-
Die Erfindung betrifft eine Verschlussvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Eine derartige Verschlussvorrichtung umfasst insbesondere
- – ein erstes Verschlussteil,
- – ein zweites Verschlussteil, das in eine Befestigungsrichtung an dem ersten Verschlussteil angeordnet werden kann und in einem Schließzustand mit dem ersten Verschlussteil verbunden ist, und
- – ein Betätigungselement, an dem das zweite Verschlussteil beweglich angeordnet ist.
-
Derartige Verschlussvorrichtungen sind insbesondere überall dort anwendbar, wo zwei Teile lösbar miteinander verbunden werden sollen. Beispielsweise eignet sich eine derartige Verschlussvorrichtung als Verschluss für eine Tasche oder einen anderen Behälter, als Haltevorrichtung oder als Verbindungsvorrichtung zur Verbindung zweier auf Zug belasteter Elemente, beispielsweise zweier Zugseile oder Gurte. In einer konkreten Anwendung ist eine solche Verschlussvorrichtung beispielsweise zur Kopplung einer Leine mit einem Halsband für Haustiere einsetzbar.
-
Denkbar ist auch eine Anwendung bei auf Druck belasteten Elementen.
-
Bei einer gattungsgemäßen Verschlussvorrichtung ist in dem Schließzustand das zweite Verschlussteil über das Betätigungselement an dem ersten Verschlussteil gehalten. Dazu wirkt das zweite Verschlussteil derart mit dem Betätigungselement zusammen, dass in einem belasteten Zustand bei einer auf das zweite Verschlussteil relativ zum ersten Verschlussteil entlang der Befestigungsrichtung wirkenden Kraft das Betätigungselement fest mit dem ersten Verschlussteil verbunden ist und das zweite Verschlussteil an dem ersten Verschlussteil hält. Mit anderen Worten ist das zweite Verschlussteil nicht direkt an dem ersten Verschlussteil befestigt, sondern wird mittelbar über das Betätigungselement an dem ersten Verschlussteil gehalten. Wird das zweite Verschlussteil auf Zug belastet, wirkt das zweite Verschlussteil auf das Betätigungselement ein und sperrt das Betätigungselement derart, dass das Betätigungselement nicht ohne weiteres von dem ersten Verschlussteil gelöst werden kann und damit die Verschlussvorrichtung gesperrt ist. In belastetem Zustand sind das erste Verschlussteil und das zweite Verschlussteil auf diese Weise über das Betätigungselement fest miteinander verbunden.
-
In einem entlasteten Zustand hingegen, in dem keine oder nur eine geringe Kraft auf das zweite Verschlussteil relativ zum ersten Verschlussteil wirkt, ist die Verschlussvorrichtung nicht gesperrt, und das zweite Verschlussteil ist durch Betätigen des Betätigungselementes von dem ersten Verschlussteil lösbar.
-
Herkömmlich wird beispielsweise zur Kopplung einer Hundeleine mit einem Hundehalsband ein Karabiner verwendet, der an der Hundeleine angeordnet ist und in einen Befestigungsbügel am Hundehalsband eingreift. Solche Karabiner werden auch zum Verbinden zweier Zugseile verwendet und können grundsätzlich große Zugkräfte übertragen. Insbesondere bei Verwendung an einer Hundeleine können herkömmliche Karabiner aber schwer und gegebenenfalls unhandlich zu handhaben sein.
-
Aus der
WO 2011/029582 A2 ist bereits eine gattungsgemäße Verschlussvorrichtung bekannt, bei der ein Betätigungselement in dem Schließzustand über einen zumindest abschnittsweise elastischen (Sperr-)Abschnitt reibschlüssig oder rastend an dem ersten Verschlussteil gehalten ist. Das Betätigungselement greift hierbei mit einem Sperrabschnitt oder mehreren Sperrabschnitten jeweils in eine zugeordnete Rastöffnung an dem ersten Verschlussteil ein, um das zweite Verschlussteil in einem belasteten Zustand sicher an dem ersten Verschlussteil zu halten. die Rastöffnungen befinden sich dabei in einer äußeren Wandung einer Aufnahme des ersten Verschlussteils, in das das zweite Verschlussteil mit dem Betätigungselement zumindest teilweise eingeschoben wird, um die beiden Verschlussteile miteinander zu verbinden.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Verschlussvorrichtung zur Verfügung zu stellen, die auf einfache Weise betätigt werden kann und gleichzeitig eine feste, im belasteten Zustand nicht lösbare Verbindung zweier Verschlussteile schafft.
-
Diese Aufgabe wird sowohl durch eine Verschlussvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 als auch durch eine Verschlussvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8 oder des Anspruchs 11 gelöst.
-
Grundsätzlich wird bei einer erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung das zweite Verschlussteil in dem Schließzustand über das Betätigungselement an dem ersten Verschlussteil gehalten und damit eine Verbindung zwischen dem ersten Verschlussteil und dem zweiten Verschlussteil hergestellt. Die Verbindung zwischen dem Betätigungselement und dem ersten Verschlussteil ist über einen zumindest abschnittsweise elastischen (Sperr-)Abschnitt vorzugsweise reibschlüssig oder rastend ausgebildet, stellt also vorzugsweise eine reibschlüssige Verbindung oder eine Rastverbindung dar, im Rahmen derer das Betätigungselement reibschlüssig oder formschlüssig an dem ersten Verschlussteil gehalten wird. Das zweite Verschlussteil, an dem das Betätigungselement beweglich angeordnet ist, wirkt dabei derart mit dem Betätigungselement zusammen, dass im belasteten Zustand, also bei Angreifen einer Kraft an dem zweiten Verschlussteil, die reibschlüssige oder formschlüssige Verbindung des Betätigungselements mit dem ersten Verschlussteil gesperrt ist und nicht gelöst werden kann. In belastetem Zustand ist die Verbindung damit unlösbar, so dass auch große Kräfte zwischen dem ersten Verschlussteil und dem zweiten Verschlussteil durch die Verschlussvorrichtung sicher aufgenommen werden können und ein unbeabsichtigtes Lösen ausgeschlossen ist.
-
In dem entlasteten Zustand hingegen, in dem keine oder nur geringe Kräfte auf das zweite Verschlussteil einwirken, ist die Verschlussvorrichtung nicht gesperrt. Mit anderen Worten besteht zwar beispielsweise eine Reibschluss- oder Rastverbindung des Betätigungselementes mit dem ersten Verschlussteil in dem entlasteten Zustand grundsätzlich fort, kann aber gelöst werden, um das erste Verschlussteil von dem zweiten Verschlussteil zu trennen und die Verschlussvorrichtung zu öffnen. Im entlasteten Zustand ist die Verschlussvorrichtung somit lösbar, die Reibschluss- oder Rastverbindung zwischen Betätigungselement und erstem Verschlussteil kann aufgehoben werden, und das Betätigungselement kann zusammen mit dem zweiten Verschlussteil von dem ersten Verschlussteil entnommen werden.
-
Dadurch, dass die reibschlüssige und/oder formschlüssige Verbindung über einen zumindest abschnittsweise elastischen (Sperr-)Abschnitt des Betätigungselements hergestellt wird, ergibt sich im Schließzustand eine besonders feste Verbindung mit einem Reibschluss und/oder einem Formschluss, der auch zur Aufnahme großer Kräfte geeignet ist, gleichzeitig aber in leichter und haptisch angenehmer Weise wieder gelöst werden kann.
-
Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung ist bei einer Verschlussvorrichtung nach dem Anspruch 1 vorgesehen, dass das Betätigungselement zwei räumlich voneinander getrennte und jeweils zumindest abschnittsweise elastische Sperrabschnitte und einen die Sperrabschnitte miteinander verbindenden Betätigungsabschnitt aufweist und das Betätigungselement mit den Sperrabschnitten an dem ersten Verschlussteil anliegt, um das zweite Verschlussteil an dem ersten Verschlussteil zu halten. Die Sperrabschnitte sind hierbei durch Betätigen des Betätigungselements an dem Betätigungsabschnitt gemeinsam von dem ersten Verschlussteil lösbar. Erfindungsgemäß ist nun bei einer solchen Verschlussvorrichtung weiterhinvorgesehen, dass im verbundenen Zustand der beiden Verschlussteile die wenigstens zwei über den Betätigungsabschnitt miteinander verbundenen Sperrabschnitte im Inneren einer Aufnahme, die durch zumindest eines der beiden Verschlussteile definiert wird, jeweils an einem sich innerhalb der Aufnahme erstreckenden Halteabschnitt des ersten Verschlussteils anliegen, um das zweite Verschlussteil an dem ersten Verschlussteil zu halten.
-
Ein Halteabschnitt wird folglich z. B. nicht durch eine Innenwandung einer Aufnahme des ersten Verschlussteils gebildet, sondern erstreckt sich im Inneren der Aufnahme beabstandet zu den die Aufnahme nach außen berandeten Wandungen. Beispielsweise handelt es sich hierbei um einen längserstreckten, zentralen Abschnitt, an dem der elastische Sperrabschnitt in dem Schließzustand reibschlüssig und/oder formschlüssig anliegt, um das zweite Verschlussteil an dem ersten Verschlussteil zu halten.
-
Dementsprechend liegt ein Sperrabschnitt des Betätigungselement zum Beispiel jeweils zwischen wenigstens zwei Randabschnitten des Verschlussteils, die quer zur Befestigungsrichtung zueinander beabstandet sind und die in die Aufnahme des ersten Verschlussteils eingeschoben werden und/oder eine Aufnahme für das ersten Verschlussteil an dem zweiten Verschlussteil definieren und beranden. Die Randabschnitte des zweiten Verschlussteils definieren dabei jeweils zwischen sich einen innenliegenden Bereich des zweiten Verschlussteils, in dem das Betätigungselement angeordnet ist. Das Betätigungselement ist in bevorzugten Ausführungsvarianten dann an diesen Randabschnitten des zweiten Verschlussteils beweglich angeordnet.
-
Bei der erfindungsgemäßen Lösung können beispielsweise durch einen einzelnen Handgriff und durch Betätigen des Betätigungselements an dem einzelnen Betätigungsabschnitt mehrere Sperrabschnitte von dem ihnen jeweils zugeordneten Halteabschnitt oder einem gemeinsamen Halteabschnitt des ersten Verschlussteils getrennt werden, sodass das zweite Verschlussteil von dem ersten Verschlussteil gelöst werden kann.
-
Dabei kann in einer Ausführungsvariante der vorbeschriebene Halteabschnitt rotationssymmetrisch ausgebildet sein, so dass das erste Verschlussteil und das zweite Verschlussteil im geschlossenen Zustand der Verschlussvorrichtung gegeneinander verdrehbar sind.
-
In einer Ausführungsvariante weist ein symmetrisch und mittig innerhalb der Aufnahme des ersten oder zweiten Verschlussteils ausgestalteter Halteabschnitt wenigstens zwei sich gegenüberliegende Halteflächen auf, an denen jeweils einer der Sperrabschnitte des Betätigungselements anliegt, um das zweite Verschlussteil an dem ersten Verschlussteil zu halten. Der Halteabschnitt kann hierbei beispielsweise steg-, stift- oder zapfenartig innerhalb der Aufnahme vorstehen und an einer äußeren Mantelfläche die Halteflächen für das Betätigungselement aufweisen.
-
In einer möglichen Ausführungsvariante wird ein zweites Verschlussteil mit einem an ihm steg-, stift- oder zapfenartig vorstehenden Halteabschnitt in eine zwischen Randabschnitten des ersten Verschlussteils definierte Aufnahme des ersten Verschlussteils eingeschoben, um die Verschlussvorrichtung zu schließen. Dabei kann das erste Verschlussteil mit seinem vorstehenden Halteabschnitt beispielsweise kompakt im Querschnitt T-förmig ausgebildet sein. Der Halteabschnitt kann hierbei zwischen einander gegenüberliegend angeordneten Sperrabschnitten des Betätigungselements eingeschoben werden. Über die zumindest abschnittsweise elastischen Sperrabschnitte wird dabei ein Einschieben des Halteabschnitts gestattet, gleichzeitig aber sichergestellt, dass in einem bestimmungsgemäß verbundenen Zustand der beiden Verschlussteile diese aneinander gehalten sind, indem die Sperrabschnitte sperrend an dem Halteabschnitt anliegen.
-
Beide Verschlussteile oder eines der Verschlussteile – vorzugsweise das zweite Verschlussteil mit dem Betätigungselement – können in einem Ausführungsbeispiel, gegebenenfalls auch nur lokal, versteift sein. In einem Ausführungsbeispiel ist das zweite Verschlussteil in den Bereichen versteift, an denen das zweite Verschlussteil mit dem Betätigungselement und insbesondere den Sperrabschnitten des Betätigungselements verbunden ist.
-
Eine Versteifung kann dabei beispielsweise erreicht sein, indem das Verschlussteil entsprechend beschichtet ist und/oder an den versteiften Bereichen aus einem zweiten Werkstoff hergestellt ist, der im Vergleich zu einem ersten Werkstoff, aus dem die übrigen Bereiche des Verschlussteils hergestellt sind, eine höhere Festigkeit aufweist. Denkbar wäre hierbei die Herstellung als Mehrkomponenten-Spritzgussteil und/oder als Bauteil mit wenigstens einer zumindest teilweise durch ein Kunststoffmaterial umspritzten Metalleinlage.
-
Alternativ oder ergänzend kann eine bereichsbezogene Versteifung durch ein separates, an das Verschlussteil montiertes Versteifungselement erreicht sein. Zur Fixierung kann eine Rastverbindung vorgesehen sein, so dass das Versteifungselement einfach und werkzeuglos an dem Verschlussteil angeordnet und hieran festgelegt werden kann. In einem Ausführungsbeispiel ist eine Versteifungshülse vorgesehen, die auf das zweite Verschlussteil – vorzugsweise entlang der Befestigungsrichtung für das erste Verschlussteil – aufgeschoben wird. Bevorzugt erfolgt hier eine Fixierung der Versteifungshülse über wenigstens eine Rastverbindung im Bereich wenigstens eines Randabschnitt des zweiten Verschlussteils, zum Beispiel über wenigstens eine Rastöffnung an der Versteifungshülse, in die eine an dem Randabschnitt vorspringende Rastnase einschnappt, wenn die Versteifungshülse bis zu der vorgesehenen Position auf das zweite Verschlussteil aufgeschoben wird.
-
Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit dem ersten Aspekt ohne weiteres kombinierbar ist, weist das zweite Verschlussteil einen Verbindungsabschnitt auf, der das zweite Verschlussteil und das Betätigungselement derart miteinander verbindet, dass bei einer auf das zweite Verschlussteil wirkenden Kraft der Verbindungsabschnitt auf einen (elastischen) Abschnitt des Betätigungselements einwirkt, sodass der Verbindungsabschnitt den Abschnitt des Betätigungselements gegen einen Halteabschnitt des ersten Verschlussteils drückt, um das zweite Verschlussteil an dem ersten Verschlussteil zuhalten. Demgemäß kann es sich bei dem einen Abschnitt auch um den zuvor erläuterten Sperrabschnitt des Betätigungselements handeln. Erfindungsgemäß ist hier nun weiterhin vorgesehen, dass der Verbindungsabschnitt über ein erstes Filmscharnier mit dem zweiten Verschlussteil und über ein zweites Filmscharnier mit dem Betätigungselement verbunden ist.
-
Über Filmscharniere kann nicht nur eine kostengünstige Herstellung des zweiten Verschlussteils mit dem daran beweglich angeordneten Betätigungselement erreicht werden, sondern auch die Beweglichkeit des Betätigungselements an dem zweiten Verschlussteil verbessert werden.
-
Bevorzugt ist der Verbindungsabschnitt zwischen den Filmscharnieren druckstabil ausgebildet. Über einen druckstabilen Verbindungsabschnitt kann erreicht werden, dass dieser eine gewisse Druckstabilität und damit eine bessere Belastbarkeit des Betätigungselements, insbesondere im Schließzustand zur Verfügung stellt. Darüber hinaus ist über die Kopplung des Verbindungsabschnitts an das Betätigungselement und das zweite Verschlussteil mittels Filmscharnieren eine leichte Verformbarkeit des Betätigungselements sichergestellt, sodass dieses bei Bedarf von dem ersten Verschlussteil gelöst werden kann.
-
In einer Ausführungsvariante ist der Verbindungsabschnitt zwischen den Filmscharnieren mit einem zylindrischen oder rotationssymmetrischen Abschnitt versehen. Ein solcher vorzugsweise als Vollkörper ausgebildeter Abschnitt kann dem Verbindungsabschnitt die notwendige Druckstabilität geben. In einer hierauf basierenden Variante ist ein Verbindungsabschnitt beispielsweise zwischen den Filmscharnieren mit einem zylindrischen Körper mit elliptischer Grundfläche versehen, wobei die Filmscharniere in einem Bereich einer Mantelfläche des Zylinders vorgesehen sind, der in Richtung der längeren Hauptachse der Ellipse liegt. Ein Verbindungsabschnitt verbindet somit die beiden sich gegenüberliegenden Filmscharniere und erstreckt sich beispielsweise von einem Randabschnitt des zweiten Verschlussteils und nach innen zu dem Betätigungselement.
-
Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung, der ohne Weiteres mit dem ersten und zweiten Aspekt kombinierbar ist, ist ein in wenigstens einer Führung geführtes Führungselement vorgesehen, durch das an dem zweiten Verschlussteil ein Betätigungsweg des Betätigungselements zum Lösen des zweiten Verschlussteils von dem ersten Verschlussteil begrenzt ist.
-
Über ein solches Führungselement kann folglich die Beweglichkeit des Betätigungselements auf die oder den für eine Sperrung oder Entsperrung benötigten Verschiebeweg oder Verschiebewinkel begrenzt sein.
-
Bei einem zweiten Verschlussteil mit einem Verbindungsabschnitt oder mehreren Verbindungsabschnitten und Filmscharnieren kann durch das Führungselement zusätzlich sichergestellt sein, dass bei Betätigung des Betätigungselements keine überhöhten Biege- oder Torsionskräfte auf ein Filmscharnier wirken können.
-
Das Führungselement kann mit dem Betätigungselement verbunden und die Führung an dem zweiten Verschlussteil ausgebildet sein oder umgekehrt.
-
In einer Ausführungsvariante ist durch das Führungselement an dem zweiten Verschlussteil eine Betätigungsrichtung des Betätigungselements zum Lösen des zweiten Verschlussteils von dem ersten Verschlussteil vorgegeben. In einer Ausführungsvariante ist eine Betätigungsrichtung beispielsweise vorgegeben, indem das Führungselement mit dem Betätigungselement verbunden ist und zwei entlang einer gemeinsamen Achse angeordnete Führungsstifte aufweist, die jeweils in einer quer zu dieser Achse längserschreckten Führungsöffnung (als Führung) an den zweiten Verschlussteil geführt sind.
-
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass ein Betätigungsabschnitt des Betätigungselements eine Grifföffnung definiert, in die zur Betätigung des Betätigungselements eingegriffen werden kann. Auf diese Weise wird ein manuelles Lösen der beiden Verschlussteile voneinander und somit das Öffnen der Verschlussvorrichtung erleichtert.
-
In einer Ausführungsvariante weist das Betätigungselement mehr als zwei räumlich voneinander getrennte Sperrabschnitte auf, die jeweils an einem Halteabschnitt des ersten Verschlussteils anliegen, um das zweite Verschlussteil über das Betätigungselement an dem ersten Verschlussteil zu halten. Hierbei sind mehrere (z. B. drei) Sperrabschnitte in einer Umfangsrichtung um die Befestigungsrichtung zueinander versetzt an dem Betätigungselement angeordnet. Beispielsweise können die Sperrabschnitte in Umfangsrichtung um 120° zueinander versetzt angeordnet sein und im Schließzustand bezogen auf die Befestigungsrichtung radial nach innen gegen einen gemeinsamen Halteabschnitt des ersten Verschlussteils gedrückt werden, um das zweite Verschlussteil an dem ersten Verschlussteil zu halten.
-
Im Übrigen kann die Geometrie des Halteabschnitts des ersten Verschlussteils und eines Sperrabschnitts oder mehrerer Sperrabschnitte des Betätigungselements so gewählt sein, dass durch Wechselwirkung des jeweiligen Sperrabschnitts mit dem Halteabschnitt das zweite Verschlussteil in unterschiedlichen Positionen relativ zu den ersten Verschlussteil gehalten werden kann. Das zweite Verschlussteil ist somit entlang der Befestigungsrichtung in unterschiedlichen Zwischenpositionen arretierbar. Beispielsweise kann hierbei eine reib- und/oder formschlüssige Verbindung vorgesehen sein, sodass beispielsweise unterschiedliche Rastpositionen vorgegeben sind.
-
In einer Ausführungsvariante weist zum Beispiel ein zentraler stegförmiger Halteabschnitt des ersten Verschlussteils mehrere konvexe Verdickungen entlang seiner Erstreckungsachse auf, die jeweils eine Rastposition für das zweite Verschlussteil vorgeben. Die Sperrabschnitte des Betätigungselements weisen jeweils eine mit den Verdickungen korrespondierende, vorzugweise gewellte Innenkontur auf. Ein Sperrabschnitt bildet somit jeweils mindestens eine konkave Wölbung aus, an der ein Formschluss mit einer konvexen Verdickung möglich ist. Indem sich die Wölbungen der zumindest teilweise elastischen Sperrabschnitte einander quer zur Befestigungsrichtung gegenüberliegen, ist eine lösbare Verrastung des Betätigungselements an jeder Verdickung und damit in unterschiedlichen Relativlagen des zweiten Verschlussteils zu dem ersten Verschlussteil möglich.
-
Selbstverständlich kann eine Verrastung in unterschiedlichen Zwischenposition auch mit mehreren Halteabschnitten, die jeweils genau einem von mehreren Sperrabschnitten zugeordnet sind, in analoger Weise realisiert sein.
-
Eine Verrastung kann beispielsweise auch über eine Mikroverzahnung erreicht werden. Hierbei stehen z. B. im Wesentlichen senkrecht zur späteren Lastrichtung mikroskopische Rastvorsprünge an den Sperrabschnitten und/oder einem Halteabschnitt vor. Die Rastvorsprünge können dabei zum Beispiel einen rechteckigen, trapezförmigen oder halbkreisförmigen Querschnitt aufweisen. Dementsprechend können die Rastvorsprünge nicht nur zahnartig vorstehen, sondern auch durch Mikrokugeln gebildet sein.
-
Eine schwerer lösbare Verrastung insbesondere mit einer Mikroverzahnung kann insbesondere bei einer Verschlussvorrichtung für einen sicherheitsrelevanten Verschluss vorteilhaft sein. Hier ist ein weniger leichtgängiges Öffnen des Verschlusses eher tolerierbar, wenn im Gegenzug ein unbeabsichtigtes Öffnen auch bei größeren Lasten noch zuverlässiger ausgeschlossen werden kann. Beispielsweise kann eine Verschlussvorrichtung mit einer Mikroverzahnung bei dem Verschluss einer Schwimmweste zum Einsatz kommen.
-
Eine erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung kann insbesondere in einfacher Weise als Handgriff z. B. bei einem Beutel mit Rollverschluss eingesetzt werden. Üblicherweise werden herkömmliche Steckschnellen bei Beuteln mit Rollverschluss eingesetzt, die sich aber unbeabsichtigt öffnen können, wenn sie als Handgriff verwendet werden, da beim Umschließen mit der Hand die Steckbügel unbeabsichtigt betätigt werden können. Diese Nachteile sind mit der erfindungsgemäßen Lösung vermieden.
-
Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung werden auch bei der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren deutlich werden.
-
Hierbei zeigen:
-
1A–1F ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung mit mehreren Sperrabschnitten eines Betätigungselements, die in einem Schließzustand an einem gemeinsamen, sich innerhalb einer Aufnahme eines ersten Verschlussteils erstreckenden Halteabschnitt anliegen;
-
2A–2C Einzelansichten des zweiten Verschlussteils mit dem Betätigungselement in unterschiedlichen Stellungen des Betätigungselements;
-
3A–3B unterschiedliche Ansichten der Verschlussvorrichtung in einem Schließzustand und unter Belastung;
-
4A–4B unterschiedliche Ansichten der Verschlussvorrichtung mit betätigtem Betätigungselement in einem entlasteten Zustand, so dass das zweite Verschlussteil von dem ersten Verschlussteil lösbar ist;
-
5A–5F unterschiedliche Ansichten eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung mit einem abgewandelten Betätigungselement, das eine geringere Anzahl an Verbindungsabschnitten aufweist, die jeweils mit dem Betätigungselement und dem ersten Verschlussteil verbunden sind;
-
6A–6C Einzelansichten des zweiten Verschlussteils der Verschlussvorrichtung der 5A–5F mit dem Betätigungselement in unterschiedlichen Stellungen des Betätigungselements;
-
7A–7B unterschiedliche Ansichten der Verschlussvorrichtung der 5A–5F in einem Schließzustand und unter Belastung;
-
8A–8B unterschiedliche Ansichten der Verschlussvorrichtung der 5A–5F mit betätigtem Betätigungselement betätigtem Betätigungselement in einem entlasteten Zustand;
-
9 eine dritte Variante einer erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung mit einem Betätigungselement mit drei Sperrabschnitten, die in einer Umfangsrichtung um eine Befestigungsrichtung jeweils um 120° zueinander versetzt angeordnet sind und zum Halten des zweiten Verschlussteils an dem ersten Verschlussteil an einem zwischen ihnen radial innen liegenden Halteabschnitt anliegen;
-
10A–10D in unterschiedlichen Ansichten ein viertes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Verschlussvorrichtung mit einem ersten Verschlussteil, an dem ein Versteifungselement angeordnet ist, und einem zweiten Verschlussteil, das teilweise in eine Aufnahme des ersten Verschlussteils eingeschoben wird, in einem unverbundenen Zustand beiden Verschlussteile;
-
11A–11D in mit den 10A bis 10D übereinstimmenden Ansichten das vierte Ausführungsbespiel in einem Schließzustand und damit in einem verbundenen Zustand der beiden Verschlussteile.
-
Die beigefügten 1A bis 9 zeigen unterschiedliche Varianten erfindungsgemäßer Verschlussvorrichtungen.
-
Die 1A bis 4B zeigen ein erstes erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel einer Verschlussvorrichtung 1 mit einem ersten Verschlussteil 2 und einem hieran anordenbaren zweiten Verschlussteil 3. Das zweite Verschlussteil 3 ist in einem in den 1C, 1F und 3A–3B dargestellten Schließzustand mit dem ersten Verschlussteil 2 verbunden. Die Verschlussvorrichtung 1 weist hier ein Betätigungselement 4 mit zwei