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Die Erfindung betrifft ein System zur Verhinderung von Schimmelbildungen in Räumen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Die Schimmelbildung in Räumen ist weit verbreitet. Die Gründe hierfür sind vielseitig. Oftmals ist die Schimmelbildung auf ein falsches Lüftungsverhalten zurückzuführen. Immer häufiger treten Schimmelbildungen plötzlich dann auf, wenn Gebäudesanierungen durchgeführt wurden. Insbesondere nach der Erneuerung von Fenstern kommt es zu solch unerwünschten Erscheinungen. Mit dem Einbau dicht schließender Fenster unterbleibt ein bis dahin unkontrollierter Fugenluftwechsel, somit wird auch die Wohnfeuchtigkeit nicht mehr automatisch hinausgelüftet. Passen die Bewohner ihre Lüftungsgewohnheiten nicht dieser neuen Situation an, steigt die Luftfeuchte in der Wohnung, insbesondere während der kalten Jahreszeit dauerhaft über die zulässigen 60–65% relative Feuchte. Durch Manipulationen am neuen Fenster, z. B. durch das Entfernen der Lippendichtungen, werden auf Kosten der zuvor gewonnenen Vorteile künstliche Zugerscheinungen bewirkt, was paradoxerweise die Fenstererneuerung zumindest zum Teil in Frage stellt. Begründet ist die Schimmelbildung insbesondere dadurch, dass ein Einbau neuer, dichterer Fenster bauphysikalisch eine Verschiebung im thermischen Gefüge der Wand schafft. Wenn beispielsweise das bisherige Fenster das thermisch ungünstigste Bauteil darstellte und es möglicherweise hier im Winter zur Kondensatbildung kam, wird es am neuen Fenster nicht mehr zur Kondensatbildung kommen, da dies nicht mehr den schwächsten Bereich im Bauteil Wand darstellt. Die kältesten und somit kondensatgefährdesten Bereiche eines so sanierten Raumes sind nun im Bereich der Fensterlaibungen und in den Gebäudeecken zu finden.
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Um eine Schimmelbildung in Räumen zu vermeiden werden auch technische Geräte eingesetzt.
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In der
DE 296 02 679 U1 ist ein Gebläse zur Schimmelbekämpfung beschrieben. An ein Gebläse wird ein Rohrleitungs- und Verteilsystem angeschlossen. Der Betrieb des Gebläses ist von einer Stromzufuhr abhängig und stellt während des Betriebs eine nicht unerhebliche und oft störende Geräuschquelle dar. Darüber hinaus wird lediglich ein punktueller Luftstrom erzeugt, der größere Flächen oder partielle Zonen nicht flächendeckend mit dem Luftstrom überziehen kann.
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In der
DE 10 2006 032 858 A1 wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zum kontrollierten Lüften eines Raumes vorgeschlagen. Hier werden Parameter innerhalb und außerhalb des Raumes erfasst und daraus die maximal zulässige relative Luftfeuchtigkeit errechnet. Entsprechend dem Ergebnis wird ein Lüftungsvorgang veranlasst.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren und Vorrichtungen sind aufwendige Maßnahmen. Sie haben gemeinsam, dass ein künstlicher Luftstrom erzeugt wird, der als störend empfunden werden kann, weil er mit technischen Hilfsmitteln aufgebaut wird. Wenn auch durch den Einbau neuer Fenster ein geringerer Luftstrom vorherrscht, so ist dieser dann ausreichend, wenn seine Strömung nicht gestoppt wird. Gerade dies ist in Ecken und Nischen aber der Fall. Dort sind die häufigsten Schimmelbildungen zu beobachten.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde ein System zur Verhinderung von Schimmelbildungen zu schaffen das nicht auf technische Geräte angewiesen ist, um einen Schutz vor Schimmelbildung zu erreichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein System zur Verhinderung von Schimmelbildungen in Räumen mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst.
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Weitere Merkmale der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Gemäß der Erfindung wird ein System zur Verhinderung von Schimmelbildungen in Räumen, insbesondere in Raumecken und Nischen vorgeschlagen.
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Das erfindungsgemäße System zeichnet sich dadurch aus, dass dieses mindestens einen Formkörper umfasst, der eine zum Raum gerichtete Fläche besitzt, die einen Strömungsübergang zwischen zwei in einem Winkel aufeinander treffende Wände des Raumes bildet.
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Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass auch der schwächste Luftstrom in Bewegung bleibt und nicht mehr durch räumliche Gegebenheiten gestoppt werden kann. Dadurch kann die in der Luft gespeicherte Feuchtigkeit nicht mehr an den Ecken ausfallen. Mit der Erfindung wird durch einfache Mittel eine Schimmelbildung dauerhaft vermieden, ohne dass hierzu technische Geräte eingesetzt werden müssen. Die Erfindung kann auch nachträglich, d. h. nachdem die Innenwände verputz wurden, eingesetzt werden. Auch dann, wenn bereits Schimmelbildungen eingesetzt haben, können nach fachgerechter Entfernung des Schimmelbefalls die betreffenden Ecken und Nischen des Raumes mit dem erfindungsgemäßen System bestückt werden.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die den Strömungsübergang bildende Fläche des Formkörpers durch eine Hohlkehle gebildet ist. Die Hohlkehle schafft einen optimierten Übergang zwischen zwei in einem Winkel zueinander stehenden Wänden, da diese eine hindernisfreie Kurve für den Luftstrom bildet.
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Alternativ hierzu besteht auch die Möglichkeit, dass die den Strömungsübergang bildende Fläche des Formkörpers durch eine Diagonale gebildet ist. Der zwischen den Diagonalflanken und den angrenzenden Wänden erzeugte stumpfe Winkel kann kein Hindernis mehr für den Luftstrom bilden.
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Der Formkörper kann erfindungsgemäß als Stab oder auch als Platte ausgeführt sein. Es ist nicht unbedingt nötig den Formkörper über die ganze Raumhöhe in der Ecke oder Nische anzuordnen. Oftmals reicht es schon aus, wenn ein Formkörper mit einer Höhe von etwa 50 cm auf dem Boden aufsitzt.
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Die Erfindung sieht die Verwendung unterschiedlichster Materialien vor, aus denen der Formkörper gebildet werden kann. Sowohl metallische Werkstoffe als auch Naturstoffe wie Holz eignen sich hierfür.
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Ein besonders vorteilhaftes Material ist Kunststoff und hier insbesondere ein Polyurethanwerkstoff, bevorzugt ein Polyurethanschaum, wie er z. B. unter dem Handelsnamen Purenit bekannt ist.
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Purenit ist ein vielseitiger Funktionswerkstoff und frei von FCKW- und HFCKW. Es ist einfach bearbeitbar, recycelbar und im Rohzustand unkaschiert. Ferner ist Purenit schraubbar, feuchtigkeitsstabil, hart, leicht und insgesamt verarbeitungsfreundlich. Darüber hinaus ist dieses Material temperaturbeständig, wärmedämmend, chemikalienbeständig sowie kaschier- und kombinierbar mit anderen Materialien und zeichnet sich zudem durch eine hohe Festigkeit aus. Purenit besitzt damit alle Eigenschaften, die dem vorgeschlagenen System nützlich sind.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die den Strömungsübergang bildende Fläche des Formkörpers seitliche Flanken besitzt, die einen folienartigen Auslauf aufweisen.
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Dies hat einerseits den Vorteil, dass auch an den Grenzlinien keine den Luftstrom behindernden Kanten vorliegen und andererseits die Flanken leicht tapezierbar sind, ohne dass darunter Erhebungen bilden können. Ein ganz besonderer Vorteil besteht aber darin, dass sich die folienartigen Flanken nichtrechtwinkligen Ecken anpassen können. Wenn der Formkörper selbst einen 90° Außenwinkel besitzt und die beiden Wände in einem stumpfen Winkel von 100° aufeinander treffen, gleichen die Flanken dies aus. Insbesondere bei Altbauten ist dies der Fall, sodass ansonsten Standardprofile nur erschwert dem vorhandenen Eckwinkel angepasst werden könnten.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die zum Raum gerichtete Fläche des Formkörpers eine profilierte Oberfläche besitzt. Dies können Rillen oder Furchen sein, die bei einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung auch gegenüber der Bodenfläche schräg verlaufen. Dadurch wird der ansonsten laminaren Luftströmung eine Turbulenz verliehen, indem in den Rillen oder Furchen eine Verwirbelung stattfindet. Dies ist insbesondere bei der Bewegung von Fluiden gewünscht, um auch ein partielles Bremsen des Luftstroms auszuschließen.
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Der Formkörper kann aus Meterware zurechtgeschnitten werden. Auch besteht die Möglichkeit den Formkörper aus mehreren Segmenten zusammenzusetzen.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen anhand von bevorzugten Ausführungsformen beschrieben.
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In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine Raumecke in der das erfindungsgemäße System eingesetzt ist,
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2 einen Raumplan mit Angaben des Strömungsverlaufes,
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3 das in 2 mit „III” gekennzeichnete Detail in einer Vergrößerung,
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4 eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Formkörpers in Form eines Profilstabes mit einer Hohlkehle,
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5 eine Stirnansicht des Formkörpers aus 4,
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6 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Formkörpers in Form eines Profilstabes mit einer diagonalen Strömungsfläche,
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7 eine Stirnansicht des Formkörpers aus 6,
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8 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Formkörpers mit folienartig auslaufenden Flanken,
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9 eine Stirnansicht des Formkörpers aus 8,
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10 einen plattenförmigen Formkörper und
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11 einen Formkörper mit einer profilierten Strömungsoberfläche.
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Die 1 gibt das in einer Raumecke 54 verwendete erfindungsgemäße System wieder. Hier ist ein Formkörper 1 in Gestalt eines Profilstabes eingesetzt. Zwei Wände 30, 40 stehen rechtwinklig zueinander. Die dadurch gebildete Ecke 54 würde ohne den Einsatz der vorliegenden Erfindung als Strömungsblockade wirken. In der einfachsten Anwendung des Systems, wird der Formkörper 1 auf die Tapete in die Ecke 54 geschraubt oder geklebt und die Flanken 15, 16 beispielsweise mit Silikon abgedichtet. Der Formkörper 1 kann wie hier gezeigt aus Meterware abgeschnitten oder auch aus einzelnen Segmenten zusammengesetzt werden. Der Formkörper 1 besitzt eine zum Raum 50 gerichtete Fläche 10 in Form einer Hohlkehle. Die so ausgeformte Fläche 10 bildet einen hindernisfreien Übergang zwischen beiden Wänden 30 und 40.
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Die 2 zeigt eine Draufsicht auf einen Raum 50, der zwei Fenster 51, 52 und eine Tür 53 aufweist. Die Ecken 54–57, sowie die Nischen 58 im Bereich der Fensterleibung sind besonders gefährdete Bereiche des Raumes, die sehr schnell von Schimmel befallen werden können, wenn keine angemessene Belüftung gewährleistet ist. Mit den Pfeilen ist die Luftströmung angedeutet. Dort wo sich diese an der Wand entlang bewegt, trifft sie in den Ecken normalerweise auf ein Hindernis, da der Luftstrom auf die sich quer zum Strömungsverlauf erstreckende Wand trifft und dessen Strömungsgeschwindigkeit zumindest gebremst wird. Bei ungünstigen Raumparametern kommt es hier zum Taupunkt. Durch die Anordnung der systemgemäßen Formkörper 1 setzt sich dort der Strömungsverlauf uneingeschränkt fort.
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Die 3 zeigt das in 2 mit „III” gekennzeichnete Detail in einer Vergrößerung. Die Ecke 56 ist durch den dortigen Einsatz des Formkörpers 1 deutlich strömungsgünstiger ausgestaltet, da die kurvenförmige Fläche 10 die beiden Wände 30 und 40 übergangslos verbindet.
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Die 4 und 5 zeigen einen stabförmigen Formkörper 1 mit runder Fläche 10 in Form einer Hohlkehle, während die 6 und 7 einen Formkörper 1a mit einer diagonalen Fläche 10a wiedergibt. Die Flanken 15 und 16 laufen relativ spitz aus, sodass dort gegenüber dem Luftstrom keine erneuten Prallflächen gebildet werden können.
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Die 8 und 9 zeigen einen Formkörper 1b der nicht als Profilstab sondern als relativ niedriges Segment ausgebildet ist und dessen Flanken 15, 16 einen folienartigen Auslauf 18, 19 besitzen. Dies ist bei Altbauten mit nicht rechtwinkligen Raumecken von besonderem Vorteil, um sich dem tatsächlichen Winkel anpassen zu können. Darüber hinaus können die Flanken 15, 16 die Tapete untergreifen, ohne dass sich eine wesentliche Erhebung ergibt, die wiederum den Luststrom behindern würde.
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Eine Anpassung an nichtrechtwinklige Ecken ist auch dann einfach vorzunehmen, wenn der Formkörper 1c als Platte ausgebildet ist, wie dies in 10 dargestellt ist. Diese kann bereits als Bogen vorgeformt sein oder auch durch nachträgliches Biegen an den Winkel angepasst werden.
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11 zeigt eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung. Der Formkörper 1 ist mit einer Oberflächenprofilierung versehen, die zu einer Verwirbelung des Luftstroms führt. Eine erste Ausführungsform sieht dabei eine kurvige Rille 25 vor, die etwa horizontal zum Boden 60 verläuft, während die Rille 25a gegenüber dem Boden schräg verläuft. Die Obere Rille 25b ist bogenförmig ausgeführt und steigt gegenüber dem Boden an.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Formkörper
- 10
- Fläche von 1
- 15
- Flanke von 1
- 16
- Flanke von 1
- 18
- Auslauf von 15
- 19
- Auslauf von 16
- 25
- Rillen in 10
- 30
- Wand
- 40
- Wand
- 50
- Raum
- 51
- Fenster
- 52
- Fenster
- 53
- Tür
- 54
- Raumecke
- 55
- Raumecke
- 56
- Raumecke
- 57
- Raumecke
- 58
- Nische
- 60
- Boden
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29602679 U1 [0004]
- DE 102006032858 A1 [0005]