-
Die Erfindung betrifft einen Kabelkanal zur Aufnahme von wenigstens zwei Leitungssätzen, sowie ein Kraftfahrzeug, umfassend einen derartigen Kabelkanal.
-
Kraftfahrzeuge weisen eine Vielzahl von Leitungssätzen auf, die gegebenenfalls in Kabelkanälen geführt werden. Oftmals ist es jedoch bauraumbedingt nicht möglich, die Leitungssätze ohne Unterbrechung zu führen. In diesem Fall werden üblicherweise Teile der Leitungssätze in Kontaktgehäusen miteinander verbunden. Diese Kontaktgehäuse müssen dann unter Aufwendung zusätzlichen Befestigungsmaterials an den jeweiligen Kabelkanälen verbunden werden.
-
Im Stand der Technik sind Lösungen bekannt, die sich mit dem Führen von Leitungen beschäftigen. So beschreibt die
DE 10 2006 028 008 A1 einen Kabelkanal für ein Kraftfahrzeug. Weiterhin beschreibt die
DE 10 2007 009 437 A1 eine Halteplatte mit integriertem Kabelhalter. Die Halteplatte ist dabei so ausgeführt, dass der Kabelhalter einstückig mit der Halteplatte ausgebildet ist.
-
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Kabelkanal bereitzustellen, der die Verbindung von zwei Leitungssätzen auf einfachere Weise ermöglicht, beispielsweise mit geringerem baulichem Aufwand.
-
Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
-
Die Aufgabe ist in einem ersten Aspekt gelöst durch einen Kabelkanal zur Aufnahme von wenigstens zwei Leitungssätzen, wobei der Kabelkanal eine Kabelkanalwand umfasst, und wobei innenseitig an der Kabelkanalwand wenigstens ein Kontaktgehäuse angeformt ist, das mindestens eine Leitungsöffnung zum Einstecken einer ersten elektrischen Leitung, die Bestandteil eines ersten Leitungssatzes ist, und mindestens eine Steckverbinder-Aufnahmeöffnung zur Aufnahme und Fixierung eines Steckverbinders mit mindestens einer angeschlossenen zweiten elektrischen Leitung, die Bestandteil eines zweiten Leitungssatzes ist, umfasst, so dass im fixierten Zustand jede erste Leitung mit einer zweiten elektrischen Leitung in elektrischem Kontakt ist. Der elektrische Kontakt kann direkt oder indirekt vorliegen, wobei im erstgenannten Fall die erste elektrische Leitung mit der zweiten elektrischen Leitung auch in direktem mechanischen Kontakt ist, und im letztgenannten Fall der elektrische Kontakt über ein oder mehrere zwischengeschaltete leitende Elemente erfolgt.
-
Sofern von einem ersten Leitungssatz die Rede ist, für den eine erste elektrische Leitung einen Bestandteil darstellt, so wird darunter verstanden, dass der erste Leitungssatz entweder genau aus der genannten ersten elektrischen Leitung besteht oder weitere erste elektrische Leitungen umfasst. Analoges gilt für den zweiten Leitungssatz. Typischerweise werden derartige Leitungssätze auch als Kabelbäume bezeichnet.
-
Der Kabelkanal ist vorzugsweise U-förmig, V-förmig, kreissegmentförmig, beispielsweise halbkreisförmig, oder – ohne genau zu definierende Form des Querschnitts – wannenförmig ausgebildet. Die Innenseite der Kabelkanalwand bezieht sich entsprechend auf diejenige Seite, die den Leitungssätzen zugewandt ist, wohingegen die Außenseite die gegenüberliegende Seite betrifft. Durch das innenseitig an der Kabelkanalwand angeformte Kontaktgehäuse entfällt vorteilhaft die Notwendigkeit, die wenigstens zwei Leitungssätze mittels eines als separates Bauteil vorliegenden Kontaktgehäuses miteinander zu verbinden, welches anschließend aufwendig mit der Kabelkanalwand verbunden werden müsste, wofür gegebenenfalls sogar noch weitere Bauteile erforderlich sein könnten. Der Kabelkanal umfasst gegebenenfalls als zusätzliches Teil ein Abdeckteil zur Abdeckung der Innenseite, um die darin verlaufenden Leitungssätze von der äußeren Umgebung abzuschirmen.
-
Durch die Leitungsöffnung im Kontaktgehäuse wird das Einstecken einer ersten elektrischen Leitung ermöglicht. Diese erstreckt sich so weit bis hin zu einer Steckverbinder-Aufnahmeöffnung des Kontaktgehäuses oder hinein in eine Steckverbinder-Aufnahmeöffnung des Kontaktgehäuses, dass ein elektrisches Kontaktieren mit einer zweiten elektrischen Leitung ermöglicht wird, die mittels eines Steckverbinders an die im Kontaktgehäuse befindliche erste elektrische Leitung herangeführt wird. Sobald der Steckverbinder in der Steckverbinder-Aufnahmeöffnung aufgenommen und fixiert ist, besteht elektrischer Kontakt zwischen der ersten elektrischen Leitung und der zweiten elektrischen Leitung.
-
Gemäß einer alternativen Weiterbildung wird die zweite elektrische Leitung mit einem im Steckverbinder vorliegenden Leiter verbunden, der mit dem ersten elektrischen Leiter in elektrischen Kontakt tritt. Die Fixierung des Steckverbinders kann auf fachübliche Weise erfolgen, beispielsweise durch Kraftschluss oder durch Formschluss, etwa mittels vorgesehener Einrastelemente.
-
Ein entsprechender Kabelkanal kann insbesondere durch ein Spritzguss-Verfahren hergestellt werden, wobei eine entsprechende thermoplastischen Masse in ein Werkzeug eingepresst wird und dort aushärtet. Wie dem Fachmann bekannt ist, gibt das Werkzeug die Form vor, die von der aushärtenden thermoplastischen Masse eingenommen wird.
-
Gemäß einer Ausführungsform liegt eine Mehrzahl erster elektrischer Leitungen und eine Mehrzahl zweiter elektrischer Leitungen vor. Vorteilhaft dadurch eine Leitungsbündelung ermöglicht.
-
Gemäß einer Weiterbildung liegt für jede erste elektrische Leitung der Mehrzahl elektrischer Leitungen eine Leitungsöffnung im Kontaktgehäuse vor. Vorteilhaft wird damit das Führen der ersten elektrischen Leitungen im Sinne eines mehradrigen Kabels ermöglicht. Alternativ kann jedoch auch eine gemeinsame Leitungsöffnung für die Mehrzahl erster elektrischer Leitungen vorliegen.
-
Gemäß einer Ausführungsform ist die Steckverbinder-Aufnahmeöffnung ein Buchsengehäuse, und der Steckverbinder ist ein Stecker. Der Begriff „Buchsengehäuse” wird im fachüblichen Sinne verwendet und bezeichnet den weiblichen Teil einer Steckverbindung, der nach innen weisende Kontaktöffnungen umfasst. Der Stecker entspricht wie fachüblich dem sogenannten männlichen Teil der Steckverbindung, der nach außen weisende Kontaktstifte umfasst. Das Buchsengehäuse stellt entweder bereits einen integralen Bestandteil des Kontaktgehäuses dar, oder wird als separates Bauteil im Rahmen der Herstellung des Kabelkanals in eine entsprechende Öffnung des Kontaktgehäuses eingesetzt, und gegebenenfalls stoffschlüssig, etwa durch Verkleben, oder formschlüssig, beispielsweise durch Einklipsen, fixiert. Sofern ein separates Bauteil verwendet wird, kann dieses ein oder mehrere elektrisch leitende Teile aufweisen, das oder die mit der ersten elektrischen Leitung kontaktiert werden. Durch die Ausführung als Buchsengehäuse bzw. als Stecker werden vorteilhaft genormte Steckverbindungen bereitgestellt. Liegen Buchsengehäuse mit mehreren Kontaktöffnungen vor, so können die jeweiligen Kontaktöffnungen insbesondere mit jeweils einer ersten elektrischen Leitung einer Mehrzahl elektrischer Leitungen kontaktiert werden. Entsprechend können bei Steckern, die mehrere nach außen gerichtete Kontaktstifte zur Aufnahme in die jeweiligen Kontaktöffnungen der Buchse aufweisen, die Kontaktstifte mit jeweils einer zweiten elektrischen Leitung einer Mehrzahl elektrischer Leitungen kontaktiert werden bzw. jeweils die Enden dieser zweiten elektrischen Leitungen darstellen.
-
Die wenigstens eine Leitungsöffnung zum Einstecken einer ersten elektrischen Leistung stellt üblicherweise eine tunnelartige Öffnung im Kontaktgehäuse dar. Durch die tunnelartige Öffnung hindurch kann sich eine erste elektrische Leitung vollständig erstrecken, oder teilweise, wobei im letzteren Fall die tunnelartige Öffnung der Kontaktöffnung eines Buchsengehäuses entsprechen würde, in die zur Aufnahme eines zweiten Leitungssatzes im Sinne eines Kontaktstifts eines Steckers gedacht wäre.
-
Gemäß einer Ausführungsform weist die Leitungsöffnung des Kontaktgehäuses des Kabelkanals ein Mittel zur Arretierung einer ersten elektrischen Leitung im Kontaktgehäuse auf. So wird vorteilhaft sichergestellt, dass nach dem Einstecken einer ersten elektrischen Leitung in die Leitungsöffnung deren Verrutschen in der Leitungsöffnung oder Herausrutschen aus der Leitungsöffnung verhindert wird. Gemäß einer Weiterbildung ist das Mittel zur Arretierung der ersten elektrischen Leitung ein mit der Leitungsöffnung in Kontakt stehender Durchbruch zur Aufnahme einer Schraubklemme, mit der im eingeschraubten Zustand die erste elektrische Leitung im Kontaktgehäuse arretierbar ist. Beispielsweise kann der Durchbruch orthogonal oder im wesentlichen orthogonal auf die tunnelartige Leitungsöffnung treffen, so dass nach Einschrauben einer Schraubklemme die Spitze der Schraubklemme in der Leitungsöffnung arretiert.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnung – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
-
Es zeigen:
-
1 eine schematische räumliche Ansicht eines Kabelkanals,
-
2 einen schematischen Querschnitt durch ein Kontaktgehäuse.
-
1 zeigt eine schematische räumliche Ansicht eines Kabelkanals 10. Dieser umfasst eine Kabelkanalwand 16 und ein innenseitig an der Kabelkanalwand 16 angeformtes Kontaktgehäuse 18. Das Kontaktgehäuse 18 umfasst auf der in der 1 dem Betrachter zugewandten Seite eine Leitungsöffnung 20 und auf der dem Betrachter abgewandten Seite eine Steckverbinder-Aufnahmeöffnung 24, wobei die Leitungsöffnung 20 und die Steckverbinder-Aufnahmeöffnung 24 miteinander verbunden sind. Die innerhalb des Kontaktgehäuses 18 liegenden und von dessen Oberfläche verdeckten Teile sind durch Strichlinien oder Punktlinien dargestellt. Weiterhin dargestellt ist eine erste elektrische Leitung 22, die Teil eines nur unvollständig gezeigten ersten Leitungssatzes 12 ist. Die erste elektrische Leitung 22 ist in die Leitungsöffnung 20 einsteckbar. Hinter dem Kontaktgehäuse 18 ist in einiger Entfernung dazu ein Steckverbinder 26 gezeigt, der eine zweite elektrische Leitung 28 aufweist, welche Teil eines wiederum nur unvollständig gezeigten zweiten Leitungssatzes 14 ist. Nach einem Einstecken der ersten elektrischen Leitung 22 in die Leitungsöffnung 20 und einem Einstecken des Steckverbinders 26 in die Steckverbinder-Aufnahmeöffnung 24 befindet sich die erste elektrische Leitung 22 mit der zweiten elektrischen Leitung 28 in elektrischem Kontakt. Wenngleich der besseren Übersichtlichkeit halber in der 1 der erste Leitungssatz 12 der zweite Leitungssatz 14 unvollständig dargestellt sind, so ist klar, dass daraus weitere erste elektrische Leitungen bzw. weitere zweite elektrische Leitungen hervorgehen können, die entweder ebenfalls in das Kontaktgehäuse 18 bzw. in den Steckverbinders 26 führen oder in davon getrennte Kontaktgehäuse oder Steckverbinder führen.
-
2 zeigt einen schematischen Querschnitt durch ein Kontaktgehäuse 18, das an eine Kabelkanalwand 16 angeformt ist. In eine Leitungsöffnung 20 des Kontaktgehäuses 18 ist eine erste elektrische Leitung 22 eingeführt, die Bestandteil eines ersten Leitungssatzes 12 ist (gegebenenfalls vorhandene weitere erste elektrische Leitungen des ersten Leitungssatzes 12 sind nicht dargestellt). In einer Steckverbinder-Aufnahmeöffnung 24 ist ein Steckverbinder 26 eingeführt, der eine daran angeschlossene zweite elektrische Leitung 28 als Bestandteil eines zweiten Leitungssatzes 14 umfasst (von dem gegebenenfalls vorhandene weitere zweite elektrische Leitungen nicht gezeigt sind). Die Fixierung des Steckverbinders 26 erfolgt durch Kraftschluss. Als zusätzliches Element ist im Kontaktgehäuse 18 ein Durchbruch 30 gezeigt, der mit der Leitungsöffnung 20 in Kontakt steht und für die Aufnahme einer nicht dargestellten Schraubklemme gedacht ist. Mittels der Schraubklemme kann die erste elektrische Leitung 22 im Kontaktgehäuse 18 arretiert werden.
-
Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten sowie Kombinationsmöglichkeiten von Elementen der hierin beschriebenen Ausführungsformen und Weiterbildungen existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen, beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente, vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterung in der Beschreibung, definiert wird.
-
Bezugszeichenliste
-
- 10
- Kabelkanal
- 12
- erster Leitungssatz
- 14
- zweiter Leitungssatz
- 16
- Kabelkanalwand
- 18
- Kontaktgehäuse
- 20
- Leitungsöffnung
- 22
- erste elektrische Leitung
- 24
- Steckverbinder-Aufnahmeöffnung
- 26
- Steckverbinder
- 28
- zweite elektrische Leitung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102006028008 A1 [0003]
- DE 102007009437 A1 [0003]