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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Winkellasche für eine Gelenkkette gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Winkellasche gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 8, sowie eine Gelenkkette, insbesondere Förderkette, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
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Eine Winkellasche (W) für eine Gelenkkette und eine Gelenkkette, insbesondere Förderkette ist hinreichend bekannt.
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Eine Gelenkkette ist im Wesentlichen aus zwei endlos aneinander gereihten Elementen aufgebaut. Diese Elemente werden auch als Innen- und Außenglied bezeichnet. Ein Außenglied besteht in der Regel aus zwei Außenlaschen, welche durch zwei Bolzen fest miteinander verbunden sind. Ein Innenglied setzt sich in der Regel aus zwei Innenlaschen und zwei Buchsen zusammen, welche mit den Bolzen der benachbarten Außenglieder je ein Gelenk bilden. Diese Gelenke ermöglichen der Gelenkkette beispielsweise ein Umschlingen der im Antriebsstrang befindlichen Zahnräder.
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Die Gelenkkette kann auch als sogenannte „Rotarykette” ausgestaltet sein. Statt unterschiedlicher Innen- und Außenlaschen werden bei der Rotarykette nur Laschen einer Sorte verwendet. Diese sind gekröpft. Die an einem Gelenk innenliegende Lasche fungiert am nächsten Gelenk als Außenlasche. Die gekröpften Laschen geben der Kette eine große Elastizität, wodurch Belastungsstöße gut aufgefangen werden.
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Gelenkketten werden, neben zahlreichen anderen Anwendungen, gerne als Förderkette eingesetzt, wobei auf den Bolzen Laufräder angebracht sind und die Laschen oder zumindest einige Laschen dazu eingerichtet sind, mit Anbauteilen, wie beispielsweise Plattformen, verbunden zu werden. Hierzu sind die Laschen beispielsweise als Winkellaschen ausgeführt, die neben der eigentlichen Lasche einen Ausleger aufweisen, mit dem die Anbauteile verbunden werden können. Im Querschnitt ergibt sich eine beispielsweise L-förmige Lasche.
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Die Herstellung derartiger Winkellaschen ist aufwendig. Gemäß dem Stand der Technik wird der Ausleger per Schweißen an der Lasche angebracht. Neben der aufwendigen Herstellung ergeben sich auch Wärmeeinflusszonen, die zu thermischen Kerben oder anderen nachteiligen Gefügeveränderungen führen können.
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Hier setzt die vorliegende Erfindung an und macht es sich zur Aufgabe, eine verbesserte Winkellasche bereitzustellen, insbesondere eine Winkellasche bereitzustellen, die einfacher hergestellt werden kann und bei der keine fertigungsbedingten Gefügeveränderungen zu erwarten sind.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Winkellasche mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Dadurch, dass die Winkellasche als geschmiedete Winkellasche ausgeführt ist, ist sie fertigungstechnisch weniger aufwändig im Vergleich zu einer geschweißten Variante. Eine schweißbedingte Wärmeeinflusszone entfällt und das Risiko von schweißbedingten Brüchen, wie beispielsweise Terrassenbrücken, wird minimiert. Der tragende Querschnitt kann deutlich größer als bei einer geschweißten Ausführung ausgestaltet sein. Dies ist im Wesentlichen auf die grundsätzliche Gestaltungsfreiheit bei einem Schmiedeteil zurückzuführen. Auch wird eine Reduzierung der Rissempfindlichkeit, insbesondere bei dynamischen Belastungen erreicht. Ferner wird eine mechanische Nacharbeit besser ermöglicht.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich insbesondere aus den Unteransprüchen. Die einzelnen Merkmale der Unteransprüche können grundsätzlich beliebig miteinander kombiniert werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass Lasche und Ausleger etwa in einem rechten Winkel, vorzugsweise in einem rechten Winkel, zueinander ausgerichtet sind. Hierdurch ergibt sich eine im Querschnitt etwa L-förmige Gestalt der Winkellasche, wodurch die Lasche sehr gut für die Befestigung von Anbauteilen genutzt werden kann.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass sie einteilig ausgestaltet ist. Bedingt durch das Schmieden als Herstellungsverfahren der Winkellasche, ist die Einteiligkeit die bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Winkellasche.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Winkellasche aus einem schmiedbaren Werkstoff besteht, insbesondere einem Werkstoff besteht, der durch eine Wärmebehandlung vergütet werden kann. Im Vergleich zu Werkstoffen, die zum Schweißen geeignet sind, stehen für das Schmieden mehr brauchbare Werkstoffe zur Verfügung. Insofern können beispielsweise preiswertere Werkstoffe verwendet werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass mindestens eine Verstärkungsrippe zwischen der Lasche und dem Ausleger angeordnet ist. Hierdurch kann auf einfache Art und Weise die Tragfähigkeit der Winkellasche, insbesondere des Auslegers, und damit der aus derartigen Winkellaschen hergestellte Gelenkkette verbessert werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Übergänge zwischen der Lasche und dem Ausleger zumindest abschnittsweise Radien aufweisen. Hierdurch können geometrische Kerben reduziert werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Ausleger mit einem oder mehreren Anschlussmitteln, insbesondere Bohrungen, zur Befestigung von Anbauteilen, beispielsweise Paletten oder Stufen, ausgestattet ist. Durch diese Maßnahme können Anbauteile, wie beispielsweise Stufen oder Paletten, auf einfache Art und Weise mit der Winkellasche und damit mit einer aus derartigen Winkellaschen hergestellten Kette verbunden werden.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, ein verbessertes Verfahren zur Herstellung einer Winkellasche für eine Gelenkkette, insbesondere Förderkette, vorzuschlagen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Dadurch, dass die Winkellasche durch Schmieden hergestellt wird, ist die Fertigung gegenüber einer geschweißten Variante weniger aufwendig. Ferner ist die Gefahr des Bruches der Verbindung zwischen der Lasche und dem Ausleger vermindert, da das Gefüge an der Übergangsstelle einen vollflächigen Anschluss hat und nicht durch schweißbedingte Hitzeeinwirkung in Mitleidenschaft gezogen wird.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich insbesondere aus den Unteransprüchen. Die einzelnen Merkmale der Unteransprüche können grundsätzlich beliebig miteinander kombiniert werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Winkellasche durch Gesenkschmieden hergestellt wird. Das Gesenkschmieden ist ein zuverlässiges und erprobtes Formgebungsverfahren und eignet sich in vorteilhafter und kostengünstiger Weise zur Herstellung der Winkellasche.
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Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, eine verbesserte Gelenkkette mit Winkellaschen bereitzustellen, insbesondere eine Gelenkkette vorzuschlagen, die einfacher und kostengünstiger produziert werden kann, sowie eine geringere Anfälligkeit für Brüche aufweist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Gelenkkette mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Dadurch, dass mindestens eine der Winkellaschen als Winkellasche gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7 ausgestaltet ist, kann eine Gelenkkette mit mindestens einer Winkellasche bereitgestellt werden, welche die oben beschriebenen Nachteile überwindet, insbesondere einfacher als eine Gelenkkette mit geschweißten Winkellaschen hergestellt werden kann. Ferner ist auch auf Grund der fehlenden Schweißnaht die Gefahr eines Bruches zwischen Lasche und Ausleger reduziert.
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Darin zeigen
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1 eine erfindungsgemäße Winkellasche in einer perspektivischen Ansicht;
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2 eine erfindungsgemäße Winkellasche in einer perspektivischen Ansicht;
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3 eine erfindungsgemäße Winkellasche in einer perspektivischen Ansicht;
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4 eine erfindungsgemäße Gelenkkette, insbesondere Förderkette, in einer perspektivischen Ansicht;
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5 eine erfindungsgemäße Gelenkkette, insbesondere Förderkette, in einer perspektivischen Ansicht.
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Bezugszeichenliste
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- W
- Winkellasche
- L
- Lasche/nicht Winkellasche/herkömmliche Lasche
- B
- Bolzen
- 1
- Lasche
- 2
- Ausleger
- 3
- Verstärkungsrippe
- 4
- Anschlussmittel/Bohrung
- 5
- Radius/Verrundungen
- 6
- Rolle
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Eine erfindungsgemäße Winkellasche W umfasst im Wesentlichen eine Lasche 1 und einen Ausleger 2. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Winkellasche durch Schmieden hergestellt worden ist, es sich bei der Winkellasche entsprechend um ein Schmiedeteil handelt.
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Die Lasche 1 der Winkellasche W ist wie eine herkömmlichen Lasche, vorzugsweise Außenlasche, einer Gelenkkette ausgestaltet. Hiervon querab, vorzugsweise am Rand einer Langseite der Lasche 1 erstreckt sich der Ausleger 2. Der Ausleger 2 kann grundsätzlich beliebige Formen annehmen, bevorzugt ist jedoch die Form einer in etwa rechteckigen Platte.
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Zwischen der Lasche 1 und dem Ausleger 2 kann eine oder können mehrere Verstärkungsrippen 3 angeordnet sein. Die Verstärkungsrippe 3 ist vorzugsweise dreieckförmig ausgestaltet. Eine Seite der Verstärkungsrippe 3 ist entsprechend mit der Lasche 1 und eine weitere Seite der Verstärkungsrippe 3 ist mit dem Ausleger 2 verbunden. Die zwischen den Seiten angeordnete Seite kann, wie hier gerade, aber auch gekrümmt ausgeführt sein. Die vorgenannten Angaben dienen lediglich der Erläuterung der geometrischen Zusammenhänge, da – eine Einteiligkeit der geschmiedeten Winkellasche, sprich vorzugsweise Einteiligkeit von Lasche, Ausleger und Verstärkungsrippe vorausgesetzt – natürlich physikalisch keine Seiten existieren, die an der Lasche 1 bzw. dem Ausleger 2 anliegen.
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Es ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Übergänge zwischen der Lasche 1 und dem Ausleger 2 zumindest abschnittsweise Radien 5 aufweisen. Hierdurch können geometrische Kerben reduziert werden.
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Vorzugsweise ist der Ausleger 2 mit Anschlussmitteln 4, vorzugsweise Bohrungen, insbesondere Gewindebohrungen, oder ähnlichen Konturen versehen, die eine einfache Anbringung von Anbauteilen, beispielsweise Stufen oder Paletten (nicht dargestellt), ermöglicht.
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Die erfindungsgemäße Winkellasche wird entsprechend durch Schmieden, insbesondere Gesenkschmieden, hergestellt. Unter Schmieden wird das spanlose Druckumformen von Metallen zwischen zwei Werkzeugen durch Querschnittsveränderung verstanden. Die Winkellasche wird vorzugsweise durch Gesenkschmieden hergestellt. Die entsprechenden Verfahrensschritte sind dem Fachmann hinreichend bekannt.
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Eine ebenfalls erfindungsgemäße Gelenkkette G umfasst mindestens eine erfindungsgemäße Winkellasche W. Eine Gelenkkette ist im Wesentlichen aus zwei endlos aneinander gereihten Elementen aufgebaut. Diese Elemente werden auch als Innen- und Außenglied bezeichnet. Ein Außenglied besteht aus zwei Außenlaschen, welche durch zwei Bolzen B fest miteinander verbunden sind. Ein Innenglied setzt sich aus zwei Innenlaschen und zwei Buchsen zusammen, welche mit den Bolzen der benachbarten Außenglieder je ein Gelenk bilden. Die Buchsen können auch weggelassen werden. In einer Ausgestaltung der Gelenkkette als Förderkette, ist vorgesehen, dass je eine Rolle 6 auf den Bolzen bzw. Buchsen drehbar aufgenommen ist. Die Rolle ragt vorzugsweise über die Laschen hinaus, so dass die Gelenkkette auf den Rollen 6 verschoben werden kann.
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Es ist vorzugsweise vorgesehen, dass sowohl die Innenlaschen, als auch die Außenlaschen auf einer Seite der Gelenkkette W durch die erfindungsgemäßen Winkellaschen W gebildet sind. Denkbar sind auch völlig abweichende Anordnungen der Winkellaschen. So kann beispielsweise jede Lasche aus einer erfindungsgemäßen Winkellasche gebildet werden, oder auch nur jede zweite, dritte, etc. Auch eine Anordnung abwechselnd auf jeder Seite der Kette ist denkbar.
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Die erfindungsgemäße Gelenkkette kann auch vorteilhafterweise in einem Doppelstrang oder Mehrfachstrang eingesetzt werden. Ein Doppelstrang zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass zwei Gelenkketten in einer Anlage parallel zueinander laufen. So können beispielsweise Stufen oder Paletten an beiden Ketten befestigt werden. Bei einem Mehrfachstrang laufen entsprechend noch mehr als nur zwei Ketten parallel.