DE102014215637A1 - Geschlossener Fördergurt - Google Patents

Abstract

Die Erfindung betrifft einen geschlossenen Fördergurt, der sich durch eine hohe dynamische Beständigkeit, ausreichende Flexibilität und gute Medienbeständigkeit, insbesondere gegen Öle und Fette, auszeichnet. Hierzu ist das Fördergut aufnehmende Gurtteil, d.h. die Gurttasche, aus zwei oder mehr Lagen aufgebaut, wobei die Lagen aus jeweils einer Kautschukmischung bestehen.

Description

• Die Erfindung betrifft einen geschlossenen Fördergurt.
• Derartige geschlossene Fördergurte sind bspw. derzeit unter dem Handelsnamen SICON^® erhältlich. Diese Fördergurte bestehen aus einer tropfenförmigen „Tasche“ aus einer hochflexiblen Kautschukmischung. An den beiden Enden sind mittels Heißvulkanisation Tragprofile angebracht, die der Gurtführung zwischen Stütz- und Führungsrollen dienen. Im Zentrum der Profile sind Stahlseile einvulkanisiert, die die Gurtzugkräfte von den Antriebselementen übernehmen. Die Profile sind übereinander angeordnet, dadurch ist der Gurt staubdicht geschlossen. Diese Profil-Anordnung ermöglicht dem Gurt außerdem eine seitliche Neigung, so dass der Kurvenradius weniger als ein Meter betragen kann. Die Beladung kann an jeder gewünschten Stelle in der Transportstrecke erfolgen. Der Gurt wird mit Sonderführungsrollen zu einer U-förmigen Tasche geöffnet. Das Fördergut aufnehmende Gurtteil, im Folgenden als Gurttasche oder Tasche bezeichnet, dämpft die Fallenergie, beruhigt, beschleunigt und umschließt anschließend das Fördergut. Ebenso ist ein Zwischenabwurf an jeder Stelle der Transportstrecke möglich. Der ständige Wechsel zwischen Beladung und Entladung bzw. Zwischenabwurf des Fördergutes stellt extrem hohe Anforderungen an die einzelne Gurttasche. Da die Tasche zur Wahrung der Flexibilität in der Regel keine Verstärkungseinlagen in Form von textilen Flächengebilden oder Stahlseilen besitzt, ist sie sehr empfindlich gegenüber Mikrorissen, insbesondere in der Knickstelle. Zur Vermeidung von diesen Rissen werden hochflexible Kautschukmischungen verwendet. Diese haben allerdings den Nachteil, dass sie nicht ausreichend medienbeständig, insbesondere nicht gegen Öle und Fette, sind.
• Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen geschlossenen Fördergurt der eingangs genannten Art bereitzustellen, der sich durch eine hohe dynamische Beständigkeit, ausreichende Flexibilität und gute Medienbeständigkeit, insbesondere gegen Öle und Fette, auszeichnet.
• Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, dass das Fördergut aufnehmende Gurtteil, d.h. die Gurttasche, aus zwei oder mehr Lagen aufgebaut ist, wobei die Lagen aus jeweils einer Kautschukmischung bestehen. Die Gurttasche besteht somit aus einem Verbundmaterial von wenigstens zwei Lagen aus jeweils einer Kautschukmischung. Ein derartiger Aufbau kann auch als Sandwich-Struktur bezeichnet werden.
• Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass durch einen derartigen Verbund eine gute Alternative zwischen dynamischer Beständigkeit, insbesondere vor dem Hintergrund der Rissbildung, und der Medienbeständigkeit, insbesondere gegen Öle und Fette, ergibt.
• Die Gurttasche ist frei von Verstärkungslagen, insbesondere von solchen aus textilen Flächengebilden oder Stahleinlagen.
• Bevorzugt ist der Verbund zweilagig ausgebildet und besteht aus einer Oberseite und einer Unterseite. Die Lage A der Oberseite und die Lage B der Unterseite bestehen hierbei jeweils aus einer Kautschukmischung, die verschieden voneinander sind.
• Bevorzugt befindet sich auf der Oberseite der Tasche, d.h. die Seite, die in direktem Kontakt zu dem zu transportierenden Fördergut steht, die Lage A, deren Kautschukmischung eine hohe Medienbeständigkeit aufweist.
• Die Lage A enthält als Kautschukkomponente wenigstens einen Nitrilkautschuk (NBR), der gegebenenfalls auch als hydrierter Nitrilkautschuk (HNBR) vorliegen kann, und / oder wenigstens einen Fluorkautschuk, wie bspw. FKM und / oder FFKM.
• Der Nitrilkautschuk hat bevorzugt einen Nitrilanteil von größer 34 Gew.-%, bevorzugt von größer 39 Gew.-%. Die Oberfläche der Lage A kann in einer Ausführungsform beschichtet sein, besonders bevorzugt ist sie allerdings unbeschichtet, d.h. frei von einer Beschichtung. Die Kautschukmischung der Lage A zeichnet sich durch eine vergleichsweise niedrige Viskosität aus, was u.U. zu einer Blasenbildung während des Produktionsvorganges führen kann. Um dies zu vermeiden kann der Weichmacheranteil in der Kautschukmischung der Lage A reduziert werden. Somit beträgt der Anteil an wenigstens einem Weichmacher in der Kautschukmischung der Lage A 0 bis 10 phr, bevorzugt 1 bis 5 phr. Der Anteil an Weichmacher sollte schwer extrahierbar sein, was durch einen in der Kautschukmatrix gut löslichen Weichmacher gewährleistet werden kann. Die Migrationseigenschaft des Weichmachers kann durch ein hohes Molekulargewicht herabgesetzt werden. Die Dicke der Lage A beträgt bevorzugt 1 bis 20 mm.
• Auf der Unterseite der Tasche, d.h. die Seite, die keinen Kontakt zu dem zu transportierenden Fördergut besitzt, aber die höchste dynamische Beanspruchung durch ständige Biegewechsel bei Be- und Entladen erfährt, befindet sich eine Lage B aus einer sehr flexiblen Kautschukmischung. Die Kautschukmischung der Lage B hat daher eine niedrigere Mooney-Viskosität als die Kautschukmischung der Lage A. Als Kautschukkomponente für die Lage B kann Butylkautschuk und / oder Halobutylkautschuk und / oder Nitrilkautschuk verwendet werden. Der Nitrilkautschuk hat hierbei allerdings bevorzugt einen niedrigeren Acrylnitrilanteil zwischen 1 und 18 Gew.-% und einen im Vergleich zur Kautschukmischung der Lage A höheren Weichmacheranteil von 10 bis 50 phr. Im Vergleich zu dem Weichmacher der Kautschukmischung der Lage A hat der Weichmacher der Kautschukmischung der Lage B ein niedrigeres Molekulargewicht und somit eine niedrigere Viskosität. Die Lage B ist bevorzugt zwischen 1 und 20 mm dick.
• Die Lage A und die Lage B sind hinsichtlich ihrer Zusammensetzung bevorzugt verschieden voneinander.
• Die Lagen werden bevorzugt durch Kalandrieren erhalten und durch Vulkanisation verbunden. Anschließend wird der geschlossene Fördergurt auf die der fachkundigen Person bekannten Art und Weise hergestellt.
• Die Erfindung soll nun anhand von zwei Figuren näher erläutert werden, ohne auf diese beschränkt zu sein:
• 1 zeigt einen herkömmlichen geschlossenen Fördergurt 10 mit sich darin befindlichen zu transportierendem Fördergut 3. Ein derartiger Fördergurt ist derzeit unter dem Handelsnamen SICON^® erhältlich. Die Gurttasche 14, 15 besteht hierbei aus lediglich einer Kautschukmischung, d.h. ist einlagig aufgebaut. Die Bauteile 20, 21 sind die Führungsschienen bzw. die Führungsrollen des Fördergurtes, y gibt die Transportrichtung an.
• 2 Zeigt einen schematischen Querschnitt durch einen erfindungsgemäßen geschlossenen Fördergurt in nicht-geschlossenem Zustand. Die Gurttasche 15 ist hierbei teilweise zweilagig ausgebildet, mit einer Unterseite aus einer Lage B und einer medienbeständigen Oberseite aus einer Lage A.
• Bezugszeichenliste

10

geschlossener Fördergurt

3

Fördergut

14, 15

Gurtasche

16

Profil

20, 21

weitere Bauteile

12

Lage B

13

Lage A

Claims (3)

1. Geschlossener Fördergurt mit einem Fördergut aufnehmenden Gurtteil, dadurch gekennzeichnet, dass das Fördergut aufnehmende Gurtteil aus zwei oder mehr Lagen aufgebaut ist, wobei die Lagen aus jeweils einer Kautschukmischung bestehen.
2. Geschlossener Fördergurt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fördergut aufnehmenden Gurtteil zweilagig ausgebildet ist.
3. Geschlossener Fördergurt nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweils die Kautschukmischung der einzelnen Lagen verschieden voneinander sind.

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