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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit wenigstens einer Tür mit einer rahmenlosen, über einen Antrieb automatisch und reversibel aus einer hochgefahrenen Schließstellung in die Tür absenkbaren Fensterscheibe, sowie einer Erfassungseinrichtung zur Erfassung eines etwaigen Hindernisses im Umfeld des Kraftfahrzeugs.
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In engen Parklücken ist das Aus- und Einsteigen in ein Fahrzeug nicht zuletzt aufgrund der immer breiter ausgeführten Türen schwierig. Die Türen bauen zur Erhöhung der passiven Sicherheit in der Breite immer stärker auf, so dass, wenn die Tür nicht zur Gänze aufgeschwungen werden kann, immer weniger Platz für die Bewegung des Fahrers oder Beifahrers beim Aus- und Einsteigen bleibt. Dies gilt umso mehr, als Türen bei Cabrios oder Coupés, die in der Regel als Zweitürer ausgeführt sind, auch immer länger werden, so dass, verglichen mit einer kürzeren Tür, für das Aufschwenken noch mehr Platz benötigt wird.
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Bei Fahrzeugen mit rahmenlosen Türen, wie sie zumeist bei Cabrios vorgesehen sind, kann der Fahrer oder Beifahrer leichter aussteigen, wenn er das Fenster absenkt. Denn die Seitenscheiben sind, nicht zuletzt aus aerodynamischen und ästhetischen Gründen, zunehmend stärker nach oben zur Fahrzeugmitte hin gewölbt, wodurch sich der freie Öffnungsquerschnitt noch weiter verringert. Dem kann seitens des Fahrers oder Beifahrers dadurch entgegengewirkt werden, dass er das Fenster, wenn er aussteigen möchte, absenkt, so dass etwas mehr Platz gegeben ist. Dies setzt jedoch zum einen stets voraus, dass der Fahrer oder Beifahrer selbst daran denkt und tätig wird. Zum anderen setzt dies oft auch erst einen Öffnungsvorgang voraus, da erst dann erkannt werden kann, dass der gegebene Platz möglicherweise nicht für ein einfaches Aussteigen reicht.
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Der Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, ein Kraftfahrzeug anzugeben, das dem gegenüber verbessert ist und zumindest das Aussteigen erleichtert.
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Zur Lösung dieses Problems ist bei einem Kraftfahrzeug der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Fensterscheibe bei Erfassung eines Hindernisses im Aufschwenkbereich der Tür im Rahmen eines Türöffnungsvorgangs automatisch absenkbar ist.
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Erfindungsgemäß erfolgt ein automatisches Absenken der rahmenlosen Fensterscheibe, wenn über die Erfassungseinrichtung ermittelt wird, dass im Aufschwenkbereich der Tür ein Hindernis gegeben ist, so dass die Tür nicht gänzlich aufgeschwenkt werden kann. Das heißt, dass die Erfassungseinrichtung, also ein entsprechendes Assistenzsystem, das fahrzeugseitig verbaut ist, zur Erfassung von Umgebungsinformationen genutzt wird, um ein etwaiges Hindernis zu erfassen. Ein solches Assistenzsystem nutzt üblicherweise front- und heckseitig verbaute Sensoren wie Ultraschallsensoren, um beispielsweise eine etwaige Parklücke zu erfassen respektive zu vermessen. Diese Sensoren weisen folglich auch einen gewissen lateralen Erfassungsbereich auf. Fährt nun das Fahrzeug in eine enge Parklücke, so kann über diese Sensoren, also über die Erfassungseinrichtung, bereits beim Einfahren erfasst werden, wie der Abstand zu einem benachbarten Fahrzeug oder einer benachbarten Gebäudewand ist, und ob das Fahrzeug oder die Wand also ein Hindernis darstellt, das im Aufschwenkbereich der Tür wäre. Der Aufschwenkbereich der Tür ist aufgrund der bekannten Geometrie des eigenen Kraftfahrzeugs bekannt, so dass eine Hinderniserfassung ohne Weiteres möglich ist.
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Alternativ zu einem solchen sensorgestützten System ist es selbstverständlich auch denkbar, beispielsweise durch Auswertung von mittels einer Kamera aufgenommenen Bildern eine solche Hinderniserfassung vorzunehmen. Moderne Kraftfahrzeuge verfügen häufig über front- und/oder heckseitig verbaute Kameras, die das Fahrzeugvorfeld oder beim Rückwärtsfahren das Rückfeld aufnehmen. Es handelt sich dabei um Weitwinkelkameras, die auch einen beachtlichen lateralen Erfassungsbereich besitzen, so dass beim Vorwärts- oder Rückwärtseinfahren in eine solche Parklücke entsprechende seitliche Hindernisse erfasst werden können. Durch entsprechende Auswertung der Bilder durch geeignete Auswertealgorithmen kann wiederum eine entsprechende Hinderniserfassung erfolgen.
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Wird ein Hindernis erfasst, so wird die Fensterscheibe automatisch abgesenkt, ohne dass der Fahrer hierfür aktiv werden muss. Dieses Absenken kann automatisch beginnen, wenn der Fahrer den Türentriegelungsgriff betätigt. Dies zeigt dem System an, dass ein Aussteigevorgang beginnen soll, was als Trigger dafür dient, unmittelbar die Fensterscheibe abzusenken.
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Wenngleich es bereits ausreichend ist, die Fensterscheibe nur teilweise abzusenken, beispielsweise bis zur Hälfte in die Tür einzufahren, ist es zweckmäßig, die Fensterscheibe so weit wie möglich in die Tür zu bewegen, vorzugsweise natürlich vollständig. Denn dann ist der größtmögliche Raumgewinn gegeben.
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Im Rahmen der Erfassung eines Hindernisses kann durch entsprechende Auswertung der Sensor- oder Kamerasignale oder dergleichen bevorzugt der Ist-Abstand der Tür zu einem etwaigen Hindernis ermittelt werden, wobei die Fensterscheibe automatisch absenkbar ist, wenn der Ist-Abstand kleiner oder gleich einem definierten Mindestabstand ist. Das heißt, dass seitens der Erfassungseinrichtung, sofern beispielsweise deren Steuerungseinrichtung diesen Absenkbetrieb steuert, ein Mindestabstand definiert ist, der gegebenenfalls fahrerseitig parametrierbar wäre. Wird ein Ist-Abstand der geschlossenen Tür zum benachbarten Hindernis erfasst, der kleiner/gleich diesem Mindestabstand ist, so kann die automatische Scheibenabsenkung erfolgen. Ist der Ist-Abstand jedoch größer als der Mindestabstand, so ist davon auszugehen, dass die Tür trotz nicht gegebener kompletter Aufschwenkmöglichkeit immer noch hinreichend weit aufgeschwenkt werden kann, um ein einfaches Aussteigen zu erlauben.
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Alternativ zur Erfassung eines Ist-Abstands und eines Vergleichs mit einem definierten Mindestabstand ist es auch denkbar, einen aufgrund der Position des Kraftfahrzeugs relativ zum Hindernis möglichen maximalen Aufschwenkwinkel zu ermitteln, und diesen maximalen Aufschwenkwinkel mit einem Vergleichsaufschwenkwinkel zu vergleichen. Ist der maximale Aufschwenkwinkel kleiner/gleich dem Vergleichswinkel, wird die Scheibe abgesenkt. Ist der maximale Aufschwenkwinkel größer, so ist eine hinreichende Türöffnung möglich, ein Absenken der Scheibe ist nicht erforderlich. Diese Ausgestaltung ist insbesondere dahingehend von Vorteil, als das Hindernis ja nicht zwingend ein parallel zum eigenen Fahrzeug stehendes anderes Kraftfahrzeug oder eine Wand sein muss. Vielmehr kann das Hindernis auch ein beispielsweise etwas in Richtung eines Vorderrades versetzter, mithin nicht unmittelbar benachbart zur Tür befindlicher Blumenkasten oder ein Straßenpfosten oder Ähnliches sein, so dass ein direkter Mindestabstand, beispielsweise berechnet von der vertikalen Türkante zum Hindernis, in diesem Fall nicht als vertikaler Abstand auf die Fahrzeugseitenfläche erfasst werden kann. Ohne Weiteres möglich ist jedoch eine entsprechende Ermittlung des Aufschwenkwinkels, da aufgrund der bekannten Geometriedaten des eigenen Kraftfahrzeugs und der Position dieses Hindernisses eine Winkelberechnung möglich ist.
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Selbstverständlich ist es zweckmäßig, wenn bei Erfassung eines Hindernisses an einer Fahrzeugseite die Fensterabsenkung nur dann erfolgt, wenn sie tatsächlich auch erforderlich ist, weil eine Person aussteigen möchte. Um dies sicherzustellen ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass zumindest zwei vordere Sitze des Kraftfahrzeugs mit einem Sitzbelegungssensor ausgerüstet sind, wobei die Fensterscheibe der dem jeweiligen Sitz benachbarten Tür nur absenkbar ist, wenn eine Belegung des Sitzes erfasst wird. Ist also der Beifahrersitz nicht besetzt, befindet sich dort jedoch ein erfasstes Hindernis, so ist eine Absenkung der dortigen Fensterscheibe nicht erforderlich, da dort kein Aussteigevorgang erfolgt. Handelt es sich um ein viersitziges Fahrzeug, so können auch die beiden Rücksitze mit entsprechenden Sitzbelegungssensoren erfasst werden. In diesem Fall wäre es grundsätzlich denkbar, dass eine auf einem Rücksitz befindliche Person trotz fehlender Belegung des Beifahrersitzes an der Beifahrerseite aussteigen möchte. Wird nun in diesem Fall ein Türöffnungsvorgang erkannt, so kann, wenngleich der Beifahrer nicht vorhanden ist, trotz allem die Fensterscheibe abgefahren werden.
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In einer Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass eine abgesenkte Fensterscheibe nach Schließen der Tür im Rahmen eines Verriegelungsvorgangs des Kraftfahrzeugs automatisch wieder in die Schließstellung bewegbar ist. Diese automatische Rückführung der Fensterscheibe in die Schließstellung kann beispielsweise erfolgen, sobald die Tür wieder ins Schloss fällt. Denkbar ist es aber auch, dieses erneute Hochfahren vorzunehmen, wenn der Fahrer über seinen Funkschlüssel eine Verriegelungstaste drückt, die zum endgültigen Verschließen des Fahrzeugs führt. Gegebenenfalls ist diese Verriegelungstaste für das Fensterhochfahren auch zweimal zu drücken.
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Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, die nach dem Schließen oder Verriegeln der Tür erneut hochgefahrene Fensterscheibe automatisch ein weiteres Mal abzusenken, wenn das Kraftfahrzeug erneut entriegelt wird. Diese Erfindungsausgestaltung erlaubt ein einfaches Einsteigen durch erneutes Absenken der Fensterscheibe, wenn der Fahrer oder Beifahrer zum Fahrzeug zurückkehrt, insbesondere wenn sich die Parksituation nicht geändert hat. Entriegelt der Fahrer über seinen Funkschlüssel das Fahrzeug, so fährt die Fensterscheibe, gesteuert beispielsweise über die Steuerungseinrichtung der Erfassungseinrichtung, wieder ab und gibt so hinreichend Raum zum Einsteigen.
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Sofern dieses erneute Absenken grundsätzlich bei einer erneuten Verriegelung erfolgt, wird davon ausgegangen, dass sich letztlich die Parksituation nicht geändert hat. Dies ist häufig der Fall, muss aber nicht sein. Um ein erneutes Absenken nur dann vorzunehmen, wenn die Parksituation nach wie vor ein schwieriges Einsteigen ermöglicht, oder wenn sie sich zwar geändert, jedoch nicht verbessert hat, sieht eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung vor, dass die Fensterscheibe nur dann absenkbar ist, wenn über die Erfassungseinrichtung mit dem Entriegelungsvorgang erneut das Hindernis oder gegebenenfalls ein anderes Hindernis erfasst wird. Wird also entriegelt, weil sich der Fahrer seinem Fahrzeug erneut nähert, so wird über die Erfassungseinrichtung eine erneute Umfeldabfrage oder Hinderniserfassung durchgeführt. Ergibt sich hierbei, dass nach wie vor das oder ein Hindernis im Aufschwenkbereich der Tür ist, so erfolgt die automatische Scheibenabsenkung. Ergibt sich hierbei, dass kein Hindernis vorhanden ist, mithin also die Tür beliebig weit aufgeschwenkt werden kann, ist ein Absenken nicht erforderlich.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass eine automatische Absenkung in Abhängigkeit wenigstens eines über einen Sensor erfassten Umwelt- oder Betriebsparameter des Kraftfahrzeugs unterdrückbar ist. Ein solcher Umweltparameter kann beispielsweise die Außentemperatur oder Regen- oder Schneefall sein. Regnet es stark, so kann die automatische Fensteröffnung unterbunden werden, um zu vermeiden, dass es allzu stark in das Fahrzeug hineinregnet. In diesem Fall kann der Fahrer beispielsweise über ein entsprechendes Display einen Hinweis erhalten, dass diese Funktionalität unterdrückt ist. Er kann selbstverständlich selber aktiv den entsprechenden geöffneten Zustand herstellen, indem er die Fensterbetätigungstaste drückt. Das heißt, dass bei Erfassung geeigneter, ungünstiger Umweltbedingungen der Absenkautomatismus unterdrückt werden kann.
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Entsprechendes gilt in Bezug auf einen gegebenen Betriebsparameter, ein solcher kann beispielsweise die Standzeit des Kraftfahrzeugs sein. Steht das Fahrzeug länger, beispielsweise mehrere Stunden, an seinem Platz, so kann davon ausgegangen werden, dass sich die Parkplatzsituation doch geändert hat, mithin also die Einstiegsschwierigkeiten nicht mehr gegeben sind. Eine Unterdrückung des Absenkvorgangs ist dann möglich. Dies gilt insbesondere, wenn nach dem erneuten Entriegeln des Fahrzeugs keine erneute Hindernisprüfung durch die Erfassungseinrichtung, wie zuvor beschrieben, erfolgt.
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Neben dem Kraftfahrzeug betrifft die Erfindung ferner ein Verfahren zum Betrieb eines Kraftfahrzeugs der vorbeschriebenen Art. Dieses Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass bei Erfassung eines Hindernisses im Aufschwenkbereich der Tür die Fensterscheibe im Rahmen eines Türöffnungsvorgangs automatisch abgesenkt wird.
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Weitere erfindungsgemäße Ausgestaltungen des Verfahrens sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
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1 eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs,
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2 eine Teilansicht des Kraftfahrzeugs im Bereich der Fahrertür im Schnitt mit geschlossener Tür und geschlossener Fensterscheibe,
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3 die Ansicht aus 2 mit abgesenkter Fensterscheibe und geöffneter Tür,
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4 die Ansicht aus 3 mit erneut geschlossener Tür und noch abgesenkter Fensterscheibe bei Gabe eines Verriegelungssignals, und
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5 die Ansicht aus 4 mit geschlossener Fensterscheibe bei Gabe eines erneuten Entriegelungssignals.
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1 zeigt ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug 1 in Form einer Prinzipdarstellung. Das Kraftfahrzeug 1 weist eine Fahrertür 2 und eine Beifahrertür 3 auf, die jeweils eine rahmenlose Fensterscheibe 4, 5 aufweisen, die über einen ansteuerbaren Antriebsmotor 6, 7 in Verbindung mit einem geeigneten Zugmittel oder dergleichen aus einer Schließstellung, also einer angehobenen Stellung, in eine in die Tür abgesenkte Offenstellung bewegbar sind. Dies kann über eine nicht näher gezeigte Betätigungstaste aktiv vom Fahrer oder Beifahrer initiiert werden.
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Vorgesehen ist ferner eine Erfassungseinrichtung 8, umfassend im gezeigten Beispiel mehrere frontseitig verbaute Sensoren 9, die mit einer Steuerungseinrichtung 10 kommunizieren. Exemplarisch ist auch noch eine Kamera 11 gezeigt, die mit der Steuerungseinrichtung 10 kommuniziert. Diese Steuerungseinrichtung 10 ist in der Lage, anhand der gegebenen Sensorsignale oder Kamerabilder zu ermitteln, ob ein Hindernis im Aufschwenkbereich einer der Türen 2 oder 3 vorhanden ist.
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Vorgesehen ist des Weiteren ein Sensor 12, beispielsweise ein Regensensor, über den ein Umweltparameter, z. B. Regen- oder Schneefall, sensiert werden kann. Auch dieser Sensor kommuniziert mit der Steuerungseinrichtung 10, die gegebenenfalls die Sensorsignale im Rahmen ihrer Tätigkeit berücksichtigt.
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Des Weiteren ist eine Steuerungseinrichtung 13 vorgesehen, die mit Verriegelungsmechanismen 14, 15 an den jeweiligen Türen 2, 3 kommuniziert. Die Verriegelungsmechanismen 14, 15 schließen und verriegeln die Türen, wenn das Fahrzeug abgesperrt werden soll.
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Wie beschrieben dient die Erfassungseinrichtung 8 dazu, ein etwaiger Hindernis im Aufschwenkbereich einer Tür zu erfassen. Im Vorliegenden befindet sich ein Hindernis 26, hier eine Wand, benachbart zur Fahrertür 2. Die Steuerungseinrichtung 10 erhält beim Einfahren des Fahrzeugs 1 in die Parklücke neben dem Hindernis 26 entsprechende Signale entweder der Sensoren 9 und/oder der Kamera 11. Bei den Sensoren 9 kann es sich beispielsweise um Ultraschallsensoren handeln, bei der Kamera um eine frontseitig blickende Kamera, die das Fahrzeugvorfeld aufnimmt. Die Sensoren 9 und die Kamera 11, die auch alternativ vorgesehen sein können, sind Teil eines ohnehin vorhandenen Fahrerassistenzsystems, beispielsweise eines Systems, das der Erfassung und Vermessung von Parklücken dient, oder das der Fahrzeugvorfelderfassung dient, um beispielsweise eine Spurtreue zu ermitteln und Ähnliches. Das heißt, dass die Sensoren 9 und/oder die Kamera 11 ohnehin fahrzeugseitig verbaut sind.
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Die Steuerungseinrichtung 10 – die natürlich auch Teil eines anderen Fahrerassistenzsystems sein kann, jedoch über eine entsprechende, erfindungsgemäße Funktionalität aufgerüstet werden kann – ist nun in der Lage, anhand der gegebenen Sensorsignale und/oder Kamerabilder das im Aufschwenkbereich der Tür 2 befindliche Hindernis 26 zu erfassen. Gestützt auf die Informationen ist die Steuerungseinrichtung 10 in der Lage, entweder einen Ist-Abstand dist von Fahrertür 2 zum Hindernis 26 zu erfassen, was im vorliegenden Fall möglich ist, da das Fahrzeug 1 mit seiner Seitenfläche und damit der Fahrertür großflächig benachbart zur Wand 26 positioniert ist. Zusätzlich oder alternativ kann die Steuerungseinrichtung 10 auch eine maximal möglichen Aufschwenkwinkel αmax ermitteln, also den Winkel, um den die Tür 2 aufgeschwenkt werden kann, bis sie an das Hindernis 26 stößt.
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Nach Ermittlung entweder des Ist-Abstand dist oder des maximalen Aufschwenkwinkels αmax vergleicht die Steuerungseinrichtung 10 nun den jeweiligen Wert entweder mit einem Mindestabstand dmind oder einem Vergleichswinkel αvergleich. Ergibt sich, dass der Ist-Abstand dist kleiner oder gleich dem Mindestabstand dmind ist, veranlasst die Steuerungseinrichtung 10 den zugeordneten Antriebsmotor 6, die Fensterscheibe 4 automatisch abzusenken und in die Tür 2 zu verfahren. Entsprechendes erfolgt, wenn der maximal Aufschwenkwinkel αmax kleiner oder gleich dem Vergleichswinkel αvergleich ist. Hierüber wird sichergestellt, dass trotz nur begrenzter Aufschwenkbarkeit der Tür die Fensterscheibe, die sich bei modernen Fahrzeugen relativ stark zur Fahrzeugmitte hin neigt, den Aussteigevorgang nicht behindert.
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Wie 1 zeigt, sind ferner im gezeigten Beispiel zwei Sitzbelegungssensoren 16, 17, die dem Fahrersitz respektive Beifahrersitz zugeordnet sind, vorgesehen. Diese kommunizieren ebenfalls mit der Steuerungseinrichtung 10. Die Steuerungseinrichtung 10 wird eine automatische Absenkung der jeweiligen seitlichen Fensterscheibe 4, 5 nur an der Seite veranlassen, an der tatsächlich auch eine Person aussteigen wird, mithin also an der Seite, an der der entsprechende türnahe Sitz auch belegt ist. Im gezeigten Beispiel würde die Steuerungseinrichtung 10 vom Sitzbelegungssensor 16 ein Signal bekommen, dass der Fahrersitz belegt ist. Der Sitzbelegungssensor 17 ist nicht aktiv, dort sitzt keine Person. Wäre also rechts des gezeigten Kraftfahrzeugs 1 ein weiteres Kraftfahrzeug, das das Aufschwenken der Beifahrertür 3 behindern würde, so würde trotz des Hindernisse eine automatische Fensterabsenkung nicht erfolgen, da dort kein Aussteigevorgang ansteht.
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2 zeigt in Form einer Prinzipdarstellung die Ausgangssituation unmittelbar nach dem Einparken des Kraftfahrzeugs 1 in die Parklücke. dist/αmax wurde ermittelt, der Wert ist derart, dass grundsätzlich die Voraussetzungen für ein automatisches Absenken der Fensterscheibe 4 gegeben sind. Die Fensterscheibe 4 ist in einer hochgefahrenen Schließstellung, das heißt sie ist aus dem Inneren 18 der Tür 2 nach oben gefahren und liegt dicht an dem Fahrzeugdach 19, beispielsweise einem Cabriodach, an. Die Fensterscheibe 4 ist im gezeigten Beispiel, das lediglich eine Prinzipdarstellung ist, über ein Zugmittel 20, beispielsweise eine Zahnstange oder Ähnliches, mit dem Antriebsmotor 6 verbunden, so dass sie auf- und abwärtsbewegt werden kann.
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Gezeigt ist ferner ein Teil der Türverriegelungsmechanik 14 mit dem Türschloss 21 und dem Türöffnungshebel 22.
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Es sei angenommen, dass der Fahrer den Türöffnungshebel 22 betätigt, wie durch den Pfeil P1 dargestellt ist. Dies ist das Triggersignal dafür, dass ein Türöffnungsvorgang ansteht respektive durchgeführt wird. Die Steuerungseinrichtung 10 steuert nun zeitgleich den Antriebsmotor 6 an, so dass dieser die Fensterscheibe 4 nach unten absenkt und in das Innere 18 der Tür 2 bewegt. Bereits während dieser Absenkbewegung oder danach kann die Tür, wie durch den Pfeil P2 dargestellt ist, geöffnet werden.
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3 zeigt die Situation nach dem Absenken der Fensterscheibe 4 und Öffnen der Tür 2. Während die Gesamtbreite der Tür 2, die auch durch die nach Innen gewölbte Fensterscheibe 4 definiert wird und die in 2 mit B1 dargestellt ist, bei hochgefahrener Fensterscheibe beachtlich groß ist, ist die Breite, wie in 3 mit B2 dargestellt, nach Absenken der Tür wesentlich kleiner, sie wird letztlich lediglich nur durch den Türkorpus definiert, da die gewölbte Fensterscheibe 4 im Inneren der Tür 2 versenkt ist. Der Fahrer hat somit deutlich mehr Platz auszusteigen, da die Fensterscheibe 4 nicht mehr im Weg ist.
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Würde diese Situation im Freien gegeben sein, und würde der Sensor 12 beispielsweise Regen erfassen, so würde diese automatische Öffnungsfunktion unterdrückt werden, um zu vermeiden, dass es zu stark in das Fahrzeug regnet. Der Fahrer würde in diesem Fall beispielsweise über ein Display oder dergleichen einen Hinweis erhalten, dass diese automatische Fensteröffnung unterdrückt ist, so dass er, wenn ihm der Aussteigeraum zu eng ist, aktiv die Fensterbetätigungstaste drücken kann und somit das Absenken der Fensterscheibe selbst veranlassen kann.
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Den Vorgang, beginnend mit 2 und fortgesetzt in 3, nun weiter fortsetzend zeigt 4 die Situation, nachdem der Fahrer ausgestiegen ist und die Tür 2 zugeworfen hat. Das Türschloss 21 schließt die Tür 2. Der Fahrer gibt nun beispielsweise über seinen Funkschlüssel 23 ein Funksignal 24 an die Verriegelungs-Steuerungseinrichtung 13, dass diese das Fahrzeug diebstahlsicher verriegelt. Die Steuerungseinrichtung 13 steuert nun die Verriegelungsmechaniken 14, 15 an, so dass das Fahrzeug endgültig abgeschlossen ist. Gleichzeitig gibt die Steuerungseinrichtung 13 ein Signal an die Steuerungseinrichtung 10, dass der Verriegelungsvorgang erfolgt, woraufhin die Steuerungseinrichtung 10 den Antriebsmotor 6 ansteuert, so dass dieser, wie durch den Pfeil P3 in 4 dargestellt ist, die Fensterscheibe automatisch wieder in die Schließstellung bewegt und das Fahrzeug folglich vollständig geschlossen ist.
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In Fortsetzung der Situation kehrt der Fahrer nach einer gewissen Zeit zu seinem Fahrzeug wieder zurück und möchte einsteigen. Er gibt über seinen Funkschlüssel 23 ein erneutes Signal 25, das der Entriegelung dient, siehe 5. Die Steuerungseinrichtung 13 empfängt dieses Signal 25 und steuert daraufhin die Verriegelungsmechaniken 14, 15 an, so dass die beiden Türen 2, 3 wieder entriegelt werden. Sie gibt dieses Signal parallel dazu auch an die Steuerungseinrichtung 10. Diese kann nun, unter der Annahme, dass die beengte Parksituation nach wie vor gegeben ist, den Antriebsmotor 6 erneut ansteuern, so dass dieser die Fensterscheibe 4, wie in 5 durch den Pfeil P4 dargestellt ist, erneut aus der Schließstellung in die Tür 2 absenkt, so dass wiederum für das Einsteigen hinreichend Raum geschaffen wird.
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Alternativ zur automatischen Durchführung dieser Aktion ist es denkbar, diese automatische Absenkung nur vorzunehmen, wenn sich die Parksituation nicht geändert hat. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass die Erfassungseinrichtung 8 mit Empfang des Signals 25, weitergegeben über die Steuerungseinrichtung 13, erneut eine Hinderniserfassung durchführt. Dies setzt voraus, dass die Sensoren 9 respektive die Kamera 11 in der Lage ist, ein Seitenhindernis nach wie vor zu erfassen. Selbstverständlich wäre es denkbar, zusätzliche, seitliche Sensoren z. B. in den Seitenspiegeln vorzusehen respektive systemseitig einzubinden, die eine direkte Seitenerfassung ermöglichen. In jedem Fall kann seitens der Erfassungseinrichtung 13 zu diesem Zeitpunkt nochmals überprüft werden, ob das Hindernis 26 noch gegeben ist oder nicht. Nur wenn das Hindernis 26 noch vorhanden ist, kann die erneute Absenkung durchgeführt werden. Hat sich die Situation geändert und ist kein Hindernis mehr vorhanden, was beispielsweise dann der Fall ist, wenn ein vormals dort parkendes Fahrzeug weggefahren ist, kann die erneute Absenkung unterdrückt werden. Auch in diesem Fall kann die automatische Absenkung, so sie denn stattfindet, unterdrückt werden, wenn über den Sensor 12 beispielsweise Regen- oder Schnellfall erfasst wird. Anstelle eines solchen Sensors kann auch ein Temperatursensor vorgesehen werden, der bei extrem niedriger oder extrem hoher Außentemperatur eine solche Absenkung ebenfalls unterdrückt. Eine Unterdrückung kann auch erfolgen, sofern die Erfassungseinrichtung 8 keine erneute Hindernisprüfung durchführt, wenn eine hinreichend lange Standzeit zwischen der Gabe des Verriegelungssignals 24 und der Gabe des Entriegelungssignals 25 vergangen ist. Stand das Fahrzeug beispielsweise mehrere Stunden oder über Nacht, so ist davon auszugehen, dass sich die Situation geändert hat, eine Absenkung kann dann unterdrückt werden.