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Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft eine Verschlussvorrichtung zum Verschließen einer Gehäuseöffnung eines Pumpengehäuses eines Hydraulikaggregats einer Fahrzeugbremsanlage. Ferner betrifft die Erfindung eine Verwendung einer derartigen Verschlussvorrichtung in einem Hydraulikaggregat einer Fahrzeugbremsanlage.
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Moderne Fahrzeugbremsanlagen, wie sie in Kraftfahrzeugen mit ABS- und ESP-Bremssystemen verwendet werden, weisen ein Hydraulikaggregat auf, das dazu dient, an deren Bremssystemen geregelte Bremsdrücke bereitzustellen. Zum Dosieren dieses Bremsdrucks umfasst das Hydraulikaggregat in der Regel eine Kolbenpumpe in Gestalt einer Axialkolbenpumpe, bei der ein Kolben in einem becherförmigen Zylinder axial verschiebbar ist. Der Zylinder befindet sich in einer Gehäuseöffnung eines Pumpengehäuses, die mit einem Gehäusedeckel bzw. Pumpendeckel verschlossen ist. Der Kolben wird an einem seiner Enden von einem Exzenter angetrieben und ragt mit seinem anderen Ende in den becherförmigen Zylinder. Im Inneren des becherförmigen Zylinders begrenzt der Kolben einen Druckraum, dessen Volumen beim Ein- und Ausfahren des Kolbens verkleinert bzw. vergrößert wird. Mit dem Verkleinern des Volumens wird Fluid, insbesondere Bremsflüssigkeit, mittels des Kolbens aus dem Druckraum ausgeschoben. Damit das Fluid ausgeschoben werden kann, ist an dem Zylinder ein Auslassventil angeordnet, das mit einem Ventilsitz, einem daran anlegbaren Schließkörper und einer Rückstellfeder gebildet ist. Dabei ist die Rückstellfeder an dem Pumpendeckel abgestützt. Der Pumpendeckel seinerseits ist auf die Kolbenpumpe, insbesondere den Zylinder aufgepresst und in die Gehäuseöffnung eingepresst. Zudem ist der Pumpendeckel mit dem Pumpengehäuse verstemmt. Derart verstemmt, wird die Kolbenpumpe nach außen abgedichtet und stabil im Pumpengehäuse gehalten. Eine axiale Bewegung der Kolbenpumpe wird verhindert, die andernfalls aufgrund während des Betriebes herrschender wechselnd hoher Drücke von bis zu 330 bar auftreten würde.
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Offenbarung der Erfindung
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Erfindungsgemäß ist eine Verschlussvorrichtung zum Verschließen einer Gehäuseöffnung eines Pumpengehäuses eines Hydraulikaggregats einer Fahrzeugbremsanlage geschaffen. Dabei umfasst die Verschlussvorrichtung ein selbstformendes Gewinde zum Einschrauben in die Gehäuseöffnung.
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Die erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung ist zum passgenauen, die Gehäuseöffnung verschließenden Einschrauben in die Gehäuseöffnung vorgesehen. Beim Einschrauben der Verschlussvorrichtung in die Gehäuseöffnung wird das Pumpengehäuse an einer dabei entstehenden Kontaktfläche mittels des selbstformenden Gewindes plastisch verformt. Insbesondere ist dazu das selbstformende Gewinde aus einem härteren Material gebildet als ein zu formender Bereich des Pumpengehäuses. Das Material des Pumpengehäuses fließt beim Einschrauben des selbstformenden Gewindes in dessen Gewindegänge bzw. verformt sich derart irreversibel, dass in der Gehäuseöffnung ein Gegengewinde geschaffen ist. Damit ist ein sehr stabiler Kraftschluss zwischen Verschlussvorrichtung und Pumpengehäuse geschaffen.
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Das selbstformende Gewinde arbeitet beim Einschrauben spanlos und selbstumformend bzw. selbstfurchend bzw. selbstschneidend. Dadurch ist in der Gehäuseöffnung kein bereits geschnittenes Gegengewinde erforderlich, das passgenau zum Gewinde der Verschlussvorrichtung ist, sodass mindestens ein Montageschritt gespart ist. Das beim Einschrauben entstandene umgeformte Gegengewinde in der Gehäuseöffnung weist zudem eine höhere Festigkeit auf als geschnittene Gewinde. Bei geschnittenen Gewinden tritt eine Kerbwirkung auf, die die Festigkeit beeinträchtigt.
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Nach dem Einschrauben des erfindungsgemäßen Verschlusselements in die Gehäuseöffnung sind sowohl eine abdichtende Wirkung als auch eine Lösesicherung allein mittels Umformen des Pumpengehäuses erzielt. Damit werden während des Betriebes sowohl der Hochdruckbereich in der Kolbenpumpe sicher abgedichtet als auch der Zylinder der Kolbenpumpe stabil im Pumpengehäuse gehalten. Es ist kein Verstemmen des Pumpengehäuses mit dem Pumpendeckel mehr nötig, wie dies in herkömmlichen Kolbenpumpen durchgeführt werden muss.
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Ferner ist in vorteilhafter Weise erfindungsgemäß ein in die Gehäuseöffnung eintauchender Stopfenabschnitt vorgesehen, der insbesondere innen hohl mit einer Aussparung in Richtung der Gehäuseöffnung gestaltet ist. Dabei ist außen am Stopfenabschnitt das selbstformende Gewinde ausgebildet, das den beschriebenen abdichtenden Kraftschluss mit der Gehäuseöffnung schafft. Im eingeschraubten Zustand drückt während des Pumpenbetriebes ein unter Hochdruck stehendes Fluid gegen die Verschlussvorrichtung und damit insbesondere in die Aussparung des Stopfenabschnitts. Der Stopfenabschnitt wird dabei leicht aufgedehnt bzw. aufgespreizt, sodass die abdichtende Wirkung der erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung zusätzlich erhöht ist.
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Zudem ist erfindungsgemäß vorteilhaft ein an dem Pumpengehäuse außen anliegender Deckelabschnitt vorgesehen, der insbesondere an seinem gesamten Umfang mit einer radial nach außen über die Gehäuseöffnung überstehenden Auflagefläche ausgebildet ist. Mit der Auflagefläche ist ein Anschlag für das Einschrauben der Verschlussvorrichtung geschaffen. Nach einem Erreichen des Anschlags drückt die Auflagefläche nach weiteren ausgeführten Schraubumdrehungen gegen das Pumpengehäuse. Dadurch ist das Pumpengehäuse einem Druck ausgesetzt, der zusätzlich zum selbstformenden Gewinde zum Fließen des Materials des Pumpengehäuses beiträgt, wodurch die abdichtende und fixierende Wirkung verbessert ist.
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Besonders vorteilhaft ist die Auflagefläche erfindungsgemäß mit einer Dichtkante gestaltet, mit der eine zusätzliche Dichtfunktion erreicht ist. Dazu kann sich die Dichtkante in das Pumpengehäuse eingraben, wenn bei der Montage die Verschlussvorrichtung nach Erreichen des Anschlags weiter in die Gehäuseöffnung eingeschraubt wird.
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Des Weiteren ist die Auflagefläche vorzugsweise gemäß der Erfindung mit einem Freistich gestaltet. Der Freistich ist eine insbesondere rotationssymmetrische Aussparung in der Auflagefläche des Deckelabschnitts, die bevorzugt radial zwischen der Dichtkante und dem Stopfenabschnitt angeordnet ist. Mit dem derartigen Freistich ist eine Verschlussvorrichtung mit elastischen Eigenschaften geschaffen. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn das die Gehäuseöffnung bildende Pumpengehäuse und die Verschlussvorrichtung aus unterschiedlichem Material mit unterschiedlichen Längenausdehnungskoeffizienten geformt sind. Bei Temperaturschwankungen treten dann unterschiedliche Längenänderungen des Pumpengehäuses und der Verschlussvorrichtung auf, die mittels des erfindungsgemäßen Freistichs ausgeglichen werden können. Ferner kann sich bei einer erfindungsgemäß vorteilhaften Kombination des Freistichs mit der bereits beschriebenen Dichtkante die Dichtkante weiter in das die Gehäuseöffnung umgebende Pumpengehäuse eingraben. Damit ist die Verschlussvorrichtung besonders stabil mit einer zusätzlichen Dichtwirkung gehalten.
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Mit der Auflagefläche ist eine innenliegende Stirnseite des Deckelabschnitts gebildet. Der innenliegenden Stirnseite gegenüber befindet sich eine außenliegende Stirnseite des Deckelabschnitts. Diese außenliegende Stirnseite ist ferner vorzugsweise mit zwei ebenen Flächen gestaltet. Die beiden ebenen Flächen sind mit einer dazu zumindest weitgehend senkrecht stehenden Fläche verbunden, sodass im Längsschnitt des Deckelabschnitts eine Stufe gebildet ist. An der derart erfindungsgemäß gestalteten außenliegenden Stirnseite kann zum Montieren bzw. Einschrauben der Verschlussvorrichtung ein Schraubwerkzeug plan angelegt und rotierend bewegt werden. Derart angelegt, ist eine besonders gute Führung beim Einschrauben bzw. beim Formen des Gewindes erreicht. Eine andernfalls auftretende Gefahr eines Winkelfehlers, der die Dichtwirkung verschlechtern würde, ist vermieden.
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Ferner ist bei einer erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung vorteilhaft das selbstformende Gewinde mit mehreren Gewindegängen geformt, von denen ein erster, zum Pumpengehäuse gewandter Gewindegang mit einer kleineren Gewindetiefe gestaltet ist als die übrigen Gewindegänge. Mit der kleineren Gewindetiefe ist dort ein kleinerer Nenndurchmesser des Gewindes gebildet. Derart gestaltet, kann die Verschlussvorrichtung besonders gut zentriert in die Gehäuseöffnung eingeführt und das Gewinde damit zentriert angeformt werden. Zu diesem Zweck ist bevorzugt zusätzlich oder alternativ eine Fase am Gewinde, insbesondere am zum Pumpengehäuse gewandten Stopfenabschnitt vorgesehen, sodass ein konischer Gewindebeginn geschaffen ist.
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Ferner ist bevorzugt eine relativ geringe Anzahl an Gewindegängen für eine kurze Taktzeit bei der Montage vorgesehen.
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Das selbstformende Gewinde ist zudem vorteilhaft mit einem Rundgewinde gestaltet. Dabei sind die Gewindegänge an deren Kanten abgerundet. Das Material des Pumpengehäuses kann so beim Einschrauben und Formen des Gewindes weitgehend ohne Strömungshindernisse besonders gut in die Gewindegänge fließen. Die Gewindegänge werden dabei vollständig mit Material des Pumpengehäuses gefüllt, wodurch eine besonders gute abdichtende Wirkung erzielt ist.
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Alternativ oder bevorzugt ist das selbstformende Gewinde mit einem Trapezgewinde gestaltet. Bei einem Trapezgewinde hat das Profil der Gewindegänge die Form eines gleichschenkligen Trapezes. Derart gestaltet, können beim Einschrauben größere axiale Kräfte übertragen werden, sodass das Gewinde in der Gehäuseöffnung des Pumpengehäuses auch bei einem härteren Material des Pumpengehäuses stabil geformt werden kann. Ferner ist alternativ oder bevorzugt ein tonnenförmiges Gewinde vorgesehen.
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Des Weiteren ist die Erfindung gerichtet auf eine Verwendung einer derartigen Verschlussvorrichtung zum Verschließen einer Gehäuseöffnung eines Pumpengehäuses eines Hydraulikaggregats einer Fahrzeugbremsanlage. Mit der derartigen Verschlussvorrichtung ist eine vereinfachte Montage am Hydraulikaggregat im Vergleich zu herkömmlich verwendeten Gehäusedeckeln ermöglicht. Herkömmlich verwendete Gehäusedeckel werden in die Gehäuseöffnung eingeführt und mit dem Pumpengehäuse verstemmt. Dieser technisch aufwändige Montageschritt des Verstemmens wird bei der erfindungsgemäßen Lösung eingespart. Ferner wird eine Demontage des erfindungsgemäß verschlossenen Pumpengehäuses erheblich erleichtert, da die Verschlussvorrichtung dazu lediglich wieder herausgeschraubt werden muss. In herkömmlichen Hydraulikaggregaten ist die Demontage nur unter Zerstören des verstemmten Pumpengehäuses möglich, zum Beispiel mittels Auffräsen. Das Pumpengehäuse ist dann unbrauchbar. Erfindungsgemäß kann das Pumpengehäuse auch nach einer Demontage materialsparend wieder verwendet werden.
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Ferner weist die Gehäuseöffnung vorteilhaft einen Öffnungsrand auf, der mit einer Dichtfläche gestaltet ist. Die Dichtfläche ist bevorzugt gebildet mit einer ebenen Aussparung bzw. Freistich entlang des insbesondere gesamten Umfangs des Öffnungsrandes, insbesondere mittels einer ebenen Abfräsung. An dieser Dichtfläche wird der Deckelabschnitt der Verschlussvorrichtung an dessen Auflagefläche mittels Einschrauben in die Gehäuseöffnung abdichtend angelegt. Insbesondere ist die Dichtfläche leichter verformbar als die Verschlussvorrichtung, sodass damit eine besonders hohe Abdichtwirkung erreicht wird.
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Bevorzugt ist zusätzlich oder alternativ eine Fase an dem Öffnungsrand vorgesehen, die mit ihrer abgeschrägten Fläche das zielgerichtete Einschrauben der Verschlussvorrichtung erleichtert.
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Zudem wird vorteilhaft mit der Verschlussvorrichtung in der Gehäuseöffnung erfindungsgemäß mindestens ein Bauteil eines Auslassventils des Hydraulikaggregats zurückgehalten. Das mindestens eine Bauteil ist insbesondere eine Rückstellfeder, ein Ventilschließkörper und/oder eine Fluidauslassöffnung. Ein ansonsten notwendiger Auslassventildeckel wird damit eingespart.
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Vorteilhafterweise wird ferner eine Verschlussvorrichtung verwendet, bei der die Gehäuseöffnung erfindungsgemäß mit einer Stufe gestaltet ist, an die die Verschlussvorrichtung beim Einschrauben in die Gehäuseöffnung angelegt wird. Derart angelegt, wird die Verschlussvorrichtung an der Stufe abgestützt und zusätzlich abgedichtet. Damit können ferner zugleich auch weitere Bauteile im Inneren der Gehäuseöffnung, insbesondere ein dort positionierter Zylinder, abgedichtet werden. Insgesamt wird der Hochdruckbereich sicher von einem weiter im Inneren der Gehäuseöffnung liegenden Niederdruckbereich abgedichtet. Die Abdichtung ist besonders gut insbesondere in einer Kombination mit einer Dichtfläche am Öffnungsrand der Gehäuseöffnung, die leichter verformbar ist als die Auflagefläche der Verschlussvorrichtung. Damit dichtet die erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung sowohl außen an der Gehäuseöffnung als auch innen an der erfindungsgemäßen Stufe ab.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Lösung anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
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1 einen Längsschnitt einer Kolbenpumpe eines Hydraulikaggregats für eine Fahrzeugbremsanlage gemäß dem Stand der Technik,
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2 die Ansicht gemäß 1 mit einem ersten Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung,
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3 eine vergrößerte Ansicht des Details III gemäß 2,
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4 eine Schrägansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung,
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5 eine Seitenansicht des zweiten Ausführungsbeispiels gemäß 4,
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6 eine vergrößerte Ansicht des Details VI gemäß 5,
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7 einen Längsschnitt einer Kolbenpumpe mit einem dritten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung,
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8 eine vergrößerte Ansicht des Details VIII gemäß 7 und
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9 einen Teil der Ansicht gemäß 1 mit einem vierten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung.
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In 1 ist eine Kolbenpumpe 10 eines Hydraulikaggregats für eine Fahrzeugbremsanlage veranschaulicht. Das Hydraulikaggregat ermöglicht insbesondere eine Antiblockier-, eine Antischlupf- und eine Fahrdynamik-Regelfunktion (ABS, ASR und ESP) an Fahrzeugbremsen der zugehörigen Fahrzeugbremsanlage.
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Die Kolbenpumpe 10 umfasst einen becherförmigen Zylinder 12, dessen Zylinderwand 14 sich längs einer Zylinderachse 16 erstreckt. An der offenen Stirnseite der Zylinderwand 14 befindet sich eine Filterhülse 18 und an diese anschließend ein Niederdruckdichtring 20 sowie ein Stützring 22.
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In dem Niederdruckdichtring 20 ist eine Kolbenstange 24 eines Kolbens geführt, zu dem ferner ein sich an die Kolbenstange 24 in Axialrichtung anschließendes Ventilsitzteil 26 gehört. In dem Ventilsitzteil 26 sind drei Einlassöffnungen 28 ausgebildet, zum Zuleiten von Bremsfluid aus einem Niederdruckbereich nach radial innen zu einem Ventilsitz 30 eines Einlassventils 32. Zu dem Einlassventil 32 gehören ferner ein Ventilkäfig 34 sowie eine darin gehalterte, schraubenförmige Rückstellfeder 36 und ein kugelförmiger Schließkörper 38. Der Ventilkäfig 34 ist einstückig mit einem Hochdruckdichtring 40 ausgebildet, der an der Innenseite der Zylinderwand 14 abdichtet und damit in dem Zylinder 12 einen Zylinderraum 42 als Druckraum für das zu fördernde Fluid abgrenzt.
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Im kreisförmigen Zylinderboden 44 des Zylinders 12 befindet sich mittig ein kegelstumpfförmiger Ventilsitz 46 eines Auslassventils 48, dessen kreisrunde Ventilsitzöffnung 50 mit einem kugelförmigen Schließkörper 52 verschließbar ist. Der Schließkörper 52 wird dabei mittels einer schraubenförmigen Rückstellfeder 54 gegen den Ventilsitz 46 gedrängt, die sich an einem Pumpendeckel 56 abstützt. In dem Pumpendeckel 56 sind als Auslass 58 Kanäle zum Abführen von Bremsfluid aus dem Zylinderraum 42 unter Druck ausgebildet. Der Druckaufbau erfolgt mittels des aus der Kolbenstange 24, dem Ventilsitzteil 26 und dem Hochdruckdichtring 40 gebildeten Kolbens, wobei dieser Kolbenbewegung mittels einer sich im Zylinderraum 42 befindenden Rückstellfeder 60 zum Zurückstellen des Kolbens entgegengewirkt wird.
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Das in den Kanälen das Auslasses 58 sowie im Druckraum des Zylinderraums 42 befindliche Fluid wird damit unter hohen Druck bis zu 330 bar gesetzt. Sowohl der Auslass 58 als auch der Zylinderraum 42 gehören zu einem Hochdruckbereich der Kolbenpumpe 10.
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Mit dem Pumpendeckel 56 ist der Zylinder 12 und mit ihm die Filterhülse 18 sowie der Niederdruckdichtring 20 und der Stützring 22 in einer als gestuften Bohrung ausgebildeten Gehäuseöffnung 62 eines blockförmigen Pumpengehäuses 64 zurückgehalten. Ferner ist das Pumpengehäuse 64 mit dem Pumpendeckel 56 fluiddicht verschlossen. Der Pumpendeckel 56 ist dazu über einen ringförmigen Bereich 66 hinweg mit dem Pumpengehäuse 64 verstemmt.
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Bei der derartigen Anordnung eines Zylinders 12 und eines Pumpendeckels 56 in der gestuften Bohrung der Gehäuseöffnung 62 kommt es zu einem axialen Versatz bzw. einem Koaxialfehler zwischen der Achse des Zylinders 12 und der Achse des Pumpendeckels 56. Mit diesem Koaxialfehler bzw. dieser koaxialen Abweichung ergibt sich auch ein entsprechender Versatz zwischen der an dem Pumpendeckel 56 abgestützten Rückstellfeder 54 und dem am Zylinderboden 44 und damit am Zylinder 12 ausgebildeten Ventilsitz 46 des Auslassventils 48.
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2 bis 9 zeigen verschiedene Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung 68 mit einem scheibenförmigen Deckelabschnitt 70 und einem daran anschließenden zylinderförmigen Stopfenabschnitt 72. Der Stopfenabschnitt 72 weist an seiner Mantelfläche ein selbstformendes Gewinde 74 zum axial gerichteten Einschrauben in die Gehäuseöffnung 62 auf.
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Dazu umfasst das selbstformende Gewinde 74 mehrere Gewindegänge 76, die vorliegend ein Rundgewinde bilden. Beim Einschrauben wird das Pumpengehäuse 64 derart plastisch verformt, dass das dem selbstformenden Gewinde 74 in der Gehäuseöffnung 62 angrenzende Material des Pumpengehäuses 64 in die Gewindegänge 76 fließt. Damit ist ein besonders stabiler Kraftschluss zwischen der erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung 68 und dem Pumpengehäuse 64 geschaffen. Zugleich wird das Pumpengehäuse 64 nach außen abgedichtet. Das selbstformende Gewinde 74 wirkt also selbstdichtend und selbsthemmmend, sodass die Kolbenpumpe 10 im Pumpengehäuse 64 in nur einem Arbeitsgang fixiert und zugleich nach außen abgedichtet wird.
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Der Schließkörper 52 des Auslassventils 52 wird mittels des Auslassventildeckels 80 geführt, sodass Koaxialitätsabweichungen zwischen der erfindungsgemäßem Verschlussvorrichtung 68 und dem Auslassventil 52 nicht mehr wie herkömmlich durch ein erhöhtes Spiel der Kugelführung ausgeglichen werden.
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Zum erleichterten Einschrauben weist das selbstformende Gewinde 74 einen ersten Gewindegang 78 auf, der eine geringere Gewindetiefe 79 und damit einen geringeren Nenndurchmesser hat als die restlichen Gewindegänge 76 (6).
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In dem ersten Ausführungsbeispiel gemäß 2 und 3 ist die Verschlussvorrichtung 68 an einer äußeren Stirnseite eines Auslassventildeckels 80 angeordnet. Der Stopfenabschnitt 72 ist dabei kompakt ausgebildet.
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In den weiteren Ausführungsbeispielen gemäß 4 bis 8 ist im Stopfenabschnitt 72 in Richtung der Gehäuseöffnung 62 eine Aussparung 81 vorgesehen, sodass ein innen hohler Stopfenabschnitt 72 gebildet ist. In diese Aussparung 81 wird unter Hochdruck stehendes Fluid gedrängt, das aus dem Zylinderraum 42 durch das Auslassventil 48 gedrückt wird. Dabei wird der Stopfenabschnitt 72 von innen aufgedehnt und drängt so verstärkt radial gegen die Gehäuseöffnung 62. Die abdichtende Wirkung wird damit durch Ausnützen eines Innendrucks des Fluides unterstützt.
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Des Weiteren ist gemäß 2 bis 9 am gesamten Umfang des Deckelabschnitts 70 eine Auflagefläche 82 ausgebildet, die über die Gehäuseöffnung 62 ragt. Mit der Auflagefläche 82 wird das Einschrauben der Verschlussvorrichtung 68 in die Gehäuseöffnung 62 begrenzt.
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Eine der Auflagefläche 82 gegenüberliegende außenliegende Stirnseite 84 der Verschlussvorrichtung 68 ist weitgehend eben gestaltet, an der ein zentraler Steg 86 vorgesehen ist (2 bis 6, 9). An dem Steg 86 und an der gesamten Fläche der ebenen Stirnseite 84 kann ein Schraubwerkzeug, vorliegend zum Beispiel in Form eines Zweikants angelegt werden. Damit ist beim Einschrauben bzw. Formen des Gewindes die Verschlussvorrichtung 68 besonders gut geführt.
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An der Auflagefläche 82 weisen die Ausführungsbeispiele gemäß 4 bis 8 zum zusätzlichen Abdichten eine ringförmige Dichtkante 88 auf, an die radial nach innen ein ringförmiger Freistich 90 anschließt. Mit dem Freistich 90 können unterschiedliche Längenausdehnungskoeffizienten der aneinander anliegenden und miteinander verbundenen Materialien ausgeglichen werden.
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Im Ausführungsbeispiel gemäß 9 ist die erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung 68 zugleich der Auslassventildeckel, der die Rückstellfeder 54 und damit den Schließkörper 52 hält. Ferner ist an einem Öffnungsrand 92 der Gehäuseöffnung 62 eine ringförmig umlaufende Dichtfläche 94 in Form einer ebenen Abfräsung gestaltet. An dieser Dichtfläche 94 liegt die Auflagefläche 82 des Deckelabschnitts 70 abdichtend an. An den Deckelabschnitt 70 schließt sich in Richtung Gehäuseöffnung 62 der Stopfenabschnitt 72 an. Der Stopfenabschnitt 72 umfasst vorliegend einen Abschnittsteil 96 mit dem selbstformenden Gewinde 74, mit dem die Verschlussvorrichtung 98 in die Gehäuseöffnung 62 geschraubt ist. Ferner umfasst der Stopfenabschnitt 72 einen Abschnittsteil 98 ohne selbstformenden Gewinde, der im Durchmesser kleiner ist als der Abschnittsteil 96. Damit ist in der Gehäusebohrung Raum zum Ausleiten von unter Hochdruck stehendem Fluid geschaffen.
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Zudem ist in der Gehäuseöffnung 62 eine Stufe 100 ausgeformt, an der der Stopfenabschnitt 72 mit seiner inneren Stirnseite aufliegt und damit einen zusätzlichen Dichtbereich 102 zwischen Niederdruckbereich und Hochdruckbereich der Kolbenpumpe 10 schafft.