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Die Erfindung betrifft ein Getriebe, insbesondere ein Winkelgetriebe, mit einem Gehäuse, welches eine erste Gehäuseöffnung für eine Eingangsachse und eine zweite Gehäuseöffnung für eine Ausgangsachse aufweist, wobei ein Flansch zur Verbindung des Gehäuses mit einem Getriebeanschlussteil und eine Zentrierfläche zur achsfluchtenden Zentrierung des Gehäuses relativ zu dem Getriebeanschlussteil vorgesehen ist.
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Derartige Getriebe sind unter der Bezeichnung ”BG-Servo-Kegelradgetriebe” der ATLANTA Antriebssysteme, Bietigheim-Bissingen, Deutschland, bekannt und werden mit Getriebeanschlussteilen verbunden, die voneinander abweichende Anschlussgeometrien aufweisen. Es ist daher Praxis, ein Getriebegehäuse jeweils für eine bestimmte Anschlussgeometrie auszulegen. Dies führt zu einer kosten- und lagerintensiven Vielfalt von Getriebegehäusen mit unterschiedlichen Geometrien.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Getriebe zu schaffen, welches für unterschiedliche Anschlussgeometrien geeignet ist.
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Erfindungsgemäß ist der Flansch nicht einstückig mit dem Gehäuse ausgebildet, sondern separat von dem Gehäuse bereitgestellt. Die Zentrierfläche ist an dem Gehäuse ausgebildet (also nicht an dem Flansch) und ermöglicht eine Nutzung zur Zentrierung eines Gehäuseanschlussteils.
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Erfindungsgemäß ist es möglich, das Gehäuse mit einem Gehäuseanschlussteil zu verbinden, ohne einen Flansch zu verwenden. Erfindungsgemäß ist es auch möglich, das Gehäuse unter Verwendung eines Flansches mit einem Gehäuseanschlussteil zu verbinden. Bei beiden Möglichkeiten steht die für die Zentrierung des Anschlussteils erforderliche Zentrierfläche zur Verfügung, da diese Zentrierfläche von dem Gehäuse bereitgestellt ist.
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Das erfindungsgemäße Getriebe ermöglicht eine einfache Anpassung an unterschiedliche Anschlussgeometrien. Auch Kleinserien und Sonderanfertigungen können kostengünstig dargestellt werden, da das Gehäuse in Großserie hergestellt werden kann und lediglich der optional verwendbare Flansch für eine Kleinserie und eine Sonderanfertigung angepasst werden muss.
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Erfindungsgemäß weist die Zentrierfläche eine achsparallel gemessene Tiefe auf, welche größer ist als eine achsparallel gemessene Dicke des Flansches. Dies ermöglicht die Anordnung eines Flansches an der Zentrierfläche, wobei ein Teil der Zentrierfläche, welche nicht von dem Flansch überfangen ist, zur Zentrierung eines Getriebeanschlussteils verwendbar ist.
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Vorzugweise sind der Flansch und das Gehäuse lösbar miteinander verbindbar oder verbunden, insbesondere unter Verwendung einer Schraubverbindung.
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Bevorzugt ist es ferner, wenn der Flansch erste Befestigungsabschnitte zur Befestigung des Flansches an gehäuseseitigen Befestigungsabschnitten und zweite Befestigungsabschnitte zur Befestigung des Flansches an dem Getriebeanschlussteil aufweist. Dies ermöglicht es, einen Flansch mit einer gewünschten Geometrie zunächst mit dem Gehäuse zu verbinden, sodass das Gehäuse und der Flansch als bauliche Einheit bereitgestellt werden können, welche dann ihrerseits mit dem Getriebeanschlussteil verbindbar ist.
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Vorzugsweise sind die ersten Befestigungsabschnitte und/oder die gehäuseseitigen Befestigungsabschnitte und/oder die zweiten Befestigungsabschnitte jeweils regelmäßig entlang eines Umfangs verteilt angeordnet. Dies ermöglicht es, die Bauteile Gehäuse, Flansch und/oder Getriebeanschlussteil in relativ zueinander unterschiedlichen Drehlagen miteinander zu verbinden. Es können insbesondere unter Verwendung identischer Gehäuse und identischer Flansche unterschiedliche Anschlussgeometrien realisiert werden.
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Nach einer Weiterbildung der Erfindung weist das Gehäuse eine Mehrzahl von Zentrierflächen zur wahlweisen Anordnung einer Mehrzahl von Flanschen auf. Dies ermöglicht eine weitere Erhöhung der Anzahl der Getriebevarianten unter Verwendung von Gleichteilen.
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Bei Verwendung mehrerer Zentrierflächen ist es bevorzugt, dass diese identische Abmessungen haben, sodass identische Flansche verwendet werden können.
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Die Verwendung von identischen Flanschen bringt weitere Stückzahl-, Kosten- und Lagervorteile.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind zwei Zentrierflächen auf voneinander abgewandten Seiten des Gehäuses angeordnet. Hierbei handelt es sich beispielsweise um ein Winkelgetriebe mit einer Eingangsachse und mit zwei miteinander fluchtenden, zu der Eingangsache winkligen Ausgangsachsen.
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Im Rahmen der Erfindung bedeutet Eingangsachse eine erste Achse des Getriebes, welche wahlweise als Antriebs- oder Abtriebsachse verwendbar ist und bei reversierendem Betrieb abwechselnd als Antriebs- und als Abtriebsachse verwendbar ist. Eine Ausgangsachse ist eine zweite Achse des Getriebes, welche vorzugsweise winklig, insbesondere senkrecht, zu der Eingangsachse angeordnet ist und wahlweise als Abtriebs- oder Antriebsachse verwendbar ist und bei reversierendem Betrieb abwechselnd als Antriebs- und als Abtriebsachse verwendbar ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung und der zeichnerischen Darstellung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
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In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines Getriebes mit einem Gehäuse;
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2 eine der 1 entsprechende Ansicht bei Anordnung eines Flansches an dem Gehäuse;
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3 eine Ansicht des Getriebes gemäß 2 längs einer achsparallelen Schnittebene;
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4 eine der 2 entsprechende Ansicht bei Anordnung eines weiteren Flansches; und
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5 eine der 4 entsprechende Ansicht bei Änderung der Drehlage der Flansche relativ zu dem Gehäuse.
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Eine Ausführungsform eines Getriebes ist in der Zeichnung insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 bezeichnet. Bei dem Getriebe 10 handelt es sich vorzugsweise um ein Winkelgetriebe.
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Das Getriebe 10 weist eine Eingangsachse 12 und eine vorzugsweise senkrecht hierzu angeordnete Ausgangsachse 14 auf. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine weitere Ausgangsachse 16 vorgesehen, welche zu der ersten Ausgangsachse 14 kollinear verläuft. Bei den Ausgangsachsen 14 und 16 kann es sich um eine einzige Achse handeln, die von einer einzigen Welle gebildet wird.
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Das Getriebe 10 weist ein Gehäuse 18 auf, welches mehrteilig ausgebildet sein kann und beispielsweise ein erstes Gehäuseteil 20 und ein zweites Gehäuseteil 22 umfasst. Die Gehäuseteile 20 und 22 sind konzentrisch zu den Ausgangsachsen 14 und/oder 16 angeordnet.
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Das Gehäuse 18 kann weitere Gehäuseteile, beispielweise ein drittes Gehäuseteil 24, und gegebenenfalls ein viertes Gehäuseteil 26 umfassen, welche konzentrisch zu der Eingangsachse 12 angeordnet sind.
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Das Gehäuse 18 weist zum Durchtritt der jeweiligen Achsen 12, 14, 16 Gehäuseöffnungen auf, beispielsweise eine in der Zeichnung verdeckte erste Gehäuseöffnung 28 und eine zweite Gehäuseöffnung 30 zum Durchtritt der Ausgangsachse 14 und gegebenenfalls eine dritte Gehäuseöffnung 32 zum Durchtritt der weiteren Ausgangsachse 16.
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Das Gehäuse 18, insbesondere das Gehäuseteil 20 und/oder das Gehäuseteil 22, weisen einstückig mit den Gehäuseteilen 20 bzw. 22 ausgebildete Zentrierflächen 34, 36 auf. Die Gehäuseteile 20 und/oder 22 können beispielsweise urformend hergestellt und anschließend im Bereich der Zentrierflächen einer spanenden Bearbeitung unterzogen werden.
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Die Zentrierflächen 34, 36 erstrecken sich zwischen einem freien Ende 38 und einem rückwärtigen Ende, beispielsweise bis hin zu einer sich senkrecht zu der Ausgangsachse 14 erstreckenden Anschlagfläche 40. Der parallel zu der Ausgangsachse 14 gemessene Abstand zwischen dem freien Ende 38 und der Anschlagfläche 40 ist als Tiefe 42 der Zentrierfläche 34 bzw. 36 bezeichnet.
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Die Anschlagfläche 40 trägt eine Mehrzahl von gehäuseseitigen Befestigungsabschnitten 44, die insbesondere in Form von Sacklochgewinden ausgebildet sind. Es können beispielsweise acht gehäuseseitige Befestigungsabschnitte vorgesehen sein, welche entlang eines Umfangs regelmäßig verteilt angeordnet und einen Winkelabstand von 45° relativ zueinander haben.
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Das Getriebe 10 umfasst einen plattenförmigen Flansch 46. Der Flansch weist eine parallel zu der Ausgangsachse 14 gemessene Dicke 48 auf. Die Dicke 48 ist vorzugsweise kleiner als die Tiefe 42 einer Zentrierfläche 34, 36. Die an der Anschlagfläche 40 anliegende Rückseite und die nach außen weisende Vorderseite des Flansches 46 sind zueinander parallel.
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Der Flansch 46 weist eine nach radial innen weisende, hohlzylindrische Fläche 50 auf, welche beispielsweise segmentiert ist. Die Flanschfläche 50 begrenzt eine Flanschausnehmung, welche zur Anordnung der Zentrierfläche 34 des Gehäuses 18 dient.
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Der Flansch 46 weist eine Mehrzahl von ersten Befestigungsabschnitten 52 auf, die vorzugsweise entlang eines Umfangs und insbesondere regelmäßig verteilt angeordnet sind. Insbesondere entspricht die Anordnung und Verteilung der ersten Befestigungsabschnitte 52 der Anordnung und Verteilung der gehäuseseitigen Befestigungsabschnitte 44. Bei den ersten Befestigungsabschnitten 52 handelt es sich beispielsweise um Durchgangsöffnungen zum Durchtritt von Befestigungsschrauben 54 (vgl. auch 3). Zur Einsparung von Bauraum ist es möglich, dass die ersten Befestigungsabschnitte 52 Schraubenkopfaufnahmen 56 zur versenkten Aufnahme von Köpfen 58 der Schrauben 54 aufweisen.
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Der Flansch 46 weist vorzugsweise nach radial außen versetzt zu den ersten Befestigungsabschnitten 52 zweite Befestigungsabschnitte 60 auf. Bei diesen kann es sich beispielsweise um vier in einem Winkelabstand von 90° relativ zueinander versetzte Durchgangsöffnungen handeln.
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Das Getriebe 10 kann, wie in 1 dargestellt, ohne einen Flansch 46 zur Verbindung mit einem an sich bekannten und daher nicht dargestellten Getriebeanschlussteil verwendet werden. Das Getriebeanschlussteil wird in diesem Fall mittels einer entsprechenden Anschlussfläche auf der Zentrierfläche 34 zentriert und mittels des gehäuseseitigen Befestigungsabschnitts 44 mit dem Gehäuse 18 verbunden.
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Bei Nutzung eines Flansches 46 wird dieser unter Verwendung seiner ersten Befestigungsabschnitte 52 mit den gehäuseseitigen Befestigungsabschnitten 44 des Gehäuse 18 verbunden, beispielweise verschraubt. Das Getriebeanschlussteil wird dann unter Verwendung der Zentrierfläche 34 an dem Gehäuse 18 zentriert und unter Verwendung der zweiten Befestigungsabschnitte 60 des Flansches 46 mit dem Flansch 46 verbunden, beispielsweise verschraubt.
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Es ist möglich, dass, wie in den 2 und 3 dargestellt, nur ein einzelner Flansch 46 zum Einsatz kommt. Es ist aber auch möglich, dass an beiden Zentrierflächen 34 und 36 jeweils ein Flansch 46 angeordnet wird, vergleiche 4.
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Sowohl bei Verwendung nur eines Flansches 46 als auch bei der Verwendung von zwei Flanschen 46 ist es möglich, die Drehlage eines Flansches 46 relativ zu dem Gehäuse 18 zu verändern. Die Anzahl der Drehlagen entspricht der Anzahl der regelmäßig verteilt angeordneten gehäuseseitigen Befestigungsabschnitte 44. Beispielsweise können die Flansche 46 in um 45° relativ zueinander verdrehten Lagen relativ zu dem Gehäuse 18 befestigt werden (vgl. 4 und 5).