-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Kabelsatzes, insbesondere für den Kraftfahrzeugbereich, wobei eine Anzahl von einzelnen Leitungen zu einem Leitungsbündel zusammengefasst wird und wobei das Leitungsbündel mit einem Bündelungselement versehen wird. Darüber hinaus betrifft die Erfindung einen Kabelsatz umfassend ein mit einem Bündelungselement versehenes Leitungsbündel aus einer Anzahl einzelner Leitungen, wie er beispielsweise in der
DE 10 2004 023 334 A1 beschrieben ist.
-
Im Rahmen der Herstellung von vorkonfektionierten Kabelsätzen beispielweise für den Kraftfahrzeugbereich werden häufig einzelne Leitungen zu Leitungsbündeln zusammengefasst. Hierdurch lässt sich unter anderem der Einbau oder die Montage eines entsprechenden vorkonfektionierten Kabelsatzes vereinfachen, da statt vieler einzelner Leitungen lediglich wenige Leitungsbündel verlegt oder verbaut werden müssen. Auch wird durch das Bündeln, je nach Methode, eine gewisse Formstabilität erreicht, die gewünscht sein kann, um beispielsweise sicherzustellen, dass die Leitungen nach einem Einbau in ein Kraftfahrzeug bestimmte Stellen im Kraftfahrzeug nicht berühren. Außerdem lässt sich durch die Bündelung der vorhandene Bauraum insbesondere in einem Kraftfahrzeug besser ausnutzen.
-
Die entsprechend zusammengefasten Leitungen werden dabei typischerweise mit Hilfe von Bandierungen als Bündel zusammengehalten, wobei die Bandierungen in der Regel dadurch ausgebildet werden, dass die entsprechenden Leitungen mit einem Kunststoff- oder Textil-Klebeband umwickelt werden. Alternativ wird ein Zusammenhalt der einzelnen Leitungen des Leitungsbündels mit Hilfe sogenannter Wellrohre erzielt, die als vorgefertigte Bauteile vorliegen und in die die Leitungen eingefädelt oder beispielsweise durch einen Schlitz oder eine andere Öffnung eingeführt werden. Zudem ist es bekannt, die zusammengefassten Leitungen mit einer Ummantelung zu versehen, also zum Beispiel mit Kunststoff zu umspritzen. In einigen Fällen werden auch Bandierungen, Wellrohre und Ummantelungen in Kombination eingesetzt, beispielweise dann, wenn mehrere ausgebildete Leitungsbündel in einem weiteren Prozessschritt zu einer noch größeren Einheit, also einem noch größeren Leitungsbündel mit noch mehr Leitungen, zusammengefasst werden sollen.
-
Ein wesentlicher Nachteil dieser Methoden ist der Umstand, dass insbesondere das Bandieren oder das Einführen der Leitungen in entsprechende Wellrohre in der Regel manuell erfolgen muss, da entsprechende Arbeitsschritte nicht ohne Weiteres zu automatisieren sind. Eine entsprechende Automatisierung wäre jedoch wünschenswert, da hierdurch unter anderem die Herstellungskosten für entsprechende Kabelsätze reduziert werden können.
-
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung eines Kabelsatzes und einen vorteilhaft ausgebildeten Kabelsatz anzugeben.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie durch einen Kabelsatz mit den Merkmalen des Anspruchs 11. Bevorzugte Weiterbildungen sind in den rückbezogenen Ansprüchen enthalten. Die im Hinblick auf den Kabelsatz angeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen sind sinngemäß auch auf das Verfahren übertragbar und umgekehrt.
-
Ein entsprechendes Verfahren dient hierbei zur Herstellung eines Kabelsatzes und insbesondere eines vorkonfektionierten Kabelsatzes beispielweise für den Kraftfahrzeugbereich, den Flugzeugbau oder den Maschinenbau. Hierbei wird im Zuge der Herstellung eine Anzahl von einzelnen Leitungen zu einem Leitungsbündel zusammengefasst und nachfolgend wird das Leitungsbündel mit einem Bündelungselement versehen, welches durch eine textilartige Faserverflechtung ausgebildet ist, die die Leitungen im Leitungsbündel als Leitungsbündel zusammenhält.
-
Bei den entsprechenden Leitungen handelt es sich dabei um einzelne mit einer Isolierung versehene Leitungsadern oder aber um Leitungskabel aus mehreren Leitungsadern, wobei die Leitungsadern auch in diesem Fall in der Regel jeweils mit einer Isolierung versehen sind und wobei die Leitungsadern der Leitungskabel zudem mit einer zusätzlichen isolierenden Ummantelung versehen sind. Als Leitungsadern wiederum sind je nach Anwendungszweck Massivdrahtleiter oder Litzenleiter vorgesehen, wobei in einigen Fällen in einem Leitungsbündel sowohl Massivdrahtleiter als auch Litzenleiter enthalten sind.
-
Zur Ausbildung des Bündelungselements und somit der textilartigen Faserverflechtung wird im Rahmen der Herstellung des Kabelsatzes eine Suspension auf das Leitungsbündel aufgebracht, welche eine Bindemittel und Fasern umfasst. Die Suspension wirkt dabei wie eine Art „Textilgewebe-Lösung“, die sich auf beliebig geformte Oberflächen auftragen lässt, und die durch Entzug des „Lösungsmittels“ der „Textilgewebe-Lösung“ in eine Art Textilgewebe, also in die textilartige Gewebeverflechtung, umgewandelt wird. Die Umwandlung erfolgt dabei typischer Weise entweder durch eine aktive Nachbehandlung, wie beispielsweise durch eine Erwärmung oder eine Bestrahlung mit UV-Licht, oder aber ohne eine aktive Nachbehandlung, beispielsweise durch passive Trocknung während einer Trocknungsphase. In Folge dessen liegt dann die textilartige Faserverflechtung an der Oberfläche, auf die die Suspension aufgetragen wurde, an, sodass die Form der textilartigen Faserverflechtung und somit des Bündelungselements automatisch an die Geometrie des Leitungsbündels angepasst ist.
-
Auf diese Weise lässt sich somit jede beliebige Form mit einer entsprechenden textilartigen Faserverflechtung umhüllen, ummanteln oder auch quasi lokal beschichten. Daher ist der Herstellungsprozess zur Herstellung der textilartigen Faserverflechtung relativ einfach und dementsprechend lassen sich zum Beispiel die einzelnen Arbeits- oder Herstellungsprozessschritte auch ohne weiteres automatisieren. In Folge der einfachen Anpassbarkeit der Form der textilartigen Faserverflechtung und insbesondere in Folge der einfachen Anpassbarkeit an verschiedenste Geometrie und Oberflächenformen lassen sich außerdem durch die textilartigen Faserverflechtungen nicht nur klassische Bandierungen durch die textilartigen Faserverflechtungen ersetzen, sondern darüber hinaus auch die zur Bündelung von Leitungen eingesetzten Wellrohre und Ummantelungen. Außerdem lassen sich mit der textilartigen Faserverflechtung auch Volumenbereiche, also beispielsweise Hohlräume, auffüllen, wobei die textilartige Faserverflechtung je nach Zusammensetzung prinzipiell auch geeignet ist, um eine Dichtwirkung zu erzielen und hierdurch zwei Raumbereiche beispielsweise flüssigkeitsdicht gegeneinander abzutrennen.
-
Weiter wird das Bündelungselement je nach Anforderung bevorzugt durch mehrmaliges Aufbringen der Suspension, gegebenenfalls im Wechsel mit Trocknungsphasen oder Nachbehandlungen, oder aber durch eine Abfolge von Aufbringen und Nachbehandeln verschiedener Suspensionen hergestellt. Durch ein mehrmaliges Aufbringen derselben Suspension lassen sich beispielsweise unterschiedlich starke oder dicke Bündelungselemente ausbilden, so dass zum Beispiel durch ein einmaliges Aufbringen der Suspension eine Faserverflechtung ausgebildet wird, die hinsichtlich ihrer geometrischen Abmessungen einer Bandierung nach dem Stand der Technik ähnelt, wohingegen durch ein mehrmaliges Aufbringen und gegebenenfalls Nachbehandeln ein Bündelungselement hergestellt wird, welches einer Ummantelung nach dem Stand der Technik ähnelt und entsprechende geometrische Abmessungen aufweist.
-
Durch verschieden häufiges Aufbringen lassen sich zudem die physikalischen Eigenschaften der Faserverflechtung variabel vorgeben, wobei mit einer zunehmenden Anzahl von Aufbringungen die Flexibilität und die Elastizität des Bündelungselements typischerweise abnimmt und die Steifigkeit zunimmt. Durch die Verwendung verschiedener Suspensionen, die sich bevorzugt nicht hinsichtlich der Inhaltsstoffe sondern hinsichtlich der Mischungsverhältnisse unterscheiden, lässt sich dieser Effekt zusätzlich verstärken. In jedem Fall aber weist ein entsprechendes Bündelungselement eine Dicke oder Stärke oder Wandstärke im Bereich zwischen 0,1 mm und 20 mm und insbesondere zwischen 0,2 und 5 mm auf.
-
Von Vorteil ist es zudem, wenn die Suspension ein Lösungsmittel enthält, in welchem das Bindemittel löslich ist und wenn das Lösungsmittel im Zuge einer Nachbehandlung der Suspension entzogen wird, so dass sich hierdurch die textilartige Faserverflechtung ausbildet. In vorteilhafter Weiterbildung wird dann ein Lösungsmittel eingesetzt, welches bei typischen Raumbedingungen verdunstet oder sich verflüchtigt, so dass keine aktive Nachbehandlung für die Umwandlung der Suspension in die textilartige Faserverflechtung notwendig ist und eine einfache passive Trocknung genügt, wobei weiter bevorzugt die Raumbedingungen zu Gunsten einer schnelleren Trocknung angepasst werden, indem beispielsweise die Temperatur erhöht und/oder eine Luftströmung vorgegeben wird.
-
Unabhängig von den Details des Herstellungsprozesses erfolgt die Bündelung der Leitungen und die Herstellung des Bündelungselements bevorzugt teil- oder vollautomatisiert und darüber hinaus bevorzugt in einem abgegrenzten oder abgeschlossenen Arbeitsbereich, unter anderem um hierdurch eine eventuelle Belastung für Bedienpersonal zu vermeiden.
-
Insbesondere auch zu Gunsten der Automatisierung ist es dabei weiter von Vorteil, wenn die Suspension auf das Leitungsbündel aufgespritzt wird, wobei die Suspension hierfür eine ausreichend hohe Viskosität aufweist, so dass diese am Leitungsbündel haftet, also quasi nicht verläuft und nicht herunter tropft.
-
Für ein entsprechendes Aufspritzen ist es dabei günstig, aus der Suspension und einem Treibgas oder Treibmittel ein Aerosol herzustellen, so dass die Aufbringung der Suspension ähnlich erfolgt wie die Auftragung eines Lackes auf eine Fahrzeugkarosserie.
-
Vorteilhafte Zusammensetzungen des Aerosols und/oder der Suspension sind in der Druckschrift
EP 1 910 600 B1 beschrieben, auf welche hiermit ausdrücklich Bezug genommen wird. Als Fasern kommen somit bevorzugt beispielsweise Baumwollfasern, Leinenfasern oder Glasfasern zum Einsatz, wobei mehr als 60% und vorzugsweise etwa 80 % der Fasern eine Länge kleiner 30 mm und insbesondere zwischen 0,02 mm und 10 mm aufweisen. Außerdem enthält die Suspension in den meisten Anwendungsfällen zwei Typen von Fasern, wobei ein Typ in der Regel durch Polymerfasern gegeben ist. Als Bindemittel oder Binder kommt weiter bevorzugt ein thermoplastisches Elastomer-Blockcopolymer zum Einsatz, also zum Beispiel Polyvinylacetat (PVAC) oder Polyvinylbutyral (PVB). Als Verdünner oder Lösungsmittel wiederum wird beispielsweise Acetonmetanol oder Ethylacetat eingesetzt. Weitere Varianten, Zusammensetzungen und Mischungsverhältnisse sind in der
EP 1 910 600 B1 näher beschrieben und dementsprechend wird in diesem Zusammenhang auf die entsprechende Offenbarung dieser Druckschrift verwiesen.
-
Wie zuvor bereits erwähnt, erlaubt es das hier vorgestellte Verfahren, das Bündelungselement durch eine entsprechende Anpassung der Ausgestaltung flexibel an verschiedene Anforderungen anzupassen. Die Anpassung erfolgt dabei insbesondere durch eine entsprechende Modifizierung der Aufbringung und gegebenenfalls der Nachbehandlung. Hierbei werden je nach Anwendungszweck bei einem einzigen Kabelsatz auch verschiedene, also verschieden ausgestaltete, Bündelungselemente realisiert.
-
So wird die Suspension zum Beispiel in einigen Fällen derart aufgetragen, dass das Bündelungselement letzten Endes bandartig, beispielsweise mit einer Bandstärke zwischen 0,2 mm und 1 mm, ausgestaltet ist und das Leitungsbündel ringartig umschließt. In diesem Fall wirkt das Bündelungselement dann lokal nach Art eines Kabelbinders oder einer Kabelschelle, welche bevorzugt lediglich am Leitungsbündel anliegt, die einzelnen Leitungen jedoch nicht gegeneinander verpresst. In anderen Fällen erfolgt eine Aufbringung derart, dass das Bündelungselement letzten Endes bandartig, zum Beispiel mit einer Bandstärke zwischen 0,2 mm und 0,5 mm, ausgestaltet ist und das Leitungsbündel über einen Abschnitt hinweg helixartig umschlingt. Diese Variante ist insbesondere von Vorteil, wenn wenige feine oder dünne Leitungen über einen größeren Abschnitt hinweg in einem Bündel zusammengehalten werden sollen.
-
Sollen hingegen mehrere stärke Leitungen oder Leitungskabel zusammengefasst und zusammengehalten werden, so wird das Bündelungselement bevorzugt nach Art einer Ummantelung, beispielsweise mit einer Mantelstärke zwischen 2 mm und 10 mm, ausgeführt, wobei hierfür weiter bevorzugt ein mehrmaliges Aufbringen der Suspension, gegebenenfalls im Wechsel mit Trocknungsphasen oder Nachbehandlungen, erfolgt.
-
Zudem erfolgt in einigen Situationen eine Auftragung der Suspension derart, dass das Bündelungselement schlussendlich nach Art einer Gabelung oder Abzweigung ausgebildet ist, durch welche zumindest eine Leitung des Leitungsbündels von den übrigen Leitungen weggeführt ist oder aber, umgekehrt betrachtet, bei der zumindest eine Leitung zu einem bereits ausgebildeten Leitungsbündel hinzugefügt wird.
-
Darüber hinaus erlaubt es das Verfahren auch, die zuvor beschriebenen Ausgestaltungsvarianten miteinander zu kombinieren oder miteinander zu verschmelzen und dementsprechend relativ komplexe Strukturen auszubilden.
-
In jedem Fall aber wird im Zuge des Verfahrens eine textilartige Faserverflechtung mit einer ungeordneten oder amorphen Faserverteilung hergestellt. Obwohl die textilartige Faserverflechtung somit hinsichtlich der Faserverteilung, Faserverflechtung und Faserstruktur mehr einem Vlies ähnelt, ist die Reißfestigkeit der textilartigen Faserverflechtung eher vergleichbar mit der eines gewebten Textils. Dies resultiert vorrangig daraus, dass der Faserverbund von einem Binder oder Bindemittel durchsetzt ist, der bzw. das den Zusammenhalt zwischen den einzelnen Fasern verstärkt.
-
Der Volumenanteil der Fasern in der textilartigen Faserverflechtung beträgt dabei, in Abhängigkeit der Zusammensetzung der verwendeten Suspension, bevorzugt mehr als 60 %, insbesondere mehr als 75 % und in einigen Fällen mehr als 80%. In diesen Fällen sind die Fasern dann weniger in den Binder eingebettet, als vielmehr mit dem Binder teilweise ummantelt oder benetzt, so dass die Struktur der textilartigen Faserverflechtung die einzelnen Faser weiterhin erkennen lässt und die optische Erscheinung in einigen Fällen an Zuckerwatte erinnert.
-
Der Zusammenhalt zwischen den einzelnen Fasern ist zudem typischerweise wesentlich größer als die Haftwirkung zwischen der textilartigen Faserverflechtung und der Oberfläche, auf welche die Suspension aufgetragen wurde. Daher lässt sich die textilartige Faserverflechtung typischerweise von der Oberfläche ablösen, ohne hierdurch die textilartige Faserverflechtung zu beschädigen. Diese kann daher zum Beispiel nachträglich von der Oberfläche abgelöst und dann entlang des Leitungsbündels verschoben werden.
-
Außerdem ist die textilartige Faserverflechtung in den meisten Fällen nicht nur flexibel sondern auch elastisch, wobei die Elastizität in einigen Fällen vergleichbar mit einem sogenannten Gummibund ist, so dass sich beispielsweise bei Bedarf nachträglich weitere Leitungen in das Leitungsbündel einfügen und durch die textilartige Faserverflechtung durchführen lassen. Die textilartige Faserverflechtung lässt sich dabei bevorzugt im Rahmen einer elastische Verformung um mehr als 5 % und insbesondere um mehr als 10 % strecken, jeweils bezogen auf ihre Ausdehnung in Richtung der Streckung. Die entsprechende Elastizität wird hierbei mit Hilfe elastischer Fasern und/oder mittels eines elastischen Binders realisiert.
-
Da bei der textilartigen Faserverflechtung bei Bedarf mittels des den Faserverbund durchsetzenden Binders zudem eine Haftwirkung erzielt wird, die ein Anhaften an der Oberfläche des Leitungsbündels bewirkt, ist die textilartig Faserverflechtung im Gegensatz zu Klebebändern in der Regel unbeschichtet, weist also insbesondere keine einseitig aufgetragene Klebebeschichtung auf. Gerade diese Klebebeschichtungen sind häufig nicht so langlebig, wie gewünscht, so dass die Wirkung nach einiger Zeit nachlässt, wodurch der Zusammenhalt im Leitungsbündel verloren geht. Diese Problematik tritt bei der textilartigen Faserverflechtung typischerweise nicht auf.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand einer schematischen Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
-
1 in einer Seitenansicht einen Kabelsatz sowie
-
2 in einem Ablaufdiagramm ein Verfahren zur Herstellung des Kabelsatzes.
-
Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
-
Ein nachfolgend exemplarisch beschriebener und in 1 skizzierter Kabelsatz 2 ist Teil eines sogenannten Kabelbaums eines Kraftfahrzeuges und dementsprechend in einem Kraftfahrzeug verbaut. Der Kabelsatz 2 umfasst dabei mehrere einzelne Leitungen 4, welche in einem Leitungsbündel 6 zusammengefasst sind, wobei sich das Leitungsbündel 6 an einer Abzweigung 8 in zwei Teilbündel 10 aufspaltet.
-
Jedes Teilbündel 10 umfasst wiederum mehrere Leitungen 4, die im Ausführungsbeispiel als einzelne Leitungsadern mit einer isolierenden Ummantelung 12 ausgebildet sind. Dabei sind einige Leitungsadern als Litzenleiter 14 und andere als Massivdrahtleiter 16 ausgestaltet.
-
Die einzelnen Leitungen 4 des Leitungsbündels 6 sowie die einzelnen Leitungen 4 der beiden Teilbündel 10 werden jeweils mit Hilfe von Bündelungselementen 18, die als textilartige Faserverflechtungen ausgebildet sind, im Bündel zusammengehalten. Dabei ist eines der Bündelungselemente 18a nach Art einer Ummantelung ausgebildet und weist dementsprechend eine Stärke von 3 mm auf. Zudem ist mit Hilfe dieses Bündelungselements 18a die Abzweigung 8 realisiert, wobei die beiden Teilbündel 10 im Bereich der Abzweigung 8 mittels des Bündelungselements 18a auf Abstand gehalten werden.
-
Auch die beiden Teilbündel 10 sind jeweils mit Bündelungselementen 18 versehen, wobei das Teilbündel 10 mit der größeren Anzahl Leitungen 4 ein Bündelungselement 18b aufweist, welches bandartig ausgestaltet und helixartig um das Teilbündel 10 herumgeführt ist. Die Stärke des bandartigen Bündelungselements 18b ist dabei mit der eines Textil-Klebebandes vergleichbar und beträgt etwa 0,5 mm. Das Teilbündel 10 mit der kleineren Anzahl Leitungen 4 ist dagegen mit zwei bandartig ausgestalteten Bündelungselementen 18c versehen, die das entsprechende Teilbündel 10 jeweils nach Art einer Kabelschelle ringförmig umgreifen. Jene Bündelungselemente 18c weisen dabei eine Stärke von etwa 1 mm auf.
-
Die Bündelung der einzelnen Leitungen 4 sowie die Herstellung der entsprechenden Bündelungselemente 18 erfolgt vollautomatisiert im Rahmen der Herstellung des Kabelsatzes 2, wobei in einem ersten Verfahrensschritt VS1 eine Suspension aus einem Lösungsmittel, einem darin löslichen Binder 20 und Fasern 22 hergestellt wird. In einem gemäß 2 nachfolgenden Verfahrensschritt VS2 wird dann aus der Suspension und einem Treibmittel ein Aerosol gebildet, wobei je nach Zusammensetzung auch ein und dieselbe Komponente als Lösungsmittel und als Treibmittel dienen kann, so dass in diesem Fall die ersten beiden Verfahrensschritte VS1, VS2 im Prinzip zusammenfallen.
-
Dem nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel liegt die unter Beispiel 2 auf Seite 9 der Druckschrift
EP 1 910 600 B1 beschriebene Rezeptur zugrunde, auf die hiermit verwiesen wird, wobei die genaue Rezeptur oder Zusammensetzung für die nachfolgende Beschreibung nicht weiter von Belang ist.
-
Steht nun die Suspension bzw. das Aerosol zur Verfügung, so werden in einem weiteren Verfahrensschritt VS3 die für eine Bündelung vorgesehenen Leitungen 4 mittels eines Roboterarms in eine Halterung eingelegt. In einem nachfolgenden Verfahrensschritt VS4 wird dann das Aerosol auf die zusammengefassten Leitungen 4 aufgespritzt, wobei die Aufspritzung derart erfolgt, dass die anhaftende Suspension bereits grundlegend die Form wiederspiegelt, die das entsprechende Bündelungselement 18 letzten Endes aufweisen soll. Das heißt also, dass für ein bandartiges Bündelungselement 18b, welches helixartig um die zusammengefassten Leitungen 4 geführt sein soll, die Suspension auch helixartig auf die entsprechenden Leitungen 4 aufgetragen wird.
-
Nach der Auftragung erfolgt in einem Verfahrensschritt VS5 eine Trocknung, bei der sich das Lösungsmittel verflüchtigt, wodurch sich aus der Suspension die textilartige Faserverflechtung ausbildet. Je nach gewünschter Stärke oder Dicke der textilartigen Faserverflechtung werden die Verfahrensschritte VS4 und VS5 mehrmals abwechselnd ausgeführt, wobei mit jeder Auftragung und Trocknung die Stärke oder Dicke der Faserverflechtung weiter zunimmt.
-
Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel beschriebenen Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 2
- Kabelsatz
- 4
- Leitung
- 6
- Leitungsbündel
- 8
- Abzweigung
- 10
- Teilbündel
- 12
- Isolierung
- 14
- Litzenleiter
- 16
- Massivdrahtleiter
- 18
- Bündelungselement
- 20
- Binder
- 22
- Faser
- 18a
- zweigartiges Bündelungselement
- 18b
- helixartiges Bündelungselement
- 18c
- ringartiges Bündelungselement
- VS1
- Verfahrensschritt 1
- VS2
- Verfahrensschritt 2
- VS3
- Verfahrensschritt 3
- VS4
- Verfahrensschritt 4
- VS5
- Verfahrensschritt 5
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102004023334 A1 [0001]
- EP 1910600 B1 [0017, 0017, 0037]