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Die Erfindung betrifft einen Ohrkanal-Hörer.
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Ohrkanal-Hörer weisen im Allgemeinen einen akustischen Schallwandler auf, der in ein Gehäuse eingebaut ist, das intra-aural, also in den Ohrkanal, eingesetzt wird. Um das Gehäuse wird häufig ein Ohrpolster angeordnet, so dass das Tragen des Ohrkanal-Hörers im Ohr für den Anwender angenehmer wird und um eine Dichtigkeit des Hörers im Ohrkanal zu erreichen. An dem Gehäuse befindet sich ein elektrischer Anschluss für ein Kabel, das ein elektrisches Signal zu dem Schallwandler führt.
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Um den Tragekomfort für den Anwender zu verbessern und um eine höhere Dichtigkeit des Hörers im Ohrkanal zu erreichen, können die Hörer in eine Otoplastik eingebaut werden, hier auch als ohrangepasster Ohrkanal-Hörer bezeichnet.
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Ferner kann ein Ohrkanal-Hörer nicht mit einem Ohrpolster versehen werden, sondern an einer Otoplastik befestigt werden. In diesem Fall sind Otoplastik und Hörer keine Einheit, sondern können getrennt werden. Diese Otoplastik wird hier als Ohrpassstück bezeichnet.
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Die Vorteile einer ohrangepassten Lösung sind ein sicherer Sitz des Hörers im Ohrkanal und eine bessere Tiefenwiedergabe durch eine bessere Abdichtung des Hörers.
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Wenn ein Ohrkanal-Hörer in den Ohrkanal eines Anwenders eingesetzt ist, so verschließt der Ohrkanal-Hörer den Ohrkanal im Wesentlichen luftdicht. Der von dem Schallwandler abgestrahlte Schall gelangt so von dem Ohrkanal-Hörer über den Ohrkanal zu dem Trommelfell des Anwenders. Dies kann aber dazu führen, dass der Anwender die Außengeräusche nur sehr gedämpft wahrnimmt. Beim Hören von Musik z. B. auf der Straße kann dies dazu führen, dass herannahende Autos oder andere Gefahrenquellen vom Anwender nicht wahrgenommen werden. Dies kann beispielsweise ebenfalls bei einem Musiker, der sich auf einer Bühne befindet, dazu führen, dass er sich von dem Rest der Musik isoliert fühlt. Um dies zu vermeiden, kann ein sog. Ambient-Kanal vorgesehen sein, der den Ohrkanal mit der Außenwelt verbindet. Das Vorsehen eines derartigen Kanals bewirkt allerdings, dass der Umgebungsschall nur in sehr eingeschränkter Qualität zum Anwender gelangt und hat außerdem einen negativen Einfluss auf die akustischen Eigenschaften des Hörers.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Klangqualität eines Hörers zu verbessern, insbesondere den Umgebungsschall zum Trommelfell mit ausreichender Qualität durchzulassen und gleichzeitig eine hohe Klangqualität zu ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch einen Ohrkanal-Hörer gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Somit wird ein Ohrkanal-Hörer mit einem elektroakustischen Schallwandler, einer Schallführungseinheit mit einem ersten und zweiten Ende zum Führen des Schalls von dem elektroakustischen Schallwandler zu einem Ohr eines Anwenders vorgesehen. Der Ohrkanal-Hörer weist einen Kanal mit einem ersten zum Ohrkanal hin offenen Ende und einem zweiten nach außen hin offenen Ende auf. Eine Membran ist in dem Kanal vorgesehen und erstreckt sich z. B. mit der Membraneinspannung über den gesamten Querschnitt.
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Durch das Vorsehen des Kanals kann eine Ambient-Funktion gewährleistet werden. Unter einer Ambient-Funktion wird eine Übertragung von Außengeräuschen zum Ohr eines Anwenders trotz eingesetztem Ohrkanal-Hörer verstanden. Abhängig von der Anwendung bestehen unterschiedliche Anforderungen an die Qualität der Übertragung. Ein Maß für die Qualität ist die Transferfunktion des Kanals, d. h. der Frequenzgang des durch den Kanal übertragenen Schalls. Durch das Vorsehen der Membran in dem Kanal kann die Transferfunktion des Kanals verbessert und die negativen Auswirkungen auf die Akustik des Hörers effektiv begrenzt werden.
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Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung ist eine erste Dämpfungseinheit im Bereich des ersten Endes des Kanals und/oder eine zweite Dämpfungseinheit im Bereich des zweiten Endes des Kanals vorgesehen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung dienen die erste und/oder zweite Dämpfungseinheit zur Beeinflussung des Frequenzgangs des durch den Kanal übertragenen Schalls oder als Schutz gegenüber Verschmutzungen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Membran als flache Membran, als flach gespannte Membran oder als geprägte Membran mit einer Kalotte und einer Sicke ausgebildet.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung kann der Kanal zumindest teilweise parallel zu der Schallführungseinheit verlaufen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist der Querschnitt des Kanals rund, oval oder rechteckig oder beliebig.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist der Querschnitt des Kanals über seine Länge nicht konstant.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist der Kanal einen ersten Abschnitt auf, der durch einen Innenwandung eines dritten Schallführungsabschnittes der Schallführungseinheit begrenzt wird.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung weist der Kanal einen (eingeschnürten) Abschnitt auf, um eine Membranauflage der Membran und die Membran aufnehmen zu können.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist der Kanal zweiteilig ausgestaltet und die Membran ggf. mit ihrer Membranaufhängung ist zwischen den zwei Teilen des Kanals vorgesehen.
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Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Ausführungsbeispiele und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden nachstehend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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1 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers mit Ambient-Kanal gemäß dem Stand der Technik,
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2 zeigt eine Transferfunktion eines offenen Ohrkanals und eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals gemäß dem Stand der Technik,
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3 zeigt eine Transferfunktion eines offenen Ohrkanals und eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals gemäß dem Stand der Technik,
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4 zeigt einen Frequenzgang des Hörers, bei dem der Kanal geöffnet oder geschlossen ist, gemäß dem Stand der Technik,
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5A zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
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5B zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel,
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5C zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel,
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6 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel,
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7A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers mit geöffnetem und verschlossenem Kanal gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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7B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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8 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem fünften Ausführungsbeispiel,
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9 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß dem sechsten Ausführungsbeispiel,
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10 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem siebten Ausführungsbeispiel,
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11 zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers mit einem geöffneten und verschlossenen ungedämpften Kanal gemäß der Erfindung,
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12A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers mit einem geöffneten und geschlossenen Ambient-Kanal gemäß der Erfindung,
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12B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals gemäß der Erfindung,
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13A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers gemäß der Erfindung mit veränderter Nachgiebigkeit der Membran im Ambient-Kanal,
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13B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals gemäß der Erfindung mit veränderter Nachgiebigkeit der Membran im Ambient-Kanal,
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14A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers gemäß der Erfindung mit veränderter Masse der Membran im Ambient-Kanal,
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14B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals gemäß der Erfindung mit veränderter Masse der Membran im Ambient-Kanal,
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15A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers gemäß der Erfindung mit veränderter Länge des Kanals,
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15B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals mit veränderter Länge des Kanals gemäß der Erfindung,
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16A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers gemäß der Erfindung mit Änderung der Dämpfung in Richtung des Ohrs,
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16B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals mit Veränderung der Dämpfung in Richtung des Ohrs,
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17A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers gemäß der Erfindung mit Änderung der Dämpfung nach außen hin, und
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17B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals mit Änderung der Dämpfung nach außen hin.
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Die Erfindung betrifft sogenannte Ohr-Kanalhörer, nämlich Hörer, die z. B. mittels eines Ohrpolsters, eines Ohranpassstückes oder mittels einer Otoplastik an einen Ohrkanal eines Anwenders angepasst werden. Der elektroakustische Wiedergabewandler kann einen elektrodynamischen, elektrostatischen oder magnetischen Wandler darstellen. Der Schall wird dann von dem elektroakustischen Wiedergabewandler vom Wandler in den hinteren Teil des Ohrkanals des Anwenders geführt.
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1 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers mit Ambient-Kanal gemäß dem Stand der Technik. Der Hörer weist einen elektroakustischen Wiedergabewandler 110 und eine Schallführungseinheit 120 auf. Der Hörer weist ferner einen Kanal 160 auf, welcher mit einem Ende nach außen offen ist und mit dem anderen Ende in Richtung des Ohres offen ist.
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Der Wiedergabewandler, die Schallführungseinheit und der Kanal können in einer Otoplastik 130 eingebaut sein.
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2 zeigt eine Transferfunktion eines offenen Ohrkanals und eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals eines Ohrkanal-Hörers, der in einen Ohrkanal eingeführt ist. In 2 ist die Transferfunktion 210 eines offenen Ohrkanals gezeigt Dieser Frequenzgang ist ein Maß dafür, wie der Schall vom Außenohr zum Trommelfell gelangt. Die Transferfunktion des Ambient-Kanals 220 ist ein Maß dafür, wie der Schall durch den Ambient-Kanal zum Trommelfell gelangt.
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Aus 2 ist eindeutig zu sehen, dass nur die tiefsten Frequenzen ohne relevante Dämpfung zum Trommelfell gelangen. Insbesondere der Frequenzbereich zwischen 1000 Hz und 5000 Hz wird nur sehr stark gedämpft durchgelassen. Hierbei sei darauf hingewiesen, dass gerade dieser Bereich wichtig ist für die Verständlichkeit.
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Vor allem für Musiker ist es wichtig, dass auch die Frequenzen oberhalb von 5000 Hz noch gut durchgelassen werden.
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In 3 ist der Unterschied zwischen den Übertragungsfunktionen aus 2 grafisch hervorgehoben dargestellt.
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4 zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers mit geöffnetem (420) und geschlossenem (410) Kanal gemäß dem Stand der Technik. Aus dem Unterschied zwischen diesen beiden Kurven 410, 420 ist erkennbar, dass der Frequenzgang unter 200 Hz durch den Ambient-Kanal um mehr als 12 dB abgesenkt ist. Dies ist für viele Anwender nicht akzeptabel und kann auch nicht durch weitere Anpassungen des Ohrkanal-Hörers behoben werden.
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Bei dem Stand der Technik gibt es also zwei schwerwiegende Nachteile, die durch die erfindungsgemäße Lösung verbessert werden wollen: 1. Die Qualität der Transferfunktion ist unbefriedigend und 2. Der Frequenzgang des Hörers wird durch den Ambient-Kanal in unzulässiger Weise negativ verändert.
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5A zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel. Der Hörer 100 weist einen elektroakustischen Wiedergabewandler 110 und eine Schallführungseinheit 120 auf. Der Schallführungsabschnitt 120 ist im Bereich eines Volumens vor einer Membran des elektroakustischen Wiedergabewandlers 110 vorgesehen.
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Der Hörer weist ferner einen Kanal 160 mit einem ersten Ende 161, der in Richtung des Trommelfells offen ist, und ein zweites Ende 162, welches nach außen hin offen ist, auf. Der Hörer weist ein Gehäuse 130 auf, welches beispielsweise den elektroakustischen Wiedergabewandler 110 umgibt. Das zweite Ende 162 des Kanals 160 kann in der Gehäusewandung vorgesehen sein. In dem Kanal 160 ist eine Membran 170 vorgesehen, welche sich über den gesamten Querschnitt des Kanals 160 erstreckt. Optional kann ein erstes Dämpfungselement 180 im Bereich des ersten Endes 161 des Kanals 160 und optional kann ein zweites Dämpfungselement 190 im Bereich des zweiten Endes 162 des Kanals 160 vorgesehen sein. Die erste und/oder zweite Dämpfungseinheit 180, 190 kann zur Beeinflussung des Frequenzganges des durch den Kanal übertragenen Schalls vorgesehen sein. Alternativ bzw. zusätzlich dazu kann die erste und zweite Dämpfungseinheit 180, 190 als Schutz insbesondere gegen Verschmutzungen dienen.
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5B zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel. Der Hörer 100 weist einen elektroakustischen Wiedergabewandler 110, eine Schallführungseinheit optional mit einem ersten Schallführungsabschnitt 120, einem zweiten Schallführungsabschnitt 130 und einem dritten Schallführungsabschnitt 140 auf. Der erste Schallführungsabschnitt 120 ist im Bereich eines Volumens vor einer Membran des elektroakustischen Wiedergabewandlers 110 vorgesehen. Der dritte Schallführungsabschnitt 140 kann als ein Ohrpassstück oder als eine Otoplastik ausgestaltet sein. Seine Außenkontur ist an die Innenkontur eines Ohrkanals angepasst. Der zweite Schallführungsabschnitt 130 dient der Verlängerung des ersten Schallführungsabschnitts 120. Optional kann der zweite Schallführungsabschnitt zylindrisch ausgestaltet sein. Die Länge und der Durchmesser der Schallführung der zweiten Schallführungseinheit 130 kann derart ausgestaltet sein, dass die akustische Masse des ersten und zweiten Schallführungsabschnitts 120, 130 zusammen mit dem Volumen vor der Membran des Wiedergabewandlers 110 eine Resonanzfrequenz erzeugen, die den Frequenzgang um die erwünschten Anteile erweitert.
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Der Hörer weist ferner einen Kanal 160 mit einem ersten Ende 161, der in Richtung des dritten Schallführungsabschnittes 140 offen ist, und ein zweites Ende 162, welches nach außen hin offen ist, auf. Der Hörer weist ein Gehäuse 101 auf, welches beispielsweise den elektroakustischen Wiedergabewandler 110 umgibt. Das zweite Ende 162 des Kanals 160 kann in der Gehäusewandung vorgesehen sein. In dem Kanal 160 ist eine Membran 170 vorgesehen, welche sich über den gesamten Querschnitt des Kanals 160 erstreckt. Optional kann ein erstes Dämpfungselement 180 im Bereich des ersten Endes 161 des Kanals 160 und optional kann ein zweites Dämpfungselement 190 im Bereich des zweiten Endes 162 des Kanals 160 vorgesehen sein. Die erste und/oder zweite Dämpfungseinheit 180, 190 kann zur Beeinflussung des Frequenzganges des durch den Kanal übertragenen Schalls vorgesehen sein. Alternativ bzw. zusätzlich dazu kann die erste und zweite Dämpfungseinheit 180, 190 als Schutz insbesondere gegen Verschmutzungen dienen.
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Der erste Schallführungsabschnitt 120 weist ein erstes Ende 121 und ein zweites Ende 122 auf. Das zweite Ende 122 ist an der ohrzugewandten Seite angeordnet, während das erste Ende 121 an der ohrabgewandten Seite vorgesehen ist und den elektroakustischen Wiedergabewandler 110 aufnehmen kann. Der zweite Schallführungsabschnitt 130 weist ein erstes Ende 131 an der ohrabgewandten Seite und ein zweites Ende 132 an der ohrzugewandten Seite auf. Der dritte Schallführungsabschnitt weist ein erstes Ende 141 an der ohrabgewandten Seite und ein zweites Ende 142 an der ohrzugewandten Seite auf.
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Der zweite Schallführungsabschnitt 130 weist optional eine Schallwand 150 auf, um einen klar begrenzten akustischen Abschluss vorzusehen. Die Schallwand 150 kann optional akustisch im Wesentlichen dicht ausgestaltet sein. Durch die akustisch im Wesentlichen dichte Schallwand 150 wird die Vorderseite des elektroakustischen Wandlers akustisch von der Rückseite des Wandlers getrennt. Die Schallwand 150 kann auch als Teil des dritten Schallführungsabschnitts 140 oder als ein separates Teil ausgestaltet sein und in ein erstes Ende 141 des dritten Schallführungsabschnitts 140 eingeführt werden.
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Die Schallwand 150 und der erste Schallführungsabschnitt 120 sind in einem Innenvolumen 143 der dritten Schallführungseinheit 140 vorzugsweise im Bereich des ersten Endes 141 vorgesehen.
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Optional schließt die Schallwand 150 mit dem ersten und zweiten Ende 131, 132 des zweiten Schallführungsabschnittes 130 ab.
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Optional weist der dritte Schallführungsabschnitt 140 einen Querschnitt bzw. Innendurchmesser auf, welcher größer ist als der Querschnitt bzw. der Innendurchmesser des zweiten Schallführungsabschnitts 130.
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Die Außenkontur des dritten Schallführungsabschnitts 140 ist im Wesentlichen an die Innenkontur des Ohrkanals angepasst. Die Dicke des dritten Schallführungsabschnitts 140 ist so dünn wie möglich ausgestaltet. Hierbei muss ein Kompromiss zwischen einer möglichst geringen Dicke des dritten Schallführungsabschnitts 140 im Hinblick auf die Akustik einerseits und eine Mindestwandstärke gewählt werden, um andererseits eine gewisse mechanische Stabilität des dritten Schallführungsabschnitts 140 vorzusehen.
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Optional können der erste, zweite und dritte Schallführungsabschnitt als ein Teil oder als separate Teile ausgestaltet sein.
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Vorzugsweise weist die dritte Schallführungseinheit 140 keine Einschnürung im Hinblick auf die Geometrie des Ohrkanals auf.
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Die Außenkontur des dritten Schallführungsabschnitts 140 folgt weitestgehend der Innenkontur des Ohrkanals des Anwenders.
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Der zweite und dritte Schallführungsabschnitt 130, 140 können von dem Wandler 110 und dem ersten Schallführungsabschnitt 120 abnehmbar ausgestaltet sein.
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5C zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel. Der Aufbau des Ohrkanal-Hörers gemäß 5C entspricht im Wesentlichen dem Aufbau des Ohrkanal-Hörers gemäß 5B, wobei der Kanal 160 anders ausgestaltet ist. Während in dem Ausführungsbeispiel von 5B der Kanal nur einen kleinen Durchmesser aufweist, ist der Kanal 160 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel wesentlich breiter ausgestaltet und kann sich von dem Innendurchmesser bzw. der Innenwandung des dritten Schallführungsabschnittes 140 bis zu der Schallwand 150 im Bereich des zweiten Schallführungsabschnittes 130 erstrecken. Optional kann an dem ersten Ende 161 des Kanals 160 eine erste Dämpfungseinheit und/oder an dem zweiten Ende 162 des Kanals 160 eine zweite Dämpfungseinheit 190 vorgesehen sein. Der Kanal 160 kann einen ersten Abschnitt 163 und einen zweiten Abschnitt 164 aufweisen, wobei der erste Abschnitt 163 zwischen der Schallwand 150 und der Innenwandung des dritten Schallführungsabschnittes 140 definiert ist. Der zweite Abschnitt 164 des Kanals 160 kann durch eine Wand von dem restlichen Innenvolumen des Gehäuses abgetrennt werden.
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Somit kann parallel zu dem zweiten Schallführungsabschnitt 130 der Kanal 160 vorgesehen sein, der ein Volumen 143, welches durch den dritten Schallführungsabschnitt 140 zusammen mit dem Ohrkanal gebildet wird, nach außen verbinden. Der Kanal kann einen runden, rechteckigen oder beliebigen Querschnitt aufweisen. Der Querschnitt des Kanals kann sich entlang der Länge des Kanals ändern.
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In dem Kanal kann eine beispielsweise nachgiebige Membran 170 derart vorgesehen sein, dass sie den gesamten Querschnitt des Kanals abdeckt.
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6 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel. Der Aufbau des Ohrkanal-Hörers gemäß dem vierten Ausführungsbeispiel entspricht im Wesentlichen dem Aufbau des Ohrkanal-Hörers gemäß dem dritten Ausführungsbeispiel. Der Ohrkanal-Hörer weist ebenfalls einen Kanal 160 mit einem ersten Ende 161 optional mit einer ersten Dämpfungseinheit und einem zweiten Ende 162 optional mit einer zweiten Dämpfungseinheit 190 auf. Im Gegensatz zu dem Ohrkanal-Hörer gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel ist der zweite Abschnitt 164 des Kanals nicht von dem weiteren Innenvolumen des Gehäuses abgetrennt.
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Die Membran 170 gemäß einem der Ausführungsbeispiele kann als eine flache Membran, als eine flache gespannte Membran oder als eine geprägte Membran beispielsweise mit einer Kalotte und einer Sicke ausgestaltet sein. Die Membran kann ebenfalls eine Membraneinspannung 171 aufweisen, wobei sich die Membran und die Einspannung über den gesamten Querschnitt des Kanals 160 erstreckt. Dies führt dazu, dass der Kanal durch die Membran akustisch geteilt wird.
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Die Membran 170 kann das Volumen 143 für Frequenzen unterhalb seiner Resonanzfrequenz abdichten, wobei dies umso besser gelingt, je steifer die Membran ausgestaltet ist. Gleichzeitig kann die Membran 170 den über die zweite Öffnung 162 von außen eintreffenden Schall, d. h. die Umgebungsgeräusche, über die Öffnung 161 und über den dritten Schallführungsabschnitt 140 zum Trommelfell des Anwenders gelangen. Je steifer die Membran ist, desto weniger Schall gelangt zum Trommelfell. Somit sind die Anforderungen an die Membran für eine möglichst geringe Beeinflussung des Hörerfrequenzganges und einer möglichst ungedämpften Übertragung von Außengeräuschen gegenläufig. Hierbei sei darauf hingewiesen, dass es im Allgemeinen nicht sinnvoll ist, den Umgebungsschall ungedämpft zum Trommelfell gelangen zu lassen. Beispielsweise kann beim Hören von Musik ein ungedämpftes Hören der Umgebungsgeräusche den Musikgenuss deutlich beeinträchtigen. Beispielsweise bei einem In-Ear Monitoringsystem auf einer lauten Bühne kann das ungedämpfte Übertragen von Außengeräuschen schädlich für das Ohr sein. Erfindungsgemäß wird somit eine Möglichkeit angeboten, den Hörerfrequenzgang nur leicht zu beeinflussen und gleichzeitig den Schall mit einem den Anwendungen angepassten Frequenzgang und angemessen gedämpft durchzulassen. Die Beeinflussung des Hörerfrequenzganges würde bei der Entwicklung des Hörers berücksichtigt und mit einfachen Maßen kompensiert werden.
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Die erste und zweite Dämpfungseinheit 180, 190 kann sowohl zur Beeinflussung des Frequenzganges als auch zur Vermeidung einer Verschmutzung dienen.
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7A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers mit einem geöffneten und geschlossenen Kanal. In 7A ist ein Frequenzgang 710 für einen Hörer ohne einen Kanal und ein Frequenzgang 720 für einen Hörer mit einem Kanal gezeigt. In denjenigen Bereichen, in denen die Nachgiebigkeit der Membran 170 sich auswirkt, kann der Frequenzgang um 2 dB abgesenkt werden. Dies erfolgt, da das Volumen, auf das der Hörer wirkt, durch die Membran virtuell vergrößert werden kann. Da die Änderung des Frequenzgangs relativ gering ist, kann diese Änderung bei der Abstimmung des Hörers berücksichtigt und ausgeglichen werden.
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7B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals gemäß der Erfindung. In 7B ist insbesondere gezeigt, welcher Frequenzanteil des Umgebungsschalles durch den Ambient-Kanal zu dem Trommelfell des Anwenders gelangen kann. Somit ist in 7B die Dämpfung des Umgebungsschalls am Trommelfell gezeigt.
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Der Frequenzgang der Ambient-Funktion ergibt sich aus dem akustischen Zusammenspiel des Kanals 160, der Membran 170, der Dämpfungselemente 180, 190 und der Schallführung 140. Durch entsprechende Auslegung dieser Elemente kann ein breitbandiger Frequenzgang erzielt werden.
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Gemäß der Erfindung kann somit erreicht werden, dass diejenigen Frequenzbereiche, die für die Sprachverständlichkeit wichtig sind, wie z. B. des 4 kHz, keiner Dämpfung unterzogen werden.
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8 bis 10 zeigen jeweils eine schematische Schnittansicht eines Ohrkanal-Hörers gemäß einem fünften, sechsten und siebten Ausführungsbeispiel. Bei dem Ohrkanal-Hörer gemäß diesem Ausführungsbeispiel kann die Schallführungseinheit abnehmbar ausgestaltet sein.
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Gemäß dem fünften Ausführungsbeispiel von 8 ist die Schallführungeinheit als ein Ohrpassstück ausgestaltet. Der Kanal 160 kann dann in dem Bereich zwischen der Schallwand 150 und der Innenwandung des dritten Schallführungsabschnittes 140 vorgesehen sein. In dem Kanal 160 ist eine Membran 170 vorgesehen und an den Enden 161, 162 können die erste und zweite Dämpfungseinheit 180, 190 vorgesehen werden.
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In 9 und 10 ist die Schallführungseinheit als ein Ohrpolster ausgestaltet. Ein elastisches Ohrpolster 140 kann an der Schallführungseinheit 130 befestigt sein und kann somit die Schallführungseinheit zum Ohrkanal hin abdichten. Der Kanal 160 kann derart angeordnet sein, dass die Öffnung 161 zum Trommelfell hin zeigt und die Öffnung 162 nach außen hin führt. Gemäß 9 ist der Kanal parallel und außerhalb der Schallführung 130 angeordnet.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel von 10 verläuft der Kanal zunächst parallel und innerhalb der Schallführung 130 und wird dann durch diese hindurch nach außen geführt.
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11 zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanalhörers mit geöffnetem und geschlossenem Ambient-Kanal gemäß der Erfindung, wobei der Kanal ungedämpft ist.
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12A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers mit einem geöffneten und geschlossenen Ambient-Kanal gemäß der Erfindung.
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12B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals gemäß der Erfindung.
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13A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers gemäß der Erfindung mit veränderter Nachgiebigkeit der Membran des Ambient-Kanals.
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13B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals gemäß der Erfindung, wobei die Nachgiebigkeit der Membran im Ambient-Kanal geändert ist.
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14A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers gemäß der Erfindung mit geänderter Masse der Membran im Ambient-Kanal.
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14B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals mit geänderter Masse der Membran im Ambient-Kanal gemäß der Erfindung.
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15A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers gemäß der Erfindung mit veränderter Länge des Kanals.
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15B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals mit geänderter Länge des Kanals gemäß der Erfindung.
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16A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers gemäß der Erfindung mit geänderter Dämpfung in Richtung des Ohrs.
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16B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals mit geänderter Dämpfung in Richtung des Ohrs gemäß der Erfindung.
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17A zeigt einen Frequenzgang eines Ohrkanal-Hörers gemäß der Erfindung mit geänderter Dämpfung in Richtung außen.
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17B zeigt eine Transferfunktion eines Ambient-Kanals mit geänderter Dämpfung nach außen hin gemäß der Erfindung.
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Gemäß der Erfindung kann der elektroakustische Schallwandler als ein dynamischer oder magnetischer Schallwandler ausgestaltet sein.
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Die Verbindung zwischen dem Hörer und dem Ohrpassstück kann als dauerhafte Verbindung ausgelegt sein oder als Verbindung, die vom Benutzer wieder gelöst werden kann, z. B. durch eine Rastverbindung.
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Gemäß der Erfindung kann der zweite und dritte Schallführungsabschnitt als Teil des Hörers (z. B. als Teil der Otoplastik) oder als Ohrpassstück (Ohrpass-Einheit) ausgebildet sein.
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Gemäß der Erfindung kann der zweite Schallführungsabschnitt als Teil des Ohrpolsters ausgestaltet sein, wobei der dritte Schallführungsabschnitt durch einen Teil des Ohrkanals gebildet wird.