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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einer Reinigungsvorrichtung für wenigstens eine Komponente des Kraftfahrzeugs, mit einem Vorratsbehälter für eine Reinigungsflüssigkeit und wenigstens einer Reinigungsdüse, die mittels einer Leitung mit dem Vorratsbehälter verbindbar oder verbunden ist, wobei die Leitung einen ersten Abschnitt, der mit einer als Scheibenreinigungsdüse ausgebildeten ersten Reinigungsdüse verbunden ist und einen zweiten Abschnitt, der mit einer als Kamerareinigungsdüse ausgebildeten zweiten Reinigungsdüse verbunden ist, aufweist.
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Zum Stand der Technik gehören Reinigungsvorrichtungen, die zur Reinigung einer verschmutzten Komponente eines Kraftfahrzeugs eine Reinigungsflüssigkeit durch eine Reinigungsdüse auf die verschmutzte Komponente sprühen. Dadurch wird eine Reinigung der verschmutzten Komponente erzielt.
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Neben Scheibenwischanlagen weisen moderne Kraftfahrzeuge separate Reinigungsvorrichtungen für Komponenten des Kraftfahrzeugs auf, die nicht in einem von den Scheibenwischern abgedeckten Bereich angeordnet sind, wie beispielsweise Reinigungsvorrichtungen für Scheinwerfer oder eine Rückfahrkamera. Solche Reinigungsvorrichtungen werden zumeist gemeinsam mit einer zugehörigen Scheibenwaschanlage aktiviert. Beispielsweise wird üblicherweise die Scheinwerferreinigungsanlage an die Scheibenwaschanlage, die der Frontscheibe zugeordnet ist, gekoppelt. Dies kann in Situationen nachteilig sein, in denen nur eine separate Reinigung einer der gekoppelten Komponenten gewünscht ist. Beispielsweise kann eine Kraftfahrzeug-Waschanlage eine Rückfahrkamera aufgrund der Einbauposition nicht ausreichend reinigen. Wird zur Reinigung der an die Heckscheibenwaschanlage gekoppelten Rückfahrkamera ein Reinigungsvorgang ausgelöst, wird die bereits saubere und trockene Heckscheibe unnötig aufgrund der Kopplung mit Reinigungsflüssigkeit besprüht.
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Als nachteilig wird es bei solchen Reinigungsvorrichtungen somit angesehen, dass die jeweilige abseits bzw. separat von der Scheibenwaschanlage angeordnete Komponente nicht separat gereinigt werden kann.
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Aus
DE 20 02 139 B ist eine Scheiben- und Scheinwerfer-Waschanlage für Kraftfahrzeuge bekannt. In einem Vorratsbehälter befindet sich eine Reinigungsflüssigkeit, die über eine Leitung zu verschiedenen Reinigungsdüsen geführt werden kann. Die Leitung ist hierzu entsprechend verzweigt, wobei in einem Zweig der Leitung ein Überdruckventil, das bei einem bestimmten Öffnungsdruck öffnet, angeordnet ist.
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Aus US 2009 / 0 250 533 A1 ist eine Kamera mit einer zugeordneten Reinigungsdüse bekannt, der über eine entsprechende Zuleitung eine Reinigungsflüssigkeit zugeführt werden kann. Über die Reinigungsdüse wird die Reinigungsflüssigkeit auf die Kameralinse gesprüht. Die Förderung der Reinigungsflüssigkeit erfolgt über eine Pumpe. Die Reinigungsvorrichtung ist in einem Kraftfahrzeug verbaut.
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In
DE 10 2014 204 210 A1 ist ein automatisiertes Kamerareinigungssystem für Fahrzeuge beschrieben. Dieses Sprühsystem umfasst eine Pumpe, die eine Reinigungsflüssigkeit fördert, die über eine entsprechende Düse auf die Kameralinse gesprüht werden kann. Zur Aktivierung der Pumpe und damit des Reinigungsvorgangs ist eine Steuerung vorgesehen, die mit der Kamera und der Pumpe verbunden ist, und die das Bild analysiert und die Pumpe aktiviert, falls das Bild aufgrund einer Verschmutzung beeinträchtigt ist.
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Schließlich ist aus US 2013 / 0 037 627 A1 eine Reinigungsvorrichtung für ein Fahrzeug bekannt, umfassend einen Tank, eine Kamerareinigungsdüse, eine elektrische Pumpe, eine Anzeigeeinrichtung und eine Steuerungseinrichtung.
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Im Tank befindet sich eine über die Pumpe förderbare Reinigungsflüssigkeit, die auf die Kameralinse gesprüht wird. Der Anwender kann den Reinigungsbetrieb, der über die Steuerungseinrichtung gesteuert wird, durch Betätigung eines Bedienelements an einem Eingabepanel ansteuern.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einer Reinigungsvorrichtung anzugeben, die eine separate Reinigung von derartigen Komponenten des Kraftfahrzeugs ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche 1 und 7 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass der erste Abschnitt der Leitung ein Ventil aufweist, das dazu ausgebildet ist, abhängig von einem in der Leitung herrschenden Druck zu öffnen oder zu schließen, wobei das Kraftfahrzeug ein auf einer Anzeigevorrichtung des Kraftfahrzeugs angeordnetes Betätigungselement oder ein auf einer als Touchscreen ausgebildeten Anzeigevorrichtung angezeigtes Betätigungselement zum Auslösen eines Reinigungsvorgangs einer Kamera des Kraftfahrzeugs mittels der Reinigungsvorrichtung aufweist.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug mit der Reinigungsvorrichtung zeichnet sich somit dadurch aus, dass die Leitung zwei Abschnitte aufweist, von denen einer in eine Scheibenreinigungsdüse und der andere in eine Kamerareinigungsdüse mündet. Der erste Abschnitt der Leitung, der mit der Scheibenreinigungsdüse verbunden ist, weist ein Ventil auf. Durch dieses Ventil ist es möglich, den ersten Abschnitt der Leitung zu öffnen oder zu schließen. Reinigungsflüssigkeit gelangt daher abhängig von der Ventilstellung entweder durch die Scheibenreinigungsdüse und die Kamerareinigungsdüse oder nur durch die Kamerareinigungsdüse.
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Bei dem Ventil handelt es sich vorzugsweise um ein Drosselventil oder ein Druckventil. Abhängig von dem in der Leitung herrschenden Druck, der durch die durch die Leitung geförderte Reinigungsflüssigkeit erzeugt wird, wird daher gesteuert, ob nur die Kamera oder die Kamera und die Heckscheibe gereinigt wird.
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Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der erste Abschnitt der Leitung und der zweite Abschnitt der Leitung mittels eines T-Stücks angeordnet sind. Die Leitung mündet, bevor sie sich in den ersten Abschnitt und den zweiten Abschnitt aufteilt, in das T-Stück, dessen beide Ausgänge einmal in den ersten Abschnitt und einmal in den zweiten Abschnitt der Leitung münden. Das T-Stück kann hierzu separat gefertigt sein oder die Leitung kann einstückig mit dem T-Stück hergestellt sein. Im Falle eines separat gefertigten T-Stücks setzt sich die Leitung als Ganzes aus mehreren Teilstücken zusammen, die durch das T-Stück verbunden werden.
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Bevorzugt kann das Ventil derart ausgebildet sein, dass es oberhalb eines bestimmten Grenzwerts des in der Leitung herrschenden Drucks öffnet. Dieser Grenzwert kann durch die Auswahl oder die Ausgestaltung eines geeigneten Ventils weitgehend beliebig festgelegt werden. Liegt der in der Leitung herrschende Druck unterhalb des bestimmten Grenzwerts, so wird lediglich die Kamera durch die Kameradüse gereinigt, da das Ventil, das sich im ersten Abschnitt der Leitung, der mit der Scheibenreinigungsdüse verbunden ist, befindet, geschlossen ist. Wird der Druck, der in der Leitung herrscht erhöht, so öffnet das Ventil und die Reinigungsflüssigkeit strömt zusätzlich zum zweiten Abschnitt der Leitung, der mit der Kameradüse verbunden ist, auch durch den ersten Abschnitt, der mit der Scheibenreinigungsdüse verbunden ist, so dass sowohl eine Reinigung der Kamera als auch eine Reinigung der Heckscheibe durchgeführt wird.
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Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Reinigungsvorrichtung eine an die Leitung angeschlossene Pumpe aufweist, die entweder in einem ersten Betriebsmodus, in dem der in der Leitung herrschende Druck unterhalb des bestimmten Grenzwerts liegt oder in einem zweiten Betriebsmodus, in dem der in der Leitung herrschende Druck oberhalb des bestimmten Grenzwerts liegt, betreibbar ist.
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Die Pumpe ist vorzugsweise dazu ausgebildet, die Reinigungsflüssigkeit, beispielsweise Wasser oder Wasser gemischt mit einem üblichen Reinigungsmittel, aus dem Vorratsbehälter, der die Reinigungsflüssigkeit speichert, durch die Leitung zu den Reinigungsdüsen zu fördern. In dieser Ausgestaltung ist es möglich, die Pumpe in zwei verschiedenen Betriebsmodi zu betreiben. Mittels des ersten Betriebsmodus ist es möglich, die Kamera separat zu reinigen. Im ersten Betriebsmodus wird die Pumpe dann mit reduzierter Leistung betrieben, was dazu führt, dass der in der Leitung herrschende Druck unterhalb des bestimmten Grenzwerts liegt. Die Pumpe erzeugt dazu durch Fördern der Reinigungsflüssigkeit aus dem Vorratsbehälter einen unterhalb des bestimmten Grenzwerts liegenden Druck in der Leitung, der nicht ausreicht, um das Ventil, das sich im ersten Abschnitt der Leitung befindet zu öffnen. Die Reinigungsflüssigkeit wird daher von der Pumpe aus dem Vorratsbehälter nur in den zweiten Abschnitt der Leitung und somit zur Kamerareinigungsdüse gefördert. Dies bietet den Vorteil, dass die Kamera separat gereinigt werden kann. Beispielsweise nach einer Durchfahrt durch eine Waschanlage, wird die Heckscheibe des Kraftfahrzeugs ausreichend, eine Rückfahrkamera jedoch gegebenenfalls teilweise nur unzureichend gereinigt. Im Fall eines gekoppelten Reinigungssystems, bei dem eine separate Reinigung der Heckscheibe und der Kamera nicht möglich ist, wird die durch die Waschanlage gereinigte und getrocknete Heckscheibe durch die gekoppelte Reinigung mit der Rückfahrkamera erneut mit Reinigungsflüssigkeit benetzt. Durch die separate Reinigung der Kamera im ersten Betriebsmodus der Pumpe wird dies vermieden.
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Die Pumpe ist ferner in einem zweiten Betriebsmodus betreibbar, in dem die Pumpe verglichen mit dem ersten Betriebsmodus mit erhöhter, beispielsweise mit maximaler, Leistung betreibbar ist. Im ersten Betriebsmodus kann die Pumpe hingegen beispielsweise mit 50 % der Leistung betrieben werden. Abhängig von der Pumpe bzw. dem von ihr erzeugten Druck, abgestimmt auf das verwendete Ventil, kann die Pumpenleistung hierbei variiert werden.
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Wird die Pumpe im zweiten Betriebsmodus betrieben, so erzeugt die Pumpe durch das Fördern der Reinigungsflüssigkeit aus dem Vorratsbehälter durch die Leitung einen höheren Druck, der ausreicht, um das im ersten Abschnitt der Leitung angeordnete Ventil zu öffnen. Somit kann die Reinigungsflüssigkeit den ersten und den zweiten Abschnitt der Leitung durchströmen und sowohl zur Kamerareinigungsdüse als auch zur Scheibenreinigungsdüse gelangen, so dass die Kamera und die Heckscheibe besprüht werden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug ist vorgesehen, dass es ein insbesondere auf einer Anzeigevorrichtung des Kraftfahrzeugs angeordnetes Betätigungselement zum Auslösen eines Reinigungsvorgangs einer Kamera des Kraftfahrzeugs, insbesondere einer Rückfahrkamera, mittels der Reinigungsvorrichtung aufweist. Dadurch kann auf der Anzeigevorrichtung des Kraftfahrzeugs beispielsweise beim Aktivieren der Rückfahrkamera das Kamerabild als Live-Bild auf der Anzeigevorrichtung angezeigt werden. Vorteilhafterweise ist das Betätigungselement an oder auf der Anzeigevorrichtung angeordnet, durch das ein Reinigungsvorgang der Kamera mittels der Reinigungsvorrichtung auslösbar ist. Handelt es sich z. B. bei der Anzeigevorrichtung um einen Touchscreen, so kann das Betätigungselement als Schaltfläche direkt auf dem Touchscreen angezeigt werden. Ein Reinigungsvorgang der Kamera kann dann direkt durch Betätigen der Schaltfläche beispielsweise durch einen Fahrzeuginsassen ausgelöst werden. Dies ist besonders effizient, da anhand des Live-Bilds der Kamera direkt erfasst werden kann, ob der Zustand der Kamera einen Reinigungsvorgang erforderlich macht oder nicht. Durch das auf der Anzeigevorrichtung eingeblendete Betätigungselement kann der Reinigungsvorgang bei Bedarf sofort ausgelöst werden.
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Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs besteht darin, dass ein Zustand, insbesondere deren Verschmutzungsgrad, mittels der Kamera, vorzugsweise durch Auswerten eines Kamerabilds mittels bildverarbeitender Software, erfassbar ist. Daher ist vorgesehen, dass anhand eines aufgenommenen Kamerabilds softwareseitig, beispielsweise mit bildverarbeitender Software oder Mustererkennung und entsprechenden Algorithmen eine Verschmutzung der Kamera bzw. ein Reinigungszustand der Kamera erfasst wird. Anhand des erfassten Reinigungszustands kann festgelegt werden, ob und wann eine Reinigung der Kamera durchgeführt wird. Weist der Reinigungszustand bzw. die Verschmutzung einen entsprechenden Wert auf, so kann die Kamera durch die Reinigungsvorrichtung automatisch gereinigt werden. Dies kann bevorzugt auch dann erfolgen, wenn kein Live-Bild der Fahrzeugkamera dargestellt wird. Dies bietet den Vorteil, dass die Fahrzeuginsassen eine Reinigung der Kamera nicht wahrnehmen und falls die Kamera benötigt wird, diese einen für die Verwendung der Kamera zumindest ausreichenden Reinigungszustand aufweist.
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Zusätzlich betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer Reinigungsvorrichtung für wenigstens eine Komponente eines Kraftfahrzeugs, mit einem Vorratsbehälter für eine Reinigungsflüssigkeit und wenigstens einer Reinigungsdüse, die mittels einer Leitung mit dem Vorratsbehälter verbindbar oder verbunden ist, wobei die Leitung einen ersten Abschnitt, der mit einer als Scheibenreinigungsdüse ausgebildeten ersten Reinigungsdüse verbunden ist und einen zweiten Abschnitt, der mit einer als Kamerareinigungsdüse ausgebildeten zweiten Reinigungsdüse verbunden ist, aufweist. Erfindungsgemäß weist der erste Abschnitt der Leitung ein Ventil auf, das abhängig von einem in der Leitung herrschenden Druck der Reinigungsflüssigkeit öffnet oder schließt, wobei ein Reinigungsvorgang einer Kamera des Kraftfahrzeugs durch Betätigen eines auf einer Anzeigevorrichtung des Kraftfahrzeugs angeordneten Betätigungselements oder eines auf einer als Touchscreen ausgebildeten Anzeigevorrichtung angezeigten Betätigungselements ausgelöst wird.
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Erfindungsgemäß wird die Reinigungsvorrichtung derart betrieben, dass die Kamerareinigungsdüse separat von der Scheibenreinigungsdüse oder mit dieser zusammen betrieben werden kann. Dies wird durch ein Ventil gesteuert, das im ersten Abschnitt der Leitung, der mit der Scheibenreinigungsdüse verbunden ist, angeordnet ist. Liegt der in der Leitung herrschende Druck der Reinigungsflüssigkeit dabei oberhalb eines Grenzwerts, so öffnet das Ventil.
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Vorzugsweise wird der in der Leitung herrschende Druck durch eine Pumpe erzeugt, die die Reinigungsflüssigkeit aus einem Vorratsbehälter durch die Leitung fördert. Die Pumpe ist bevorzugt in zwei verschiedenen Betriebsmodi betreibbar, wobei im ersten Betriebsmodus eine im Vergleich zum zweiten Betriebsmodus reduzierte Pumpenleistung und eine geringe Drehzahl vorliegen. Die Pumpe kann dazu beispielsweise mit einer niedrigeren Spannung als im zweiten Betriebsmodus betrieben werden. Dadurch wird die Reinigungsflüssigkeit mit niedrigerem Druck gegenüber dem zweiten Betriebsmodus gefördert. Der Druck liegt hierbei unterhalb des Grenzwerts, so dass das Ventil, das sich im ersten Abschnitt der Leitung befindet, geschlossen bleibt. Aufgrund dessen kann die Pumpe die Reinigungsflüssigkeit aus dem Vorratsbehälter nur in den zweiten Abschnitt der Leitung und somit zur Kamerareinigungsdüse fördern. Ein separates Reinigen der Kamera ist somit sichergestellt.
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Im zweiten Betriebsmodus wird die Pumpe beispielsweise mit einer höheren Spannung betrieben als im ersten Betriebsmodus. Dadurch fördert die Pumpe in der gleichen Zeit mehr Reinigungsflüssigkeit, was zu einem höheren Druck in der Leitung führt. Der Druck, den die Pumpe in der Leitung im zweiten Betriebsmodus erzeugt, liegt oberhalb des Grenzwerts, der erforderlich ist, um das Ventil, das sich im ersten Abschnitt der Leitung befindet, zu öffnen. Im zweiten Betriebsmodus der Pumpe ist es somit möglich, Reinigungsflüssigkeit in beide Abschnitte der Leitung zu fördern. Somit kann eine gemeinsame Reinigung der Heckscheibe und der Kamera erreicht werden. Dies ist sinnvoll, da stets dann, wenn eine Reinigung der Heckscheibe erforderlich ist davon ausgegangen werden kann, dass auch die Kamera, insbesondere wenn sie sich ebenfalls am Heck des Kraftfahrzeugs befindet, gereinigt werden muss.
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Dagegen ist es im ersten Betriebsmodus möglich, die Kamera separat zu reinigen, beispielsweise in Situationen, in denen eine Reinigung der Heckscheibe nicht sinnvoll ist. Beispielsweise nach dem Durchfahren einer Waschanlage für das Kraftfahrzeug, bei der eine Rückfahrkamera aufgrund der Einbauposition nicht vollständig gereinigt wurde, ist es vom Fahrer unerwünscht, die bereits saubere und getrocknete Heckscheibe erneut mit Reinigungsflüssigkeit zu besprühen, wenn lediglich die Rückfahrkamera gereinigt werden muss.
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Besonders bevorzugt kann ein Reinigungszustand bzw. ein Verschmutzungsgrad mittels einer Kamera, insbesondere durch Auswerten eines Kamerabilds mittels bildverarbeitender Software erfasst werden.
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Ferner kann eine Reinigung der Kamera des Kraftfahrzeugs automatisch abhängig von dem erfassten Reinigungszustand erfolgen. Hierzu kann ein aufgenommenes Kamerabild mittels bildverarbeitender Software, beispielsweise mittels Mustererkennungssoftware, ausgewertet werden. Liegt der Reinigungszustand oberhalb oder unterhalb eines definierten Grenzwerts, so kann eine automatische Reinigung der Kamera ohne Benutzereingabe erfolgen oder eine Reinigung der Kamera nicht erforderlich machen.
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Neben einer Kamera kann die Reinigungsvorrichtung ebenfalls für weitere Komponenten des Kraftfahrzeugs vorgesehen sein, beispielsweise Scheinwerfer oder Leuchten, Kennzeichen oder Kameras an anderen Positionen des Kraftfahrzeugs, wie beispielsweise an den Spiegeln des Kraftfahrzeugs. Selbstverständlich gelten alle für die Reinigungsvorrichtung angeführten Merkmale auch für das Kraftfahrzeug und das Verfahren und umgekehrt, sowie in beliebiger Kombination.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert. Die Figuren sind schematische Darstellungen und zeigen:
- 1 eine erfindungsgemäße Reinigungsvorrichtung, die in einem ersten Betriebsmodus betrieben wird;
- 2 die erfindungsgemäße Reinigungsvorrichtung von 1, die in einem zweiten Betriebsmodus betrieben wird;
- 3 ein Ausschnitt einer Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs; und
- 4 ein Flussdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt eine Reinigungsvorrichtung 1 mit einem Vorratsbehälter 2, der mit einer Reinigungsflüssigkeit 3 gefüllt ist. Mit dem Vorratsbehälter 2 ist eine Leitung 4 verbunden, die einen ersten Abschnitt 5 und einen zweiten Abschnitt 6 aufweist.
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Der erste Abschnitt 5 und der zweite Abschnitt 6 der Leitung 4 sind mittels eines T-Stücks 7 verbunden. Der erste Abschnitt 5 der Leitung 4 ist an seinem freien Ende mit einer Reinigungsdüse 8 verbunden, die als Scheibenreinigungsdüse ausgebildet ist. Ferner ist ein Ventil 9 im ersten Abschnitt 5 der Leitung 4 angeordnet.
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Das Ventil 9 ist als Druckventil ausgebildet, das abhängig von einem Druck, der in der Leitung 4 herrscht, öffnet oder schließt. In diesem Ausführungsbeispiel ist das Ventil 9, da der in der Leitung 4 herrschende Druck der Reinigungsflüssigkeit 3 geschlossen unterhalb eines Grenzwerts des Drucks liegt, der erforderlich ist, um das Ventil 9 zu öffnen. Übersteigt der in der Leitung 4 herrschende Druck den bestimmten Grenzwert, so öffnet das Ventil 9.
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An der gegenüberliegenden Seite des T-Stücks 7 ist der zweite Abschnitt 6 der Leitung 4 angeschlossen. Das freie Ende des zweiten Abschnitts 6 der Leitung 4 ist mit einer zweiten Reinigungsdüse 10 verbunden, die als Kamerareinigungsdüse ausgebildet ist. Ferner ist eine Pumpe 11 an die Leitung 4 angeschlossen. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Pumpe 11 in zwei Betriebsmodi betreibbar.
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In der in 1 dargestellten Situation wird die Pumpe 11 in einem ersten Betriebsmodus betrieben. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass die Pumpe 11 mit einer festgelegten Spannung betrieben wird. Durch das Anlegen der Spannung an die Pumpe 11 fördert die Pumpe 11 die Reinigungsflüssigkeit 3 aus dem Vorratsbehälter 2 durch die Leitung 4. In diesem ersten Betriebsmodus erzeugt die Pumpe 11 einen Druck der Reinigungsflüssigkeit 3 in der Leitung 4, der unterhalb des Grenzwerts des Drucks liegt, der erforderlich ist, um das Ventil 9 zu öffnen. Demzufolge sperrt das Ventil 9 bzw. es bleibt geschlossen. Somit fördert die Pumpe 11 die Reinigungsflüssigkeit 3 durch die Leitung 4 in den zweiten Abschnitt 6 und dadurch zur zweiten Reinigungsdüse 10, die als Kamerareinigungsdüse ausgebildet ist. Dort verlässt die Reinigungsflüssigkeit 3 die zweite Reinigungsdüse 10. In den ersten Abschnitt 5 der Leitung 4 gelangt die Reinigungsflüssigkeit 3 jedoch nicht, da das Ventil 9 geschlossen ist.
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In dem in 1 dargestellten ersten Betriebsmodus der Pumpe 11 wird nur die der zweiten Reinigungsdüse 10 zugeordnete Komponente gereinigt bzw. mit der Reinigungsflüssigkeit 3 besprüht.
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In 2 ist der zweite Betriebsmodus der Pumpe 11 dargestellt. Hierbei fördert die Pumpe 11 die Reinigungsflüssigkeit 3 aus dem Vorratsbehälter 2 durch die Leitung 4 aufgrund einer erhöhten Antriebsspannung der Pumpe 11 mit einem gegenüber dem ersten Betriebsmodus erhöhten Druck durch die Leitung 4. Die Steuerung der Pumpleistung kann auch durch Pulsweitenmodulation erfolgen. Somit beträgt die Pumpleistung im ersten Betriebsmodus der Pumpe 11 50 % der Pumpleistung im zweiten Betriebsmodus der Pumpe 11. Selbstverständlich können Betriebsspannung und Leistung der Pumpe beliebig gewählt werden.
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Aufgrund dessen erzeugt die Pumpe 11 im zweiten Betriebsmodus einen höheren Druck in der Leitung 4 als im ersten Betriebsmodus. Der von der Pumpe 11 in dem zweiten Betriebsmodus erzeugte Druck liegt oberhalb des Grenzwerts des für ein Öffnen des Ventils 9 erforderlichen Drucks. Das Ventil 9 öffnet daher im zweiten Betriebsmodus der Pumpe 11. Dadurch fördert die Pumpe 11 die Reinigungsflüssigkeit 3 aus dem Vorratsbehälter 2 durch die Leitung 4 durch das T-Stück 7 sowohl in den ersten Abschnitt 5 als auch in den zweiten Abschnitt 6 der Leitung 4. Die Reinigungsflüssigkeit 3 gelangt daher durch den ersten Abschnitt 5 zur ersten Reinigungsdüse 8 und durch den zweiten Abschnitt 6 zur zweiten Reinigungsdüse 10 und kann von dort auf die jeweils zugeordneten in 2 nicht dargestellten Komponenten gesprüht werden.
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Selbstverständlich wird, falls die Pumpe 11 ausgeschaltet ist, keine Reinigungsflüssigkeit 3 gefördert, da kein Druck in der Leitung 4 erzeugt wird, worauf das Ventil 9 geschlossen bleibt. Es ist hingegen ebenso denkbar das Ventil 9 derart auszulegen, dass dieses unterhalb eines gewissen Grenzwerts des Drucks in der Leitung 4 öffnet und darüber schließt.
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In dem in 2 dargestellten zweiten Betriebsmodus der Pumpe 11 ist es demnach möglich, beide Komponenten, die der ersten Reinigungsdüse 8 sowie der zweiten Reinigungsdüse 10 zugeordnet sind, parallel zu reinigen. Im Fall der Reinigungsdüse 8, die als Scheibenreinigungsdüse ausgebildet ist, ist eine Komponente eine Heckscheibe 13 eines Kraftfahrzeugs 12, das in 3 dargestellt ist. Die der zweiten Reinigungsdüse 10 zugeordnete Komponente des Kraftfahrzeugs 12 ist eine Kamera 14, insbesondere eine Rückfahrkamera des Kraftfahrzeugs 12.
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3 ist eine Seitenansicht und zeigt den hinteren Teil des Kraftfahrzeugs 12, das die Reinigungsvorrichtung 1, die in den 1 und 2 dargestellt ist, aufweist. Die erste Reinigungsdüse 8 ist an einem Arm des Heckscheibenwischers 15 angeordnet, um die Heckscheibe 13 mit der Reinigungsflüssigkeit 3 zu besprühen. Die Kamera 14 ist im Bereich eines Kennzeichenhalters 16 angeordnet. Der Kamera 14 ist die zweite Reinigungsdüse 10 zugeordnet. In 3 ist der zweite Betriebsmodus der Pumpe 11 dargestellt.
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Durch ein nicht dargestelltes Betätigungselement des Kraftfahrzeugs 12 kann durch einen Insassen die Pumpe 11 in einen der beiden Betriebsmodi versetzt werden. Im ersten Betriebsmodus fördert die Pumpe 11 die Reinigungsflüssigkeit 3 aus dem Vorratsbehälter 2 durch die Leitung 4 bei einem Druck unterhalb des Grenzwerts, der für ein Öffnen des Ventils 9 erforderlich ist. Dadurch gelangt die Reinigungsflüssigkeit 3 lediglich in den zweiten Abschnitt 6 der Leitung 4 und somit zur zweiten Reinigungsdüse 10, die der Kamera 14 zugeordnet ist. Somit kann eine separate Reinigung der Kamera 14 erfolgen.
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In einem zweiten Betriebsmodus der Pumpe 11 fördert diese die Reinigungsflüssigkeit 3 aus dem Vorratsbehälter 2 mit einem Druck, der höher als der Grenzwert ist, der für ein Öffnen des Ventils 9 erforderlich ist. Dadurch gelangt die Reinigungsflüssigkeit 3 in den zweiten Abschnitt 6 und in den ersten Abschnitt 5 der Leitung 4 und durch das Ventil 9 in die erste Reinigungsdüse 8, die als Scheibenreinigungsdüse ausgebildet ist und die Heckscheibe 13 des Kraftfahrzeugs 12 mit Reinigungsflüssigkeit 3 besprüht. Somit wird durch den Heckscheibenwischer 15 die Scheibe gereinigt werden. In dem zweiten Betriebsmodus erfolgt demnach eine parallele, gleichzeitige Reinigung der Kamera 14 und der Heckscheibe 13.
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4 zeigt ein Flussdiagramm eines Verfahrens zum Betreiben der Reinigungsvorrichtung 1, die in den 1 bis 3 dargestellt ist. Das Verfahren beginnt in Block 17, in dem die Reinigungsvorrichtung 1 ausgeschaltet ist. In Block 18 kann die Reinigungsvorrichtung 1 aktiviert werden. In Block 18 wird dazu erfasst, ob eine automatische Reinigung oder eine manuelle Reinigung, beispielsweise durch ein nicht näher dargestelltes Betätigungselement durch den Benutzer aktiviert wird. Sofern eine Betätigung durch ein Betätigungselement durch den Benutzer erfolgt, wird von Block 18 zu Block 19 verzweigt. In Block 19 wird ein Reinigungsvorgang entsprechend der Benutzereingabe durchgeführt. Liegt hierbei eine Benutzereingabe dahingehend vor, dass nur die Kamera 14 gereinigt werden soll, so wird die Pumpe 11 in den ersten Betriebsmodus versetzt. Dadurch erzeugt die Pumpe 11 einen Druck, der unterhalb des Grenzwerts liegt, wodurch das Ventil 9 nicht geöffnet wird und nur die Kamera 14 durch die zweite Reinigungsdüse 10 gereinigt wird.
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Liegt hingegen eine Benutzereingabe vor, die eine Reinigung der Heckscheibe 13 und der Kamera 14 erforderlich macht, so wird die Pumpe 11 in den zweiten Betriebsmodus versetzt, woraufhin dieser die Reinigungsflüssigkeit 3 unter einem Druck oberhalb des Grenzwerts durch die Leitung 4 fördert und somit das Ventil 9 öffnet, wodurch sowohl die Heckscheibe 13 als auch die Kamera 14 gereinigt wird.
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Liefert die Erfassung in Block 18, dass eine automatische Reinigungskontrolle durch die Reinigungsvorrichtung erfolgen soll, so wird zu Block 20 verzweigt. In Block 20 wird anhand eines Kamerabilds, das durch die Kamera 14 aufgenommen wurde, erfasst, ob ein Reinigungszustand vorliegt, der ein Reinigen der Kamera 14 erforderlich macht. Ist dies nicht der Fall, wird von Block 20 auf Block 18 zurück verzweigt.
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Liefert die Erfassung in Block 20, dass ein Reinigungszustand der Kamera 14 vorliegt, der ein Reinigen der Kamera 14 erforderlich macht, so wird von Block 20 zu Block 19 verzweigt, indem die Pumpe 11 in den ersten Betriebsmodus versetzt wird, durch den die Kamera 14 separat gereinigt wird. Nachdem der Reinigungsvorgang in Block 19 abgeschlossen ist, wird zurück zu Block 17 verzweigt, in dem die Reinigungsvorrichtung 1 ausgeschaltet wird. Dadurch wird ebenfalls die Pumpe 11 ausgeschaltet, so dass keine weitere Reinigungsflüssigkeit 3 durch die Leitung 4 gefördert wird.