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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen einer Schutzvorrichtung gegen ein automatisches Öffnen einer Klappe oder einer Türe eines Kraftfahrzeugs. Die Erfindung betrifft auch eine Schutzvorrichtung für ein Kraftfahrzeug.
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In der
WO 2009/132766 A1 wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Betätigung einer Tür oder einer Klappe eines Fahrzeugs beschrieben. Dabei wird die Tür oder Klappe, wenn sie geschlossen ist, automatisch geöffnet oder, wenn sie geöffnet ist, automatisch geschlossen, wenn eine Bewegung eines Gegenstands mit mindestens einem Richtungswechsel außerhalb des Fahrzeugs und gleichzeitig ein dem Fahrzeug zugeordneter Schlüssel erfasst wird.
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Ein System eines Kraftfahrzeugs, welches dazu ausgelegt ist, eine Klappe oder Tür automatisch zu öffnen und/oder zu schließen, ohne dass ein Nutzer des Kraftfahrzeugs seine Hände einsetzten muss, wird auch als Hands-Free-Access-System bezeichnet.
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Bei heutigen Hands-Free-Access-Systemen (englisch handloses Zugangssystem) wird im Falle zeitlich gehäuft auftretender kapazitiver Änderungen im Sensorbereich oder bei einer Detektion von starken EMV-Störungen (Elektromagnetische Verträglichkeit) ein Störschutz eingeschaltet. EMV (Elektromagnetische Verträglichkeit) kennzeichnet den üblicherweise erwünschten Zustand, dass technische Geräte einander nicht durch ungewollte elektrische oder elektromagnetische Effekte störend beeinflussen. Bei kapazitiven Störeinflüssen kann es sich beispielsweise um Regen oder um herunter laufendes Wasser am Sensor, welcher beispielsweise an einem Heckstoßfänger des Kraftfahrzeugs angeordnet ist, bei der Fahrzeugreinigung handeln. Der Störschutz ist derart gestaltet, dass für eine variable Dauer, beispielsweise in Abhängigkeit von der Dauer der Störungen, das Hands-Free-Access-System vollständig deaktiviert wird, so dass bei aktiviertem Störschutz keine Komfortbedienung über Hands-Free-Access mehr möglich ist. In diesem Fall müsste der Nutzer des Kraftwagens die Tür oder Klappe selbst öffnen. Eine Notwendigkeit für den Störschutz besteht, um Fehlauslösungen zu unterdrücken.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen, welche ein Fehlauslösen, das heißt ein unbeabsichtigtes Öffnen einer Tür oder einer Klappe eines Kraftfahrzeugs, verhindert.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Einstellen einer Schutzvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Des Weiteren wird diese Aufgabe gelöst durch eine Schutzvorrichtung für ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Patentansprüchen angegeben.
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Um ein Verfahren zum Einstellen einer Schutzvorrichtung gegen ein automatisches öffnen einer Klappe oder einer Tür eines Kraftfahrzeugs zu schaffen, welches insbesondere eine Fehlauslösung gegen ein automatisches Öffnen der Klappe oder der Tür des Kraftfahrzeugs verhindert, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass mittels einer Erfassungseinrichtung eine festgelegte Bedienhandlung eines Nutzers und/oder eine von der festgelegten Bedienhandlung abweichende Fehlbedienung erfasst wird. Bevorzugt kann die Erfassungseinrichtung einen Sensor umfassen. Vom Typ her kann es sich bei dem Sensor um einen Ultraschallsensor, einen Funkfrequenzsensor, einen optischen Sensor, einen thermischen Sensor oder einen kapazitiven Sensor handeln.
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Eine festgelegte Bedienhandlung des Nutzers kann beispielsweise eine Bewegung einer Hand oder eines Fußes des Nutzers, das heißt eine Handgeste oder eine Fußgeste, sein. Befindet sich die Erfassungseinrichtung beispielsweise an einem Heckstoßfänger des Kraftfahrzeugs, so kann der Nutzer, um die Tür/oder Klappe zu öffnen, eine festgelegte Bedienhandlung, beispielsweise eine Fußgeste, in einem Erfassungsbereich der Erfassungseinrichtung, beispielsweise zwischen Boden und Heckstoßfänger, ausführen. Daraufhin öffnet oder schließt sich die Klappe oder Tür des Kraftfahrzeugs automatisch.
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Führt ein Nutzer eine von der festgelegten Bedienhandlung abweichende Bedienhandlung aus, also eine Fehlbedienung, so öffnet oder schließt sich die Klappe oder Tür des Kraftfahrzeugs nicht automatisch. Wird eine Fehlbedienung mittels der Erfassungseinrichtung erfasst, so wird eine Anzahl von Fehlbedienungen in einem vorbestimmten Zeitintervall bestimmt. Unter einer Fehlbedienung, wird wie bereits erwähnt, eine von der festgelegten Bedienhandlung abweichende Bedienhandlung verstanden. Diese kann beispielsweise von dem Nutzer selbst oder durch eine Bewegung eines Gegenstandes, welcher nicht dem Nutzer zugeordnet ist, durchgeführt werden. Beim Erfassen der Fehlbedienung wird mittels einer Steuereinrichtung anschließend ein Störschutz der Schutzvorrichtung in Abhängigkeit von der Anzahl der Fehlbedienungen in dem vorbestimmten Zeitintervall aktiviert. Die Anzahl der Fehlbedienungen kann dabei beispielsweise durch einen Zähler (engl. Counter) erfasst beziehungsweise gezählt werden. Da der Störschutz erst ab einer vorbestimmten Anzahl von Fehlbedienungen aktiviert wird, ergibt sich der Vorteil, dass dadurch das Hands-Free-Access-System eine verbesserte Verfügbarkeit aufweist.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung hat es sich dabei als vorteilhaft gezeigt, dass wenn in dem vorbestimmten Zeitintervall die Anzahl von Fehlbedienungen einen ersten Schwellwert überschreitet, eine erste Störstufe des Störschutzes der Schutzvorrichtung aktiviert wird. Bevorzugt wird in der ersten Störstufe die Empfindlichkeit der Erfassungseinrichtung gegenüber einem Zustand vor dem Aktivieren der ersten Störstufe reduziert. Liegt der erste Schwellwert beispielsweise bei einer Anzahl von 3 Fehlbedienungen und das vorbestimmte Zeitintervall bei 5 Sekunden, so wird bei einer Erfassung von 4 Fehlbedienungen innerhalb der 5 Sekunden die erste Störstufe aktiviert. Ist die erste Störstufe aktiviert, so kann beispielsweise ein Parametersatz der Steuereinrichtung hinterlegt werden. Durch den Parametersatz kann die Steuereinrichtung die Empfindlichkeit der Erfassungseinrichtung gegenüber dem Zustand vor dem Aktivieren der ersten Störstufe reduzieren. Beispielsweise erfasst die Erfassungseinrichtung, welche in einem Heckstoßfänger des Kraftfahrzeugs angeordnet ist, eine Fußgeste des Nutzers in einem Abstand von 10 Zentimetern zur Erfassungseinrichtung. Arbeitet die Erfassungseinrichtung in der ersten Störstufe jedoch mit einer reduzierten Empfindlichkeit, so kann die Erfassungseinrichtung die Fußgeste oder jegliche Bedienhandlungen erst bei einem Abstand von beispielsweise 5 Zentimetern erfassen. Bedienhandlungen in einem Abstand ab 5 Zentimetern werden bei aktiver erster Störstufe beispielsweise rausgefiltert. Mit anderen Worten kann durch die Aktivierung der ersten Störstufe eine Auslösung des Hands-Free-Access nur noch in einem eingeschränkten Erfassungsbereich der Erfassungseinrichtung ermöglicht werden.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass wenn in dem vorbestimmten Zeitintervall die Anzahl von Fehlbedienungen einen zweiten Schwellwert überschreitet, welcher größer ist als der erste Schwellwert, eine zweite Störstufe des Störschutzes der Schutzvorrichtung aktiviert wird. Bevorzugt wird in der zweiten Störstufe die Empfindlichkeit der Erfassungseinrichtung gegenüber der ersten Störstufe weiter reduziert. Das vorbestimmte Zeitintervall kann, wie oben bereits erwähnt, 5 Sekunden betragen. Der zweite Schwellwert kann beispielsweise bei einer Anzahl von 5 Fehlbedienungen liegen. Die zweite Störstufe der Schutzvorrichtung würde also beispielsweise bei einer Erfassung von 6 Fehlbedienungen innerhalb der 5 Sekunden aktiviert werden. Ist die zweite Störstufe aktiviert, so kann beispielsweise ein weiterer Parametersatz der Steuereinrichtung hinterlegt werden. Durch den weiteren Parametersatz kann die Steuereinrichtung die Empfindlichkeit der Erfassungseinrichtung gegenüber der ersten Störstufe weiter reduzieren. Die Zeitspanne kann auch andere Zeitintervalle, beispielsweise 3 Sekunden oder 10 Sekunden umfassen. Auch die Schwellwerte können alternative Werte aufweisen. So kann der erste Schwellwert beispielsweise auch bei 5 (Fehlbedienungen) und der zweite Schwellwert bei 10 (Fehlbedienungen) liegen. Die Empfindlichkeit der Erfassungseinrichtung kann bevorzugt so weit reduziert werden, dass eine Auslösung des Hands-Free-Access-Systems nicht mehr möglich ist. Mit anderen Worten erfolgt eine Sperrung des Hands-Free-Access-Systems.
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Alternativ zur Parametersatzänderung, d. h. Hinterlegung eines Parametersatzes für die erste Störstufe und einen weiteren Parametersatz für die zweite Störstufe, kann bei Aktivierung der zweiten Störstufe auch die Ausgabe von festgelegten Bedienhandlungen durch den Nutzer an eine übergeordnete Steuereinheit, die die Folgeaktionen am Fahrzeug, das heißt z. B. Heckdeckel-/Türbewegung, triggert, gesperrt werden. D. h. das Hands-Free-Access-System wird deaktiviert.
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Zu der Erfindung gehört ferner eine Schutzvorrichtung für ein Kraftfahrzeug. Die Schutzvorrichtung umfasst dabei eine Erfassungseinrichtung, welche dazu ausgelegt ist, eine festgelegte Bedienhandlung eines Nutzers und/oder eine von der festgelegten Bedienhandlung abweichende Fehlbedienung zu erfassen. Des Weiteren umfasst die Schutzvorrichtung eine Steuereinrichtung, welche mit der Erfassungseinrichtung gekoppelt ist, wobei die Steuereinrichtung dazu ausgelegt ist, bei dem Erfassen einer Fehlbedienung eine Anzahl von Fehlbedienungen in einem vorbestimmten Zeitintervall zu bestimmen und einen Störschutz der Schutzvorrichtung in Abhängigkeit von der Anzahl der Fehlbedienungen in dem vorbestimmten Zeitintervall zu aktivieren. Bevorzugt kann die Erfassungseinrichtung einen Sensor umfassen. Vom Typ her kann es sich bei dem Sensor um einen Ultraschallsensor, einen Funkfrequenzsensor, einen optischen Sensor, einen thermischen Sensor oder einen kapazitiven Sensor handeln. Dabei ist es erfindungsgemäß auch möglich, dass die Erfassungseinrichtung mehr als einen Sensor umfasst. Eine Erfassungseinrichtung, welche mehrere Sensoren umfasst, kann dabei Sensoren desselben Typs oder auch Sensoren unterschiedlicher Typen umfassen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in den jeweils angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigen:
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1 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Einstellen einer Schutzvorrichtung eines Kraftfahrzeugs mit den jeweiligen Verfahrensschritten; und
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2 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs mit einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung.
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In 1 ist das erfindungsgemäße Verfahren 10 zum Einstellen einer Schutzvorrichtung mit den jeweiligen Verfahrensschritten gegen ein automatisches Öffnen einer Klappe oder einer Tür eines Kraftfahrzeugs dargestellt. Das Verfahren 10 soll nun im Weiteren in Zusammenschau mit 2 erläutert werden, welche das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug 12 mit der erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung 14 zeigt.
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Ein in 2 dargestelltes Kraftfahrzeug 12 umfasst eine Schutzvorrichtung 14, mit welcher eine Tür 22 oder Klappe des Kraftfahrzeugs 12 gegen ein automatisches Öffnen gehindert wird. Dabei umfasst die erfindungsgemäße Schutzvorrichtung 14 einen Aktor 20 zum automatischen Öffnen oder Schließen der Tür 22 oder Klappe. Der Aktor 20 ist dazu ausgebildet, die Tür 22, wenn sie geschlossen ist, automatisch zu öffnen oder, wenn sie geöffnet ist, automatisch zu schließen. Ferner umfasst die Schutzvorrichtung 14 eine Steuereinrichtung 18, welche den Aktor 20 ansteuert und mit einer Erfassungseinrichtung 16 verbunden ist. Als Aktor 20 kann beispielsweise ein Motor dienen, welcher den automatischen Öffnungs- und/oder Schließ-Mechanismus einer Kofferraumtür betätigt. Das Hand-Free-Access-System umfasst dabei die erfindungsgemäße Schutzvorrichtung 14. Die Erfassungseinrichtung 16, welche beispielsweise als kapazitive Sensorelektrode ausgebildet sein kann, kann in einem Heckdiffusor oder hinteren Stoßfänger des Kraftfahrzeugs 12 integriert sein.
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Ferner kann die Steuereinrichtung 18 alternativ beispielsweise eine Sensorauswerteeinheit (in 1 nicht dargestellt) umfassen, welche mit jedem Sensor elektrisch verbunden ist, so dass die Sensorauswerteeinheit mittels der Sensoren eine vorbestimmte Beidienhandlung erfasst und den Mechanismus zur Bedienung der Tür oder Klappe entsprechend ansteuert. Es ist allerdings beispielsweise auch möglich, dass die Steuereinrichtung 18 pro Sensorfläche eine selbstständige Sensorauswerteeinheit umfasst, so dass jede Sensorfläche mit einer individuellen Sensorauswerteeinheit elektrisch verbunden ist. Diese Sensorauswerteeinheiten sind wiederum miteinander elektrisch verbunden, wobei sie beispielsweise ein Master-Slave-System bilden.
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Im Zusammenhang mit dem Aufbau der Schutzvorrichtung 14, soll im Folgenden auf das Verfahren 10 zum Einstellen der Schutzvorrichtung 14 eingegangen werden.
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In einem ersten Verfahrensschritt S1 erfasst die Erfassungseinrichtung 16 eine festgelegte Bedienhandlung eines Nutzers und/oder eine von der festgelegten Bedienhandlung abweichende Fehlbedienung. Wird durch die Erfassungseinrichtung 16 eine festgelegte Bedienhandlung des Nutzers, beispielsweise eine Fußgeste, erfasst, so wird von der Erfassungseinrichtung 16 ein Erfassungssignal für die festgelegte Bedienhandlung an die Steuereinrichtung 18 übermittelt. Die Steuereinrichtung 18 wertet daraufhin das Erfassungssignal aus. Da das Erfassungssignal dem Signal für die vorbestimmte Bedienhandlung entspricht, nämlich der Fußgeste, übermittelt die Steuereinrichtung 18 daraufhin ein Signal an den Aktor 20. Der Aktor 20 öffnet oder schließt auf das Signal hin eine Tür 22 des Kraftfahrzeugs 12.
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Erfasst die Erfassungseinrichtung 16 hingegen eine Fehlbedienung, das heißt eine von der festgelegten Bedienhandlung eines Nutzers abweichende Bedienhandlung, so wird in einem vorbestimmten Zeitintervall durch die Steuereinrichtung 18 eine Anzahl von Fehlbedienungen bestimmt S2. Mit Erfassen einer Fehlbedienung ist hier gemeint, dass zunächst eine Bedienhandlung durch die Erfassungseinrichtung 16 erfasst wird. Daraufhin wird ein Erfassungssignal an die Steuereinrichtung 18 übermittelt und durch die Steuereinrichtung 18 ausgewertet. Da bei einer Fehlbedienung das Erfassungssignal von dem Signal für eine vorbestimmte Bedienhandlung abweicht, welches der Steuereinrichtung 18 hinterlegt ist, ist die Steuereinrichtung 18 dazu ausgelegt, die Signalabweichung als Fehlbedienung zu erkennen. Eine Fehlbedienung kennzeichnet sich also dadurch aus, dass ein Erfassungssignal bzw. ein Signalverlauf, erfasst durch die Erfassungseinrichtung 16, von einem der Steuereinrichtung 18 hinterlegten Signalverlauf für die festgelegte Bedienhandlung abweicht. Diese Abweichung wird durch die Steuereinrichtung 18 als Fehlbedienung zugeordnet.
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Ein Störschutz der Schutzvorrichtung 14 wird in Abhängigkeit von der Anzahl der Fehlbedienungen in dem vorbestimmten Zeitintervall mittels der Steuereinrichtung 18 aktiviert. Dieser Störschutz ist in zwei Störstufen gegliedert. Die jeweiligen Störstufen – erste Störstufe oder zweite Störstufe – des Störschutzes der Schutzvorrichtung 14, werden dabei in Abhängigkeit von der Anzahl der Fehlbedienungen aktiviert.
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Wenn in dem vorbestimmten Zeitintervall die Anzahl von Fehlbedienungen einen ersten Schwellwert überschreitet, wird die erste Störstufe des Störschutzes der Schutzvorrichtung 14 aktiviert S3. Die Anzahl der Fehlbedienungen kann durch einen Zähler (engl. Counter) gezählt werden. Liegt der erste Schwellwert beispielsweise bei einer Anzahl von 3 Fehlbedienungen und das vorbestimmte Zeitintervall bei 5 Sekunden, so wird bei einer Erfassung von 4 Fehlbedienungen innerhalb der 5 Sekunden die erste Störstufe aktiviert. Bei der zweiten Störstufe gilt, wenn in dem vorbestimmten Zeitintervall, also beispielsweise 5 Sekunden, die Anzahl von Fehlbedienungen einen zweiten Schwellwert überschreitet, welcher größer ist als der erste Schwellwert, eine zweite Störstufe des Störschutzes der Schutzvorrichtung 14 aktiviert wird S4. Der zweite Schwellwert kann beispielsweise bei einer Anzahl von 5 Fehlbedienungen liegen. Werden also 6 Fehlbedienungen innerhalb der 5 Sekunden erfasst, wird die zweite Störstufe aktiviert. Bevorzugt wird in der ersten Störstufe die Empfindlichkeit der Erfassungseinrichtung 16 gegenüber einem Zustand vor dem Aktivieren der ersten Störstufe reduziert. In der zweiten Störstufe erfolgt eine weitere Reduzierung der Empfindlichkeit der Erfassungseinrichtung 16.
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Spielen beispielsweise Kinder an der Heckseite des Kraftfahrzeugs 12 mit einem Ball, so dass dieser regelmäßig von der Erfassungseinrichtung 16 in dem vorbestimmten Zeitintervall erfasst wird, indem er sich in einem Erfassungsbereich der Erfassungseinrichtung 16 hin und her bewegt bzw. rollt, so wird durch die Erfassungseinrichtung 16 ein Erfassungssignal an Steuereinrichtung 18 übermittelt, dessen Signalverlauf von dem Signalverlauf der vorbestimmten Bedienhandlung abweicht. Somit wird eine Fehlbedienung erfasst. In Abhängigkeit davon, wie oft die Bewegung des Balls in einem vorbestimmten Zeitintervall, beispielsweise innerhalb von 5 Sekunden, durch die Erfassungseinrichtung 16 erfasst wird, wird entweder eine erste Störstufe oder eine zweite Störstufe des Störschutzes der Schutzvorrichtung 14 aktiviert. Rollt beispielsweise innerhalb von 5 Sekunden der Ball viermal (4 Fehlbedienungen) hin und her, bzw. wird viermal von der Erfassungseinrichtung 16 erfasst, wird eine erste Störstufe des Störschutzes der Schutzvorrichtung 14 aktiviert. Bei einer Erfassung von 6 Fehlbedienungen wird hingegen gleich die zweite Störstufe des Störschutzes der Schutzvorrichtung 14 aktiviert.
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In der ersten Störstufe steuert die Steuereinrichtung 18 die Erfassungseinrichtung 16 derart an, dass die Empfindlichkeit der Erfassungseinrichtung 16 reduziert wird. Somit wird beispielsweise der Bereich, in dem eine Bedienhandlung durch die Erfassungseinrichtung 16 wahrnehmbar ist, und zu einer Aktivierung des Aktors beziehungsweise zu einem automatischen Öffnen einer Klappe oder einer Tür des Kraftfahrzeugs 12 führt, eingeschränkt. Daraufhin wird die Fehlbedienung, das heißt die Ballbewegungen, herausgefiltert.
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In der zweiten Störstufe wird die Empfindlichkeit der Erfassungseinrichtung 16 gegenüber der ersten Störstufe weiter reduziert. Die Empfindlichkeit wird dabei so weit reduziert, dass es einer Sperrung des Hands-Free-Access gleichkommt.
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Alternativ zur Parametersatzänderung kann bei Aktivierung der zweiten Störschutzstufe auch die Ausgabe von erkannten Bedienbewegungen an die Steuereinheit, die die Folgeaktionen am Fahrzeug, das heißt z. B. Kofferraumklappe-/Türbewegung, triggert, vollständig gesperrt werden. D. h. das Hands-Free-Access-System wird deaktiviert. In der zweiten Störstufe wird eine Kommunikation zwischen Steuereinrichtung und Aktor, welcher den automatischen Öffnungs- und/oder Schließ-Mechanismus einer Kofferraumtür betätigt, unterbunden.
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Reduziert sich die Anzahl der Fehlbedienungen während des vorbestimmten Zeitintervalls oder nimmt die Erfassungseinrichtung 16 eine festgelegte Bedienhandlung des Nutzers wahr, so werden die jeweiligen Störstufen – erste Störstufe oder zweite Störstufe – beziehungsweise der Störschutz deaktiviert. Zählt der Zähler in nach dem aktivierten Störschutz weniger als 3 oder 5 (Schwellwerte erste und zweite Störstufe) Fehlbedienungen, so wird die jeweilige Störstufe automatisch deaktiviert. Dadurch ist der Hands-Free-Access wieder voll verfügbar.
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Insgesamt geht somit ein mehrstufiger Störschutz zur Erhöhung der Systemverfügbarkeit bei Störeinflüssen hervor.
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Bei heutigen Hands-Free-Access-Systemen wird im Falle zeitlich gehäuft auftretender kapazitiver Änderungen im Sensorbereich (kapazitive Störeinflüsse) oder bei der Detektion von starken EMV-Störungen ein Störschutz eingeschaltet. Dieser ist derart ausgestaltet, dass für eine variable Dauer (beispielsweise in Abhängigkeit von der Dauer der Störungen) das Hands-Free-Access vollständig deaktiviert wird, so dass bei aktiviertem Störschutz keine Komfortbedienung über Hands-Free-Access mehr möglich ist. Notwendigkeit für den Störschutz besteht, um Fehlauslösungen durch Misuse (Störer) zu unterdrücken. Wenn der Störschutz nicht aktiviert ist, wird ein Parametersatz ausgewählt, der die Erkennung von Auslösebewegungen im kompletten Sensorbereich zulässt, aber eine Restempfindlichkeit gegenüber Misuse zeigt. In der ersten Störstufe wird ein alternativer Parametersatz und/oder alternative Entscheidungsschwelle für die Validierung der Auslösung gültig, in der Art, dass eine Auslösung nur noch in einem eingeschränkten Sensorbereich möglich ist, aber gleichzeitig Störeinflüsse sauber herausgefiltert werden. In der zweiten Störstufe erfolgt eine Sperrung des Hands-Free-Access (zum Beispiel für Waschstraße).
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Verfahren
- 12
- Kraftfahrzeug
- 14
- Schutzvorrichtung
- 16
- Erfassungseinrichtung
- 18
- Steuereinrichtung
- 20
- Aktor
- 22
- Tür
- S1
- Erfassen
- S2
- Bestimmen
- S3
- Aktivieren Störstufe 1
- S4
- Aktivieren Störstufe 2
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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