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Die Erfindung betrifft eine Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung zum Reinigen und/oder Desinfizieren von medizinischen Geräten, insbesondere Endoskopen, umfassend eine Dosiereinheit, die mit einem Vorratsbehälter, in welchem flüssiges Reinigungsmittel vorgesehen ist, fluidisch gekoppelt ist, wobei die Dosiereinheit dazu eingerichtet ist, zum Bereitstellen einer Reinigungs- und/oder Spülflüssigkeit zum Reinigen und/oder Desinfizieren der medizinischen Geräte, Reinigungsmittel aus dem Vorratsbehälter zu fördern.
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Die Erfindung betrifft ebenso ein Verfahren zum Betreiben einer Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung.
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An die Aufbereitung von medizinischen Geräten, insbesondere chirurgischen Instrumenten, beispielsweise Endoskopen, werden hohe Anforderungen gestellt. Nach der Benutzung der chirurgischen Instrumente werden diese in einem Reinigungs- und/oder Desinfektionsgerät desinfiziert und/oder gereinigt. Eine hierzu geeignete Aufbereitungsvorrichtung für Endoskope ist beispielsweise unter der Bezeichnung ETD 3 des Herstellers Olympus Medical Systems bekannt, wobei die Abkürzung „ETD“ für „Endo Thermo Disinfector“ steht.
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Die Aufbereitung der chirurgischen Instrumente umfasst typischerweise die Schritte: Waschen, Desinfizieren und Trocknen. Der Desinfektion gehen vielfach ein oder zwei Wasch- oder Vorwaschgänge voraus. Anschließend erfolgen Spülgänge mit klarem Wasser sowie die Trocknungsgänge. Zum Waschen und/oder Desinfizieren der medizinischen Geräte werden einer Reinigungs- und/oder Spülflüssigkeit eine oder mehrere Chemikalien hinzudosiert, welche eine reinigende und/oder desinfizierende Wirkung haben.
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Im Kontext der vorliegenden Beschreibung sollen solche Chemikalien oder Chemikaliengemische allgemein als Reinigungsmittel bezeichnet werden.
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Zur Herstellung der Reinigungs- und/oder Spülflüssigkeit wird das typischerweise in flüssiger Form vorliegende Reinigungsmittel zusätzlich mit Wasser verdünnt. Die Dosierung des Reinigungsmittels erfolgt über eine Dosierpumpe. So ist sichergestellt, dass der Reinigungs- und/oder Spülflüssigkeit die richtige Menge Reinigungsmittel hinzugefügt wird.
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Sowohl eine Über- als auch eine Unterdosierung sind geeignet, das Reinigungsergebnis negativ zu beeinträchtigen. Wird die vorgeschriebene Dosierung unterschritten, ist gegebenenfalls eine nicht ausreichende Reinigungs- oder Desinfektionswirkung zu erwarten. Eine zu hohe Dosierung ist zum einen unwirtschaftlich und führt zum anderen gegebenenfalls zu unnötigem Verschleiß der medizinischen Geräte.
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Um sicherzustellen, dass die richtige Menge Reinigungsmittel zur Herstellung der Reinigungs- und/oder Spülflüssigkeit bereitgestellt wird, wird die Dosierpumpe eines Reinigungs- und/oder Desinfektionsgeräts regelmäßig geprüft und kalibriert. Dieser Service bedeutet für den Betreiber jedoch den Verlust von Maschinenzeit und außerdem zusätzliche Kosten für den Einsatz der Servicetechniker.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung sowie ein Verfahren zum Betreiben einer Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung anzugeben, welche/welches wirtschaftlich ist, wobei insbesondere der konstruktive Aufwand möglichst gering gehalten werden soll.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch eine Reinigungsund/oder Desinfiziereinrichtung zum Reinigen und/oder Desinfizieren von medizinischen Geräten, insbesondere Endoskopen, umfassend eine Dosiereinheit, die mit einem Vorratsbehälter, in welchem flüssiges Reinigungsmittel vorgesehen ist, fluidisch gekoppelt ist, wobei die Dosiereinheit dazu eingerichtet ist, zum Bereitstellen einer Reinigungs- und/oder Spülflüssigkeit zum Reinigen und/oder Desinfizieren der medizinischen Geräte, Reinigungsmittel aus dem Vorratsbehälter zu fördern.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass eine Kalibrierung einer Dosiereinheit in einer Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung mit Hilfe einer Messsäule zuverlässig und genau ist, wobei diese Lösung zur Kalibrierung außerdem mit geringem konstruktivem Aufwand verwirklicht werden kann. Vorteilhaft lässt sich eine Messsäule problemlos in eine Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung integrieren, so dass während der Durchführung der Kalibrierung weder der Benutzer noch ein Servicetechniker in direkten Kontakt mit dem gegebenenfalls aggressiven Reinigungsmittel kommt. Die Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung ist ferner sehr robust, also in geringem Maße fehleranfällig. Sie ist ohne weiteres von nicht technisch geschultem Personal kalibrierbar. Ebenso ist es möglich, dass die Kalibrierung der Förderleistung oder Fördermenge der Dosiereinheit geräteseitig vollautomatisch erfolgt.
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Die Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung ist insbesondere dadurch fortgebildet, dass eine Steuer- und/oder Regelvorrichtung vorhanden ist, welche dazu eingerichtet ist,
- – die Dosiereinheit so anzusteuern, dass diese Reinigungsmittel aus dem Vorratsbehälter in das Kalibriervolumen fördert, so dass das anfänglich leere Kalibriervolumen vollständig gefüllt wird,
- – einen Wert eines Betriebsparameters der Dosiereinheit zu erfassen, der eine Förderleistung der Dosiereinheit oder ein von der Dosiereinheit gefördertes Fördervolumen an Reinigungsmittel kennzeichnet,
- – die Dosiereinheit zu kalibrieren, indem dem erfassten Wert des Betriebsparameters eine aus der zum Befüllen des Kalibriervolumens benötigten Zeit und der Größe des Kalibriervolumens errechnete Förderleistung oder eine Größe des Kalibriervolumens als Fördervolumen zugewiesen wird.
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Insbesondere ist ferner vorgesehen, dass die Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung dadurch fortgebildet ist, dass die Dosiereinheit eine, insbesondere selbstansaugende, Dosierpumpe, insbesondere eine Schlauchpumpe, und/oder einen Flügelradzähler umfasst, wobei die Steuer- und/oder Regelvorrichtung dazu eingerichtet ist, während der Förderung von Reinigungsmittel in das Kalibriervolumen eine Drehzahl der Dosierpumpe und/oder eine Drehzahl des Flügelradzählers als Betriebsparameter der Dosiereinheit zu erfassen, und die Dosiereinheit zu kalibrieren, indem der während der Förderung des Reinigungsmittels erfassten Drehzahl eine anhand der Größe des Kalibriervolumens und der zum Befüllen des Kalibriervolumens benötigten Zeit errechnete Förderleistung der Dosiereinheit zugewiesen wird.
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Ferner ist insbesondere vorgesehen, dass die Dosiereinheit eine, insbesondere selbstansaugende, Dosierpumpe, insbesondere eine Schlauchpumpe, und/oder einen Flügelradzähler umfasst, wobei die Steuer- und/oder Regelvorrichtung dazu eingerichtet ist, während der Förderung von Reinigungsmittel in das Kalibriervolumen eine Anzahl von Umdrehungen und/oder Takten der Dosierpumpe und/oder eine Anzahl von Umdrehungen und/oder Takten des Flügelradzählers als Betriebsparameter der Dosiereinheit zu erfassen, und eine Kalibrierung der Dosiereinheit vorzunehmen, indem der während der Förderung des Reinigungsmittels kumulativ erfassten Anzahl von Umdrehungen und/oder Takten ein Volumen des Kalibriervolumens als Fördervolumen zugewiesen wird.
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Die Dosierung des Reinigungsmittels erfolgt beispielsweise, indem eine Dosierpumpe bei einer bestimmten Drehzahl für eine bestimmte Zeit betrieben wird. Ebenso ist es möglich, die zu dosierende Menge an Reinigungsmittel über eine Anzahl von Umdrehungen oder Takten einer Dosierpumpe, beispielsweise einer Schlauchpumpe, einzustellen. Sofern es sich bei der Dosierpumpe nicht um eine rotierende Pumpe handelt, beispielsweise um eine Kolben- oder Membranpumpe, erfolgt die Steuerung der Förderleistung beispielsweise über eine Pumpfrequenz oder eine Anzahl von Kolbenhüben oder Pumptakten. Alternativ oder zusätzliche ist es möglich, die Dosierpumpe rückgekoppelt zu steuern, ihre Förderleistung mit Hilfe eines Flügelradzählers zu messen und ausgehend von diesem Wert die Dosierpumpe anzusteuern. Anstatt eines Flügelradzählers ist ebenso jede andere Form von Massestrommesser (engl. flowcontroller) einsetzbar. Unabhängig davon, ob die dosierte Menge Reinigungsmittel direkt über einen Betriebsparameter der Dosierpumpe, wie beispielsweise deren Drehzahl, oder über einen Flügelradzähler rückgekoppelt gesteuert wird, ist es gemäß der genannten Ausführungsform auf einfache und ökonomische Weise möglich, wahlweise die Pumpe selbst oder den eingesetzten Massestrommesser zu kalibrieren.
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Ferner ist die Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung dadurch fortgebildet, dass an der Messsäule ein erster Füllstandssensor und ein zweiter Füllstandssensor vorhanden sind, wobei der erste Füllstandssensor zur Erfassung eines ersten Pegelstandes in der Messsäule eingerichtet ist, der einer vollständigen Entleerung des Kalibriervolumens entspricht, und wobei der zweite Füllstandssensor zur Erfassung eines zweiten Pegelstandes in der Messsäule eingerichtet ist, der einer vollständigen Befüllung des Kalibriervolumens entspricht, wobei die Steuer- und/oder Regelvorrichtung ferner dazu eingerichtet ist,
- – einen ersten Wert des Betriebsparameters der Dosiereinheit zu erfassen, wenn an dem ersten Füllstandssensor ein Füllzustand in der Messsäule festgestellt wird, der dem ersten Pegelstand entspricht oder diesen übersteigt,
- – einen zweiten Wert des Betriebsparameters der Dosiereinheit zu erfassen, wenn an dem zweiten Füllstandssensor einen Füllzustand in der Messsäule feststellt wird, der dem zweiten Pegelstand entspricht oder diesen übersteigt,
- – einen Wert des Betriebsparameters, der die zum vollständigen Befüllen des Kalibriervolumens benötigte Fördermenge kennzeichnet aus der Differenz zwischen dem ersten und dem zweiten Wert zu bestimmen.
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Bevorzugt erstreckt sich die Messsäule, insbesondere das innerhalb der Messsäule vorhandene Kalibriervolumen, zwischen einem geodätisch niedriger gelegenen Ort, an dem sich der erste Füllstandssensor befindet, und einem geodätisch höheren Ort, an dem sich der zweite Füllstandssensor befindet. Beispielsweise umfasst die Messsäule ein im Wesentlichen zylinderförmiges Kalibriervolumen, welches sich in seiner Längsaxialrichtung in Schwerkraftrichtung erstreckt.
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Die genannte Ausführungsform erlaubt eine einfache und präzise Messung des Füllstandes in dem Kalibriervolumen bei geringem konstruktivem Aufwand. Ein Meniskus, d.h. eine Grenzfläche zwischen einem Flüssigkeitspegel und der darüber liegenden Luftsäule ist von dem ersten bzw. zweiten Füllstandssensor mit geringem Aufwand erfassbar. So ist es mit konstruktiv einfachen Mitteln möglich, einen Füllzustand der Messsäule festzustellen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Steuer- und/oder Regelvorrichtung ferner dazu eingerichtet ist, den Füllzustand der Messsäule unter das Niveau des ersten Pegelstandes abzusenken, bevor Reinigungsmittel von dem Vorratsbehälter in das Kalibriervolumen gefördert wird.
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Vorteilhaft verbessert diese Maßnahme die Genauigkeit der Kalibrierung. Indem der Füllstand der Messsäule unter das Niveau des ersten Pegelstandes abgesenkt wird, ist sichergestellt, dass bereits bei Erreichen des ersten Pegelstandes das Kalibriervolumen von der Dosiereinheit kontinuierlich mit Reinigungsmittel gefüllt wird. Während des gesamten Befüllungsvorgangs fördert die Dosierpumpe das Reinigungsmittel also in lediglich eine Richtung, nämlich in das Kalibriervolumen hinein. Ein Kalibrierfehler, der analog bei mechanischen Systemen als “toter Gang“ bekannt ist, wird vorteilhaft vermieden.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren zum Betreiben einer Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung, nach einer oder mehreren der genannten Ausführungsformen, wobei das Verfahren dadurch fortgebildet ist, dass die Reinigungsund/oder Desinfiziereinrichtung mit der Kalibriereinrichtung kalibriert wird.
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Vorteilhaft wird bei diesem erfindungsgemäßen Verfahren die Kalibrierung der Dosiereinheit insbesondere vollautomatisch durchgeführt. Ein Technikereinsatz ist für den Betreiber verzichtbar. Dies trägt zur Verringerung der Betriebskosten sowie zu geringeren Ausfallzeiten der Maschine bei. Ferner ist es problemlos möglich, das Kalibrierungsverfahren in Zeiten durchzuführen, zu denen üblicherweise weder ein Servicetechniker zur Verfügung steht noch die Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung intensiv genutzt wird. Beispielsweise ist es möglich, die Kalibrierung während Feiertagen oder zu Nachtzeiten durchzuführen. Eine regelmäßig durchgeführte Kalibrierung beseitigt ferner das technische Problem der bei Dosierpumpen vielfach im Laufe der Zeit auftretenden Drift der Pumpleistung.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- – Ansteuern der Dosiereinheit, so dass diese Reinigungsmittel aus dem Vorratsbehälter in das Kalibriervolumen fördert, so dass das anfänglich leere Kalibriervolumen vollständig gefüllt wird,
- – Erfassen eines Wertes eines Betriebsparameters der Dosiereinheit, der eine Förderleistung der Dosiereinheit oder ein von der Dosiereinheit gefördertes Fördervolumen an Reinigungsmittel kennzeichnet,
- – Kalibrieren der Dosiereinheit, indem dem erfassten Wert des Betriebsparameters eine aus der zum Befüllen des Kalibriervolumens benötigten Zeit und der Größe des Kalibriervolumens errechnete Förderleistung oder eine Größe des Kalibriervolumens als Fördervolumen zugewiesen wird.
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Das Verfahren zum Betreiben der Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung ist ferner insbesondere dadurch fortgebildet, dass die Dosiereinheit eine, insbesondere selbstansaugende, Dosierpumpe, insbesondere eine Schlauchpumpe, und/oder einen Flügelradzähler umfasst, wobei während der Förderung von Reinigungsmittel in das Kalibriervolumen eine Drehzahl der Dosierpumpe und/oder eine Drehzahl des Flügelradzählers als Betriebsparameter der Dosiereinheit erfasst wird, und die Dosiereinheit kalibriert wird, indem der während der Förderung des Reinigungsmittels erfassten Drehzahl eine anhand der Größe des Kalibriervolumens und der zum Befüllen des Kalibriervolumens benötigten Zeit errechnete Förderleistung der Dosiereinheit zugewiesen wird.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform ist ferner vorgesehen, dass die Dosiereinheit eine, insbesondere selbstansaugende, Dosierpumpe, insbesondere eine Schlauchpumpe, und/oder einen Flügelradzähler umfasst, wobei während der Förderung von Reinigungsmittel in das Kalibriervolumen eine Anzahl von Umdrehungen und/oder Takten der Dosierpumpe und/oder eine Anzahl von Umdrehungen und/oder Takten des Flügelradzählers als Betriebsparameter der Dosiereinheit erfasst wird, und eine Kalibrierung der Dosiereinheit vorgenommen wird, indem der während der Förderung des Reinigungsmittels kumulativ erfasste Anzahl von Umdrehungen und/oder Takten ein Volumen des Kalibriervolumens als Fördervolumen zugewiesen wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das Verfahren dadurch fortgebildet, dass an der Messsäule ein erster Füllstandssensor und ein zweiter Füllstandssensor vorhanden sind, wobei der erste Füllstandssensor zur Erfassung eines ersten Pegelstandes in der Messsäule eingerichtet ist, der einer vollständigen Entleerung des Kalibriervolumens entspricht, und wobei der zweite Füllstandssensor zur Erfassung eines zweiten Pegelstandes in der Messsäule eingerichtet ist, der einer vollständigen Befüllung des Kalibriervolumens entspricht, wobei,
- – ein erster Wert des Betriebsparameters der Dosiereinheit erfasst wird, wenn an dem ersten Füllstandssensor ein Füllzustand in der Messsäule festgestellt wird, der dem ersten Pegelstand entspricht oder diesen übersteigt,
- – ein zweiter Wert des Betriebsparameters der Dosiereinheit erfasst wird, wenn an dem zweiten Füllstandssensor einen Füllzustand in der Messsäule feststellt wird, der dem zweiten Pegelstand entspricht oder diesen übersteigt,
- – ein Wert des Betriebsparameters, der die zum vollständigen Befüllen des Kalibriervolumens benötigte Fördermenge kennzeichnet, aus der Differenz zwischen dem ersten und dem zweiten Wert bestimmt wird.
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Insbesondere ist das Verfahren dadurch fortgebildet, dass der Füllzustand der Messsäule unter das Niveau des ersten Pegelstandes abgesenkt wird, bevor Reinigungsmittel von dem Vorratsbehälter in das Kalibriervolumen gefördert wird.
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Auf das Verfahren zum Betreiben der Reinigungs- und/oder Kalibriereinrichtung treffen gleiche oder ähnliche Vorteile zu, wie sie bereits im Hinblick auf die erfindungsgemäße Reinigungs- und/oder Kalibriereinrichtung wurden.
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Die Reinigungs- und/oder Kalibriereinrichtung zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die Messsäule im Wesentlichen zylinderförmig ist, wobei das Kalibriervolumen innerhalb der Messsäule sich in einer Längsaxialrichtung der Messsäule erstreckt. Diese Längsaxialrichtung ist beispielsweise parallel zur Schwerkraftrichtung orientiert. Alternativ ist die Messsäule durch einen gewickelten Schlauch realisiert. Dieser erstreckt sich insbesondere von einem geodätisch niedriger liegenden Punkt bis zu einem geodätisch höher liegenden Punkt, wobei an diesen beiden Endpunkten des Kalibriervolumens jeweils ein Füllstandssensor vorgesehen ist. Die Kalibriereinrichtung ist insbesondere zur Verwendung in einer Reinigungsund/oder Desinfiziereinrichtung vorgesehen. Die vorgenannten Aspekte betreffen vorteilhaft alle erwähnten Ausführungsformen.
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Weitere Merkmale der Erfindung werden aus der Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsformen zusammen mit den Ansprüchen und den beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllen.
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Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben, wobei bezüglich aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich auf die Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
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1 eine schematische Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung,
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2 ein vereinfachtes Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Betreiben einer Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung.
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In den Zeichnungen sind jeweils gleiche oder gleichartige Elemente und/oder Teile mit denselben Bezugsziffern versehen, so dass von einer erneuten Vorstellung jeweils abgesehen wird.
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1 zeigt schematisch eine Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung mit einer Kalibriereinrichtung 2 zur Reinigung und/oder Desinfektion von medizinischen Geräten. Die Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung umfasst ferner einen nicht dargestellten Reinigungsraum zur Aufnahme der medizinischen Geräte während des Spül- oder Reinigungsvorgangs. Bei den medizinischen Geräten handelt es sich beispielsweise um chirurgische Instrumente, insbesondere Endoskope. Die Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung umfasst eine Dosiereinheit 4. Gemäß dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dieser beispielhaft um eine selbstansaugende Dosierpumpe, beispielsweise eine Schlauchpumpe. Als Dosierpumpe kommt ferner beispielsweise eine rotierende Pumpe, eine Kolbenpumpe oder eine Membranpumpe in Betracht. Die Dosiereinheit 4 ist mittels einer Zuleitung 6 mit einem Vorratsbehälter 8 fluidisch gekoppelt. Beispielsweise ist die Dosiereinheit 4 mittels einer Rohrleitung mit dem Vorratsbehälter 8 direkt verbunden. Der Vorratsbehälter 8 ist zur Aufnahme eines flüssigen Reinigungsmittels 10 vorgesehen. Bei dem Reinigungsmittel handelt es sich um eine zur Reinigung und/oder Desinfektion von chirurgischen Instrumenten, insbesondere Endoskopen, geeignete Reinigungschemikalie.
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Die Dosiereinheit 4 ist ferner über eine Förderleitung 12 mit einer Messsäule 14 fluidisch gekoppelt. Auch zu diesem Zweck ist beispielsweise eine Rohrleitung geeignet, welche die Dosiereinheit 4 direkt mit der Messsäule 14 verbindet.
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Die Dosiereinheit 4 ist nicht ausschließlich zur Förderung von Reinigungsmittel in die Messsäule 14 vorgesehen. So kann diese zum Betrieb der Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung mit zumindest einer weiteren, in 1 nicht dargestellten, Förderleitung verbunden sein. Mithilfe einer Förderleitung 24 ist es möglich, Reinigungsmittel 10 dem nicht dargestellten Reinigungs- und/oder Desinfektionsraum der Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung zuzuführen, so dass eine Reinigungs- und/oder Spülflüssigkeit herstellbar ist.
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Die Messsäule 14 umfasst ein Kalibriervolumen 16, welches sich zwischen einem ersten Füllstandssensor 18 und einem zweiten Füllstandssensor 20 im Innenraum der Messsäule 14 erstreckt. Die Größe des Kalibriervolumens 16 ist anhand einer schematisch dargestellten Skala 22 ablesbar und beispielsweise durch vertikale Verschiebung des ersten und/oder zweiten Füllstandssensors 18, 20 veränder- bzw. einstellbar. Die Größe des Kalibriervolumens 16 ist insbesondere bekannt. Bei der Messsäule 14 handelt es sich beispielsweise um eine, insbesondere im Querschnitt kreisförmige, zylindrische Säule, welche beispielsweise aus Glas oder transparentem Kunststoff hergestellt ist. Alternativ ist als Messsäule ein aufgewickelter Schlauch vorgesehen, welcher sich zwischen einem geodätisch niedrig liegenden Punkt und einem geodätisch höher liegenden Punkt erstreckt. Am niedrigeren Punkt befindet sich der erste Füllstandssensor 18, während sich an dem höheren der beiden Punkte der zweite Füllstandssensor 20 befindet. Die Messsäule 14 ist ferner mit der Förderleitung 24 verbunden, durch welche das Reinigungsmittel 10 zu dem Reinigungs- und/oder Desinfektionsraum gefördert wird.
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Die Dosiereinheit 4, bei der es sich insbesondere um eine Schlauchpumpe handelt, wird hinsichtlich ihrer Förderleistung kalibriert, indem ausgehend von dem bekannten Wert des Kalibriervolumens 16 die Zeit erfasst wird, die die Schlauchpumpe benötigt, um dieses mit Reinigungsmittel 10 vollständig zu füllen. Sofern die Dosiereinheit 4 mit einem Massenstrommesser, beispielsweise einem Flügelradzähler versehen ist, wird die Förderleistung der Pumpe mithilfe des Massenstrommessers gemessen und kalibriert, indem der Flügelradzähler, beispielsweise hinsichtlich seiner Drehzahl kalibriert wird. Die Förderleistung wird rückgekoppelt über den Massenstrommesser geregelt.
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Die Kalibrierung erfolgt beispielsweise ausgehend von dem bekannten Wert des Kalibriervolumens anhand der erfassten Zeit, die die Dosiereinheit 4 benötigt, um Reinigungsmittel 10 von dem Vorratsbehälter 8 in die Messsäule 14 zu fördern und das Kalibriervolumen vollständig zu füllen. Die so errechnete Förderleistung wird dem erfassten Betriebsparameter, beispielsweise der Drehzahl der Pumpe, zugewiesen.
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Ferner ist beispielsweise vorgesehen, dass eine Anzahl der Umdrehungen oder Takte der Dosierpumpe der Dosiereinheit 4 erfasst wird bzw. werden, die notwendig sind, um das Kalibriervolumen vollständig zu füllen. Ausgehend von dem Volumen des Kalibriervolumens ist es so möglich, eine Fördermenge pro Umdrehung oder pro Takt der Dosiereinheit 4 bzw. der Dosierpumpe zu bestimmen. Es erfolgt eine entsprechende Zuweisung zur Einheit dieses Betriebsparameters der Dosiereinheit. Mit anderen Worten wird wahlweise eine errechnete Förderleistung bei einer bestimmten Drehzahl der Dosierpumpte oder eine Fördermenge bzw. ein gefördertes Volumen pro Takt oder pro Umdrehung der Dosierpumpe bestimmt und die Dosiereinheit 4 anhand dieses Wertes kalibriert.
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Unter einem Betriebsparameter der Dosiereinheit 4 wird also insbesondere eine Drehzahl der Dosierpumpe über einen gewissen Förderzeitraum, eine Anzahl von Umdrehungen, welche benötigt werden, um das Kalibriervolumen zu füllen oder eine Anzahl von Takten, welche notwendig sind, um das Kalibriervolumen vollständig zu füllen, verstanden.
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Zur Kalibrierung der Dosiereinheit 4 ist diese mit einer Steuerund/oder Regelvorrichtung 26 über eine Steuer- und Datenleitung 28 verbunden. Der erste Füllstandssensor 18 und der zweite Füllstandssensor 20 sind über eine Datenleitung 30 ebenfalls mit der Steuer- und/oder Regelvorrichtung 26 verbunden. Die Steuerund/oder Regelvorrichtung 26 ist dazu eingerichtet, die Dosiereinheit 4 so anzusteuern, dass diese Reinigungsmittel 10 über die Zuleitung 6 aus dem Vorratsbehälter 8 und über die Förderleitung 12 in die Messsäule 14 fördert. Ferner ist die Steuer- und/oder Regeleinheit 26 dazu eingerichtet, über die Steuer- und Datenleitung 28 zumindest einen Betriebsparameter, wie beispielsweise die Drehzahl einer Schlauchpumpe der Dosiereinheit 4 oder die Drehzahl eines Flügelradzählers, auszulesen.
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Die Erfassung eines ersten Pegelstandes mit Hilfe des ersten Füllstandssensors 18 erfolgt beispielsweise durch Detektion eines Meniskus zwischen einer Grenzfläche flüssig/gasförmig. Insbesondere wird die Grenzfläche zwischen dem flüssigen Reinigungsmittel 10 in dem Kalibriervolumen 16 und einer darüber stehenden Luftsäule erfasst. Gleiches gilt für den zweiten Füllstandssensor 20. Der erste und zweite Füllstandssensor 18, 20 sind beispielsweise optische Sensoren, welche den Meniskus der Grenzfläche auf optischem Wege, beispielsweise anhand einer Absorptions- oder Reflexionsmessung, detektieren.
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Ein von dem ersten Füllstandssensor 18 feststellbarer erster Pegelstand entspricht einem Füllzustand der Messsäule 14, bei dem das Kalibriervolumen 16 vollständig entleert ist. Ein zweiter Pegelstand, welcher mit dem zweiten Füllstandssensor 20 festgestellt wird, entspricht einem Füllzustand der Messsäule 14, bei dem das Kalibriervolumen 16 vollständig gefüllt ist.
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Die Kalibrierung der Dosiereinheit 4, die im Rahmen eines Verfahrens zum Betreiben der Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung 3 vorgenommen wird, wird anschließend beispielhaft unter Bezugnahme auf das vereinfachte Flussdiagramm von 2 erläutert.
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Ferner beispielhaft wird die Kalibrierung der Dosiereinheit 4 für den Fall erläutert, dass eine Drehzahl einer Dosierpumpe oder eines Flügelradzählers für die zum Befüllen des Kalibriervolumens 16 benötigte Zeit erfasst wird. Es ist ebenso möglich, eine Anzahl von Umdrehungen oder Takten, die eine Dosierpumpe benötigt, um das Kalibriervolumen 16 vollständig zu füllen, anstatt dessen zu erfassen.
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Nach dem Start (Schritt S1) der Kalibrierung der Dosiereinheit 4 erfolgt zunächst eine Abfrage des ersten Füllstandssensors 18. So wird festgestellt, ob der Füllstand des Reinigungsmittels 10 in der Messsäule 14 ober- oder unterhalb des ersten Flüssigkeitspegels liegt (Schritt S2). Liegt der Flüssigkeitspegel in der Messsäule 14 oberhalb des ersten Pegelstandes, welcher von dem ersten Füllstandssensor 18 gemessen wird, so bedeutet dies, dass das Kalibriervolumen 16 nicht vollständig entleert ist. Um für die Kalibrierung der Dosiereinheit 4 definierte Ausgangsbedingungen zu schaffen, wird zunächst ein Abpumpvorgang eingeleitet, bei dem das Kalibriervolumen 16 vollständig entleert wird. Zu diesem Zweck wird die Dosiereinheit 4, bei welcher es sich beispielsweise um eine Dosierpumpe handelt, seitens der Steuer- und/oder Regeleinheit 26 derart angesteuert, dass von dieser über die Zuleitung 6 Reinigungsmittel 10 zurück in den Vorratsbehälter 8 gefördert wird (Schritt S3) oder alternativ Reinigungsmittel 10 über eine nicht dargestellte Abförderleitung entsorgt wird.
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Während dieses Rückwärtslaufs der Dosiereinheit 4 wird fortlaufend der erste Füllstandssensor 18 abgefragt (Schritt S2). Wird festgestellt, dass das Flüssigkeitsniveau innerhalb der Messsäule 14 unter den ersten Pegelstand gefallen ist, wird der Abpumpvorgang gestoppt (Schritt S4).
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Der Schritt S4 ist im vereinfachten Flussdiagramm von 2 mit gestrichelter Linie dargestellt, da dieser Schritt in dem Fall, dass sich das Flüssigkeitsniveau bereits anfänglich unterhalb des ersten Pegelstandes befindet, entfallen kann. Bei einer solchen Ausgangssituation folgt das Verfahren nicht dem Weg über den Schritt S3, sondern gelangt direkt von Schritt S2 zu Schritt S5.
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Im Schritt S5 wird Reinigungsmittel 10 mit der Dosiereinheit 4, ausgehend von dem Vorratsbehälter 8 in das Kalibriervolumen 16 gefördert. Der erste Füllstandssensor 18 wird permanent abgefragt, so dass feststellbar ist, wann der Füllstand innerhalb der Messsäule 14 den ersten Pegelstand überschreitet (Schritt S6). Ist dies der Fall, so wird der Zeitpunkt, zu dem der erste Pegelstand überschritten wird, erfasst. Beispielsweise wird der Wert für diesen ersten Zeitpunkt in einem Speicher der Steuer- und/oder Regelvorrichtung 26 abgelegt, oder es wird ein Timer gestartet (Schritt S7). Ferner erfolgt während dieser sich nun anschließenden Zeitspanne, während derer das Kalibriervolumen 16 gefüllt wird, eine Erfassung zumindest eines Betriebsparameters der Dosiereinheit 4. Beispielsweise wird während dieser Zeit die Drehzahl einer Schlauchpumpe oder eines Flügelradzählers erfasst (Schritt S8).
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Direkt anschließend erfolgt eine permanente Abfrage des zweiten Füllstandssensors 20, welcher angibt, ob der zweite Pegelstand innerhalb der Messsäule 14 erreicht ist (Schritt S9). Erreicht das Reinigungsmittel 10 diesen zweiten Pegelstand, so ist das Kalibriervolumen 16 vollständig gefüllt. Nun wird der Zeitpunkt erfasst, zu dem der Füllstand diesen zweiten Pegelstand erreicht oder übersteigt. Wiederum kann der Wert für diesen zweiten Zeitpunkt in einem Speicher der Steuer-und/oder Regelvorrichtung 26 abgelegt werden. Sofern zum ersten Zeitpunkt ein Timer gestartet wurde, wird dieser gestoppt (Schritt S10).
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Anschließend wird die Dosiereinheit 4 gestoppt (Schritt S11) und es wird eine Förderleistung der Dosiereinheit 4 bzw. eine gemessene Förderleistung anhand des bekannten Volumens des Kalibriervolumens 16 und der Zeitdifferenz zwischen Aktivierung des ersten Füllstandssensors 18 und des zweiten Füllstandssensors 20 errechnet (Schritt S12). Die sich anschließende Kalibrierung der Dosiereinheit 4 erfolgt insbesondere indem dem während der Förderung des Reinigungsmittels 10 erfassten Wert des zumindest einen Betriebsparameters, beispielsweise der Drehzahl, der Wert der errechneten Förderleistung der Dosiereinheit 4 zugewiesen wird (Schritt S13). Gleiches gilt für eine Kalibrierung eines Massenstrommessers, beispielsweise eines Flügelradzählers. Schließlich endet das Kalibrierverfahren in Schritt S14.
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Gemäß weiteren Ausführungsbeispielen ist es möglich, das oben beschriebene Verfahren für verschiedene Betriebsparameter der Dosiereinheit 4 durchzuführen. Beispielsweise wird die Förderleistung einer Dosierpumpe kalibriert, in dem die Förderleistung für verschiedene Drehzahlen bestimmt wird.
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Das Verfahren zur Kalibrierung einer Dosiereinheit 4 in einer Reinigungs- und/oder Desinfiziereinrichtung ist bevorzugt vollautomatisch durchführbar. Vorteilhaft erübrigt sich somit eine manuelle Kalibrierung der Dosiereinheit 4.
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Alle genannten Merkmale, auch die den Zeichnungen allein zu entnehmenden sowie auch einzelne Merkmale, die in Kombination mit anderen Merkmalen offenbart sind, werden allein und in Kombination als erfindungswesentlich angesehen. Erfindungsgemäße Ausführungsformen können durch einzelne Merkmale oder eine Kombination mehrerer Merkmale erfüllt sein. Im Rahmen der Erfindung sind Merkmale, die mit „insbesondere“ oder „vorzugsweise“ gekennzeichnet sind, als fakultative Merkmale zu verstehen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Kalibriereinrichtung
- 4
- Dosiereinheit
- 6
- Zuleitung
- 8
- Vorratsbehälter
- 10
- Reinigungsmittel
- 12
- Förderleitung
- 14
- Messsäule
- 16
- Kalibriervolumen
- 18
- erster Füllstandssensor
- 20
- zweiter Füllstandssensor
- 22
- Skala
- 24
- Förderleitung
- 26
- Steuer- und/oder Regelvorrichtung
- 28
- Steuer- und Datenleitung
- 30
- Datenleitung