DE102013214717A1 - Biegeträger aus faserverstärktem Kunststoff einer Kraftfahrzeugkarosserie - Google Patents
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Abstract
Ein Biegeträger aus faserverstärktem Kunststoff einer Fahrzeugkarosserie mit einem Sollbiegebereich ist erfindungsgemäß an seiner von einer Biegekrafteinwirkung abgewandten Fläche mit einer Zugbahn gestaltet.
Description
- Die Erfindung betrifft einen Biegeträger aus faserverstärktem Kunststoff einer Fahrzeugkarosserie mit einem Sollbiegebereich. Ferner betrifft die Erfindung eine Verwendung eines solchen Biegeträgers sowie ein Kraftfahrzeug mit einem derartigen Biegeträger.
- Biegeträger aus faserverstärktem Kunststoff, insbesondere aus glasfaserverstärktem Kunststoff zeigen als Einbauelement bzw. Bauteil einer Fahrzeugkarosserie bei Biegebelastung ein sprödes Bruchverhalten. Bei faserverstärktem Kunststoff handelt es sich um einen weitgehend nicht duktilen Werkstoff, der im Gegensatz zu beispielsweise Metall bereits bei kleinen Verformungen zu lokalen Schäden am Bauteil neigt. So entstehen z. B. Risse oder die Struktur des Biegeträgers verliert an Integrität. Dieses Problem trifft insbesondere bei Biegeträgern auf, die als Schweller oder Säule einer Fahrgastzelle bei einem Seitenaufprall an der Fahrzeugkarosserie besonders biegebeansprucht sind.
- Eine Kraft-Weg-Linie eines Biegeträgers aus faserverstärktem Kunststoff ist typischerweise stark abfallend nach einem initialen Peak. Metall, insbesondere Stahl, nimmt hingegen große Verformung weitgehend ohne Risse auf und bietet bei Biegung über den zugehörigen Biegeweg hinweg deutlich mehr Widerstand.
- Ein Biegeträger, der bei Biegung versagt, verliert aber zugleich die Tragfähigkeit für Schärbelastung und Integrität. Es könnten auch Risse am Biegeträger entstehen, die im Inneren der Fahrgastzelle gegebenenfalls sogar zu Verletzungen der dortigen Insassen führen könnten.
- Erfindungsgemäß ist ein Biegeträger aus faserverstärktem Kunststoff einer Fahrzeugkarosserie mit einem Sollbiegebereich gestaltet, der an seiner von einer Biegekrafteinwirkung abgewandten Fläche mit einer Zugbahn gestaltet ist. Als Zugbahn wird dabei ein weiteres Element bzw. Bauteil am Biegeträger verstanden, das speziell auf eine Zugbelastung ausgelegt, angepasst bzw. konstruiert ist. Die derartige Zugbahn kann vorteilhaft als aufgeklebte Schicht oder als ein an oder in das Harzmaterial des faserverstärkten Kunststoffs gebettetes dünnwandiges bzw. flächiges Element gestaltet sein.
- Mit der erfindungsgemäßen Lösung kann der derart gestaltete Biegeträger bei einer Biegebelastung höhere Kräfte aufnehmen und verliert dennoch nicht komplett seine Integrität. Die Fasern des Biegeträgers separieren sich nicht voneinander. Die Kraft-Weg-Linie des erfindungsgemäßen Biegeträgers nimmt einen konstanteren, weniger sprunghaften Verlauf an. Der Biegeträger leitstet einen höheren Widerstand über eine größere Umlenkung. Zugleich hält sich das Gesamtgewicht der derartigen Anordnung in Bezug auf die mit Bauteilen aus faserverstärktem Kunststoff angestrebte Gewichtseinsparung in Grenzen.
- Die erfindungsgemäße Zugbahn ist vorzugsweise mit metallischem Werkstoff gestaltet. Dieser Werkstoff weist, wie oben erläutert, eine hohe duktile Verformbarkeit auf und kann zugleich hohe Zugkräfte ohne Rissbildung aufnehmen.
- Dabei ist vorteilhaft die Zugbahn als Biegelasche gestaltet. Eine solche Biegelasche ist speziell auf eine Verformung als Biegung ausgelegt. Dazu ist sie vorteilhaft mit einer Rippen- oder Wabenstruktur gestaltet, die bei Biegung zusätzlichen Energieabbau leistet. Alternativ ist die Zugbahn gezielt als Schwenkscharnier gestaltet. Ein solches Schwenkscharnier knickt bei Biegung definiert in einem Schwenkbereich bzw. an einer Schenkachse und stellt damit eine klar definierte und klar lokalisierte Verformung bereit.
- Der Sollbiegebereich des erfindungsgemäßen Biegeträgers ist als eigenständige Erfindung oder auch vorteilhaft als Weiterbildung des oben genannten erfindungsgemäßen Biegeträgers an seiner der Biegekrafteinwirkung zugewandten Fläche mit einer Sollbruchstelle bzw. einem Trigger gestaltet.
- Mit der Sollbruchstelle wird eine auf den Biegeträger aufgebrachte Biegelast auf einen Bereich lokalisiert bzw. getriggert, an dem dann spezielle Maßnahmen zur Aufnahme und zum Abbau der eingebrachten Biegeenergie vorgesehen sein können. Insbesondere kann in diesem Bereich dann eine Zuglasche vorgesehen sein, wie sie oben erläutert worden ist. Zugleich wird mit der Sollbruchstelle gezielt eine Stelle am Biegeträger definiert, an der dieser dann Energieabbau, beispielsweise auch mittels Rissbildung, leistet.
- Der Sollbiegebereich ist ferner vorzugsweise an seiner der Biegekraftstoffwirkung zugewandten Fläche mit einer Profilierung gestaltet. Unter Profilierung wird dabei eine profilartige, mit Nuten und/oder Stegen versehene Querschnittsstruktur des Biegeträgers entlang seiner Längserstreckung verstanden. Mit der Profilierung und insbesondere auch mit einer entsprechenden Gestaltung der Querschnittsform des Faserverbundes des Biegeträgers kann dieser gezielt durch Stauchen bzw. Crushen dieser Profilstruktur einen größeren Widerstand und eine größere Energieaufnahme leisten.
- Darüber hinaus ist der Sollbiegebereich vorteilhaft an mindestens einer seiner Seitenflächen mit einer Profilierung gestaltet. Diese Wirkung der erfindungsgemäß vorteilhaften Profilstruktur ist auch an Seitenflächen des Biegeträgers besonders zu bevorzugen.
- Die Erfindung ist entsprechend auch auf eine Verwendung eines derartigen erfindungsgemäßen Biegeträgers als B-Säule einer Fahrgastzelle gerichtet. Die Erfindung sieht auch vor, einen solchen erfindungsgemäßen Biegeträger speziell als Schweller einer Fahrgastzelle zu verwenden. Dementsprechend ist gemäß der Erfindung auch speziell ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Biegeträger gestaltet.
- Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Biegeträgers anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
-
1 eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Biegeträgers, -
2 die Seitenansicht II in1 , -
3 den Schnitt III-III in1 und -
4 die Ansicht gemäß1 bei starker Biegebelastung des Biegeträgers. - Ein in den
1 bis4 dargestellter Biegeträger10 einer weiter nicht dargestellten Fahrzeugkarosserie erstreckt sich im Wesentlichen geradlinig entlang einer Längsachse12 . Quer zu der Längsachse12 wirkt auf den Biegeträger10 während des Betriebs des zugehörigen Fahrzeugs und insbesondere bei einem unfallbedingten Aufprall eine Biegekrafteinwirkung, die in1 mittels eines Pfeils14 dargestellt ist. Eine solche Biegekrafteinwirkung könnte einen herkömmlichen Biegeträger derart schädigen, dass dieser spontan splittert und seine gesamte Integrität verliert. - Beim vorliegenden Biegeträger
10 ist hingegen gezielt ein Sollbiegebereich16 ausgebildet, an dem der Biegeträger10 in der Lage ist, höhere Biegekräfte auch durch Verformung aufzunehmen, ohne dabei vollkommen seine Struktur zu verlieren. - Als eine erste Maßnahme weist der Biegeträger
10 dabei am Sollbiegebereich16 an einer der Biegekrafteinwirkung14 abgewandten Fläche18 eine Zugbahn20 in Form eines Schwenkscharniers auf. Alternativ zu einem Schenkscharnier kann auch eine Biegelasche dort vorgesehen sein. Das Schwenkscharnier ist mit einer ersten, im Wesentlichen rechteckigen Scharnierfläche22 gestaltet, die vollflächig an der Fläche18 anliegt und an dieser ortsfest haftend angeklebt und/oder angeschraubt bzw. angenietet ist. Neben der Scharnierfläche22 befindet sich eine Schwenkachse24 , an die dann eine ebenfalls an der Fläche18 ortsfest angebrachte zweite Scharnierfläche26 anschließt. Die Schwenkachse24 ermöglicht es den Scharnierfläche22 und26 , dass diese grundsätzlich relativ zueinander schwenken können. - Die derartige Zugbahn
20 in Form des Schwenkscharniers erhält die Integrität des Biegträgers10 selbst bei einer sehr starken Biegebelastung gerade an der von der Biegekrafteinwirkung abgewandten Fläche18 aufrecht, was insbesondere in4 zu erkennen ist. - Als weitere Maßnahme zum Ausbilden des Sollbiegebereichs
16 am Biegeträger10 ist an einer der Biegekrafteinwirkung28 zugewandten Fläche28 des Biegträgers10 sowie an dessen Seitenflächen30 eine Sollbruchstelle32 ausgebildet. Die Sollbruchstelle32 ist mit einer Profilierung34 an der Fläche28 sowie je einer Profilierung36 an den Seitenfläche30 gebildet. Diese Profilierungen34 und36 weisen am Querschnitt38 des Biegeträgers10 je zwei längsgestreckte Nuten40 auf, zwischen denen jeweils Stege42 verbleiben. Die Nuten40 werden dabei von der Fläche28 ausgehend zur Fläche18 hin, also von der der Biegekrafteinwirkung zugewandten Seite des Biegeträgers10 zu dessen von der Biegekrafteinwirkung abgewandten Seite hin, immer kürzer. Entsprechend nimmt auch die mit den Nuten40 erzielte Schwächung des Querschnitts38 von der der Biegekrafteinwirkung zugewandten Seite des Biegeträgers10 zu dessen von der Biegekrafteinwirkung abgewandten Seite immer mehr ab. - Wie insbesondere nochmals in
4 zu erkennen ist, ist mit den derartigen Profilierungen34 und36 des Querschnitts38 erreicht, dass sich der Biegeträger10 bei einer sehr starken Biegekrafteinwirkung14 an der der Biegekrafteinwirkung14 zugewandten Seite vergleichsweise stark verformen und entsprechend viel Energie aufnehmen kann. An der der Biegekrafteinwirkung14 abgewandten Seite ist der Biegeträger14 hingegen vergleichsweise steif gestaltet und insbesondere mittels der Zugbahn20 zusätzlich auf Zugbelastung stabilisiert. Insgesamt erhält der Biegeträger10 damit auch bei hoher Biegelast seine Integrität und kann zugleich hohe Energieeinträge mittels Verformung kompensieren. - Bezugszeichenliste
-
- 10
- Biegeträger
- 12
- Längsachse
- 14
- Pfeil (Biegekrafteinwirkung)
- 16
- Sollbiegebereich
- 18
- der Biegekrafteinwirkung abgewandte Fläche
- 20
- Zugbahn in Form eines Schwenkscharniers
- 22
- erste Scharnierfläche
- 24
- Schwenkachse
- 26
- zweite Scharnierfläche
- 28
- der Biegekrafteinwirkung zugewandte Fläche
- 30
- Seitenfläche
- 32
- Sollbruchstelle
- 34
- Profilierung an der zugewandten Fläche
- 36
- Profilierung an der Seitenfläche
- 38
- Querschnitt
- 40
- Nut
- 42
- Steg
Claims (10)
- Biegeträger (
10 ) aus faserverstärktem Kunststoff einer Fahrzeugkarosserie mit einem Sollbiegebereich (16 ), der an seiner von einer Biegekrafteinwirkung (14 ) abgewandten Fläche (18 ) mit einer Zugbahn (20 ) gestaltet ist. - Biegeträger nach Anspruch 1, bei dem die Zugbahn (
20 ) mit metallischem Werkstoff gestaltet ist. - Biegeträger nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Zugbahn (
20 ) als Biegelasche gestaltet ist. - Biegeträger nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die Zugbahn (
20 ) als Schwenkscharnier gestaltet ist. - Biegeträger (
10 ) aus faserverstärktem Kunststoff einer Fahrzeugkarosserie mit einem Sollbiegebereich (16 ), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem der Sollbiegebereich (16 ) an seiner der Biegekrafteinwirkung (14 ) zugewandten Fläche (28 ) mit einer Sollbruchstelle (32 ) gestaltet ist. - Biegeträger nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem der Sollbiegebereich (
16 ) an seiner der Biegekraftstoffwirkung (14 ) zugewandten Fläche (28 ) mit einer Profilierung (34 ) gestaltet ist. - Biegeträger nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem der Sollbiegebereich (
16 ) an mindestens einer seiner Seitenflächen (36 ) mit einer Profilierung (36 ) gestaltet ist. - Verwendung eines Biegeträgers (
10 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 als B-Säule einer Fahrgastzelle. - Verwendung eines Biegeträgers (
10 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 als Schweller einer Fahrgastzelle. - Kraftfahrzeug mit einem Biegeträger (
10 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 9.
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Family Applications (1)
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