DE102013221279A1 - Verfahren zur Herstellung eines Blechverbundbauteils, das wenigstens einen großflächigen Ausschnitt aufweist - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines Blechverbundbauteils, das wenigstens einen großflächigen Ausschnitt aufweist Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Blechverbundbauteils (100), das wenigstens einen großflächigen Ausschnitt (110) aufweist, umfassend folgende in einer Pressenstraße ausgeführte Schritte: – Erzeugen mehrerer Blechformteile (60, 70, 80, 90) durch Umformen zugeführten Blechmaterials; – Zusammenführen der erzeugten Blechformteile (60, 70, 80, 90), wobei diese derart zueinander positioniert werden, dass wenigstens ein großflächiger Ausschnitt (110) durch wenigstens zwei die Ausschnittsfläche zumindest teilweise umrahmende Blechformteile (60, 70, 80, 90) gebildet wird; und – Fügen der zueinander positionierten Blechformteile (60, 70, 80, 90) zu einem Blechverbundbauteil (100). Erfindungsgemäß können diese Schritte auch in geänderten Abfolgen ausgeführt werden.

Description

  • Die Erfindung betrifft zwei Verfahren zur Herstellung eines Blechverbundbauteils, welches wenigstens einen großflächigen Ausschnitt aufweisen soll.
  • Bei dem herzustellenden Blechverbundbauteil handelt es sich insbesondere um ein Karosseriebauteil für ein Kraftfahrzeug, insbesondere für einen Personenkraftwagen.
  • Viele Blechbauteile und insbesondere Karosseriebauteile weisen einen großflächigen Ausschnitt auf, wie bspw. einen Fensterausschnitt (bzw. Scheibenausschnitt) oder Schiebedachausschnitt. Unter einem Ausschnitt bzw. Bauteilausschnitt wird ein zumindest teilweise und insbesondere vollständig umrandeter Durchbruch verstanden, der sich durch einen mit geschlossener oder offener Trennlinie herausgetrennten Flächenteil (nachfolgend auch als Ausschnittsfläche bezeichnet) ergibt.
  • Karosseriebauteile mit einem großflächigen Ausschnitt werden überwiegend in einem Presswerk als einstückige Blechformteile hergestellt, wobei der Ausschnitt durch Lochen (Schneiden mit geschlossener Schnitt- bzw. Trennlinie) oder Ausschneiden (Schneiden mit offener Schnitt- bzw. Trennlinie) hergestellt wird. Das beim Lochen oder Ausschneiden herausgetrennte Blechabfallstück muss als Schrott entsorgt werden, was mit vielen Nachteilen einhergeht. Ferner sind Verfahrensweisen bekannt, bei denen zunächst im Presswerk mehrere einzelne Blechformteile hergestellt und nachfolgend im Karosserierohbau unter Ausbildung wenigstens eines Ausschnitts positioniert und in geeigneter Weise gefügt werden. Auch dies geht mit vielen Nachteilen einher.
  • In der DE 10 2010 013 944 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Karosserie-Verbundbauteils aus einem Innenbauteil und einem Außenbauteil bekannt, bei dem das Innenbauteil und das Außenbauteil durch Umformen in einer Pressenstraße erzeugt, noch innerhalb der Pressenstraße zusammengeführt und ebenfalls noch innerhalb der Pressenstraße gefügt werden.
  • Die Erfindung soll neue Wege für die Herstellung von Bauteilen und insbesondere Karosseriebauteilen, die wenigstens einen großflächigen Ausschnitt aufweisen, aufzeigen, um wenigstens einen mit dem Stand der Technik einhergehenden Nachteil zu vermeiden oder zumindest zu verringern.
  • Dies gelingt durch ein erstes erfindungsgemäßes Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch ein zweites erfindungsgemäßes Verfahren mit den Merkmalen des nebengeordneten Patentanspruchs. Bevorzugte Weiterbildungen und Ausgestaltungen ergeben sich analog für beide erfindungsgemäße Verfahren sowohl aus den abhängigen Patentansprüchen als auch aus den nachfolgenden Erläuterungen.
  • Den erfindungsgemäßen Verfahren liegt die gemeinsame Idee zugrunde, das herzustellende Bauteil, welches wenigstens einen großflächigen Ausschnitt aufweist, als ein aus mehreren einzelnen Blechteilen bzw. Einzelteilen bestehendes Verbundbauteil bzw. Blechverbundbauteil oder auch Zusammenbauteil auszubilden, wobei wenigstens ein großflächiger Ausschnitt durch entsprechendes Positionieren der Einzelteile gebildet werden soll. Erfindungsgemäß erfolgt das Positionieren und Fügen der Einzelteile innerhalb einer Pressenstraße.
  • Bei dem herzustellenden Blechverbundbauteil handelt es sich bevorzugt um ein Karosseriebauteil. Besonders bevorzugt handelt es sich um ein Innenteil bzw. Verstärkungsteil (bspw. Innentür mit Fensterausschnitt, Verstärkungsrahmen für Dachausschnitt, Verstärkungsrahmen für eine Tankklappe und dergleichen), wobei es sich jedoch auch um ein Außenhautteil (bspw. Außentür mit Fensterausschnitt oder Dachblech mit Schiebe- oder Panoramadachausschnitt) handeln kann. Ein mit einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Blechverbundbauteil ist beim Verlassen der Pressenstraße im Wesentlichen verbaufertig, womit insbesondere gemeint ist, dass außerhalb der Pressenstraße keine weiteren Umform- und/oder Schneideoperationen am Blechverbundbauteil vorgesehen sind. Die erfindungsgemäßen Verfahren sind für eine pressentaktgebundene Massenproduktion identischer Blechverbundbauteile geeignet.
  • Das erste erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Blechverbundbauteils, das wenigstens einen großflächigen Ausschnitt aufweist bzw. aufweisen soll, umfasst zumindest folgende in bzw. innerhalb einer Pressenstraße (oder dergleichen) ausgeführte Schritte:
    • – Erzeugen mehrerer Blechformteile durch Umformen zugeführten Blechmaterials (d. h. der Pressenstraße zugeführten Blechmaterials), wobei dieses Umformen insbesondere zeitgleich erfolgt;
    • – Zusammenführen der erzeugten Blechformteile, wobei diese derart zueinander positioniert werden, dass wenigstens ein großflächiger Ausschnitt durch wenigstens zwei die Ausschnittsfläche zumindest teilweise umrahmende bzw. umrandende Blechformteile gebildet wird; und
    • – Fügen der zueinander positionierten Blechformteile zu einem Blechverbundbauteil.
  • Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Blechformteile durch Umformen einzelner Blechplatinen erzeugt werden. Der Pressenstraße können die bereits zugeschnittenen bzw. vorbeschnittenen Blechplatinen zugeführt werden. Die Blechplatinen können hierbei auch aus unterschiedlichen Blechmaterialien bestehen. Bevorzugt ist jedoch vorgesehen, dass der Pressenstraße eine einzelne Blechplatine bzw. Ausgangsplatine zugeführt wird, aus der innerhalb der Pressenstraße die Blechplatinen durch Zuschneiden bzw. Trennschneiden erzeugt werden. Gegebenenfalls müssen die Blechplatinen für das Umformen zunächst noch in geeigneter Weise ausgerichtet, eventuell auch gedreht, und positioniert werden.
  • Die Blechplatinen zur Herstellung der Blechformteile können eine einfache Umrisskontur (bspw. Rechteckform) aufweisen. Bei den Blechplatinen kann es sich aber auch um Formplatinen handeln, die eine auf den jeweiligen Umformvorgang abgestimmte Umrisskontur aufweisen.
  • Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Blechformteile durch Umformen einer einzelnen zugeführten Blechplatine bzw. Ausgangsplatine und nachfolgendes Trennschneiden erzeugt werden. Bei der zugeführten Blechplatine kann es sich um eine Formplatine handeln.
  • Bevorzugt ist vorgesehen, dass die durch Umformen erzeugten Blechformteile vor dem Zusammenführen beschnitten werden. Schneidoperationen können jedoch auch noch zu einem späteren Zeitpunkt ausgeführt werden, wie nachfolgend noch näher erläutert.
  • Beim Zusammenführen der Blechformteile werden diese zueinander positioniert und ausgerichtet. Das Zusammenführen umfasst immer ein Bewegen der Blechformteile relativ zueinander, was sowohl translatorische Bewegungen als auch Drehbewegungen umfassen kann. Dies kann durch eine, bspw. zur Werkstück-Transfereinrichtung der Pressenstraße gehörende, Greifereinrichtung oder durch Werkzeugschieber (oder dergleichen) erfolgen. Vorzugsweise wird beim Zusammenführen wenigstens eines der Blechformteile gedreht, insbesondere bezüglich der Durchlaufrichtung, und/oder gewendet. Ein Drehen erfolgt um eine vertikale Drehachse und ein Wenden erfolgt um eine horizontale Drehachse.
  • Vorzugsweise erfolgt das Fügen der Blechformteile lediglich durch lokales Umformen des Blechmaterials (im Bereich von Fügestellen). Das Fügen erfolgt somit ohne Verwendung von Fügehilfselementen oder Zusatzwerkstoffen, sondern lediglich durch Umformen bzw. Verpressen des Blechwerkstoffs. Bei dem angewendeten Fügeverfahren handelt es sich bevorzugt um ein Durchsetzfügen (Clinchen), wozu die Blechformteile beim Zusammenführen bevorzugt derart positioniert werden, dass diese sich an dafür vorgesehenen Fügestellen überlappen.
  • Das zweite erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Blechverbundbauteils, das wenigstens einen großflächigen Ausschnitt aufweist bzw. aufweisen soll, umfasst zumindest folgende in bzw. innerhalb einer Pressenstraße (oder dergleichen) ausgeführte Schritte:
    • – Zusammenführen einzelner Blechplatinen, wobei diese derart zueinander positioniert werden, dass nachfolgend wenigstens ein großflächiger Ausschnitt am herzustellenden Blechverbundbauteil aus wenigstens zwei die Ausschnittsfläche zumindest teilweise umrahmenden Blechplatinen gebildet werden kann;
    • – Fügen der zueinander positionierten Blechplatinen zu einer Verbundplatine; und
    • – Umformen der Verbundplatine zu einem Blechverbundbauteil.
  • Die Blechplatinen können bereits zugeschnitten bzw. vorbeschnitten der Pressenstraße zugeführt werden. Bevorzugt ist jedoch vorgesehen, dass der Pressenstraße eine einzelne Blechplatine zugeführt wird, aus der innerhalb der Pressenstraße dann mehrere Blechplatinen und insbesondere auf die einzelnen Umformoperationen abgestimmte Formplatinen zugeschnitten werden.
  • Beim Zusammenführen der Blechplatinen werden diese zueinander positioniert und ausgerichtet. Das Zusammenführen umfasst immer ein Bewegen der Blechplatinen relativ zueinander. Bevorzugt ist vorgesehen, dass beim Zusammenführen der Blechplatinen wenigstens eine Blechplatine, insbesondere bezüglich der Durchlaufrichtung, gedreht wird.
  • Vorzugsweise erfolgt das Fügen der Blechplatinen lediglich durch lokales Umformen des Blechmaterials (im Bereich von Fügestellen). Das Fügen erfolgt ohne Verwendung von Fügehilfselementen oder Zusatzwerkstoffen, sondern lediglich durch Umformen von Blechwerkstoff. Bei dem angewendeten Fügeverfahren handelt es sich bevorzugt um ein Durchsetzfügen (Clinchen), wozu die Blechplatinen beim Zusammenführen bevorzugt derart positioniert werden, dass diese sich an dafür vorgesehenen Fügestellen überlappen.
  • Im Übrigen gelten für das zweite erfindungsgemäße Verfahren analog die vorausgehenden Erläuterungen zum ersten erfindungsgemäßen Verfahren. Im Rahmen der Erfindung können ferner Merkmale des ersten erfindungsgemäßen Verfahrens und des zweiten erfindungsgemäßen Verfahrens miteinander kombiniert werden.
  • Jeder Schritt eines erfindungsgemäßen Verfahrens kann mehrere Teilschritte umfassen. Die Schritte eines erfindungsgemäßen Verfahrens werden, insbesondere automatisiert, in einer Pressenstraße, Großteilstufenpresse oder dergleichen ausgeführt. Eine Pressenstraße umfasst mehrere, mittels wenigstens einer Werkstück-Transfereinrichtung verkettete, Umform- und/oder Schneidpressen (bspw. 4 bis 8 und insbesondere 4 bis 6 Pressen; auch als Pressenstufen bezeichnet). In vorteilhafter Weise können auch bestehende Pressenstraßen verwendet werden. Ein erfindungsgemäßes Verfahren kann weitere, hierin nicht näher erläuterte Schritte, Teilschritte oder Zwischenschritte umfassen.
  • Das Umformen des Blechmaterials kann in einem Schritt oder in mehreren Schritten (bzw. Stufen) erfolgen. Zwischen einzelnen Umformschritten können Dreh und- oder Wendeoperationen vorgesehen sein, die bspw. durch die Werkstück-Transfereinrichtung bewerkstelligt werden. Das Umformen des Blechmaterials ist ein Kaltumformen, wobei die Erfindung prinzipiell auch für das Warmumformen anwendbar ist.
  • Bevorzugt ist vorgesehen, dass das Blechverbundbauteil (nach dem Fügen und/oder Umformen) noch innerhalb der Pressenstraße gelocht, nachgeformt und/oder endbeschnitten wird. Das Lochen dient insbesondere dem Einbringen von Schraublöchern, Montageöffnungen und dergleichen. Ferner kann vorgesehen sein, dass (noch innerhalb der Pressenstraße) Fügeelemente (wie bspw. Stanzbolzen, Stanzmuttern, Widerstandsschweißelemente und dergleichen) in das Blechverbundbauteil eingepresst werden.
  • Unter einem großflächigen Ausschnitt wird insbesondere ein freier Durchbruch verstanden, wobei die Ausschnittsfläche bzw. deren Flächenanteil mindestens 20 %, bevorzugt mindestens 40 % und insbesondere mehr als 50 % der gesamten Bauteilfläche des Blechverbundbauteils beträgt. Diese Angaben beziehen sich auf eine Draufsicht und eine reale oder zumindest näherungsweise bestimmte Bauteilumrisslinie.
  • Die Erfindung hat viele Vorteile. Bspw. ist eine Lochoperation (Lochen) oder Ausschneidoperation (Ausschneiden) zur Ausbildung eines großflächigen Ausschnitts nicht erforderlich, womit die Entsorgung eines großflächigen Blechabfallstücks entfällt und die Abfalllogistik (einschließlich der damit verbundenen Werkzeugaufbauten) vereinfacht wird. Insgesamt kann ein sehr hoher Materialnutzungsgrad erzielt werden. Ferner können in vorteilhafter Weise gegebenenfalls auch schmale Coilbänder oder Platinen verwendet werden (insbesondere schmaler als die Bauteilbreite eines herzustellenden Blechverbundbauteils). Nachfolgende Montage- und Zusammenbauoperationen werden minimiert und vereinfacht. Die erfindungsgemäßen Verfahren sind wirtschaftlich und großserientauglich.
  • Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Erläuterungen unter Bezug auf die schematischen Figuren, welche die erfindungsgemäße Herstellung verschiedener Karosseriebauteile veranschaulichen. Die in den Figuren gezeigten und/oder nachfolgend erläuterten Merkmale können, unabhängig von konkreten Merkmalskombinationen, allgemeine Merkmale der Erfindung sein.
  • 1 zeigt mehrere Schritte bei der Herstellung einer Fahrzeugtür, die einen großflächigen Fensterausschnitt aufweist.
  • 2 zeigt eine alternative Verfahrensweise bei der Herstellung einer Fahrzeugtür, die einen großflächigen Fensterausschnitt aufweist.
  • 3 zeigt eine weitere alternative Verfahrensweise bei der Herstellung einer Fahrzeugtür, die einen großflächigen Fensterausschnitt aufweist.
  • 4 zeigt mehrere Schritte bei der Herstellung eines Verstärkungsrahmens, der einen geschlossenen großflächigen Ausschnitt aufweist.
  • 5 zeigt mehrere Schritte bei der Herstellung eines Versteifungsbauteils, das einen offenen großflächigen Ausschnitt aufweist.
  • 1 veranschaulicht ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung einer Fahrzeugtür 100, die einen vollständig umschlossenen, großflächigen Fensterausschnitt 110 aufweist. Beispielhaft handelt es sich bei der gezeigten Fahrzeugtür 100 um ein Karosserie-Außenhautteil. Erfindungsgemäß ist die Fahrzeugtür 100 als Blechverbundbauteil bzw. Blechzusammenbauteilteil ausgebildet und umfasst mehrere einzelne, miteinander gefügte Blechteile 60, 70, 80 und 90. Die Herstellung der Fahrzeugtür 100 umfasst die nachfolgend erläuterten, innerhalb einer Pressenstraße oder gegebenenfalls auch Großteilstufenpresse (oder dergleichen) automatisiert ausgeführten Schritte. Die einzelnen Schritte und die dabei durchgeführten Operationen werden taktgebunden in den einzelnen Pressenstufen der Pressenstraße ausgeführt, wobei der Werkstücktransport durch eine Werkstück-Transfereinrichtung bewerkstelligt wird.
  • Ausgehend von einer der Pressenstraße zugeführten Blechplatine bzw. Ausgangsplatine 10 (wobei es sich auch um eine Formplatine handeln kann) werden in der ersten Pressenstufe durch Trennschneiden zunächst mehrere Blechplatinen bzw. Einzelplatinen 20, 30, 40 und 50 erzeugt. Bei der Blechplatine 20 handelt es sich beispielhaft um eine Formplatine. Bei der Bestimmung bzw. Festlegung eines optimalen Schnittverlaufs können verschiedene Aspekte berücksichtigt werden (bspw. optimale Materialnutzung und/oder bestmögliche Ausführbarkeit der Folgeoperationen).
  • Aus den einzelnen Blechplatinen 20, 30, 40 und 50 werden nachfolgend durch mehr oder weniger gleichzeitiges Umformen mehrere einzelne Blechformteile 60, 70, 80 und 90 erzeugt. Für das Umformen ist wenigstens eine Pressenstufe vorgesehen. Gegebenenfalls werden die erzeugten Blechformteile 60, 70, 80 und 90 in der nächsten Pressenstufe noch beschnitten, gelocht und/oder nachgeformt.
  • Die einzelnen Blechformteile 60, 70, 80 und 90 werden nun zusammengeführt und derart zueinander positioniert, dass ein großflächiger Fensterausschnitt 110 gebildet wird, wobei die Ausschnittsfläche des gebildeten Fensterausschnitts 110 vollständig umrahmt ist (geschlossener Ausschnitt). Das Zusammenführen und Positionieren der Blechformteile 60, 70, 80 und 90 kann bspw. mit Hilfe von Greifereinrichtungen, Werkzeugschiebern oder dergleichen erfolgen.
  • Die zueinander positionierten einzelnen Blechformteile 60, 70, 80 und 90 werden dann in einer weiteren Pressenstufe zu einem Blechverbundbauteil gefügt, bspw. mittels Durchsetzfügen an Blechformteilüberlappungen.
  • Bei dem Verfahren gemäß 1 werden also die zuvor erzeugten einzelnen Blechformteile 60, 70, 80 und 90 um den zu bildenden Ausschnitt 110 herum positioniert und anschließend gefügt. Das auf diese Weise erzeugte Blechverbundbauteil kann in nachfolgenden Pressenstufen noch nachgeformt und/oder endbeschnitten werden.
  • Die in der Pressenstraße erzeugte und als Blechverbundbauteil ausgebildete Fahrzeugtür 100 ist im Wesentlichen fertig hergestellt. Die Anzahl von vier Blechformteilen, die das Blechverbundbauteil bilden, ist nur beispielhaft. Die Anzahl und Ausgestaltung der einzelnen Blechformteile, sowie deren Anordnung innerhalb des Blechverbundbauteils, kann unter Berücksichtigung unterschiedlichster Aspekte (bspw. Bauteilfestigkeit bzw. -steifigkeit, Herstellbarkeit, Materialeinsatz und dergleichen) bestimmt bzw. festgelegt werden.
  • Alternativ zu der vorausgehend erläuterten Verfahrensweise kann vorgesehen sein, dass der Pressenstraße bereits zugeschnittene bzw. vorbeschnittene Blechplatinen 20, 30, 40 und 50 zugeführt werden, so dass die Trennschneidoperation entfällt und eine der Pressenstufen für andere Operationen zur Verfügung steht.
  • Bei der in 2 veranschaulichten Verfahrensweise wird zunächst aus einer zugeführten Blechplatine bzw. Ausgangsplatine 10 eine Formplatine 11 erzeugt. Die Formplatine 11 wird dann umgeformt (in einer oder mehreren Pressenstufen), wobei die Blechformteile 60, 70, 80 und 90 ausgeformt werden. Die Anordnung der herzustellenden Blechformteile 60, 70, 80 und 90 auf der Formplatine 11 kann unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte (bspw. ideale Umformbarkeit, optimale Materialnutzung, bestmögliche Ausführbarkeit der Folgeoperationen und dergleichen) festgelegt werden. Hiernach richtet sich auch die Umrisskontur der Formplatine 11. Die ausgeformten Blechformteile 60, 70, 80 und 90 werden nachfolgend freigeschnitten. Die freigeschnittenen Blechformteile 60, 70, 80 und 90 werden dann zusammengeführt und zu einer Fahrzeugtür 100 gefügt, wie im Zusammenhang mit 1 erläutert.
  • Bei der in 3 veranschaulichten Verfahrensweise werden ausgehend von einer zugeführten Blechplatine 10 zunächst mehrere einzelne Blechplatinen 20, 30, 40 und 50 erzeugt. Die Blechplatinen 20, 30, 40 und 50 werden anschließend zusammengeführt und hierbei derart zueinander positioniert, dass diese den zu bildenden großflächigen Fensterausschnitt 110 vollständig umrahmen und in wenigstens einer nachfolgenden Umformoperation der Fensterausschnitt 110 aus diesen entsprechend zueinander positionierten Blechplatinen 20, 30, 40 und 50 geformt werden kann. Die so positionierten Blechplatinen 20, 30, 40 und 50 werden nun zu einer Verbundplatine 15 gefügt, bspw. mittels Durchsetzfügen an Platinenüberlappungen, wobei der Fensterausschnitt 110 durch die entsprechende Anordnung der einzelnen Blechplatinen 20, 30, 40 und 50 bereits in seiner Umrissform vorweggenommen wird. Die Verbundplatine 15 wird dann umgeformt und gegebenenfalls noch nachgeformt und/oder endbeschnitten.
  • Alternativ zu der vorausgehend erläuterten Verfahrensweise kann vorgesehen sein, dass der Pressenstraße bereits vorgeschnittene einzelne Blechplatinen 20, 30, 40 und 50 zugeführt werden.
  • Bei dem in 4 veranschaulichten Verfahren wird im Wesentlichen analog zu der in 3 dargestellten Verfahrensweise ein Verstärkungsrahmen 200 (bspw. ein Verstärkungsrahmen für einen Dachausschnitt), der einen geschlossenen bzw. vollständig umschlossenen großflächigen Ausschnitt 210 aufweist, hergestellt. Hierzu wird die zugeführte Blechplatine 10a zunächst in mehrere einzelne Blechplatinen 20a, 30a, 40a und 50a unterteilt, ohne dass hierbei ein Blechverschnitt anfällt. Die erzeugten Blechplatinen 20a, 30a, 40a und 50a werden anschließend umgeordnet und so zusammengeführt, dass diese den zu bildenden Ausschnitt 210 vollständig umrahmen. Hierfür werden die äußeren Blechplatinen 20a und 50a gemäß den Pfeilen A und B nach außen bewegt (Translationsbewegung) und die inneren Blechplatinen 30a und 40a gemäß den Bogenpfeilen C und D kollisionsfrei gedreht. Die Dreh- bzw. Schwenkrichtung kann gegensinnig (wie dargestellt) oder gleichsinnig sein, wobei die Drehbewegungen auch mit Translationsbewegungen gekoppelt sein können. Die zusammengeführten und zueinander positionierten Blechplatinen 20a, 30a, 40a und 50a werden dann an mehreren durch Überlappung gebildeten Fügestellen mit einer Vielzahl von Fügepunkten P zu einer Verbundplatine 15a gefügt, die anschließend umgeformt wird, wobei unter anderem auch Versteifungssicken 221, 231, 241 und 251 eingeformt werden. Anschließend erfolgt ein Endbeschnitt, wobei bspw. auch Befestigungslöcher 260 eingebracht werden, und gegebenenfalls noch ein Nachformen.
  • Bei dem in 5 veranschaulichten Verfahren wird im Wesentlichen analog zu der in 1 dargestellten Verfahrensweise ein Karosserie-Verstärkungsteil 300 (bspw. ein Verstärkungsrahmen für eine Tankklappe), das einen offenen großflächigen Ausschnitt 310 aufweist, hergestellt. Die aus den zugeschnittenen Blechplatinen 20b, 30b und 40b erzeugten Blechformteile 60b, 70b und 80b werden zusammengeführt, wobei diese derart zueinander positioniert werden, dass der offene Ausschnitt 310 gebildet und hierbei teilweise von den Blechformteile 60b, 70b und 80b umrahmt wird. Die zueinander positionierten Blechformteile 60b, 70b und 80b werden anschließend an sich überlappenden Fügestellen bzw. Fügeflanschen 61b, 71b und 81b gefügt. Im Weiteren kann noch ein Endbeschnitt und/oder ein Nachformen erfolgen. Mit U ist eine näherungsweise bestimmte Bauteilumrisslinie bezeichnet.
  • Im Rahmen der Erfindung können die vorausgehend unter Bezug auf die 1 bis 5 erläuterten Merkmale auch zu weiteren Ausführungsmöglichkeiten der Erfindung kombiniert werden.
  • Bezugszeichenliste
  • 10
    Blechplatine
    11
    Formplatine
    15
    Verbundplatine
    20
    Blechplatine
    30
    Blechplatine
    40
    Blechplatine
    50
    Blechplatine
    60
    Blechformteil
    61
    Fügestelle
    70
    Blechformteil
    71
    Fügestelle
    80
    Blechformteil
    81
    Fügestelle
    90
    Blechformteil
    100
    Fahrzeugtür (Blechverbundbauteil)
    110
    Fensterausschnitt
    200
    Verstärkungsrahmen (Blechverbundbauteil)
    210
    Ausschnitt
    221
    Versteifungssicke
    231
    Versteifungssicke
    241
    Versteifungssicke
    251
    Versteifungssicke
    260
    Loch
    300
    Verstärkungsteil (Blechverbundbauteil)
    310
    Ausschnitt
    A
    Bewegungsrichtung (Translation)
    B
    Bewegungsrichtung (Translation)
    C
    Bewegungsrichtung (Drehung)
    D
    Bewegungsrichtung (Drehung)
    P
    Fügpunkt
    U
    Bauteilumrisslinie
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • DE 102010013944 A1 [0005]

Claims (10)

  1. Verfahren zur Herstellung eines Blechverbundbauteils (100), das wenigstens einen großflächigen Ausschnitt (110) aufweist, umfassend folgende in einer Pressenstraße ausgeführte Schritte: – Erzeugen mehrerer Blechformteile (60, 70, 80, 90) durch Umformen zugeführten Blechmaterials; – Zusammenführen der erzeugten Blechformteile (60, 70, 80, 90), wobei diese derart zueinander positioniert werden, dass wenigstens ein großflächiger Ausschnitt (110) durch wenigstens zwei die Ausschnittsfläche zumindest teilweise umrahmende Blechformteile gebildet wird; und – Fügen der zueinander positionierten Blechformteile (60, 70, 80, 90) zu einem Blechverbundbauteil (100).
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechformteile (60, 70, 80, 90) durch Umformen einzelner Blechplatinen (20, 30, 40, 50) erzeugt werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Blechformteile (60, 70, 80, 90) durch Umformen einer einzelnen zugeführten Blechplatine (10) und nachfolgendes Trennschneiden erzeugt werden.
  4. Verfahren nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim Zusammenführen wenigstens ein Blechformteil (60, 70, 80, 90) gedreht und/oder gewendet wird.
  5. Verfahren nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fügen der Blechformteile (60, 70, 80, 90) lediglich durch lokales Umformen des Blechmaterials erfolgt.
  6. Verfahren zur Herstellung eines Blechverbundbauteils (100), das wenigstens einen großflächigen Ausschnitt (110) aufweist, umfassend folgende in einer Pressenstraße ausgeführte Schritte: – Zusammenführen einzelner Blechplatinen (20, 30, 40, 50), wobei diese derart zueinander positioniert werden, dass nachfolgend wenigstens ein großflächiger Ausschnitt (110) am herzustellenden Blechverbundbauteil (100) aus wenigstens zwei die Ausschnittsfläche zumindest teilweise umrahmenden Blechplatinen (20, 30, 40, 50) gebildet werden kann; – Fügen der zueinander positionierten Blechplatinen (20, 30, 40, 50) zu einer Verbundplatine (15); und – Umformen der Verbundplatine (15) zu einem Blechverbundbauteil (100).
  7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass beim Zusammenführen der Blechplatinen (20, 30, 40, 50) wenigstens eine Blechplatine gedreht wird.
  8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Fügen der Blechplatinen (20, 30, 40, 50) lediglich durch lokales Umformen des Blechmaterials erfolgt.
  9. Verfahren nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Blechverbundbauteil (100) noch innerhalb der Pressenstraße gelocht, nachgeformt und/oder endbeschnitten wird.
  10. Verfahren nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausschnittsfläche wenigstens eines großflächigen Ausschnitts (110) mindestens 20 %, bevorzugt mindestens 40 % und insbesondere mehr als 50 % der gesamten Bauteilfläche des Blechverbundbauteils (100) beträgt.
DE201310221279 2013-10-21 2013-10-21 Verfahren zur Herstellung eines Blechverbundbauteils, das wenigstens einen großflächigen Ausschnitt aufweist Pending DE102013221279A1 (de)

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