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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Inbetriebnahme eines Kraftfahrzeugs.
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Kraftfahrzeuge werden mit vielfältigen elektronischen Einheiten und Steuereinheiten versehen, die im Wege der Inbetriebnahme mit Steuerprogrammen und/oder Parametern des Fahrzeugs versorgt werden müssen, damit die Betriebsweise der jeweiligen Einheit bzw. Steuereinheit an das individuelle Fahrzeug angepasst werden kann.
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Diese Inbetriebnahme mit dem Einlernen der relevanten Daten ist in der Regel sehr aufwändig und erfordert den jeweils neuestes Daten und Programmstand, damit das Fahrzeug mit der jeweils besten und aktuellsten Verfahrensweise betrieben werden kann.
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Auch führt die stetige Weiterentwicklung der Architektur der elektronischen Einheiten und Netzen zu insgesamt komplexen, vernetzten Systemen. Dabei hat sich der zeitliche Aufwand für den Umbau von Hardware und Software in einem Fahrzeugprototyp stark erhöht. Entsprechend wächst das notwendige Fachwissen, das für die Fahrzeuginbetriebnahme und für das Funktionsverständnis notwendig ist. Das Wissen, welches für die Fahrzeuginbetriebnahme notwendig ist, beispielsweise für das Aktualisieren der Steuergerätsoftware und deren anschließende Inbetriebnahme mit Fehlerspeicheranalyse, liegt dem Werkstattmitarbeiter evtl. sogar in unterschiedlichen Dokumentenformaten (PDF, DOC, XLS, usw.) und/oder Bildformaten (JPG, PNG, usw.) und Ablageorten (Netzlaufwerk, eigener Rechner, Email, usw.) zur Verfügung. Dies ist durch einen Werkstattmitarbeiter fast nicht mehr beherrschbar ist.
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Dies führt zu erhöhtem Aufwand und zu höherer Zeitdauer für solche Inbetriebnahmeprozesse und kann auch als Grundlage für mögliche auftretende Fehler betrachtet werden.
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Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Inbetriebnahme zu schaffen, mittels welchem bzw. welcher eine einfache und zeiteffektive Inbetriebnahme durchgeführt werden kann.
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Die Aufgabe zu dem Verfahren wird mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Inbetriebnahme eines Kraftfahrzeugs mit zumindest einer oder mit einer Mehrzahl von elektronischen Einheiten, wie Steuereinheiten, wobei der Datenbestand für die Inbetriebnahme in einer Datenbank vereinheitlich abgelegt ist, wobei die Daten nach Informationsarten klassifiziert sind.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen und in der Figurenbeschreibung beschrieben.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung detailliert erläutert. In der Zeichnung zeigen:
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1 eine schematische Darstellung verfügbarer Daten,
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2 eine schematische Darstellung zur Klassifizierung von Daten,
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3 eine Darstellung einer Maske zum Eingeben von Daten,
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4 eine Darstellung einer Erinnerungsinformation,
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5 eine Darstellung zur Erläuterung des Rechercheablaufs,
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6 eine Darstellung eines Rechercheergebnisses in Listenform,
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7 eine Darstellung eines Rechercheergebnisses mit Detailangaben, und
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8 eine schematische Darstellung eines Rechercheergebnisses mit exakten Treffern und weiteren Treffern.
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Die 1 zeigt einen Zustand der verschiedenen Informationen für einen Inbetriebnahmeprozess 1. Dabei liegen die Daten in unterschiedlichen Dateiformaten vor, wie beispielsweise .zip, .jpg, .ppt, .doc, .docx, .xls, .pdf, .txt etc. Diese Daten, wie beispielsweise eine Kodieranweisung, eine Flashanweisung, eine Inbetriebnahmeanweisung, eine Systembeschreibung, Zusatzinformationen etc. werden mit weiteren Stammdaten verknüpft, wie mit Daten einer Baureihe, der Generation, des Verbundreleases, der Hardware, des Steuergeräts, des Modelljahr, der Software und/oder des Ländercodes etc. Dabei können die Daten und/oder Informationen unterschiedlich mit den Stammdaten verknüpft sein und/oder in unterschiedlichen Dateiformaten vorliegen.
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Alle Informationen oder Daten oder auch nur Teile der Informationen oder Daten, die für den Fahrzeugaufbau oder -umbau, insbesondere für Prototypen oder Serienfahrzeuge benötigt werden, werden gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens zentral in einer Datenbank abgespeichert und können dort verwaltet und auch wieder abgerufen werden. Die Verwaltung der Daten bzw. Informationen beinhaltet das Speichern, Aktualisieren, Verändern und Löschen von Daten. Diese Daten können in einem geführten Inbetriebnahmeprozess zielgerichtet und gegebenenfalls auch gefiltert dem Werkstattmitarbeiter einheitlich durch automatisierte Prozesse oder manuelle Recherche zur Verfügung gestellt werden.
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Gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens können die Daten und/oder Informationen, die für den Fahrzeugaufbau und/oder -umbau zu verwenden sind, zentral in einer Datenbank gespeichert werden. Dazu können die Daten in einer so genannten Cloud gespeichert werden, bei welcher die Daten in einer virtuell verfügbaren Speichereinheit gespeichert sind. Dort können die Daten ebenso verwaltet und abgerufen werden. Die Speicherung der Daten in einem Cloud-Speicher hat den Vorteil, dass verschiedene Mitarbeiter zeitgleich auf die gleichen Daten zugreifen können, ohne dass sie die Daten selbst in einem individuellen Speicher gespeichert haben müssen.
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Die Daten oder Informationen werden mittels einer vordefinierten Formatvorlage klassifiziert und mit Attributen zur Kennzeichnung versehen. Anhand der Klassifizierung und der Attribute können die Informationen im Inbetriebnahmeprozess automatisch dem Werkstattmitarbeiter zielgerichtet und gefiltert angezeigt und/oder im Rahmen einer Fahrzeuganalyse als Reparaturleitfaden dargestellt werden.
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Erfindungsgemäß werden die vorliegenden Daten und/oder Informationen in ein einheitliches vordefiniertes Datenformat übertragen. Dazu ist eine Formatvorlage definiert, um alle notwendigen Klassifizierungen und/oder Kennzeichnungsattribute zu definieren. Dazu ist zur Vereinfachung ein sogenannter Grundstamm definiert, der gegebenenfalls erweiterbar ist.
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Die Klassifizierung nach Informationsart beschreibt den Inhalt und den Bezug der Inbetriebnahmedaten bzw. -information. Die Attribute spezifizieren die einzelnen Informationen, damit die Daten oder Informationen im Rahmen einer automatischen Recherche eindeutig identifiziert und zugeordnet werden können. Klassifizierung nach Informationsart (#CAT):
SYSTEM | Systembeschreibungen, Funktionsbeschreibungen |
FLASHEN | Anleitungen und Anweisungen zum Thema Steuergeräteprogrammierung, Tools |
INBETRIEBNAHME | Anweisungen zu Tätigkeiten die nach der Steuergeräteprogrammierung durchzuführen sind, wie Kodierung, Kalibrierroutinen, etc. |
FEHLER | Informationen zu Fehlerspeichereinträgen, Fehlerfreigaben |
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Dabei können zumindest einzelne der folgenden Kennzeichnungsattribute verwendet werden:
#BR | Baureihe | Pflichtattribut |
#BR_GEN | Generation der Baureihe | Pflichtattribut |
#SG | Steuergerät | Pflichtattribut |
#SW | Software | optionales Attribut |
#HW | Hardware | optionales Attribut |
#DTC | Fehlerspeichernummer | Pflichtattribut bei Fehlerbeschreibung |
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In 2 sind Beispiele für Inbetriebnahmeinformationen bzw. -daten dargestellt. Die Daten bzw. Informationen für die #INBETRIEBNAHME sind mit den folgenden Attributen versehen: #BR, #BR_GEN, #SG, #SW und/oder #HW. Die Daten bzw. Informationen für die #FEHLER sind mit den folgenden Attributen versehen: #BR, #BR_GEN, #SG, #SW und/oder #DTC.
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Zusätzlich können zu jeder Inbetriebnahmeinformation bzw. Inbetriebnahmedaten auch Anhänge (#ANLAGE) mit hinzugefügt werden. Als gültige Formate wird beispielsweise das PDF-Format als Dokumentenformat und das JPG-Format als Bildformat priorisiert. Dies kann derart implementiert sein, dass Daten in anderen Dokumenten- oder Bildformaten beispielsweise beim Hochladen in den Cloud-Speicher automatisch in das jeweilige Standardformat konvertiert werden.
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Das Einpflegen der Daten erfolgt über eine Integrationsplattform oder in einem Teilmodul einer Installations-Applikation. Dabei kann jeder Anwender Informationen zur Inbetriebnahme innerhalb der Installations-Applikation und/oder über die Integrationsplattform eintragen.
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Danach können die Informationen weiterhin noch mittels einer übergeordneten Instanz, wie beispielsweise eines Administrators geprüft, abgeändert oder erweitert und final freigegeben und veröffentlicht werden.
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Die 3 zeigt eine Maske zum Eintragen von Informationen. Die Eintragung kann online oder offline erfolgen, wobei bei einer offline-Benutzung eine Synchronisierung später durchgeführt werden kann. In der Maske können verschiedene Daten eingetragen bzw. angegeben werden, wie Kategorie, Baureihe, Generation, Steuergerät, Software, Hardware, Fehlercode, Überschrift, Beschreibung und Anlage. Diese können von dem Eintragenden oder von einer anderen Person oder automatisiert freigegeben werden.
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Die Daten werden bei einer Online-Anbindung zum Cloud-Speicher automatisch in der Installations-Applikation synchronisiert. Das Intervall der Synchronisierung kann dabei vorgegeben werden. Der Zeitpunkt der letzten Synchronisation kann beispielsweise angezeigt werden.
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Werden Einträge im Offline-Modus erstellt, so können diese Daten automatisch oder manuell gesteuert bei der nächsten Onlineanbindung mit dem Cloud-Speicher synchronisiert werden.
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Innerhalb der Installations-Applikation kann optional eine Erinnerungsfunktion implementiert sein, die den Mitarbeiter auf neue Einträge in dem Cloud-Speicher hinweist. Damit soll entsprechend sichergestellt werden, dass der Mitarbeiter über neue Einträge immer informiert werden kann und sich bereits im Vorfeld der Fahrzeugaktualisierung über diese Einträge informieren kann. Die 4 zeigt eine solche Information, die dem Bediener übersandt wird, um ihn auf neue Einträge in der Datenbank hinzuweisen.
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Zusätzlich kann auch eine Erinnerungsfunktion aktiviert werden, nach welcher zur Erinnerung beispielsweise eine Email versendet wird. Nach eigenen Vorgaben kann ein Filter ausgewählt oder definiert werden, z.B. Filter auf #BR, so dass dem Bediener eine Nachricht, beispielsweise eine E-Mail, gesendet wird, wenn Einträge basierend auf seiner Filterregel neu veröffentlicht werden.
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Gemäß 5 wird die Filterung der Daten gemäß den Suchkriterien anhand der Kennzeichnungsattribute, die jeder eingetragenen Information zugewiesen worden sind, durchgeführt. Eine Abfrage von den Daten kann entweder durch eine Bedienerrecherche oder durch ein Fahrzeuganalyseprotokoll erfolgen. In einem Fahrzeuganalyseprotokoll sind alle Informationen zu den im Fahrzeug verbauten Steuergeräten (#BR, #BR_GEN, #SG, #SW, #HW, #DTC) enthalten. Diese Informationen werden vorgefiltert mit Filterstufe 1 (Filterung auf #BR, #BR_GEN, #SG) als Anfrage_1 an den Cloud-Speicher zu der Wissensdatenbank geschickt. Als Antwort_1 kommen dann alle zu den Suchkriterien passenden Informationen ohne Detailinformationen und Anhängen. Die Steuerung der Treffergenauigkeit erfolgt in der Installations-Applikation anhand einer weiteren Filterstufe 2 (#SW, #HW, #DTC).
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Je nach Anwendungsfall kann durch die zusätzlichen Kennzeichnungsattribute eine weitere Eingrenzung der Daten vorgenommen werden.
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Mit der anschließenden Anfrage_2 zu der Wissensdatenbank werden die fehlenden Details und Anhänge angefordert und per Antwort_2 nachgeladen. Die Aufarbeitung der Daten in der Installations-Applikation erfolgt dann in den entsprechenden Anwendungsfällen gemäß den dort gestellten Anforderungen.
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Die Bereitstellung der Daten erfolgt über eines von verschiedenen Modulen, wobei vorteilhaft drei Module zur Bereitstellung der Inbetriebnahmeinformationen vorgesehen sind:
- 1. Fahrzeugupdate
- 2. Fahrzeugcheck und
- 3. Recherche.
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Bei dem Modul Fahrzeugupdate erfolgt eine Anzeige von Informationen und Anweisungen die nach einem Fahrzeugupdate auszuführen sind, welche auf den Kennzeichnungsattributen Baureihe und Generation (#BR und #BR_GEN), Steuergerät (#SG), Software (#SW), Hardware (#HW) und Fehlerspeichereintrag (#DTC) basieren.
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Nach erfolgtem automatisiertem Softwareupdate mit der Installations-Applikation und einem erstellten Fahrzeuganalyseprotokoll (FAP), wird aus den Informationen über die erfolgten Arbeitsschritte, wie beispielsweise die neu programmierten Steuergeräte, und den Fehlerspeicherinhalten (#DTC) eine Liste (INFORMATIONSLISTE) mit den gefilterten Informationen zusammengestellt.
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Die Darstellung der Informationen erfolgt mit einer Kurzbeschreibung (#SG und #INFO) auf einer Informationsliste und einer Verlinkung auf das betreffende Dokument, in welchem Details dargestellt sind. Auf der Detailseite werden alle eingetragenen Attribute und Informationen dargestellt, siehe die 6 und 7.
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Bei dem Modul Fahrzeugcheck erfolgt eine Anzeige von Informationen und Anweisungen, die basierend auf einem Fahrzeuganalyseprotokoll zutreffend sind. Ausgewertet werden die Kennzeichnungsattribute Baureihe und Generation (#BR + #BR_GEN), Steuergerät (#SG), Software (#SW), Hardware (#HW) und Fehlerspeichereintrag (#DTC).
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Dabei wird ein Fahrzeuganalyseprotokollprotokoll (FAP) erstellt und aus den Steuergerätinformationen (#SG, #SW, #HW) und den Fehlerspeicherinhalten (#DTC) wird eine Liste mit den noch durchzuführenden Tätigkeiten mit Link auf notwendige Dokumente erzeugt und angezeigt, wobei auch wichtige Informationen zur möglichen Fehlerbehebung angezeigt werden können.
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Die Darstellung der Liste erfolgt analog der Darstellungen gemäß der 6 und 7.
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Das Modul Recherche ist ein Modul mit der Möglichkeit der Recherche von Einträgen in der Datenbank, wobei auch die Möglichkeit zum Eintragen oder Ändern von Daten besteht.
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Mittels einer beispielsweise webähnlichen Oberfläche kann per Stichwortsuche nach den gewünschten Informationen gesucht werden. Die Ergebnissuche listet dann „exakte" und optional auch „weitere" Treffer auf. Exakte Treffer sind Treffer die genau auf die gesuchten Parameter passen. Weitere Treffer liefern „unschärfere" Ergebnisse die von den Suchkriterien abweichen können, z.B. durch Entfall der Softwareversion, siehe 8.