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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Warnen vor Oberflächenschäden an Fahrzeugen.
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Aus der
DE 10 2011 120 858 A1 geht ein Verfahren und eine Vorrichtung zum berührungslosen Bestimmen von Pflanzenparametern und zur Verarbeitung dieser Informationen hervor. Ein Pflanzenbestand wird berührungslos von mindestens einem Bildaufnahmesystem aufgenommen und aus dem erfassten digitalen Bild die Pflanzenparameter durch eine Bildanalyse ermittelt.
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Die
DE 103 53 212 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erkennen und Vermessen von Vegetation im räumlichen Umfeld von Verkehrswegen. Hierbei wird mittels im infraroten und sichtbaren und/oder im infraroten und ultravioletten Spektralbereich kombinierenden Kameras als Sensoreinheit die Reflexivität der in diesem räumlichen Umfeld befindlichen Objekte ermittelt. Durch eine pixelweise Differenzbildung zwischen den jeweiligen Grauwert-Intensitäten der von der Sensoreinheit erfassten Bilder wird ein ein- oder zweidimensionales Differenzbild des von der Sensoreinheit erfassten räumlichen Bereichs erzeugt. Aus dem Differenzbild wird mittels einer Schwellwert-Analyse der Pixelpunkte eine die Vegetationsregion charakterisierende Menge ein- oder zweidimensionaler Pixel extrahiert. Aus der Menge der Pixelpunkte wird mindestens eine einem der Vegetationsregion zugeordneten Pixelpunkt enthaltende Untermenge von Pixelpunkten des von der Sensoreinheit aufgenommenen Bildes ausgewählt und mit Hilfe von Mustervergleichsverfahren in einem von einer zweiten Kamera aufgenommenen Bild desselben Raumbereichs der zu dieser Untermenge am stärksten korrelierende Pixelbereich bestimmt. Mit Hilfe von stereogrammetrischen Verfahren wird die Entfernung dieses mindestens einen der Vegetationsregion zugeordneten Pixelpunkts von der Ebene, die durch die Sensoreinheit und zweite Kamera aufgespannt wird, ermittelt.
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In der
DE 10 2005 030 451 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur umgebungslicht- und jahreszeitunabhängigen Bewertung der Gefährlichkeit oder Nützlichkeit von Vegetation auf und/oder an Verkehrswegen beschrieben. Hierbei wird ein aktives, elektromagnetische Strahlung aussendendes System verwendet, dessen Strahlung an Objekten und auch an der Vegetation reflektiert wird. Die Intensität und die Laufzeit der reflektierten Strahlung wird erfasst, spektral ausgewertet und/oder einer Texturanalyse unterzogen und/oder nach der Polarisationsrichtung und/oder einer Phasenverschiebung ausgewertet, um eine Unterscheidung zwischen Vegetation und Nicht-Vegetation zu treffen.
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In der
US 2011/0101239 A1 ist ein System und ein Verfahren zum Analysieren und Überwachen von Vegetation aus der Luft mittels eines multispektralen Lidarsystems offenbart. Die Auswertung der vom Lidarsystem ermittelten Messdaten erfolgt über eine Auswahl nach Wellenlängen und Weiterverarbeitung dieser ausgewählten Daten, wobei verschiedene Parameter gemessen und berechnet werden. Insbesondere wird über eine spektrale Erfassung der Reflektionen nach reflektierten bzw. absorbierten Wellenlängen, der Fluoreszenz und Fraunhoferlinien im reflektierten Spektrum und dessen Polarisation das Vorhandensein und der Zustand der Vegetation ermittelt.
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Aus der
US 5 661 817 geht eine Kamera für Detektion und Unterscheidung von Objekten hervor, wobei ein die Wellenlängen nahe dem Infrarotbereich liegender Filter an der Kamera weggelassen wird. Weiter weist die Kamera einen Bandbreitenfilter auf, der ein vorbestimmtes Spektrum des Lichts zur Kamera gelangen lässt. Über eine Auswertung der von in der Kamera vorhandenen Sensoren für Rot, Grün und Blau (RGB) übermittelten Werte in Verbindung mit der aufgenommenen Infrarotstrahlung wird auf die Art der erfassten Objekte rückgeschlossen.
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In der
DE 693 22 277 T2 sind eine Struktur und eine Methode zur Unterscheidung eines Objekts von einem anderen Objekt beschrieben. Insbesondere werden Unkräuter optisch nachgewiesen und diese Unkräuter dann eliminiert. Der Nachweis geschieht durch mindestens zwei Quellen von im Wesentlichen monochromatischem, moduliertem Licht, wobei jede Lichtquelle einen Lichtstrahl mit einer unterschiedlichen Wellenlänge vorsieht. Ein Detektor weist Lichtreflektionen nach und eine Vorrichtung bestimmt anhand einer Analyse der Reflektionen, ob ein Bereich einer Oberfläche, auf den die Lichtstrahlen fokussiert werden, eine Pflanze ist.
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Die
DE 10 2008 047 413 A1 offenbart eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Detektion von Objekten. Hierfür wird ein Stereokamerasystem mit mindestens zwei Grauwertbilderfassungssensoren und ein Monokamerasystem mit mindestens einem Farbbilderfassungssensor zur Bilderfassung genutzt.
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Aus der
DE 10 2008 022 941 A1 geht ein Sensorsystem mit einer Beleuchtungseinrichtung und einer Detektoreinrichtung hervor. Die Beleuchtungseinrichtung ist dazu ausgebildet, Laserstrahlung einer ersten Wellenlänge und Laserstrahlung einer zweiten, von der ersten verschiedenen Wellenlänge zu emittieren. Die Detektoreinrichtung ist dazu vorgesehen, elektromagnetische Strahlung der ersten und der zweiten Wellenlänge zu detektieren. Insbesondere wird eine Messung des Abstands zu einem Objekt sowie der selbst bei Nachtsicht hohe Kontrast beschrieben.
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Die
GB 2 403 861 A beschreibt einen Laserscanner, der zur Überwachung und zur Messung einer Position und/oder eines Abstands eines Objekts ausgebildet ist.
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In der
DE 103 61 838 B3 ist ein Verfahren zur Bewertung von Ähnlichkeiten realer Objekte und zu deren Erkennung offenbart. Die Bewertung der Ähnlichkeiten der realen Objekte erfolgt derart, dass aus 2D-Konturen der miteinander zu vergleichenden ersten und zweiten Objekte Merkmalsvektoren gewonnen werden, die Grundlage der Vergleichsoperation sind.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Warnen vor Oberflächenschäden an Fahrzeugen, insbesondere vor Lackschäden, zu schaffen, mit welchen ein Fahrer eines Fahrzeugs vor Schäden an dessen Oberfläche, insbesondere an dessen Lackierung, zuverlässig gewarnt werden kann. Insbesondere tragen eine solche Vorrichtung und ein solches Verfahren dadurch zum Werterhalt eines Fahrzeugs bei.
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Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung und durch ein entsprechendes Verfahren gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen enthalten.
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Eine gesicherte Erkenntnis ist es, dass Schäden an einer lackierten Oberfläche eines Fahrzeugs durch verschiedene Umwelteinflüsse hervorgerufen werden. Diese Umwelteinflüsse umfassen insbesondere die Einwirkung von Baumharz, Blütenpollen, Honigtau, Insektensekret, Vogelkot, von Bäumen herabfallende Objekte, wie z. B. Baumfrüchte bzw. Samen und Blätter bzw. Nadeln. Weitere solcher Umwelteinflüsse sind z. B. Steinschläge an Geländeerhebungen, wie z. B. Steilhänge, Überhänge, Felswände.
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Hierbei gehen verschiedene Gefahren insbesondere für die Lackierung eines Fahrzeugs, aber auch größere Beschädigungen wie Beulen, Rissbildungen und andere Versagensarten der Anbauteile, von diesen Objekten aus. Während haften bleibende pflanzliche und tierische Rückstände durch chemische Reaktionen die Lackoberfläche schädigen, insbesondere wenn die Rückstände längere Zeit an dem Lack anhaften, schädigen schwerere und härtere Objekte, wie Kastanien, Nüsse, Tannenzapfen oder Steine, weniger die Lackschicht, als dass diese vielmehr Oberflächenschäden in Form von Beulen verursachen.
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Nach einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Warnen vor Oberflächenschäden an Fahrzeugen, insbesondere vor Lackschäden, zumindest einen Umweltsensor, der dazu ausgebildet ist, die Umwelt, insbesondere Flora und/oder Fauna, an einem potenziellen Zielort und/oder in der Umgebung des Fahrzeugs zu erfassen und die hiermit erfassten Umweltdaten auszugeben, und eine Bewertungseinrichtung, die dazu ausgebildet ist, anhand der Umweltdaten die Gefahr zu bewerten, ob die Oberfläche des Fahrzeugs, insbesondere der Lack, Schaden durch die Umwelt am potenziellen Zielort und/oder in der Umgebung des Fahrzeugs nimmt.
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Hierdurch wird sichergestellt, dass der Fahrer des Fahrzeugs zuverlässig über die Gefahr von Oberflächenschäden an seinem Fahrzeug durch die Umwelt an dem potenziellen Zielort und/oder in der Umgebung des Fahrzeugs informiert wird.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist der zumindest eine Umweltsensor eine (Stereo-)Kamera, ein Radarsystem, ein Lidarsystem, ein Ultraschallsensor, ein Mikrophon und/oder ein Baumkataster (vorzugsweise in digitaler Form) in Verbindung mit einem Ortungssystem bzw. Geoinformationssystem, insbesondere in Verbindung mit einem Navigationssystem.
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Während mit der (Stereo-)Kamera, dem Radarsystem, dem Lidarsystem, dem Mikrophon und/oder dem Ultraschallsensor die Umgebung unmittelbar um das Fahrzeug herum erfasst werden kann, dient ein Baumkataster in Verbindung mit dem Ortungssystem bzw. Geoinformationssystem, insbesondere in Verbindung mit dem Navigationssystem, dazu, nicht nur Umweltdaten in der Umgebung des Fahrzeugs, sondern auch an einem potenziellen Zielort ermitteln zu können. Insbesondere kann dadurch eine vorausschauende Detektion der Umweltgefahren am Zielort durchgeführt werden.
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Ein Baumkataster ist ein vorzugsweise EDV-gestütztes, periodisch aktualisiertes Verzeichnis, in dem (Stadt-/Straßen-)Bäume verwaltet werden. Alle im Baumkataster erfassten Bäume weisen einen eindeutigen Identifikationsbezeichner auf und sind mit weiteren Informationen versehen, die den Baum beschreiben, wie z.B. Gattung, Baumart, Alter bzw. Pflanzjahr, Standort, Höhe, Stammumfang, Kronendurchmesser, Gesundheitszustand (Vitalitätseinschätzung), Schädlingsanfälligkeit, Schädlingsbefall (z.B. Symbionten zur Gift-Pilz-Kontrolle), Datum der letzten und nächsten Baumkontrolle, ein oder mehrere Fotos etc.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein Verfahren zum Warnen vor Oberflächenschäden an Fahrzeugen, insbesondere vor Lackschäden, insbesondere unter Verwendung der oben erläuterten Vorrichtung, die Schritte:
- – Erfassen von Umweltdaten mit zumindest einem Umweltsensor, die die Umwelt, insbesondere die Flora und/oder Fauna, an einem potentiellen Zielort und/oder in der Umgebung des Fahrzeugs beschreiben, und
- – automatisches Bewerten der erfassten Umweltdaten mittels einer Bewertungseinrichtung hinsichtlich der Gefahr, ob die Oberfläche des Fahrzeugs, insbesondere der Lack, Schaden durch die Umwelt an dem potentiellen Zielort und/oder in der Umgebung des Fahrzeugs nimmt.
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Die hierdurch erzielten Vorteile sind bereits oben erläutert.
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Die einzelnen Vorrichtungs- und Verfahrensaspekte können unabhängig voneinander oder auch in beliebigen Kombinationen miteinander verwendet und eingesetzt werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft anhand der Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen in:
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1: schematisch den Aufbau einer Vorrichtung zum Warnen vor Oberflächenschäden an Fahrzeugen (Warnassistent),
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2: schematisch ein Fahrzeug mit dem Warnassistent aus 1 in der Seitenansicht
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3: schematisch das Fahrzeug aus 2 mit Stereokameras zum Erfassen von Umweltdaten in einer Vorderansicht,
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4: schematisch das Fahrzeug aus 2 mit Stereokameras zum Erfassen von Umweltdaten in einer Rückansicht,
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5: ein Verfahren zum Warnen vor Oberflächenschäden an Fahrzeugen in einem Flussdiagramm, und
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6: ein weiteres Verfahren zum Warnen vor Oberflächenschäden an Fahrzeugen in einem Flussdiagramm.
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Nachfolgend wird ein erstes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Warnen vor Oberflächenschäden an Fahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen 1, erläutert.
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Ein Kraftfahrzeug 1 ist mit einem Warnassistenten 2 zum Warnen vor Oberflächenschäden an Fahrzeugen gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung ausgebildet (1, 2).
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Der Warnassistent 2 weist eine zentrale Steuereinrichtung 3 auf, die ein Computer mit einer CPU-Speichereinrichtung und geeigneten Schnittstellen ist.
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Das Kraftfahrzeug 1 ist mit einem ersten Kameramodul 4/1 und einen zweiten Kameramodul 4/2 versehen, die jeweils am rechten und linken Rand einer Frontscheibe angeordnet sind und gemeinsam eine Stereokamera 4 ausbilden. Die Kameramodule 4/1 und 4/2 sind mit der zentralen Steuereinrichtung 3 verbunden, auf welcher ein Bildverarbeitungssoftwaremodul zum Analysieren der durch die Kameramodule 4/1, 4/2 erfassten Bilder gespeichert und ausführbar ist. Das Bildanalysemodul ist Bestandteil der Stereokamera 4 und liefert Detailbilder mit 3D-Informationen.
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Im Bereich einer Heckscheibe des Kraftfahrzeuges 1 können weitere Kameramodule 5/1, 5/2 vorgesehen sein, die gleichermaßen gemeinsam eine Stereokamera 5 ausbilden sowie mit der zentralen Steuereinrichtung 3 verbunden sind und deren Bilder von einem weiteren Bildanalysemodul ausgewertet werden.
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Die Stereokamera 4 ist am Kraftfahrzeug 1 derart angeordnet, dass deren Blickrichtung nach oben und in Fahrtrichtung 6 nach vorne ausgerichtet ist. Die Stereokamera 5 ist mit Blickrichtung nach oben und in Fahrtrichtung 6 nach hinten ausgerichtet.
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Die zentrale Steuereinrichtung 3 weist eine Schnittstelle zu einem Datennetzwerk (WAN) auf, an das eine Datenbank 9 angeschlossen ist, die mindestens einen vorzugsweise digitalen Baumkataster umfasst. Das Datennetzwerk ist vorzugsweise das Internet 10. Die Datenbank Baumkataster 9 kann sich somit außerhalb des Kraftfahrzeugs 1 befinden.
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Im Kraftfahrzeug 1 ist eine Speichereinrichtung 11 vorgesehen, die mit der zentralen Steuereinrichtung 3 verbunden ist und auf welcher eine Gefahrendatenbank gespeichert ist, in welcher die entsprechenden Gefahren für Oberflächenschäden des Kraftfahrzeugs gespeichert sind. Die Gefahrendaten beschreiben die Gefahren, die von vorbestimmten Bäumen und Büschen ausgehen. Diese Gefahrendaten sind vorzugsweise als Funktionen von der Jahreszeit ausgebildet, da es bekannt ist, wann bestimmte Bäume harzen oder wann von bestimmten Bäumen Kastanien oder Eicheln herabfallen. Die Gefahren für Oberflächenschäden sind somit Funktionen in Abhängigkeit des Typs des Baumes oder Busches und des aktuellen Datums, wodurch die Jahreszeit abgeleitet werden kann.
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Das Kraftfahrzeug 1 ist mit einem Ortungs- bzw. Navigationssensor 12 versehen, mit dem der aktuelle Ort, an dem sich das Kraftfahrzeug 1 befindet, detektiert wird. Die zentrale Steuereinrichtung 3 ist mit dem Ortungs- bzw. Navigationssensor 12 verbunden, so dass sie Zugriff auf die von diesem ermittelten Positionsdaten hat. Vorzugsweise wird für die Ortung ein Satellitennavigationssystem vom Ortungssensor 12 zur Positionsfeststellung verwendet. Dabei unterliegt die Information des Ortungssensors 12 einer gewissen Ortsunschärfe, die technisch bedingt ist. Ebenso unterliegt die Information des Baumkatasters 9 einer gewissen Ortsunschärfe, sodass die örtliche Zuordnung alleine aufgrund der Information des Baumkatasters 9 oder des Ortungssensors 12 schwierig ist. Die zentrale Steuereinrichtung 3 ist daher derart ausgebildet, dass sie die Informationen des Ortungs-/Navigationssensors 12 mit den Informationen aus der Datenbank Baumkataster 9 verknüpft und mit Hilfe der mit den Stereokameras 4, 5 erfassten Bilder feststellt, ob die im Baumkataster 9 beschriebene Flora tatsächlich unmittelbar neben bzw. über dem Kraftfahrzeug 1 angeordnet ist.
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Weiterhin ist die zentrale Steuereinrichtung 3 mit Ausgabeeinrichtungen in Form einer Anzeigeeinrichtung 13 (optische Ausgabeeinrichtung) und einem Lautsprecher 14 (akustische Ausgabeeinrichtung) verbunden, die sich im Inneren des Kraftfahrzeugs 1 befinden.
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Die Stereokameras 4, 5 und der Baumkataster 9 stellen Umweltsensoren im Sinne der vorliegenden Erfindung dar, welche Informationen bereitstellen, anhand der die Gefahr eines Oberflächenschadens des Kraftfahrzeugs 1 abgeschätzt werden kann. Die Gefahrendatenbank enthält die hierzu notwendigen Gefahreninformationen, welche mittels eines Bewertungsmoduls, das in der zentralen Steuereinrichtung 3 gespeichert und ausführbar ist, ausgelesen und anhand der Informationen der Umweltsensoren derart analysiert werden kann, dass die Gefahr eines Oberflächenschadens für das Kraftfahrzeug 1 abgeschätzt werden kann. Die Gefahrendatenbank und das Bewertungsmodul stellen eine Bewertungseinrichtung im Sinne der vorliegenden Erfindung dar.
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Nachfolgend wird ein Verfahren zum Warnen vor Oberflächenschäden an Fahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen 1, näher erläutert, das mittels des oben erläuterten Warnassistenten 2 ausgeführt wird.
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Das Verfahren wird gestartet, wenn das Kraftfahrzeug 1 abgestellt wird. Ein Abstellen eines Kraftfahrzeugs 1 bedeutet bei einem mit einer Brennkraftmaschine angetriebenen Kraftfahrzeug, dass die Brennkraftmaschine ausgeschaltet wird. Bei einem rein elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeug gibt es kein Ausschalten des Motors, das vergleichbar mit dem Ausschalten einer Brennkraftmaschine ist. Das Abstellen eines Kraftfahrzeuges kann durch unterschiedliche Ereignisse detektiert werden, wie z. B. Wählen eines Parkmodus, Unterbrechen bestimmter Stromkreise, insbesondere des Antriebsstromkreises, oder andere Ereignisse, die ein Abstellen des Kraftfahrzeugs bedeuten.
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Im Schritt S2 werden Umweltdaten erfasst. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel wird mit der zumindest einen Stereokamera 4 und vorzugsweise mit beiden Stereokameras 4, 5 Bilder der Umgebung erfasst. Weiterhin wird mittels des Ortungssensors 12 der aktuelle Ort des Kraftfahrzeugs 1 detektiert, ggf. über Kartenabgleichverfahren bzw. Map-Matching-Verfahren weiter präzisiert, und über das Internet 10 aus dem Baumkataster Informationen über die an dem Ort des Kraftfahrzeugs 1 vorhandenen Bäume ausgelesen. Zusätzlich kann weitere Information über am Zielort befindliche Flora von Websites über das Internet 10 abgerufen werden. Dies bietet sich dann an, wenn die im Baumkataster hinterlegte Information der Bäume, z.B. eines Straßenzuges in der Zielstraße, einen älteren Datenstand aufweist.
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Mit der Bewertungseinrichtung wird zunächst anhand der erfassten Umweltdaten die im Blickwinkel der Stereokameras 4, 5 befindliche Flora bestimmt. Hierbei werden die Bilddaten auf vorbestimmte Muster, die für bestimmte Bäume und Büsche typisch sind, untersucht. Diese Pflanzenmuster beschreiben vor allem die Blattfarbe, die Blattform, die Form von Zweigen, die Form von Stämmen und/oder die Oberflächenstruktur von diesen Pflanzenbestandteilen. Diese Pflanzenmuster können in der Speichereinrichtung 11 oder im Baumkataster 9 gespeichert sein. Anhand der Pflanzenmuster können die vorhandenen Bäume und Büsche identifiziert werden.
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Manchmal sind die Pflanzenmuster nicht eindeutig, da es unterschiedliche Bäume und Büsche mit ähnlichen Blättern bzw. Zweigen gibt. Ein Vergleich mit den Informationen des Baumkatasters 9 kann entsprechende Zweideutigkeiten beseitigen und zu einer eindeutigen Information der im Blickwinkel der Stereokameras 4, 5 befindlichen Flora führen.
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Alternativ kann die Flora auch dadurch bestimmt werden, dass zunächst die Informationen des Baumkatasters 9 verwendet werden, aus welchen in der Regel der Typ der Bäume und Büsche mit einer sehr hohen Genauigkeit hervorgeht, jedoch unterliegt sowohl die Information des Baumkatasters 9 als auch die Information des Ortungssensors 12 einer gewissen Ortsunschärfe, sodass die örtliche Zuordnung alleine aufgrund der Informationen des Baumkatasters 9 schwierig ist. Mit Hilfe der mit den Stereokameras 4, 5 erfassten Bilder wird dann festgestellt, ob die im Baumkataster 9 beschriebene Flora tatsächlich unmittelbar neben bzw. über dem Kraftfahrzeug 1 angeordnet ist. Hierbei dienen die Stereokameras 4, 5 zur Beseitigung der Ortsunschärfen, die durch den Ortungssensor 12 und die Informationen des Baumkatasters 9 verursacht sind.
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Zusammenfassend kann man somit festhalten, dass im Schritt S3 bestimmt wird, welche Flora sich unmittelbar benachbart neben dem Kraftfahrzeug 1 befindet und/oder sich über das Kraftfahrzeug 1 hinweg erstreckt.
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Im Schritt S4 wird die Gefahr für Oberflächenschäden am Kraftfahrzeug 1 durch die sich unmittelbar benachbart und/oder über dem Kraftfahrzeug 1 befindliche Flora bestimmt.
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Wie es oben bereits erläutert ist, geben bestimmte Bäume und Büsche Stoffe ab, die einen schädigenden Einfluss auf die Oberfläche des Kraftfahrzeugs 1 haben, wie z. B. Baumharz, Blütenpollen, Honigtau, oder von Bäumen herabfallende Objekte, wie z. B. Baumfrüchte, Samen, Blätter, Nadeln. Weiterhin befinden sich bei bestimmten Bäumen bevorzugt Vögel, deren Vogelkot schädlich ist, oder Insekten, deren Insektensekret auf den Fahrzeuglack einwirken kann. Es gibt somit pflanzliche und tierische Rückstände, die durch chemische Reaktionen die Lackoberfläche schädigen. Andererseits gibt es harte Objekte wie Kastanien, Nüsse, Tannenzapfen, die mechanisch den Lack und/oder die Karosserie beschädigen können. Diese Gefahren sind in der Gefahrendatenbank den jeweiligen Bäumen und Büschen zugeordnet. Somit können anhand der bestimmten Flora die Gefahren für Oberflächenschäden am Kraftfahrzeug 1 ermittelt werden. Den jeweiligen Gefahren ist eine bestimmte Gefahrenintensität zugeordnet.
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Zusätzlich können für die Gefahrenbestimmung auch die im Baumkataster 9 gespeicherten Informationen zum Gesundheitszustand, zur Schädlingsanfälligkeit und/oder zum Schädlingsbefall mit berücksichtigt werden. Bei einem schlechten Gesundheitszustand ohne Schädlingsbefall ist mit einem erhöhten Aufkommen von Pflanzenpartikeln zu rechnen, während bei hoher Schädlingsanfälligkeit und/oder bei einem Schädlingsbefall in Abhängigkeit des Schädlings mit abgegebenen Rückständen zu rechnen ist.
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Im Schritt S5 wird geprüft, ob die ermittelte Gefahrenintensität über einem vorbestimmten Schwellwert liegt. Ist dies der Fall, dann wird an der Anzeigeeinrichtung 13 und/oder am Lautsprecher 14 eine entsprechende Gefahrenmeldung ausgegeben (Schritt S6).
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In Schritt S7 wird das Verfahren beendet. Wird im Schritt S5 festgestellt, dass die ermittelte Gefahrenintensität unter dem vorbestimmten Schwellenwert liegt, dann geht das Verfahren unmittelbar auf den Schritt S7 über.
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Nachfolgend wird ein zweites Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zum Warnen vor Oberflächenschäden an Fahrzeugen erläutert.
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Dieses Ausführungsbeispiel ist ähnlich ausgebildet, wie das erste Ausführungsbeispiel, und umfasst die gleichen Einrichtungen, Vorrichtungen, Geräte etc., wobei für gleiche Teile dieselben Bezugszeichen verwendet werden. In 1 sind die zusätzlichen Sensoren des zweiten Ausführungsbeispiels mit einer strichlinierten Linie mit der zentralen Steuereinrichtung 3 verbunden.
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Die zentrale Steuereinrichtung 3 ist zusätzlich mit einem Lidarsystem 15, einer Laufzeitkamera 16, einem Radarsystem 17 und/oder einem Ultraschallsystem 18 verbunden. Diese Sensorsysteme können einzeln oder kombiniert sowie mit den Kameramodulen 4/1, 4/2, 5/1, 5/2 zusammen am Kraftfahrzeug 1 vorgesehen sein. Die Kameramodule 4/1, 4/2, 5/1, 5/2 können aber auch weggelassen werden.
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Während das Lidarsystem 15 und die Laufzeitkamera 16 vorzugsweise vom Kraftfahrzeug 1 aus nach oben, seitwärts, in Fahrrichtung 6 nach vorne und nach hinten gerichtet sind, ist das Ultraschallsystem 18, das an modernen Kraftfahrzeugen 1 oftmals bereits als Teil einer Einparkhilfe vorhanden ist, dazu ausgebildet, Objekte seitwärts, in Fahrrichtung 6 vor und hinter dem Kraftfahrzeug 1 und insbesondere den Bodenbereich um dieses herum zu erfassen.
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Das Lidarsystem 15, die Laufzeitkamera 16, das Radarsystem 17 und das Ultraschallsystem 18 sind dazu ausgebildet, dreidimensionale Objekte in der Umgebung des Kraftfahrzeugs 1 abzutasten. Dabei werden die gewonnenen Abtastdaten von dem jeweiligen Sensor vorverarbeitet und als 3D-Daten an die zentrale Steuereinrichtung 3 übermittelt. Die Berechnung der 3D-Daten kann aber auch in der zentralen Steuereinrichtung 3 aus den durch den jeweiligen Sensor gewonnenen Abtastdaten und/oder aus den durch die Stereokameras 4, 5 übermittelten Bildern mit 3D-Informationen erfolgen, z.B. mittels photogrammetrischer Methoden. Durch das Kombinieren der 3D-Daten der verschiedenen Sensoren miteinander kann die zentrale Steuereinrichtung 3 die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Vorrichtung zum Warnen vor Oberflächenschäden steigern.
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Die Stereokameras 4, 5, das Lidarsystem 15, die Laufzeitkamera 16, das Radarsystem 17 sowie das Ultraschallsystem 18 stellen insofern 3D-Sensoren und insbesondere Umweltsensoren im Sinne der vorliegenden Erfindung dar.
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In der Speichereinrichtung 11 sind neben der oben erläuterten Gefahrendatenbank bzw. Pflanzenmuster weiter 3D-Pflanzeninformationen von Pflanzen, wie Bäumen, Büschen und Sträuchern gespeichert. Diese 3D-Pflanzeninformationen umfassen Gattung, Art, Größe, Form, Stammumfang, Kronendurchmesser, Verzweigungsinformationen und weitere die Pflanzen beschreibende dreidimensionale Informationen.
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Die zentrale Steuereinrichtung 3 ist dazu ausgebildet, aus den vorliegenden 3D-Daten die Pflanzen in der Umgebung des Kraftfahrzeugs 1 zu erkennen, indem sie die vorliegenden 3D-Daten der erfassten dreidimensionalen Objekte mit den gespeicherten 3D-Pflanzeninformationen vergleicht. Insbesondere werden dabei die Größe und die Form des jeweiligen Objekts berücksichtigt. Da Pflanzen charakteristische Formen und Größen aufweisen, können sie von anderen Objekten unterschieden werden.
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Vorzugsweise findet durch die zentrale Steuereinrichtung 3, so wie oben erläutert, eine Abfrage am Baumkataster 9 in Verbindung mit den Positionsdaten des Ortungs-/Navigationssensors 12 statt, um die vorhandenen Pflanzen zu bestimmen.
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Insbesondere die im Baumkataster 9 gespeicherten Informationen zu Stammumfang und Kronendurchmesser der Bäume werden für die Umgebung des Kraftfahrzeugs 1 mit den vorliegenden 3D-Daten verglichen, so dass anhand der 3D-Daten die Bäume recht genau extrahiert werden können. Hierbei wird von der zentrale Steuereinrichtung 3 vorzugsweise mit berücksichtigt, dass sich der Kronendurchmesser eines Baumes durch Baumschnitt, Wachstumsbedingungen etc. in größerem Maße abnehmend bzw. zunehmend ändern kann, als der Stammumfang, der sich nur relativ langsam ändert und vorwiegend zunimmt.
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Das Verfahren zum Warnen vor Oberflächenschäden unter Verwendung des zweiten Ausführungsbeispiels entspricht im Wesentlichen dem in 5 dargestellten Verfahren unter Verwendung des ersten Ausführungsbeispiels, wobei lediglich der Schritt S3 (Bestimmen der Flora) abgewandelt ist.
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Eine weitere Möglichkeit der Erkennungsverbesserung besteht darin, dass die zentrale Steuereinrichtung 3 das oder die im Baumkataster 9 gespeicherten Fotos des jeweiligen Baums mit einer Projektion der vorliegenden 3D-Daten vergleicht.
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Wie bereits oben erläutert, stellen Ausscheidungen von Tieren, wie z. B. Vögeln, Insekten etc., eine Gefahr für den Lack des Kraftfahrzeugs 1 dar. Solche Tiere lassen sich mithilfe der Stereokameras 4, 5 an den umgebenden Bäumen bzw. Sträuchern identifizieren, wobei die Schädlingsanfälligkeit eines Baums zusätzlich aus dem Baumkataster 9 in Verbindung mit den Positionsdaten des Kraftfahrzeugs 1 für die Bäume in der Umgebung bestimmbar ist, wie bereits oben erläutert.
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Eine weitere Möglichkeit, die Tiere in der Umgebung des Kraftfahrzeugs 1 zu bestimmen, ist ein Mikrophon 19, das mit der zentralen Steuereinrichtung 3 verbunden ist. Das Mikrophon 19 nimmt für das jeweilige Tier charakteristische Geräusche auf, die die zentrale Steuereinrichtung 3 aus dem vom Mikrophon 19 erfassten Geräuschsignal extrahiert. In der Speichereinrichtung 11 sind entsprechende Geräuschdaten zusammen mit deren Gefährdungspotenzial hinterlegt.
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Hierbei können ebenfalls Daten des Ultraschallsensorsystems 18 zur Tieridentifikation herangezogen werden. Durch die Verwendung mehrerer Ultraschallsensoren im Ultraschallsensorsystem 18 ist die zentrale Steuereinrichtung 3 in der Lage, aus den Ultraschalldaten die Richtung der Tiergeräusche zu bestimmen.
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Gleiches gilt für eine Ausbildung des Warnassistenten 2 mit mehreren, entsprechend angeordneten Mikrophonen 19, mit denen sich ebenfalls die Richtung der Tiergeräusche bestimmen lässt.
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In Verbindung mit dem Ortungs-/Navigationssensor 12, der als Navigationssystem ausgebildet sein kann, kann die zentrale Steuereinrichtung 3 bei einer Routenführung des Kraftfahrzeugs 1 durch das Navigationssystem bereits vor Erreichen eines Zielorts die Gefährdungspotenziale am Zielort mithilfe des Baumkatasters 9 vorausberechnen. Dadurch kann der Nutzer des Kraftfahrzeugs 1 bereits vor Erreichen des Zielorts von der zentralen Steuereinrichtung 3 über die Anzeigeeinrichtung 13 über Parkmöglichkeiten, die ein geringes Gefährdungspotenzial aufweisen, informiert werden. Hierbei kann die zentrale Steuereinrichtung 3 über eine entsprechende Darstellung in der Navigationskarte, wie z. B. durch eine abgestufte Farbgebung, die am Zielort vorhandenen Gefährdungspotenziale anzeigen, z. B. indem sie verschiedene Zonen mit verschiedenen Gefährdungspotenzialen dementsprechend anzeigt.
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Die zentrale Steuereinrichtung 3 kann weiter dazu ausgebildet sein, eine Parkplatzempfehlung an der Anzeigeeinrichtung 13 darzustellen, wobei ein Parkplatz empfohlen wird, der ein möglichst niedriges Gefährdungspotenzial für das Kraftfahrzeug 1 aufweist.
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Die zentrale Steuereinrichtung 3 kann auch mit einem Geschwindigkeitssensor 20 des Kraftfahrzeugs 1 verbunden sein. Beim Unterschreiten einer vorbestimmten Geschwindigkeit, von z. B. 30 km/h, können mit einer der Kameras 4, 5 automatisch freie Parkplätze abgetastet werden. Durch Berücksichtigung der oben erläuterten Gefahreninformationen kann die zentrale Steuereinrichtung 3 die einzelnen Parkplätze unterschiedlich bewerten. Die Parkplätze können beispielsweise an der optischen Anzeigeeinrichtung 13 (Bildschirm) mit dem jeweiligen Gefahrenpotenzial ausgegeben werden. Dieses Gefahrenpotenzial kann beispielsweise durch eine Farbe dargestellt werden, wobei grün kein Gefahrenpotenzial und rot ein hohes Gefahrenpotenzial bedeutet. Die unterschiedlichen Zwischenstufen des Gefahrenpotenzials können durch entsprechende Farbabstufung zwischen grün und rot dargestellt werden.
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Eine derartige automatische Parkplatzsuche und Parkplatzbewertung kann auch bei Erreichen eines vorbestimmten Abstandes zu dem im Navigationssystem eingegebenen Zielort durchgeführt werden. Diese automatische Parkplatzerkennung und -bewertung kann unabhängig von der Geschwindigkeitsschwelle ausgeführt werden.
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Zusätzlich kann die zentrale Steuereinrichtung 3 dazu ausgebildet sein, anhand der Datumsinformation im Kraftfahrzeug 1 die Jahreszeiten bei der Berechnung eines Gefährdungspotenzials mit zu berücksichtigen. Das Gefährdungspotenzial durch Pflanzenbestandteile ist während der Winterzeit geringer einzuschätzen als während des Frühjahrs bis zum Herbst. Bestimmte Gattungen bzw. Arten von Bäumen bzw. Sträuchern weisen zu bestimmten Jahreszeiten ein erhöhtes Gefährdungspotenzial auf, da sie in ihrer Blütezeit bzw. fruchttragenden Zeit durch das Absondern der dazugehörigen Pflanzenpartikel eine Gefahr darstellen. Während des Winters ist in bestimmten Breitengraden das Vorkommen von Tieren, die gefährliche Ausscheidungen abgeben, stark eingeschränkt.
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Nachfolgend wird ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Warnen vor Oberflächenschäden an Fahrzeugen anhand von 6 erläutert.
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Bei diesem Verfahren werden drei folgenden Gruppen von Aktionen unterschieden, nämlich die Aktionen, bei welchen eine Ausgabe oder eine Eingabe zwischen dem Benutzer und dem Warnassistenten erfolgt (Mensch-Maschine-Interface), die Aktionen, die selbstständig vom Warnassistenten 2 ausgeführt werden und die Aktionen, bei welchen Daten mit einer fremden Datenquelle (z. B. über das Internet oder über Car2Car-Kommunikation) ausgetauscht werden.
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Dieser Vorgang beginnt mit dem Schritt S11, bei dem der Benutzer vor Beginn einer Fahrt festlegen kann, ob der Warnassistent aktiv sein soll und gegebenenfalls die schädliche Flora festlegt. Dieser Schritt kann grundsätzlich ein einziges Mal am Fahrzeug ausgeführt werden. Er kann vom Benutzer jedoch jederzeit erneut wiederholt werden, um das Verhalten des Warnassistenten 2 entsprechend den Wünschen des Benutzers anzupassen.
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Im Schritt S12 gibt der Benutzer das Ziel im Navigationssystem ein, das angefahren werden soll.
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Dieses Navigationssystem funktioniert grundsätzlich ähnlich wie herkömmliche Navigationssysteme und gibt beim Erreichen des Ziels eine entsprechende Nachricht ("Sie haben Ihr Ziel erreicht.") aus (Schritt S13).
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Der automatische Warnassistent 2 wird im Schritt S14 automatisch aktiviert. Die Aktivierung kann durch Unterschreiten einer vorbestimmten Schwellengeschwindigkeit, von z. B. 20 km/h bis 40 km/h, und/oder Erreichen eines vorbestimmten Abstandes zum Ziel und/oder automatischen Detektion einer Einparksituation ausgelöst werden.
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Im Schritt S15 wird mittels des Navigationssystems der Ort des Fahrzeugs 1 bestimmt und die entsprechenden Informationen aus dem Baumkataster 9 ausgelesen und mit den Sensorsignalen der vorhandenen Sensoren abgeglichen. Beim Schritt S15 kann optional eine fremde Datenquelle auf zusätzliche Informationen abgefragt werden (Schritt S15a), insbesondere Schädlingsinformationen. Bei dieser Abfrage wird vorzugsweise das aktuelle Datum und damit indirekt die Jahreszeit berücksichtigt. Diese Daten können jedoch auch in der Gefahrendatenbank in der Speichereinrichtung 11 abgelegt sein.
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Bei der Aktivierung des Warnassistenten 2 im Schritt S14 kann der Verfahrensablauf alternativ auch direkt (nicht eingezeichnet) auf den Schritt S15a übergehen, mit dem eine fremde Datenquelle ausgelesen wird. Dies ist dann zweckmäßig, wenn beispielsweise über eine Internetverbindung bereits Echtzeit-Daten zu Schädlingsbefällen in der Region, dem Straßenzug, dem einzelnen Baum oder Busch bekannt sind, welche noch nicht im Baumkataster hinterlegt sind und somit nicht im Schritt S15 berücksichtigt werden. Mit dem Schritt S15a werden vor allem globale Informationen für die Flora und/oder Informationen zu der am Abstellort detektierten Flora abgefragt, welche auch vor dem Aufruf des Baumkatasters im Schritt S15 bereits herangezogen werden können.
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Im Schritt S16 wird bestimmt, ob das Fahrzeug 1 unter dem Baum steht. Hierunter wird verstanden, dass das Fahrzeug 1 unter oder so nahe an einem Baum oder Busch steht, dass es der entsprechenden Gefahr ausgesetzt ist. Besteht die Gefahr im Herabfallen von Früchten (z. B. Kastanien), dann muss das Fahrzeug 1 unmittelbar unter dem Baum stehen, wohingegen bei schädlichen Gefahren aufgrund von Baumharzen oder Insektensekreten auch eine Anordnung in der Nähe des Baumes oder Busches eine entsprechende Gefahrensituation darstellt.
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Die Abfrage im Schritt S16 wird somit in Abhängigkeit der vorab ermittelten Flora ausgeführt. Ist das Ergebnis dieser Abfrage im Schritt S16 ein Ja, dann wird im Schritt S17 geprüft, wie weit das Fahrzeug 1 mit dem Gefahrenbereich überlappt. Die Größe des Überlappungsbereichs wird in den Schritten S18a und S18b erfasst.
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Bei der Bestimmung der Größe des Überlappungsbereichs kann auch eine aktuelle Windgeschwindigkeit mit berücksichtigt werden. Weht der Wind Harz vom Baum oder Busch in Richtung zum Kraftfahrzeug 1, so ist der Überlappungsbereich entsprechend größer zu bestimmen, als wenn kein Wind oder ein Wind vorhanden ist, der das Gefahrenmaterial vom Kraftfahrzeug 1 wegweht. Der Wind und dessen Windrichtung kann mittels eines Windsensors erfasst werden, der am Kraftfahrzeug 1 vorhanden ist. Der Wind kann auch mittels Wetterdaten über das Internet 10 bestimmt werden.
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Im Schritt S19 wird die Umgebung des Kraftfahrzeuges 1 mithilfe des Navigationssystems und der am Fahrzeug 1 vorgesehenen Sensoren erfasst. Im Schritt S20 wird geprüft, ob ausreichend Platz vorhanden ist, um die Position im Parkplatz zu verändern. Ist kein ausreichender Platz vorhanden, dann wird im Schritt S14 eine entsprechende Warnung im Kraftfahrzeug 1 ausgegeben ("Sie stehen unter einem schädlichen Baum. Sollten Sie länger parken wollen, gefährden Sie Ihren Lack. 1) Möchten Sie parken? 2) Wollen Sie einen anderen Parkplatz suchen?"). Hierauf kann der Benutzer entscheiden, ob er hier parken möchte, worauf dann im Schritt S22 die Erfassung der Parkdauer gestartet wird. Wählt der Benutzer hingegen die Option einen anderen Parkplatz zu suchen, geht das Verfahren auf den Schritt S23 über, mit dem anhand des mit dem Navigationssystem ermittelten Ortes und der vorher ermittelten Informationen weitere Parkplätze empfohlen werden. Wenn der Benutzer das Fahrzeug 1 in Bewegung setzt, dann geht das Verfahren wieder auf den Schritt S15 über.
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Wird im Schritt S16 festgestellt, dass das Fahrzeug 1 nicht im Gefahrenbereich eines Baumes steht, dann wird dies im Schritt S24 dahingehend erfasst, dass das Fahrzeug 1 im Freien steht. Das Verfahren geht dann auf den Schritt S25 über, mit dem z. B. folgende Meldung ausgegeben wird: "Sie parken in einem unkritischen Bereich".
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Ergibt die Abfrage im Schritt S20, dass ausreichend Platz vorhanden ist, um das Fahrzeug 1 entsprechend umzuparken, wobei hier insbesondere der Platz vor und hinter dem Fahrzeug 1 berücksichtigt wird, dann geht das Verfahren auf den Schritt S26 über, mit dem eine entsprechende Nachricht ausgegeben wird (z. B.: "Sie stehen leicht unter einem verunreinigenden Baum. Bitte weiter vor-/zurückfahren."). Die Bestimmung, ob vor oder hinter dem Fahrzeug 1 ausreichend Platz zum Umparken vorhanden ist, kann beispielsweise mit dem Ultraschallsystem 18 ausgeführt werden.
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Wenn im Schritt S22 die Parkdauer beendet wird, dann wird die gesamte Parkzeit erfasst. Anhand der gesamten Parkzeit wird die Verunreinigung abgeschätzt. Wenn die Verunreinigungsgefahr oberhalb eines vorbestimmten Schwellenwertes liegt, dann geht das Verfahren auf den Schritt S27 über, in dem der Benutzer auf die Verunreinigung hingewiesen wird. Dies kann beispielsweise dadurch ausgeführt werden, dass der Benutzer gebeten wird, die Oberflächen seines Fahrzeuges 1 auf irgendwelche Verunreinigungen zu überprüfen. Hier können auch die speziellen Verunreinigungen wie Baumharz, Honigtau etc. aufgeführt werden. Es kann auch eine explizite Waschempfehlung ausgesprochen werden.
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Das oben erläuterte Verfahren kann auf unterschiedliche Art und Weise abgewandelt werden. Insbesondere können die Schritte S15, S15a und S16 unterschiedlich strukturiert sein, je nachdem welche Sensoren und welche Datenquellen verwendet werden. Es kann z. B. zweckmäßig sein, zunächst anhand von 3D-Signalen die Kontur des Baumes oder des Busches in der Nähe des Fahrzeugs 1 oder von mehreren Bäumen oder von mehreren Büschen in der Nähe des Fahrzeugs 1 zu ermitteln. Wenn der Abstand zu der Flora ausreichend groß ist, dann kann eine Gefährdung von Haus aus ausgeschlossen werden. Ansonsten ist das Gefährdungspotenzial anhand der verfügbaren Informationen (Analyse durch Farbbild, 3D-Bild, Ort in Verbindung mit Baumkataster 9, etc.) der Gefahr zweckmäßig.
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Weiterhin kann es zweckmäßig sein, Windinformationen bei der Beurteilung der Gefahr zu berücksichtigen. Diese Windinformationen können mittels eines zusätzlichen Windsensors oder durch entsprechende Abfragen von aktuellen Wetterdaten beschafft werden.
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Die Detektion von Einparksituationen kann, wie es aus dem Stand der Technik bekannt ist, durch Bestimmung des Lenkwinkels in Verbindung mit der Fahrgeschwindigkeit ermittelt werden.
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Bei den oben erläuterten Ausführungsbeispielen wird der Baumkataster über eine Online-Datenverbindung abgefragt. Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, dass der Baumkataster in unregelmäßigen Abständen bzw. gebietsweise auf einem im Kraftfahrzeug 1 vorhandenen Datenspeicher vorgesehen wird. Dieser Datenspeicher kann ein optisch lesbarer Datenträger, wie z. B. eine DVD, ein magnetischer Speicher, wie z.B. eine Festplatte, oder ein Halbleiterspeicher sein. Bei einer solchen Ausführungsform ist es nicht notwendig, dass das Kraftfahrzeug 1 während der Fahrt mit einer Internetverbindung verbunden sein muss.
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Weiterhin können bei den oben erläuterten Ausführungsbeispielen zusätzlich oder alternativ zum Baumkataster weitere Datenbanken und Webseiten, wie z. B. von Kommunen, Forstämtern, Gartenbauvereinen, etc., abgerufen werden, welche aktuelle oder eventuell sogar Echtzeit-Informationen zu Schädlingsbefall, Blütezeiten verschiedener Bäume und Pflanzen und Ähnliches bereitstellen. Dies ist insbesondere in Verbindung mit einer Abfrage des Baumkatasters zweckmäßig, da beispielsweise Begutachtungen eines Baumes im Baumkataster, die bereits einige Monate oder Jahre zurückliegen, entsprechend angepasst werden können.
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Grundsätzlich ist es sinnvoll, den Baumkataster dahingehend abzufragen, wann die darin enthaltenen Informationen erzeugt worden sind, d. h. wann die letzte Kontrolle des entsprechenden Baumes ausgeführt worden ist. Hiermit kann die Qualität der Informationen des Baumkatasters beurteilt werden und dies bei der Bewertung der Gefahr eines Schadens berücksichtigt werden. Ergibt eine solche Abfrage, dass die Informationen des Baumkatasters ein vorbestimmtes Alter aufweisen, dann können weitere Informationen von anderen Datenquellen auch automatisch abgefragt werden.
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Weiterhin können im Baumkataster Daten zu Pflegemaßnahmen hinterlegt sein, die angeben, wie ein bestehender Schädlingsbefall bekämpft wird. Derartige Daten zu Pflegemaßnahmen können auch anderen Datenquellen bzw. kommunalen Webseiten entnommen werden. Mit diesen können die Daten des Baumkatasters validiert bzw. ergänzt werden.
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Die oben erläuterten Ausführungsbeispiele können auch dahingehend abgewandelt werden, dass das Kraftfahrzeug 1 keinen Sensor zur direkten Erfassung der Umwelt zur Identifikation der Flora und/oder Fauna aufweist, sondern lediglich mit einem präzisen Navigationssystem versehen ist und eine Datenverbindung zu einer Datenbank aufweist, die Informationen zu Baumtypen und Gefahren enthält. Diese Datenbank kann beispielsweise von einem Betreiber eines Navigationssystems zur Verfügung gestellt werden. Die Datenbank kann automatisch mittels Fahrzeugen 1, die einen Umweltsensor zum direkten Abtasten der am Straßenrand befindlichen Flora und/oder Fauna aufweisen, aktualisiert werden, indem die abgetasteten Daten an die Datenbank weitergeleitet werden. So kann ein Sekundärnutzer dieser Daten auch hiervon profitieren. Da diese Datenbank eine sehr präzise und aktuelle Beschreibung von der am Straßenrand befindlichen Flora und/oder Fauna bereitstellt, wird diese Datenbank als indirekter Umweltsensor im Sinne der vorliegenden Erfindung betrachtet.
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Für dieses System ist es vorteilhaft, wenn das Navigationssystem sehr präzise den Ort detektiert, damit zuverlässig die Umweltdaten der Datenbank zu dem aktuellen Ort des Kraftfahrzeuges 1 zugeordnet werden können. Hierzu ist es zweckmäßig, dass das Navigationssystem in einem Kartenabgleichverfahren bzw. einem sogenannten Map-Matching-Verfahren präzisiert wird, bei welchem beim Entlangfahren bestimmter Strecken die vom Navigationssensor erfassten Ortskoordinaten mit entsprechenden Ortsinformationen einer digitalen Landkarte (= Map) verglichen und entsprechend angepasst werden.
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Ein solches Kartenabgleichverfahren bzw. Map-Matching-Verfahren kann auch zusätzlich oder alternativ zu den Navigationssystemen in den oben erläuterten Ausführungsbeispielen eingesetzt werden.
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Weiterhin ist es grundsätzlich für alle oben erläuterten Ausführungsbeispiele und alle möglichen Ausführungsformen zweckmäßig, dass ein Benutzer individuell die von den Bäumen und/oder der Flora ausgehenden Gefahren konfigurieren kann. Er kann beispielsweise einstellen, wie stark harzende Bäume, Früchte abwerfende Bäume und dergleichen in die Gefahrenbewertung eingehen sollen. Hierdurch kann der Benutzer selbst festlegen, wie weit er bestimmte Verunreinigungen toleriert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kraftfahrzeug
- 2
- Warnassistent
- 3
- Zentrale Steuereinrichtung
- 4/1
- Kameramodul
- 4/2
- Kameramodul
- 5/1
- Kameramodul
- 5/2
- Kameramodul
- 6
- Fahrtrichtung
- 7
- Frontscheibe
- 8
- Heckscheibe
- 9
- Datenbank Baumkataster
- 10
- Internet
- 11
- Speichereinrichtung
- 12
- Ortungs-/Navigationssensor
- 13
- Anzeige
- 14
- Lautsprecher
- 15
- Lidarsystem
- 16
- Laufzeitkamera
- 17
- Radarsystem
- 18
- Ultraschallsystem
- 19
- Mikrophon
- 20
- Geschwindigkeitssensor
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011120858 A1 [0002]
- DE 10353212 A1 [0003]
- DE 102005030451 A1 [0004]
- US 2011/0101239 A1 [0005]
- US 5661817 [0006]
- DE 69322277 T2 [0007]
- DE 102008047413 A1 [0008]
- DE 102008022941 A1 [0009]
- GB 2403861 A [0010]
- DE 10361838 B3 [0011]