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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Empfangen eines Rundfunksignals, auf eine entsprechende Vorrichtung sowie auf ein entsprechendes Computerprogramm.
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AM-Rundfunkempfänger, die die Amplitudenmodulation als Modulationsart verwenden, weisen in der Regel eine Suchlauffunktion auf, um ausgehend von einer eingestellten Empfangsfrequenz den nächst empfangbaren Sender einzustellen und wiederzugeben. Hierbei kann die Empfangsfrequenz um einen festgelegten Frequenzschritt vergrößert oder verkleinert werden. Auf der neuen Empfangsfrequenz kann nun beispielsweise geprüft werden, ob eine Empfangsfeldstärke größer als ein Schwellwert ist und ob weitere Störungen anzeigende Qualitätswerte kleiner als ein Schwellwert sind. Sind sämtliche Kriterien erfüllt, so kann der Suchlauf beendet werden, wobei die aktuelle Frequenz zur Wiedergabe verwendet wird.
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Offenbarung der Erfindung
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Vor diesem Hintergrund werden mit dem hier vorgestellten Ansatz ein Verfahren zum Empfangen eines Rundfunksignals, weiterhin eine Vorrichtung, die dieses Verfahren verwendet, sowie schließlich ein entsprechendes Computerprogramm gemäß den Hauptansprüchen vorgestellt. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
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Der hier vorgeschlagene Ansatz schafft ein Verfahren zum Empfangen eines Rundfunksignals, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
Einlesen einer Referenzinformation über eine zu einem Referenzzeitpunkt erfasste Signalqualität des Rundfunksignals;
Empfangen einer Signalinformation über eine zu einem aktuellen Zeitpunkt erfasste Signalqualität des Rundfunksignals; und
Prüfen der zum aktuellen Zeitpunkt erfassten Signalqualität unter Verwendung der Signalinformation und der Referenzinformation, um eine Wiedergabequalität des Rundfunksignals zu bestimmen.
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Unter einem Rundfunksignal kann ein amplitudenmoduliertes Signal wie etwa ein Lang-, Mittel- oder Kurzwellensignal eines Rundfunksenders verstanden werden. Eine Signalqualität des Rundfunksignals kann beispielsweise durch eine Empfangsfeldstärke des Rundfunksignals, eine Störung des Rundfunksignals oder eine Empfangsfeldstärke von Nachbarsignalen des Rundfunksignals charakterisiert sein. Unter einem Referenzzeitpunkt kann ein vor dem aktuellen Zeitpunkt liegender Zeitpunkt verstanden werden. Beispielsweise kann der Schritt des Einlesens in einem vorgegebenen Rhythmus wiederholt ausgeführt werden, um eine Mehrzahl von Referenzinformationen einzulesen, wobei jede Referenzinformation eine zu je einem anderen Referenzzeitpunkt erfasste Signalqualität des Rundfunksignals repräsentiert. Die Referenzinformation kann beispielsweise in einem geeigneten Speicher, auch Landschaftsspeicher genannt, während einer vorgegebenen Zeitspanne vorgehalten werden und von dort im Schritt des Einlesens eingelesen werden. Die Schritte des Einlesens und Empfangens können gleichzeitig oder nacheinander in beliebiger Reihenfolge durchgeführt werden. Die zum aktuellen Zeitpunkt erfasste Signalqualität des Rundfunksignals kann im Schritt des Prüfens beispielsweise mithilfe verschiedener Schwellenwertvergleiche geprüft werden. Die hierbei verwendeten Schwellenwerte können so gewählt sein, dass das Rundfunksignal bei einer erfolgreichen Prüfung eine ausreichend hohe Wiedergabequalität aufweist.
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Der hier vorgestellte Ansatz beruht auf der Erkenntnis, dass eine Signalqualität eines empfangbaren Rundfunksignals in Abhängigkeit von einer früheren Signalqualität des Rundfunksignals geprüft werden kann. Dadurch können empfangszeitbedingte Schwankungen der Signalqualität erfasst werden und bei der Prüfung des Rundfunksignals berücksichtigt werden. Beispielsweise kann durch eine solche Prüfung eine Suchlauffunktion eines Rundfunkempfängers so gesteuert werden, dass zu unterschiedlichen Empfangszeiten des Rundfunksignals eine gleichbleibend gute Wiedergabequalität gewährleistet ist.
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Insbesondere der Empfang von AM-Sendern kann stark von der Tageszeit abhängig sein. Während am Tag durch die Tagesdämpfung im Bereich der Lang-, Mittel- und Kurzwellenbänder relativ wenig Sender empfangbar sind, sind während der Dämmerung und in der Nacht deutlich mehr Sender empfangbar. Allerdings können viele dieser Sender durch starken Feldstärkeschwund, englisch Fading, Nachbarkanalstörungen oder andere elektromagnetische Interferenzen gestört sein.
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Diese tageszeitabhängigen Signalbeeinträchtigungen können nun bei einem Sendersuchlauf berücksichtigt werden, indem nicht nur auf aktuell ermittelte Signalqualitätsgrößen wie etwa eine Empfangsfeldstärke oder weitere Störungen anzeigende Qualitätswerte reagiert wird, sondern zusätzlich in einem Landschaftsspeicher abgespeicherte Signalinformationen genutzt werden, um eine jeweilige Empfangsqualität der Sender zu bestimmen. Die Signalinformationen können beispielsweise in einem separaten Signalverarbeitungspfad neben einem Wiedergabepfad ermittelt werden.
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Auf diese Weise kann der Suchlauf so gestaltet werden, dass zu jeder Tageszeit Sender mit einer ausreichend guten Empfangsqualität wiedergegeben werden.
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Das Verfahren kann mit einem Schritt des Ermittelns eines Prüfschwellenwerts unter Verwendung der Referenzinformation vorgesehen sein. Die zum aktuellen Zeitpunkt erfasste Signalqualität kann mit dem Prüfschwellenwert verglichen werden. Dabei kann die zum aktuellen Zeitpunkt erfasste Signalqualität im Schritt des Prüfens geprüft werden, wenn sie den Prüfschwellenwert überschreitet. Unter einem Prüfschwellenwert kann eine Empfangsfeldstärke verstanden werden, die das Rundfunksignal mindestens aufweisen muss, um im Schritt des Prüfens geprüft zu werden. Beispielsweise kann der Prüfschwellenwert in Abhängigkeit von einer Anzahl empfangbarer Rundfunksignale, die eine bestimmte Feldstärkenschwelle überschreiten und eine bestimmte Störungsschwelle unterschreiten, vorgegeben sein. Mithilfe des Prüfschwellenwerts kann verhindert werden, dass Rundfunksignale, die von vornherein eine zu geringe Signalqualität aufweisen und somit für eine Wiedergabe nicht geeignet sind, weiter geprüft werden. Dadurch kann die Effizienz des Verfahrens erhöht werden.
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Hierbei ist es vorteilhaft, wenn im Schritt des Einlesens zumindest eine zusätzliche Referenzinformation über eine zum Referenzzeitpunkt oder zu einem zusätzlichen Referenzzeitpunkt erfasste Signalqualität eines zusätzlichen Rundfunksignals eingelesen wird. Entsprechend kann im Schritt des Ermittelns der Prüfschwellenwert ferner unter Verwendung der zusätzlichen Referenzinformation ermittelt werden. Unter einem zusätzlichen Rundfunksignal kann ein von dem Rundfunksignal abweichender Sendekanal verstanden werden. Die Signalqualität des zusätzlichen Rundfunksignals kann entweder zum Referenzzeitpunkt oder zu einem davon abweichenden zusätzlichen Referenzzeitpunkt erfasst sein. Mithilfe der zusätzlichen Referenzinformation kann beispielsweise eine allgemeine Qualität eines Rundfunkempfangs über einen mehrere Rundfunksignale umfassenden Frequenzbereich ermittelt werden. Dabei kann der Prüfschwellenwert in Abhängigkeit von der allgemeinen Qualität des Rundfunkempfangs bestimmt werden. Beispielsweise kann ein niedriger Prüfschwellenwert gewählt werden, wenn nur wenige gut empfangbare Rundfunksignale vorhanden sind, oder ein hoher Prüfschwellenwert gewählt werden, wenn viele gut empfangbare Rundfunksignale vorhanden sind.
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Die Referenzinformation kann im Schritt des Einlesens eine zum Referenzzeitpunkt erfasste Empfangsfeldstärke des Rundfunksignals repräsentieren. Zusätzlich oder alternativ kann die Referenzinformation eine zum Referenzzeitpunkt erfasste Störung des Rundfunksignals oder eine zum Referenzzeitpunkt erfasste Empfangsfeldstärke zumindest eines Nachbarsignals des Rundfunksignals repräsentieren. Analog zur Referenzinformation kann die Signalinformation im Schritt des Empfangens eine zum aktuellen Zeitpunkt erfasste Empfangsfeldstärke des Rundfunksignals oder, zusätzlich oder alternativ, eine zum aktuellen Zeitpunkt erfasste Störung des Rundfunksignals oder eine zum aktuellen Zeitpunkt erfasste Empfangsfeldstärke des Nachbarsignals repräsentieren. Unter einer Empfangsfeldstärke kann ein Messwert einer Feldstärke verstanden werden, mit der das Rundfunksignal von einem Rundfunkempfänger, etwa einem Lang-, Mittel- oder Kurzwellenempfänger, empfangen wird. Unter einer Störung kann ein eine Beeinträchtigung der Signalqualität repräsentierender Messwert des Rundfunksignals oder eines mit dem Rundfunksignal in Wechselwirkung stehenden Signals verstanden werden. Unter einem Nachbarsignal kann ein Signal wie etwa ein benachbarter Rundfunksender verstanden werden, dessen Frequenzbereich an einen Frequenzbereich des Rundfunksignals angrenzt oder diesem zumindest nahe gelegen ist. Mithilfe einer derartigen Referenzinformation lässt sich die Signalqualität des Rundfunksignals umfassend und mit großer Genauigkeit bestimmen.
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Es ist ferner vorteilhaft, wenn im Schritt des Einlesens zumindest eine weitere Referenzinformation über eine zu einem weiteren Referenzzeitpunkt erfasste Signalqualität des Rundfunksignals eingelesen wird. Im Schritt des Prüfens kann die zum aktuellen Zeitpunkt erfasste Signalqualität ferner unter Verwendung der weiteren Referenzinformation geprüft werden. Dadurch, dass die zum aktuellen Zeitpunkt erfasste Signalqualität im Schritt des Prüfens mit zumindest zwei älteren, zu je einem anderen Zeitpunkt erfassten Signalqualitäten verglichen werden kann, kann beispielsweise ein Feldstärkenschwund des Rundfunksignals zuverlässig ermittelt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann im Schritt des Einlesens die weitere Referenzinformation eine zum weiteren Referenzzeitpunkt erfasste Empfangsfeldstärke des Nachbarsignals repräsentieren. Im Schritt des Prüfens kann ein Feldstärkenmittelwert aus der zum Referenzzeitpunkt erfassten Empfangsfeldstärke des Nachbarsignals und der zum weiteren Referenzzeitpunkt erfassten Empfangsfeldstärke des Nachbarsignals gebildet werden. Hierbei kann eine Differenz zwischen dem Feldstärkenmittelwert und der zum aktuellen Zeitpunkt erfassten Empfangsfeldstärke ermittelt und mit einem vorgegebenen Differenzwert verglichen werden. Unter einem Feldstärkenmittelwert kann beispielsweise ein arithmetischer, geometrischer oder harmonischer Mittelwert verstanden werden. Dadurch kann ein eine Empfangsqualität des Rundfunksignals beeinträchtigendes Nachbarsignal erkannt werden.
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Es ist zudem von Vorteil, wenn im Schritt des Prüfens eine Abweichung zwischen der zum Referenzzeitpunkt erfassten Empfangsfeldstärke und der zum aktuellen Zeitpunkt erfassten Empfangsfeldstärke bestimmt wird. Die Abweichung kann dabei mit einem vorgegebenen Abweichungswert verglichen werden. Zur Bestimmung der Abweichung kann beispielsweise eine Variation der jeweiligen Empfangsstärken bestimmt werden. Durch einen Vergleich der Abweichung mit dem Abweichungswert kann eine Feldstärkenschwankung des Rundfunksignals erkannt werden.
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Ferner kann im Schritt des Prüfens ein Störungsmittelwert aus der zum Referenzzeitpunkt erfassten Störung und der zum aktuellen Zeitpunkt erfassten Störung gebildet wird. Der Störungsmittelwert kann mit einem vorgegebenen Störungswert verglichen werden. Durch die Verwendung eines solchen gemittelten Störungswerts kann die Genauigkeit der Prüfung des Rundfunksignals erhöht werden.
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Je nach Ausführungsform kann im Schritt des Prüfens der Differenzwert, der Abweichungswert oder der Störungswert in Abhängigkeit von einer Geschwindigkeit eines das Rundfunksignal empfangenden Fahrzeugs vorgegeben sein. Beispielsweise können bei hoher Geschwindigkeit der Abweichungswert und der Störungswert höher als bei niedriger Geschwindigkeit sein. Dadurch kann auch bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten eine gleichbleibend gute Wiedergabe des Rundfunksignals gewährleistet werden.
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Das Verfahren kann mit einem Schritt des Wiedergebens des Rundfunksignals vorgesehen sein. Der Schritt des Wiedergebens kann durchgeführt werden, wenn im Schritt des Prüfens der Feldstärkenmittelwert höchstens um den Differenzwert größer als die zum aktuellen Zeitpunkt erfasste Empfangsfeldstärke ist oder, zusätzlich oder alternativ, die Abweichung kleiner als der Abweichungswert ist oder, zusätzlich oder alternativ, der Störungsmittelwert kleiner als der Störungswert ist. Dadurch kann sichergestellt werden, dass das Rundfunksignal nur dann wiedergegeben wird, wenn sich im Schritt des Prüfens eine ausreichend gute Wiedergabequalität ergeben hat.
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Der hier beschriebene Ansatz schafft ferner eine Vorrichtung zum Empfangen eines Rundfunksignals, wobei die Vorrichtung folgende Merkmale aufweist:
eine Einleseeinheit zum Einlesen einer Referenzinformation über eine zu einem Referenzzeitpunkt erfasste Signalqualität des Rundfunksignals;
eine Empfangseinheit zum Empfangen einer Signalinformation über eine zu einem aktuellen Zeitpunkt erfasste Signalqualität des Rundfunksignals; und
eine Prüfeinheit zum Prüfen der zum aktuellen Zeitpunkt erfassten Signalqualität unter Verwendung der Signalinformation und der Referenzinformation, um eine Wiedergabequalität des Rundfunksignals zu bestimmen.
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Unter einer Vorrichtung kann vorliegend ein elektrisches Gerät verstanden werden, das Sensorsignale verarbeitet und in Abhängigkeit davon Steuer- und/oder Datensignale ausgibt. Die Vorrichtung kann eine Schnittstelle aufweisen, die hard- und/oder softwaremäßig ausgebildet sein kann. Bei einer hardwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen beispielsweise Teil eines sogenannten System-ASICs sein, der verschiedenste Funktionen der Vorrichtung beinhaltet. Es ist jedoch auch möglich, dass die Schnittstellen eigene, integrierte Schaltkreise sind oder zumindest teilweise aus diskreten Bauelementen bestehen. Bei einer softwaremäßigen Ausbildung können die Schnittstellen Softwaremodule sein, die beispielsweise auf einem Mikrocontroller neben anderen Softwaremodulen vorhanden sind.
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Von Vorteil ist auch ein Computerprogrammprodukt oder Computerprogramm mit Programmcode, der auf einem maschinenlesbaren Träger oder Speichermedium wie einem Halbleiterspeicher, einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann und zur Durchführung, Umsetzung und/oder Ansteuerung der Schritte des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen verwendet wird, insbesondere wenn das Programmprodukt oder Programm auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt wird.
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Der hier vorgestellte Ansatz wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
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1 ein Blockschaltbild einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
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2 eine schematische Darstellung eines Empfangssystems mit einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
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3 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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In der nachfolgenden Beschreibung günstiger Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.
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1 zeigt ein Blockschaltbild einer Vorrichtung 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Die Vorrichtung 100 zum Empfangen eines Rundfunksignals umfasst eine Einleseeinheit 102, eine Empfangseinheit 104 sowie eine Prüfeinheit 106. Die Einleseeinheit 102 ist ausgebildet, um eine Referenzinformation 108 über eine zu einem Referenzzeitpunkt erfasste Signalqualität des Rundfunksignals einzulesen. Die Empfangseinheit 104 ist ausgebildet, um eine Signalinformation 110 über eine zu einem aktuellen Zeitpunkt erfasste Signalqualität des Rundfunksignals zu empfangen. Die Prüfeinheit 106 ist ausgebildet, um die Informationen 108, 110 zu empfangen und unter Verwendung der Informationen 108, 110 die zum aktuellen Zeitpunkt erfasste Signalqualität zu prüfen. Beispielsweise ist die Prüfeinheit 106 ausgebildet, um die zum aktuellen Zeitpunkt erfasste Signalqualität mittels verschiedener Schwellenwertvergleich zu prüfen.
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Je nach Ausführungsform können die Einleseeinheit 102 und die Empfangseinheit 104 über separate Schnittstellen oder eine gemeinsame Schnittstelle mit einem geeigneten Empfänger zum Empfangen des Rundfunksignals verbunden sein. Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist die Einleseeinheit 102 bzw. die Empfangseinheit 104 ausgebildet, um die Referenzinformation 108 bzw. die Signalinformation 110 direkt von dem Empfänger zu empfangen. Alternativ sind die Einleseeinheit 102 und die Empfangseinheit 104 ausgebildet, um je das Rundfunksignal von dem Empfänger zu empfangen und unter Verwendung des Rundfunksignals die Referenzinformation 108 bzw. die Signalinformation 110 selbst zu erzeugen.
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Gemäß dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel weist die Vorrichtung 100 eine mit der Empfangseinheit 104 und der Prüfeinheit 106 gekoppelte Ermittlungseinheit 112 auf, die ausgebildet ist, um unter Verwendung der Referenzinformation 108 einen Prüfschwellenwert 114 zu ermitteln und diesen an die Prüfeinheit 106 zu senden. Zusätzlich ist die Ermittlungsarbeit 112 in 1 mit der Einleseeinheit 102 gekoppelt, um die Signalinformation 108 zu empfangen und den Prüfschwellenwert 114 ferner unter Verwendung der Signalinformation 108 zu ermitteln. Die Prüfeinheit 106 ist ausgebildet, um die zum aktuellen Zeitpunkt erfasste Signalqualität des Rundfunksignals, nachfolgend kurz aktuelle Signalqualität genannt, unter Verwendung des Prüfschwellenwerts 114 einer Eingangsprüfung zu unterziehen. Ergibt sich bei dieser Eingangsprüfung, dass die aktuelle Signalqualität oberhalb des Prüfschwellenwerts 114 liegt, so wird die aktuelle Signalqualität anhand weiterer Prüfkriterien durch die Prüfeinheit 106 geprüft, wie sie weiter unten genauer beschrieben sind. Liegt hingegen die aktuelle Signalqualität unterhalb des Prüfschwellenwerts 114, so wird die Prüfung des Rundfunksignals durch die Prüfeinheit 106 abgebrochen.
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Die Prüfeinheit 106 ist ausgebildet, um ansprechend auf eine erfolgreiche Prüfung der aktuellen Signalqualität unter Verwendung der weiteren Prüfkriterien, d. h. bei einer zu erwartenden guten Wiedergabequalität des Rundfunksignals, ein Wiedergabesignal 116 zu erzeugen. Eine mit der Vorrichtung 100 gekoppelte Wiedergabeeinrichtung kann ausgebildet sein, um das Wiedergabesignal 116 zu empfangen und das Rundfunksignal unter Verwendung des Wiedergabesignals 116 wiederzugeben.
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Je nach Ausführungsform kann die Einleseeinheit 102 ausgebildet sein, um zumindest eine weitere Referenzinformation 118 über eine zu einem weiteren Referenzzeitpunkt erfasste Signalqualität des Rundfunksignals oder zumindest eine zusätzliche Referenzinformation 120 über eine zum Referenzzeitpunkt oder zu einem von dem Referenzzeitpunkt abweichenden Zeitpunkt erfasste Signalqualität eines zusätzlichen Rundfunksignals einzulesen. Hierbei können der weitere Referenzzeitpunkt und der zusätzliche Referenzzeitpunkt analog zum Referenzzeitpunkt je einen dem aktuellen Zeitpunkt vorangehenden Zeitpunkt repräsentieren. Die Ermittlungseinheit 112 kann ausgebildet sein, um die zusätzliche Referenzinformation 120 von der Einleseeinheit 102 zu empfangen und den Prüfschwellenwert ferner unter Verwendung der zusätzlichen Referenzinformation 120 zu ermitteln. Die Prüfeinheit 106 kann ausgebildet sein, um die weitere Referenzinformation 118 von der Einleseeinheit 102 zu empfangen und die aktuelle Signalqualität des Rundfunksignals ferner unter Verwendung der weiteren Referenzinformation 118 zu prüfen.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Empfangssystems 200 mit einer Vorrichtung 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Bei der Vorrichtung 100 handelt es sich beispielsweise um eine Vorrichtung, wie sie anhand von 1 beschrieben ist. Das Empfangssystem 100 kann Teil eines Rundfunkempfängers sein. Insbesondere kann der Rundfunkempfänger zur Verwendung in einem Fahrzeug geeignet sein.
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Gemäß dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst das Empfangssystem 200 einen ersten Signalverarbeitungspfad 202, auch Wiedergabepfad genannt, und einen zweiten Signalverarbeitungspfad 204. Optional kann das Empfangssystem 200 jedoch auch mit mehr als zwei Signalverarbeitungspfaden realisiert sein. Die Signalverarbeitungspfade 202, 204 sind ausgebildet, um amplitudenmodulierte Signale zu verarbeiten.
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Dazu weist der Wiedergabepfad 202 eine Hochfrequenzverarbeitungseinheit 206 auf, die ausgebildet ist, um ein Hochfrequenzsignal als Rundfunksignal 208 zu verarbeiten. In der Hochfrequenzverarbeitungseinheit 206 wird das Rundfunksignal 208 beispielsweise gefiltert, gemischt und verstärkt.
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Ferner umfasst der Wiedergabepfad 202 einen als Demodulationseinheit 210 dienenden Signalverarbeitungsblock, der mit der Hochfrequenzverarbeitungseinheit 206 gekoppelt ist, um das amplitudenmodulierte Rundfunksignal 208 zu demodulieren.
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Ein weiterer Signalverarbeitungsblock des Wiedergabepfads 202 fungiert als Informationsbereitstellungseinheit 212, die ausgebildet ist, um Informationen über eine Kanalfeldstärke, auch Empfangsfeldstärke genannt, sowie weitere eine Signalqualität anzeigende Werte wie beispielsweise einen Nachbarkanaldetektorwert oder einen aus einem differenzierten Phasensignal gewonnenen Wert zu erzeugen.
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Analog zum Wiedergabepfad 202 umfasst der zweite Signalverarbeitungspfad 204 eine weitere Hochfrequenzverarbeitungseinheit 214, eine weitere Demodulationseinheit 216 sowie eine weitere Informationsbereitstellungseinheit 218.
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Die Vorrichtung 100 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel ausgebildet, um eine Steuersoftware zur Steuerung der Signalverarbeitungspfade 202, 204 auszuführen. Dazu liest die Vorrichtung 100 die in den Informationsbereitstellungseinheiten 212, 218 ermittelten Werte aus. Diese Werte können die Referenzinformationen 108, 118, 120 sowie die Signalinformation 110 beinhalten. Ferner steuert die Vorrichtung 100 die Hochfrequenzverarbeitungseinheiten 206, 214, um verschiedene Empfangsfrequenzen einzustellen.
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Die Vorrichtung 100 kann mit einem sogenannten Landschaftsspeicher realisiert sein, in dem zu jeder AM-Empfangsfrequenz mehrere Einträge über eine jeweilige Empfangsfeldstärke und jeweilige Störungsinformationen zusammen mit einer Zeitinformation gespeichert werden. Beispielsweise ist der Landschaftsspeicher konfiguriert, um für jede AM-Empfangsfrequenz zehn verschiedene Einträge zu speichern. Sind für eine bestimmte AM-Empfangsfrequenz bereits zehn Einträge vorhanden, so wird zum Eintrag eines neuen Werts der jeweils älteste Wert überschrieben.
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Die Vorrichtung 100 steuert den zweiten Signalverarbeitungspfad 204 so, dass dieser in einem festen Zeitschema, oder wenn er nicht für andere Aufgaben benötigt wird, die vom Rundfunkempfänger unterstützten AM-Empfangsfrequenzen durchläuft. Dabei werden die Empfangsfeldstärke und die Störungsinformationen für jede eingestellte AM-Empfangsfrequenz zusammen mit einem Zeitstempel in den Landschaftsspeicher eingetragen.
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Die Vorrichtung 100 liest den Landschaftsspeicher in einem festen Rhythmus aus. Dabei kann die Vorrichtung 100 ausgebildet sein, um den Prüfschwellenwert für einen AM-Suchlauf abhängig von einer Anzahl derjenigen Sender, die eine gewisse Feldstärkeschwelle überschreiten und eine gewisse Störungsschwelle unterschreiten, zu bestimmen. Enthält der Landschaftsspeicher wenige gut empfangbare Sender, so wird der Prüfschwellenwert entsprechend niedrig eingestellt. Sind hingegen viele Sender gut empfangbar, so wird der Prüfschwellenwert entsprechend hoch eingestellt.
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Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist die Vorrichtung 100 ausgebildet, um ansprechend auf das Starten eines AM-Suchlaufs durch einen Benutzer des Rundfunkempfängers unverzüglich den zweiten Signalverarbeitungspfad 204 zu aktivieren. Dadurch wird ein Suchlauf von einer aktuellen Empfangsfrequenz des Wiedergabepfads 202, auch Wiedergabeempfangs- oder Wiedergabesignalpfad genannt, in eine vom Benutzer definierte Richtung aktiviert. Die dabei ermittelten Werte für die Empfangsfeldstärke und die Störungsinformationen werden wieder zusammen mit einem Zeitstempel in den Landschaftsspeicher eingetragen.
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Nach einer kurzen Verzögerung startet die Vorrichtung 100 nun auch einen AM-Suchlauf im Wiedergabepfad 202. Dabei werden auf jeder Empfangsfrequenz ein aktueller Wert der Empfangsfeldstärke sowie aktuelle Qualitätswerte, etwa eine Störung der Empfangsfrequenz oder eine Empfangsfeldstärke benachbarter Empfangsfrequenzen, ermittelt. Liegt die Empfangsfeldstärke unter dem ermittelten Prüfschwellenwert, der auch als Suchlaufschwellenwert bezeichnet werden kann, so stellt die Vorrichtung 100 die nächste Empfangsfrequenz ein.
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Die Prüfung wird nun erneut durchgeführt. Liegt die Empfangsfeldstärke der nächsten Empfangsfrequenz oberhalb des ermittelten Prüfschwellenwerts, so prüft die Vorrichtung 100 alle Einträge des Landschaftsspeichers für die eingestellte Empfangsfrequenz sowie die Einträge für die jeweils benachbarten Kanäle. Dabei werden nur diejenigen Einträge berücksichtigt, die ein vorgegebenes Alter von beispielsweise 10, 15 oder 30 Minuten nicht überschreiten.
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Je nach Ausführungsform prüft die Vorrichtung 100 nun eines oder mehrere der folgenden Kriterien.
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Erstens prüft die Vorrichtung 100, ob eine Variation der im Landschaftsspeicher abgespeicherten Empfangsfeldstärken einschließlich der aktuell ermittelten Empfangsfeldstärke kleiner als ein vorgegebener Abweichungsschwellenwert ist.
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Zweitens prüft die Vorrichtung 100, ob ein Störungsmittelwert der im Landschaftsspeicher abgespeicherten Störungsinformationen einschließlich der aktuell ermittelten Störungsinformation kleiner als ein vorgegebener Störungsschwellenwert ist.
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Drittens prüft die Vorrichtung 100, ob ein Feldstärkenmittelwert der im Landschaftsspeicher abgespeicherten Empfangsfeldstärken der Nachbarkanäle höchstens um einen festgelegten Betrag größer als die aktuelle Empfangsfeldstärke ist.
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Handelt es sich bei dem Rundfunkempfänger um einen mobilen Rundfunkempfänger in einem Fahrzeug, so kann die Vorrichtung 100 ausgebildet sein, um die jeweiligen Schwellenwerte für die oben angegebenen Kriterien in Abhängigkeit von einer Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs zu steuern. Steht das Fahrzeug still, so können die Schwellenwerte für die Feldstärkevariation und die Störinformationen niedrig angesetzt werden. Bewegt sich das Fahrzeug, so können die Schwellenwerte entsprechend erhöht werden.
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Über das erste Kriterium wird festgestellt, ob auf der aktuellen Empfangsfrequenz ein Sender mit einer hohen Feldstärkeschwankung empfangen wird. Ist dies der Fall, so wird die aktuelle Empfangsfrequenz nicht wiedergegeben. Über das zweite Kriterium wird eine gemittelte Störungsinformation ausgewertet, die ein genaueres Bild als eine einmalige Messung erlaubt. Über das dritte Kriterium werden Sender mit einem sehr starken Nachbarkanal unterdrückt, da hier mit Empfangsstörungen durch den Nachbarkanal zu rechnen ist.
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Wenn alle oben angegebenen Kriterien erfüllt sind, stoppt die Vorrichtung 100 den AM-Suchlauf auf dem Wiedergabepfad 202 und gibt die eingestellte Empfangsfrequenz zur Wiedergabe frei.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 300 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Das Verfahren 300 zum Empfangen eines Rundfunksignals kann beispielsweise von einer Vorrichtung, wie sie anhand der 1 und 2 beschrieben ist, durchgeführt werden. Gemäß einem Ausführungsbeispiel kann das Verfahren 300 zur AM-Suchlaufoptimierung durchgeführt werden. Dazu wird in einem ersten Verfahrensschritt 302 zunächst eine Referenzinformation über eine zu einem Referenzzeitpunkt erfasste Signalqualität des Rundfunksignals eingelesen. In einem weiteren Verfahrensschritt 304 wird eine Signalinformation über eine zu einem aktuellen Zeitpunkt erfasste Signalqualität des Rundfunksignals empfangen. Die Schritte 302, 304 können zeitgleich oder in beliebiger Reihenfolge durchgeführt werden. Schließlich wird in einem Verfahrensschritt 306 die zum aktuellen Zeitpunkt erfasste Signalqualität unter Verwendung der Signalinformation unter Referenzinformation geprüft, um eine Wiedergabequalität des Rundfunksignals zu bestimmen.
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Je nach Ausführungsform können in den Schritten 302, 304 eine Empfangsfeldstärke des Rundfunksignals, eine Störung des Rundfunksignals oder eine Empfangsfeldstärke zumindest eines Nachbarsignals des Rundfunksignals als Informationen über eine Signalqualität des Rundfunksignals eingelesen werden.
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Die beschriebenen und in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiele sind nur beispielhaft gewählt. Unterschiedliche Ausführungsbeispiele können vollständig oder in Bezug auf einzelne Merkmale miteinander kombiniert werden. Auch kann ein Ausführungsbeispiel durch Merkmale eines weiteren Ausführungsbeispiels ergänzt werden. Ferner können die hier vorgestellten Verfahrensschritte wiederholt sowie in einer anderen als in der beschriebenen Reihenfolge ausgeführt werden.
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Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine „und/oder“-Verknüpfung zwischen einem ersten Merkmal und einem zweiten Merkmal, so ist dies so zu lesen, dass das Ausführungsbeispiel gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite Merkmal aufweist.