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Die Erfindung betrifft eine Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug, welche zumindest einem Insassen in einem Fondbereich des Fahrzeuges zugeordnet ist und bei einer erfassten dem Fahrzeug bevorstehenden Kollision oder bei einer Kollision auslösbar ist. Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung.
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Aus der
DE 10 2004 018 716 A1 ist eine Sicherheitsvorrichtung für ein Cabrio-Kraftfahrzeug bekannt. Das Cabrio-Kraftfahrzeug umfasst eine eine Fensterscheibe aufweisende Fahrzeugtür, die einen Türkasten aufweist, an den sich in Fahrzeughochrichtung gesehen nach oben ein Fensterscheibenbereich anschließt. Zusätzlich zu der Fensterscheibe ist wenigstens eine Seitenschutzvorrichtung vorgesehen, die im nicht aktivierten Grundzustand in einer Seitenschutz-Grundeinstellung in und/oder am Türkasten angeordnet ist und die bei einer Aktivierung in eine Seitenschutz Funktionsstellung überführbar ist. In der Seitenschutz-Funktionsstellung ragt die Seitenschutzvorrichtung vom Türkasten ausgehend, insbesondere bei geöffneter Fensterscheibe, im Wesentlichen nach oben weg und deckt den Fensterscheibenbereich wenigstens bereichsweise ab.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug und ein verbessertes Fahrzeug mit einer solchen Insassenschutzvorrichtung anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich der Insassenschutzvorrichtung durch die in Anspruch 1 und hinsichtlich des Fahrzeuges durch die in Anspruch 5 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Eine Insassenschutzvorrichtung für ein Fahrzeug ist zumindest einem Insassen in einem Fondbereich des Fahrzeuges zugeordnet und bei einer erfassten dem Fahrzeug bevorstehenden Kollision oder bei einer Kollision auslösbar. Erfindungsgemäß umfasst die Insassenschutzvorrichtung ein Fangnetz und zumindest einen Seitenairbag, wobei das Fangnetz derart mit dem zumindest einen Seitenairbag gekoppelt ist, dass das Fangnetz bei Auslösung des zumindest eines Seitenairbags derart aufspannbar ist, dass das Fangnetz zumindest abschnittsweise zwischen einem vorderen Fahrzeugsitz und einem Fahrzeugsitz im Fondbereich aufgespannt ist.
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Mittels einer solchen Insassenschutzvorrichtung ist insbesondere ein Schutz für einen unangegurteten Insassen im Fall einer Kollision des Fahrzeuges erhöht, wobei ein Verletzungsrisiko des Insassen zumindest verringert ist. Für den Insassen besteht die Möglichkeit, dass dieser im Fondbereich, beispielsweise bei einer Geradeaus-Staufahrt, des Fahrzeuges, seinen Sicherheitsgurt ablegt, so dass ein Komfort für den Insassen bei entsprechender mittels des Fangnetzes sichergestellter Schutzwirkung und dadurch bedingter Sicherheit erhöht werden kann.
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Als Schutzwirkung für den Insassen ist dieser mittels des aufgespannten Fangnetzes zumindest abschnittsweise an seinem Fahrzeugsitz fixierbar, so dass das Risiko einer kollisionsbedingten Beschleunigung des Insassen in Richtung vorderer Fahrzeugsitz zumindest verringert ist, wobei die Beschleunigungsenergie in Fahrtrichtung des Fahrzeuges zumindest teilweise von dem Fangnetz absorbierbar ist.
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Zudem ist dadurch, dass das Insassenschutzmittel als Fangnetz ausgebildet ist, eine Sicht des Insassen auch bei aufgespanntem Fangnetz nicht wesentlich eingeschränkt, wodurch ein Geschehen auch vor dem Fahrzeug von dem Insassen wahrgenommen werden kann.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch eine Seitenansicht eines Fondbereiches eines Fahrzeuges mit einem Insassen und ausgelöster Insassenschutzvorrichtung und
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2 schematisch einen Seilzug der Insassenschutzvorrichtung.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine Seitenansicht eines Fondbereiches eines Fahrzeuges 1 mit einem Insassen 2 auf einem Fahrzeugsitz 3 und einer ausgelösten Insassenschutzvorrichtung 4.
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Die Insassenschutzvorrichtung 4 umfasst zwei jeweils einer Fahrzeugseite zugeordnete Seitenairbags 4.1, jeweils einen strömungstechnisch mit einem Seitenairbag 4.1 gekoppelten Gasgenerator 4.2, ein mit beiden Seitenairbags 4.1 über jeweils einen Seilzug 4.3 gekoppeltes Fangnetz 4.4 und zumindest eine Straffvorrichtung 4.5.
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In einer alternativen Ausführung wird statt des Seilzugs 4.3 eine gleichwirkende Vorrichtung verwendet, wie etwa eine Aufwickelvorrichtung zum Aufwickeln eines breiten Gurtbandes sowie das breite Gurtband selbst.
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Das Fahrzeug 1 verfügt über eine nicht näher dargestellte Kollisionserkennungseinheit, die Bestandteil der Insassenschutzvorrichtung 4 sein kann. Die Kollisionserkennungseinheit umfasst eine Anzahl von im und/oder am Fahrzeug 1 angeordneten Erfassungseinheiten, die im Betrieb des Fahrzeuges 1 fortlaufend Signale erfassen. Die erfassten Signale sind einer Steuereinheit zuführbar, die die Signale auswertet und verarbeitet, wobei anhand der erfassten Signale eine dem Fahrzeug 1 bevorstehende Kollision oder eine Kollision des Fahrzeuges 1 ermittelbar ist.
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Ist ermittelt, dass dem Fahrzeug 1 eine Kollision bevorsteht oder dass die Kollision bereits eingetreten ist, erzeugt die Steuereinheit ein Steuersignal, welches der Insassenschutzvorrichtung 4 zugeführt wird.
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Insbesondere sind mittels des Steuersignals die beiden Gasgeneratoren 4.2 zur Befüllung und der dadurch bedingten Entfaltung der Seitenairbags 4.1 aktivierbar. Während der Befüllung entfalten sich die Seitenairbags 4.1, wobei der erste Seitenairbag 4.1 halbtransparent dargestellt ist. Die Gasgeneratoren 4.2 sind im Bereich einer Heckablage, der sogenannten Hutablage, des Fahrzeuges 1 angeordnet, wobei die Seitenairbags 4.1 sich gegenüberliegend im Bereich einer nicht näher dargestellten C-Säule des Fahrzeuges 1 angeordnet sind.
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Um die Seitenairbags 4.1 ist jeweils eine Schlaufe eines Seilzuges 4.3 gezogen, die sich in Abhängigkeit eines Befüllungs- und Entfaltungsgrades der Seitenairbags 4.1 erweitert. Ein erstes Ende 4.3.1 ist im Bereich eines Fahrzeugdaches 1.1 befestigt und ein zweites Ende 4.3.2 des Seilzuges 4.3 ist mit der Straffvorrichtung 4.5 verbunden.
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Bei Auslösung der Insassenschutzvorrichtung 4 werden die Gasgeneratoren 4.2 aktiviert, wobei ein pyrotechnischer Treibsatz gezündet wird, wodurch Gas expandiert und die Seitenairbags 4.1 befüllt werden. Durch die Befüllung entfalten sich die Seitenairbags 4.1, so dass sich die Schlaufe des Seilzuges 4.3 entsprechend vergrößert, wodurch das Fangnetz 4.4 vom Bereich des Fahrzeugdaches 1.1, in welchem das Fangnetz 4.4 im unausgelösten Zustand zumindest abschnittsweise angeordnet ist, entlang der Fahrzeughochachse nach unten gezogen wird. Zudem ist das Fangnetz 4.4 mittels der Straffvorrichtung 4.5 über einen Beckenbereich des Insassen 2 spannbar, wodurch der Insasse 2 an das Fahrzeug 1 und somit auch an die Bewegung desselben angebunden ist. Dabei fungiert eine untere Kante des Fangnetzes 4.4 als Beckengurt, wobei die untere Kante vorzugsweise verstärkt ausgebildet ist und/oder eine Verstärkung aufweist.
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Denkbar ist auch, dass zusätzlich oder alternativ eine Führungskulisse vorgesehen ist, mittels welcher das Fangnetz 4.4 in vorgegebene Richtung aufspannbar ist.
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Zusätzlich ist die Straffvorrichtung 4.5 aktivierbar, die das Fangnetz 4.4 strafft, so dass das Fangnetz 4.4 aufgespannt ist. Hierzu ist die Straffvorrichtung 4.5 im Bereich eines eine Sitzfläche bildenden Sitzpolsters des Fahrzeugsitzes 3 angeordnet.
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Um ein Kraftniveau, mittels dessen das Fangnetz 4.4 gestrafft wird, zu begrenzen, wodurch eine mittels des Fangnetzes 4.4 auf den Insassen 2 wirkende Belastung vermindert wird, ist vorzugsweise im Bereich des Fahrzeugdaches 1.1 eine Vorrichtung zur Kraftbegrenzung angeordnet. Dabei ist die Vorrichtung zur Kraftbegrenzung insbesondere im Bereich einer Anbindung des Fangnetzes 4.4 selbst und/oder des Seilzuges 4.3 angeordnet.
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Alternativ oder zusätzlich zu der Vorrichtung zur Kraftbegrenzung können bzw. kann ein Seil des Seilzuges 4.3 und/oder des Fangnetzes 4.4 aus einem derart gewählten Material ausgeführt sein, dass eine Kraft bei der Straffung des Fangnetzes 4.4 begrenzbar ist.
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Im aufgespannten Zustand erstreckt sich das Fangnetz 4.4 von einem Seitenairbag 4.1 zu einem gegenüberliegenden nicht näher dargestellten weiteren Seitenairbag unmittelbar vor dem Oberkörper des Insassen 2.
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Das Fangnetz 4.4 ist aus einem transparenten Gewebe gebildet, welches nicht zu grobmaschig ausgeführt ist, so dass im Fondbereich befindliche, verhältnismäßig kleine Objekte im Kollisionsfall des Fahrzeuges 1 nicht herumfliegen können und somit kein Verletzungsrisiko für weitere Insassen darstellen.
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Mittels einer derart ausgebildeten Insassenschutzvorrichtung 4 ist es möglich, dass der Insasse 2 im Fondbereich des Fahrzeuges 1 zur Erhöhung seines Komforts, insbesondere bei Geradeaus-Staufahrten, bis zu einer vorgegebenen Fahrgeschwindigkeit von beispielsweise 30 km/h, seinen Sicherheitsgurt ablegen kann. Insbesondere ist durch die Insassenschutzvorrichtung 4 ein Verletzungsschutz für Insassen 2 im Fondbereich, die keinen Sicherheitsgurt angelegt haben, erhöht.
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Mittels der beiden Seitenairbags 4.1 kann ein gewöhnlicher Fondairbag entfallen. Zudem können im Fondbereich angeordnete Windowbags in gekürzter Form als die Seitenairbags 4.1 der Insassenschutzvorrichtung 4 verwendet werden.
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2 zeigt einen Ausschnitt eines an einem Seitenairbag 4.1 anordbaren Seilzuges 4.3, wobei die Schlaufe des Seilzuges 4.3 den Seitenairbag 3.1 umlaufend angeordnet ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004018716 A1 [0002]