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Die Erfindung betrifft ein Netzwerksystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren zum Aufrufen und Darstellen von Netzwerkinformationen bezüglich einer Mehrzahl von Netzwerkkomponenten in einem Netzwerksystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 15.
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In einer industriellen Prozessumgebung ist üblicherweise eine Mehrzahl von Anlagen- bzw. Netzwerkkomponenten angeordnet, bei denen es sich um elektrische, hydraulische, mechanische oder pneumatische Komponenten handeln kann. Bei einer Netzwerkkomponente kann es sich um jegliche Komponente einer (Prozess-)Anlage, insbesondere eines industriellen Prozesses, beispielsweise also um Ventile, Sensoren, Einstellschrauben, Riemen, Motoren oder Schaltelemente handeln, um nur einige zu nennen. In einer industriellen Prozessumgebung ist es häufig notwendig, dass eine Bedienperson Informationen, so z.B. die Position der Netzwerkkomponente im Schaltplan des gesamten Netzwerks, Wartungsinformationen, Fehlerdiagnosen, Einstellhinweise oder dergleichen Informationen benötigt. Die entsprechenden Informationen liegen üblicherweise nur in Papierform vor und müssen von dem Benutzer mühsam herausgesucht und erfasst werden, was nicht nur zeitaufwändig ist, sondern darüber hinaus auch Fehlerquellen birgt. Ferner ist eine lückenlose und bisher sehr zeitaufwändige Dokumentation bei zunehmend komplexeren Anlagen mit einer Vielzahl von Netzwerkkomponenten notwendig. Wenn eine Bedienperson beispielsweise über eine bestimmte Netzwerkkomponente in der industriellen Prozessumgebung einen Strompfad in der unmittelbaren Umgebung einer Netzwerkkomponente einsehen möchte, muss sie zunächst im Schaltplan nach der entsprechenden Netzwerkkomponente suchen und die damit zusammenhängenden Strompfade identifizieren. Oftmals ist eine Dokumentation darüber hinaus nicht am Standort der Anlage vorhanden und muss im Vorfeld organisiert werden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Netzwerksystem zu schaffen, welches für den Einsatz in einer industriellen Prozessumgebung geeignet ist und welches eine zuverlässige und zeitsparende Bereitstellung von Informationen bezüglich einer oder mehrerer Netzwerkkomponenten in dem Netzwerksystem ermöglicht.
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Zur Lösung der oben genannten Aufgabe wird ein Netzwerksystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgeschlagen. Das Netzwerksystem dient insbesondere für den Einsatz in einer industriellen Prozessumgebung und umfasst: eine Mehrzahl von Netzwerkkomponenten; mindestens eine Identifikationseinrichtung, die an einer Netzwerkkomponente angebracht ist; mindestens ein lokales Speicherelement zum Speichern von Netzwerkinformationen über die Netzwerkkomponenten; und wenigstens ein mobiles Endgerät zum Auslesen der mindestens einen Identifikationseinrichtung.
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Anders als im Stand der Technik werden bei dem erfindungsgemäßen Netzwerksystem Netzwerkinformationen über die Netzwerkkomponente nicht in Papierform, sondern in einem lokalen Speicherelement gespeichert. Die Identifikationseinrichtung, die an einer Netzwerkkomponente angebracht ist, ermöglicht es einer Bedienperson, mittels eines mobilen Endgeräts die Identifikationseinrichtung auszulesen und auf diese Weise Netzwerkinformationen über die Netzwerkkomponente aus dem lokalen Speicherelement aufzurufen. Die Bedienperson benötigt somit lediglich das mobile Endgerät und kann mit dessen Hilfe von jeder Netzwerkkomponente, die mit einer Identifikationseinrichtung versehen ist, die entsprechenden Netzwerkinformationen der Netzwerkkomponente aus dem lokalen Speicherelement abrufen. Dadurch, dass das Speicherelement lokal ausgebildet ist und damit am Ort der Netzwerkkomponenten angeordnet ist, ist nicht nur ein kompaktes Netzwerksystem gegeben, welches sämtliche Komponenten an einem Ort vereint, sondern welches darüber hinaus jederzeit für eine Bedienperson zugänglich und ggf. änderbar ist.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Identifikationseinrichtung mittels elektromagnetischer Wellen und insbesondere optisch erfassbar ist. Die Identifikationseinrichtung kann beispielsweise als RFID-Code, Barcode, QR-Code oder als Schrift ausgebildet sein. Jede Identifikationseinrichtung ist vorzugsweise genau einer Netzwerkkomponente zugeordnet und umfasst eine Kennung, die genau eine Netzwerkkomponente eindeutig im Netzwerk identifiziert. Zum Auslesen dieser eindeutigen Kennung aus der Identifikationseinrichtung kann das mobile Endgerät vorzugsweise eine Kamera aufweisen, die eine Barcode- und/oder QR-Code-Leseeinrichtung umfasst. Zusätzlich oder alternativ kann das mobile Endgerät eine RFID-Leseeinrichtung umfassen. Entscheidend ist, dass das mobile Endgerät die Identifikationseinrichtung und damit die eindeutige Kennung der Netzwerkkomponente auslesen kann. Die Identifikationseinrichtung bzw. die Kennung kann vorzugsweise einen Verweis auf einen zugehörigen Schaltplan oder eine zugehörige Stückliste umfassen. Die Komponentennamen und deren Identifikation sind pro Schaltplan einmalig vorhanden, sodass die Komponente eindeutig einem Schaltplan bzw. einer Stückliste zugeordnet werden kann. Sofern eine Netzwerkkomponente entfernt, ausgetauscht bzw. ersetzt wird oder neu hinzukommt, kann darüber hinaus die Historie des Schaltplans oder der Stückliste erfasst und organisiert werden. Auf diese Weise werden auch Doppelvergaben von Kennungen sicher vermieden.
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Die Netzwerkkomponenten sind insbesondere in/an einer Anlage, in/an einer Maschine oder in/an mindestens einem Schaltschrank angeordnet. Denkbar ist es grundsätzlich auch, dass sich die Netzwerkkomponenten des Netzwerksystems über mehrere Schaltschränke oder andere Lokalitäten einer industriellen Prozessumgebung verteilen. Das lokale Speicherelement ist vorzugsweise in der Nähe oder am Ort der Netzwerkkomponenten angeordnet. Sofern die Netzwerkkomponenten in einem Schaltschrank angeordnet sind, ist auch das lokale Speicherelement vorzugsweise in dem Schaltschrank bzw. an dem Schaltschrank angeordnet. Im Übrigen kann das Speicherelement in oder an einem beliebigen, insbesondere leicht zugänglichen Teil, einer Anlage oder Maschine angebracht sein.
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Zur Visualisierung von in dem lokalen Speicherelement gespeicherten Netzwerkinformationen ist vorzugsweise mindestens ein Anzeigeelement, insbesondere also ein herkömmliches Display vorgesehen. Das Anzeigeelement kann Teil des mobilen Endgeräts sein. Denkbar ist es aber auch, dass das Anzeigeelement Teil eines Arbeitsstationsrechners ist. Die Netzwerkinformationen können beliebige Informationen bezüglich der Netzwerkkomponenten und deren Eigenschaften und Vernetzungen im Netzwerksystem umfassen. So können die Netzwerkinformationen beispielsweise Schaltplan-Informationen und/oder Wartungsinformationen und/oder Einstellplan-Informationen und/oder Fehlerplan-Informationen und/oder Netzwerkkomponenten-Informationen und/oder Dokumentationen zu den Netzwerkkomponenten umfassen. Beispielsweise können zu einer bestimmten Komponente im Netzwerk Angaben über den Hersteller, Protokollinformationen über Wartungsaktionen oder dergleichen Aktionen, eine bestimmte Temperatur als Einstellhinweis, das Datum der letzten und/oder einer geplanten Aktion und sonstige Angaben gespeichert und angezeigt werden. Denkbar ist es beispielsweise auch, einen Ansprechpartner mit zugehöriger E-Mail-Adresse für eine bestimmte Komponente zu speichern.
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Letztendlich können die Netzwerkinformationen sämtliche Informationen umfassen, die bislang in Papierform für eine Bedienperson zu einer Netzwerkkomponente bereitgestellt werden. Darüber hinaus lassen sich die Informationen durch die elektronische Speicherung in einer beliebigen Form aufbereiten und darstellen, die die Papierform bei Weitem übertrifft. Vor allem bei zunehmend komplexeren Anlagen mit einer Vielzahl von Komponenten lassen sich wichtige Informationen und Zusammenhänge in Papierform häufig überhaupt nicht mehr erfassen und sachgerecht darstellen.
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Besonders vorteilhaft ist die Erfindung somit, weil sie dem Bedien-/Wartungspersonal die Möglichkeit des Navigierens in der Anlage bzw. im Netzwerk, ähnlich einem Navigationssystem auf einem Stadtplan, bietet. Der Benutzer dieses System erhält dabei die Möglichkeit, in übersichtlicher Form die vollständige technische Dokumentation, die zu seiner Anlage erstellt wurde, bis hin zur Komponentenebene zu organisieren und zu lesen. Das System kann besonders vorteilhaft im Wartungsbereich einer Prozessanlage zum Einsatz kommen, wobei die schriftliche Dokumentation jeder Aktion ermöglicht wird. Darüber hinaus können die Aktionen bzw. die Dokumentation sortiert oder für die Protokollierung gebündelt werden und sind somit auch leichter wieder auffindbar.
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Zusätzlich kann der Anwender wie in einem „Explorer" seine Bilder, Dokumente und Konformitätserklärungen auf Komponentenebene anhängen und verwalten.
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Um einerseits eine ausgelesene Kennung einer Identifikationseinrichtung mit Netzwerkinformationen in dem lokalen Speicherelement abzugleichen und die entsprechenden zugehörigen Netzwerkinformationen auf einem Anzeigeelement des mobilen Endgeräts oder eines Arbeitsstationsrechners anzuzeigen, besteht vorzugsweise die Möglichkeit, mindestens eine Kommunikationsverbindung zwischen dem lokalen Speicherelement, dem mobilen Endgerät und einem Arbeitsstationsrechner oder dergleichen Informationsverarbeitungseinrichtung auszubilden. Diese Kommunikationsverbindung(en) kann bzw. können drahtgebunden oder drahtlos ausgebildet sein. Um die Netzwerkinformationen visuell auf dem Anzeigeelement darzustellen, und um der Bedienperson eine Auswahl an vorhandenen Netzwerkinformationen zur Verfügung zu stellen, ist vorzugsweise eine Informationsverarbeitungseinrichtung vorgesehen, die mittels eines Computerprogramms entsprechende Funktionalitäten zur Aufbereitung und Darstellung der Informationen bereitstellt. Diese Informationsverarbeitungseinrichtung kann beispielsweise einen Mikroprozessor umfassen und kann entweder Teil des mobilen Endgeräts, eines Arbeitsstationsrechners oder dergleichen Rechnereinrichtung sein.
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Zur Lösung der oben genannten Aufgabe wird auch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 15 vorgeschlagen. Das Verfahren dient zum Aufrufen und Darstellen von Netzwerkinformationen bezüglich einer Mehrzahl von Netzwerkkomponenten in einem Netzwerksystem, insbesondere in einer industriellen Prozessumgebung. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte: Auslesen einer Identifikationseinrichtung, die an einer Netzwerkkomponente angebracht ist mittels eines mobilen Endgeräts; Aufrufen von Netzwerkinformationen aus einem lokalen Speicherelement, die einer ausgelesenen Kennung der Identifikationseinrichtung zugeordnet sind, und Anzeigen der Netzwerkinformationen auf einem Anzeigeelement. Hinsichtlich der Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens wird auf das Netzwerksystem nach Anspruch 1 verwiesen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Netzwerksystems gemäß der Erfindung;
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2 eine schematische Darstellung eines Leseplans einer Netzwerkkomponente im Netzwerksystem gemäß der Erfindung, und
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3 eine schematische Darstellung eines Wartungsassistenten bezüglich einer Netzwerkkomponente im Netzwerksystem gemäß der Erfindung.
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Die 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Netzwerksystems 1 gemäß der Erfindung. Das Netzwerksystem 1 umfasst mehrere Netzwerkkomponenten 3, von denen in der 1 rein beispielhaft vier dargestellt sind. Die Netzwerkkomponenten 3 sind miteinander vernetzt und bilden folglich untereinander Strom- bzw. Signalpfade aus. Die Anzahl der Netzwerkkomponenten 3 ist beliebig und beträgt hier rein beispielhaft vier. Auch kann, wie einleitend erläutert wurde, in dem erfindungsgemäßen Netzwerksystem jegliche Art von Netzwerkkomponente 3 für verschiedenste Fertigungsprozesse, Verarbeitungsprozesse od. dgl. industrielle Prozesse vorgesehen sein.
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Jede der Netzwerkkomponenten 3 des Netzwerksystems 1 ist jeweils mit einer Identifikationseinrichtung 5 versehen, die der jeweiligen Netzwerkkomponente 3 eine eindeutige Kennung zuweist. Die Identifikationseinrichtung 5 kann beispielsweise als Schrift, als RFID-Code, als Barcode oder QR-Code ausgebildet sein. Denkbar sind auch andere Kodierungsmöglichkeiten. Entscheidend ist, dass die Identifikationseinrichtung und die darin festgelegte eindeutige Kennung durch eine geeignete Einrichtung ohne Weiteres auslesbar ist und eine Komponente eindeutig kennzeichnen kann. Bei den Identifikationseinrichtungen 5 kann es sich im einfachsten Fall um einfache Aufkleber, beispielsweise aus einem Kunststoffmaterial handeln, die mit geeigneten Druckern hergestellt werden können. Theoretisch denkbar sind jedoch auch aktive Identifikationseinrichtungen 5, die ein Signal an entsprechende Erfassungseinrichtungen, wie ein im Folgenden noch näher erläutertes mobiles Endgerät, senden. Auf diese Weise könnten sich Netzwerkkomponenten mit Hilfe der Identifikationseinrichtung bei einem in der Nähe befindlichen mobilen Endgerät quasi „anmelden".
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In dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Netzwerksystems, sind die Netzwerkkomponenten gemeinsam in einem Schaltschrank 7 angeordnet. Denkbar sind grundsätzlich jedoch auch Ausführungsformen, bei denen die Netzwerkkomponenten über mehrere Schaltschränke 7 verteilt sind oder außerhalb von Schaltschränken innerhalb der Prozessumgebung angeordnet sind. Die Erfindung ist also keineswegs auf die Integration des Netzwerksystems in ein oder mehrere Schaltschränke beschränkt. Vielmehr kann das erfindungsgemäße Netzwerksystem in vielen anderen Anwendungsgebieten und insbesondere in bzw. an vielen verschiedenen Anlagen oder Maschinen zum Einsatz kommen. Das System kann überall dort zum Einsatz kommen, wo der Benutzer in einem komplexen System mit mehreren Komponenten mittels gespeicherter Informationen, Hinweiscodes und Lesegeräte navigiert und geführt werden soll.
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Zum Auslesen der Identifikationseinrichtung ist ein mobiles Endgerät 9 vorgesehen, das vorliegend in Form eines tragbaren Geräts ausgebildet ist. Theoretisch ist es auch denkbar, dass ein Mobiltelefon als mobiles Endgerät zum Einsatz kommt. Das mobile Endgerät 9 kann auf diese Weise von einer Bedienperson, die sich in der Prozessumgebung bewegt, mitgeführt werden. Das mobile Endgerät 9 ist auf die Identifikationseinrichtung 5 derart abgestimmt, dass es in der Lage ist, den Code der Identifikationseinrichtung 5 und damit die eindeutige Kennung der zugehörigen Netzwerkkomponente 3 auszulesen. Sofern die Identifikationseinrichtung 5 also beispielsweise einen Barcode aufweist, ist das mobile Endgerät 9 dazu ausgebildet, einen Barcode zu lesen. Entsprechendes gilt, wenn die Identifikationseinrichtung beispielsweise einen QR-Code oder einen RFID-Code umfasst. Es kann auch vorgesehen sein, dass in einer Prozessumgebung Netzwerkkomponenten mit unterschiedlichen Arten von Identifikationseinrichtungen versehen sind, die also verschiedene Kodierungsarten aufweisen. Das mobile Endgerät 9 kann in diesem Fall so ausgebildet sein, dass es unterschiedliche Kodierungsarten auslesen kann. Beispielsweise kann auch vorgesehen sein, dass es Schrift mit Hilfe einer optischen Zeichenerkennung (Abkürzung OCR = Optical Character Recognition) erkennen kann. Im Falle einer optischen Kodierung weist das mobile Endgerät 9 vorteilhafterweise eine Kamera auf. Im Falle einer RFID-Codierung weist das mobile Endgerät 9 einen entsprechenden Transmitter und Empfänger zum Senden und Empfangen der jeweiligen Frequenzen elektromagnetischer Strahlung auf. Es versteht sich, dass für mehrere Benutzer einer Anlage vorteilhafterweise mehrere mobile Endgeräte vorgesehen sind.
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Am Ort der Netzwerkkomponenten 3 ist weiterhin ein lokales Speicherelement 11, beispielsweise in Form einer Festplatte oder eines Festkörperspeichers vorgesehen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist das Speicherelement 11 an dem Schaltschrank 7 befestigt. Prinzipiell kann es jedoch an einem beliebigen Ort in oder an einer Anlage vorgesehen sein. Es ist damit am Ort der Netzwerkkomponenten 3 vorgesehen. In dem Speicherelement 11 sind Netzwerkinformationen betreffend die Netzwerkkomponenten 3 gespeichert. Es handelt sich dabei letztendlich um eine Datenbank, die eine Vielzahl von Informationen bezüglich der Netzwerkkomponenten 3 im Netzwerksystem 1 umfasst. So kann das Speicherelement 11 beispielsweise einen Schaltplan und/oder eine Stückliste der vorhandenen und insbesondere miteinander verbundenen Netzwerkkomponenten 3 speichern, wobei jeder Netzwerkkomponente 3 in der Speichereinrichtung 11 eine eindeutige Kennung zugeordnet ist, welche der Kodierung der an der Netzwerkkomponente 3 physisch angebrachten Identifikationseinrichtung 5 entspricht. Bei den Netzwerkinformationen kann es sich also insbesondere um einen Schaltplan, einen Einstellplan, Fehlerplan, Wartungsplan oder um eine Dokumentation des Netzwerksystems und der Netzwerkkomponenten handeln. Diese Aufzählung ist keineswegs abschließend. Vielmehr können die Netzwerkinformationen sämtliche Informationen und Verknüpfungen der Netzwerkkomponenten umfassen, die bislang auch in Papierform vorlagen. Darüber hinaus sind insbesondere auch Informationen speicherbar, die in Papierform nicht ohne Weiteres aufbereitbar sind.
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Für die Erstellung des erfindungsgemäßen Netzwerksystems 1 ist es folglich notwendig, zunächst sämtliche Netzwerkkomponenten 3 im Netzwerksystem 1 mit einer Identifikationseinrichtung 5 und damit mit einer eindeutigen Kodierung bzw. Kennung zu versehen. Die Netzwerkkomponenten 3 müssen dann mittels der eindeutigen Kennung in einen elektronischen Schaltplan übertragen werden bzw. diesem zugeordnet werden. Darüber hinaus müssen sämtliche weiteren Informationen, die sonst in Papierform zu den einzelnen Netzwerkkomponenten 3 vorliegen, erfasst werden. Die entsprechenden Informationen werden dann in dem lokalen Speicherelement 11 am Ort der Netzwerkkomponenten 3 abgelegt. Bei Bedarf kann die Bedienperson auf das Speicherelement 11 zugreifen und entsprechende Informationen ergänzen oder ändern. Entsprechende Aktionen werden vorteilhafterweise in einer Historie gespeichert.
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Das kompakte Netzwerksystem 1 gemäß der Erfindung ermöglicht es, dass eine Bedienperson mit einem mobilen Endgerät 9 die Identifikationseinrichtung 5 einer bestimmten Netzwerkkomponente 3 einliest, zu der sie Informationen wünscht. Das mobile Endgerät 9 erfasst sodann die Identifikationseinrichtung 5 und liest die entsprechende Kodierung bzw. Kennung aus. Über eine entsprechende Kommunikationsverbindung K mit dem lokalen Speicherelement 11, die drahtlos oder drahtgebunden erfolgen kann, wird die Kodierung und die resultierende Kennung mit den im Speicherelement 11 gespeicherten Netzwerkinformationen verglichen. Sobald die zu der zugehörigen Netzwerkkomponente 3 gespeicherten Netzwerkinformationen gefunden sind, werden diese einer Informationsverarbeitungseinrichtung zugeführt und schließlich auf einem Anzeigeelement 13 dargestellt. Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass das mobile Endgerät 9 die Kennung über eine Kommunikationsverbindung K an eine Informationsverarbeitungs-einrichtung sendet, die ihrerseits die zur Kennung gehörigen Daten (Netzwerkinformationen) aus dem Speicherelement 11 über eine weitere Kommunikationsverbindung K abfragt.
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Bei dem Anzeigeelement 13 handelt es sich vorzugsweise um ein herkömmliches Display, welches entweder im mobilen Endgerät 9 bzw. alternativ oder auch zusätzlich in einer Informationsverarbeitungseinrichtung ausgebildet sein kann, die beispielsweise durch einen oder mehrere Arbeitsstationsrechner 15 gebildet wird. Eine oder mehrere entsprechende Informationsverarbeitungseinrichtungen können an einer beliebigen Stelle in der Anlage vorgesehen sein. Zur Darstellung der angeforderten Netzwerkinformationen auf dem Anzeigeelement 13 sorgt eine intelligente Software, die Netzwerkinformationen so aufbereitet, dass sie von der Bedienperson selektiv betrachtet und insbesondere auch weiterverarbeitet, beispielsweise versendet und/oder ausgedruckt werden können.
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Als Ergebnis können beispielsweise graphische Benutzeroberflächen (GUI), wie in 2 und 3 dargestellt, angezeigt werden, die es der Bedienperson ermöglichen, selektiv Informationen wie einen Schaltplan 17, einen Ausschnitt eines Strompfads 19, einen Übersichtsplan 21 und Zusatzinformationen 30 zu einer bestimmten Netzwerkkomponente 3 anzuzeigen. Beispielsweise kann die Darstellung derart erfolgen, dass eine Bedienperson ausschnittsweise einen Strompfad zwischen einer Netzwerkkomponente 3a und einer Netzwerkkomponente 3b ausschnittsweise anzeigen lassen kann, wobei sich der Ausschnitt vergrößern und verkleinern lässt. Auch ist es denkbar, dass sich ein Benutzer eine Historie eines zu einer Netzwerkkomponente gehörigen Schaltplan oder Stückliste anzeigen lässt.
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Dementsprechend ermöglicht ein geeignetes intelligentes Computerprogramm auch die Aufbereitung sämtlicher einpflegbarer Netzwerkinformationen derart, dass beispielsweise ein Wartungsassistent gemäß 3 angezeigt werden kann. Entsprechende Filter und Reiter einer bedienerfreundlichen graphischen Benutzeroberfläche ermöglichen es der Bedienperson, sich beispielsweise eine komplette Liste der Netzwerkkomponenten 3 im Netzwerksystem anzeigen zu lassen, sowie entsprechende Eigenschaften der jeweiligen Netzwerkkomponenten.
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Das Computerprogramm kann in einem Speicher der Informationsverarbeitungseinrichtung gespeichert und von einem Mikroprozessor bzw. einer entsprechenden Rechnereinheit ausgeführt werden, der beispielsweise in dem mobilen Endgerät oder in einer sonstigen Arbeitsstation in der Prozessumgebung vorgesehen sein kann. Es kann auch auf mehreren Rechnereinheiten vorhanden sein, um an verschiedenen Orten einer Prozessanlage darauf zugreifen zu können. Entscheidend ist, dass das lokale Speicherelement 11 sämtliche Netzwerkinformationen zu den Netzwerkkomponenten 3 und über deren Vernetzung untereinander umfasst, die dann von einem geeigneten Computerprogramm verarbeitet und dargestellt werden können.
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Insgesamt schafft die vorliegende Erfindung ein vorteilhaftes kompaktes Netzwerksystem, welches in einer Anlage, insbesondere in einer industriellen Prozessumgebung den schnellen Zugriff auf sämtliche Informationen bietet, die bezüglich einer oder mehrerer insbesondere miteinander verknüpfter Netzwerkkomponenten vorliegen. Damit ergibt sich nicht nur eine Zeitersparnis für eine sich in der Prozessumgebung befindliche Bedienperson, sondern auch Fehlerquellen, die durch ein fehlerhaftes Lesen eines papierförmigen Schaltplans oder dergleichen Informationsquelle resultieren kann, werden vermieden. Weiterhin kann der Benutzer mit Hilfe des Netzwerksystems durch die Umgebung navigiert werden. Durch die digitale Speicherung und Bereitstellung der Daten, die eindeutig verknüpft sind über Identifikationseinrichtungen mit den Netzwerkkomponenten, wird eine optimale Übersicht über die Netzwerkkomponenten geboten, die nicht nur zu Wartungszwecken vorteilhaft ist, sondern die insgesamt die Systemsicherheit erhöht. Ein besonderer Vorteil ist darüber hinaus die Möglichkeit, sämtliche Aktionen, die bezüglich der Netzwerkkomponenten vorgenommen werden, so z.B. Komponentenwechsel etc., zu erfassen und organisieren.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Netzwerksystem
- 3
- Netzwerkkomponente
- 3a
- Netzwerkkomponente
- 3b
- Netzwerkkomponente
- 3xy
- Netzwerkkomponente
- 5
- Identifikationseinrichtung
- 7
- Schaltschrank
- 9
- Mobiles Endgerät
- 11
- Lokales Speicherelement
- 13
- Anzeigeelement
- 15
- Arbeitsstationsrechner
- 17
- Schaltplan
- 19
- Strompfadausschnitt
- 21
- Übersichtsplan
- 23
- Zusatzinformationen
- 25
- Wartungsassistent
- K
- Kommunikationsverbindung