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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Parametrieren eines Feldgerätes der Automatisierungstechnik mittels eines Bediengerätes.
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In der Prozessautomatisierungstechnik werden vielfach Feldgeräte eingesetzt, die zur Erfassung und/oder Beeinflussung von Eigenschaften eines Prozesses dienen. Zur Erfassung dienen Sensoren, wie beispielsweise Füllstandsmessgeräte, Durch-flussmessgeräte, Druck- und Temperaturmessgeräte, pH-Redoxpotentialmessgeräte, Leitfähigkeitsmessgeräte, etc., welche einen Füllstand, einen Durchfluss, einen Druck, eine Temperatur, einen pH-Wert bzw. eine Leitfähigkeit erfassen. Zur Beeinflussung eines Prozesses dienen Aktoren, wie zum Beispiel Ventile oder Pumpen, über die der Durchfluss einer Flüssigkeit in einem Rohrleitungsabschnitt bzw. der Füllstand in einem Behälter geändert werden kann. Als Feldgeräte werden im Prinzip alle Geräte bezeichnet, die prozessnah eingesetzt werden und die prozessrelevante Informationen liefern oder verarbeiten. Eine Vielzahl solcher Feldgeräte wird von der Firma Endress + Hauser hergestellt und vertrieben.
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Als „Feldgeräte“ werden in dem vorliegenden Zusammenhang neben den oberhalb genannten Sensoren und Aktoren auch solche Geräte bezeichnet, die prozessnah eingesetzt werden und die prozessrelevante Informationen liefern oder verarbeiten, wie beispielsweise Gateways, Linking Devices und Remote I/Os.
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In modernen Industrieanlagen sind Feldgeräte in der Regel über Feldbus-Systeme (z.B. Profibus®, Foundation® Fieldbus, HART®, etc.) (Ebene 1) mit einem oder mehreren Controllern, wie beispielsweise einer SPS (Speicherprogrammierbare Steuerung), einem PLC (Programmable Logic Controller), einem Linking Device oder einem Gateway, verbunden. Der Controller kann dabei in Bezug auf die angeschlossenen Feldgeräte eine Steuerungsapplikation ausführen. Ferner sind in modernen Industrieanlagen häufig eine oder mehrere übergeordnete Einheiten, die beispielsweise als Visualisierungssystem, Überwachungssystem, Archivie-rungssystem, etc., dienen, über ein übergeordnetes Netzwerksystem (Ebene 2), wie beispielsweise ein HSE-Netzwerksystem (HSE: High Speed Ethernet), und ein Linking Device oder ein Gateway mit dem Feldbus-System der Ebene 1 verbunden. Solch eine übergeordnete Einheit kann dabei beispielsweise als SCADA-System (SCADA: Supervisory Control and Data Acquisition; deutsch: Überwachung, Steuerung und Datenerfassung) ausgebildet sein. Das Linking Device oder Gateway kann gleichzeitig als Controller ausgebildet sein und Steue-rungsapplikationen in Bezug auf Feldgeräte des Feldbus-Systems der Ebene 1 ausführen.
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Die einzelnen Feldgeräte müssen vor ihrem Einsatz für die jeweilige Anwendung konfiguriert werden, so dass sie innerhalb der Anlage eine gewünschte Funktion ausführen. Die von einem Feldgerät auszuführende Funktion hängt dabei insbesondere von dem jeweiligen Prozess und dem Mess- bzw. Einsatzpunkt des Feldgerätes innerhalb des Prozesses ab. Bei der Konfiguration bzw. Parametrierung eines Feldgerätes (im Folgenden allgemein als „Parametrierung“ bezeichnet) werden durch einen Benutzer Werte für in dem Feldgerät vorgesehene Parameter bestimmt und eingestellt. Die in einem Feldgerät vorgesehenen Parameter sind dabei insbesondere einzelnen Funktionsblöcken des Feldgerätes, wie beispielsweise einem PID-Funktionsblock (PID: proportional-integral-derivative), einem AO-Funktionsblock (AO: analog output), etc. (vgl. insbesondere Foundation® Specification, Function Block Application Process, Part 1, Document: FF-890; Revision: FS 1.7), zugeordnet.
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Für die Durchführung einer solchen Parametrierung von Feldgeräten werden in der Regel spezielle Bediengeräte bzw. Engineering Tools, wie beispielsweise das FieldCare von Endress+Hauser, eingesetzt. Solch ein Bediengerät stellt dabei typischerweise eine separate Rechnereinheit, wie beispielsweise einem Personalcomputer, dar. Neben speziell für die Bedienung bzw. Parametrierung von Feldgeräten ausgestatteten Personalcomputern, kommen vermehrt auch tragbare Einheiten, wie bspw. Smartphones, Tablets, etc. zum Einsatz. Bei der Parametrierung von Feldgeräten unterscheidet man die Online-Parametrierung, bei der über das Bediengerät eingestellte Parameterwerte direkt in dem Feldgerät übernommen werden, und der Offline-Parametrierung, bei der die Parameter zunächst ausschließlich in dem Bediengerät, dass nicht in Kommunikationsverbindung mit dem Feldgerät steht, eingestellt werden. Anschließend nach dem sämtliche Parameter eingestellt wurden, wird das Bediengerät mit dem Feldgerät in Kommunikationsverbindung gebracht und die Parameter werden auf das angebundene Feldgerät überspielt bzw. geladen. Somit ist also unter dem Offline-Zustand eines Feldgerätes der Zustand gemeint, bei dem das Feldgerät nicht in Kommunikationsverbindung mit dem Bediengerät steht. Entsprechend ist mit dem Online-Zustand eines Feldgerätes der Zustand gemeint, bei dem das Feldgerät in Kommunikationsverbindung mit dem Bediengerät steht.
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Für die Durchführung der Parametrierung eines Feldgerätes müssen dem Bediengerät die in Bezug auf eine Parametrierung relevanten Eigenschaften dieses Feldgerätes bekannt gemacht werden. Diese Eigenschaften werden allgemein als Informationen zur Geräteintegration des Feldgerätes (englische Bezeichnung: means for device integration) bezeichnet. Die Informationen zur Geräteintegration eines Feldgerätes umfassen dabei Informationen über die in dem betreffenden Feldgerät vorgesehenen Parameter, insbesondere die Namen der Parameter, Attribute von Parametern, einen Datentyp und gegebenenfalls Informationen über Einschränkungen des Wertebereichs dieser Parameter. Daneben können die Informationen zur Geräteintegration des Feldgerätes auch Informationen über die von dem Feldgerät gelieferten Eingangs- und Ausgangssignale, Informationen bezüglich der Kommunikation des Feldgerätes über einen Feldbus, von dem Feldgerät gelieferte Status- und Diagnoseinformationen, Daten und Regeln für Abarbeitungsvorgänge (z.B. Konfigurierung, Kalibrierung) und/oder Informationen über Anwenderdialoge, etc. umfassen. Um zu ermöglichen, dass verschiedene Feldgeräte, insbesondere Feldgeräte von verschiedenen Herstellern, über ein- und dasselbe Bediengerät parametrierbar sind, wurden Standards in Bezug auf diese Informationen zur Geräteintegration geschaffen.
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Derartige Informationen zur Geräteintegration eines Feldgerätes werden typischerweise in Form von Gerätebeschreibungen, wie bspw. einer DD (engl.: „Device Description“), einer EDD (engl.: „Electronic Device Description“) oder einer EDDL (engl.: „Enhanced Device Description Language“) bereitgestellt. Diese Gerätebeschreibungen stellen dabei einen elektronischen Datensatz dar, der entsprechend den Spezifikationen der Device Description Language erstellt worden ist. Sie beschreiben die spezifischen Geräteeigenschaften und –funktionen, einschließlich der Einzelheiten zum grafischen Aufbau des Displays und der Menüführung. Der Datensatz wird auf Hosts (einschließlich Handhelds) installiert und ermöglicht so den Zugriff auf alle Daten und Parameter des entsprechenden Feldgeräts. Je nach verwendetem Feldbus-System werden entsprechende Gerätebeschreibungssprachen verwendet, wie beispielsweise die HART® Device Description Language, Foundation Fieldbus Device Description Language, Electronic Device Description Language (EDDL), Field Device Configuration Markup Language und GSD/Profibus (GSD: General Station Description). Die in der Gerätebeschreibung bereitgestellten Informationen werden in der Regel durch einen Interpreter interpretiert bzw. übersetzt und an das Bediengerät, das eine Rahmenapplikation für die Gerätebeschreibung bildet, bereitgestellt.
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Ferner können Informationen zur Geräteintegration eines Feldgerätes in Form eines Gerätetreibers des Feldgerätes, insbesondere in Form eines „Device Type Managers“ (DTM), bereitgestellt werden. Ein Gerätetreiber, insbesondere ein „Device Type Manager“, ist dabei eine gerätespezifische Software, die Daten und Funktionen des Feldgerätes kapselt und graphische Bedienelemente bereitstellt. Solch ein Gerätetreiber benötigt zur Ausführung eine entsprechende Rahmenapplikation, beispielsweise benötigt ein „Device Type Manager“ zur Ausführung eine FDT-Rahmenapplikation (FDT: Field Device Tool). Ein Bediengerät kann beispielsweise solch eine Rahmenapplikation für einen Gerätetreiber eines Feldgerätes bilden.
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Ein Benutzer, der ein Feldgerät für eine konkrete Anwendung parametrieren möchte, ist in der Regel ein Automatisierungstechniker, insbesondere ein Systemingenieur, ein Verfahrenstechniker oder ein Regelungstechniker. Solch ein Automatisierungstechniker hat in der Regel Fachwissen aus dem Bereich Maschinenbau, Elektrotechnik und/oder Systemtheorie. In der Regel verfügt solch ein Automatisierungstechniker aber über kein oder nur wenig Fachwissen aus dem Bereich der Leitsystemtechnik oder dem Bereich der Feldbustechnik (insbesondere Foundation® Fieldbus Technik). Dadurch, dass die über das Bediengerät bei der Parametrierung bereitgestellten Informationen nach leitsystemtechnischen Gesichtspunkten ausgerichtet sind, wobei insbesondere die Strukturierung eines Feldgerätes in Funktionsblöcke und die Bezeichnung der Funktionsblöcke und der Parameter aus dem Bereich der Leitsystemtechnik bzw. Feldbustechnik verwendet werden, ist es oftmals für einen Automatisierungstechniker schwierig und zeitaufwändig, sich bei der Parametrierung eines Feldgerätes zurechtzufinden. Insbesondere wird ein Automatisierungstechniker mit einer Vielzahl von einzustellenden Parametern konfrontiert, deren Auswirkung auf die jeweilige anwendungsspezifische Funktion, für die er das Feldgerät parametrieren möchte, und/oder deren Verhältnis zu anwendungsspezifischen (physikalischen) Größen bzw. Werten, die er in seinem Fachbereich üblicherweise zur Beschreibung oder Darstellung eines (physikalischen) Prozesses verwendet, für ihn aus den bereitgestellten Informationen nicht ersichtlich ist. Ferner ist ein Automatisierungstechniker oftmals überfordert, festzustellen, ob er alle, für eine gewünschte anwendungsspezifische Funktion erforderlichen Parameter bestimmt hat. Denn teilweise müssen durch einen Automatisierungstechniker für einen fehlerfreien Ablauf einer gewünschten, anwendungsspezifischen Funktion auch Parameter eingestellt werden, die nicht in seinem eigentlichen Aufgabenbereich liegen.
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Die oberhalb erläuterte Problematik besteht dabei nicht nur bei Feldgeräten, die gemäß dem Foundation® Fieldbus Bussystem aufgebaut sind. Vielmehr besteht diese Problematik in entsprechender Weise auch bei Feldgeräten, die gemäß anderer Feldbussysteme (z.B. Profibus®, HART®, etc.) aufgebaut sind.
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Demgemäß besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren zum Parametrieren eines Feldgerätes der Prozessautomatisierungstechnik über ein Bediengerät vorzuschlagen, das die Durchführung der Parametrierung für einen Anwender erleichtert.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Parametrieren eines Feldgerätes, eine Bediengerät und ein Computerprogrammprodukt gelöst.
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Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Parametrieren eines Feldgerätes der Automatisierungstechnik mittels eines Bediengerätes gelöst, wobei das Bediengerät einen Prozessor aufweist auf dem ein Programm abläuft, welches unter Verwendung von Informationen zur Geräteintegration des Feldgerätes ein Einstellen von Parametern des Feldgerätes ermöglicht, aufweisend nachfolgende Schritte:
- – Bereitstellen von Parametrierungsinformationen des sich im Offline-Zustand befindlichen Feldgerätes durch das Bediengerät basierend auf den Informationen zur Geräteintegration;
- – Bereitstellen einer von einem Benutzer abfragbaren Menüführung zur Parametrierung des sich im Offline-Zustand befindlichen Feldgerätes durch ein Programmmodul des Programmes unter Verwendung der bereitgestellten Parametrierungsinformationen, wobei die Menüführung derartig ausgebildet ist, dass Funktionen und/oder Größen des Feldgerätes in einer Struktur, vorzugsweise einer Baumstruktur und die Parametrierungsinformationen in einer Parameterliste angegeben werden, so dass Einstellungen von dem Benutzer abfragbar/durchführbar sind;
- – Anbinden des Feldgerätes an das Bediengerät in der Form, dass das Feldgerät mit dem Bediengerät in Kommunikationsverbindung steht; und
- – Einstellen von Parametern des sich im Online-Zustand befindlichen Feldgerätes durch das Programmmodul basierend auf Einstellungen, die durch einen Benutzer bei der Parametrierung eingegeben werden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform sieht das Verfahren vor, dass mittels einer Suchfunktion und/oder einer Filterfunktion die Parameterliste durchsucht und/oder gefiltert wird.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform sieht das Verfahren vor, dass die Parametrierungsinformationen in Form von einzelnen Parametern in der Parameterliste angegeben werden. Insbesondere sieht die Ausführungsform vor, dass in der Parameterliste zu jedem einzelnen Parameter eine Angabe zu dessen Werkseinstellung und/oder zu dessen Prüfstatus und/oder zu dessen anwendungsspezifischen Wert angegeben wird. Ferner sieht die Ausführungsform vor, dass die Parameterliste nach Namen der einzelnen Parametern und/oder Attributen der einzelnen Parameter durchsucht wird.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform sieht das Verfahren vor, dass zwischen der Struktur, vorzugsweise der Baumstruktur, und der Parameterliste mittels eines Buttons umgeschaltet wird.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform sieht das Verfahren vor, dass das Bediengerät mit dem Feldgerät in Kommunikationsverbindung steht oder bringbar ist.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform sieht das Verfahren vor, dass die Informationen zur Geräteintegration durch eine Gerätebeschreibung für Feldgeräte und/oder durch einen Gerätetreiber für Feldgeräte gebildet werden. Insbesondere ist vorgesehen, dass als Gerätebeschreibung eine Device Description (DD), eine Electronic Device Description (EDD) oder eine Enhanced Device Description Language (EDDL) verwendet wird und als Gerätetreiber ein Device Type Manager (DTM) oder ein Field Device Integration Package (FDI) verwendet wird.
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Hinsichtlich des Bediengerätes wird die Aufgabe durch ein Bediengerät mit einem Prozessor gelöst, wobei auf dem Prozessor ein Programm abläuft, das Programmmittel zur Durchführung des zuvor beschriebenen Verfahrens aufweist.
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Hinsichtlich des Computerprogrammproduktes wird die Aufgabe durch ein Computerprogrammprodukt mit einem Programm, das Programmmittel zur Ausführung des zuvor beschriebenen Verfahrens aufweist, wenn das Programm in einem Prozessor ausgeführt wird.
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Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigt:
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1: eine schematische Darstellung einer Anlage der Prozessautomatisierungstechnik,
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2: eine schematische Darstellung eines Programms mittels dem eine Parametrierung durchgeführt wird, und
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3: eine schematische Darstellung einer Parameterliste.
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1 zeigt beispielhaft eine schematische Darstellung einer Anlage der Prozessautomatisierungstechnik. Hierbei sind an einem Feldbussegment 16 der Ebene 1 drei Feldgeräte 1a, 1b und 1c angeschlossen. Daneben können an dem Feldbussegment 16 auch noch weitere Geräte und/oder Feldbus-Segmente angeschlossen sein. Ferner ist ein Segmentkoppler 17 dargestellt, der das Feldbussegment der Ebene 1 mit einem Feldbussegment 19 der Ebene 2 verbindet bzw. koppelt. An dem Feldbussegment 19 der Ebene 2 ist eine Übergeordnete Einheit, bspw. ein SCADA-System 18 (SCADA: Supervisory Control and Data Acquisition; deutsch: Überwachung, Steuerung und Datenerfassung) angeschlossen. Daneben können an dem Feldbussegment der Ebene 2 auch noch weitere Geräte, wie beispielsweise ein Archivierungssystem und/oder ein Asset Management System, etc., und/oder weitere Feldbussegmente angeschlossen sein.
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Vor Inbetriebnahme eines Feldgerätes 1a, 1b, 1c oder vor einem Einsatz in einer neuen Anwendung muss dieses für die jeweilige Anwendung spezifisch konfiguriert bzw. parametriert werden, so dass es innerhalb der Anlage 15 eine gewünschte Funktion ausführt. Hierzu wird, wie oberhalb erläutert, ein Bediengerät 2 mit einem (von dem betreffenden Feldgerät) separaten Prozessor 3, eingesetzt. Das Bediengerät 2 ist in der Regel nicht dauerhaft an der jeweiligen Anlage der Prozessautomatisierungstechnik angeschlossen. Über das Bediengerät 2 werden, wie nachfolgend unter Bezugnahme auf die 2 und 3 erläutert wird, Parameterwerte des betreffenden Feldgerätes 1a, oder 1b oder 1c bestimmt. Die Bestimmung der einzelnen Parameter 11 kann dabei offline erfolgen, was bedeutet dass die einzelnen Parameter 11 zunächst ausschließlich in dem Bediengerät 2 (auf dem Prozessor) eingestellt werden, ohne dass diese auf das zu parametrierende Feldgerät 1a oder 1b oder 1c übertragen werden. Im Offline-Zustand ist somit eine Kommunikationsverbindung zwischen dem Bediengerät 2 und dem Feldgerät 1a, 1b, 1c nicht erforderlich. Zu einem späteren Zeitpunkt können die bei der Offline-Parametrierung bestimmten Parameter 11 (nach Herstellen einer Kommunikationsverbindung mit dem betreffenden Feldgerät bzw. Anbindung des Feldgerätes an das Bediengerät) auf das Feldgerät 1a, 1b, 1c übertragen werden.
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Je nach Bediengerät und je nach Ausbildung der Schnittstellen des zu parametrierenden Feldgerätes kann die Kommunikationsverbindung zwischen dem Bediengerät 2 und dem betreffenden Feldgerät 1a oder 1b oder 1c auf unterschiedliche Weise ausgebildet sein. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Kommunikationsverbindung von dem Bediengerät 2 über die beiden Feldbussegmente zu dem jeweiligen, zu parametrierenden Feldgerät (Feldgerät 1a, 1b und/oder 1c) hergestellt. Denkbar ist aber auch eine Direktverbindung, bspw. mittels einer RS232-Schnittstelle oder einer funkbasierten Kommunikationseinheit.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Programms mittels dem eine Parametrierung durchgeführt wird. Hierzu wird in einem ersten Schritt die Parametrierungsinformationen des Feldgerätes 1a, 1b, 1c in dem Bediengerät 2 bereitgestellt, so dass in dem Bediengerät 2 für das zu parametrierende Feldgerät 1a oder 1b oder 1c die Parameter und/oder Funktionen das Feldgerät verfügbar gemacht werden. Die Parametrierungsinformationen basieren im Wesentlichen auf den Informationen zur Geräteintegration. Diese Informationen zur Geräteintegration stellen insbesondere Gerätebeschreibung für Feldgeräte und/oder Gerätetreiber für Feldgeräte dar. Als Gerätebeschreibung werden typischerweise eine Device Description (DD), eine Electronic Device Description (EDD) oder eine Enhanced Device Description Language (EDDL) verwendet, wohingegen als Gerätetreiber typischerweise ein Device Type Manager (DTM) oder ein Field Device Integration Package (FDI) verwendet wird. Ein Field Device Integration Package (FDI) stellt dabei eine Kombination aus den beiden Technologien Enhanced Device Description Language (EDDL) und Field Device Tool / Device Type Manager (FDT/DTM) dar.
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Der erste Schritt findet, wie bereits erläutert, im Offline-Zustand des Feldgerätes 1a, 1b, 1c statt, d.h. ohne Kommunikationsverbindung zwischen dem Feldgerät 1a, 1b, 1c und dem Bediengerät 2.
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Im zweiten Schritt wird eine für einen Benutzer 5 des Bediengerätes 2 abfragbare Menüführung 6 zur Parametrierung des Feldgerätes 1a, 1b, 1c durch ein Programmmodul des auf dem Bediengerät 2 (bzw. Prozessor 3 des Bediengerätes 2) ablaufenden Programmes 4 bereitgestellt. Hierzu wird auf einer Anzeigeneinheit 20 des Bediengerätes, bspw. einem Display, die in 2 dargestellte Menüführung 6 angezeigt. Zur Bereitstellung der Menüführung 6 greift das Programmmodul 7 des Programms 4 auf die im ersten Schritt in dem Bediengerät 2 verfügbar gemachten Parametrierungsinformationen zurück. Die Menüführung 6 ist dabei derartig ausgebildet, dass Funktionen und/oder Größen des Feldgerätes 1a, 1b, 1c, wie bspw. die einzelnen Parameter 11, in einer Baumstruktur 8 dargestellte sind. Typischerweise befinden sich hierbei die einzelnen Parameter 11 in einer der vielen Untermenüs der Baumstruktur 8 und sind nur unter erheblichem Zeitaufwand durch den Benutzer bzw. Anwender 5 auffindbar. Aus diesem Grund verfügt das Programmmodul 7 über die Möglichkeit eine Parameterliste 9 (neben der Baumstruktur 8) darzustellen, so dass Einstellungen von dem Benutzer 5 besonders einfach durchführbar sind. Mittels der Parameterliste 9 ist es möglich, sämtliche einzelnen Parameter 11, die das zu parametrierende Feldgerät 1a oder 1b oder 1c aufweist, übersichtlich darzustellen. Auf diese Weise wird das Einstellen der einzelnen Parameter 11 erleichtert. Diese Einstellungen werden im Offline-Zustand des Feldgerätes, d.h. ohne Kommunikationsverbindung zwischen dem Feldgerät 1a, 1b, 1c und dem Bediengerät 2 durchgeführt.
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Nachdem sämtliche Parameter 11 des zu parametrierenden Feldgerätes 1a oder 1b oder 1c eingestellt wurden, wird im dritten Schritt das Bediengerät 2 an eines der Feldgerät 1a, 1b, 1c angebunden, d.h. in Kommunikationsverbindung mit diesem einen Feldgerät gebracht.
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Abschließend werden im vierten Schritt die Parameter des an das Bediengerät 2 angebundenen Feldgerätes 1a, 1b, 1c durch das Programmodul eingestellt.
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3 zeigt beispielhaft eine schematische Darstellung einer Parameterliste 9. Die Parameterliste 9 ist dabei derartig aufgebaut, dass sie Parameterinformationen in Form von einzelnen Parametern 11 und/oder zusätzlichen Informationen zu den jeweiligen Parametern 11 angegeben werden. Die zusätzlichen Informationen zu den jeweiligen Parametern 11 umfassen dabei zumindest eine Angabe zu den Werkseinstellungen 12 des entsprechenden Parameters 11 und/oder zu dem Prüfstatus 13 des Parameters 11 und/oder zu dem anwendungsspezifischen Wert 14 des Parameters. Wie in 2 dargestellt sind typischerweise noch ein Hilfetext 21, der zu Erklärung des jeweiligen Parameters 11 dient, sowie eine Read-/Write-Angabe 22 zu dem jeweiligen Parameter 11 in der Parameterliste 9 vorhanden. Die Angabe zu dem Prüfstatus 13 gibt Auskunft darüber, ob der spezifische Parameter 11 zum Zeitpunkt des Factory Acceptance Test („FAT“) und/oder zum Zeitpunkt des Site Acceptance Test („SAT“) eingestellt sein muss. In der in 2 beispielhaft dargestellten Parameterliste muss somit der Parameter „Param1“ bei dem Factory Acceptance Test („FAT“) oder bei dem Site Acceptance Test („SAT“) eingestellt sein. Hintergrund für die Angabe zu dem Prüfstatus 13 ist, dass in einer Gerätevorkonfiguration verschiedene Parameter zu verschiedenen Zeitpunkten eingestellt werden. Beispielsweise wird die Einheit der Messung schon zum Anfang eingestellt, da zum Zeitpunkt des Factory Acceptance Tests („FAT“) dieser bereits eingestellt sein muss. Eine Tanklinearisierung jedoch kann erst eingestellt werden, wenn das Feldgerät schon in den Tank eingebaut ist und die tatsächlichen Daten zur Verfügung stehen. Somit müssen diese Parameter zum Site Acceptance Test („SAT“) definiert sein.
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Der Prüfstatus 13 gibt also Auskunft darüber, wann der jeweilige Parameter (spätestens) eingestellt sein muss.
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Die Angabe zu dem anwendungsspezifischen Wert 14 des Parameters 11 gibt Information darüber, auf welchen Wert ein einzelner Parameter 11 für eine spezifische Anwendung 14 die das Feldgerät erfüllen soll, eingestellt werden sollte.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Feldgerät
- 2
- Bediengerät
- 3
- Prozessor
- 4
- Programm
- 5
- Benutzer bzw. Bediener
- 6
- Menüführung
- 7
- Programmmodul
- 8
- Baumstruktur
- 9
- Parameterliste
- 10
- Button
- 11
- Einzelne Parameter
- 12
- Angabe zu Werkseinstellung
- 13
- Angabe zu Prüfstatus
- 14
- Angabe zu anwendungsspezifischen Wert
- 15
- Anlage der Prozessautomatisierungstechnik
- 16
- Feldbussegment der Ebene 1
- 17
- Segmentkoppler
- 18
- SCADA-System
- 19
- Feldbussegment der Ebene 2
- 20
- Anzeigeneinheit des Bediengerätes
- 21
- Hilfetext
- FAT
- Factory Acceptance Test
- SAT
- Site Acceptance Test