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Technisches Gebiet
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Das technische Gebiet betrifft allgemein Türgriffsysteme zur Steuerung eines Fahrzeugs, und insbesondere feste Türgriffsysteme zur Steuerung eines Fahrzeugs mit geschützten Druckschaltern.
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Hintergrund
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Ein Verschluss eines Kfz, z. B. eine Tür eines Passagierraums eines Kfz, ist derart mit einem Scharnier versehen, dass er zwischen geöffneten und geschlossenen Positionen schwankt, und weist üblicherweise einen Türriegel auf, der zwischen Innen- und äußeren Türpanels der Tür angeordnet ist. Der Türriegel funktioniert auf eine bekannte Art und Weise, um die Tür im geschlossenen Zustand zu verschließen und diese in der geschlossenen Position zu verriegeln, oder um die Tür zu entriegeln und aufzuklinken, damit die Tür von Hand geöffnet werden kann.
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Servoschließsysteme enthalten eine Stromversorgungsanlage, um eine Tür elektrisch aufklinken und elektrisch oder mechanisch verriegeln zu können. Derartige Servoschließsysteme werden typischerweise durch einen mechanischen Schalter gesteuert, der einen herkömmlichen Türgriff aus einer ersten in eine zweite Position verschiebt oder rotiert. Der mechanische Schalter erhöht typischerweise Größe und Gewicht des Türgriffs. Außerdem kann der mechanische Schalter mindestens teilweise außerhalb eines äußeren Türpanels der Tür angeordnet sein. Durch die Anordnung außerhalb des äußeren Türpanels ist der mechanische Schalter der Witterung ausgesetzt, was zum Verschleiß des mechanischen Schalters führen kann. Zwar eignen sich diese Anlagen für den bestimmungsgemäßen Zweck, jedoch bleibt der Wunsch nach verbesserten Systemen im Wesentlichen konstant.
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Folglich ist es wünschenswert, Systeme und Fahrzeuge zum Betätigen eines Servoschließsystems bereitzustellen. Ferner sind weitere wünschenswerte Merkmale und Eigenschaften der vorliegenden Erfindung an der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung und den beigefügten Ansprüchen in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen und diesem Hintergrund der Erfindung erkennbar.
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Zusammenfassung
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Es wird ein Fahrzeug bereitgestellt. Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Fahrzeug eine Tür, einen festen beziehungsweise befestigten beziehungsweise feststehenden oder ortsfesten Türgriff und mindestens einen Druckschalter. Die Tür weist ein äußeres Türpanel auf, wobei eine Außenseite einem Außenbereich der Fahrzeugtür zugewandt ist und eine Innenseite einem Innenbereich der Fahrzeugtür zugewandt ist. Der feste Türgriff ist mindestens teilweise außerhalb der Fahrzeugtür angeordnet. Der Druckschalter ist im Inneren der Fahrzeugtür angeordnet und mit dem festen Türgriff derart gekoppelt, dass eine auf den festen Türgriff wirkende Betätigungskraft zu einem Betätigungsdruck auf den Druckschalter führt. Der Druckschalter gibt zur Erzeugung eines Fahrzeugbefehls den Betätigungsdruck vor.
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Es wird eine Fahrzeugsteuerung eines Fahrzeugs mit Türgriffsystem bereitgestellt. Gemäß einer Ausführungsform ist die Fahrzeugsteuerung derart eingerichtet, dass sie Signale empfängt, die von mindestens einem mit einem festen Türgriff des Türgriffsystems gekoppelten Druckschalter erzeugt werden, und ermittelt, ob aus den Druckschaltern eine Veränderung des auf einen Türgriff des Türgriffsystems wirkenden Drucks hervorgeht; hierbei wird eine Druckveränderung mit einer einem Fahrzeugbefehl zugeordneten Druckveränderung verglichen und in Reaktion auf die Übereinstimmung der Druckveränderung mit der gespeicherten Druckveränderung der Fahrzeugbefehl erzeugt.
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Es wird ein Türgriffsystem bereitgestellt. Gemäß einer Ausführungsform umfasst das feste Türgriffsystem eine Fahrzeugtür, einen festen Türgriff, mindestens einen Druckschalter und eine Steuerung. Die Tür weist ein äußeres Türpanel auf, wobei eine Außenseite einem Außenbereich der Fahrzeugtür zugewandt ist und eine Innenseite einem Innenbereich der Fahrzeugtür zugewandt ist. Der feste Türgriff ist mindestens teilweise außerhalb der Fahrzeugtür angeordnet. Der Druckschalter ist im Inneren der Fahrzeugtür angeordnet und mit dem festen Türgriff derart gekoppelt, dass eine auf den festen Türgriff wirkende Betätigungskraft zu einem Betätigungsdruck auf den Druckschalter führt. Die Steuerung kommuniziert elektronisch mit dem Druckschalter und erzeugt aufgrund des Betätigungsdrucks einen Fahrzeugbefehl.
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Beschreibung der Zeichnungen
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Die Ausführungsbeispiele werden nachfolgend in Verbindung mit den nachfolgenden Zeichnungen beschrieben, wobei gleiche Bezugszeichen gleiche Elemente kennzeichnen, und wobei:
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1 ist eine vereinfachte schematische Darstellung eines Fahrzeugs gemäß verschiedenen Ausführungsformen; und
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2 bis 4 sind schematische Darstellungen von Türgriffeinheiten gemäß verschiedenen Ausführungsformen.
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5 ist ein Flussdiagrammeines Verfahrens zur Steuerung eines Fahrzeugs gemäß verschiedenen Ausführungsformen.
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Ausführliche Beschreibung
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Die nachfolgende ausführliche Beschreibung ist lediglich beispielhaft und nicht als Einschränkung der Anwendung und Einsatzmöglichkeiten aufzufassen. Außerdem wird keine Bindung an eine in den vorstehenden Ausführungen, dem technischen Gebiet, dem Hintergrund, der Zusammenfassung oder in der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung ausdrücklich oder konkludent dargestellte Theorie beabsichtigt. Anzumerken ist, dass in den Zeichnungen entsprechende Bezugszeichen gleiche oder entsprechende Elemente und Merkmale kennzeichnen. Im vorliegenden Sinne ist unter ”Steuerung” eine ASIC (Anwendungsspezifische integrierte Schaltung), eine elektronische Schaltung, ein (geteilter, zugewiesener oder Gruppen-) Prozessor und ein Speicher, die ein oder mehrere Software- oder Firmwareprogramme ausführen, eine kombinatorische Logikschaltung und/oder eine sonstige geeignete Komponenten, die die beschriebenen Funktion ausführen, zu verstehen.
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Die 1 zeigt ein Fahrzeug 100 gemäß verschiedenen Ausführungsformen. Obwohl die vorliegend dargestellten Merkmale beispielhafte Anordnungen von Elemente darstellen, können gemäß einer realen Ausführungsform weitere zwischengeschaltete Elemente, Geräte, Merkmale oder Komponenten vorhanden sein. Es versteht sich ferner, dass die 1 rein beispielhaft ist und evtl. nicht maßstabsgerecht ist.
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Das Fahrzeug 100 weist eine Karosserie 110, eine Fahrzeugtür 112 und eine Steuerung 113 auf. Die beispielhaft dargestellte Karosserie 110 ist die eines Pkw. Es versteht sich, dass es sich beim Fahrzeug auch um ein Fahrzeug eines anderen Typs, z. B. Lkw, Flugzeug oder Wasserfahrzeug, handeln kann, ohne den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die Fahrzeugtür 112 weist ein Schließsystem 114, ein äußeres Türpanel 116, und eine Türgriffeinheit 118 auf. Die Fahrzeugtür 112 ist als hintere Seitentür dargestellt, die mit der Karosserie 110 gekoppelt ist. Hierbei ist anzumerken, dass die vorliegende Erfindung nicht auf Seitentüren beschränkt ist. Beispielsweise kann es sich bei der Fahrzeugtür 112 um eine hintere Luke, einen Kofferraumdeckel, oder um einen verschließbaren Teil des Fahrzeugs 100 handeln.
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Gemäß verschiedenen Ausführungsformen weist das Schließsystem 114 generell eine (nicht dargestellte) Verschlussgabel, einen (nicht dargestellten) Rasthebel, und einen Aktor 122 auf. Je nach der Ausführung des Schließsystems 114 kann ein Schließer 121 an der Tür 112 oder der Karosserie 110 fest befestigt sein. Die Verschlussgabel bewegt sich zwischen einer entriegelten und einer verriegelten Position, um den Schließer 121 lösbar festzuhalten. Der Rasthebel bewegt sich zwischen einer ver- und einer entriegelten Position, um die Verschlussgabel zwischen der ver- und entriegelten Position zu verschieben. Befindet sich der Rasthebel in der verriegelten Position, befindet sich auch die Verschlussgabel in der verriegelten Position, wobei der Schließer von der Verschlussgabel festgehalten wird. Wird der Schließer von der Verschlussgabel festgehalten, so wird die Tür 110 geschlossen gehalten.
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Befindet sich der Rasthebel in der entriegelten Position, befindet sich auch die Verschlussgabel in der entriegelten Position, wobei der Eingriff zwischen Verschlussgabel und Schließer 121 gelöst wird. Die Tür kann geöffnet werden, wenn die Verschlussgabel sich nicht mit dem Schließer 121 im Eingriff befindet. Der Aktor 122 empfängt Befehle von der Steuerung 113, den Rasthebel derart selektiv zu positionieren, dass der Rasthebel den Schließer festhält und wieder loslässt.
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Das äußere Türpanel 116 weist eine einem Außenbereich der Fahrzeugtür 112 zugewandte Außenseite 124 und eine einem Innenbereich der Fahrzeugtür 112 zugewandte Innenseite 126 auf, was am besten an der 3 zu erkennen ist. Der Außenbereich der Tür 112 ist die äußere Umgebung, in der sich das Fahrzeug 100 befindet. Entsprechend ist die Außenseite 124 der Witterung, z. B. Regen, Schnee, Hagel und Schmutz, ausgesetzt. Umgekehrt ist der Innenbereich 126 dem Inneren 124 der Fahrzeugtür 112 zugewandt, das durch den Hauptkörper des äußeren Türpanels 116 mindestens teilweise vor der Witterung geschützt wird. Entsprechend werden die inneren Komponenten (z. B. Sensoren oder Schalter, wie weiter unten erläutert wird) der Tür 112 mindestens teilweise vor Bedingungen geschützt, die bekanntlich zu Verschleiß führen und die Lebensdauer der Komponenten verkürzen. Das Innere 124 der Tür ist von einer Innenplatte 127 abgeschlossen, die einem Abteil des Fahrzeugs 100 zugewandt ist.
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Das äußere Türpanel 116 grenzt ferner ein Fingerloch 125 ab. Das Fingerloch 125 ist eine Senke des äußeren Türpanels 116, die die Finger eines Benutzers aufnimmt, wenn der Benutzer den Griff der Griffeinheit 118 greift. Das Fingerloch 125 kann beliebige Dimensionen und Form aufweisen, um sich Stil und Auslegung des Fahrzeugs 100 anzupassen. Gemäß einigen Ausführungsformen handelt es sich beim Fingerloch 125 um eine von dem äußeren Türpanel 116 gesonderte Komponente.
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In den 2 und 3 wird die Griffeinheit 118 in Draufsicht und Seitenansichten gemäß verschiedenen Ausführungsformen dargestellt. Die Griffeinheit 118 ist an dem äußeren Türpanel 116 befestigt. Die Griffeinheit 118 weist einen Griff 130, Stabilisierungsblock 132, ersten Druckschalter 134 und einen zweiten Druckschalter 136 auf.
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Der Griff 130 ist ein fester Griff mit geschlossenen Enden, der an gegenüberliegenden Enden an einer ersten Stelle 138 und einer zweiten Stelle 139 an dem äußeren Türpanel 116 befestigt wird. Im vorliegenden Sinne heißt ein ”fester” Griff, dass sich der Griff 130 nicht dreht oder sonst zwischen verschiedenen Positionen auf eine andere Weise als durch Biegung oder Verformung der Materialien bewegt. Im dargestellten Beispiel handelt es sich bei der ersten 138 und zweiten Stelle 139 um Öffnungen, die von dem äußeren Türpanel 116 abgegrenzt werden. Ein erster Bolzen 140 mit Gewinde erstreckt sich an der ersten Stelle 138 durch die Öffnung hindurch, und ein zweiter Bolzen 142 mit Gewinde erstreckt sich durch die Öffnung an der zweiten Stelle 139 hindurch. Der Griff 130 ist an der ersten Stelle 138 über eine erste Mutter 144, die mit ihrem Gewinde in den ersten Bolzen 140 mit Gewinde eingreift, um das äußere Türpanel 116 und den Stabilisierungsblock 132 zwischen dem Griff 130 und der ersten Mutter 144 zu befestigen, an der Tür 112 befestigt. Der Griff 130 ist an der zweiten Stelle 139 über eine zweite Mutter 146, die mit ihrem Gewinde in den zweiten Bolzen 142 mit Gewinde eingreift, um das äußere Türpanel 116 zwischen dem Griff 130 und der zweiten Mutter 146 zu befestigen, an der Tür 112 befestigt Gemäß einigen alternativen Ausführungsformen ist im Griff 130 eine Mutter angeordnet, und ein Bolzen erstreckt sich durch das äußere Türpanel 116 hindurch, um in die Mutter einzugreifen.
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Der Griff 130 biegt sich weg von der Außenseite 124 des äußeren Türpanels 116 und nach oben in der 3, um die Finger eines Benutzers des Fahrzeugs 100 aufnehmen zu können. Der Griff 130 überspannt das Fingerloch 124 in einer Längsrichtung 150 des Griffs 130. Die Längsrichtung 150 ist eine Projektion des Griffs 130 auf eine Ebene, die im Wesentlichen mit dem äußeren Türpanel 116 gefluchtet ist. Es versteht sich, dass der Griff 130 auch andere Formen und Dimensionen aufweisen kann, ohne den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Der Stabilisierungsblock 132 ist im Inneren der Fahrzeugtür 112 an der ersten Stelle 138 angeordnet. Der Stabilisierungsblock 132 ist zwischen der ersten Mutter 114 und der Innenseite 126 des äußeren Türpanels 116 geklemmt, um die auf den Griff 130 wirkenden Betätigungskräfte über einen größeren Bereich der Innenseite 126 des äußeren Türpanels 116 zu verteilen. Der Stabilisierungsblock 132 ergibt ferner eine bequeme Montagemöglichkeit für den ersten und zweiten Druckschalter 134 und 136.
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Der erste Druckschalter 134 und der zweite Druckschalter 136 sind zwischen Stabilisierungsblock 132 und Innenseite 126 des äußeren Türpanels 116 geklemmt. Die erste Mutter 144 greift ins Gewinde des ersten Bolzens 140 ein, um die Druckschalter 134 und 136 mit einem Vorspanndruck zu beaufschlagen. Gemäß einigen alternativen Ausführungsformen wird kein Vorspanndruck angewandt. Der erste Druckschalter 134 und der zweite Druckschalter sind entlang einer Achse 152 getrennt. Die Achse 152 verläuft senkrecht zu einer Achse, die parallel zur Längsrichtung 150 des Griffs 130 verläuft. Die Druckschalter 134 und 136 sind von jeder Seite der Achse, die parallel zur Längsrichtung 150 verläuft, gleichmäßig beabstandet. Die im Wesentlichen äquidistante Trennung kann einem beliebigen geeigneten Abstand entsprechen, oder aber es kann eine Beabstandung in unterschiedlichen Abständen zur Achse vorhanden sein, ohne den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung zu verlassen. Für den Fachmann versteht es sich, dass die Anwendung einer Betätigungskraft auf den parallel zur Achse 152 verlaufenden Griff 130 zu einem Druckunterschied zwischen dem ersten 134 und dem zweiten Druckschalter 136 führt. Der Druckunterschied kann von der Steuerung 113 genutzt werden, um Fahrzeugbefehle zu erzeugen, wie weiter unten beschrieben.
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Im dargestellten Beispiel sind die Druckschalter 134 und 136 am Stabilisierungsblock 132, um eine einfache Montage der Griffeinheit 118 zu ermöglichen. Gemäß einigen Ausführungsformen können die Druckschalter 134 und 136 auf der Innenseite 126 montiert sein oder einfach vom Vorspanndruck der ersten Mutter 144 festgehalten werden, statt montiert zu werden.
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Der erste Druckschalter 134 und der zweite Druckschalter 136 geben den Klemm- oder Betätigungsdruck zwischen dem Stabilisierungsblock 132 und dem äußeren Türpanel 116 elektronisch an. Diese Angabe kann in einem variablen Widerstand, einem aktiv erzeugten Signal oder einem beliebigen anderen geeigneten elektronischen Hinweis auf den Betätigungsdruck bestehen. Im dargestellten Beispiel sind erster 134 und zweiter Druckschalter 136 Dünnfilm-Druckmesswandler. Die Widerstandsveränderung im Dünnfilm-Druckmesswandler lässt sich von der Steuerung 113 oder einer in die Druckschalter integrierten eigenen Schaltung messen.
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Die 4 zeigt eine Griffeinheit 118A in Seitenansicht gemäß verschiedenen Ausführungsformen. Die Griffeinheit 118A ist ähnlich der Griffeinheit 118, wobei gleiche Bezugszeichen gleiche Komponenten kennzeichnen. Die Griffeinheit 118A enthält jedoch einen Griff 130A, der nur an der ersten Stelle 138 an dem äußeren Türpanel 116 befestigt ist. Der Griff 130A ist ein fester trapezförmiger Griff mit einem offenen Ende 160. Gemäß einigen Ausführungsformen ist die Griffeinheit 118A an einer Säule, z. B. der B-Säule eines Kfz, oder einer hinteren Luke montiert. Gemäß einigen Ausführungsformen soll der Griff 130A in eine Applikation geformt werden und die Druckschalter 134 und 136 sollen an Vorder- und Hinterkanten der Applikation am hinteren Ende der Tür 112 angeordnet sein.
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Wieder unter Bezugnahme auf 1–4 wird der nun Betrieb des Fahrzeugs 100 und der Griffeinheit 118 beschrieben. Eine auf den Griff 130 wirkende Betätigungskraft wird über den ersten Bolzen 140 auf die erste Mutter 144 übertragen, die den auf die Druckschalter 134 und 136 wirkenden Betätigungsdruck beeinflusst. Wenn z. B. ein Benutzer eine nach außen und weg von der Tür 112 gerichtete Betätigungskraft (z. B. nach oben in der 3) anwendet, überträgt der Griff 130 die Kraft auf den ersten Bolzen 140, der die Kraft wiederum auf die erste Mutter 144 überträgt, die diese wiederum auf den Stabilisierungsblock 132 überträgt, der gegen die Innenseite 126 des äußeren Türpanels 116 drückt. Entsprechend erhöhen sich ein erste Druck auf den ersten Druckschalter 134 und ein zweiter Druck auf den zweiten Druckschalter 136. Die schwankenden Widerstände der Druckschalter 134 und 136 teilen der Steuerung 113 mit, dass der erste und zweite Druck gestiegen sind (z. B. ein Drücken auf die Druckschalter), und die Steuerung 113 erzeugt einen geeigneten Fahrzeugbefehl. Gemäß einigen Ausführungsformen erzeugt die Steuerung 113 den einem Ziehen am Griff entsprechenden Befehl, wenn nur einer der Druckschalter 134 und 136 ein Drücken angibt und der andere der Druckschalter 134 und 134 keine Druckveränderung (z. B. neutraler Zustand) angibt. Im dargestellten Beispiel erzeugt die Steuerung 113 einen Befehl zur Entriegelung der Tür, die den Aktor 122 veranlasst, die Verschlussgabel des Schließsystems 114 vom Schließer 121 zu lösen. Es versteht sich, dass die mit einer konkreten Richtung oder Größenordnung der Betätigungskraft in Verbindung stehenden Befehle je nach der konkreten Anwendung variieren kann.
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Eine auf den Griff 130 in Richtung des unteren Teils der Tür 112 wirkende Betätigungskraft 112 (z. B. nach unten in der 2) kann mit einem anderen Fahrzeugbefehl in Verbindung stehen. Die nach unten gerichtete Betätigungskraft wird auf den Stabilisierungsblock 132 bis und daher auf die Druckschalter 134 und 136 bis ungleichmäßig entlang der Achse 152 übertragen. Der erste Druckschalter 134 zeigt ein Drücken an und der zweite Druckschalter 136 zeigt einen Abstieg des zweiten Drucks an (z. B. Spannung). Da die Druckschalter 134 und 136 einem Vorspanndruck der Muttern 144 und 146 unterliegen, weist der von den Druckschaltern angegebene Betätigungsdruck auf eine Abweichung vom Vorspanndruck hin. Im dargestellten Beispiel erzeugt die Steuerung 113 einen Entriegelungsbefehl, wenn die Druckschalter 134 und 136 eine nach unten gerichtete Betätigungskraft angeben beziehungsweise anzeigen.
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Eine auf den Griff 130 in Richtung des oberen Teils der Tür 112 wirkende Betätigungskraft 112 (z. B. nach oben in der 2) kann mit noch einem anderen Fahrzeugbefehl in Verbindung stehen. Der erste Druckschalter 134 zeigt eine Spannung an und der zweite Druckschalter 136 zeigt ein Drücken an. Im dargestellten Beispiel erzeugt die Steuerung 113 einen Entriegelungsbefehl, wenn die Druckschalter 134 und 136 eine nach oben gerichtete Betätigungskraft angeben beziehungsweise anzeigen.
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Gemäß einigen Ausführungsformen kann eine nach innen auf das Fahrzeuginnere (z. B. nach unten in der 3) gerichtete Betätigungskraft mit noch einem Fahrzeugbefehl in Verbindung stehen. Beide Druckschalter 134 und 136 zeigen eine Spannung an, wenn auf den Griff 130 die nach innen gerichtete Betätigungskraft wirkt. Im dargestellten Beispiel erzeugt die Steuerung 113 einen Fahrzeugbefehl zum Absenken der Seitenscheiben des Fahrzeugs 100. Gemäß einigen Ausführungsformen erzeugt die Steuerung 113 auf die nach innen gerichtete Betätigungskraft hin keinen Fahrzeugbefehl.
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Die 5 zeigt ein Verfahren zur Steuerung eines Fahrzeugs in Form eines Flussdiagramms. Im dargestellten Beispiel werden die Funktionen des Verfahrens 200 von der Steuerung 113 und dem Fahrzeug 100 ausgeführt. Im Betrieb 210 empfängt die Steuerung 113 Signale, die vom ersten und zweiten Druckschalter 134 und 136 erzeugt werden.
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In der Operation 212 wertet die Steuerung 113 die empfangenen Signale aus, um zu ermitteln, ob die Druckschalter eine Druckveränderung am Griff 130 angeben. Im dargestellten Beispiel ermittelt die Steuerung 113, ob es über eine vorbestimmte kurze Zeitspanne zu raschen Druckveränderungen am Griff 130 kommt. Eine kurze Zeitspanne ist im vorliegenden Sinne eine Dauer von weniger als etwa 2 Sekunden. Eine rasche Druckveränderung ist im vorliegenden Sinne eine über die kurze Zeitspanne erfolgende Druckveränderung. Durch die Auswertung rascher Druckveränderungen über eine kurze Zeitspanne können die Auswirkungen langfristiger Drucksenkungen infolge eines Kriechverhaltens des Materials berücksichtigt werden. Gemäß alternativen Ausführungsformen kann die Steuerung 113 eine längerfristige Druckveränderung suchen. Beispielsweise kann die Steuerung 113 einen derzeit von den Druckschaltern angezeigten Druck mit einem gespeicherten Druck, der den kurz nach der Herstellung oder bei der Inbetriebnahme des Fahrzeugs auf die Druckschalter wirkenden Druck angibt, vergleichen.
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In der Operation 214 vergleicht die Steuerung 113 die Druckveränderungen mit gespeicherten Druckerveränderungen, die gespeicherten Fahrzeugbefehlen zugeordnet sind. Die Steuerung 113 ermittelt in der Operation 216, ob das erzeugte Signal mit einem Fahrzeugbefehl übereinstimmt. Wie oben beschrieben, können die einer bestimmten Interaktion des Benutzers mit dem Griff 130 zugeordneten Fahrzeugbefehle eine beliebige geeignete Funktion des Fahrzeugs umfassen, z. B. Servoentsperrung einer einzelnen Tür oder aller Türen, Zusperrung einer oder aller Türen, Entriegelung einer oder aller Türen, Öffnen oder Schließen der Seitenscheiben oder des Schiebedachs, Ein- oder Ausschalten der Außen- oder Innenbeleuchtung, Hupen, sofern das Fahrzeug verriegelt ist und kein zugelassener Schlüsselanhänger vorhanden ist, oder eine beliebige Kombination davon.
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Wenn z. B. ein Benutzer eine nach außen und weg von der Tür gerichtete Betätigungskraft 112 (z. B. nach oben in der 3) anwendet, kann die Steuerung eine gespeicherte Operation zum Aufsperren der Tür dem von den Druckschaltern erzeugten Signal zuordnen. Im dargestellten Beispiel ist die Steuerung 113 ferner derart eingerichtet, dass sie aufgrund von Interaktionen mit dem Benutzer die gespeicherten Fahrzeugbefehle ändert. Beispielsweise kann der Benutzer die Fahrzeugbefehle mithilfe eines Infotainment-Systems des Fahrzeugs und aufgrund der Wünsche des Benutzers einstellen, so dass der einer bestimmten auf den Griff wirkenden Kraft zugeordnete Befehl geändert werden kann.
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In der Operation 218 wertet die Steuerung 113 die allgemeinen Voraussetzungen zur Erzeugung des Fahrzeugbefehls aus. Im dargestellten Beispiel stehen die allgemeinen Voraussetzungen mit Sicherheitserwägungen in Verbindung. Beispielsweise können die allgemeinen Voraussetzungen bei verriegelten Türen das Vorhandensein eines zugelassenen Schlüsselanhängers erfordern. Die allgemeinen Voraussetzungen können auch dann erfüllt werden, wenn die Fahrzeugtüren entriegelt sind, was andeutet, dass sich das Fahrzeug 100 nicht in gesichertem Zustand befindet.
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In der Operation 220 wertet die Steuerung 113 befehlsspezifische Voraussetzungen zur Erzeugung des Fahrzeugbefehls aus. Beispielsweise können einige Fahrzeugbefehle ohne Rücksicht auf den Verriegelungszustand des Fahrzeugs 100 das Vorhandensein eines zugelassenen Schlüsselanhängers erfordern.
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In der Operation 222 ermittelt die Steuerung 113 aufgrund der allgemeinen und spezifischen Voraussetzungen, ob der Fahrzeugbefehl zu erzeugen ist. Sind die Voraussetzungen nicht erfüllt, kehrt das Verfahren 200 zur Operation 210 zurück, um weitere erzeugte Signale zu empfangen. Sind die Voraussetzungen erfüllt, geht das Verfahren 200 zur Operation 224 über. In der Operation 224 erzeugt die Steuerung 113 den Fahrzeugbefehl.
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Die vorliegend beschriebenen Ausführungsformen weisen mehrere vorteilhafte Eigenschaften auf. Durch einfaches Ziehen an einem festen Handgriff kann der auf die Druckschalter wirkende Druck ein Aufsperren eines Türriegels auslösen. Der feste Griff kann ferner auf einen beliebigen Schließungsmechanismus mit Servoaufsperrung Anwendung finden und dabei eine große Flexibilität hinsichtlich von Stil und Auslegung des Griffs zulassen. Diese Flexibilität hinsichtlich von Stil und Auslegung kann zu Gewichtsreduktionen sowie zur Senkung der Kosten der Griffeinheit ermöglichen. Außerdem können die Druckschalter vor der Einwirkung der Witterung, die häufig zu einer Verkürzung der Lebensdauer derartiger Druckschalter führt, abgeschirmt werden. Außerdem benötigen die vorliegend beschriebenen Ausführungsformen der Griffeinheit keine beweglichen Bauteile, die zum Versagen der Griffeinheit führen können.
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Beispiele
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Beispiel 1. Fahrzeug, umfassend:
eine Fahrzeugtür, die ein äußeres Türpanel mit einer einem Außenbereich der Fahrzeugtür zugewandten Außenseite und einer einem Innenbereich der Fahrzeugtür zugewandten Innenseite aufweist;
einen festen Türgriff, der mindestens teilweise im Außenbereich der Fahrzeugtür angeordnet ist; und
mindestens einen Druckschalter, der derart mit dem festen Türgriff gekoppelt ist, dass eine auf den festen Türgriff wirkende Betätigungskraft einen Betätigungsdruck auf den mindestens einen Druckschalter ergibt, und wobei der mindestens eine Druckschalter den Betätigungsdruck zur Erzeugung eines Fahrzeugbefehls angibt.
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Beispiel 2. Fahrzeug nach Beispiel 1, ferner umfassend einen Stabilisierungsblock, der mit dem festen Türgriff gekoppelt ist, um den mindestens einen Druckschalter zwischen dem Stabilisierungsblock und der Innenseite des äußeren Türpanels festzuklemmen.
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Beispiel 3. Fahrzeug nach Beispiel 1 oder 2, wobei das äußere Türpanel eine Öffnung abgrenzt, der feste Türgriff einen ich durch die Öffnung hindurch erstreckenden Bolzen aufweist, und der Stabilisierungsblock am Bolzen befestigt ist.
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Beispiel 4. Fahrzeug nach einem der Beispiele 1 bis 3, wobei der mindestens eine Druckschalter einen ersten und einen zweiten Druckschalter umfasst, und wobei der erste Druckschalter einen auf den ersten Druckschalter wirkenden ersten Druck und der zweite Druckschalter einen auf den zweiten Druckschalter wirkenden zweiten Druck angibt, und wobei der erste Druckschalter derart vom zweiten Druckschalter beabstandet ist, dass ein Unterschied zwischen dem ersten Druck und dem zweiten Druck eine Richtung und Größenordnung der Betätigungskraft andeutet beziehungsweise angibt.
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Beispiel 5. Fahrzeug nach einem der Beispiele 1 bis 4, wobei der feste Türgriff ein Türgriff mit geschlossenen Enden ist, der an einem ersten Ende an einer ersten Stelle des äußeren Türpanels und an einem zweiten Ende an einer zweiten Stelle des äußeren Türpanels befestigt ist.
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Beispiel 6. Fahrzeug nach einem der Beispiele 1 bis 4, wobei der feste Türgriff ein fester Cantilever-Griff beziehungsweise Auslegergriff ist, der an einer einzigen Stelle des äußeren Türpanels befestigt ist.
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Beispiel 7. Fahrzeug nach einem der Beispiele 1 bis 6, ferner umfassend eine Steuerung, die elektronisch mit dem mindestens einen Druckschalter kommuniziert, und wobei die Steuerung aufgrund des Betätigungsdrucks den Fahrzeugbefehl erzeugt.
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Beispiel 8. Fahrzeug nach einem der Beispiele 1 bis 7, wobei der Fahrzeugbefehl mindestens eines von Betätigen einer Arretierung an der Fahrzeugtür und Aufsperren der Fahrzeugtür umfasst.
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Beispiel 9. Fahrzeug nach Beispiel 7 oder 8, wobei die Steuerung derart eingerichtet ist, dass sie den Fahrzeugbefehl den Wünschen des Benutzers anpassen kann.
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Beispiel 10. Fahrzeug nach einem der Beispiele 7 bis 9, wobei die Steuerung den Fahrzeugbefehl in Reaktion auf die Feststellung, dass die Voraussetzungen der Erzeugung des Befehls erfüllt sind, erzeugt.
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Beispiel 11. Fahrzeug nach einem der Beispiele 7 bis 10, wobei die Steuerung den Fahrzeugbefehl in Reaktion auf eine vom mindestens einen Druckschalter angezeigte rasche Druckveränderung erzeugt.
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Beispiel 12. Fahrzeugsteuerung eines Fahrzeugs mit einem Türgriffsystem, wobei die Steuerung derart eingerichtet ist, dass sie:
von mindestens einem mit einem festen Griff des Griffsystems gekoppelten Druckschalter erzeugte Signale empfängt;
ermittelt, ob die Druckschalter eine Druckveränderung an einem Griff des Griffsystems angeben;
die Druckveränderung mit einer einem Fahrzeugbefehl zugeordneten gespeicherten Druckveränderung vergleicht; und
in Reaktion auf die Übereinstimmung der Druckveränderung mit der gespeicherten Druckveränderung den Fahrzeugbefehl erzeugt.
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Beispiel 13. Fahrzeugsteuerung nach Beispiel 12, wobei die Fahrzeugsteuerung ferner derart eingerichtet ist, dass sie ermittelt, ob die Druckschalter eine rasche Druckveränderung am Griff des Griffsystems angeben.
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Beispiel 14. Fahrzeugsteuerung nach Beispiel 12 oder 13, wobei die Steuerung ferner derart eingerichtet ist, dass sie den Fahrzeugbefehl aufgrund von Interaktionen mit dem Benutzer anpassen kann.
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Beispiel 15. Fahrzeug nach einem der Beispiele 12 bis 14, wobei die Steuerung ferner derart eingerichtet ist, dass sie den Fahrzeugbefehl in Reaktion auf die Feststellung, dass die allgemeinen Voraussetzungen der Erzeugung des Befehls erfüllt sind, erzeugt.
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Beispiel 16. Fahrzeugsteuerung nach einem der Beispiele 12–15, wobei die Steuerung ferner derart eingerichtet ist, dass sie den Fahrzeugbefehl in Reaktion auf die Feststellung, dass befehlsspezifische Voraussetzungen erfüllt sind, erzeugt.
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Beispiel 17. Türgriffsystem, umfassend:
einen festen Türgriff, der eingerichtet ist, an einem Außenbereich einer Fahrzeugtür angeordnet zu sein;
mindestens einen Druckschalter, der derart mit dem festen Türgriff gekoppelt ist, dass eine auf den festen Türgriff wirkende Betätigungskraft einen Betätigungsdruck auf den mindestens einen Druckschalter ergibt; und
eine Steuerung, die elektronisch mit dem Druckschalter kommuniziert und aufgrund des Betätigungsdrucks einen Fahrzeugbefehl erzeugt.
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Beispiel 18. Türgriffsystem nach Beispiel 17, ferner umfassend einen Stabilisierungsblock, der mit dem festen Türgriff gekoppelt ist, um den mindestens einen Druckschalter zwischen Stabilisierungsblock und einer Innenseite eines äußeren Türpanels zu klemmen, wobei der feste Türgriff und der Stabilisierungsblock mit einem Vorspanndruck gekoppelt sind, und wobei der von dem mindestens einen Druckschalter angezeigte Betätigungsdruck eine Abweichung vom Vorspanndruck angibt.
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Beispiel 19. Türgriffsystem nach Beispiel 17 oder 18, wobei der mindestens eine Druckschalter einen ersten und einen zweiten Druckschalter umfasst, und wobei der erste Druckschalter einen auf den ersten Druckschalter wirkenden ersten Druck und der zweite Druckschalter einen auf den zweiten Druckschalter wirkenden zweiten Druck angibt, und wobei der erste Druckschalter derart vom zweiten Druckschalter beabstandet ist, dass ein Unterschied zwischen dem ersten Druck und dem zweiten Druck eine Richtung und Größenordnung der Betätigungskraft andeutet.
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Beispiel 20. Türgriffsystem nach Beispiel 17, wobei die Steuerung den Fahrzeugbefehl erzeugt, der mindestens eines von Betätigen einer Arretierung an der Fahrzeugtür und Aufsperren der Fahrzeugtür umfasst.
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Zwar wurde in der vorstehenden ausführlichen Beschreibung mindestens ein Ausführungsbeispiel dargestellt, es versteht sich jedoch, dass eine Vielzahl von Variationen existiert. Ferner ist anzumerken, dass die jeweiligen Ausführungsbeispiele lediglich Beispiele sind und nicht als Einschränkung des Umfangs, der Anwendung oder der Konfiguration des Offenbarungsgehalts aufzufassen sind. Vielmehr ergibt sich aus der vorstehenden ausführlichen Beschreibung für den Fachmann ein bequemer Plan zur Umsetzung des Ausführungsbeispiels. Es versteht sich, dass verschiedene Veränderungen der Funktionen und Anordnung der Elemente möglich sind, ohne den in den beigefügten Patentansprüchen und rechtlich gleichwertigen Unterlagen festgelegten Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.