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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zum Management für die ambulante Elektrokardiografie (EKG) an einem Patienten.
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Es ist bekannt, ein Elektrokardiogramm (EKG) über einen längeren Zeitraum von beispielsweise 12 Stunden, 24 Stunden oder auch 7 Tagen aufzuzeichnen und anschließend auszulesen und auszuwerten. Ein solches Langzeit-EKG wird beispielsweise eingesetzt, um Herzrhythmusstörungen besser erkennen und bewerten zu können. Daneben sind auch Methoden der Elektrokardiografie bekannt, bei denen nach festgelegten Zeitvorgaben und/oder nach manueller oder automatischer Auslösung während des Auftretens spezieller Ereignisse wie Herzrasen oder Herzstolpern einzelne kürzere EKG-Abschnitte als sogenanntes Event-EKG aufgezeichnet und zu Auswertung gegebenenfalls transtelefonisch an einen Arzt oder eine medizinische Zentrale übertragen werden. Im Folgenden sind unter dem Begriff „ambulante Elektrokardiografie“ sowohl Langzeit-EKGs als auch Event-EKGs zur Aufzeichnung kürzerer Abschnitte sowie Kombinationen aus beiden Varianten zu verstehen.
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Zur Aufzeichnung eines ambulanten EKGs ist es bekannt, tragbare EKG-Rekorder einzusetzen, die über Ableitkabel mit am Patienten angebrachten Elektroden verbindbar sind. Insbesondere für Event-EKGs sind aber auch EKG-Rekorder bekannt, welche zur Aufnahme eines EKG-Abschnitts über daran ausgebildete Elektroden direkt, d.h. ohne Ableitkabel, mit dem Patienten in Kontakt gebracht werden können. Im Folgenden sind unter dem Begriff „EKG-Rekorder“ beide genannten Varianten von EKG-Aufzeichnungsgeräten, d.h. solche mit daran ausgebildeten Elektroden zur direkten Abnahme eines EKG am Patienten und solche, die für Abnahme eines EKG über Ableitkabel mit am Patienten angebrachten Elektroden verbindbar sind, zu verstehen
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Beispielsweise stellt die GETEMED Medizin- und Informationstechnik AG in 14513 Teltow unter der Bezeichnung CardioMem CM 4000 einen Rekorder zur Aufzeichnung von Langzeit-EKGs her. Dieser umfasst ein großes Farbdisplay, das relevante Informationen einschließlich des EKG-Verlaufs anzeigt. Es sind aber auch EKG-Rekorder bekannt, die keine Bedienelemente zur direkten Eingabe und kein Display zum Anzeigen relevanter Informationen aufweisen, sondern zum Zweck der Bedienung oder zur Kommunikation mit externen Geräten verbunden werden.
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Die
US 2013/0085364 A1 beschreibt ein System zur fernmedizinischen Diagnose von Herzerkrankungen, wobei das System eine Diagnosevorrichtung zum Ausführen einer Elektrokardiographie an einem Patienten, ein Netzwerkgerät mit einer vorinstallierten Software, das über drahtgebundene oder drahtlose Kommunikationsverbindungen mit der Diagnosevorrichtung kommunizieren kann, sowie einen entfernt angeordneten Server umfasst. Die Diagnoseeinrichtung empfängt Diagnosedaten und überträgt die Diagnosedaten an das Netzwerkgerät. Das Softwareprogramm überträgt die Diagnosedaten über ein Netzwerk an den Server, zu dem ein Arzt Zugang hat. Auf der Grundlage der von dem Server erfassten Diagnosedaten und zusätzlicher medizinischer Daten kann der Arzt den Gesundheitszustand des Patienten bewerten und dem Patienten eine Diagnose geben.
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Das Dokument TSOLKAS, Alexander; SCHMIDT, Klaus: Zugriffskontrolle über Authentifizierung. In: Rollen und Berechtigungskonzepte. Vieweg + Teubner, 2010. S. 127-157. URL: http://rd.springer.com/chapter/10.1007/978-3-8348-9745-9_7#page-1 [abgerufen am 16.03.2015] beschreibt verschiedene Authentifizierungsverfahren.
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Bei der Initialisierung eines ambulanten EKGs mit einem solchen EKG-Rekorder wird in der Regel vor der eigentlichen Aufnahme ein sogenanntes „Hookup“ mit einem Kontroll-EKG durchgeführt. Das Hookup kann je nach Ausführungsform des EKG-Rekorders direkt am EKG-Rekorder über daran vorgesehene Bedienelemente und ein Display vorgenommen werden oder alternativ mit einem an den EKG-Rekorder angeschlossenen PC oder Notebook oder einem mit dem EKG-Rekorder verbundenen Mobilgerät (z.B. einem Tablet-PC oder Smartphone), auf welchem zu diesem Zweck eine spezielle Software installiert ist.
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Im Falle einer gebräuchlichen Variante der Initialisierung eines EKGs, bei der das Hookup über ein mit dem EKG-Rekorder verbundenes Mobilgerät durchgeführt wird, werden in der Regel zunächst die für die EKG-Aufnahme benötigten, auf den Patienten abgestimmten Informationen und Einstellungen von dem Mobilgerät zum EKG-Rekorder übertragen. Weiterhin wird üblicherweise die korrekte Funktion der EKG-Aufzeichnung mit einem Kontroll-EKG überprüft. Erst dann wird die eigentliche EKG-Aufnahme gestartet.
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Insbesondere kann dabei die Verbindung eines Mobilgeräts mit dem EKG-Rekorder zum Zweck der Initialisierung oder des Anzeigens des EKG-Verlaufs drahtlos, beispielsweise über Bluetooth oder WLAN, erfolgen.
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Dabei muss aus Gründen der Sicherheit und des Datenschutzes gewährleistet werden, dass Benutzer von Mobilgeräten, auf denen die entsprechende von jedermann online beziehbare Anwendungssoftware („App“) installiert ist, nur entsprechend ihrer jeweiligen vorgesehenen Berechtigungen den Zugriff auf die Steuerung des EKG-Rekorders oder auf die darauf gespeicherten Daten zum EKG-Verlauf bekommen. Dies ist gerade bei einer derartigen medizinischen Anwendung, bei der sensible Patientendaten erzeugt, gespeichert und verwendet werden, von großer Bedeutung. Ohne weitere Vorkehrungen zur Wahrung der Sicherheit und des Datenschutzes könnten Unbefugte eine entsprechende App aus dem Internet herunterladen und ggf. gefährliche Eingriffe in die EKG-Aufzeichnungen oder unerlaubte Zugriffe auf Patientendaten vornehmen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Anordnung zum Management einer ambulanten Elektrokardiografie an einem Patienten bereitzustellen, die den flexiblen Zugriff mehrerer Mobilgeräte auf einen EKG-Rekorder bei gleichzeitiger Wahrung der Sicherheit und des Datenschutzes erlauben.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Management einer ambulanten Elektrokardiografie mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Anordnung zum Management einer ambulanten Elektrokardiografie mit den Merkmalen des Anspruchs 18 gelöst. Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Danach umfasst die erfindungsgemäße Anordnung zum Management einer ambulanten Elektrokardiografie einen EKG-Rekorder und ein drahtlos mit dem EKG-Rekorder verbindbares erstes Mobilgerät, wobei auf dem Mobilgerät eine Software zur Initialisierung und Steuerung des EKG-Rekorders und zur Anzeige des EKG-Verlaufs installiert ist. Ferner umfasst die Anordnung ein mit dem Mobilgerät verbindbares Administrationsnetzwerk, das vor einer Initialisierung des EKG-Rekorders durch das erste Mobilgerät dessen Berechtigung für die Initialisierung überprüft und mindestens ein dem EKG-Rekorder zugeordnetes Zertifikat erzeugt, welches dem EKG-Rekorder über das erste Mobilgerät zur Speicherung übermittelt wird. Dabei kann im Sinne der Erfindung das Administrationsnetzwerk mehrere vernetzte Einheiten oder lediglich eine einzige Einheit, beispielsweise einen Server, umfassen.
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Zudem ist mindestens ein zweites drahtlos mit dem EKG-Rekorder verbindbares Mobilgerät mit einer darauf installierten Software zur Steuerung des EKG-Rekorders und/oder zur Anzeige des EKG-Verlaufs vorgesehen, welches ausgebildet ist, nach einer Überprüfung seiner Berechtigung durch das Administrationsnetzwerk das mindestens eine dem EKG-Rekorder zugeordnete Zertifikat von dem Administrationsnetzwerk übermittelt zu bekommen und anhand dieses Zertifikats den Zugriff auf den EKG-Rekorder zu dessen Steuerung und/oder zur Anzeige des EKG-Verlaufs zu erhalten, wobei nur bei Übereinstimmung eines vom zweiten Mobilgerät an den EKG-Rekorder übermittelten Zertifikats mit einem mindestens einen zuvor vom ersten Mobilgerät übermittelten Zertifikat ein Zugriff des zweiten Mobilgeräts zur Steuerung des EKG-Rekorders und/oder zur Anzeige des EKG-Verlaufs entsprechend den Berechtigungen des zweiten Mobilgeräts ermöglicht wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Management einer ambulanten Elektrokardiografie sieht erfindungsgemäß vor, dass Berechtigungen der verschiedenen Mobilgeräte in einem Administrationsnetzwerk hinterlegt werden. Zur Initialisierung einer ambulanten Elektrokardiografie an einem Patienten wird das erste Mobilgerät mit dem EKG-Rekorder und dem Administrationsnetzwerk verbunden und dabei ein dem EKG-Rekorder zugeordneter Identifikationscode vom EKG-Rekorder über das Mobilgerät an das Administrationsnetzwerk übermittelt. Nach einer Überprüfung der Berechtigungen des Mobilgeräts wird durch das Administrationsnetzwerk mindestens ein dem EKG-Rekorder zugeordnetes Zertifikats bereitgestellt und dem EKG-Rekorder über das Mobilgerät zur Speicherung übermittelt.
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Zur Verlaufskontrolle des EKGs und/oder zur Diagnostik wird das zweite Mobilgerät mit dem EKG-Rekorder und dem Administrationsnetzwerk verbunden. Der dem EKG-Rekorder zugeordnete Identifikationscode wird vom EKG-Rekorder über das zweite Mobilgerät an das Administrationsnetzwerk übermittelt. Anschließend wird entsprechend den Berechtigungen des zweiten Mobilgeräts eines der zuvor erzeugten, dem EKG-Rekorder zugeordneten Zertifikate von dem Administrationsnetzwerk an das zweite Mobilgerät übermittelt. Dieses Zertifikat wird vom zweiten Mobilgerät an den EKG-Rekorder übermittelt. Nach einem Abgleich mit dem zuvor vom ersten Mobilgerät übermittelten Zertifikat wird bei Übereinstimmung des vom zweiten Mobilgerät an den EKG-Rekorder übermittelten Zertifikats mit dem zuvor vom ersten Mobilgerät übermittelten Zertifikat der Zugriffs des zweiten Mobilgeräts zur Steuerung des EKG-Rekorders und/oder zur Anzeige des EKG-Verlaufs entsprechend den Berechtigungen des zweiten Mobilgeräts ermöglicht.
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Die erfindungsgemäße Lösung beruht somit auf dem Gedanken, mehreren Mobilgeräten in flexibler Weise prinzipiell den Zugriff auf den EKG-Rekorder zum Zweck der Steuerung und/oder der Anzeige des EKG-Verlaufs zu ermöglichen und dabei zugleich die hohen Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz im medizinischen Bereich zu wahren, indem die Berechtigung für den Zugriff auf den EKG-Rekorder über Zertifikate von einem Administrationsnetzwerk bereitgestellt werden.
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Durch die Vermeidung von benutzergebundenen Passwörtern wird somit in vorteilhafter Weise eine Flexibilität des Zugriffs verschiedener berechtigter Personen mit unterschiedlichen Mobilgeräte auf unterschiedliche EKG-Rekorder erreicht, wie sie beispielsweise in einer Klinik wünschenswert ist. So können z. B. mehrere Ärzte, deren unterschiedliche Mobilgeräte mit bestimmten Berechtigungen in dem Administrationsnetzwerk hinterlegt sind, entsprechend ihren jeweiligen Berechtigungen auf verschiedene EKG-Rekorder zugreifen.
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Insbesondere ist es gemäß der erfinderischen Lösung über die Initialisierung einer EKG-Aufnahme hinaus möglich, auch während der laufenden EKG-Aufnahme Zugriff auf den EKG-Rekorder zu erhalten und den EKG-Verlauf zu betrachten. Dies kann für eine Qualitätskontrolle der EKG-Aufnahme oder bereits für diagnostische Zwecke genutzt werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung bestimmen die im Administrationsnetzwerk festgelegten Berechtigungen der Mobilgeräte, welche Mobilgeräte den Zugriff zu welchen Funktionen eines EKG-Rekorders erhalten dürfen. Auf diese Weise tritt auch bei Verlust eines Mobilgeräts kein Sicherheitsrisiko ein. Einem als verloren gemeldeten Mobilgerät können auf der Ebene des Administrationsnetzwerks alle Berechtigungen entzogen werden. Ein Zugriff auf den EKG-Rekorder ist dann nicht mehr möglich, da die Zertifikate, über welche die Autorisierung erfolgt, vorzugsweise nicht auf dem Mobilgerät gespeichert werden, sondern vor jedem Zugriffsversuch erneut vom Administrationsnetzwerk auf das Mobilgerät und von dort zum Abgleich mit im EKG-Rekorder hinterlegten Zertifikaten weiter übertragen werden müssen.
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Die Erkennung der Mobilgeräte innerhalb des Administrationsnetzwerks erfolgt in einem Ausführungsbeispiel über den Mobilgeräten zugeordnete Identifikationscodes (z. B. Seriennummern), die bei der Verbindungsaufnahme von den Mobilgeräten an das Administrationsnetzwerk übermittelt werden.
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Gemäß einem weiteren Erfindungsaspekt ist vorgesehen, dass ein Mobilgerät dem Patienten als Patienten-Mobilgerät zugeordnet wird. Die Berechtigungen, die dem Patienten-Mobilgerät innerhalb des Administrationsnetzwerks zugeteilt werden, sind hierbei auf die Anzeige des EKG-Verlaufs in einem für den Patienten festgelegten Rahmen beschränkt. Dies hat den Vorteil, dass ein interessierter oder ggf. sogar fachlich versierter Patient Einsicht in den EKG-Verlauf bekommen kann. Bei Störungen, die der Patient sonst nicht ohne Weiteres wahrnehmen würde (z.B. abgefallene oder nicht korrekt angebrachte Elektroden), kann zudem durch die Software auf dem Patienten-Mobilgerät eine Service-Beratung erfolgen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, dass die unterschiedlichen Mobilgeräte für die Initialisierung und/oder Steuerung des EKG-Rekorders und/oder für das Anzeigen des EKG-Verlaufs die gleiche, aus dem Internet herunterladbare Anwendungssoftware verwenden, und ihre unterschiedlichen Berechtigungen vom EKG-Rekorder anhand des dem jeweiligen Mobilgerät durch das Administrationsnetzwerk bereitgestellten Zertifikats umgesetzt werden.
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Insbesondere kann in einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen sein, dass je EKG-Aufnahme vom Administrationsnetzwerk zwei verschiedene Zertifikate bereitgestellt werden, wobei ein Zertifikat ein dem Patienten-Mobilgerät zugeordnetes Patienten-Zertifikat ist.
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Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, dass vorgesehen sein kann, je EKG-Aufnahme ein Zertifikat vom Administrationsnetzwerk bereitzustellen, welches von allen Mobilgeräten zur Autorisierung für den Zugriff auf den EKG-Rekorder verwendet wird, wobei ggf. unterschiedliche Berechtigungen der Mobilgeräte auf der Ebene der Anwendungssoftware für die Initialisierung und/oder Steuerung des EKG-Rekorders und/oder für das Anzeigen des EKG-Verlaufs umgesetzt werden, indem insbesondere eine entsprechende Patienten-App mit reduzierter Funktionalität auf dem Patientenmobilgerät und eine entsprechende Service-App auf den anderen Mobilgeräten installiert werden.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass das Patienten-Mobilgerät für die GPS-Ortung des Patienten verwendet wird, damit beispielsweise im Fall von kritischen Komplikationen medizinisches Personal zur Hilfe kommen kann.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden für die Initialisierung der ambulanten Elektrokardiografie die hierfür erforderlichen Patientendaten aus einer Patienten-Datenbank innerhalb des Administrationsnetzwerks an das erste Mobilgerät und von dort an den EKG-Rekorder übermittelt.
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Weiter kann vorgesehen sein, dass bei der Initialisierung der ambulanten Elektrokardiografie eine Kontrolle des sicheren Anliegens der EKG-Elektroden erfolgt und gegebenenfalls eine Fehlermeldung einschließlich Handlungsanweisungen zur Fehlerbehebung an das erste Mobilgerät übermittelt wird.
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Gemäß einem weiteren Erfindungsaspekt ist vorgesehen, dass die EKG-Daten zur Auswertung vom EKG-Rekorder über die Mobilgeräte an ein EKG-Analysesystem innerhalb des Administrationsnetzwerks übertragen werden, wobei Ergebnisse der Auswertung, ggf. einschließlich therapeutischer Empfehlungen, wiederum von dem EKG-Analysesystem an die Mobilgeräte übertragen werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird für die Datenübertragung zwischen den Mobilgeräten und dem Administrationsnetzwerk und/oder zwischen den Mobilgeräten und dem EKG-Rekorder ein Verfahren der Nahfeldkommunikation, insbesondere Bluetooth oder WLAN, verwendet.
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Die Datenübertragung zwischen den Mobilgeräten und dem Administrationsnetzwerk und/oder zwischen den Mobilgeräten und dem EKG-Rekorder erfolgt vorteilhafterweise verschlüsselt, insbesondere unter Verwendung einer Twofish-Verschlüsselung oder des HTTPS Protokolls.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Speicherung der EKG-Daten und der Zertifikate im EKG-Rekorder und im Administrationsnetzwerk verschlüsselt.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, dass die vom Administrationsnetzwerk bereitgestellten Zertifikate für jeweils eine EKG-Aufnahme als temporäre Zertifikate mit einer festgelegten Gültigkeitsdauer erzeugt werden.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass die vom Administrationsnetzwerk für eine EKG-Aufnahme mit einem EKG-Rekorder bereitgestellten Zertifikate nach der Datenübertragung an das EKG-Analysesystem gelöscht werden. Damit wird sichergestellt, dass bei Weitergabe des EKG-Rekorders an einen anderen Patienten kein Missbrauch oder keine Irrtümer bezüglich der Zuordnung der Daten und Einstellungen entstehen können.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Anordnung ist ein dem Patienten zugeordnetes, drahtlos mit dem EKG-Rekorder verbindbares Patienten-Mobilgerät mit einer darauf installierten Software zur Anzeige des EKG-Verlaufs vorgesehen, welches ausgebildet ist, nach einer Überprüfung seiner Berechtigungen durch das Administrationsnetzwerk von diesem das bzw. eines der dem EKG-Rekorder zugeordneten Zertifikate als Patienten-Zertifikat übermittelt zu bekommen und in einem bestimmten festgelegten Rahmen den Zugriff auf den EKG-Rekorder zur Anzeige des EKG-Verlaufs zu erhalten.
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Ein weiterer Aspekt der erfindungsgemäßen Anordnung sieht vor, dass das Administrationsnetzwerk eine Patienten-Datenbank umfasst, aus der bei der Initialisierung der ambulanten Elektrokardiografie die hierfür benötigten Patientendaten an das erste Mobilgerät und von dort an den EKG-Rekorder übermittelt werden.
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Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass das Administrationsnetzwerk ein EKG-Analysesystem umfasst, an welches die EKG-Daten vom EKG-Rekorder über die Mobilgeräte zur Auswertung übertragbar sind, wobei die Ergebnisse der Auswertung wiederum von dem EKG-Analysesystem an die Mobilgeräte übertragbar sind.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Anordnung zum Management einer ambulanten Elektrokardiografie an einem Patienten;
- 2 ein Ablaufdiagramm für die Initialisierung einer ambulanten Elektrokardioagrafie an einem Patienten mit einem Mobilgerät;
- 3 ein Ablaufdiagramm für die Verlaufskontrolle einer ambulanten Elektrokardiografie an einem Patienten mit einem zweiten Mobilgerät;
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Die 1 zeigt eine Anordnung zum Management einer ambulanten Elektrokardiografie an einem Patienten, wie sie beispielsweise von einer Klinik oder Arztpraxis vorteilhaft eingesetzt werden kann.
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Die Anordnung umfasst in dem dargestellten Ausführungsbeispiel einen an einem Patienten über EKG-Elektroden und gegebenenfalls Ableitkabel anschließbaren EKG-Rekorder 1, ein erstes Mobilgerät 20 (z.B. das Notebook eines Arztes), ein zweites Mobilgerät 21 (z.B. der Tablet-PC eines weiteren Arztes) und ein Patienten-Mobilgerät 22 (z.B. das Smartphone des Patienten), wobei auf den Mobilgeräten 20, 21, 22 jeweils eine spezielle Software zur Initialisierung und Steuerung des EKG-Rekorders 1 und/oder zur Anzeige des EKG-Verlaufs installiert ist. Die Mobilgeräte 20, 21, 22 sind drahtlos, beispielsweise über Bluetooth oder WLAN, mit dem EKG-Rekorder verbindbar. Ferner umfasst die Anordnung ein mit den Mobilgeräten verbindbares Administrationsnetzwerk 3, das beispielsweise ein abgesichertes, durch eine Firewall geschütztes medizinisches Netzwerk sein kann. Das Administrationsnetzwerk 3 umfasst eine Zertifikatsverwaltung 30, in welcher die Mobilgeräte 20, 21, 22, z. B. mit ihrer Seriennummer, hinterlegt und jeweils bestimmten Berechtigungen in Bezug auf den Zugriff auf den EKG-Rekorder 1 zugeordnet sind. Zudem umfasst das Administrationsnetzwerk 3 eine Patienten-Datenbank 31, in welcher für die EKG-Aufnahme relevante Informationen gespeichert sind. Ferner ist im Administrationsnetzwerk 3 ein Arbeitsplatz 32 für die Analyse des ambulanten EKGs vorgesehen. Dabei kann die Patientendatenbank 31 auch ein Teil des EKG-Analysesystems 32 sein.
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Das erfindungsmäße Verfahren zum flexiblen Management eines ambulanten EKG unter Wahrung von Sicherheit Datenschutzes wird im Folgenden verdeutlicht.
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Die 2 zeigt ein Ablaufdiagramm für die Initialisierung eines ambulanten EKG mit einem Mobilgerät. Ein befugter Benutzer des Mobilgeräts 20, beispielsweise ein Arzt, wählt hierfür mit der auf dem Mobilgerät 20 installierten Software zunächst den EKG-Rekorder 1 aus einer Liste von ggf. mehreren im Nahfeld (typischerweise in Bluetooth-Reichweite) befindlichen EKG-Rekordern aus, und das Mobilgerät 20 verbindet sich mit EKG-Rekorder 1 (Schritt 201). Der Identifikationscode (z. B. die Seriennummer) des EKG-Rekorders wird an das Mobilgerät 1 übertragen (Schritt 202). Dann verbindet sich das Mobilgerät 1 mit dem Administrationsnetzwerk 3 und übermittelt den Identifikationscode des EKG-Rekorders 1 an das Administrationsnetzwerk 3 (Schritt 203), das eine Zertifikatsverwaltung 30 umfasst. Anhand der übermittelten Identifikationscodes wird innerhalb der Zertifikatsverwaltung 30 des Administrationsnetzwerks 3 überprüft, ob das Mobilgerät 20 die Berechtigung zur Initialisierung einer ambulanten EKG-Aufnahme mit dem EKG-Rekorder 1 hat. Im positiven Fall wird mindestens ein Zertifikat erzeugt, vom Administrationsnetzwerk 3 an das Mobilgerät 20 übertragen (Schritt 204) und von dort zur Speicherung an den EKG-Rekorder 1 übermittelt (Schritt 205).
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In der Folge werden die für die Initialisierung des ambulanten EKG erforderlichen Patientendaten von der Patienten-Datenbank 31 des Administrationsnetzwerks 3 über das Mobilgerät 20 an den EKG-Rekorder 1 übertragen (Schritte 206, 207). Es können im Rahmen der Initialisierung verschiedene Einstellungen wie Aufnahmezeit und -dauer sowie Anzahl der EKG-Kanäle vorgenommen werden (Schritt 207). Relevante Daten des EKG-Rekorders 1 wie z. B. die Seriennummer oder der Batteriestatus können dabei über die auf dem Mobilgerät 20 installierte Software angezeigt werden. Vor dem Start der eigentlichen EKG-Aufnahme kann eine automatisierte Kontrolle des sicheren Anliegens der EKG-Elektroden am Körper des Patienten erfolgen und gegebenenfalls eine Fehlermeldung einschließlich Handlungsanweisungen zur Fehlerbehebung an das erste Mobilgerät 20 übermittelt und mit der darauf installierten Software angezeigt werden. Es wird ein Kontroll-EKG vom EKG-Rekorder 1 an das Mobilgerät 20 übertragen und dort angezeigt (Schritt 208). Danach wird die EKG-Aufnahme durch das Mobilgerät 20 gestartet, und die Verbindung zwischen dem Mobilgerät 20 und dem EKG-Rekorder 1 wird beendet (Schritt 209), womit die Initialisierung der ambulanten Elektrokardiografie abgeschlossen ist.
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Die erfindungsgemäße Lösung erlaubt in vorteilhafter Weise, dass beispielsweise in einer Klinik mehrere befugte Personen (z. B. ausgewählte Ärzte) mit unterschiedlichen Mobilgeräten 20, 21 im Nahbereich Zugriff auf den EKG-Rekorder 1 erhalten, um eine laufende EKG-Aufnahme über einen begrenzten Zeitraum hinweg zu betrachten und zu bewerten. Dabei kann auch vorgesehen sein, dass ein befugter Personenkreis die EKG-Aufnahme z. B. für eine MRT-Untersuchung unterbrechen kann.
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Optional kann auch der Patient innerhalb bestimmter Grenzen in das Management der ambulanten Elektrokardiografie einbezogen werden. Dazu dient das Patienten-Mobilgerät 22.
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Für das Patienten-Mobilgerät 22 kann eine spezielle Software als Patienten-App vorgesehen sein, deren Funktionalität gegenüber einer vom medizinischen Personal verwendeten Service-App eingeschränkt ist. Es kann sich bei der Patienten-App insbesondere um eine geeignet modifizierte Service-App handeln.
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In einer anderen Variante können die unterschiedlichen Mobilgeräte 20, 21 und das Patienten-Mobilgerät 22 die gleiche, aus dem Internet herunterladbare Software verwenden, wobei ihre unterschiedlichen Berechtigungen vom EKG-Rekorder 1 anhand des dem jeweiligen Mobilgerät 20, 21 bzw. Patienten-Mobilgerät 22 durch das Administrationsnetzwerk bereitgestellten Zertifikats umgesetzt werden. Insbesondere kann vorgesehen sein, für das Patienten-Mobilgerät 22 ein spezielles Patienten-Zertifikat zu erzeugen.
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Die Funktionalität des Patienten-Mobilgeräts 22 im Hinblick auf den Zugriff auf den EKG-Rekorders 1 kann beispielsweise auf die Anzeige des Batteriestatus und die Darstellung des EKG beschränkt sein. Die Darstellung des EKG ist geeignet für Patienten, die ein EKG interpretieren können. Zudem kann auch vorgesehen sein, dass der Patient mit dem Patienten-Mobilgerät 22 und der darauf installierten Software die EKG-Aufzeichnung unterbrechen oder abbrechen kann. Ferner kann vorgesehen sein, dass über das Patienten-Mobilgerät während der EKG-Aufzeichnung eine Verbindung mit einem medizinischen Servicecenter oder der Klinik oder Arztpraxis aufgebaut werden kann. Vom Servicecenter können dann Verhaltens- und Diagnostikinformationen sowie therapeutische Empfehlungen übermittelt werden. Denkbar ist auch, über das Patienten-Mobilgerät 22 die verbale Kommunikation zwischen Patienten und dem Servicecenter zu ermöglichen. Eine weitere Funktion des Patienten-Mobilgeräts 22 kann darin bestehen, dass über GPS oder ähnliche Dienste der Aufenthaltsort des Patienten ermittelt werden und im Notfall kommuniziert werden kann.
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Die 3 zeigt ein Ablaufdiagramm für die Verlaufskontrolle einer zuvor durch ein erstes Mobilgerät 20 initialisierten ambulanten Elektrokardiografie mit diesem oder einem zweiten Mobilgerät 21, 22, welches beispielsweise ein Mobilgerät 21 eines Arztes oder das Patienten-Mobilgerät 22 sein kann.
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Der Benutzer eines Mobilgeräts 20, 21 (z. B. ein Arzt) wählt hierzu mit der darauf installierten Service-App den EKG-Rekorder 1 aus einer Liste von ggf. mehreren im Nahfeld befindlichen EKG-Rekordern aus und stellt, z. B. über Bluetooth, eine drahtlose Verbindung her (Schritt 301). Im Falle eines Zugriffs durch den Patienten auf den EKG-Rekorder 1 wird das Patienten-Mobilgerät 22 drahtlos mit dem EKG-Rekorder 1 verbunden. Der Identifikationscode des EKG-Rekorders 1 wird im nächsten Schritt (302) an das Mobilgerät 21 bzw. an das Patienten-Mobilgerät 22 (im Folgenden: Mobilgerät 20, 21, 22) übertragen. Das Mobilgerät 20, 21, 22 verbindet sich mit dem Administrationsnetzwerk 3 und überträgt den Identifikationscode des EKG-Rekorders 1 an das Administrationsnetzwerk 3 (Schritt 303). In der Zertifikatsverwaltung 30 des Administrationsnetzwerks 3 wird die Berechtigung des jeweiligen Mobilgeräts 20, 21, 22 überprüft, und im Falle einer vorliegenden Berechtigung wird eines der zuvor erzeugten, dem EKG-Rekorder 1 zugeordneten Zertifikate von dem Administrationsnetzwerk 3 entsprechend den Berechtigungen des Mobilgeräts 20, 21, 22 an das Mobilgerät 20, 21, 22 übertragen (Schritt 304). Im nächsten Schritt (305) wird das Zertifikat vom Mobilgerät 20, 21, 22 an den EKG-Rekorder 1 übertragen, wo ein Abgleich mit dem mindestens einen zuvor vom ersten Mobilgerät 20 übermittelten Zertifikat stattfindet. Stimmt das Zertifikat nicht überein, so wird der Zugriff verwehrt, und die Verbindung wird unterbrochen. Bei Übereinstimmung der Zertifikate wird dem Mobilgerät 20, 21, 22 der Zugriff auf den EKG-Rekorder 1 entsprechend den im jeweiligen Zertifikat kodierten Berechtigungen des Mobilgeräts 20, 21, 22 ermöglicht (Schritt 306). So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass der Patient das EKG vom EKG-Rekorder 1 auf sein Patienten-Mobilgerät 22 übertragen und mit der darauf installierten Software anzeigen kann (Schritt 307). Befugte Ärzte oder hierzu ausgebildete Angehörige des medizinischen Personals können mit den entsprechenden Mobilgeräten 20, 21 ggf. zusätzlich bestimmte Einstellungen am EKG-Rekorder 1 vornehmen (Schritt 307) oder das EKG zur Auswertung an das EKG-Analysesystem 32 im Administrationsnetzwerk 3 übertragen (Schritt 308) und die Ergebnisse dieser Auswertung ggf. einschließlich therapeutischer Empfehlungen auf ihren Mobilgeräten 20, 21 einsehen (Schritt 309).
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Nach Beendigung der Übertragung der EKG-Aufnahme vom EKG-Rekorder 1 an das EKG-Analysesystem 32 werden alle vom Administrationsnetzwerk für die EKG-Aufnahme mit einem EKG-Rekorder 1 bereitgestellten Zertifikate automatisch gelöscht. Damit wird sichergestellt, dass bei Weitergabe des EKG-Rekorders an einen anderen Patienten kein Missbrauch oder keine Irrtümer bezüglich der Zuordnung der Daten und Einstellungen entstehen können.
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Zur Wahrung der Datensicherheit erfolgt in einer vorteilhaften Ausführungsform die Datenverbindung zwischen den Mobilgeräten 20, 21, 22 und dem Administrationsnetzwerk 3 und/oder zwischen den Mobilgeräten 20, 21, 22 und dem EKG-Rekorder 1 verschlüsselt, beispielsweise unter Verwendung einer Twofish-Verschlüsselung oder des HTTPS Protokolls. Auch die Speicherung der EKG-Daten und der Zertifikate im EKG-Rekorder 1 und im Administrationsnetzwerk 2 kann vorteilhafterweise verschlüsselt erfolgen.
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Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausgestaltung nicht nur auf die vorstehend dargestellten Ausführungsbeispiele, die lediglich beispielhaft zu verstehen sind.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- EKG-Rekorder
- 20
- Mobilgerät
- 21
- Mobilgerät
- 22
- Patienten-Mobilgerät
- 3
- Administrationsnetzwerk
- 30
- Zertifikatsverwaltung
- 31
- Patientendatenbank EKG-Analysesystem