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Die hier offenbarte Technologie betrifft einen Lenker für eine Radaufhängung eines Kraftfahrzeuges. Solche Lenker sind allgemein bekannt und kommen bei nahezu allen Arten von Kraftfahrzeugen zum Einsatz. Lenker können bspw. als Querlenker oder als Längslenker ausgebildet sein. Lenker von Raumlenkerachsen und dgl. haben die Aufgabe, das jeweils zugehörige Rad bzw. den Radträger des zugehörigen Rades so mit der Karosseriestruktur zu verbinden, dass dem Rad bzw. Radträger lediglich die konstruktiv vorgesehenen Freiheitsgrade verbleiben. Diese bestehen zumeist im Wesentlichen in einer freien Beweglichkeit des Rades bzw. Radträgers in vertikaler Richtung, um so die Radbewegung aufgrund von Bodenunebenheiten ausgleichen zu können. Meistens sind solche Lenker als einteilige Gesenkschmiedeteile, als einteilige Gussbauteile oder als ein- oder zweischalige tiefgezogene Blechbauteile ausgebildet. Es ist ein Bedürfnis, die immer steigende Komplexität und Unterschiedlichkeit der auf dem Markt befindlichen Kraftfahrzeuge dadurch zu verringern, dass ein vereinheitlichter Lenker für verschiedene Fahrzeugtypen eingesetzt werden kann. Kann ein Lenker für verschiedene Kraftfahrzeugtypen eingesetzt werden, so lassen sich dadurch sowohl die Konstruktions- als auch die Herstellungskosten senken. Ferner vereinfacht sich durch eine solche Vereinheitlichung die Bevorratung von Ersatzteilen. Beispielsweise offenbart die
DE 10 2004 009 723 A1 einen Lenker für eine Radaufhängung eines Kraftfahrzeuges.
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Bei der Einstellung eines Fahrwerks ist es wichtig, dass sowohl die Spureinstellung als auch die Sturzeinstellung korrekt vorgenommen wird, um die Straßenlage des Kraftfahrzeuges zu verbessern und erhöhten Reifenverschleiß zu vermeiden. Aus der
DE 102 42 195 A1 ist bekannt, Exzenter-Einstellschrauben zu verwenden, um die Länge eines Lenkers und somit die Spur oder den Sturz einzustellen. Solche Einstellschrauben sind im Bereich der Lager des Lenkers angeordnet und bewirken eine Relativbewegung zwischen Lenker und dem entsprechenden Abschnitt der Karosserie oder des Radträgers. Diese Stellen sind nur schwer zugänglich, was die Montage erschwert. Zusätzlich sind in diesen Bereichen viele verschiedene Bauteile untergebracht, so dass der verfügbare Bauraum in diesen Bereichen immer kritisch ist.
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Es besteht ferner ein Bedürfnis, dass sich ein kontrollierter Schadensfall am Lenker einstellt, der auch nach dem Versagen des Bauteils Rückschlüsse zulässt, wie hoch die Belastung war, die zum Versagen führte. Ferner ist es vorteilhaft, wenn ein kontrollierbares bzw. vorhersehbares Bauteilversagen eintritt.
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Es ist eine Aufgabe der hier offenbarten Technologie, die Nachteile der vorbekannten Lösungen zu verringern oder zu beheben. Die Aufgabe(n) wird/werden gelöst durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1. Die abhängigen Ansprüche stellen bevorzugte Ausgestaltungen dar.
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Die hier offenbarte Technologie betrifft einen Lenker, insbesondere einen Querlenker oder Längslenker der eingangs erwähnten Art, für eine Radaufhängung eines Kraftfahrzeuges. Der Lenker umfasst ein Basiselement mit einer ersten Lageraufnahme und ein Anbauelement, welches an das Basiselement befestigt ist. Das Anbauelement weist eine zweite Lageraufnahme auf.
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Das Basiselement und das Anbauelement können zusammen einen Stablenker ausbilden. Beispielsweise kann das Basiselement als Stahlblechprofil ausgebildet sein. Bevorzugt weist das Basiselement zumindest abschnittsweise ein U- bzw. V-Profil auf. Besonders bevorzugt ist das Anbauelement im Inneren des U- bzw. V-Profils zumindest bereichsweise aufgenommen. Es sind auch andere Profilformen denkbar, bspw. ein Rohrprofil, in welches das Anbauelement eingesteckt wird.
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Bevorzugt ist das Basiselement mit verschiedenen Anbauelementen kombinierbar. Mit anderen Worten kann das gleiche Basiselement mit unterschiedlichen Anbauelementen zusammen verwendet werden. Beispielsweise können die verschiedenen Anbauelemente verschiedene Lager in ihren Lageraufnahmen aufweisen. Auch können die Anbauelemente unterschiedlich lang ausgestaltet sein, so dass sich die Gesamtlänge L des Lenkers ändert. Das Anbauelement ist bevorzugt ein Strangpressprofil. Solche Strangpressprofile sind kostengünstig zu fertigen.
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Ebenso können auch verschiedene Basiselemente mit ein und demselben Anbauelement kombinierbar ausgestaltet sein. Die verschiedenen Basiselemente können bspw. verschiedene Lager in ihre Lageraufnahmen aufweisen oder verschieden lang ausgestaltet sein. Die Steifigkeit und/oder Knickanfälligkeit kann für verschiedene Basiselemente unterschiedlich ausgestaltet sein. Das Basiselement ist bevorzugt ein Blechumformbauteil.
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Bevorzugt sind die Befestigungsbereiche B der verschiedenen Anbauelemente und/oder der verschiedenen Basiselemente, jeweils gleich ausgestaltet, so dass lediglich die Lageraufnahmen, die Steifigkeit und Knickanfälligkeit und/oder die Länge der Anbauelemente/Basiselemente variieren.
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Durch die Kombination verschiedener untereinander kompatiblen Basiselemente bzw. Anbauelemente können viele unterschiedliche Lenkerlängen L mit einer vergleichsweise geringen Varianz an Basiselementen bzw. Anbauelementen realisiert werden. Z. B. könnten die fünf Lenker einer Fünflenkerachse durch Kombination eines Basislenkers mit verschiedenen Anbauelementen dargestellt werden. Es können in den verschiedenen Lenkern auch verschiedene Lager kostengünstig realisiert werden.
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Der Lenker weist mindestens ein Befestigungselement auf, welches das Anbauelement und das Basiselement miteinander bzw. aneinander befestigt. Bevorzugt ist das Befestigungselement so gestaltet, dass das Anbauelemente und das Basiselement lösbar aneinander befestigt sind. Beispielsweise kann das Befestigungselement als Schraube ausgeführt sein.
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Besonders bevorzugt sind das Basiselement, das Anbauelement und das mindestens eine Befestigungselement derart ausgelegt, dass sich im Falle einer mechanischen Belastung oberhalb eines unteren Grenzwertes und unterhalb eines oberen Grenzwertes das Basiselement und das Anbauelement relativ zueinander bewegen können, insbesondere derart, dass die Relativbewegung nach der mechanischen Belastung deutlich messbar bzw. sichtbar ist.
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Bei einer Belastung unterhalb des unteren Grenzwertes führt der Lenker seine bestimmungsgemäße Funktion aus, ohne dass es dabei zu einer Beschädigung des Lenkers kommt. Wirkt auf den Lenker eine mechanische Belastung oberhalb des unteren Grenzwertes und unterhalb des oberen Grenzwertes, so kommt es zu einer Relativbewegung von Basiselement und Anbauelement. Es handelt sich dabei um eine mechanische Belastung innerhalb des Versagensfensters, welches durch den unteren und oberen Grenzwert definiert wird. Tritt eine solche Belastung auf, so wurde das Kraftfahrzeug nicht funktionsgemäß betrieben. Eine solche Relativbewegung kann sich bspw. einstellen, falls der Fahrzeugführer das Fahrzeug mit zu hoher Geschwindigkeit gegen einen Bordstein fährt. Das mindestens eine Befestigungselement, das Basiselement und das Anbauelement sind so ausgelegt, dass sich bei einer mechanischen Belastung innerhalb des Versagensfensters das Anbauelement zum Basiselement um einen definierten max. Weg verschiebt und somit eine deutlich sichtbare Schadensanzeige vorliegt. Der Fahrer wird diesen Schaden (z. B. durch ein Schiefziehen des Fahrzeuges) bemerken, ohne dass ein Verlust der Fahrzeugkontrolle vorliegt. In der Werkstatt kann der Schaden dann analysiert werden und der Lenker getauscht, oder, falls wenn kein weiterer Schaden vorliegt, wieder auf die ursprüngliche Länge eingestellt werden. Tritt durch eine Fehlbedienung ein Schadensfall auf, so kann zumindest anhand der Relativverschiebung der Lenkerelemente erkannt werden, wie hoch die mechanische Belastung mindestens gewesen sein muss. Letztendlich lässt sich somit nachvollziehen, ob eine unsachgemäße Behandlung des Kraftfahrzeuges oder ein konstruktiver Fehler zu dem Schadensereignis geführt hat.
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Besonders bevorzugt können das Basiselement, das Anbauelement und das mindestens eine Befestigungselement derart ausgelegt sein, dass im Falle einer mechanischen Belastung des Lenkers oberhalb eines oberen Grenzwertes das mindestens eine Befestigungselement vor dem Basiselement und vor dem Anbauelement vollständig versagt. Alternativ können das Basiselement, das Anbauelement und das mindestens eine Befestigungselement derart ausgelegt sein, dass im Falle einer mechanischen Belastung des Lenkers oberhalb eines oberen Grenzwertes das Basiselement vollständig versagt, insbesondere bricht oder knickt.
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Bei der hier offenbarten Technologie sind demnach zwei Versagensstufen zu unterscheiden: In der ersten Versagensstufe kommt es zu einem Versagen, das dazu führt, dass die ursprüngliche Bewegungsbahn des Rades beim Ein- und Ausfedern nicht mehr exakt eingehalten wird, oder in der Konstruktionslage des Fahrzeuges die Spur- und Sturzwerte außerhalb der zulässigen Toleranzen Liegen. Bereits beim Versagen in der ersten Versagensstufe tritt eine erkennbare und überprüfbare Relativbewegung, insbesondere eine Verschiebung, vom Anbauelement relativ zum Basiselement auf. Das Fahrzeug ist in diesem Fall noch kontrollierbar, die Fahrfunktion indessen ist beeinträchtigt. Der Lenker ist so ausgelegt, dass es bei einer mechanischen Belastung im Versagensfenster zu so einem Versagen kommt.
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In der zweiten Versagensstufe kommt es zum kompletten Versagen des Lenkers, beispielsweise durch Knicken oder Bruch. Dies führt zum Verlust der Radführung. Die Fahrfunktion ist dann nicht mehr gegeben. Ein Versagen der zweiten Versagensstufe tritt bei einer mechanischen Belastung oberhalb des oberen Grenzwertes auf. Auch bei einem Versagen der zweiten Versagensstufe können anhand der Relativbewegung von Anbauelement und Basiselement Informationen über die mechanische Belastung erhalten werden. Somit kann nach einem Unfall rekonstruiert werden, wie der Lenker belastet wurde.
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Die mechanische Belastung kann bspw. aus Kräften und Drehmomenten resultieren, die auf den Lenker im funktionsgemäßen Betrieb des Kraftfahrzeuges oder aber im Missbrauchsfall (z. B. Fahren auf einem Bordstein mit erhöhter Geschwindigkeit) auftreten.
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Vorteilhaft können, insbesondere für verschiedene Kraftfahrzeugtypen, für Lenker mit verschiedenen unteren und/oder oberen Grenzwerten für die mechanische Belastung verschiedene Befestigungselemente das Basiselement mit dem Anbauelement lösbar befestigen. Mit anderen Worten kommen bevorzugt ein Basiselement und ein oder mehrere Anbauelemente zum Einsatz, deren Befestigung aneinander durch die Auswahl eines bestimmten Befestigungselementes variiert wird. Somit lässt sich durch eine geeignete Vorwahl des mindestens einen Befestigungselementes der untere und/oder obere Grenzwert für die mechanische Belastung des Lenkers auf einfache Art und Weise gestalten.
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Die hier offenbarte Technologie umfasst also ein modulares Lenkerkonzept, bei dem die Grenzwerte für das mechanische Versagen kostengünstig variiert werden können. Die Basiselemente und Anbauelemente, die bei diesem modularen Lenker zum Einsatz kommen, können dabei auf wenige Varianten reduziert werden. Dies verringert neben den Herstellungskosten auch die Lagerkosten der (Ersatz)Teile.
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Als Befestigungselemente können sämtliche Befestigungselemente, wie bspw. Schrauben oder Nieten vorgesehen sein. Besonders bevorzugt kommen lösbare Befestigungselemente zum Einsatz.
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Durch die Anzahl an Befestigungselementen und/oder durch das Verfahren der Montage des mindestens einen Befestigungselements kann der untere und/oder obere Grenzwert für die mechanische Belastung des Lenkers einstellbar sein. Besonders bevorzugt kommen Befestigungselemente zum Einsatz, bei denen durch die Variation der Montage der untere und/oder obere Grenzwert der mechanischen Belastung variiert werden kann. Beispielsweise kann das mindestens eine Befestigungselement als Schraube ausgebildet sein, wobei über die Anzahl der Schrauben sowie das Anziehverfahren (z. B. durch Vorgabe des Anzugsmoments, des Weiterzugwinkels und der Reibwerte der Reibflächen) der untere und/oder obere Grenzwert für die mechanische Belastung variiert wird. Es kann also bspw. ein Lenker ein Basiselement, ein Anbauelement und mindestens ein Befestigungselement aufweisen, die für ein Fahrzeug der Oberklasse und ein Fahrzeug der Mittelklasse vollkommen identisch aufgebaut sind. Der untere und/oder obere Grenzwert für die maximale mechanische Belastung, bei dem der Lenker versagen wird, kann in diesem Fall bspw. lediglich über die Anzahl der Schrauben sowie über das maximale Anzugsdrehmoment und den Weiterzugswinkel während der Befestigung des Anbauelementes am Basiselement eingestellt werden. Für verschiedene Kraftfahrzeugtypen, z. B. verschiedene Modellreihen oder verschiede Ausführungen (z. B. Motorvarianten) eines Modells, können somit unter Verwendung von Gleichteilen unterschiedliche Lenker konfiguriert werden.
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Besonders bevorzugt weist das Basiselement und/oder das Anbauelement mindestens eine Längsbohrung auf, durch die das mindestens eine Befestigungselement hindurchgeführt ist. Besonders bevorzugt ist die Längsbohrung derart ausgeführt, dass sie ein Spiel S in Richtung der Lenkerstab-Längsachse L-L ermöglicht. Besonders bevorzugt ist die mindestens eine Längsbohrung derart ausgestaltet, dass sie die Relativbewegung zwischen dem Basiselement und dem Anbauelement ermöglicht, insbesondere derart, dass die Relativbewegung von Basiselement und Anbauelement durch die mindestens eine Längsbohrung und das mindestens eine Befestigungsmittel zumindest teilweise geführt ist. Mit anderen Worten verschieben sich Basiselement und Anbauelement bei euer Belastung innerhalb des Versagensfensters relativ zueinander im Wesentlichen entlang der Lenkerstab-Längsachse L-L aufgrund der Führung, die durch die Längsbohrung und dem Profil des Anbauelementes sowie des Basiselementes vorgegeben sein kann.
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Der Lenker kann mindestens eine Längeneinstellungsvorrichtung umfassen, die ausgebildet ist, das Basiselement und das Anbauelement relativ zueinander zu bewegen, um somit die Länge L des Lenkers zu ändern. Insbesondere kann durch die Längeneinstellungsvorrichtung die Länge L nachträglich, d. h. im eingebauten Zustand des Lenkers, verändert werden. Bevorzugt ist die Längeneinstellungsvorrichtung geeignet, die Spur und/oder den Sturz einzustellen. Mithin gibt es also zwei Möglichkeiten, die Länge des Lenkers zu verändern: Zum einen können verschieden lang ausgeführte Basiselemente und/oder Anbauelemente eingesetzt werden. Zum anderen kann die Länge des vorgewählten Anbauelementes und/oder Basiselementes durch die Längeneinstellungsvorrichtung (nachträglich} geändert werden.
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Besonders bevorzugt ist die mindestens eine Längeneinstellungsvorrichtung als Exzenterschraube ausgebildet, die durch das mindestens eine Langloch hindurchgeführt ist. Bevorzugt sind alle Befestigungselemente in Langlöcher geführt, die zumindest den Verschiebeweg der Exzenterschraube vorhalten. Die Exzenterschraube kann einen exzentrischen Teil, beispielsweise eine Exzenterscheibe, aufweisen, die durch eine Führung, z. B. an seitlichen Vorsprüngen, des Anbauelements/des Basiselements geführt ist. Wird die Schraube gedreht, so ergibt sich durch das Zusammenspiel vom exzentrischen Teil und den Vorsprüngen eine Zwangsführung, mit der eine Verschiebung des Schraubenschaftes in bzw. entgegen der Lenkerlängsachse L-L einher geht. Durch die Verschiebung des Schraubenschaftes ändert sich die Relativposition von Anbauelement und Basiselement, die beide an der Schraube anliegen, wodurch sich die Gesamtlänge L des Lenkers ändert. Die insbesondere zur Sturz- oder Spurkorrektur vorgesehene Exzenterschraube kann also mit einem Exzenter ausgestattet sein, der bei einer Drehung der Schraube zu einer Relativbewegung von Basiselement und Anbauelement führt. Beispielsweise kann eine solche Exzenterschraube so gestaltet sein, wie sie in den
1 bis
3 der
DE 102 42 195 A1 gezeigt ist. Die in den
1 bis
3 gezeigte Einstellschraube sowie die entsprechenden Abschnitte der Beschreibung dieser Schrift werden hiermit durch Verweis hier mit aufgenommen, wobei anstatt dem Halteelement
8 dieser Schrift hier das Anbauelement sowie das Basiselement vorgesehen sind, durch die die Exzenterschraube hindurchgeführt ist.
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Besonders bevorzugt ist das mindestens eine Befestigungselement und/oder die mindestens eine Längeneinstellungsvorrichtung mindestens 40 mm, besonders bevorzugt mindestens 50 mm, und besonders bevorzugt mindestens 60 mm von der Mitte der ersten und/oder zweiten Lageraufnahme beabstandet.
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Vorteilhaft sind das mindestens eine Befestigungselement und die mindestens eine Längeneinstellungsvorrichtung also derart beabstandet von den Lageraufnahmen, dass sie für die Montage bzw. für den Service-Fall gut zu erreichen sind. Überdies wird kein kritischer Bauraum in unmittelbarer Nähe der Lageraufnahmen beansprucht, in dem viele Bauteile angeordnet sind.
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Besonders bevorzugt ist zumindest ein Befestigungselement als Exzenterschraube ausgebildet.
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Die hier offenbarte Technologie wird nun anhand der Figuren näher beschrieben. Es zeigen
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1 und 2 den hier offenbarten Lenker 100 in einer Seitenansicht und einer Draufsicht,
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3 eine Querschnittsansicht entlang der Linie A-A der 1, und
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4 und 5 eine schematische Querschnittsansicht durch eine Längeneinstellungsvorrichtung 140.
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Der in den 1 und 2 gezeigte Lenker 100 ist als länglich ausgestalteter Stablenker ausgeführt. Im Basiselement 110 ist an einem ersten Ende eine erste Lageraufnahme 112 vorgesehen, in der das Lager 114 aufgenommen ist. Am anderen Ende des Basiselements 110 sind zwei Befestigungselemente 130 sowie eine Längeneinstellungsvorrichtung 140 im Befestigungsbereich B vorgesehen. Die Befestigungselemente 130 sind hier Schrauben 130, mittels derer das Anbauelement 120 in ein am zweiten Ende des Basiselementes 110 vorgesehenen Befestigungsbereich B am Basiselement 110 befestigt ist. Die Längeneinstellungsvorrichtung 140 ist hier als Exzenterschraube 140 ausgeführt. In den 1 und 2 nicht zu sehen sind die Längsbohrungen 116, 126 für die Befestigungsschrauben 130, die im Basiselement 110 und/oder im Anbauelement 120 vorgesehen sein können. Überdies nicht gezeigt ist die Längsbohrung, durch die die Exzenterschraube 140 hindurchgeführt ist. Diese Längsbohrung kann im Basiselement 110 oder im Anbauelement 120 vorgesehen sein. Das Basiselement 110 ist hier zumindest im Befestigungsbereich B als U-förmiges Profil ausgebildet, in dem ein korrespondierend geformter Abschnitt des Anbauelementes 120 aufgenommen ist. An einem Ende des Anbauelements 120 ist eine Lageraufnahme 122 vorgesehen, in der ein zweites Lager 124 angeordnet ist. Das erste und zweite Lager 114, 124 können bspw. als Elastomerlager oder als Kugelgelenk ausgestaltet sein.
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3 zeigt einen Querschnitt entlang der Linie A-A der 1. Die Befestigungsschrauben 130 sind durch das Basiselement 110 und das Anbauelement 120 hindurchgeführt. Die Löcher, durch die die Befestigungsschrauben 130 hindurchgeführt sind, sind als Langlöcher 116, 126 ausgeführt. Über die Schrauben 130 und den dazugehörigen Muttern 132 wird eine festgelegte Flächenpressung auf das Basiselement 110 und das Anbauelement 120 aufgebracht. Die Flächenpressung kann durch das Anzugsdrehmoment sowie den Weiterzugswinkel variiert werden. Die Auslegung solcher Schraubenverbindungen als solche ist bekannt.
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Die Flächenpressung wird hier nun unter Berücksichtigung der Reibwerte der zusammengepressten Flächen derart gewählt, dass sich oberhalb eines unteren Grenzwertes für die mechanische Belastung des Lenkers bzw. innerhalb des Versagensfensters eine Relativbewegung zwischen dem Basiselement 110 und dem Anbauelement 120 einstellt. Durch die Ausgestaltung des Profits des Basiselements 110 sowie der Langlöcher 116, 126 kann sich die Relativbewegung in dem hier dargestellten Beispiel nur entlang der Lenkerstablängsachse L-L (vgl. 1 und 2) einstellen.
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Wird der Lenker 100 nun höheren mechanischen Belastungen oberhalb des oberen Grenzwertes ausgesetzt, so kann das Basiselement knicken, was zum vollständigen Versagen des Lenkers führt. Ebenso ist es möglich, dass bei höheren mechanischen Belastungen Scherkräfte auf die Schrauben 130 wirken, die bei einer Belastung oberhalb des oberen Grenzwertes für die mechanische Belastung zum Abscheren der Schrauben führen.
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Durch geeignete Auswahl der Anzahl der Befestigungsschrauben, der Schrauben selbst sowie deren Anziehverfahren können somit der obere und/oder der untere Grenzwert, also das Versagensfenster, variiert werden. Mit einer vergleichsweise geringen Bauteilvarianz lassen sich somit verschiedene Fahrzeugtypen mit unterschiedlichen Lenkern ausstatten. Ebenso können die verschiedenen Lenker einer Radaufhängung, beispielsweise einer Fünflenkeraufhängung eines Kraftfahrzeuges, aus Gleichteilen des hier offenbarten modularen Lenkers bestehen.
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4 zeigt eine Exzenterschraube 140 mit einem Sechskantkopf 144 und einem Exzenter 142. Die Exzenterscheibe 142 ist exzentrisch zur Mittellinie B-B der Schraube 140 ausgebildet. Das Bezugszeichen 148 zeigt den Gewindeteil der Exzenterschraube 140.
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5 zeigt eine Exzenterschraube 140, die durch ein Langloch 116 sowie ein Loch 127 des Anbauelements 120 hindurchgeführt ist. Am anderen Ende ist eine Mutter 146 angeordnet. Die Exzenterscheibe 142 wird seitlich durch einen Vorsprung bzw. eine Begrenzung 118 des Basiselementes 110 begrenzt. Wird nun die Exzenterschraube 140 verdreht, so verschiebt sich aufgrund der Zwangsführung der exzentrischen Exzenterscheibe 142 die Mittelachse B-B der Exzenterschraube 140 um die Strecke bzw. dem Spiel S der Exzenterschraube 140. Gleichzeitig kommt es während dieser Verdrehung zu einer Relativbewegung zwischen dem Anbauelement 120 und dem Basiselement 110. Somit ändert sich auch die Gesamtlänge L um das Spiel S, wodurch Spur oder Sturz eingestellt werden können.
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Die vorhergehende Beschreibung der vorliegenden Erfindung dient nur zu illustrativen Zwecken und nicht zum Zwecke der Beschränkung der Erfindung. Im Rahmen der Erfindung sind verschiedene Änderungen und Modifikationen möglich, ohne den Umfang der Erfindung sowie ihrer Äquivalente zu verlassen.
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Sofern die hier offenbarte Technologie in der Einzahl offenbart wurde, soll gleichzeitig auch die Mehrzahl mit umfasst sein. Ist bspw. die Rede von einem Befestigungselement, einem Langloch oder einer Exzenterschraube, so soll gleichzeitig deren Mehrzahl mit umfasst sein. Die hier offenbarten Aspekte hinsichtlich der Lenkermodularität, der Ausgestaltung des Belastungsfensters, der Relativbewegung der Elemente sowie der Lenkerlängeneinstellung sind für sich genommen eigenständige und funktional zunächst einmal unabhängige Aspekte, die auch getrennt in unabhängigen Patentansprüchen 1 beanspruchbar sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004009723 A1 [0001]
- DE 10242195 A1 [0002, 0024]