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Die Erfindung betrifft eine Assistenzvorrichtung für einen Fahrzeuginsassen eines Fahrzeugs.
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Weiterhin betrifft die Erfindung ein Fahrzeug, umfassend eine solche Assistenzvorrichtung.
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Die
DE 10 2005 048 991 A1 beschreibt eine Assistenzvorrichtung für einen Fahrzeuginsassen eines Fahrzeugs, mittels welcher vor, bei oder nach einem Fahrtantritt wenigstens ein Einstellvorgang mindestens einer Sicherheitssystemkomponente initiierbar ist, wobei der Einstellvorgang der Sicherheitskomponente dem Fahrzeuginsassen anzeigbar ist. Dabei umfasst die Sicherheitssystemkomponente eine zur Identifikation von Fahrzeuginsassen ausgebildete Identifikationsvorrichtung, welche wenigstens einen Fingerabdruckleser, eine Identifikationskarte, eine Kamera, eine Spracherkennung und/oder ein biometrisches Messsystem aufweist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Assistenzvorrichtung für einen Fahrzeuginsassen eines Fahrzeugs und ein verbessertes Fahrzeug, umfassend eine solche Assistenzvorrichtung, anzugeben.
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Hinsichtlich der Assistenzvorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale und hinsichtlich des Fahrzeugs durch die im Anspruch 8 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Assistenzvorrichtung für einen Fahrzeuginsassen eines Fahrzeugs umfasst zumindest eine zur Identifikation zumindest eines Fahrzeuginsassen und/oder zumindest eines innerhalb des Fahrzeugs angeordneten Gegenstands ausgebildete Identifikationsvorrichtung. Weiterhin umfasst die Identifikationsvorrichtung zumindest eine optische Erfassungsvorrichtung zur Erfassung des zumindest einen Fahrzeuginsassen und/oder des zumindest einen Gegenstands und ist derart mit einer zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen des Fahrzeugs ausgebildeten Steuereinheit gekoppelt, dass in Abhängigkeit des zumindest einen identifizierten Fahrzeuginsassen und/oder in Abhängigkeit einer Anzahl von Fahrzeuginsassen und/oder in Abhängigkeit des identifizierten Gegenstands zumindest eine Fahrzeugfunktion steuerbar ist.
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Mittels der identifizierten Fahrzeuginsassen und/oder der identifizierten Gegenstände und/oder der identifizierten Anzahl derer ist es möglich, verschiedene Fahrzeugfunktionen insassenindividuell und/oder in Abhängigkeit der Anzahl der Fahrzeuginsassen und/oder in Abhängigkeit der Gegenstände zu steuern. Somit ist beispielsweise eine Fahrzeugfederung in Abhängigkeit der Anzahl der Fahrzeuginsassen einstellbar oder eine Deaktivierung eines Airbags bei beispielsweise identifiziertem Gegenstand auf einem Beifahrersitz möglich. Weiterhin kann beispielsweise eine Sitzbelegung und/oder ein Gurtschlossstatus mittels der optischen Erfassungsvorrichtung erfasst werden. Somit ist es mittels der einen optischen Erfassungsvorrichtung möglich, eine Vielzahl von Erfassungsaufgaben und Erfassungsfunktionen zu erfüllen, wodurch eine Anzahl herkömmlicher Sensoren verringert werden kann und eine Kostenersparnis erzielbar ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch ein Fahrzeug, umfassend ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Assistenzvorrichtung und
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2 schematisch ein Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels der Assistenzvorrichtung.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist ein Fahrzeug 1, umfassend ein mögliches Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Assistenzvorrichtung 2 für einen Fahrzeuginsassen des Fahrzeugs 1, dargestellt. 2 zeigt ein Blockschaltbild eines möglichen Ausführungsbeispiels der Assistenzvorrichtung 2.
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Die Assistenzvorrichtung 2 umfasst eine zur Identifikation von Fahrzeuginsassen und von innerhalb des Fahrzeugs 1 angeordneten Gegenständen ausgebildete Identifikationsvorrichtung 3.
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Die Identifikationsvorrichtung 3 umfasst zumindest eine als Kamera ausgebildete oder eine oder mehrere Kameras umfassende optische Erfassungsvorrichtung 4 zur Erfassung des zumindest einen Fahrzeuginsassen und/oder des zumindest einen Gegenstands. Die Erfassungsvorrichtung 4 ist dabei derart ausgebildet, dass eine Vielzahl von fahrzeugeigenen Sensoren durch diese ersetzt werden kann, woraus sich eine signifikante Kostenersparnis ergibt.
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Die Erfassungsvorrichtung 4 ist insbesondere derart ausgebildet, dass anhand von erfassten Bilddaten B eine Gesichtserkennung zumindest eines Fahrzeuginsassen durchführbar ist. Weiterhin ist die Erfassungsvorrichtung 4 derart ausgebildet, dass anhand der erfassten Bilddaten B eine Erkennung zumindest eines im Fahrzeug 1 angeordneten oder zum Fahrzeug 1 gehörenden Gegenstands durchführbar ist.
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Zur Identifikation des Fahrzeuginsassen und/oder des Gegenstands werden die mittels der Erfassungsvorrichtung 4 erfassten Bilddaten B an eine Auswerteeinheit 5 der Identifikationsvorrichtung 3 übermittelt. Die Auswerteeinheit 5 ist derart ausgebildet, dass die Bilddaten B und in der Auswerteeinheit 5 hinterlegte Identifikationsmerkmale IM miteinander verglichen werden, so dass der zumindest eine Fahrzeuginsasse und/oder der zumindest eine Gegenstand identifizierbar sind bzw. ist.
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Hinterlegte Identifikationsmerkmale IM sind in der Auswerteeinheit 5 gespeicherte Merkmale, insbesondere Muster, wobei anhand eines Vergleichs der erfassten Bilddaten B mit den Identifikationsmerkmalen IM die Identifikation des Fahrzeuginsassen und/oder des Gegenstands erfolgt. Beispielsweise wird mittels der Erfassungsvorrichtung 4 ein Gesicht des Fahrzeuginsassen erfasst und mittels der Auswerteeinheit 5 geometrische Daten der Augen, der Nase und des Mundes bestimmt. Die Auswerteeinheit 5 vergleicht die erfassten geometrischen Daten mit einer Vielzahl hinterlegter geometrischer Muster und bestimmt somit die Identität des Fahrzeuginsassen.
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Auch sind als Identifikationsmerkmale IM geometrische Daten von Gegenständen in der Auswerteeinheit 5 hinterlegt. Beispielsweise ist der Gegenstand ein Kindersitz, wobei in der Auswerteeinheit 5 geometrische Daten einer Vielzahl von Kindersitzen hinterlegt sind. Mittels der Identifikationsvorrichtung 3 können somit neben verschiedenen Fahrzeuginsassen auch verschiedene Gegenstände identifiziert werden. Beispielsweise ist es möglich, einen im Fahrzeuginnenraum abgelegten Verpackungskarton von einem Kindersitz oder unterschiedliche Kindersitze zu unterscheiden.
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Weiterhin sind Daten des Fahrzeuginnenraums als Identifikationsmerkmale IM in der Auswerteeinheit 5 hinterlegt. Mittels der Erfassungsvorrichtung 4 erfasste Bilddaten B des Fahrzeuginnenraums werden mittels der Auswerteeinheit 5 mit den hinterlegten Daten des Fahrzeuginnenraums verglichen, wodurch Zustände Z von den Fahrzeuginnenraum betreffenden Fahrzeugkomponenten, beispielsweise einer Fahrzeugtür, einer Seitenscheibe, eines Sicherheitsgurts oder einer Kopfstütze, ermittelt werden.
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Bei einer Erfassung eines Fahrzeuginsassen oder eines Gegenstands, welchem keine Identifikationsmerkmale IM zugeordnet werden können, beispielsweise bei einem erstmaligen Einstieg eines Fahrzeuginsassen in das Fahrzeug 1, wird mittels der Auswerteeinheit 5 zumindest eine Anwesenheit des Fahrzeuginsassen im Fahrzeug 1 ermittelt.
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In der Auswerteeinheit 5 sind weiterhin als Identifikationsmerkmale IM eine Körpergröße von Fahrzeuginsassen betreffende Daten hinterlegt, wobei anhand der Auswerteeinheit 5 durch einen Vergleich der Bilddaten B ermittelbar ist, welche Körpergröße ein im Fahrzeug 1 befindlicher Fahrzeuginsasse hat. Somit kann beispielsweise unterschieden werden, ob der Fahrzeuginsasse ein Kind oder ein Erwachsener ist.
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Die Assistenzvorrichtung 2 umfasst weiterhin eine mit der Auswerteeinheit 5 gekoppelte Steuereinheit 6 zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen F des Fahrzeugs 1. Die Steuerung der Fahrzeugfunktionen F erfolgt dabei insbesondere anhand einer Einstellung von Parametern einer Antriebseinheit und/oder Parametern zumindest einer Komfortvorrichtung und/oder Parametern zumindest einer Sicherheitsvorrichtung des Fahrzeugs 1 in Abhängigkeit des zumindest einen identifizierten Fahrzeuginsassen, in Abhängigkeit einer Anzahl von Fahrzeuginsassen und/oder in Abhängigkeit des identifizierten Gegenstands.
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Zu diesem Zweck ist die Steuereinheit 6 derart ausgebildet, dass insassenspezifische und gegenstandsspezifische Einstellungen der Fahrzeugfunktionen F in der Steuereinheit hinterlegt sind. Diese Einstellungen sind manuell und/oder automatisch vorgegeben.
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Beispielsweise kann ein Fahrzeuginsasse eine von ihm bevorzugte Innenraumtemperatur insassenspezifisch in der Steuereinheit 6 speichern. Bei identifiziertem Fahrzeuginsassen sendet die Auswerteeinheit 5 ein insassenbezogenes Datensignal DS an die Steuereinheit 6, welche in Abhängigkeit der hinterlegten Einstellungen ein Steuersignal SS zur Einstellung der Fahrzeugfunktion F, insbesondere zur Einstellung einer Temperierung des Fahrzeuginnenraums, an die entsprechende Komfortvorrichtung sendet.
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Weiterhin werden in Abhängigkeit der Identifizierung des zumindest einen Fahrzeuginsassen, insbesondere in Abhängigkeit von Ergebnissen der Gesichtserkennung, weiterhin Parameter einer als Sitzheizung, Massagevorrichtung eines Fahrzeugsitzes, Multimediavorrichtung oder Lenkradverstellung des Fahrzeugs 1 ausgebildeten Komfortvorrichtung derart eingestellt, dass die hinterlegten insassenspezifischen Einstellungen automatisch nach der Identifizierung des Fahrzeuginsassen erfolgen.
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Gemäß einer möglichen Ausgestaltung der Assistenzvorrichtung 2 wird in Abhängigkeit der Identifizierung des zumindest einen Fahrzeuginsassen, insbesondere in Abhängigkeit von Ergebnissen der Gesichtserkennung, eine Multimediavorrichtung derart gesteuert und aktiviert, dass beispielsweise eine Internetanwendung gestartet und nach der Identifizierung ein persönlicher Zugang des identifizierten Fahrzeuginsassen, beispielsweise zu einem sozialen Netzwerk, aktiviert wird.
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Auch ist es möglich, dass beispielsweise bei einer auf einem Beifahrersitz des Fahrzeugs 1 erfassten, in Fahrtrichtung rückwärtsgerichteten Kindersitzes automatisch mittels der Steuereinheit 6 ein Beifahrerairbag deaktiviert wird.
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Wird anhand der mittels der Erfassungsvorrichtung 4 erfassten Bilddaten B eine Anwesenheit eines Kindes im Fahrzeug 1 ermittelt, kann mittels der Steuereinheit 6 die Antriebseinheit des Fahrzeugs 1 derart gesteuert werden, dass deren Leistung begrenzt ist. Auch ist es möglich, dass ein Getriebe des Fahrzeugs 1 derart angesteuert wird, dass dessen Schaltvorgänge komfortabel erfolgen.
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Eine solche Leistungsbegrenzung kann auch in Abhängigkeit eines Alters eines Fahrzeuginsassen erfolgen, wobei ein Alter desselben mittels der Auswerteeinheit 5 anhand der erfassten Bilddaten B ermittelt wird.
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Eine weitere Ausgestaltung der Assistenzvorrichtung 2 sieht vor, dass bei ansteigender Geschwindigkeit des Fahrzeugs 1 und erfasstem Kind auf einem Rücksitz des Fahrzeugs 1 eine dem Rücksitz zugeordnete Seitenscheibe derart automatisch verfahrbar ist, dass eine Öffnungsdauer oder eine Absenkung der Seitenscheibe begrenzt ist und entsprechend eingestellt wird, so dass eine Zugluft im Bereich des Rücksitzes vermieden ist.
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In einer möglichen Weiterbildung der Assistenzvorrichtung 2 ist die Auswerteeinheit 5 derart ausgebildet, dass aus den Bilddaten B der Erfassungsvorrichtung 4 eine Helligkeit einer Umgebung des Fahrzeugs 1 ermittelbar ist, wobei die Auswerteeinheit 5 derart mit einer Komfortvorrichtung gekoppelt ist, dass in Abhängigkeit der erfassten Helligkeit der Umgebung eine Fahrzeugaußenbeleuchtung und eine Innenraumbeleuchtung des Fahrzeugs 1 schaltbar und in ihrer Helligkeit steuerbar sind.
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Weiterhin ist die optische Erfassungsvorrichtung 4 mit zumindest einer Anzeigeeinheit 7 des Fahrzeugs 1 gekoppelt, wobei mittels der Anzeigeeinheit 7 erfasste Bilddaten B der Erfassungsvorrichtung 4 darstellbar sind. Beispielsweise ist die Anzeigeeinheit 7 in einer Instrumententafel des Fahrzeugs 1 angeordnet. Mittels der Anzeigeeinheit 7 können einem Fahrzeuginsassen Bilddaten B eines hinteren Bereichs des Fahrzeuginnenraumes ausgegeben werden, so dass dieser beispielsweise auf einem Rücksitz sitzende weitere Fahrzeuginsassen, beispielsweise Kinder, in einfacher Weise beobachten kann und seinen Blick in Fahrtrichtung halten kann.
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In einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Assistenzvorrichtung 2 ist die Erfassungsvorrichtung 4 oder eine Kamera der Erfassungsvorrichtung 4 derart im Fahrzeuginnenraum angeordnet und ausgerichtet, dass diese eine herkömmliche Rückfahrkamera ersetzt oder ergänzt und deren erfasste Bilddaten B mittels der Anzeigeeinheit 7 ausgebbar sind.
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Weiterhin ist auch die Auswerteeinheit 5 mit der Anzeigeeinheit 7 gekoppelt, wobei Fahrzeuginsassen die ermittelten Fahrzeugzustände Z betreffende Informationen I mittels der Anzeigeeinheit 7 optisch ausgebbar sind. Beispielsweise kann ein Warnhinweis bezüglich einer geöffneten Seitenscheibe oder einer geöffneten Tür des Fahrzeugs 1 ausgegeben werden. Bei einer Kopplung der Auswerteeinheit 5 mit einem Regensensor des Fahrzeugs 1 kann somit bei Niederschlag ein Eindringen desselben in den Fahrzeuginnenraum vermieden werden. Auch ist es möglich, dass eine Kamera der Erfassungsvorrichtung 4 in einem Kofferraum des Fahrzeugs 1 angeordnet ist, um beispielsweise ein Bild eines im Kofferraum mitgeführten Haustiers auf die Anzeigeeinheit 7 zu übertragen.
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Gemäß einer Weiterbildung der Assistenzvorrichtung 2 kann der Fahrzeuginsasse beim Aussteigen aus dem Fahrzeug 1 mittels der Anzeigeeinheit 7 auf eine offene Seitenscheibe hingewiesen werden. Auch ist es möglich, dass die Assistenzvorrichtung 2 derart ausgebildet ist, dass diese mit einem mobilen Endgerät des Fahrzeuginsassen, beispielsweise einem so genannten Smartphone, gekoppelt oder koppelbar ist, so dass beispielsweise bei geöffneter Seitenscheibe und eintretendem Niederschlag eine die offene Seitenscheibe betreffende Information I oder Warnung an das mobile Endgerät übermittelbar ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005048991 A1 [0003]