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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Medikamentenausgabevorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, ein Verfahren zur Steuerung einer Medikamentenausgabevorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 11 sowie ein Computerprogrammprodukt zur Steuerung einer solchen Medikamentenausgabevorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 17.
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In Krankenhäusern werden an viele verschiedene Patienten zahlreiche Medikamente verteilt. Mitunter kommt es dabei zu einer Fehlmedikation, wenn einem Patienten ein nicht für ihn bestimmtes Medikament gegeben wird.
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Um die Medikamentensicherheit zu erhöhen, sind aus dem Stand der Technik Lösungen bekannt, gemäß denen mit patientenspezifischen Listen gearbeitet wird. Die Kontrolle, welche Medikamente einem Patienten gegeben werden, obliegt aber weiterhin der für die Medikamentenausgabe zuständigen Person, wie etwa einer Krankenschwester.
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Aus der
DE 699 32 437 T2 ist ein Dispensiersystem bekannt, das einen aus einer Dispensiermaschine herausnehmbaren Behälter umfasst, wobei der Behälter Informationsspeichermittel zum Speichern von Informationen über den Inhalt des Behälters aufweist. Ferner sind am Behälter Kommunikationsmittel vorgesehen, die die Übertragung von Informationen zwischen dem Informationsspeichermittel und der Dispensiermaschine ermöglichen.
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Aus der
DE 20 2011 050 542 U1 ist eine Medikamentenausgabevorrichtung bekannt, die insbesondere für die Ausgabe von Betäubungsmitteln vorgesehen ist. Innerhalb dieser Vorrichtung können Medikamente vor unbefugtem Zugriff geschützt aufbewahrt werden. Um die Medikamente aus der Vorrichtung zu entnehmen, ist eine Authentifizierung eines Benutzers erforderlich. Ferner werden Medikamentenanforderungen durch einen Benutzer dokumentiert, wobei zu diesem Zweck die Art des ausgegebenen Medikaments, die ausgegebene Menge, die Chargennummer des ausgegebenen Medikaments und die Identifikation eines Patienten, für den das Medikament vorgesehen ist, erfasst werden.
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Aus der
DE 37 38 184 A1 ist ein Medikamenten-Ausgabesystem zur kontrollierten Ausgabe von Medikamenten an Patienten und zum Anlegen abrufbarer Aufzeichnungen über die Ausgabefälle bekannt. Dabei sind pro Patient zwei unterschiedliche Behälter vorgesehen, von denen einer für zeitgebundene Medikamente und der andere für nicht zeitgebundene Medikamente vorgesehen ist. Diese Medikamentenbehälter weisen einzelne Fächer auf und sind karussellartig ausgestaltet.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen, mit der die Medikamentensicherheit gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen erhöht wird. Ferner sollen geeignete Verfahren zur Steuerung einer derartigen Vorrichtung angegeben werden.
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Diese Aufgabe wird mit einer Medikamentenausgabevorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Eine derartige Medikamentenausgabevorrichtung weist eine Behälteraufnahme auf, in der mehrere Behälter ersten Typs angeordnet sind. Jeder Behälter ersten Typs weist jeweils einen Innenraum auf und ist spezifisch dafür vorgesehen und eingerichtet, mindestens ein Medikament in dem Innenraum aufzunehmen. Die Behälter ersten Typs können in der Behälteraufnahme in zwei Zuständen vorliegen. In einem entriegelten Zustand ist der Innenraum der Behälter ersten Typs zugänglich. In einem verriegelten Zustand ist der Innenraum der Behälter ersten Typs nicht zugänglich. Auf diese Weise ist es also möglich, auf ein im Innenraum eines Behälters ersten Typs befindliches Medikament zuzugreifen, wenn der Behälter ersten Typs in seinem entriegelten Zustand vorliegt. Umgekehrt ist es nicht möglich, auf ein Medikament zuzugreifen, wenn der Behälter ersten Typs im verriegelten Zustand vorliegt.
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Jeder Behälter ersten Typs ist genau einem Patienten zugeordnet. Eine Überführung der Behälter ersten Typs von ihrem verriegelten Zustand in ihren entriegelten Zustand nur mithilfe eines patientenspezifischen Identifikationsmerkmals möglich ist. Die Behälter ersten Typs können daher auch als schlaue bzw. intelligente Medikationsbehälter bezeichnet werden.
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Durch die eindeutige Zuordnung eines Behälters ersten Typs zu genau einem Patienten kann eine spezifische Medikation einen bestimmten Patienten zugeordnet werden. Dadurch, dass zum Öffnen des entsprechenden Behälters ersten Typs ein patientenspezifisches Identifikationsmerkmal erforderlich ist, kann vermieden werden, dass die Medikation einem falschen Patienten verabreicht wird.
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Die Behälteraufnahme, die mehrere der vorgenannten Behälter ersten Typs enthält, kann auch als intelligente Medikationsbehälteraufnahme bzw. als intelligente Medikationsbox bezeichnet werden. Dabei weist eine derartige Box mehrere einzelne Behälter ersten Typs auf.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Medikamentenausgabevorrichtung mindestens einen Behälter zweiten Typs auf. Ein solcher Behälter zweiten Typs unterscheidet sich in seinen Ausgestaltungen nicht grundsätzlich von den zuvor diskutierten Behältern ersten Typs. Allerdings gibt es in der Handhabung der Behälter zweiten Typs Unterschiede zur Handhabung der Behälter ersten Typs. Zwar werden die Behälter zweiten Typs ebenfalls in der Behälteraufnahme aufgenommen und weisen ebenfalls einen Innenraum auf, doch sind die Behälter zweiten Typs keinem spezifischen Patienten zugeordnet. Sie sind vielmehr dafür vorgesehen und eingerichtet, Verbrauchsmaterial wie etwa Handschuhe, Verbandsmaterial, Spritzen etc. in ihrem Innenraum aufzunehmen. Da derartiges Verbrauchsmaterial nicht patientenspezifisch abgegeben werden muss, ist es nicht erforderlich, dass die Behälter zweiten Typs nur durch ein patientenspezifisches Identifikationsmerkmal geöffnet werden können. Vielmehr kann ein Zugriff auf die Behälter zweiten Typs sinnvollerweise zu jedem Zeitpunkt erfolgen.
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Zu diesem Zweck ist es in einer Variante vorgesehen, dass die Behälter zweiten Typs stets in einem entriegelten Zustand vorliegen, in dem der Innenraum der Behälter zweiten Typs zugänglich ist.
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In einer weiteren Variante ist vorgesehen, dass ein jeder Behälter zweiten Typs in einem entriegelten Zustand, in dem sein Innenraum zugänglich ist, und in einem verriegelten Zustand, in dem sein Innenraum nicht zugänglich ist, vorliegen kann. Eine Überführung des Behälters zweiten Typs von seinem verriegelten Zustand in seinen entriegelten Zustand kann dann jedoch ohne patientenspezifisches Identifikationsmerkmal erfolgen. Beispielsweise kann auf einem berührungsempfindlichen Bildschirm auf einer dem Behälter zweiten Typs zugeordneten Darstellung geklickt werden, um für ein Öffnen des Behälters zweiten Typs zu sorgen. Alternativ könnte auch ein persönliches Identifikationsmerkmal derjenigen Person, die mit der Medikamentenausgabe betreut ist, eingelesen oder eingegeben werden, um ein Öffnen des Behälters zweiten Typs zu erreichen.
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Die Behälter ersten und zweiten Typs sind als Schubladen ausgestaltet. Dabei wirkt eine Verriegelungseinrichtung der Behälter mit einer Verriegelungseinrichtung der Behälteraufnahme zusammen. So können die als Schubladen ausgestalteten Behälter in ihrem verriegelten Zustand nicht aus der Behälteraufnahme herausgezogen werden. Wird ein Behälter jedoch von seinem verriegelten Zustand in seinen entriegelten Zustand überführt, kann er wie eine gewöhnliche Schublade aus der Behälteraufnahme herausgezogen werden, sodass auf Medikamente, die im Innenraum des Behälters liegen, zugegriffen werden kann. Es bietet sich dabei an, eine entsprechende Verriegelungseinrichtung an der Rückseite der Behälter auszugestalten. Dann kann diese Verriegelungseinrichtung mit einem in der Behälteraufnahme angeordneten Riegel derart zusammenwirken, dass der jeweilige Behälter entweder in seinem verriegelten oder in seinem entriegelten Zustand vorliegt.
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In einer Variante sind einem bestimmten Patienten mehr als ein Behälter ersten Typs zugeordnet. Diese Variante ist dann sinnvoll, wenn ein bestimmter Patient eine umfangreiche Medikation erhält, die nicht in einem einzigen Behälter ersten Typs aufgenommen werden kann. Ferner ist es auf diese Weise möglich, unterschiedliche Behälter ersten Typs in einer Behälteraufnahme zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu öffnen, auch wenn diese Behälter demselben Patienten zugeordnet sind. So kann eine individuelle tageszeitabhängige Medikation des Patienten in sicherer Weise bewerkstelligt werden.
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In einer weiteren Variante handelt es sich bei dem patientenspezifischen Identifikationsmerkmal um den Namen des Patienten, ein persönliches Datum des Patienten (beispielsweise das Geburtsdatum, optional in Kombination mit dem Geschlecht des Patienten) und/oder einen persönlichen Identifikationscode des Patienten. Regelmäßig ist lediglich eines dieser Identifikationsmerkmale erforderlich, um eine eindeutige Patientenidentifikation vornehmen zu können. Mitunter bieten sich aber auch Kombinationen der vorgenannten Merkmale an, beispielsweise aus dem Namen des Patienten und dem Geburtsdatum sowie optional dem Geschlecht des Patienten, um eine eindeutige Patientenidentifikation vorzunehmen und Verwechslungen zwischen Patienten auszuschließen. Eine Informationsredundanz bzw. Überbestimmung des Patienten im mathematischen Sinne kann sinnvoll sein, um einem Anwender zu helfen, Verwechslungen zwischen Patienten zu vermeiden. Der persönliche Identifikationscode des Patienten kann beispielsweise auf einem Armband, das der Patient trägt, vorgehalten werden. Er kann ferner in einer Patientenakte gespeichert sein. Bei dem Identifikationscode kann es sich beispielsweise um einen Buchstabencode, einen Zahlencode oder einen alphanumerischen Code handeln. Er kann in Form eines Barcodes dargestellt sein.
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In einer Variante weist die Medikamentenausgabevorrichtung eine Einrichtung zum Einlesen des patientenspezifischen Identifikationsmerkmals auf. Beispielsweise kann es sich bei dieser Einrichtung um einen Scanner handeln, mit dem ein Barcode (wie etwa ein eindimensionaler Strichcode, ein zweidimensionaler QR-Code oder ein farbiger, dreidimensionaler QR-Code) eingelesen werden kann. Auf diese Weise ist es möglich, dass die mit der Medikamentenausgabe betraute Person, wie beispielsweise eine Krankenschwester, einen Barcode auf einem Armband eines Patienten oder in einer Patientenakte scannt, wobei der Barcode einen persönlichen Identifikationscode des Patienten umfasst oder darstellt. Auf diese Weise wird dann das patientenspezifische Identifikationsmerkmal der Medikamentenausgabevorrichtung bereitgestellt, sodass der Behälter ersten Typs, der dem entsprechenden Patienten zugeordnet ist, in seinen entriegelten Zustand überführt werden kann. Anschließend können die Medikamente, die im Innenraum des entriegelten Behälters ersten Typs enthalten sind, dem Patienten überreicht oder verabreicht werden. Durch einen derartigen Scanner bzw. eine vergleichbare Einlesevorrichtung wird eine besonders einfache Handhabung der Medikamentenausgabevorrichtung erreicht.
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In einer weiteren Variante weist die Medikamentenausgabevorrichtung ein Eingabegerät auf, das eine Vorauswahl an patientenspezifischen Identifikationsmerkmalen bereitstellt. Aus dieser Vorauswahl kann dann ein bestimmtes patientenspezifisches Identifikationsmerkmal ausgewählt werden. Beispielsweise kann es sich bei dem Eingabegerät um einen berührungsempfindlichen Bildschirm handeln. Auf diesem Bildschirm können dann beispielsweise die Namen und/oder Geburtsdaten derjenigen Patienten, denen ein Behälter ersten Typs in der entsprechenden Medikamentenausgabevorrichtung zugeordnet ist, dargestellt werden. Durch Berühren des entsprechenden Namens kann dann der diesem Patienten zugeordnete Behälter ersten Typs in seinen entriegelten Zustand überführt werden, sodass auf die Medikamente im Innenraum des Behälters ersten Typs zugegriffen werden kann. Diese Variante hat den Vorteil, dass die Behälteranordnung in der Medikamentenausgabevorrichtung (das sogenannte Behälterlayout) grafisch dargestellt werden kann, sodass es für einen Benutzer besonders einfach nachzuvollziehen ist, welcher Behälter ersten Typs einem bestimmten Patienten zugeordnet ist und beim Auswählen des betreffenden Patienten dann auch entriegelt wird.
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Statt eines berührungsempfindlichen Bildschirmes kann auch ein gewöhnlicher Bildschirm mit um den Bildschirm herum oder anderweitig angeordneten Knöpfen verwendet werden, um eine spezifische Patientenauswahl zu treffen und eine entsprechende Eingabe an der Medikamentenausgabevorrichtung vornehmen zu können. Auch im Falle einer Einleseeinrichtung ist das zusätzliche Vorsehen eines Bildschirms oder eines Eingabegeräts (wie etwa eines berührungsempfindlichen Bildschirms) denkbar und vorgesehen. Auf diese Weise lassen sich die Vorteile der beiden vorgenannten Varianten miteinander kombinieren.
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In einer weiteren Variante ist jedem Behälter ein Code zugeordnet, der Daten zur Breite und zur Höhe des Behälters, zu einer eindeutigen Identifikation des Behälters und/oder zu einer Art des Behälters umfasst. Der Code kann beispielsweise in Form einer ganzen Zahl oder in Form eines alphanummerischen Codes mit 4 bis 128 Stellen, insbesondere 8 bis 64 Stellen und ganz besonders 16 bis 32 Stellen ausgestaltet sein. Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich, einen Code mit 4 bis 128 Bit, insbesondere 8 bis 64 Bit und ganz besonders 16 bis 32 Bit bereitzustellen. Jedes einzelne Bit, das im Fall eines Codes in Form einer ganzen Zahl einer einzelnen Stelle des Codes entspricht, kann dabei zu unterschiedlichen Zwecken verwendet werden. Beispielsweise kann ein Bit vorgesehen sein, um die Höhe des Behälters anzugeben. Dabei kann die Höhe beispielsweise in Form der Niveaus, die durch den Behälter in der Behälteraufnahme ausgefüllt werden, gemessen werden. Wenn ein Bit für diese Höhenangabe vorgesehen ist, können in dem Code zwei Höhenzustände gespeichert werden. Sollen mehr Höhenzustände gespeichert werden, sind zusätzliche Bits für die Höhenangabe erforderlich.
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Zwei Bits des Codes können beispielsweise zur Angabe der Breite des Behälters vorgesehen sein. Auf diese Weise können vier unterschiedliche Breitenangaben codiert werden. Die Breite kann dabei – ähnlich wie die Höhe – in willkürlichen Einheiten gemessen werden, die der Breite eines in der Behälteraufnahme vorgesehenen Einschubs entsprechen. So kann über die entsprechenden Bits beispielsweise eine Breite der Behälteraufnahme von drei Einschüben angegeben werden.
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Beispielsweise 1 bis 29 Bits, insbesondere 2 bis 24 Bits, insbesondere 3 bis 20 Bits, insbesondere 4 bis 15 Bits und ganz besonders 5 bis 10 Bits können dafür vorgesehen sein, dem Behälter eine eindeutige Identifikationsnummer zuzuordnen. Werden beispielsweise 29 Bits für die eindeutige Behälteridentifikationsnummer vorgesehen, sind über 500 Mio. Identifikationsnummern möglich. Dadurch ist es möglich, eine derartige Identifikationsnummer niemals wiederzuverwenden, sondern stets nur ein einziges Mal zu vergeben.
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Auf die unterschiedlichen Arten des Behälters, die ebenfalls über entsprechende Bits des Codes codiert sein können, wird weiter unten noch näher eingegangen werden.
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Eine eindeutige Identifikation eines jeden Behälters ersten Typs durch einen entsprechenden Code ermöglicht eine besonders einfache Zuordnung eines bestimmten Behälters ersten Typs zu einem bestimmten Patienten. Durch eine solche eindeutige Identifikation kommt es auch nicht auf eine bestimmte Position des Behälters ersten Typs in der Behälteraufnahme an. Vielmehr kann die Position des Behälters ersten Typs in der Behälteraufnahme bei Bedarf geändert werden. Der Behälter ersten Typs ist dann aufgrund seines eindeutigen Identifikationscodes weiterhin demselben Patienten zugeordnet und kann mittels desselben patientenspezifischen Identifikationsmerkmals entriegelt werden.
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In einer Variante ist die Behälteraufnahme dafür vorgesehen und eingerichtet, Behälter unterschiedlicher Größe aufzunehmen. Dies ermöglicht eine variable Bestückung der Behälteraufnahme zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit unterschiedlichen Behältern, je nachdem, welche Anforderungen die zu dem entsprechenden Zeitpunkt zu behandelnden Patienten stellen. Diese Ausgestaltung der Behälteraufnahme ermöglicht es auch, die Medikamentenausgabevorrichtung in unterschiedlichen Bereichen (beispielsweise unterschiedlichen Abteilungen eines Krankenhauses oder in ambulanten Versorgungsstationen) einzusetzen, ohne dass hierfür aufwendige Umbauten erforderlich wären.
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In einer Variante weist die Behälteraufnahme eine Vielzahl von Fächern oder Einschüben auf, wobei ein Fach alleine oder zusammen mit mindestens einem anderen Fach jeweils einen der Behälter aufnimmt. Das heißt, ein Fach definiert die Mindestgröße, die ein Behälter haben muss, um in der Behälteraufnahme aufgenommen zu werden. Da ein Behälter aber von mehr als einem Fach aufgenommen werden kann, ist es mit dieser Ausgestaltung problemlos möglich, unterschiedlich große Behälter in die Behälteraufnahme einzuführen. Beispielsweise kann ein Behälter zwei nebeneinander liegende Fächer ausfüllen. Dann hätte dieser Behälter eine Breite von zwei Fächern und eine Höhe von einem Fach. Ein Behälter könnte auch zwei übereinanderliegende Fächer ausfüllen, dann hätte er eine Höhe von zwei Fächern und eine Breite von einem Fach. Darüber hinaus sind auch Behälter denkbar und vorgesehen, die eine Breite von zwei Fächern und eine Höhe von zwei Fächern aufweisen, die also insgesamt vier Fächer ausfüllen. Weitere Ausgestaltungen der Behälter sind ebenso denkbar. Die Fächer sind dabei derart ausgebildet, dass sie problemlos mit Behältern unterschiedlicher Größe ausgefüllt werden können. Vorzugsweise sind in der Behälteraufnahme Schienensysteme ausgebildet, die die Behälter gut aufnehmen können.
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In einer Variante weist jeder Behälter eine Verriegelungseinrichtung auf, die in einem verriegelnden Zustand dafür sorgt, dass der jeweilige Behälter in seinem verriegelten Zustand verbleibt, und die in einem entriegelnden Zustand dafür sorgt, dass der jeweilige Behälter in seinem entriegelten Zustand verbleibt. Dabei kann die Verriegelungseinrichtung der Behälter mit einer korrespondierenden Verriegelungseinrichtung in der Behälteraufnahme zusammenwirken. Die Verriegelungseinrichtung kann beispielsweise eine mechanische Verriegelungseinrichtung oder eine magnetische Verriegelungseinrichtung sein.
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In einer weiteren Variante ist es möglich, dass die Behälter mit einem Deckel versehen sind und eine Verriegelungseinrichtung dafür sorgt, dass der Deckel im entriegelten Zustand geöffnet werden kann und im verriegelten Zustand nicht geöffnet werden kann.
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In einer Variante kann zumindest einer der Behälter ersten Typs derart ausgestaltet sein, dass er zusätzlich zum patientenspezifischen Identifikationsmerkmal ein weiteres Merkmal erfordert, um von seinem verriegelten Zustand in seinen entriegelten Zustand überführt werden zu können. Man kann in diesem Fall auch von einem geschützten Behälter sprechen. In einem derartigen geschützten Behälter können besonders anzuwendende Medikamente, Medikamente, die besonderen gesetzlichen Anforderungen unterliegen, oder Medikamente mit einer hohen Toxizität sicher verwahrt werden. Durch das zusätzliche Merkmal, das beispielsweise ein zusätzlicher Sicherheitscode sein kann, kann sichergestellt werden, dass nur eine autorisierte Person, wie etwa ein behandelnder Arzt, Zugriff auf den entsprechenden geschützten Behälter hat. Eine Krankenschwester, die mit der Medikamentenausgabe betraut ist, müsste in einem solchen Fall dann den Arzt hinzurufen, der den entsprechenden geschützten Behälter freigibt.
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Ein derartiger geschützter Behälter wäre ein Behälter anderer Art als die zuvor diskutierten Behälter. Wie bereits oben erwähnt, kann die Art der Behälter in einer Variante in einem entsprechenden Behältercode hinterlegt werden. Er kann einem Behältercode aber auch zugewiesen werden, um in einem Behältercode lediglich physikalische Daten eines Behälters (wie etwa Breite und/oder Höhe und/oder eine eindeutige Identifikationsnummer) zu hinterlegen, nicht jedoch nicht-physikalische Eigenschaften des Behälters, die sich aus der Anwendung des Behälters ergeben, wie etwa eine Zuordnung des Behälters zu einem Patienten, eine Art des Behälters (ein normaler Behälter oder geschützter Behälter) oder ein Kommentar zu einem entsprechenden Behälter.
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Die oben erläuterten alternativen Ausgestaltungen der Behälter ersten Typs können in analoger Weise auf die Behälter zweiten Typs übertragen werden. Beispielsweise kann auch jeder Behälter zweiten Typs mit einem eindeutigen Identifikationscode versehen sein. Ferner kann dem Behälter zweiten Typs auch ein Code zugeordnet sein, der die Art des Behälters (nämlich Behälter zweiten Typs) codiert.
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In einer weiteren Variante ist die Medikamentenausgabevorrichtung derart mobil ausgestaltet, dass sie zu verschiedenen Patienten bewegt werden kann. Beispielsweise kann es sich bei der Medikamentenausgabevorrichtung um einen Medikamentenwagen handeln, der von einer Krankenschwester auf der Station eines Krankenhauses benutzt wird, um Medikamente an unterschiedliche Patienten auszuteilen. Die Medikamentenausgabevorrichtung kann in einer alternativen Ausgestaltung jedoch auch stationär ausgestaltet sein und beispielsweise in einer stationären Medikamentenausgabestelle, wie etwa einer Krankenhausapotheke, eingesetzt werden.
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In einer Variante weist die Medikamentenausgabevorrichtung eine Steuerungseinheit auf, die für die korrekte Ansteuerung der einzelnen Behälter der Medikamentenausgabevorrichtung zuständig ist. Die Steuerungseinheit kann kabelgebunden oder kabellos mit der Behälteraufnahme verbunden sein. Die Steuerungseinheit selbst weist in einer Variante eine Schnittstelle auf, die beispielsweise eine USB-Schnittstelle sein kann. Auf diese Weise kann die Steuerungseinheit an einen Computer angeschlossen werden. Damit ist es möglich, eine Kommunikation mit der Steuerungseinheit auf einer niedrigen Komplexitätsstufe (systemnahe Kommunikation) zu führen.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zur Steuerung einer Medikamentenausgabevorrichtung entsprechend den vorherigen Erläuterungen mit den nachfolgend dargestellten Merkmalen gelöst.
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Ein derartiges Verfahren weist zunächst den Schritt der Zuordnung unterschiedlicher, als Schubladen ausgestalteter Behälter ersten Typs einer Medikamentenausgabevorrichtung zu jeweils einem bestimmten Patienten auf. Dabei kann jeweils ein einziger Behälter ersten Typs einem bestimmten Patienten zugeordnet werden, oder es werden mehrere Behälter ersten Typs einem bestimmten Patienten zugeordnet. Die Behälter ersten Typs sind zum Zeitpunkt der Zuordnung bereits mit einem Medikament bestückt oder werden nach ihrer Zuordnung zu einem Patienten mit mindestens einem Medikament bestückt.
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Wenn die Behälter ersten Typs einem Patienten zugeordnet sind und mit einem Medikament bestückt sind, erfolgt ein Verriegeln der Behälter ersten Typs in einer Behälteraufnahme der Medikamentenausgabevorrichtung mittels einer Verriegelungseinrichtung der Behälter ersten Typs und einer mit dieser zusammenwirkenden korrespondierenden Verriegelungseinrichtung in der Behälteraufnahme. Dann sind die in den Innenräumen der Behälter ersten Typs befindlichen Medikamente nicht mehr frei zugänglich. Das Verriegeln kann beispielsweise derart geschehen, dass die Behälter ersten Typs in die Behälteraufnahme der Medikamentenausgabevorrichtung eingeschoben werden und beim Einschieben automatisch verriegelt werden. Alternativ ist es möglich, dass ein Deckel der Behälter ersten Typs verriegelt wird.
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Wenn dann anschließend auf ein Medikament, das in einem Behälter ersten Typs enthalten ist, zugegriffen werden soll, um dieses Medikament einem Patienten auszugeben oder zu verabreichen, wird ein patientenspezifisches Identifikationsmerkmal bereitgestellt. Dies kann beispielsweise durch ein Einlesen oder Eingeben des patientenspezifischen Identifikationsmerkmals erfolgen.
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Anschließend erfolgt ein automatisches Entriegeln mindestens eines Behälters ersten Typs in Abhängigkeit des patientenspezifischen Identifikationsmerkmals.
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In einer Variante wird zumindest das automatische Entriegeln mittels eines Computerprogramms gesteuert, wobei das Computerprogramm in einer Client-Server-Umgebung ausgeführt wird. Mit einer derartigen Ausführung des Computerprogramms in einer Client-Server-Umgebung wird eine besonders benutzerfreundliche und leicht anzuwendende Möglichkeit zur computerimplementierten Umsetzung des Verfahrens geboten. Denn auf diese Weise ist es möglich, eine Software, die direkt in der Medikamentenausgabevorrichtung oder einer Steuerungseinrichtung der Medikamentenausgabevorrichtung läuft, in ihrer Komplexität auf ein absolutes Mindestmaß zu beschränken. Auf diese Weise lassen sich aufwendige Administrierungsvorgänge und Updates einer derartigen Software vermeiden.
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Ferner ist es in dieser Variante möglich, dass Patientendaten zentral verwaltet werden, auch wenn das Computerprogramm lokal auf einem Rechner der Medikamentenausgabevorrichtung oder einem Rechner, der mit der Medikamentenausgabevorrichtung verbunden ist, ausgeführt wird.
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In einer Variante ist auf dem Client eine Webanwendung, beispielsweise ein Webbrowser, implementiert, in der die Software clientseitig ausgeführt wird. Da ein Webbrowser auf praktisch jedem heutzutage eingesetzten Computer läuft, kann für eine leichte Anbindung der Medikamentenausgabevorrichtung an bestehende Computersysteme gesorgt werden, sodass keine umfangreichen Neuanschaffungen erforderlich sind.
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Eine derartige Ansteuerung mittels eines Computerprogramms ist beispielsweise durch das von der Anmelderin angebotene Programm ID MEDICS möglich, wobei hierzu eine entsprechende Erweiterung des bereits bestehenden Programms bereitgestellt wird. Dieses Programm bietet unter anderem die Funktionalität eines Tagesplans für eine Medikation eines bestimmten Patienten an. Während bislang ein derartiger Tagesplan händisch erfüllt wird, kann durch die vorliegend beschriebene Erfindung bei einem Aufrufen eines bestimmten Patienten in der Software ID MEDICS einerseits der Tagesplan angezeigt werden, andererseits aber zugleich der dem Patienten zugeordnete Behälter in einer entsprechenden Medikamentenausgabevorrichtung geöffnet werden, um die im Tagesplan enthaltenen Medikamente zur Ausgabe bzw. zur Verabreichung bereitzustellen. Dadurch werden die Abläufe in einem Krankenhaus oder an einem anderen Behandlungsort signifikant erleichtert, Fehlmedikationen verringert und die allgemeine Behandlungsqualität durch eine Entlastung des Personals verbessert. Denn durch eine Entlastung des Personals im Hinblick auf die im Rahmen der Medikamentenausgabe durchzuführende Tätigkeiten ist eine geringere Fehlerquote bei anderen Behandlungsschritten zu erwarten, so dass die allgemeine Behandlungsqualität signifikant ansteigen wird, wenn die vorliegend beschriebene Erfindung eingesetzt wird.
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In einer Variante kann ein als Vermittlerprogramm dienendes Computerprogramm eingesetzt werden, das auch als Rahmenprogramm bezeichnet werden kann. Es integriert vorzugsweise einen Webbrowser, in dem Webanwendungen ausgeführt werden können, und kann Anfragen eines anderen Softwareprogramms (wie etwa ID MEDICS) zur Medikamentenausgabevorrichtung weiterleiten sowie Antworten von der Medikamentenausgabevorrichtung empfangen und zurück an eine Browsersteuerung senden. Beispielsweise kann eine Software wie etwa ID MEDICS ein Kommando „Entriegele Behälter XYZ“ an das Rahmenprogramm senden. Das Rahmenprogramm übersetzt dieses Kommando dann in ein Format, das von der Medikamentenausgabevorrichtung verstanden wird und sendet die Anfrage zum Entriegeln des Behälters XYZ an die Behälteraufnahme. Die Behälteraufnahme meldet dann „Behälter XYZ entriegelt“ zurück an das Rahmenprogramm, welches diese Antwort übersetzt und an die Software wie ID MEDICS sendet. Das Rahmenprogramm kann ein eigenständiges Programm oder ein Modul einer anderen Software sein.
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Durch das Rahmenprogramm wird eine Kommunikation zwischen einem anderen Computerprogramm, insbesondere einer Webanwendung, insbesondere einer Webanwendung, die in dem von dem Rahmenprogramm implementierten Webbrowser ausgeführt wird, und der Medikamentenausgabevorrichtung als Hardware entkoppelt.
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In einer Variante ist das Clientsystem über eine Schnittstelleneinrichtung mit der Medikamentenausgabevorrichtung bzw. der Behälteraufnahme verbunden. Die Verbindung kann dabei kabelgebunden oder kabellos erfolgen.
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In einer Variante greift das Computerprogramm auf in einer Datenbank hinterlegte Daten zur Medikation zumindest einiger der Patienten, denen die Behälter zugeordnet sind, zu. Dies wird beispielsweise durch das bereits oben erwähnte Programm ID MEDICS der Anmelderin bewerkstelligt und kann serverseitig erfolgen. Die Datenbank kann eine zentrale Datenbank sein, auf die ein oder mehrere Clientsysteme zugreifen können.
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In einer Verfahrensvariante können zu einem bestimmten Zeitpunkt nur diejenigen Behälter ersten Typs geöffnet werden, die genau einem einzigen Patienten zugeordnet sind. Wenn einem weiteren Patienten Medikamente ausgegeben werden sollen, müssen in dieser Variante zuvor diejenigen Behälter ersten Typs, die einem anderen Patienten zugeordnet sind, verriegelt werden. In dieser Variante wird die Medikationssicherheit noch weiter erhöht, da eine Fehlmedikation mit noch größerer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann.
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In einer weiteren Variante wird das Verfahren derart ausgeführt, dass es eine Notfallöffnung eines oder mehrerer Behälter ersten Typs vorsieht, falls die Entriegelung eines oder mehrerer Behälter ersten Typs nicht mittels des patientenspezifischen Identifikationsmerkmals erfolgen kann (beispielsweise weil ein entsprechender Barcode auf einem Armband oder in einer Patientenakte unlesbar ist). Eine derartige Notentriegelung sorgt in derartigen Sondersituationen dafür, dass einem Patienten ohne Zeitverzögerung dennoch die von ihm benötigte Medikation zugeteilt bzw. verabreicht werden kann.
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Das Verfahren und die Medikamentenausgabevorrichtung können in einer Variante krankenhausübergreifend eingesetzt werden. Beispielsweise ist es möglich, dass mehrere Krankenhäuser einen gemeinsamen Server verwenden, auf den unterschiedliche Clientsysteme zugreifen, die jeweils eine Medikamentenausgabevorrichtung ansteuern.
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Die Erfindung betrifft auch ein Computerprogramm zur Steuerung einer Medikamentenausgabevorrichtung, das einen Behälter ersten Typs einer Medikamentenausgabevorrichtung entsprechend den obigen Erläuterungen in Abhängigkeit eines patientenspezifischen Identifikationsmerkmals automatisch entriegelt, wenn es auf einem Computer ausgeführt wird, der mit einer Behälteraufnahme der Medikamentenausgabevorrichtung verbunden ist.
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Sämtliche der vorgenannten alternativen Ausgestaltungen können in beliebiger Weise miteinander kombiniert werden. Darüber hinaus sind Alternativen der beschriebenen Medikamentenausgabevorrichtung in äquivalenter Weise auf das beschriebene Verfahren zur Steuerung einer Medikamentenausgabevorrichtung und auf das beschriebene Computerprogrammprodukt übertragbar, und umgekehrt.
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Weitere Einzelheiten der vorliegenden Erfindung sollen anhand eines Ausführungsbeispiels und entsprechender Figuren näher erläutert werden. Es zeigen:
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1A ein Ausführungsbeispiel eines Behälters in einer ersten Größe;
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1B ein Ausführungsbeispiel eines Behälters in einer zweiten Größe;
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1C ein Ausführungsbeispiel eines Behälters in einer dritten Größe;
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2 eine schematische Darstellung des grundsätzlichen Aufbaus eines Ausführungsbeispiels einer Medikamentenausgabevorrichtung;
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3 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer Kommunikation eines Computerprogramms mit einer Medikamentenausgabevorrichtung und
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4 ein Ausführungsbeispiel der Benutzeroberfläche eines Computerprogramms zur Steuerung einer Medikamentenausgabevorrichtung.
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Die 1A zeigt eine erste Schublade 1 in einer rückseitigen Ansicht, wobei die erste Schublade 1 als Behälter zur Aufnahme von Medikamenten dient. Auf einer Rückseite 2 der ersten Schublade 1 sind zwei Schlösser 3 angeordnet, mittels derer die erste Schublade 1 in einem Gehäuse verriegelt werden kann, welches als Behälteraufnahme dient. Die Schlösser 3 sind als mechanische Schlösser ausgestaltet. Zumindest an einem der Schlösser 3 ist ein Identifikationschip zur eindeutigen Identifikation der Schublade 1 vorgesehen. Auf diesem Identifikationschip ist eine 32 Bit lange Nummer gespeichert, die Informationen über eine Höhe H der ersten Schublade 1 und eine Breite B der ersten Schublade 1 sowie eine eindeutige Identifikationsnummer der ersten Schublade 1 enthält. Dabei wird ein Bit dazu verwendet, die Höhe H der ersten Schublade 1 anzugeben. Da ein Bit zwei Zustände haben kann, können folglich zwei unterschiedliche Höheninformationen hinterlegt werden. Im vorliegenden Fall hat die erste Schublade 1 eine Höhe, die zwei Niveaus des entsprechenden Gehäuses entspricht.
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Daher ist das Bit der Identifikationsnummer der ersten Schublade 1 auf einen Wert gesetzt, der der Höhe von zwei Niveaus entspricht.
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Zwei weitere Bits der Identifikationsnummer dienen dazu, die Breite B der ersten Schublade 1 zu definieren. Dabei hat die erste Schublade 1 eine Breite, die zwei Schubfächern des Gehäuses entspricht, so dass die entsprechenden Bits auf diesen Wert eingestellt sind. Zwei Bits können insgesamt vier Zustände annehmen, so dass vier unterschiedliche Breiteninformationen in dem Identifikationscode hinterlegbar sind.
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Ferner werden 29 Bits dazu eingesetzt, der ersten Schublade 1 eine eindeutige Identifikationsnummer zuzuweisen. Mit 29 Bits sind mehr als 500 Millionen Identifikationsnummern möglich, so dass keine Identifikationsnummer ein zweites Mal vergeben werden muss, sondern jede Identifikationsnummer genau einmal ausgegeben wird. Dieses Prinzip entspricht dem Prinzip eines eindeutigen globalen Identifikators (GUID) und dient dazu, Verwechslungen zwischen einzelnen Schubladen auszuschließen.
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Der Identifikationscode kann beispielsweise in binärer oder in hexadezimaler Weise dargestellt werden.
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Die erste Schublade 1 weist einen Innenraum 4 auf, der dazu dient, mindestens ein Medikament aufzunehmen, das im Rahmen einer Patientenmedikation an einem Patienten abgegeben werden soll.
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Die 1B zeigt eine zweite Schublade 5, die der ersten Schublade ähnelt, weshalb gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen sind. Im Unterschied zur ersten Schublade 1 weist die zweite Schublade 5 eine Höhe H auf, die einem Niveau des Gehäuses entspricht. Demgegenüber weist die zweite Schublade 5 eine Breite B auf, die der Breite von vier Schubfächern im Gehäuse entspricht.
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Die 1C zeigt schließlich eine dritte Schublade 6, die der ersten Schublade 1 und der zweiten Schublade 5 wiederum ähnelt, weshalb gleiche Elemente abermals mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind. Die dritte Schublade 6 weist eine Höhe H auf, die einem Niveau des Gehäuses entspricht. Sie weist ferner eine Breite B auf, die der Breite zweier Schubladen des Gehäuses entspricht.
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Aus den 1A, 1B und 1C ist ersichtlich, dass die erste Schublade 1, die zweite Schublade 5 und die dritte Schublade 6 grundsätzlich gleich ausgestaltet sind, jedoch unterschiedliche Dimensionen aufweisen. Damit ist es möglich, auf besonders einfache Weise unterschiedliche Medikamente mit unterschiedlichem Platzbedarf in entsprechenden Schubladen zu positionieren.
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Die erste Schublade 1 der 1A kann auch als 2 × 2-Schublade bezeichnet werden. Die zweite Schublade 5 der 1B kann auch als 1 × 4-Schublade bezeichnet werden. Die dritte Schublade 6 der 1C kann schließlich als 1 × 2-Schublade bezeichnet werden.
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Es ist möglich, pro Schublade ein einziges Schloss 3 mit einem Identifikationschip vorzusehen. Dies ist aus hardware- und softwaretechnischer Sicht die einfachste Variante. Es ist darüber hinaus auch möglich, eine Schublade mit mehr als einem Schloss 3 auszustatten, wobei lediglich auf einem der Schlösser 3 ein Identifikationschip vorgesehen ist. Dies ist eine softwaretechnisch bevorzugte Variante.
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Ferner ist es möglich, verschiedene Schlösser 3 an einer einzigen Schublade vorzusehen, wobei alle Schlösser 3 einen Identifikationschip mit demselben Identifikationscode tragen. Hardwaretechnisch würden dann alle Schlösser, die denselben Identifikationscode tragen, durch ein einziges Signal geöffnet bzw. entriegelt werden.
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Schließlich ist es auch noch möglich, unterschiedliche Schlösser 3 pro Schublade vorzusehen, wobei jedes Schloss 3 mit einem eindeutigen Identifikationscode vorgesehen ist. Bei dieser Lösung müssen dann verschiedene Identifikationscodes genau einer Schublade zugeordnet werden.
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Die 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer Hardwareanordnung eines Medikamentenwagens 8, auf dem ein Gehäuse 9 als Behälteraufnahme angeordnet ist. In dem Gehäuse 9 befinden sich mehrere Schubladen 10, die als Behälter zur Aufnahme von Medikamenten dienen. Das Gehäuse 9 ist über eine kabellose Verbindung 11 mit einer Gehäusesteuerung 12 verbunden. Diese Gehäusesteuerung 12 ist selbst mit einem USB-Kabel 13 mit einem Computer 14 verbunden, der ebenfalls auf dem Medikamentenwagen 8 angeordnet ist. Auf diese Weise kann mittels des Computers 14 ein Entriegeln der einzelnen Schubladen 10 im Gehäuse 9 veranlasst werden, so dass eine patientenspezifische Medikamentenausgabe mittels des Medikamentenwagens 8 möglich ist. Die einzelnen Schubladen 10 können dabei beispielsweise die in den 1A, 1B und 1C gezeigten Ausgestaltungen aufweisen.
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Die 3 zeigt eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines Computers 14 und der darauf ausgeführten Programme. Gleiche Elemente werden dabei mit gleichen Bezugszeichen wie in der 2 versehen, wobei auch auf die diesbezüglichen Erläuterungen mit der 2 verwiesen wird.
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Auf dem Computer 14, der auf dem Medikamentenwagen 8 angeordnet ist, wird eine systemnahe Softwareschnittstelle ausgeführt, die das einzige Softwareelement ist, das dauerhaft auf dem Computer 14 ausgeführt werden muss. Diese Software ermöglicht eine Verbindung mit dem USB-Port der Steuerungseinrichtung 12, über die das Gehäuse 9 angesteuert wird. Die Software implementiert ein systemnahes Protokoll und erzeugt in einer Steuerungseinrichtung 15 des Computers 14 eine Programmierschnittstelle 16. Über diese Programmierschnittstelle 16 können Befehle von einer Software zum Gehäuse 9 geleitet werden. Bei der Software handelt es sich vorliegend um einen Webbrowser 17, auf dem das Browser-basierte Programm ID MEDICS 18 ausgeführt wird. Dabei ist dieses an sich bekannte Programm um ein zusätzliches Modul erweitert, das eine Kommunikation mit der Programmierschnittstelle 16 und damit mit dem Gehäuse 9 ermöglicht.
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Folglich ist es mit dieser Software- und Hardwareausgestaltung möglich, über das Programm ID MEDICS 18 eine Ansteuerung des Gehäuses 9 zu erreichen, sodass einzelne Schubladen 10 geöffnet werden können, um einen patientenindividuelle Medikation zu ermöglichen. Der Computer 14 stellt ein Clientsystem dar. Wie oben erläutert, kann der Computer 14 bzw. die auf ihm ausgeführte Software zu Informations-, Validierungs- und/oder Dokumentationszwecken auf eine Datenbank und die darin hinterlegten Patientendaten zugreifen.
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Neben einem Öffnen und Schließen bzw. Entriegeln und Verriegeln einzelner Schubladen 10 sind zudem weitere softwaregesteuerte Funktionalitäten vorgesehen. So kann eine Auflistung aller Schubladen 10, die sich aktuell im Gehäuse 9 befinden, über einen entsprechenden Steuerbefehl ausgelöst werden. Über die in dem Identifikationscode der einzelnen Schubladen 10 hinterlegten Informationen zur Höhe und zur Breite der einzelnen Schubladen kann aus der Ferne ein spezifisches Layout des Gehäuses 9 eindeutig bestimmt werden. Ferner ist vorgesehen, den Status einer Schublade 10 (offen/geschlossen bzw. entriegelt/verriegelt) abzufragen. Schließlich ist ferner vorgesehen, den Identifikationscode einer einzelnen Schublade 10, die sich in dem Gehäuse 9 befindet, über ein entsprechendes Kommando abzufragen.
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Die 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Bildschirmlayouts eines Programms zur Steuerung des Gehäuses 9 der 2. Auf der linken Seite des Bildschirms ist in schematischer Ansicht das Gehäuse 9 dargestellt. Es weist insgesamt zwanzig Fächer 19 auf, von denen nur einige wenige mit dem entsprechenden Bezugszeichen versehen sind. Diese Fächer 19 dienen zur Aufnahme von Schubladen unterschiedlicher Größe, die durch entsprechende Piktogramme dargestellt sind. Beispielsweise zeigen erste Piktogramme 20 mehrere Schubladen, die eine Breite von einem Fach und eine Höhe von einem Fach aufweisen und spezifischen Patienten zugeordnet sind. Dabei sind zwei den ersten Piktogrammen 20 zugrunde liegende Schubladen demselben Patienten zugeordnet. Zur Identifikation der einzelnen Patienten sind deren Namen, deren Geburtsdaten und deren Geschlecht angegeben. Ein zweites Piktogramm 21 weist eine Breite von zwei Fächern und eine Höhe von einem Fach auf. Es kennzeichnet eine Schublade, die eine entsprechende Breite von zwei Fächern und eine Höhe von einem Fach aufweist.
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Über eine farbliche Codierung ist es zudem möglich, eine freie, das heißt unbenutzte, Schublade durch ein entsprechendes drittes Piktogramm 22 zu kennzeichnen.
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Darüber hinaus sind vierte Piktogramme 24 vorgesehen, die für Schubladen stehen, welche keinem Patienten zugeordnet sind, sondern allgemein zugängliches Verbrauchsmaterial, wie etwa Handschuhe oder Verbandsmaterial, enthalten. Der genaue Inhalt der hinter den vierten Piktogrammen 24 stehenden Schubladen kann durch eine entsprechende Klartextinformation angezeigt werden.
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Die unterste Reihe des Gehäuses 9 weist freie Fächer 19 auf, in denen keine unbenutzten Boxen bzw. Schubfächer enthalten sind. Somit ist klar ersichtlich, dass hier noch Platz für zusätzliche Schubfächer vorhanden ist.
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In einem rechten Abschnitt weist die Benutzeroberfläche eine erste Schaltfläche 25 auf, mittels der ein zuvor ausgewähltes Fach geöffnet werden kann. Ferner ist eine zweite Schaltfläche 26 vorgesehen, über die der Austausch einer Schublade veranlasst werden kann. Mittels einer dritten Schaltfläche 27 kann ein Entfernen einer spezifischen Schublade aus dem Gehäuse 9 veranlasst werden. Schließlich ist eine vierte Schaltfläche 28 vorgesehen, über die eine Information zu einer spezifischen Schublade abgefragt werden kann.
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Die patientenindividuelle Zuordnung einzelner Schubladen kann bereits vor Einsetzen der Schubladen in das Gehäuse 9 erfolgen oder erst, nachdem die Schubladen in das Gehäuse 9 eingesetzt wurden. Dabei wird vorzugsweise auf eine Datenbank zugegriffen, über die weitere Patienteninformationen abrufbar sind. Die einer Schublade zugeordnete Patienteninformation kann dann über den Identifikationscode einer Schublade abgerufen und automatisch angezeigt werden.