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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur aktiven Aufrichtung von Skoliosen, genannt APA (Aktive Präventive Aufrichtungshilfe).
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Technisches Gebiet
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Aufrichtungshilfe oder Therapiehilfe bei Skoliose
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Stand der Technik
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Die Bezeichnung eines bekannten Produkts ist das Chêneau-Korsett, das ein sogenanntes teilaktives Inspirations-Derotation-Korsett ist. Dieses Produkt gleicht die dreidimensionale Verformung des Rumpfes (Wirbelsäule) aus und zwar die Verkürzung in vertikaler Richtung, die Seitenabweichung in transversaler Richtung und die Verdrehung in Längsrichtung.
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Es handelt sich hier um ein starres Außengerüst aus speziellem Kunststoff, welches nach 3D-Aufnahmetechnik des Patientenrumpfes und CAD-Herstellungstechnik oder Gips-Abdruckverfahren hergestellt werden kann. Die äußere Formgebung (Außengerüst), Druckpunkte (Pelotten, die innenseitig geklebt werden) und ein Lochsystem (sog. Expansionsräume) im Chêneau-Korsett, führen nicht allein zur Derotation und Aufrichtung der Wirbelsäule, sondern nur im Zusammenhang einer speziellen Skoliosetherapie nach Lehnert-Schroth.
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Die Lehnert-Schroth-Therapie beinhaltet die physiotherapeutischen Übungen, die sowohl teilweise im Korsett Anwendung finden (Drehwinkelatmung) als auch hauptsächlich ohne Korsett intensiv erlernt werden müssen. Während der 4–6 jährigen Korsetttherapie werden bestenfalls tägliche Übungszeiten zwischen 1–2 Stunden vorausgesetzt, um eine effektive Besserung der Skoliose hervorzurufen.
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Das Chêneau-Korsett wird beschrieben auf den Webseiten der Rehabilitationsklinik Asklepios Katharina Schroth, Bad Sobernheim, der Rehabilitationsklinik Bad Salzungen, der Sanomed Orthopädietechnik, Bad Sobernheim (3D Aufnahmetechnik u. CAD Herstellungsverfahren) sowie in Lehnert-Schroth, Ch., „Dreidimenionale Skoliosebehandlung”, 6. Auflage, Urban und Fischer Verlag.
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Aus der
US 2007/0049814 A1 geht eine Vorrichtung zur neuromuskulären Stimulation hervor. Diese umfasst eine Weste, durch die Kabel geführt sind.
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US 2013/0053750 A1 betrifft Therapiebekleidung, die elatisch ist und an der an der Außenseite Therapievorrichtungen angebracht werden können.
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US 5470304 A offenbart einen Gürtel zur Therapie von Rückenschmerzen im Lendenbereich.
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US 2009/0326427 A1 beschreibt einen Bauchgürtel zur Stützung des Sakroiliakalgelenks.
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Als weiterer Stand der Technik ist die
GB 203 975 A bekannt.
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Nachteile des bekannten Standes der Technik
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Das Chêneau-Korsett kann den Abbau der Rumpfmuskulatur begünstigen und zur Zunahme der Gradzahl nach Bunnell und Cobb der skoliotischen Veränderung führen.
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Jüngere Patienten (unter 10 Jahre) und geistig Behinderte können erhebliche Schwierigkeiten beim Erlernen der Lehnert-Schroth-Skoliose-Übungen zeigen, da sie sehr komplexe Bewegungs- und Haltungsmuster zeigen. Adoleszente Patienten neigen häufig zu undiszipliniertem Verhalten, bspw. werden Übungen nur teilweise, nicht korrekt oder gar nicht durchgeführt. Die Patienten hängen förmlich im Korsett und die angedachte Funktionalität der Pelotten wird umgangen. Das Chêneau-Korsett wird aus ästhetischen Gründen, häufig nicht vorschriftsgemäß bis zu 23 Stunden täglich getragen, da es unter der Kleidung aufträgt.
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Das Verschlusssystem wird nicht richtig geschlossen und die Druckpunkte können ihre Wirkung nicht entfalten. Die Gründe für eine Ablehnung und Ablegung eines Korsetts sind vielfältig von Druckstellen bis hin zur vermehrten Scheißbildung durch mangelnde Luftzirkulation durch den Kunststoff des Korsetts. Die Bewegungseinschränkungen sind durch die starre Außenkonstruktion des Korsetts erheblich. Zusätzlich wird die Wirkung durch die Skoliose-Übungen nach Lehnert-Schroth ohne Korsett unterschätzt. Stationär werden die zeitaufwendigen Übungen und Korsetttragezeiten im jugendlichen Verbund eingehalten, jedoch nehmen die guten Vorsätze des Einzelnen im Normalleben häufig ab.
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Ein weiterer Nachteil des bekannten Produkts ist in der Fertigung zu sehen. Die Fertigung gestaltet sich sehr zeitaufwendig und unangenehm im Gipsabdruckverfahren für Patienten. Natürliche und unwillkürliche Mikrobewegungen sind im Stand kaum vermeidbar bis die Abdruckmasse ausgehärtet ist. Das Endprodukt (das Korsett) kann durch das mehrstufige Verfahren der Herstellung evtl. unbrauchbar sein, wenn es zu klein oder zu groß ist oder zu einer Überkorrektur der Skoliose führt.
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Das CAD gesteuerten Korsett-Herstellungsverfahren wird auf der Grundlage einer 3D Momentaufnahme erstellt. Auch hier lassen sich Mikrobewegungen und brustkorbhebende Atmung nicht ausschließen. Für jüngere und eingeschränkte Patienten ist es erschwerend, den Erfordernissen gerecht zu werden. Letztendlich ist eine hoch-technisierte, computergesteuerte Anpassung eines Korsetts nur so gut wie der Bediener.
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Auch mittels CAD hergestellte Korsetts werden häufig einer Nachkorrektur unterzogen. Durchschnittlich benötigt ein Heranwachsender je nach Häufigkeit der Wachstumsschübe (Längenwachstum über 3 cm, Verschlechterung der skoliotischen Veränderung, Breitenzuwachs oder durch Gewichtsabnahme) 2–3 Korsetts pro Jahr. Der Verbrauch pro Korsett wird bis zu 1 m2 des nicht abbaubaren Kunststoff Polyethylen angegeben und ist nicht wiederverwertbar. Zusammenfassend ist zu sagen, dass es sich um eine technisch hohe, kostenintensive und aufwendige Herstellung des bekannten Produkts handelt. Zeitintensive Aspekte (Herstellungszeiten, Tragezeiten, Zeiten der Übungen n. Schroth) und der geringe Tragekomfort im Alltagsleben, nämlich in Schule, Ausbildung und Freizeit führen häufig bei den zum Teil sehr jugendlichen Patienten zu wenig Akzeptanz bis hin zum Boykott des Produkts/Verfahrens.
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Als Kern der Erfindung wird die aktive Prävention der Rückbildung und eine Vermeidung der Verschlimmerung der Skoliose angesehen.
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Diese Erfindung soll die Tragezeiten, Übungszeiten die zeitweise (stundenweise) getragen, die Korsett-Therapie (n. Chêneau) und die Lehnert-Schroth-Skoliose-Therapie unterstützen ergänzen/vorbeugen und/oder ersetzen.
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Es ist die aktive Stimulation mittels Reizpunkte der Rumpfmuskulatur durch den APA, so dass eine aktive Aufrichtung und Haltungskorrektur der Wirbelsäule durch den Patienten erzeugt wird, ganz im Sinn der Lehnert-Schroth Skoliose-Therapie.
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Der erzeugte Effekt durch Ausweichen der Reizpunkte, löst entsprechende Bewegungen aus und führt zur Kräftigung der geschwächten Rückenmuskulatur. Die Eigenwahrnehmung zur korrekten Haltung wird durch andere Reizpunkt erzeugt als durch die Pelotten des teil-aktiven Chêneau-Korsetts. Der APA kann vorzugsweise bereits vor einer Korsettbehandlung eingesetzt werden (Cobb < 15°), um eine jahrelange Tragezeit des Korsetts evtl. zu verhindern.
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Eine Hilfsmittelverschreibung und Korsettversorgung im externen orthopädischen Umfeld erfolgt häufig erst ab 20° Cobb. Stationäre Rehabilitationskliniken greifen häufig bereits die 15° Veränderung auf und beginnen mit der Skoliose-Therapie nach Lehnert-Schroth und evtl. eine Korsett-Therapie nach Chêneau. Aufgrund der riesigen Anfrage an autorisierten Rehabilitationskliniken, beträgt die Wartezeit vom Rehabilitationsbescheid bis Aufnahme, ca. 3–6 Monate. Da es sich größtenteils um die idiopathische Skoliose im Kindes- und Jugendalter handelt, sind häufig wachstumsbedingte Verschlechterungen zu erwarten.
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Kinder- und Jugendrehabilitationen sind außerordentlich therapieintensiv zwischen 5–8 Stunden/die über einen Zeitraum bis zu 6 Wochen, Wiederholungsrehabilitationen und zur Abschulung eines Korsetts oftmals 3–4 Wochen ansetzen.
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Die obigen Nachteile des Standes der Technik werden durch die Erfindung des APA überwunden. Durch das Tragen des APA profitieren Jüngere und geistig behinderte Patienten, die angestrebte korrigierte Haltung anzunehmen. Übungsinhalte werden nach der Lehnert-Schroth-Skoliose-Therapie provoziert. Im APA kann der Patient durch Fehlhaltungseinnahme nicht darin hängen, sondern zwingt zur aktiven Haltungskorrektur und fördert den aktiven Aufbau der Rumpfmuskulatur. Das Verschlusssystem, ein Reißverschluss, ist komplett geschlossen wirksam und kann nicht gelockert werden, da es keine andere Variationsmöglichkeit als offen oder geschlossen gibt. Das elastische und luftdurchlässige Außenmaterial führt nicht mehr zu extremer Schweißbildung, sondern lässt eine Zirkulation von innen nach außen zu. Der APA hat in der Herstellung einen geringen Zeitaufwand, durch Konfektionsgrößenanpassung. Das Reizpunktsystem kann direkt bei der Anpassung platziert, ausprobiert und korrigiert werden. Die Kosten der Herstellung sind gering anzusetzen, da die Bestandteile des Reizpunktsystems einfach von einem Fachmann gefertigt werden können. Diese Bestandteile des Baukastensystems sind wiederverwertbar.
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Der Tragekomfort wird erhöht, da es unter der Kleidung kaum auftragen soll. Die Akzeptanz zum Tragen einer aktiven präventiven Aufrichtungshilfe der Wirbelsäule ist verbessert, da der Anspruch aktiv zur Besserung beizutragen, erhöht wird.
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Eigenschaften der Erfindung/Kurzbeschreibung
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Die wesentlichen neuen technischen Merkmale (Bauteile bzw. Abläufe) der Erfindung ist das Grundelement eine Art von elastischer Weste (angelehnt an eine Art von Skiprotektor-Weste) mit einer durchlöcherten Grundplatte im dorsalen Bereich, so dass die Reizpunktelemente durch Klebetechnik, Verschraubungstechnik, Druckknopftechnik, Stecktechnik, Klettverschlusstechnik und/oder Nähtechnik aufgenommen werden können.
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Die Grundleisten der Reizpunktelemente sind gekrümmt anatomisch angepasst und weisen einen Winkel (beispielsweise von 12°) im Querschnitt auf. Der Winkel ist ausschlaggebend für die Reizrichtung. Auf diese Art von Leiste (aus unterschiedlichen Werkstoffen z. B. Holz, Kunststoff, Metall) und in oben genannten Fixierungstechniken, sollen die Reizpunkte (verschiedene Formen, Ausführungen, Grundmustern in der Geometrie, sowie Größen) befestigt werden. Die Platzierung erfolgt durch einen Fachmann mit Kenntnis der Lehnert-Schroth Behandlungsmethode (Orthopäde und/oder autorisierte Physiotherapeuten, Osteopathen).
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Ventrale Reizpunktelemente können durch die Kletttechnik fixiert und sehr leicht umgesetzt werden. Je nach Bedarf des Patienten (Klassifizierungssystem nach Rigo = Einteilung um welche Art von Skoliose es sich handelt) wird durch die Bauelemente (Weste, Rückengrundplatte, Winkelleisten, Reizpunkte) die aktive präventive Aufrichtungshilfe gefertigt.
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Das Reizpunktsystem kann bei Wachstumsschüben (Längen- und Breitenwachstum oder bereits erzielte Verbesserungen) problemlos verändert und angepasst werden.
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Die gesamte individuell angepasste Einheit des APA's kann stundenweise während des Tages und allen alltäglichen Verrichtungen im wachen Zustand getragen werden. Je länger die Tragezeit und die Provokation der aktiven Aufrichtung des Rumpfes, desto intensiver und nachhaltiger werden Automatismen des physiologischen Haltungsmusters erlernt und es erfolgen Rückmeldungen an das Gehirn.
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Anhand ihres persönlichen Beispiels hat die Erfinderin den Einsatz ihrer Erfindung dargestellt:
Ihre Skoliose lautet 3 B rechts (Feststellung in der Kinder- und Jugendrehabilitations-Klinik für Orthopädie in Bad Sobernheim) und die Reizpunkte wurden impulsgebend durch eine Physiotherapeutin und Osteopathin analysiert und es wurde eine aktive Derotation und Aufrichtungshaltung eingenommen. Es wurde eine Musterlösung zur ersten Kontrolle entwickelt und gefertigt.
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Eine ausführliche und komplette Darstellung sowie Ergebnisse der Erfindung sind der folgenden Beschreibung enthalten, wobei anfangs nochmals die Erfindung vorgestellt und zum Stand der Technik vorgetragen wird:
Die Druckpunkte bestehen aus kugel- und scheibenrörmigen Elementen, deren Anzahl und Lage nach ärztlichem Befund festzulegen ist. Sie werden mittels Kleber oder Noppen auf der Keilleiste befestigt.
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Die Keilleiste nimmt die Druckpunkte auf und kann in beliebiger Form gestaltet werden, d. h. sie kann gerade oder gebogen sein. Ebenfalls sind beliebige Winkel möglich, ggf. auch ganz flach.
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Die Befestigung an der Rückenplatte erfolgt mittel einer Gegenplatte auf der sich Noppen befinden, die in die Keilleiste eingedipst werden. Die Rückenplatte ein Lochmuster ähnlich einem Lochblech, so daß die Keilleiste mit Gegenplatte an beliebiger Stelle angebracht werden kann. Ein erneutes Umsetzen ist so jederzeit problemlos möglich.
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Anschließend wird die Rückenplatte mit aufgesetzter Keilleiste in die Einschubtasche der Trageweste eingebracht.
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In dem Bereich der Weste, wo sich gelochter Stoff befindet, ist eine Anbringung auch ohne Einschubtasche möglich.
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Alle diese Bauteile können aus einem elastischen, hautverträglichem Kunststoff hergestellt werden, so daß sich auch noch ein gewisser Trage komfort entwickelt. Denkbar ist auch ein Baukastensystem aus verschiedenen Grundelementen, die beliebig zusammengesteckt werden können.
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Die Skoliose, eine Seitausbiegung der Wirbelsäule mit Rotation, ist eine Krankheit die meist im Wachstum auftritt. So sind es vor allem Jugendliche, die von einer Skoliose betroffen sind. In der Regel, wird nach der ersten Diagnose einer leichten Skoliose Krankengymnastik verschrieben und zu regelmäßigem Sport geraten, doch geschieht es nicht selten, dass sich eben diese „leichten Skoliosen” im Laufe der nächsten Jahre erheblich verschlechtern und irgendwann eine Korsettversorgung von Nöten ist. Häufige Probleme bei der Korsettversorgung sind vor allem, die passive Korrektur, die dazu führt, dass sich in kürzester Zeit Muskeln abbauen und die mit dem Tragen eines Korsetts einhegende Unbeweglichkeit, die vor allem im Alltag, ein dauerhaftes Tragen erschwert. Es stellt sich der Erfinderin die Frage, warum nicht vorher, sondern erst nachher effektiv etwas tun und es nicht möglich machen, auch im Alltag, ohne größere Einschränkungen, der Skoliose entgegen zu wirken? Hier soll der A-P-A Abhilfe schaffen. Durch punktuelle Reize, die auf bestimmte Muskelgruppen ausgeübt werden, soll eine, durch ein Störgefühl, hervorgerufene Ausweichbewegung in eine aufrechtere und korrigierte Haltung, entgegen der Skoliose, stattfinden.
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Hierzu wurde ein Skiprotektor so mit Druck- und Reizpunkten modifiziert, das genau dieser Effekt eintritt.
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Um nachweisen zu können, das eine Verbesserung der Haltung erzielt wird, sind die Skoliometerwerte (der Erfinderin) mit den Werten, die alle zwei Stunden, nach durchgängigem Tragen des A-P-A genommen worden sind, verglichen worden.
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Über einen Zeitraum von 6 h zeigen sich bereits positive Reaktionen der Muskulatur auf den APA von 4 BWK 2° -> 0° Bunnel; von 7 BWK 8° -> 5° Bunnell; 10 BWK 11° -> 8°. Auch am zweiten Tag der Versuchsreihe, gab es positive Veränderungen: 4 BWK 3° -> 0° Bunnell; 7 BWK 6° -> 3° Bunnell; 10 BWK 10° _> 8° Bunnell.
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Die Skoliose ist ein Thema, mit dem sich die Erfinderin seit gut drei Jahren beschäftigt. Am 06.12.2011 wurde der Erfinderin, nach einer akuten Verschlechterung ihrer anfänglich leichten Skoliose, die mit krankengymnastischen Übungsbehandlungen therapiert wurden, ein Cheneau-Korsett verschrieben. Regelmäßige Krankengymnastik nach Katharina-Schroth, ein vierwöchiger Kinder- und Jugendrehabilitationsaufenthalt in der Asklepios-Klinik Katharina-Schroth in Bad Sobernheim und regelmäßige ostheopatische Behandlung führten zu einer Verbesserung der Skoliose.
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Doch nun drängte sich der Erfinderin die Frage auf, warum kann man in der Zeit, zwischen dem ersten Befund und einer korsettpflichtigen Gradzahl nicht mehr tut, als mit Krankengymnastik oder gegebenenfalls bei Skoliosen ab 15° und mit schlechter Prognose mit einem Nachtkorsett entgegenzuwirken?
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Der A-P-A soll, anders als das Cheneau-Korsett, nicht passiv in eine korrigierte Haltung schieben, sondern aktiv die Muskeln so stimulieren, dass eine Aufrichtung und Korrektur der Haltung von den Muskeln selbstständig erzeugt und gehalten wird.
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Der A-P-A, besteht aus einem modellierten Protektor, wie er häufig im Ski- oder Snowboardbereich Verwendung findet, der so mit punktuellen Reizen modifiziert wird, dass dadurch ein Störgefühl, eine Ausweichbewegung in eine korrigierte Haltung stattfindet.
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Der A-P-A soll
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- • zu einem Progredienz-Stopp führen.
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Die Skoliose
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Definition, Epidemiologie, Ätiologie
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Definition:
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„Die Skoliose ist eine Wachstumsdeformität der Wirbelsäule mit fixierter Seitausbiegung, Torsion der Wirbel und Rotation des Achsorgans.” (Niethard, Prof. Dr. med. Fritz. U; Pfeil. Prof. med. Joachim, 1997, S. 341)
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Eine Seitverbiegung, die ohne gleichzeitige Rotation oder Torsion auftritt und/oder selbstständig noch komplett aufzurichten ist, wird nicht als Skoliose, sondern als skoliotische Fehlhaltung/Haltungsschwäche bezeichnet. Hierbei handelt es sich lediglich um Wirbelsäulenasymmetrie, die noch als in der Norm liegend gesehen werden können.
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Epidemiologie:
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Die Angaben zur Häufigkeit von Skoliosen in der Bevölkerung unterliegen starken Schwankungen (zwischen 0,13% bis zu 13,6%). Ursache sind Definitionsschwierigkeiten, ab welchen Winkel der Seitkrümmung eine Skoliose vorliegt. Zurzeit liegt eine weltweite Prävalenz von Skoliosen über 10° Cobb bei 1,1%, bei über 15° Cobb bei 0,5%, wobei Mädchen viermal häufiger betroffen sind als Jungen. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 400.000 Menschen mit einer Skoliose.
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Der Cobb-Winkel (nach John Robert Cobb) dient zur Klassifizierung der Ätiologie und der Schwere von Skoliosen. Ab > 10° Krankengymnastik; > 20 Korsettversorgung, > 50 evtl. Operation.
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Ätiologie:
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Nach der Klassifizierung von Cobb können Skoliosen osteopathische (Veränderung der Wirbel), myopathische (muskulär), neuropathische (nervliche) oder idiopathische (unbekannte) Ursachen haben. Knapp 90% der Skoliosen sind idiopathisch, d. h. mit unbekannter Ursache. Die idiopathische Skoliose wird nach Beginn, anhand des Alters eingeteilt:
- • infantile Skoliosen (bis 4 Jahre)
- • juvenile Skoliosen (bis 10 Jahre)
- • adoleszente Skoliose
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Es gibt ebenfalls verschiedene Formen von Skoliosen, wobei die idiopathische, thorakale, rechtskonvexe Skoliose (80%), die häufigste ist, siehe Pfeil 1 in 4.
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Therapie
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Ausschlaggebend für die Therapie ist die Ätiologie, das Alter und die Schwere der Deformation. Bei einer beginnenden Skoliose (> 20°) wird krankengymnastische Behandlung nach Schroth verordnet. Bei Skoliosen zwischen 20° und 50° wird neben Krankengymnastik eine Korsettbehandlung nach Cheneau nötig. Bei einer Skoliose über 50° wird zu einer operativen Therapie geraten.
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Krankengymnastik:
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Die bekannteste, direkt auf die Skoliose-Behandlung angepasste Therapie für Skoliosen ist die dreidimensionale Skoliose Behandlung nach Schroth, die mit Hilfe von Atemtherapie und genauestens ausgearbeiteten Übungen zu einer bewiesenen Besserung der Skoliose führt. Die dreidimensionale Skoliose Therapie, schafft es, durch Einbringung von Atmungs-Orthopädie nicht nur der Seitauskrümmung, sondern auch der Rotation entgegen zu wirken. In der Asklepios-Klinik, Katharina-Schroth in Bad Sobernheim/Bad Salzungen werden diese Übungen in drei – bis sechswöchigen Kuraufenthalten, den Patienten beigebracht und ein Heimübungsprogramm ausgearbeitet.
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Korsettbehandlung:
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Die Korsettversorgung ist ein eingreifendes Verfahren, das auf die Wuchslenkung abzielt, damit das so funktioniert, muss das Korsett zwischen 12 bis 23 Stunden Tragezeit (abhängig von der Schwere der Skoliose). Das wohl am meist bekannteste und verbreiteteste ist das Cheneau-Korsett. Das Korsett soll zu einem Progressionsstopp und einer korrigierten Haltung führen.
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„Die Korsettbehandlung verhindert oder verzögert die Progression der Skoliose. Eine Besserung des Ausgangsbefundes wird in der Regel nicht erreicht.” (Niethard, Prof. Dr. med. Fritz. U; Pfeil. Prof. med. Joachim, 1997, S. 347).
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Die 5 und 6 zeigen ein Chêneau-Korsett in zwei unterschiedlichen Ansichten.
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Operation:
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Bei einer Skoliose Operation, wird durch Versteifung bestimmter Wirbelsäulensegmente (Spondylodese), die Wirbelsäule korrigiert und anschließend stabilisiert. Die mit einer solchen OP einhergehende Versteifung, wird von den Patienten als nur wenig einschränkend empfunden und die Erfolgschancen bei anschließender krankengymnastischer und physiotherapeutischen Therapie sind gut. Die Indikation einer OP, liegt im BWS-Bereich bei 50° Cobb und im LWS-Bereich bei 40° Cobb, wobei dies je nachdem, ob Beschwerden vorliegen, variabel ist, ab wann zu einer Operation geraten wird.
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Die Aktive Präventive Aufrichtungshilfe (APA)
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Anpassung an die Skoliose
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Anwendung:
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Der APA soll nicht nur der Seitverkrümmung entgegen wirken, sondern auch der Rotation. Die Pfeile 2 in den 8 und 9 geben an, in welchem Winkel die Reize zu den Muskeln stehen müssen, damit eine Enddrehung stattfindet. Dabei weist der Hinweispfeil 3 auf die Pfeile 2 für den Musculus trapezius, Hinweispfeil 4 auf die Pfeile 2 für den Musculus latissimus dorsi, Hinweispfeil 5 auf die Pfeile 2 für den Musculus pectoris major und Hinweispfeil 6 auf die Pfeile 2 für den Musculusobliquus externus abdominis. 8 zeigt die zu setzenden dorsalen Reize und 9 die zu setzenden ventralen Reize.
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Anders als in einem Korsett, werden hier Reize punktuell gesetzt, um eine direkte Kontraktion der Muskeln hervorzurufen.
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7 zeigt eine rechtkonvexe thorakolumbale Skoliose mit folgenden Anzeichen einer Skoliose, nämlich: Schulterhochstand (hier: rechts), Beckenschiefstand (hier: links höher als rechts), Unterschiedliche Höhe der Gesäßfalten (hier: links höher als rechts). Beim Vorbeugetest weisen ein Rippenbuckel (aufgrund der Rotation hier: rechts) oder ein Lendenwulst (hier aufgrund des Gegenschwungs entstanden links) auf Skoliose hin.
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Material, Aufbau und Herstellung
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Material:
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- Protektor: Firma: Icetools; Winkelleiste: Fimo air light, 250 g weiß; Druckpunkte: Holz Halbkugel 30 mm, Holz Halbkugeln 15 mm, Holz Halbkugeln 20 mm, Holz Buttons 30 mm
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Aufbau:
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Bei den in den 8 und 9 festgelegten Punkten, werden an den Protektor Einschubleisten mit der vorgegebenen Anzahl an Druckpunkten angebracht. Damit die Enddrehung stattfinden kann, werden die Druckpunkte auf einer Winkelleiste befestigt und so zu den entsprechenden Muskeln gekippt dass der punktuelle Reiz nicht nur ein Ausweichen zur Seite, sondern auch nach vorne und so entgegen der Rotation bewirkt.
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Zur Fixierung der Reizpunkte auf der Winkelleiste, wurde bei dem Modell nicht mit Senkschrauben sondern mit Kleber gearbeitet.
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10 zeigt eine Kunstruktionszeichnung der Einschubleisten im Querschnitt. Alternativ kann der Reizpunkt statt einer Verschraubung festgeklebt werden.
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11 zeigt eine Kunstruktionszeichnung der Einschubleisten in der Aufsicht und 12 zeigt eine Kunstruktionszeichnung der Einschubleisten in der Seitenansicht entlang der Linie A-A.
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Die 14 bis 16 zeigen die Einschubleisten in verschiedenen Ansichten. Die 14 und 15 zeigen zwei unterschiedliche Einschubleisten in der Draufsicht und 16 eine Einschubleiste im Querschnitt.
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Ergebnisse
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Vorgehensweise
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Um darstellen zu können. dass der APA Therapieerfolge leisten kann. Wäre optimal, eine 3D.Vermessung, die allerdings aus Zeitgründen nicht organisiert werden konnte_ Um dennoch zu beweisen, ob und wieviel der APA leistet, entstand die Idee, die Rotation als Beweispunkt zu nutzen_ Die Rotation wird mit einem Skoliometer beurteilt, die Rotation wird in Grad Bunnell gemessen.
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Weil, die im Orthopädiebereich verwendeten Skoliometer zu kostenintensiv sind, fiel die Entscheidung auf eine Skoliometer-App (Skoliometer pro), um die Gradzahl nach Bunnell zu messen. Um zu sehen ob sich etwas verbessert, wird in 2 h Abständen die Rotation gemessen_
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Es ist bewiesen, dass nachdem man das Korsett etwa 24 h am Stück getragen hat, man direkt danach eine korrigierte Haltung hat und dies erst nach etwa 30 Minuten bis 1 Stunde wieder in sein altes Muster zurückfällt.
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Dieser Effekt soll hierfür verwendet werden.
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Skoliometerwerte im Vergleich
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Die Werte sind auf die Erfinderin bezogen. Adoleszente rechtskonvexe thorakolumbale Skoliose: BWS 28° Cobb, LWS 17° Cobb.
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Messstellen:
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Dabei bezeichnet BWK einen Brustwirbelkörper.
Zeit | Mit Skoliometer Pro Brustwirbelsäule |
Tag 1 | Messstelle 1
4 BWK | Messstelle 2
7 BWK | Messstelle 3
10 BWK |
Ausgangswerte | 2° | 8° | 11° |
nach 2 Stunden | 2° | 8° | 10° |
nach 4 Stunden | 2° | 8° | 9° |
nach 6 Stunden | 0° | 5° | 8° |
Zeit | Mit Skoliometer Pro Brustwirbelsäule |
Tag 2 | Messstelle 1
4 BWK | Messstelle 2
7 BWK | Messstelle 3
10 BWK |
Ausgangswerte | 3° | 6° | 10° |
nach 2 Stunden | 0° | 5° | 10° |
nach 4 Stunden | 0° | 3° | 8° |
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Einschätzung der Erfinderin und Anmerkungen
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Tag 1: Aufrichtung: Nach 2 h: (ungewohnt, zu Anfang leicht unangenehm)
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Anmerkung:
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Zunächst ein etwas ungewohntes Gefühl, danach kaum noch. Zu Beginn ist die aufrechte Haltung anstrengend, das legt sich allerdings. Die erreichte Haltung ähnelt den Endpositionen der Übungen nach Schroth. Vorbeugetest nach 6 h, fällt leichter. Leichter Muskelkater beim Vorbeugen am nächsten Tag. Tag 2: Aufrichtung: Nach 2 h: (weniger Gewöhnungszeit, als am Vortag)
Nach 4 h:
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Literaturverzeichnis
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Internetrecherche:
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- www.aerzteblatt.de/archiv/79564/
Torbisch, Dr. med. Per; Suess, PD Dr. med. Olaf; Schwab, MD Frank: Die ideopatische Skoliose
- www.jameda.de/Gesundheit/Gesundheits-Lexikon/Spondylodese
Wissenmedia: Spondylodese
- www.onmeda.de/Krankheiten/Skoliose-Definition-3594-2.html
Till Hansmeier: Skoliose
- www.physiotherapie-grundacker.de/Skoliose.pdf
unbekannt; Skoliose
- www.schoen-klinik.de/ptp/Medizin/Ruecken/Verformung/Skoliose/
unbekannt: Skoliose Verbiegung der Wirbelsäule
- www.skolios-op.info/op.html;
- www.vitalerruecken.de/MarliesPaege_vitalerruecken.hmtl#Wirbelsäulenanker
unbekannt: Beckenschiefstand
- www.wikipedia.org/wiki/Skoliose#Pr.C3.A4-Valenz_.28H.C3A4ufigkeit.29
- http://www.ortholutions.de/aktuelles/rontgenstrahlen-bei-skoliose-vermeiden-2013-05-17/
Ortholutions GmbH & Co: Weniger röntgen bei Skoliose
- Literatur:
- Lehnert-Schroth, Christa: Dreidimensionale Skoliosebehandlung, Stuttgart 1986
- Niethard, Prof. Dr. med. Fritz U.; Pfeil, Prof. Dr. med. Joachim: Orthopädie, Stuttgart 1997
- Weiß, Dr. med. Hans-Rudolf: Befundgerechte Physiotherapie bei Skoliose, München, Bad Kissing, Berlin, Düsseldorf, Heidelberg 2011
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Pfeil
- 2
- Pfeil
- 3
- Hinweispfeil
- 4
- Hinweispfeil
- 5
- Hinweispfeil
- 6
- Hinweispfeil