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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Freigeben eines Funkschlosses mit einem bevorzugt aktiven Funkschlüssel und einen Funkschlüssel für ein Funkschloss.
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Stand der Technik
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Elektromechanische Schließsysteme bestehen meist aus wenigstens einem Funkschlüssel und wenigstens einem Funkschloss, mit dem z.B. eine Haustür, eine Bürotür, eine Schranktür oder dgl. gegen unbefugtes Öffnen geschützt ist. Funkschlüssel kommunizieren über eine kontaktlose Datenstrecke mit dem meist räumlich nächsten Funkschloss (
DE 10 2007 058 367 ), wobei unter anderem geprüft wird ob, der Funkschlüssel für das Funkschloss schließberechtigt ist (
DE 19913931 B4 m.w.N.). Liegt eine Schließberechtigung vor, wird eine Öffnung der Tür freigegeben. In einigen Fällen wird dann eine Handhabe, z.B. ein Türknauf mit einem Schließorgan, z.B. einer Falle oder einem Riegel gekuppelt (
DE 10 2008 001 693 ), in anderen Fällen wird eine Sperrung der Handhabe aufgehoben oder eine Tür automatisch geöffnet. Das wird auch als Freigabe des Funkschlosses bezeichnet.
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Man unterscheidet zwischen sogenannten passiven Funkschlüsseln und aktiven Funkschlüsseln, die meist der Einfachheit halber nur als passive oder aktive Schlüssel bezeichnet werden. Passive Funkschlüssel haben in der Regel keine eigene Energieversorgung, sondern entnehmen die Energie zur Versorgung ihrer elektrischen Komponenten einem elektromagnetischen Wechselfeld, das meist vom Funkschloss gesendet wird. Der typische maximale Abstand zwischen Funkschloss und passivem Funkschlüssel, bei dem eine Kommunikation zwischen Funkschloss und Funkschlüssel möglich ist, beträgt etwa 0,1m (in Ausnahmefällen bis zu 0,5m). Um Daten von dem passiven Funkschlüssel an das Funkschloss zu übertragen bewirkt der passive Funkschlüssel z.B. eine Dämpfung des elektromagnetischen Wechselfelds. Diese Dämpfung kann von dem Funkschloss detektiert werden. Aktive Funkschlüssel hingegen haben eine Energiequelle, z.B. eine Batterie, aus der die entsprechenden Schaltungen versorgt werden. Aktive Funkschlüssel können daher im herkömmlichen Sinne Daten an ein Funkschloss senden und entsprechend größer kann die Reichweite der Funkdatenstrecke, sein. Typische Reichweiten können bis zu 50m und mehr betragen. Bei manchen aktiven Funkschlüsseln wird eine Berechtigungsüberprüfung nur durchgeführt, nachdem ein Nutzer einen Befehl dazu übermittelt hat. Zum Übermitteln des Befehls dient meist ein an dem Funkschlüssel angebrachter Taster. Alternativ können aktive Funkschlüssel ebenso wie passive Funkschlüssel mit wenigstens einem korrespondierenden Funkschloss eine Funkdatenstrecke aufbauen, sobald die beiden Komponenten (also Funkschloss und Funkschlüssel) in gegenseitiger Sende- bzw. Empfangsreichweite, also innerhalb der Reichweite der Funkdatenstrecke sind. Dann kann die Berechtigungsprüfung ohne weitere Aufforderung durch einen Nutzer erfolgen. Sobald sich der Nutzer mit dem aktiven Funkschlüssel dem Funkschloss nähert, wird die Funkdatenstrecke automatisch aufgebaut und die Berechtigung des Funkschlüssels überprüft. Meist sendet der aktive Funkschlüssel nicht ständig, sondern wartet zunächst auf ein Empfangssignal von einem Funkschloss auf das der aktive Funkschlüssel dann antwortet. Hat der Funkschlüssel die notwendige Berechtigung wird das Funkschloss freigegeben, der Nutzer kann dann z.B. eine Tür öffnen, ohne dass er von der Berechtigungsprüfung etwas bemerkt.
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Funkschlüssel sind folglich sehr bequem in der Handhabung, bei einer entsprechenden Reichweite der Funkdatenstrecke (z.B. 50cm oder mehr) genügt es den Funkschlüssel bei sich zu tragen, wenn man sich dem Funkschloss nähert. Hat der Funkschlüssel die notwendige Berechtigung, kann man ohne weiteres die entsprechende Tür öffnen. Im besten Fall bemerkt der Nutzer nicht mal, dass das Funkschloss freigegeben wird.
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Darstellung der Erfindung
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Das der Erfindung zugrundeliegende Problem ist die Verwendung von Funkschlüsseln in Schließsystemen sicherer zu machen.
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Diese Aufgabe wird durch das Verfahren nach Anspruch 1 und den Funkschlüssel nach Anspruch 6 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung beruht auf der Beobachtung, dass es sehr angenehm ist, wenn ein Funkschlüssel ohne weiteres Zutun ein Funkschloss entsperrt, wenn sich ein Nutzer mit dem Funkschlüssel dem Funkschloss nähert. Der Nutzer führt den Funkschlüssel dann einfach mit sich, z.B. in einer Handtasche oder einer Jackentasche. Weil Funkschloss und Funkschlüssel ohne sein Zutun miteinander kommunizieren und die Tür freigeben, sobald der Funkschlüssel mit dem Benutzer sich dem Funkschloss soweit nähert, dass die Funkdatenstrecke für die Berechtigungsprüfung aufgebaut werden kann, wird der Nutzer den Funkschlüssel mitführen ohne sich weitere Gedanken zu machen. Auf der anderen Seite, kann es dazu führen, dass die Tür von jedem Dritten geöffnet werden kann, wenn der Funkschlüssel in der Nähe der Tür, d.h. an einer Garderobe innerhalb der Reichweite der Funkdatenstrecke abgelegt wird. Ein typischer Fall wäre das Aufhängen einer Jacke oder einer Handtasche an einer in Funkschlossnähe angebrachten Garderobe, wobei der Funkschlüssel in der entsprechenden Tasche verbleibt. Zudem ist es möglich die Reichweite der Funkdatenstrecke durch Repeater zu künstlich vergrößern. Wenn Unbefugte das machen, können sie ohne den Schlüssel zu stehlen eine entsprechende Tür öffnen. Dazu genügt es in die Reichweite des Schlüssels einen Repeater zu bringen. In der Regel wird dann in der Reichweite des Schlosses ebenfalls ein Repeater aufgestellt, um sicherstellen, dass Schloss und Schlüssel mittels der Repeater miteinander kommunizieren.
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Das Verfahren zum Freigaben eines Funkschlosses (nachfolgend auch nur kurz „Schloss“) mit einem Funkschlüssel (nachfolgend auch nur kurz „Schlüssel“) hat zumindest die folgenden Schritte: Es wird erfasst, also geprüft, ob der Funkschlüssel im Raum bewegt wird oder nicht. Dieser Schritt wird auch als Bewegungsprüfung bezeichnet. Für diese Bewegungsprüfung wird vorzugsweise ein Beschleunigungssensor verwendet. Wird der Funkschlüssel bewegt, kann ausgeschlossen werden, dass er in der Nähe des Türschlosses abgelegt wurde. Wenn der Funkschlüssel bewegt wird oder innerhalb eines definierten vorzugsweise nur kurz zurückliegenden Zeitintervalls bewegt wurde, erfolgt deshalb bei gegebener Berechtigung des Funkschlüssels die Freigabe des Funkschlosses. Es kommt soweit es die Sicherheit betrifft nicht darauf an, ob erst eine Berechtigungsprüfung oder erst die Prüfung stattfindet ob der Funkschlüssel bewegt wird. Wenn jedoch zunächst die Bewegungsprüfung durchgeführt wird, kann in einigen Fällen die Berechtigungsprüfung entfallen und der Energieverbrauch wird entsprechend reduziert. Vorzugsweise kann die Freigabe nicht nur erfolgen, wenn der Funkschlüssel aktuell bewegt wird, sondern auch, wenn er in einer vergangenen gegebenen Zeitspanne bewegt wurde, z.B. innerhalb der letzten Minute, 20s oder 10s. Die Zeitspanne sollte so gewählt sein dass ein unbemerktes Eindringen eines Dritten unwahrscheinlich ist, weil davon ausgegangen werden kann, dass der Nutzer sich noch in der unmittelbaren Nähe des Funkschlüssels befindet. Die Zeitspanne kann daher bevorzugt bei der Einrichtung des Funkschlosses und/oder des Funkschlüssels beispielsweise anhand der räumlichen Gegebenheiten gewählt werden.
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Wurde der Funkschlüssel innerhalb der gegebenen Zeitspanne nicht bewegt, also keine Bewegung desselben erfasst, wird das Funkschloss selbst bei gegebener Berechtigung des Funkschlüssels nicht freigegeben.
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Zur Erfassung, ober der Funkschlüssel im Raum bewegt wird oder nicht, könnte beispielsweise ein Maß für eine Empfangsfeldstärke der (wenigstens zwei) von dem Funkschloss emittierten Signale durch das Funkschloss bestimmt werden. Anders formuliert wird eine Änderung des Maßes der Empfangsfeldstärke des von dem Funkschloss emittierten elektromagnetischen Feldes am Ort des Funkschlüssels als Funktion der Zeit erfasst. Alternativ kann der Funkschlüssel anhand von wenigstens zwei Messwerten eines Maßes der Empfangsfeldstärke wenigstens zweier vom Funkschloss emittierter Signale an den Funkschlüssel bestimmen, ob der Funkschlüssel relativ zum Funkschloss bewegt wird oder nicht. Eine Bewegung des Funkschlüssels relativ zum Funkschloss kann als Bewegung des Funkschlüssels im Raum gedeutet werden, weil ein gesperrtes Funkschloss in der Regel ortsfest ist.
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Als Maß für die Empfangsfeldstärke der Signale ist beispielsweise der sogenannte RSSI (Received Signal Strength Indicator) geeignet, der von den meisten am Markt verfügbaren Transponderchips standartmäßig abgefragt werden kann. Der Funkschlüssel kann also z.B. den RSSI des vom Funkschloss emittierten elektromagnetischen Felds als Maß für die Empfangsfeldstärke und/oder das Funkschloss den RSSI des vom Funkschlüssel emittierten elektromagnetischen Felds als Maß für die Empfangsfeldstärke bestimmen. Verändert sich das entsprechende Maß als Funktion der Zeit, wird der Funkschlüssel bewegt. Bevorzugt wird das Funkschloss nur dann freigegeben, wenn die Veränderung des Maßes auf eine Vergrößerung der Empfangsfeldstärke hinweist, denn dann wird der Funkschlüssel auf das Funkschloss zubewegt. Verringert sich die Empfangsfeldstärke, dann bewegt sich der Funkschlüssel vom Funkschloss weg, und das Funkschloss sollte vorzugsweise geschlossen (=nicht freigegeben) bleiben.
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Das Auswerten der Empfangsfeldstärke als Funktion der Zeit hat zwei gravierende Nachteile, zum einen den des erhöhten Energieverbrauchs und dass, eine mit der Zeit ansteigende Empfangsfeldstärke bei einer „Repeaterattacke“ durch eine entsprechend ansteigende Sendefeldstärke des Repeaters erzeugt und dadurch eine Bewegung simuliert werden könnte.
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Daher wird nach der Erfindung vorzugsweise zur Erfassung, ob der Funkschlüssel im Raum bewegt wird oder nicht, wenigstens ein an dem Funkschlüssel angeordneter Beschleunigungssensor ausgelesen. Misst der Beschleunigungssensor eine Beschleunigung, kann das als Bewegung des Funkschlüssels gewertet werden, weil Funkschlüssel in der Regel nicht gleichförmig bewegt werden, wenn sie von einem sich bewegenden Nutzer mitgeführt werden. Wenn der Nutzer beispielsweise geht, bewegt sich ein z.B. in einer Jackentasche verstauter Funkschlüssel nicht nur in Richtung des Ziels der Bewegung, sondern auch alternierend auf und ab. Eine Gehbewegung kann also anhand eines Musters in der Beschleunigung als Funktion der Zeit erfasst werden. Auch fahrende Bewegungen z.B. von Rollstuhlfahrern sind nur scheinbar gleichförmig. Zudem wird ein Nutzer vor einer verschlossenen Tür immer zumindest die Geschwindigkeit verringern, was als Beschleunigung messbar ist. Selbst eine perfekte gleichförmige Bewegung ist durch einen Beschleunigungssensor erfassbar, denn zumindest initial muss der Funkschlüssel beschleunigt werden. Wenn er abgebremst wird, ist dies ebenfalls als Beschleunigung, dann aber mit entgegengesetztem Vorzeichen messbar. Eine Integration über die Beschleunigung liefert die Geschwindigkeit. Ist das Integral über die Beschleunigung nicht null, bewegt sich der Funkschlüssel (vorausgesetzt, er ruhte beim Begin der Messung). Alternativ oder zusätzlich kann der Funkschlüssel zumindest einen Bewegungssensor und/oder einen Positionssensor aufweisen. Auch diese Sensoren ermöglichen eine einfache Bewegungsprüfung.
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Wenn erfasst wird, dass der Funkschlüssel nicht bewegt wird, also ruht, schaltet der Funkschlüssel und/oder das Funkschloss bevorzugt in einen Energiesparmodus. Alternativ schaltet der Funkschlüssel erst nach einer gegebenen Zeitspanne in den Energiesparmodus. In diesem Energiesparmodus kann z.B. die Sendeleistung des Funkschlosses und/oder des Funkschlüssels reduziert werden. Bevorzugt sendet der Funkschlüssel im Energiesparmodus nicht mehr (Sendeleistung ist Null). Soweit es den Funkschlüssel betrifft, sollte dieser den Energiesparmodus erst wieder verlassen, wenn eine Bewegung des Funkschlüssels detektiert wird oder der Nutzer über ein Eingabemittel den Funkschlüssel aktiviert, denn vorher hat es keinen Sinn, dass der Funkschlüssel mit einem Funkschloss kommuniziert. Alternativ kann das Funkschlosses als Reaktion auf ein Aufwecksignal eines Funkschlosses den Energiesparmodus verlassen. Bei Schließsystemen mit ausschließlich aktiven Funkschlüsseln kann das Funkschloss im Energiesparmodus ebenfalls die Sendeleistung auf null reduzieren; in dem Energiesparmodus sollte allerdings der Signalpegel einer Empfangsantenne, z.B. einer Hilfsantenne, des Funkschlosses bestimmt werden. Sobald der Signalpegel an der Empfangsantenne einen vorbestimmten Wert übersteigt kann das als Hinweis für die Anwesenheit eines Funkschlüssels im Sende/Empfangsbereich sein. Nun sollte das Funkschloss aus dem Energiesparmodus, der eine Art Ruhezustand ist „aufwachen“, d.h. in einen Modus schalten, der eine Berechtigungskontrolle des Funkschlüssels ermöglicht. Sowohl das Funkschloss als auch der Funkschlüssel sollten im jeweiligen Energiesparmodus nur die Systeme mit Energie versorgen, die zum Verlassen des Energiesparmodus z.B. als Reaktion auf ein Aufwecksignal, eine Bewegung etc. notwendig sind. Alle anderen Systeme, (z.B. Sendeverstärker) sollten vorzugsweise abgeschaltet werden. Auch die Frequenz mit der ein meist zur Steuerung und Codierung verwendete Mikroprozessor getaktet ist kann auf ein Minimum reduziert werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann zur Prüfung der Bewegung des Funkschlüssels in dem Funkschlüssel ein Magnetfeldsensor angeordnet sein, der ähnlich einem Kompass das Magnetfeld bestimmt, in dem sich der Funkschlüssel befindet. Bei einer Bewegung des Funkschlüssels ist dies als Veränderung des Magnetfeldes, d.h. der Richtung und/oder der Stärke des Magnetfeldes meßbar.
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Alternativ oder zusätzlich kann zumindest ein Teil des Funkschlüssels als kapazitiver Sensor ausgebildet sein, durch den detektiert werden kann, ob der Funkschlüssel z.B. in einer Hand gehalten wird. Wenn der Funkschlüssel z.B. in der Hand gehalten wird, kann ebenfalls ausgeschlossen werden, dass er unabsichtlich im Bereich des Funkschlosses abgelegt wurde. Bei gegebener Berechtigung wäre daher das Funkschloss freizugeben. Der Funkschlüssel hat bevorzugt ein Gehäuse, in dem die Schaltung des Funkschlüssels zumindest teilweise untergebracht ist. An dem Gehäuse sind vorzugsweise wenigstens zwei besonders bevorzugt eine Vielzahl von Kondensatorflächen angeordnet. Über eine Kapazitätsmessung der durch die Kondensatorflächen gebildeten Kondensatoren kann man bestimmen, ob der Funkschlüssel von einem Benutzer gehalten wird oder nicht.
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Im Rahmen der vorstehenden Beschreibung wurde davon ausgegangen, dass das Funkschloss in der Ausgangssituation nicht freigegeben ist und dass erst nach einer Freigabe das Schloss betätigt werden kann. Die Betätigung kann in einem Entsperren (=Öffnen) einer Tür oder auch im Absperren einer Tür bestehen. Ebenso kann natürlich auch ein Schaltvorgang freigegeben werden, z.B. das An- und/oder Abschalten einer Maschine.
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Beschreibung der Zeichnungen
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Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben.
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1 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Freigeben eines Funkschlosses
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines weiteren Verfahrens zum Freigeben eines Funkschlosses
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Bei dem Verfahren nach 1 kommuniziert eine Komponente eines elektromechanischen Schließsystems, beispielsweise ein elektromechanisches Funkschloss 10 mit einem Funkschlüssel 20 nach einem gegebenen, d.h. dem Funkschloss 10 und dem Datenträger 20 bekannten Kommunikationsprotokoll. Der Funkschlüssel 20 kann beispielsweise einen sogenannten „Aktivtransponder“ aufweisen, also ein aktiver Funkschlüssel sein. Dieser ist in der Zeichnung als „RFID-Card 20“ dargestellt. Das Funkschloss 10 ist hier beispielhaft als Knaufzylinder dargestellt. Sowohl Funkschlüssel 20 als auch Funkschloss 10 haben Sende- und Empfangsmittel, um eine kontaktlose Datenstrecke zwischen Funkschloss 10 und Funkschlüssel 20 aufzubauen. Damit der Aufbau der Datenstrecke gelingt, müssen Funkschloss 10 und Funkschlüssel 20 einander angenähert werden. Die dafür zu unterschreitende Maximaldistanz hängt von den gewählten Sende- und Empfangsmitteln als auch den jeweiligen räumlichen Gegebenheiten ab.
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Der Funkschlüssel 20 überwacht, z.B. durch Auswertung von Signalen eines Beschleunigungssensors, ob er im Raum bewegt wird oder nicht (Schritt 21). Sofern „Ja“, sendet er ein Aufwecksignal (Schritt 22). Wird dieses Aufwecksignal von einem Funkschloss 10 empfangen (Schritt 11, Ja), dann sendet das Funkschloss 10 ein Antwortsignal (Schritt 12), sofern nicht (Schritt 11, Nein) prüft das Funkschloss 10 erneut ob es ein Aufwecksignal empfängt. Wenn das Antwortsignal gesendet wurde (Schritt 12), wird es vom Funkschlüssel 20 empfangen (Schritt 23, „Ja“), sofern Funkschloss 10 und Funkschlüssel 20 ausreichend nah beieinander sind. Nun wird eine Funkdatenstrecke zwischen Funkschloss 10 und Funkschlüssel eingerichtet. Dies wird auch oft als „Handshake“ bezeichnet. Nun Arbeiten das Funkschloss 10 und der Funkschlüssel ein Protokoll ab, mit dem die Berechtigung des Funkschlüssels überprüft und ggf. das Funkschloss freigegeben wird (Schritte 14, 24 „Berechtigungsprüfung“). Dazu werden Daten 33 zumindest vom Funkschlüssel 20 zum Funkschloss 10, meist jedoch auch vom Funkschloss 10 zum Funkschlüssel 20 übertragen. Sofern der Funkschlüssel kein Antwortsignal von einem Funkschloss erhält (Schritt 23, „Nein“, wird Schritt 21 d.h. die Überwachung ob der Funkschlüssel bewegt wird erneut ausgeführt. Unabhängig davon, ob das Funkschloss als Ergebnis der Berechtigungsprüfung freigegeben wurde oder nicht, kann das Funkschloss nach der Berechtigungsprüfung 14, 24 in einen Energiesparmodus, der auch als Schlafmodus bezeichnet wird, einnehmen und erneut auf ein Aufwecksignal eines Funkschlüssels warten. Als Aufwecksignal sind natürlich auch andere Signale realisierbar, z.B. die Betätigung eines Tasters und/oder Schalters, oder die Erfassung einer Änderung einer Kapazität (s.o.). Der Energiesparmodus zeichnet sich dadurch aus, dass das Funkschloss eine reduzierte Leistungsaufnahme hat. Dazu können z.B. Teile des meist zur Steuerung verwendeten Mikroprozessors abgeschaltet und/die der die Taktrate des Mikroprozessors reduziert werden. Zudem wird vorzugsweise die Sendeleistung reduziert, vorzugsweise auf null.
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Das Verfahren nach 1 beruht darauf, dass der Funkschlüssel eine Kommunikation, ohne die eine Freigabe des Funkschlosses nicht möglich ist, mit dem Funkschluss nur dann aufbaut, wenn innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne eine Bewegung des Funkschlüssels im Raum erfasst wurde. Dadurch erfolgt keine unnötige Kommunikation, wodurch Angriffe auf das Funkschloss schwieriger werden und der Energiebedarf von Funkschloss 10 und Funkschlüssel 20 reduziert wird. Wenn der Funkschlüssel in der Reichweite der Funkdatenstrecke abgelegt wurde, wird keine Bewegung des Funkschlüssels 20 im Raum erfasst, und die Funkdatenstrecke wird erst gar nicht aufgebaut. Folglich bleibt das Funkschloss und damit eine dadurch gesicherte Tür gesperrt. Sobald der Nutzer den Funkschlüssel 20 aufnimmt, wird die Funkdatenstrecke aufgebaut, die Berechtigungsprüfung durchgeführt und der Nutzer, kann bei gegebener Berechtigung, die Tür passieren.
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Eine Variante des Verfahrens ist in 2 dargestellt. Das Verfahren unterscheidet sich von dem Verfahren nach 1 insbesondere dadurch, dass die Prüfung, ob der Funkschlüssel im Raum bewegt wird oder nicht anhand einer Änderung der vom Funkschloss und/oder vom Funkschlüssel empfangenen Empfangsfeldstärke des Signals des jeweiligen Kommunikationspartners erfolgt. Dazu wird wie üblich zunächst eine Datenstrecke zwischen dem Funkschloss 10 und dem Funkschlüssel 20 aufgebaut. Dies ist durch die Schritte 16, 26 symbolisiert. Sofern der Aufbau der Datenstrecke nicht gelingt wird der Versuch wiederholt bis er gelingt (Schritt 26: Ja und Schritt 16: Ja). Anschließend wird wie üblich eine Berechtigungsprüfung 24, 14 durchgeführt. Dabei wird anders als bei dem Verfahren nach 1 entweder im Funkschloss ein Maß für die Empfangsfeldstärke des vom Funkschloss emittierten Funksignals als Funktion der Zeit bestimmt und/oder durch das Funkschloss ein Maß für die Empfangsfeldstärke des vom Funkschlüssel emittierten Antwortsignals als Funktion der Zeit bestimmt (Schritte 27, 17). Dargestellt ist die Variante, bei der in sowohl das Funkschloss als auch der Funkschlüssel die Empfangsfeldstärke ihres jeweiligen Kommunikationspartners bestimmen, es genügt jedoch, wenn nur einer der beiden Kommunikationspartner, also Funkschlüssel 20 oder Funkschloss 10 das entsprechende Maß bestimmen. Die dazu ausgetauschten Daten 33 können ein Teil (oder auch alle) der nach dem Protokoll zur Berechtigungsprüfung auszutauschenden Daten sein. Im folgenden Schritt 21, 18 (Ja, Nein) wird anhand des zuvor bestimmten Maßes der jeweiligen Empfangsfeldstärke ermittelt, ob der Funkschlüssel innerhalb des Messzeitraums bewegt wurde. Dazu genügt es zu prüfen, ob das Maß einer oder beider Empfangsfeldstärken einen Gradienten aufweist, der größer als ein vorgegebener Wert ist. Ist der Gradient positiv, dann nahm die Empfangsfeldstärke zwischen den Messungen aus denen der Gradient gebildet wurde zu, worauf daraus geschlossen werden kann, dass der Abstand zwischen Funkschlüssel 20 und Funkschloss 10 verringert wurde. Diese Information kann zwischen den Informationspartnern, also zwischen Funkschloss 10 und Funkschlüssel 20, ausgetauscht werden. Wurde der Funkschlüssel 20 bewegt (Schritte 21, 18 „Ja“), dann wird mit der Berechtigungsprüfung fortgefahren und bei berechtigtem Funkschlüssel das Funkschloss freigegeben. Wurde der Funkschlüssel nicht bewegt (Schritte 21, 18 „Nein“), dann kann die Berechtigungsprüfung beendet werden, weil das Funkschloss nicht freigegeben werden darf. Funkschloss 10 und Funkschlüssel 20 versuchen dann, bevorzugt mit anderen möglichen Kommunikationspartnern eine Datenstrecke aufzubauen (Rückkehr zum Anfang). Im Beispiel nach 2 erfolgen die Schritte 18, 21 als Teil der Berechtigungsprüfung, weil ein Maß für die Empfangsfeldstärke der Daten 33 zur Berechtigungsprüfung genutzt wird, um zu erfassen, ob innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne eine Bewegung des Funkschlüssels im Raum erfolgte. Natürlich können zur Bestimmung der Empfangsfeldstärken auch andere Daten, z.B. Zufallszahlen gesendet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Funkschloss
- 11
- Prüfung Wecksignal empfangen? Ja/Nein
- 12
- Antwortsignal senden
- 14
- Berechtigungsprüfung
- 15
- Übergang in Energiesparmodus
- 16
- Handshake / Aufbau Datenstrecke erfolgreich Ja/Nein
- 17
- Kommunikation mit Messung des RSSI
- 18
- Bewegungsprüfung; Prüfung der Bewegung des Funkschlüssels im Raum? Ja/Nein
- 19
- Berechtigungsprüfung
- 20
- Schlüssel / RFID-Karte
- 21
- Bewegungsprüfung; Prüfung der Bewegung des Funkschlüssels im Raum? Ja/Nein
- 22
- Wecksignal senden,
- 23
- Prüfung Antwortsignal Empfangen? Ja/Nein
- 24
- Berechtigungsprüfung
- 27
- Kommunikation mit Messung des RSSI
- 29
- Berechtigungsprüfung
- 33
- Datenaustausch zur Berechtigungsprüfung
- 35
- Informationsaustausch Ergebnis der Prüfung der Schritte 21, 18
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007058367 [0002]
- DE 19913931 B4 [0002]
- DE 102008001693 [0002]