-
Die Erfindung betrifft eine Betätigungsvorrichtung für eine Entriegelung eines Verschlusselements eines Fahrzeugs nach den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1, ein Verfahren zur Herstellung einer Betätigungsvorrichtung für eine Entriegelung eines Verschlusselements eines Fahrzeugs, ein Verschlusselement für ein Fahrzeug und ein Fahrzeug.
-
Aus dem Stand der Technik sind Betätigungsvorrichtungen für eine Entriegelung eines als Heckklappe ausgebildeten Verschlusselements eines Fahrzeugs allgemein bekannt. Derartige Betätigungsvorrichtungen weisen einen als Tasterelement ausgebildeten Betätigungsgriff auf, wobei über die Betätigung dieses Betätigungsgriffs ein elektrischer Schalter zur Entriegelung der Heckklappe betätigt wird. Die auf diese Weise entriegelte Heckklappe ist dann manuell oder durch eine Antriebsvorrichtung angetrieben zu öffnen.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Betätigungsvorrichtung für eine Entriegelung eines Verschlusselements eines Fahrzeugs, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Herstellung einer Betätigungsvorrichtung für eine Entriegelung eines Verschlusselements eines Fahrzeugs, ein Verschlusselement für ein Fahrzeug mit einer solchen Betätigungsvorrichtung und ein Fahrzeug mit mindestens einem solchen Verschlusselement anzugeben.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Betätigungsvorrichtung für eine Entriegelung eines Verschlusselements eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Verfahren zur Herstellung einer Betätigungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 5, ein Verschlusselement mit den Merkmalen des Anspruchs 9 und ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 10.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Eine Betätigungsvorrichtung für eine Entriegelung eines Verschlusselements eines Fahrzeugs umfasst erfindungsgemäß ein Gehäuse und einen Betätigungsgriff, welche in einem Kunststoffspritzgussverfahren hergestellt und stoffschlüssig miteinander verbunden sind.
-
Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht eine kostengünstige Ausbildung der Betätigungsvorrichtung und zudem eine vereinfachte Montage am Verschlusselement, beispielsweise an einer Fahrzeugklappe, zum Beispiel Heckklappe, oder an einer Fahrzeugtür, da eine Anzahl am Verschlusselement zu montierender Einzelkomponenten aufgrund der bereits vorliegenden stoffschlüssigen Verbindung des Gehäuses mit dem Betätigungsgriff reduziert ist.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
-
Dabei zeigen:
-
1 schematisch eine Schnittdarstellung einer nicht erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Betätigungsvorrichtung für eine Entriegelung eines Verschlusselements eines Fahrzeugs,
-
2 schematisch eine Schnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Betätigungsvorrichtung für eine Entriegelung eines Verschlusselements eines Fahrzeugs, und
-
3 schematisch eine Schnittdarstellung einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform einer Betätigungsvorrichtung für eine Entriegelung eines Verschlusselements eines Fahrzeugs.
-
Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
-
Die 1 bis 3 zeigen schematische Schnittdarstellungen von Ausführungsformen einer Betätigungsvorrichtung 1 für eine Entriegelung eines nicht dargestellten Verschlusselements eines ebenfalls nicht dargestellten Fahrzeugs, wobei in 1 eine nicht erfindungsgemäße Ausführungsform und in den 2 und 3 jeweils eine erfindungsgemäße Ausführungsform der Betätigungsvorrichtung 1 dargestellt ist. Das Verschlusselement, welches eine solche Betätigungsvorrichtung 1 aufweist, ist beispielsweise als eine Fahrzeugklappe, zum Beispiel als eine Heckklappe, oder als eine Fahrzeugtür des Fahrzeugs ausgebildet.
-
Die Betätigungsvorrichtung 1 umfasst in allen dargestellten Ausführungsbeispielen ein Gehäuse 2, einen Betätigungsgriff 3 und einen Schalterträger 4, auf welchem ein mittels des Betätigungsgriffs 3 zu betätigender elektrischer Schalter 5 angeordnet ist. Der Betätigungsgriff 3 ist derart mit dem Gehäuse 2 verbunden, dass er in Richtung des Schalters 5 schwenkbar ist, um diesen zu betätigen. Um die Schwenkbewegung zu verdeutlichen, ist eine virtuelle Schwenkachse S dargestellt, um welche die Schwenkbewegung des Betätigungsgriffs 3 erfolgt. Eine tatsächliche Schwenkachse ist aufgrund der Befestigung des Betätigungsgriffs 3 am Gehäuse 2 nicht erforderlich.
-
Der Betätigungsgriff 3 ist durch einen manuellen Druck auf eine Grifffläche 6 des Betätigungsgriffs 3, verdeutlicht durch einen Betätigungsrichtungspfeil P, zu betätigen und dadurch in Richtung des Schalters 5 zu schwenken und gegen diesen zu pressen, um auf diese Weise den Schalter 5 zu betätigen. Der Betätigungsgriff 3 fungiert somit als ein Tasterelement zur Betätigung des elektrischen Schalters 5, über welchen das Verschlusselement zu entriegeln ist, um es danach manuell oder mittels einer Antriebsvorrichtung, beispielsweise mittels eines Elektromotors und/oder pneumatisch und/oder hydraulisch, zu öffnen.
-
Die in 1 dargestellte nicht erfindungsgemäße Ausführungsform der Betätigungsvorrichtung 1 weist eine Vielzahl separater Komponenten auf, welche mit einem entsprechend hohen Montageaufwand aneinander und am Verschlusselement zu montieren sind. Bei diesen separaten Komponenten handelt es sich um das Gehäuse 2, den Betätigungsgriff 3, den Schalterträger 4, den Schalter 5, eine Dichtung 7 zur Abdichtung eines Anlagebereichs des Gehäuses 2 am Verschlusselement und zwei als Rollmembranen ausgebildete Verbindungselemente 8 zum Verbinden des Betätigungsgriffs 3 mit dem Gehäuse 2 und dem Schalterträger 4. Des Weiteren ist der Betätigungsgriff 3 in der nicht erfindungsgemäßen Ausführungsform gemäß 1 aus einer Weichkunststoffkomponente ausgebildet.
-
Bei den beiden beispielhaft dargestellten erfindungsgemäßen Ausführungsformen der Betätigungsvorrichtung 1 gemäß 2 und 3 ist die Herstellung und Montage der Betätigungsvorrichtung 1 im Vergleich zur Ausführungsform gemäß 1 erheblich vereinfacht und kostengünstiger, da die Anzahl am Verschlusselement zu montierender Einzelkomponenten erheblich reduziert ist. Dies wird durch eine stoffschlüssige Verbindung des Gehäuses 2 mit dem Betätigungsgriff 3 erreicht, besonders vorteilhafterweise in einem Kunststoffspritzgussverfahren. D. h. vorteilhafterweise werden der Betätigungsgriff 3 und das Gehäuse 2 im Kunststoffspritzgussverfahren hergestellt und stoffschlüssig miteinander verbunden. Vorzugsweise erfolgt dies in einem Mehrkomponenten-Spritzgussverfahren, wobei besonders bevorzugt der Betätigungsgriff 3 oder zumindest die Grifffläche 6 des Betätigungsgriffs 3 aus haptischen Gründen und zudem zur Verbesserung einer Wertanmutung als eine Hartkunststoffkomponente ausgebildet wird. Das Gehäuse 2 wird zweckmäßigerweise ebenfalls aus einer Hartkunststoffkomponente ausgebildet, zum Beispiel aus der gleichen Hartkunststoffkomponente wie der Betätigungsgriff 3 oder aus einer anderen Hartkunststoffkomponente, kann alternativ aber auch aus einer Weichkunststoffkomponente ausgebildet werden.
-
Im Ausführungsbeispiel gemäß 2 sind das Gehäuse 2 und der Betätigungsgriff 3 mittels zweier Verbindungselemente 8 aus einer Weichkunststoffkomponente stoffschlüssig miteinander verbunden, wobei die Verbindungselemente 8 im dargestellten Beispiel jeweils als eine Rollmembran ausgebildet sind. Hierzu werden das Gehäuse 2 und der Betätigungsgriff 3 beispielsweise jeweils in einem separaten Spritzgussprozess hergestellt und danach durch Anspritzen der Verbindungselemente 8 aus der Weichkunststoffkomponente stoffschlüssig miteinander verbunden. Alternativ kann beispielsweise zunächst der Betätigungsgriff 3 ausgebildet werden und dann an den Betätigungsgriff 3 die Verbindungselemente 8 aus der Weichkunststoffkomponente und an die Verbindungselemente 8 das Gehäuse 2 angespritzt werden. Alternativ kann zum Beispiel zunächst das Gehäuse 2 ausgebildet werden und dann an das Gehäuse 2 die Verbindungselemente 8 aus der Weichkunststoffkomponente und an die Verbindungselemente 8 der Betätigungsgriff 3 angespritzt werden.
-
An das Gehäuse 2 wird zudem zumindest die Dichtung 7 zur Abdichtung des Anlagebereichs des Gehäuses 2 am Verschlusselement angespritzt, zweckmäßigerweise ebenfalls aus einer Weichkunststoffkomponente. Dabei kann es sich um die gleiche Weichkunststoffkomponenten handeln, welche auch zur Ausbildung der Verbindungselemente 8 verwendet wird, oder um eine andere Weichkunststoffkomponente. Das Anspritzen der Dichtung 7 kann beispielsweise nach dem Ausbilden des Gehäuses 2 und/oder zusammen mit dem Ausbilden der Verbindungselemente 8 erfolgen.
-
Die Verbindungselemente 8 dienen zudem zur abgedichteten Verbindung des Gehäuses 2 mit dem Schalterträger 4. Hierzu weisen der Schalterträger 4 entsprechende Ausnehmungen, beispielsweise Nuten, und die Verbindungselemente 8 durch eine entsprechende Ausbildung während des Spritzgießens korrespondierende Ausformungen auf, so dass das Gehäuse 2 zusammen mit dem Betätigungsgriff 3 auf den Schalterträger 4 aufzusetzen und auf diese Weise leicht zu montieren ist. Der Schalterträger 4 kann beispielsweise ebenfalls mittels eines Kunststoffspritzgussverfahrens hergestellt werden.
-
Im Ausführungsbeispiel gemäß 3 werden das Gehäuse 2 und der Betätigungsgriff 3 in einem gemeinsamen Spritzgussprozess hergestellt, wobei zwischen dem Gehäuse 2 und dem Betätigungsgriff 3 als Verbindungselement 8 ein Filmscharnier 9, auch als Stoffgelenk bezeichnet, aus einem Werkstoff des Betätigungsgriffs 3 und/oder des Gehäuses 2 ausgebildet wird, über welches der Betätigungsgriff 3 und das Gehäuse 2 stoffschlüssig miteinander verbunden sind. Das Filmscharnier 9 ist als eine dünnwandige Verbindung zwischen dem Gehäuse 2 und dem Betätigungsgriff 3 ausgebildet, die durch ihre Biegsamkeit eine begrenzte Dreh- oder Schwenkbewegung des Betätigungsgriffs 3 gegenüber dem Gehäuse 2 ermöglicht.
-
Vorzugsweise werden das Gehäuse 2 und der Betätigungsgriff 3 und somit auch das als Filmscharnier 9 ausgebildete Verbindungselement 8 aus dem gleichen Werkstoff, d. h. aus dem gleichen Kunststoff, bevorzugt aus der Hartkunststoffkomponente, ausgebildet, d. h. das Gehäuse 2, der Betätigungsgriff 3 und das als Filmscharnier 9 ausgebildete Verbindungselement 8 sind einteilig und/oder einstückig ausgebildet. Hierfür sind nur eine Spritzgussform und ein Spritzgussprozess erforderlich. An einem vom Filmscharnier 9 abgewandten Bereich des Betätigungsgriffs 3, im hier dargestellten Beispiel an einem unteren Bereich, wird dann noch ein Verbindungselement 8 aus einer Weichkunststoffkomponente angespritzt, über welche das Gehäuse 2 und der Betätigungsgriff 3 ebenfalls stoffschlüssig miteinander verbunden sind. Dieses Verbindungselement 8 am unteren Bereich des Betätigungsgriffs 3 ist, analog zur Ausführungsform gemäß 2, als eine Rollmembran ausgebildet.
-
Des Weiteren wird bei der Ausführungsform gemäß 3 ebenfalls, wie bereits zur Ausführungsform gemäß 2 beschrieben, an das Gehäuse 2 zumindest eine Dichtung 7 zur Abdichtung des Anlagebereichs des Gehäuses 2 am Verschlusselement angespritzt, zweckmäßigerweise aus einer Weichkunststoffkomponente. Dabei kann es sich um die gleiche Weichkunststoffkomponenten handeln, welche auch zur Herstellung des als Rollmembran ausgebildeten unteren Verbindungselementes 8 verwendet wird, oder um eine andere Weichkunststoffkomponente. Das Anspritzen der Dichtung 7 kann beispielsweise zusammen mit dem Herstellen des als Rollmembran ausgebildeten unteren Verbindungselementes 8 erfolgen.
-
Zudem wird bei der Ausführungsform gemäß 3 benachbart zum als Filmscharnier 9 ausgebildeten Verbindungselement 8 am Gehäuse 2 eine weitere Dichtung 10 zur abgedichteten Verbindung dieses Bereichs des Gehäuses 2 mit dem Schalterträger 4 an das Gehäuse 2 angespritzt, zweckmäßigerweise aus einer Weichkunststoffkomponente. Dabei kann es sich um die gleiche Weichkunststoffkomponenten handeln, welche auch zur Herstellung des als Rollmembran ausgebildeten unteren Verbindungselementes 8 und/oder der anderen Dichtung 7 verwendet wird, oder um eine andere Weichkunststoffkomponente. Das Anspritzen der weiteren Dichtung 10 kann beispielsweise zusammen mit dem Herstellen des als Rollmembran ausgebildeten unteren Verbindungselementes 8 und/oder der anderen Dichtung 7 erfolgen. Diese weitere Dichtung 10 weist, analog zur Ausführungsform gemäß 2, ebenfalls die zur Ausnehmung im Schalterträger 4 korrespondierende Ausformung auf. Alternativ kann diese weitere Dichtung 10 beispielsweise auch an den Schalterträger 4 angespritzt werden oder als separates Bauteil montiert werden.
-
Durch die Ausbildung gemäß den 2 und 3 wird somit ein Zweikomponenten-Spritzgussteil oder Mehrkomponenten-Spritzgussteil hergestellt, welches das Gehäuse 2, den Betätigungsgriff 3, die Dichtung 7 oder Dichtungen 7, 10 und die Verbindungselemente 8 umfasst und somit auf besonders einfache Weise am Schalterträger 4 und am Verschlusselement zu montieren ist.
-
Bei den erwähnten Weichkunststoffkomponenten handelt es sich beispielsweise jeweils um ein Elastomer und/oder um einen Gummi.
-
In einer besonders bevorzugten Variante der Ausführungsform gemäß 2 oder der Ausführungsform gemäß 3 ist am und/oder im Gehäuse 2 zumindest eine hier nicht dargestellte starre oder bewegliche Bilderfassungseinheit angeordnet, beispielsweise in das Gehäuse 2 integriert. Diese Bilderfassungseinheit kann beispielsweise als eine Monokamera oder Stereokamera ausgebildet sein. Ist das Verschlusselement, für welches die Betätigungsvorrichtung 1 vorgesehen oder an welches sie montiert ist, beispielsweise als eine Heckklappe des Fahrzeugs ausgebildet, so kann diese Bilderfassungseinheit zum Beispiel als eine Rückfahrkamera ausgebildet sein.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Betätigungsvorrichtung
- 2
- Gehäuse
- 3
- Betätigungsgriff
- 4
- Schalterträger
- 5
- Schalter
- 6
- Grifffläche
- 7
- Dichtung
- 8
- Verbindungselement
- 9
- Filmscharnier
- 10
- weitere Dichtung
- P
- Betätigungsrichtungspfeil
- S
- Schwenkachse