, dass die Kapillare und/oder der Spülaufsatz bzw. der Spülkörper aus einem Kunststoff, Metall, Keramik, Silica oder dergleichen hergestellt sind. Da es erfindungsgemäß vorgesehen ist, dass die Kapillare und/oder der Spülaufsatz nach der Benutzung wiederverwertbar oder als einmalig benutzbare Austauschteile ausgebildet sind, sind für die verschiedenen Anwendungen verschiedene Materialien vorgesehen. Insbesondere der hohe Druck im Inneren der Kapillare erfordert eine hohe Stabilität bzw. Flexibilität. Gleichermaßen sind die Materialkosten für Einwegbauteile gering zu halten.
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Ein Spülaufsatz für eine Optikeinheit eines medizinischen Instrumentes für endoskopische Anwendungen zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe wird durch den Anspruch 12 beansprucht. Demnach ist es vorgesehen, dass der Spülaufsatz als ringartiger Spülkörper ausgebildet ist, der mit einem distalen Ende der Optikeinheit lösbar verbindbar ist, wobei der Spülkörper mehrere Öffnungen aufweist, die mit einem ringartigen Kanal im Spülkörper verbunden sind und der Kanal eine Verbindung zu einer Kapillare aufweist, über die die mehreren Öffnungen mit einer Flüssigkeit versorgbar sind. Die mehrere Öffnungen sind ich ihrer Form verschiedenartig ausgebildet. Beispielsweise sind die Öffnungen direkt neben der Verbindung zu der Kapillaren kreisförmig und die auf einem gegenüberliegenden Ringabschnitt positionierten Öffnungen oval bzw. elliptisch ausgebildet. Durch diese Anordnung der Öffnungen wird ein möglichst homogener bzw. isotroper Druck in dem Kanal erzeugt, was wiederrum zu einem gleichmäßigen Spülen des Behandlungsraumes durch die Flüssigkeit führt.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden im Folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben. In dieser zeigen:
- 1 einen Schnitt durch ein Resektoskop,
- 2 eine Detailansicht des in 1 dargestellten Resektoskopes,
- 3 einen Schnitt durch einen Spülkörper,
- 4 einen Schnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Spülkörpers,
- 5 eine Sicht auf einen distalen Bereich des in der 1 dargestellten Resektoskopes, und
- 6 einen Schnitt durch ein medizinisches Instrument.
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Ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen medizinischen Instrumentes 10 ist in der 1 dargestellt. Dabei handelt es sich um ein stark vereinfachtes, schematisiertes Resektoskop. Die Erfindung beschränkt sich jedoch nicht auf ein Resektoskop, sondern ist vielmehr auf eine Vielzahl medizinischer Instrumente für endoskopische Anwendungen anwendbar (s. 6). Bei dem in der 1 (sowie 6) dargestellten Instrument 10 ist lediglich der distale Bereich sowie ein Mittelteil dargestellt. Das proximale Ende des Instruments 10 (in der Zeichnungsebene rechts) ist nicht dargestellt. Ebenso wurde ein mittlerer Teil eines Schaftrohres 11 von der Darstellung ausgelassen, da dieser keine für die vorliegende Erfindung wesentlichen Merkmale aufweist. Für eine detaillierte Beschreibung eines Resektoskopes sei auf den allgemeinen Stand der Technik verwiesen, wo fehlende Merkmale hinlänglich dargestellt und erklärt werden.
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Das in der 1 dargestellte Ausführungsbeispiel eines Resektoskopes weist ein Schaftrohr 11 auf, welches in bekannter Weise mit einem proximalen Ende mit einem Schlitten 12 in einer festen Verbindung steht. Dem Schlitten 12 ist ein zweites Griffteil 13 einer nur teilweise dargestellten Griffeinheit 14 fest zugeordnet. Neben dem zweiten Griffteil 13 weist die Griffeinheit 14 noch ein nicht dargestelltes erstes Griffteil auf.
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Der Schlitten 12 ist zusammen mit dem zweiten Griffteil 13 über eine nur teilweise dargestellte Federeinheit 15 mit dem ersten Griffteil verbunden. Durch die Federeinheit 15 sind das erste Griffteil und das zweite Griffteil 13 unter einer Vorspannung miteinander verbunden. Dem ersten Griffteil ist ein Rohr 26 fest zugeordnet, das sich entlang einer Mittelachse des Schaftrohres 11 frei beweglich in den Schlitten 12 erstreckt.
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Bei dem hier wiedergegebenen Resektoskop dient das Schaftrohr 11 als Schutz einer stabförmigen Optikeinheit 16. Die Optikeinheit 16 wird von dem proximalen Ende des Resektoskopes durch das Rohr 26 geführt, mit dem es bewegungsgekoppelt verbindbar ist. Über das distale Ende der Optikeinheit 16 wird sodann das Schaftrohr 11 geschoben.
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Die Optikeinheit 16 erstreckt sich bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel beinahe über die gesamte Länge des Schaftrohres 11. Durch Betätigung der Griffeinheit 14 bzw. des ersten Griffteils wird die Optikeinheit 16 aus dem distalen Ende des Schaftrohres 11 hinausbewegt. An das nicht dargestellte proximale Ende der Optikeinheit 16 ist ein Okular oder alternativ eine Kamera zur Darstellung des Behandlungsbereiches anordbar. An dem distalen Ende der Optikeinheit 16 weist diese eine Linse 17 auf, welche auf den zu operierenden Bereich gerichtet ist.
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In dem Schaftrohr 11 ist des Weiteren ein Arbeitsinstrument 18 angeordnet. Am distalen Ende des Arbeitsinstrumentes 18 weist dieses bei dem in der 1 dargestellten Ausführungsbeispiel eine Schneidelektrode 19 auf. Diese Schneidelektrode 19 kann zur HF-Resektoskopie verwendet werden, bei der an die Schneidelektrode 19 eine hochfrequente, elektrische Spannung angelegt wird, um Gewebe zu zerschneiden. Die elektrischen Leitungen zur Spannungsversorgung der Schneidelektrode 19 sind in dem hier dargestellten Beispiel der Übersicht halber nicht dargestellt.
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An dem distalen Ende der Optikeinheit 16 ist der erfindungsgemäße Spülkörper 20 befestigbar. Der Spülkörper 20 kann auch als Spülaufsatz ausgebildet sein, wobei sich dieser Aufsatz mit dem distalen Ende der Optikeinheit 16 lösbar verbinden lässt. Daher soll sich die vorliegende Beschreibung auch auf die Ausführung des Spülkörpers 20 als Spülaufsatz beziehen. Wenigstens einige der hier beschriebenen Merkmale sind somit auch auf das Ausführungsbeispiel des Spülaufsatzes übertragbar.
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Der Spülkörper 20 ist über eine rohr- oder schlauchartige Kapillare 21, welche sich in dem Ringraum 25 zwischen der Optikeinheit 16 und dem Schaftrohr 11 von dem distalen Ende der Optikeinheit 16 zum proximalen Ende der Optikeinheit 16 bzw. des Schaftes 11 erstreckt, mit einem ersten Flüssigkeitsanschluss 22 verbunden. Dieser erste Flüssigkeitsanschluss 22 und ein zweiter Flüssigkeitsanschluss 23 sind dem proximalen Ende des Schaftrohres 11 zugeordnet. Der zweite Flüssigkeitsanschluss 23 ist mit dem Ringraum 25 zwischen der Optikeinheit 16 und dem Schaftrohr 11 verbunden. Über den ersten Flüssigkeitsanschluss 22 lässt sich eine Flüssigkeit durch die Kapillare 21 in den Spülkörper 20 mittels einer Pumpe einleiten. Bei der nicht dargestellten Pumpe kann es sich um jegliche Art von Pumpe handeln, die einen genügend hohen Druck erzeugen kann. Der zweite Flüssigkeitsanschluss 23 ist ebenfalls mit einer Pumpe verbunden, die allerdings anstatt Flüssigkeit in die Kapillare 21 zu pumpen, Flüssigkeit aus dem Ringraum 25 herauspumpt. Die Positionierung des ersten Flüssigkeitsanschlusses 22 und des zweiten Flüssigkeitsanschlusses 23 ist nicht auf die in den Figuren dargestellte Positionierung eingeschränkt, sondern kann vielmehr an einer beliebig anderen, entsprechend geeigneten Position angebracht sein.
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Der Schaftrohr 11 weist in seiner Wandung im distalen Bereich Öffnungen 24 auf, durch die Flüssigkeit von außerhalb des medizinischen Instruments 10 in den Ringraum 25 eindringen bzw. eingesogen werden kann. Dabei ist die Summe der Flächen aller Öffnungen 24 größer als die Fläche eines Ringspaltes 35 zwischen dem Spülkörper 20 und dem Schaftrohr 11. Durch dieses Verhältnis kann gewährleistet werden, dass die Flüssigkeit bevorzugt durch die Öffnungen 24 in den Ringraum 25 gepumpt wird.
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Die 2 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt des distalen Bereiches des Resektoskopes. Hier ist insbesondere der ringartige Spülkörper 20 dargestellt, dessen umlaufende Wandung 27 in einem formschlüssigen Kontakt mit dem distalen Ende der Optikeinheit 16 steht. Durch eine Stufe 28 wird die Wandung 27 in einer rekonstruierbaren Weise an die Optikeinheit 16 angelenkt. Die ringartige Grundfläche 29 des Spülkörpers 20 weist eine Öffnung auf, die mindestens dem Durchmesser der Linse 17 und einem hier nicht dargestellten Beleuchtungssystem entspricht.
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Der Spülkörper 20 weist in seinem Inneren einen Kanal 30 auf, welcher der Ringform des Spülkörpere 20 folgt und über einen Zufluss 31 mit der Kapillare 21 verbunden ist (3). Für die Verbindung der Kapillare 21 mit dem Zufluss 31 kann ein Dichtungsmittel bzw. ein Verbindungsmittel vorgesehen sein, das hier nicht dargestellt ist. Der Kanal 30 weist mehrere Öffnungen 32 auf, die sich durch die Grundfläche 29 erstrecken (3). Somit tritt eine Flüssigkeit, die mit hohem Druck und hoher Strömungsgeschwindigkeit durch die Kapillare 21 geleitet wird zunächst unter deutlicher Reduktion der Strömungsgeschwindigkeit in den Kanal 30, wo Verwirbelungen durch Reibung mit der Wandung des Kanals 30 gedämpft werden, und dann durch die Öffnungen 32 gemäß den Pfeilen 33 aus dem Spülkörper 20 heraus und kann somit den Operationsbereich umspülen. Damit sich beispielsweise die Blase, in der die Operation erfolgt, nicht mit zu viel Spülflüssigkeit füllt, wird diese sodann durch die Öffnungen 24 gemäß den Pfeilen 34 wieder in den Ringraum 25 eingesogen.
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Bei dem in der 4 dargestellten Ausführungsbeispiel des Spülkörpers 20 ist der Zufluss 31 seitlich am Spülkörper 20 angeordnet. Dies ermöglicht eine andersartige Anbringung der Kapillare 21, welche für bestimmte Ausführungsbeispiele vorteilhaft sein könnte.
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In der 5 ist eine Frontansicht des Resektoskopes dargestellt. Dabei wird deutlich, dass die Schneidelektrode 19 zwischen dem gabelförmigen Arbeitsinstrument 18 fest angeordnet ist. Direkt hinter der Schneidelektrode 19 ist der Spülkörper 20 sichtbar, der auf die Optikeinheit 16 gesteckt ist. Die ringartige Grundfläche 29 des Spülkörpers 20 weist mehrere verschieden große und verschiedenartige Öffnungen 32 auf. Dabei sind die Öffnungen 32, die in der Nähe des Zuflusses für die Kapillare 21 positioniert sind (unterer Teil), kleiner als die übrigen Öffnungen 32. Die Summe der Flächen der Öffnungen 32 entsprechen mindestens dem Querschnitt der Kapillare 21, bevorzugt wenigstens dem 5-fachen, dem 10-fachen oder dem 20-fachen des Querschnitts der Kapillare 21, entspricht.
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Damit der Ringspalt 35 zwischen dem Spülkörper 20 und dem Schaftrohr 11 minimiert werden kann, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Spülkörper 20 zwei Aussparungen 36 aufweist, durch die das Arbeitsinstrument 18 führbar ist. Die Aussparungen 36 sind dabei derart zu bemessen, dass der Kanal 30 im Inneren des Spülkörpers 20 nicht beeinflusst wird.
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Erfindungsgemäß ist der Spülkörper 20 bzw. der Spülaufsatz und/oder die Kapillare 21 aus einem Kunststoff, Metall, Silica, einer Keramik oder dergleichen hergestellt. Insbesondere für die Herstellung des Spülkörpers 20 bietet sich ein Kunststoff an, da dieser mit geringem Kraftaufwand auf das distale Ende der Optikeinheit 16 formschlüssig schiebbar ist. Dabei ist zu beachten, dass auch der Kanal 30 des Spülkörpers 20 den hohen Drücken standhalten kann.
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Es ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Kapillare 21 und der Spülkörper 20 für eine einmalige Benutzung schnell und einfach austauschbar sind. Somit ist insbesondere die Kapillare 21 auf einfache Art und Weise mit dem Spülkörper 20 und dem ersten Flüssigkeitsanschluss 22 verbindbar.
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Bei dem in der 6 dargestellten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung handelt es sich um ein medizinisches Instrument 10, das lediglich eine Optikeinheit 16 aufweist und kein weiteres Arbeitsinstrument. Abgesehen von dem fehlenden Arbeitsinstrument ist das Instrument 10 identisch mit dem in der 1 dargestellten. Daher werden für gleiche Teile die selben Bezugszeichen verwendet und auf obige Beschreibung verwiesen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Medizinisches Instrument
- 11
- Schaftrohr
- 12
- Schlitten
- 13
- zweites Griffteil
- 14
- Griffeinheit
- 15
- Federeinheit
- 16
- Optikeinheit
- 17
- Linse
- 18
- Arbeitsinstrument
- 19
- Schneidelektrode
- 20
- Spülkörper
- 21
- Kapillar
- 22
- erster Flüssigkeitsanschluss
- 23
- zweiter Flüssigkeitsanschluss
- 24
- Öffnung
- 25
- Ringraum
- 26
- Rohr
- 27
- Wandung
- 28
- Stufe
- 29
- Grundfläche
- 30
- Kanal
- 31
- Zufluss
- 32
- Öffnung
- 33
- Pfeil
- 34
- Pfeil
- 35
- Ringspalt
- 36
- Aussparung