-
Die Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung für ein Kraftfahrzeug. Die Bedienvorrichtung weist einen Touchscreen oder Berührungsbildschirm auf, mittels welchem eine Benutzerschnittstelle angezeigt wird und an welchem zumindest eine Wischbewegung eines Benutzers erfasst wird. Die Benutzerschnittstelle weist zwei Bedienfelder auf, die jeweils mittels einer Wischbewegung bedient werden können. Bei den Bedienfeldern handelt es sich z. B. um Schieberegler. Mittels der Bedienfelder kann ein Fahrzeuggerät des Kraftfahrzeugs bedient werden. Zu der Erfindung gehören auch ein Kraftfahrzeug mit der Bedienvorrichtung sowie ein Verfahren zum Betreiben der Bedienvorrichtung.
-
In einem Kraftfahrzeug kann ein Berührungsbildschirm vorgesehen sein, mittels welchem zur Bedienung eines Fahrzeuggeräts eine Benutzerschnittstelle angezeigt wird. Eine Benutzerschnittstelle weist Eingabeelemente auf, über welche jeweils ein Wert eines Betriebsparameters des Fahrzeuggeräts eingestellt werden kann. Eine besondere Form von Eingabeelementen ist ein Bedienfeld, über welches ein Wert eines Betriebsparameters mittels einer Wischbewegung eingestellt werden kann. Die Wischbewegung wird erzeugt, indem ein Benutzer mit einem Eingabeelement, beispielsweise einem Finger oder einem Stab, an der berührungssensitiven Anzeigefläche des Berührungsbildschirms entlang gleitet. Diese Gleitbewegung oder Wischbewegung verändert dann wie bei einem Schieberegler den Wert des Betriebsparameters.
-
Anders als bei mechanischen Schiebereglern hat der Benutzer beim Bedienen eines solchen Bedienfelds keine taktile Sinneswahrnehmung, ob er während der Bedienung des Bedienfelds, also während des Ausführens der Wischbewegung, weiterhin innerhalb des gewünschten Bedienfeldes bleibt. Insbesondere bei der Darbietung mehrerer Bedienfelder innerhalb einer Benutzerschnittstelle ergibt sich das Problem, dass der Benutzer während der Bedienung eines Bedienfelds mit dem Eingabeelement, also beispielsweise dem Finger, von dem Bedienfeld abgleiten und ein benachbartes Bedienfeld mit der Wischbewegung verstellen kann. Deshalb neigen Benutzer dazu, während der Bedienung eines Touchscreens den Blick vom Verkehrsgeschehen abzuwenden, um den Berührungsbildschirm beobachten zu können. Dies stellt aber ein Sicherheitsrisiko dar, wenn es sich bei dem Benutzer um den Fahrer des Kraftfahrzeugs handelt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf einem Berührungsbildschirm eine Blindbedienung einer Benutzerschnittstelle zu ermöglichen.
-
Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale der abhängigen Patentansprüche gegeben.
-
Durch die Erfindung ist eine Bedienvorrichtung für ein Kraftfahrzeug bereitgestellt. In der beschriebenen Weise weist die Bedienvorrichtung einen Berührungsbildschirm zum Anzeigen einer graphischen Benutzerschnittstelle (GUI – graphical user interface) und zum Erfassen von zumindest einer Wischbewegung auf. Die Bedienvorrichtung weist des Weiteren eine Steuereinrichtung zum Erzeugen der Benutzerschnittstelle und zum Steuern eines Fahrzeuggeräts in Abhängigkeit von der Wischbewegung auf. Mit Erzeugen der Benutzerschnittstelle ist hierbei gemeint, dass die Steuereinrichtung Graphikdaten für Eingabeelemente der Benutzerschnittstelle erzeugt und hiermit den Berührungsbildschirm steuert, damit dieser diese Eingabeelemente als Benutzerschnittstelle anzeigt. Des Weiteren bedeutet das Erzeugen der Benutzerschnittstelle, dass die Steuereinrichtung in Abhängigkeit von der Wischbewegung die Eingabeelemente verändert.
-
Bei der Benutzerschnittstelle der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung sind zumindest zwei Bedienfelder bereitgestellt, die jeweils in der beschriebenen Weise mittels einer Wischbewegung bedient werden können. Jedes Bedienfeld ist dazu ausgelegt, in Abhängigkeit von einem Linearanteil der Wischbewegung entlang einer jeweiligen vorbestimmten Stellachse einen Wert eines jeweiligen zugeordneten Betriebsparameters des Fahrzeuggeräts einzustellen. Ist also z. B. das Bedienfeld mit einer Längserstreckungsrichtung entlang der Fahrzeuglängsachse angeordnet, so kann der Benutzer die Wischbewegung entlang der Fahrzeuglängsachse oder auch schräg zur Fahrzeuglängsachse durchführen. Mit anderen Worten kann der Benutzer mit dem Finger auf dem Berührungsbildschirm die Wischbewegung nach vorne und/oder nach hinten ausführen und hierbei auch seitlich abweichen. Der Linearanteil, der entlang der Fahrzeuglängsachse ausgerichtet ist, bestimmt dann den Wert des Betriebsparameters, der mittels des Bedienfeldes einzustellen ist.
-
Um nun die beiden Bedienfelder blind bedienbar zu machen, ist bei der Erfindung vorgesehen, dass auf dem Berührungsbildschirm die Stellachsen der beiden Bedienfelder senkrecht zueinander angeordnet sind. Mit anderen Worten weist die Benutzerschnittstelle z. B. zwei Schieberegler auf, deren Stellachsen oder Schiebeachsen senkrecht zueinander ausgerichtet sind. Beispielsweise kann das Fahrzeuggerät eine Klimatisierungseinrichtung sein. Hierbei können dann ein Bedienfeld zum Einstellen der Zieltemperatur und ein weiteres Bedienfeld zum Einstellen der Gebläseleistung vorgesehen sein. Der Benutzer kann dann durch Ausrichten der Wischbewegung entlang der einen Stellachse beispielsweise die Zieltemperatur und durch Ausrichten der Wischbewegung entlang der anderen Stellachse die Gebläseleistung einstellen.
-
Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass der Benutzer, ohne die Benutzerschnittstelle betrachten zu müssen, allein aus der Orientierung oder Ausrichtung der Wischbewegung, die er auf der berührungssensitiven Anzeigefläche des Berührungsbildschirms ausführt, festlegen kann, welches der beiden Bedienfelder er verstellen oder einstellen möchte. Der Benutzer benötigt also keine visuelle Rückmeldung, um zu erkennen, welches der beiden Bedienfelder er mit der Wischbewegung verändert oder einstellt.
-
Zu der Erfindung gehören auch optionale Weiterbildungen, durch deren Merkmale sich zusätzliche Vorteile ergeben.
-
Damit ein Benutzer die Wischbewegung nicht stets exakt entlang der Stellachse ausrichten muss, sieht eine Weiterbildung vor, dass die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, den jeweiligen Linearanteil entlang zumindest einer der Stellachsen durch Projizieren der Bewegungsrichtung der Wischbewegung auf die Stellachse zu ermitteln. Mit anderen Worten wird von der Bewegungsrichtung derjenige Anteil, der parallel zur Stellachse ausgerichtet ist, als der Linearanteil der Wischbewegung ermittelt, anhand dessen der neue Wert für das Bedienfeld ermittelt wird.
-
Eine Weiterbildung ermöglicht es, beide Bedienfelder zugleich zu betreiben. Mit Betreiben eines Bedienfelds ist gemeint, dass der Wert des Betriebsparameters, der diesem Bedienfeld zugeordnet ist, in Abhängigkeit von der Wischbewegung eingestellt wird. Diese Weiterbildung sieht vor, dass die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, während zumindest einer Wischbewegung beide Bedienfelder gleichzeitig zu betreiben und hierdurch die Werte für beide Bedienfelder einzustellen. Bewegt der Benutzer also das Eingabeelement bei der Wischbewegung schräg zu beiden Stellachsen, so ergibt sich eine Wertänderung bei den Werten beider Betriebsparameter, die über die beiden Bedienfelder eingestellt werden.
-
Eine Weiterbildung sieht dagegen vor, dass nur eines der Bedienfelder zur Zeit aktiviert wird. Bei dieser Weiterbildung ist die Steuereinrichtung dazu eingerichtet, zu einem Beginn zumindest einer Wischbewegung auszuwählen, welches der Bedienfelder betrieben oder aktiviert werden soll. Die Auswahl erfolgt in Abhängigkeit von einem Anfangspunkt der Wischbewegung. Während der Wischbewegung wird dann nur das ausgewählte Bedienfeld betrieben. Das heißt, dass nur der Wert des Betriebsparameters, der diesem Bedienfeld zugeordnet ist, verändert wird, während der Wert des Betriebsparameters des anderen Bedienfelds unverändert bleibt, auch wenn der Benutzer mit der Wischbewegung eine Bewegung entlang der Stellachse des anderen Bedienfelds ausführt. Der Benutzer kann also beispielsweise auf das Bedienfeld tippen oder das Eingabeelement auf dem Bedienfeld ablegen und dann die Wischbewegung beginnen. Hierbei kann er das Bedienfeld auch verlassen, da ab dem Beginn dieser Wischbewegung durch die Auswahl des Bedienfeldes klar ist, dass nur dieses Bedienfeld betrieben werden soll. Somit kann der Benutzer beim Ausführen der Wischbewegung auch außerhalb des Bedienfeldes die Wischbewegung ausführen, ohne dass hierdurch das Einstellen des Werts des zugeordneten Betriebsparameters unterbrochen wird.
-
Eine Weiterbildung ermöglicht es sogar, das Bedienfeld unabhängig von einem Anfangspunkt der Wischbewegung auszuwählen. Bei dieser Weiterbildung ist die Steuereinrichtung dazu eingerichtet, zu einem Beginn zumindest einer Wischbewegung eines der Bedienfelder in Abhängigkeit von einer Anfangsrichtung der Wischbewegung auszuwählen und während der Wischbewegung nur das ausgewählte Bedienfeld zu betreiben. Mit anderen Worten wird durch die Steuereinrichtung in Abhängigkeit von der Bewegungsrichtung der Wischbewegung zu Beginn der Wischbewegung festgelegt, welches der beiden Bedienfelder betrieben wird. Die Wischbewegung kann hierdurch auch außerhalb des Bedienfelds beginnen.
-
Eine Weiterbildung wertet zum Einstellen des Werts des Betriebsparameters die Relativbewegung des Eingabeelements bezüglich des Bedienfelds aus. Bei dieser Weiterbildung ist die Steuereinrichtung dazu eingerichtet, während zumindest einer Wischbewegung bei zumindest einem der Bedienfelder den Wert des zugeordneten Betriebsparameters in Abhängigkeit von einer Bewegungsweite des Linearanteils einzustellen. Mit anderen Worten wird der Wert unabhängig von einer absoluten Lage oder Position eines Berührpunkts des Eingabeelements eingestellt. Dies hat den Vorteil, dass zu Beginn der Wischbewegung der Wert nicht sprunghaft in Abhängigkeit von dem Berührpunkt des Eingabeelements eingestellt oder verändert wird. Der Berührpunkt ist der Berührpunkt des Eingabeelements auf der berührungssensitiven Anzeigefläche des Berührungsbildschirms.
-
Eine Weiterbildung sieht dagegen vor, dass der Wert in Abhängigkeit von der absoluten Position oder Lage des Eingabeelements auf dem Berührungsbildschirm eingestellt wird. Bei dieser Weiterbildung ist die Steuereinrichtung dazu eingerichtet, während zumindest einer Wischbewegung bei zumindest einem der Bedienfelder den Wert des zugeordneten Betriebsparameters in Abhängigkeit von einem aktuellen Berührpunkt eines die Wischbewegung ausführenden Eingabeelements einzustellen. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass der Wert des Betriebsparameters über das Bedienfeld mit einer einzelnen Wischbewegung eingestellt werden kann, da die Wischbewegung lediglich auf einen Zielpunkt auf dem Berührungsbildschirm hin ausgerichtet werden muss. Dann ergibt sich direkt der zugeordnete Wert des Betriebsparameters.
-
Eine Weiterbildung sieht vor, dass die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, nach Aktivieren eines der Bedienfelder das aktivierte Bedienfeld nach einer vorbestimmten Zeitdauer nach einer letzten erfassten Wischbewegung zu deaktivieren. Mit anderen Worten bleibt das Bedienfeld so lange aktiv, bis ein Time out erfolgt. Diese Weiterbildung weist den Vorteil auf, dass der Benutzer umgreifen oder nachfassen kann, das heißt mehrfach eine Wischbewegung nacheinander entlang derselben Richtung ausführen kann und hierdurch mit jeder Wischbewegung den Wert weiter verändert. Die Zeitdauer kann beispielsweise in einem Bereich von 1 Sekunde bis 5 Sekunden liegen.
-
Wie bereits ausgeführt, gehört zu der Erfindung auch ein Kraftfahrzeug. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung auf. Die Bedienvorrichtung ist zum Bedienen eines Fahrzeuggeräts mit diesem Fahrzeuggerät gekoppelt. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug weist den Vorteil auf, dass mittels der beiden Bedienfelder der Bedienvorrichtung das Fahrzeuggerät blind bedient werden kann.
-
Bevorzugt ist der Berührungsbildschirm der Bedienvorrichtung in einer Mittelkonsole in einem Bereich unterhalb eines Auflageelements angeordnet, welches zum Auflegen oder Ablegen einer Hand und/oder eines Unterarms eines Fahrers des Kraftfahrzeugs ausgestaltet ist. Mit anderen Worten ist der Berührungsbildschirm unterhalb einer Armlehne eines Fahrersitzes des Kraftfahrzeugs angeordnet. Hier ist der Berührungsbildschirm besonders günstig für eine Bedienung durch den Fahrer angeordnet, da der Fahrer den Unterarm nicht von dem Auflageelement abheben muss. Dabei ist es auch nicht nötig, dass der Fahrer den Berührungsbildschirm während der Bedienung betrachten muss. Er kann weiterhin den Blick auf das Verkehrsgeschehen gerichtet lassen.
-
Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen, ausgestaltet.
-
Schließlich gehört zu der Erfindung in der beschriebenen Weise auch ein Verfahren zum Betreiben einer Bedienvorrichtung für ein Kraftfahrzeug. Gemäß dem Verfahren wird durch eine Steuereinrichtung eine graphische Benutzerschnittstelle auf einem Berührungsbildschirm erzeugt und ein Fahrzeuggerät in Abhängigkeit von zumindest einer über den Berührungsbildschirm erfassten Wischbewegung eines Benutzers gesteuert. Die Benutzerschnittstelle weist die beschriebenen zwei Bedienfelder auf und jedes Bedienfeld stellt in Abhängigkeit von einem Linearanteil der Wischbewegung entlang einer jeweiligen vorbestimmten Stellachse des Bedienfelds einen Wert eines jeweiligen zugeordneten Betriebsparameters des Fahrzeuggeräts ein. Durch die Steuereinrichtung werden auf dem Berührungsbildschirm die Stellachsen der beiden Bedienfelder senkrecht zueinander angeordnet. Hierdurch ist der Linearanteil der Wischbewegung zum Einstellen oder Bedienen eines der Bedienfelder orthogonal und damit unabhängig von dem Linearanteil der Wischbewegung zum Einstellen des anderen Bedienfelds. Hierdurch ist eine gleichzeitige Bedienung beider Bedienfelder möglich oder eine versehentliche Bedienung eines der Bedienfelder während der Bedienung des anderen Bedienfeldes sicher unterbunden, wie dies bereits beschrieben worden ist.
-
Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens hier nicht noch einmal beschrieben.
-
Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur (Fig.) eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs.
-
Bei dem im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung. Bei dem Ausführungsbeispiel stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsform jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebene Ausführungsform auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
-
Die Figur zeigt ein Kraftfahrzeug 1, bei dem es sich beispielsweise um einen Kraftwagen, insbesondere einen Personenkraftwagen, handeln kann. Dargestellt ist eine Draufsicht auf einen Fahrzeuginnenraum 2 des Kraftfahrzeugs 1. Zur besseren Orientierung ist eine Richtung einer Fahrzeuglängsachse X, einer Fahrzeugquerachse Y und einer Fahrzeughochachse Z veranschaulicht. Die Hochachse Z ist senkrecht zur Zeichenebene der Figur ausgerichtet. Gezeigt sind eine Mittelkonsole 3, ein Lenkrad 4, ein Auflageelement 5, ein Fahrzeuggerät 6 und eine Bedienvorrichtung 7 für das Fahrzeuggerät 6. Das Auflageelement 5 ist oberhalb oder über der Mittelkonsole 3 angeordnet. Das Auflageelement 5 stellt eine Armlehne dar, auf welcher ein Fahrer 8 seinen Unterarm 9 und/oder seine Hand 10 ablegen kann, während der Fahrer 8 in einem (nicht dargestellten) Fahrersitz sitzt. Der Fahrer 8 stellt einen Benutzer der Bedienvorrichtung 7 dar.
-
Mittels der Bedienvorrichtung 7 kann der Fahrer 8 das Fahrzeuggerät 6 bedienen. Bei dem Fahrzeuggerät 6 kann es sich beispielsweise um eine Klimatisierungseinrichtung für den Fahrzeuginnenraum 6 handeln. Bei dem Fahrzeuggerät 6 kann es sich auch beispielsweise um ein Infotainmentsystem (Informations-Unterhaltungssystem) des Kraftfahrzeugs 1 handeln.
-
Die Bedienvorrichtung 7 weist einen Berührungsbildschirm 11 und eine Steuereinrichtung 12 auf. Die Steuereinrichtung 12 erzeugt ein Steuersignal 13 für das Fahrzeuggerät 6 in Abhängigkeit von einer Bedienung des Berührungsbildschirms 11 durch den Benutzer 8.
-
Hierzu kann die Steuereinrichtung 12 Graphikdaten 14 erzeugen, durch welche auf einer Anzeigefläche 15 des Berührungsbildschirms 11 eine graphische Benutzerschnittstelle 16 für das Fahrzeuggerät 6 angezeigt oder dargestellt wird. Die Anzeigefläche 15 ist berührungssensitiv. Bei einer Berührung auf der Anzeigefläche 15 erzeugt der Berührungsbildschirm 11 Berührdaten 17, welche beispielsweise eine aktuelle Berührkoordinate beschreiben, an welcher eine Berührung der Anzeigefläche 15 sensiert oder erkannt wurde. Die Berührung kann der Fahrer 8 mit einem Finger 18 der Hand 10 ausführen. Der Finger 18 stellt somit ein Eingabeelement dar. Die berührungssensitive Anzeigefläche kann beispielsweise auf der Grundlage einer Sensormatrix gebildet sein. Die Sensoren der Sensormatrix können beispielsweise jeweils als kapazitiver Sensor ausgestaltet sein.
-
Die Benutzerschnittstelle 16 weist zwei Bedienfelder 19, 20 auf. Mittels jedes der Bedienfelder 19, 20 kann jeweils ein Betriebsparameter 21, 22 in dem Fahrzeuggerät 6 eingestellt werden. Ein aktueller Wert 23, 24 des jeweiligen Betriebsparameters 21, 22 kann beispielsweise durch ein jeweiliges Anzeigeelement 25, 26 auf dem jeweiligen Bedienfeld 19, 20 veranschaulicht oder angezeigt sein. Das Bedienfeld 19 kann beispielsweise zum Einstellen des Betriebsparameters 21, das Bedienfeld 20 zum Einstellen des Betriebsparameters 22 vorgesehen sein. Der Betriebsparameter 21 kann beispielsweise eine Solltemperatur für eine Klimatisierungsanlage sein. Der Betriebsparameter 22 kann beispielsweise eine Gebläseleistung eines Gebläses der Klimatisierungsanlage sein. Bei dem Anzeigeelement 25, 26 kann es sich jeweils beispielsweise um einen Bargraphen oder ein Schieberelement handeln. Das Anzeigeelement 25, 26 kann bei den Bedienfeldern 19, 20 jeweils entlang einer vorbestimmten Stellachse 27, 28 verschoben werden. Hierdurch wird der aktuelle Wert 23, 24 entsprechend verändert oder eingestellt.
-
Die beiden Stellachsen 27, 28 sind bei der Benutzerschnittstelle 18 senkrecht zueinander ausgerichtet oder angeordnet. Beispielsweise kann die Stellachse 27 parallel zur Fahrzeuglängsachse X und die Stellachse 28 parallel zur Fahrzeugquerachse Y ausgerichtet sein.
-
Die entsprechende Einstellung des Werts 23, 24 in den Betriebsparametern 21, 22 wird durch die Steuereinrichtung 12 mittels des Steuersignals 13 bewirkt. Die Steuereinrichtung 12 kann hierzu beispielsweise auf der Grundlage eines Mikrocontrollers oder eines Mikroprozessors realisiert sein.
-
Zum Verändern oder Einstellen der Werte 23, 24 berührt der Fahrer 8 mit dem Finger 18 die berührungssensitive Anzeigefläche 15 und führt eine Wischbewegung 29 aus. Mit anderen Worten führt er unter Beibehaltung der Berührung des Fingers 18 an der Anzeigefläche 15 eine Positionsänderung oder eine Bewegungstrajektorie aus.
-
Die Wischbewegung 29 weist einen Anfangspunkt 30 auf, an welchem die Wischbewegung 29 beginnt und/oder der Fahrer 8 mit dem Finger 18 auf der Anzeigefläche 15 aufgesetzt hat.
-
Durch die Steuereinrichtung 12 werden anhand der Berührdaten 17 der Anfangspunkt 30 und die Wischbewegung 29 erkannt. Die Steuereinrichtung 12 legt hierbei fest, welches der beiden Bedienfelder 19, 20 seinen Wert 23, 24 ändert. Mit anderen Worten wird durch die Steuereinrichtung 12 festgelegt, welches der beiden Bedienfelder 19, 20 während der Wischbewegung 29 betrieben wird.
-
Hierbei können mehrere Varianten vorgesehen sein.
-
Eine Variante sieht vor, dass während der Wischbewegung 29 beide Bedienfelder 19, 20 betrieben werden. Die Wertänderung des Werts 23, 24 des jeweiligen Bedienfelds 19, 20 wird dabei in Abhängigkeit von einem jeweiligen Linearanteil 31, 32 der Wischbewegung 29 eingestellt. Der Linearanteil 31 ist derjenige Anteil der Wischbewegung 29, der sich durch eine Projektion der Trajektorie der Wischbewegung 29 auf die Stellachse 27 des Bedienfelds 19 ergibt. Der Linearanteil 21 legt entsprechend den Wert 23 des Betriebsparameters 21 durch das Bedienfeld 19 fest. Der Linearanteil 22 ist durch eine Projektion der Trajektorie der Wischbewegung 29 auf die Stellachse 28 gebildet. Durch den Linearanteil 32 wird der Wert 24 des Betriebsparameters 22 durch das Bedienfeld 20 festgelegt. Entsprechend werden die Anzeigeelemente 25, 26 auf den jeweils neu eingestellten Wert 23, 24 eingestellt.
-
Eine andere Variante sieht vor, dass in Abhängigkeit von einer Position oder Lage des Anfangspunkts 30 auf der Anzeigefläche 15 festgelegt wird, welches Bedienfeld 19, 20 ausschließlich betrieben wird. In dem in der Figur veranschaulichten Beispiel liegt der Anfangspunkt 30 innerhalb des Bedienfelds 19. Daher wird durch die Steuereinrichtung 12 nur das Bedienfeld 19 während der Wischbewegung 29 betrieben. Auch hier kann wieder der lineare Anteil 31 zum Festlegen des Werts 23 ermittelt werden. Das andere Bedienfeld 20 bleibt dabei desaktiviert oder unverändert.
-
Eine Variante sieht vor, dass unabhängig von einer Lage des Anfangspunkts 30 eine initiale Bewegungsrichtung oder Anfangsrichtung 33 der Wischbewegung 29 durch die Steuereinrichtung 12 ermittelt wird und in Abhängigkeit der Anfangsrichtung 33 das jeweilige Bedienfeld 19, 20 ausgewählt wird. In dem veranschaulichten Beispiel ist die Anfangsrichtung 33 parallel oder zumindest zu einem überwiegenden Anteil parallel zur Stellachse 27 des Bedienelements 19 ausgerichtet. Entsprechend wird durch die Steuereinrichtung 12 nur das Bedienelement 19 während der Wischbewegung 29 betrieben.
-
Wie in der Figur veranschaulicht, ermöglichen alle drei Varianten, dass der Fahrer 8 mit dem Finger 18 seine Wischbewegung 29 auch außerhalb der Bedienfelder 19, 20 ausführen kann und dennoch die Bedienfelder 19, 20 gemäß der Wischbewegung 29 einstellen kann.
-
Durch die rechtwinklige Anordnung der Stellachsen 27 und 28 ergibt sich in der beschriebenen Weise eine orthogonal unabhängige Bedienung der beiden Betriebsparameter 21, 22, also beispielsweise Temperatur und Luftmenge.
-
Die Schiebebedienfunktion der Bedienfelder 19, 20 kann hierbei auf einem Touchscreen bei Touchbedienung erfolgen, ohne dass der Benutzer, also beispielsweise der Fahrer 8, eine visuelle Rückmeldung oder eine taktile Rückmeldung benötigt. Um die Funktionen, also die Bedienung oder Einstellung der Bedienparameter 21, 22, zu ermöglichen, stehen die Stellachsen 27, 28 senkrecht aufeinander, beispielsweise Temperatur vertikal und Luftverstellung horizontal. Durch vertikales Swipen oder Bewegen oder Wischen wird damit die Temperatur verstellt. Durch horizontales Swipen oder Wischen wird die Luftmenge verstellt. In der beschriebenen Weise können diese beiden Wischbewegungen auch kombiniert werden.
-
Die Fahrersicherheit wird hierdurch erhöht, da kein unnötiger Blick mehr auf den Berührungsbildschirm 11 zur Verstellung der Betriebsparameter 21, 22 nötig ist.
-
In Bezug auf den eingestellten Wert 23, 24 kann zum einen vorgesehen sein, dass der jeweilige Wert 23, 24 durch Auswerten der relativen Bewegung des Fingers 18 bei der Wischbewegung 29 ausgewertet oder berücksichtigt oder genutzt wird. Hierzu wird eine jeweilige Bewegungsweite ΔX, ΔY der Wischbewegung 29 entlang der jeweiligen Stellachse 27, 28 ausgewertet. Mit anderen Worten wird eine jeweilige Länge des Linearanteils 31, 32 dahingehend ausgewertet, dass diese Bewegungsweite ΔX, ΔY die Veränderung des Ausgangswerts zum Endwert hin, also zum neuen Wert 23, 24, bei dem jeweiligen Bedienfeld 19, 20 festlegt.
-
Alternativ dazu kann vorgesehen sein, dass der jeweilige Wert 23, 24 in Abhängigkeit von einer Endkoordinate XY der Wischbewegung 29 festgelegt wird. Mit anderen Worten wird der Wert 23, 24 jeweils absolut in Abhängigkeit von der aktuellen Berührposition des Fingers 18 auf der Anzeigefläche 15 festgelegt.
-
Nach Aktivieren einer oder beider der Bedienfelder 19, 20 kann nach dem Beenden der Wischbewegung 29, wenn der Benutzer den Finger 18 von der Anzeigefläche 15 gelöst hat, vorgesehen sein, dass das aktivierte Bedienfeld 19, 20 noch für eine Zeitdauer T asktiviert bleibt. Hierdurch kann der Benutzer unabhängig von einem Berührort auf der Anzeigefläche 15 noch eine Korrektur vornehmen. Die Zeitdauer T kann durch die Steuereinrichtung 12 überwacht werden.
-
Insgesamt zeigt das Beispiel, wie durch die Erfindung in einem Kraftfahrzeug eine orthogonale, unabhängige Bedienung z. B. von Temperatur und Luftmenge bereitgestellt werden kann.