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Die Erfindung betrifft eine Querblattfederlagereinheit mit einem Lagerbauteil für die Lagerung einer Querblattfeder in einem Kraftfahrzeug gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1 und eine Querblattfederanordnung für ein Kraftfahrzeug mit einem Lagerbauteil.
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Federn werden als Blattfedern zur Führung und Federung von Fahrzeugrädern verwendet. Eine Blattfeder besteht aus einem federnden Material wie Metall und/oder Kunststoff und/oder Verbundmaterialien und weist eine längliche üblicherweise balkenförmige Form auf mit einem Mittelbereich und zumindest zwei Enden.
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Als Bestandteil eines Fahrwerks dienen Radaufhängungen der Verbindung der Räder mit dem Fahrzeug. Hierbei kann die Radaufhängung direkt mit der zumeist selbsttragenden Karosserie verbunden sein. Je nach Ausgestaltung kann deren Anordnung auch an einem mit der Karosserie verbundenen Hilfsrahmen oder einem Fahrgestell erfolgen.
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Leicht und auch kompakt bauende Ausführungen sehen insbesondere für hintere Fahrzeugradaufhängungen vermehrt die Verwendung einer Blattfeder vor. Als sogenannte Querblattfeder ist die Blattfeder horizontal liegend quer zur Fahrzeuglängsachse angeordnet. Im mittleren Bereich ist die Querblattfeder üblicherweise über zwei Lagereinheiten mit dem Kraftfahrzeugaufbau verbunden bzw. an diesem gehalten. Auf diese Weise können die beiden Enden eine im Wesentlichen vertikale Federbewegung ausführen. Über endseitige Lager an den Enden der Querblattfeder steht diese mit Radträgern oder mit einer weiteren Komponente der Radaufhängung in Wirkverbindung. Die Querblattfeder übernimmt radführende Funktionen, Lenkerfunktionen sowie dämpfende und lasttragende Aufgaben und kann in der herkömmlichen Radaufhängung notwendige Schraubenfedern und/oder auch Stabilisatoren ersetzen.
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Die
GB 1 224 196 A1 offenbart eine Querblattfederlagereinheit mit einem Lagerbauteil für die Lagerung einer Querblattfeder. Das Lagerbauteil weist eine erste Bauteilkomponente in Form eines Zapfens mit einem Kugelkopf auf, welcher in einer Kugelpfanne einer zweiten Bauteilkomponente drehbeweglich abgestützt ist. Die erste Bauteilkomponente und die zweite Bauteilkomponente sind von einer Manschette umgeben.
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Aus der
US 4 768 807 A ist eine Radaufhängung mit einer Querblattfeder bekannt, welche die Radträger abstützt. Unter Eingliederung elastischer Lagerbauteile bzw. Dämpferkörper ist die Querblattfeder mit dem Fahrzeugrahmen verbunden. Die Querblattfeder ist im montierten Zustand von einem Haltebauteil umgriffen.
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Durch die
DE 10 2009 028 574 A1 gehört eine Vorrichtung zum Lagern einer Querblattfeder eines Fahrzeugs an einem Fahrzeugaufbau zum Stand der Technik. Diese Vorrichtung weist einen Aufnahmebereich auf, von dem die Querblattfeder im montierten Zustand bereichsweise vollständig umgriffen ist. Die Vorrichtung umfasst zwei zylindrische Haltebereiche, die sich in Fahrzeuglängsrichtung jeweils an den Aufnahmebereichen anschließen und in Lagereinrichtungen mit hohlzylindrischen Lagerelementen eingreifen, die zumindest bereichsweise elastisch ausgebildet sind. Die Lagereinrichtungen sind fahrzeugaufbauseitig festlegbar.
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Die
DE 10 2010 060 093 A1 beschreibt ebenfalls eine Radaufhängung für ein Kraftfahrzeug mit einer Querblattfeder. Die Querblattfeder ist über mindestens zwei Lager bzw. Lagereinheiten mit dem Kraftfahrzeugaufbau und an ihren beiden voneinander abgewandten Enden jeweils gelenkig mit einem Radträger verbunden.
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Die Lagereinheiten sind so ausgebildet, dass die Querblattfeder in Richtung der Fahrzeughochachse steif fixiert ist, in Richtung der Fahrzeugquerachse jedoch translatorisch um eine parallel zur Fahrzeuglängsachse gerichtete Achse rotierbar bewegbar ist. Auf diese Weise kann die Querblattfeder so am Fahrzeugaufbau gelagert werden, dass das Verhältnis von Wankfederrate zu Hubfederrate so einstellbar ist, dass ein Einlauf eines Querstabilisators zur Stabilisierung des Fahrzeugs unnötig ist.
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Mit zunehmendem Leichtbaugrad moderner Fahrzeuge gewinnt der Einsatz von Querblattfedern an Bedeutung. Die Querblattfeder wird so verbaut, dass sie sowohl Funktionen der Aufbaufedern bzw. Spiralfeder als auch des Stabilisators übernimmt. Um die Funktionen von Aufbaufedern (Huben) und Stabilisator (Wanken) zu übernehmen, muss die Querblattfeder gleichzeitig eine bestimmte Wanksteifigkeit (Widerstand gegen entgegengesetzt vertikale Bewegung der Räder) sowie eine bestimmte Hubsteifigkeit (Widerstand gegen gleichgerichtete vertikale Bewegung der Räder) gewährleisten. Hierdurch können mit einer sogenannten Integralfeder die Funktionen Hubfederung als auch Wankfederung in einem Bauteil zusammengefasst werden. Wichtige Kenngröße ist hier das Verhältnis von Wank- zu Hubrate. Dieses Verhältnis muss größer als 1 sein, um die Stabilisatorfunktionen integrieren zu können, idealerweise beträgt das Verhältnis sogar 2 und höher. Ein großes Verhältnis zwischen Wank- und Hubsteifigkeit gewährleistet, dass die Fahrzeugradaufhängung einen hohen Widerstand gegen Wankbewegungen des Fahrzeugaufbaus bietet. Gleichzeitig wird hierdurch eine ausreichende Nachgiebigkeit in vertikaler Bewegungsrichtung für einen guten Fahrkomfort erreicht.
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Grundsätzlich können die Federeigenschaften und die Steifigkeiten über die mittigen Lagerpunkte eingestellt werden, über welche die Querblattfeder mit der gefederten Masse des Fahrzeugs verbunden ist. Der relevante Parameter ist dabei der Abstand der Lagereinheiten zueinander in Längsrichtung der Querblattfeder. Über den Abstand kann die Wankrate eingestellt werden. Durch die Variation des Abstandes der Lagereinheiten ist jedoch, abhängig von der Auslegung des Fahrwerks, nur ein begrenztes Verhältnis von Wank- zu Hubrate kleiner als 2 möglich. Dies ist jedoch nicht ausreichend für die optimale Integration der Stabilisatorfunktionen. Notwendig ist es daher, die Lagerungstechnik so zu gestalten, dass die Lagereinheiten in z-Richtung sehr steif ausgeführt werden, jedoch in Drehrichtung leichtgängig sind. Dieser Zielkonflikt ist mit konventionellen Gummilagern zumindest nicht ausreichend umsetzbar. In der Folge kann es zu Lagerbrüchen kommen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Querblattfederlagereinheit mit einem funktional verbesserten Lagerbauteil für eine Lagerung einer Querblattfeder zu schaffen, mit welcher ausreichend hohe Wank- zu Hubraten realisierbar sind sowie eine Querblattfederanordnung für ein Kraftfahrzeug mit einer solchen Querblattfederlagereinheit aufzuzeigen.
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Eine erfindungsgemäße Querblattfederlagereinheit zeigt Anspruch 1 auf.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Querblattfederlagereinheit und dessen Lagerbauteils sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 5.
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Die Querblattfederlagereinheit weist ein Lagerbauteil auf mit einer ersten Bauteilkomponente und einer zweiten Bauteilkomponente. Die erste Bauteilkomponente und die zweite Bauteilkomponente sind drehbeweglich miteinander verbunden und von einer Manschette umgeben.
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In der Querblattfederlagereinheit ist dem Lagerbauteil ein Gegenlager zugeordnet. Das Lagerbauteil und das Gegenlager sind so ausgestaltet, dass zwischen ihnen eine Querblattfeder aufnehmbar ist. Das Lagerbauteil und das Gegenlager sind von einem Haltebauteil umgriffen, über welches die Querblattfederlagereinheit an einem Hilfsrahmen oder einem Fahrzeugaufbau befestigt werden können. Bei dem Gegenlager kann es sich um einen Dämpfungskörper, insbesondere einen Dämpfungskörper aus Elastomer oder um einen Dämpfungskörper aus einem geschäumten Polyurethan handeln. Insbesondere besteht der Dämpfungskörper des Gegenlagers aus einem Werkstoff, der weicher ist als elastomerer Gummi. Diese Werkstoffauswahl lässt Querbewegungen der Querblattfeder zu, ohne dass dadurch die Vorspannung der Lagerung reduziert wird.
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Das Lagerbauteil nimmt sowohl die Last der beweglichen Teile als auch die Kraft der Bewegung auf und dient als Lager mit einem Freiheitsgrad. Die erste Bauteilkomponente und die zweite Bauteilkomponente sind formschlüssig und drehbeweglich miteinander verbunden. Die Verbindung ist dergestalt, dass die erste Lagerbauteilkomponente um die x-Achse begrenzt schwenkbar ist. Diese Drehbeweglichkeit in x-Richtung bzw. um die x-Achse (Fahrzeuglängsachse bzw. Bewegungsrichtung des Fahrzeugs) ermöglicht eine höhere Hubrate. Die Wankrate wird bei einer Querblattfederanordnung im Kraftfahrzeug über den Abstand der Querblattfederlagereinheiten eingestellt, während die Hubrate über die Drehbeweglichkeit der Lagereinheiten mittels der erfindungsgemäßen Lagerbauteile justiert wird. Üblicherweise sind zwei Querblattfederlagereinheiten zur Festlegung der Querblattfeder vorgesehen. Insgesamt ermöglicht die erfindungsgemäße Ausgestaltung die Realisierung von für die Praxis ausreichend hohen Wank- zu Hubraten. Darüber hinaus ist das erfindungsgemäße Lagerbauteil wartungsfrei, kostengünstig und lässt eine sehr hohe Lebensdauer erwarten.
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Das erfindungsgemäße Lagerbauteil ist nach Art eines Scharnierlagers gestaltet. Die erste Bauteilkomponente weist einen Scharnierkopf auf. Dieser ist zylinderisch bzw. walzen- oder tonnenförmig gestaltet. Die zweite Bauteilkomponente weist eine Scharnierkopfaufnahme auf. Der Scharnierkopf ist formschlüssig und begrenzt drehbeweglich in der Scharnierkopfaufnahme gehalten. Das Lagerbauteil ist steif in der Hochachse bzw. der z-Achse des Fahrzeugs zum Abstützen der Querblattfeder am Hilfsrahmen oder dem Chassis. In x-Richtung des Fahrzeuges ist das Lagerbauteil begrenzt rotatorisch beweglich, um die Bewegung der Querblattfeder beim Huben und Wanken mit zu machen bzw. vollziehen zu können.
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In einer technisch vorteilhaften Ausgestaltung weist das Lagerbauteil ein geringes translatorisches Bewegungsvermögen in y-Achse des Kraftfahrzeugs auf. Hierdurch können effektive Längenänderungen der Querblattfeder beim Huben oder Wanken kompensiert werden.
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Das Lagerbauteil bietet die Steifigkeit in z-Achse durch die Härte des Materials bzw. der verwendeten Werkstoffe für die Einzelkomponenten des Lagerbauteils. Vorzugsweise bestehen die Bauteilkomponenten aus Kunststoff.
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Die erste Bauteilkomponente weist einen mit dem Scharnierkopf verbundenen Grundkörper auf. Die zweite Bauteilkomponente besitzt einen mit der Scharnierkopfaufnahme verbundenen Grundkörper. Vorzugsweise sind Scharnierkopf und Grundkörper der ersten Bauteilkomponente sowie Scharnierkopfaufnahme und Grundkörper der zweiten Bauteilkomponente materialeinheitlich einstückig ausgeführt. Durch Auslegung bzw. Einstellung der Abmessungen des Grundkörpers, insbesondere der Länge des Grundkörpers der zweiten Bauteilkomponente, kann der Abstand des Lagerfußpunktes des Lagerbauteils zum Gelenkmittelpunkt im Scharnierkopf der ersten Bauteilkomponente eingestellt werden. Hierdurch kann Einfluss auf die Querbeweglichkeit einer Querblattfederanordnung genommen werden.
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Ein Aspekt des Lagerbauteils sieht vor, das die Manschette einen Faltenbalgabschnitt besitzt. Die Manschette insgesamt umgibt die erste Bauteilkomponente und die zweite Bauteilkomponente und dichtet die Bauteilkomponente gegenüber der Umgebung ab. Die Manschette dient zum Schutz der beweglichen Bauteilkomponenten vor Fremdeinflüssen, insbesondere vor Verschmutzungen und schädlichen Umwelteinflüssen wie Spritzwasser, Staub, Schmutz, Salz und Ähnliches. Der Faltenbalgabschnitt verleiht der Manschette elastische Eigenschaften, welche die Bewegungen des Lagerbauteils mitmachen.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Manschette einen Basiskörper auf. Im Basiskörper ist die erste Bauteilkomponente oder die zweite Bauteilkomponente in einer Aufnahme gehalten. Der Basiskörper der Manschette kann wahlweise je nach Ausführung des Lagerbauteils der ersten Bauteilkomponente oder der zweiten Bauteilkomponente zugeordnet sein, um diese in der Aufnahme des Basiskörpers aufzunehmen.
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Ferner weist die Manschette einen Kragenabschnitt auf. Mit dem Kragenabschnitt übergreift die Manschette je nach Ausführungsform des Lagerbauteils entweder die erste Bauteilkomponente oder die zweite Bauteilkomponente.
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Ein wesentlicher Aspekt der Erfindung bildet eine Querblattfederanordnung für ein Kraftfahrzeug wie im Anspruch 6 charakterisiert. Die Querblattfederanordnung weist eine quer zum Kraftfahrzeug angeordnete Querblattfeder auf, welche über mindestens eine Querblattfederlagereinheit mit dem Kraftfahrzeugaufbau verbunden ist. Die Querblattfederlagereinheit weist ein Haltebauteil auf. Die Querblattfeder ist im Haltebauteil zwischen einem erfindungsgemäßen Lagerbauteil und einem Gegenlager aufgenommen. Das Lagerbauteil charakterisiert sich durch die scharnierartig zusammenwirkende erste Bauteilkomponente und die zweite Bauteilkomponente, die drehbeweglich miteinander verbunden und von einer Manschette umgeben sind.
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Das Lagerbauteil ist steif in Fahrzeughochachse (z-Achse des Fahrzeugs). Weiterhin ist das Lagerbauteil verdrehweich. Vorteilhafte Eigenschaften des erfindungsgemäßen Lagerbauteils sind seine guten Feder- und Funktionseigenschaften und die Wartungsfreiheit. Ferner ist das Lagerbauteil kostengünstig und langlebig. Insbesondere ermöglicht das Lagerbauteil integriert in die Querblattfederlagereinheit einen Ausgleich der Querkontraktion der Querblattfeder.
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Die zweite Bauteilkomponente liegt mit ihrer ebenen Außenseite, üblicherweise die Unterseite, unmittelbar oder mittelbar auf der Oberseite der Querblattfeder auf. Unter einer mittelbaren Auflage wird im erfindungsgemäßen Sinne die Ausführungsform verstanden, bei der der Grundkörper der zweiten Bauteilkomponente in der Aufnahme des Basiskörpers der Manschette positioniert ist. Bei einer unmittelbaren Auflage gelangt die zweite Bauteilkomponente in direkten Kontakt mit der Oberseite der Querblattfeder.
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Auch die erste Bauteilkomponente weist eine plan ausgeführte Anlagefläche an der Außenseite ihres Grundkörpers auf. Mit der Anlagefläche liegt die erste Bauteilkomponente an der Karosserie bzw. dem Fahrzeugaufbau oder einem tragenden Hilfsrahmen an.
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In funktional vorteilhafter Weise ist das erfindungsgemäße Lagerbauteil zwischen Karosserie und Querblattfeder angeordnet. Vorzugsweise wird die Anordnung durch ein unteres einfach gestaltetes Gegenlager verspannt und mit einem insbesondere bügelartigen Haltebauteil zusammengehalten und am Kraftfahrzeug befestigt.
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Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Es zeigen:
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1 Technisch vereinfacht eine Querblattfederanordnung für ein Kraftfahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Querblattfederlagereinheit;
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2 ein Lagerbauteil in einer perspektivischen Darstellungsweise;
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3 das Lagerbauteil in einer Stirnansicht;
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4 das Lagerbauteil in einer Seitenansicht;
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5 das Lagerbauteil in einer Draufsicht;
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6 einen Schnitt durch die Darstellung der 4 entlang der Linie A-A und
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7 einen Schnitt durch die Darstellung der 6 entlang der Linie B-B.
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1 zeigt technisch vereinfacht einen Ausschnitt aus einer Querblattfederanordnung für ein Kraftfahrzeug mit einer quer zum Kraftfahrzeug angeordneten Querblattfeder 1, welche über eine Querblattfederlagereinheit 2 mit dem Kraftfahrzeugaufbau 3 verbunden ist. Bestandteil der Querblattfederlagereinheit 2 ist ein Lagerbauteil 4, wie es näher in den 2 bis 7 dargestellt ist.
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In der 1 ist ergänzend perspektivisch ein Fahrzeugkoordinatensystem dargestellt, um die Achsen innerhalb eines Kraftfahrzeugs bzw. der Querblattfederlagereinheit 2 zu kennzeichnen. Die x- und y-Achse liegen in einer Horizontalebene (= Fahrbahnebene). Die x-Achse (Fahrzeuglängsachse) befindet sich in der Fahrzeuglängsmittelebene und ist nach Vorne waagerecht und in Bewegungsrichtung des Fahrzeugs gerichtet. Die y-Achse (Fahrzeugquerachse) steht senkrecht auf der Fahrzeuglängsmittelebene und zeigt quer zur Bewegungsrichtung des Fahrzeugs. Die z-Achse (Fahrzeughochachse) steht senkrecht auf der x-y-Ebene des Fahrzeugs und zeigt mit ihrer positiven Richtung nach oben.
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Dem Lagerbauteil 4 ist ein Gegenlager 5 zugeordnet. Zwischen dem Lagerbauteil 4 und dem Gegenlager 5 ist die Querblattfeder 1 eingegliedert. Mittels eines bügelartigen Haltebauteils 6 ist die Querblattfederlagereinheit 2 am Fahrzeugaufbau 3 oder einem Hilfsrahmen befestigt. Hierbei wird das Lagerbauteil 4 und das Gegenlager 5 mit aufgenommener Querblattfeder 1 vom Haltebauteil 6 umgriffen und mittels Befestigungsmitteln 7 am Fahrzeugaufbau 3 festgelegt.
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Erfindungsindividualisierender Bestandteil der Querblattfederlagereinheit 2 ist das Lagerbauteil 4. Das Lagerbauteil 4 weist eine erste Bauteilkomponente 8 und eine zweite Bauteilkomponente 9 auf. Die erste Bauteilkomponente 8 und die zweite Bauteilkomponente 9 bilden ein Scharniergelenk und sind drehbeweglich miteinander verbunden sowie von einer Manschette 10 umgeben. Die Manschette 10 dient zum Schutz vor Fremdeinflüssen, insbesondere Verschmutzungen des Verbindungsbereichs zwischen erster Bauteilkomponente 8 und zweiter Bauteilkomponente 9, die formschlüssig und relativ zueinander drehbeweglich miteinander verbunden sind.
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Die erste Bauteilkomponente 8 weist einen Scharnierkopf 11 auf. Der Scharnierkopf 11 ist zylindrisch gestaltet mit einer kreisförmigen Grundfläche, wie in der 6 zu erkennen. Der Durchmesser ist mit D und der Mittelpunkt mit M gekennzeichnet. Die x-Achse verläuft durch den Mittelpunkt M. Die Drehbeweglichkeit bzw. rotatorische Bewegung der ersten Bauteilkomponente 8 relativ zur zweiten Bauteilkomponente 9 um die x-Achse ist durch den Pfeil R verdeutlicht. Dabei verschwenkt der Scharnierkopf 11 in einer Scharnierkopfaufnahme 12 der zweiten Bauteilkomponente 9.
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Die 7 zeigt einen Längsschnitt durch das Lagerbauteil 4 gemäß der Linie B-B der Darstellung von 6.
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Die zweite Bauteilkomponente 9 weist die Scharnierkopfaufnahme 12 auf. Die Scharnierkopfaufnahme 12 ist pfannenartig gestaltet mit einer Innenkontur 13, die kongurent zur Außenkontur 14 des Scharnierkopfs 11 ausgebildet ist, so dass der Scharnierkopf 11 formschlüssig in der Scharnierkopfaufnahme 12 gehalten und um die x-Achse des Kraftfahrzeugs begrenzt drehbeweglich aufgenommen ist.
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An den Scharnierkopf 11 der ersten Bauteilkomponente 8 schließt sich materialeinheitlich einstückig ein in Bildebene oberer Grundkörper 15 an. Die zweite Bauteilkomponente 9 besitzt ebenfalls materialeinheitlich einstückig einen mit der Scharnierkopfaufnahme 11 verbundenen Grundkörper 16. Die erste Bauteilkomponente 8 und die zweite Bauteilkomponente 9 sind vorzugsweise aus verschleißfestem Kunststoff hergestellt.
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Der untere Bereich 17 des Grundkörpers 16 der zweiten Bauteilkomponente 9 ist in einer Aufnahme 18 der Manschette 10 gehalten. Die Aufnahme 18 ist in einem querblattfederseitigen unteren Basiskörper 19 der Manschette 10 ausgebildet. Die Unterseite 20 des Basiskörpers 19 der Manschette 10 bildet eine ebene Anlagefläche des Lagerbauteils 4, mit welchem dieses an der Oberseite 21 der Querblattfeder 1 anliegt. Die Oberseite 22 der ersten Bauteilkomponente 8 ist ebenfalls eben gestaltet und bildet die Anlagefläche, mit welchem das Lagerbauteil 4 an dem Fahrzeugaufbau 3 bzw. einem tragenden Hilfsrahmen anliegt.
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Die Gesamthöhe l des Bauteils 4 definiert den Abstand zwischen dem Kraftfahrzeugaufbau 3 und der Oberseite 21 der Querblattfeder 1. Die Querbeweglichkeit der Querblattfeder 1 in y-Richtung wird bestimmt durch den Abstand l1 des Fußpunktes P zum Gelenkmittelpunkt M. Je größer der Abstand l1, desto größer ist die Querbeweglichkeit. Die Gesamthöhe l setzt sich zusammen aus dem Abstand l1 zwischen Fußpunkt P und Mittelpunkt M sowie dem Abstand l2 zwischen Mittelpunkt M und der Oberseite 22 der ersten Bauteilkomponente 8. Der Abstand l1 ist größer als der Abstand l2, so dass der Mittelpunkt M in der oberen Hälfte des Lagerbauteils 4 liegt.
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Die Manschette 10 bildet eine Einhausung für die erste Bauteilkomponente 8 und die zweite Bauteilkomponente 9. Der wesentliche Teil der Länge der Manschette 10 in z-Richtung ist als Faltenbalgabschnitt 23 ausgeführt. Dies ermöglicht der Manschette 10, die Dreh- bzw. Schwenkbewegung des Lagerbauteils 4 bzw. der ersten Bauteilkomponente 8 relativ zur zweiten Bauteilkomponente 9 in vorteilhafter Weise mit zu vollziehen. Insbesondere besteht der Faltenbalgabschnitt 23 aus Gummi oder Kunststoff. Selbstverständlich kann der Faltenbalgabschnitt 23 auch aus einem flexiblen Metallwerkstoff bestehen.
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Mit einem oberen Kragenabschnitt 24 übergreift die Manschette 10 die erste Bauteilkomponente 8. In der Oberseite 22 des Grundkörpers 15 der ersten Bauteilkomponente 8 ist eine Ausnehmung 25 vorgesehen. Mit dem freien Ende des Kragenabschnitts 24 liegt die Manschette 10 in der Ausnehmung 25. Hierbei bilden die Außenflächen des Kragenabschnittes 24 eine plane Verlängerung zur Oberseite 22 des Grundkörpers 15 der ersten Bauteilkomponente 8.
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Das Lagerbauteil 4 ermöglicht eine begrenzte Drehbeweglichkeit um die x-Achse. Dies schafft eine höhere Hubrate. Die Querblattfederlagereinheit 2 kann durch Rotation um die x-Achse die Bewegung der Querblattfeder 1 beim Huben und Wanken mitmachen. Eine Kompensation der Längenänderung der Querblattfeder 1 beim Huben und Wanken in y-Achse wird innerhalb des Lagerbauteils 4 durch einen entsprechenden Freiheitsgrad in y-Richtung gewährleistet. In z-Richtung ist das Lagerbauteil 4 steif zum Abstützen der Querblattfeder 1 am Fahrwerksaufbau 3 bzw. Hilfsrahmen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Querblattfeder
- 2
- Querblattfederlagereinheit
- 3
- Fahrzeugaufbau
- 4
- Lagerbauteil
- 5
- Gegenlager
- 6
- Haltebauteil
- 7
- Befestigungsmittel
- 8
- erste Bauteilkomponente
- 9
- zweite Bauteilkomponente
- 10
- Manschette
- 11
- Scharnierkopf
- 12
- Scharnierkopfaufnahme
- 13
- Innenkontur
- 14
- Außenkontur
- 15
- Grundkörper
- 16
- Grundkörper
- 17
- Bereich
- 18
- Aufnahme
- 19
- Basiskörper
- 20
- Unterseite
- 21
- Oberseite
- 22
- Oberseite
- 23
- Faltenbalgabschnitt
- 24
- Kragenabschnitt
- 25
- Ausnehmung
- D
- Durchmesser
- l
- Gesamthöhe v. 4
- l1
- Abstand
- l2
- Abstand
- M
- Mittelpunkt
- P
- Fußpunkt
- R
- Drehbewegung