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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schneidwerk für eine Erntemaschine, vorzugsweise Ballenpresse und/oder Ladewagen, mit zumindest einem Messer, das in einer Schneidstellung in einen Erntegutkanal hineinragend gehalten ist, wobei das Messer an einem Messerträger translatorisch verschieblich und um eine Querachse quer zur Schneide des Messers schwenkbar gelagert ist derart, dass das Messer beim Auftreffen eines Hindernisses auf die Schneide des Messers aus seiner Schneidstellung durch translatorische und/oder rotatorische Bewegung in eine Ausweichstellung verbringbar ist, wobei dem Messer Rückhaltemittel zum Zurückhalten in der Schneidstellung und/oder Entgegenwirken der Bewegung in die Ausweichstellung zugeordnet sind, wobei die genannten Rückhaltemittel einen kraftbeaufschlagten Rückhaltehebel umfassen, der mit einer etwa nockenförmigen Rückenkontur des Messers in Eingriff steht.
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Landwirtschaftliche Ballenpressen oder Ladewagen besitzen regelmäßig ein der Aufnahmevorrichtung zugeordnetes Schneidwerk, um von der Aufnahmevorrichtung vom Boden aufgenommenes bzw. in die Ballenformkammer bzw. den Laderaum gefördertes Erntegut zu zerschneiden. Üblicherweise besitzen die Aufnahmevorrichtungen solcher landwirtschaftlicher Erntemaschinen einen Aufsammelrotor in Form beispielsweise einer Stachelwalze, um das Erntegut vom Boden aufzusammeln oder allgemein ein geeignetes Förderorgan, das Futter vom Boden wegbewegt, beispielsweise ein Förderband, einen Sauger und dergleichen, und einen dem Aufnahmerotor bzw. Förderorgan nachgeordneten Förderrotor bzw. ein zweites Förderorgan, der/das der Stachelwalze bzw. dem ersten Förderorgan nachgeordnet ist und das übernommene Erntegut weiter in die Ballenformkammer bzw. den Laderaum fördert. Das vorgenannte Schneidwerk umfasst regelmäßig eine Vielzahl von Messern, die in einen Förderkanal hineinragen, durch den der genannte Förderrotor das Erntegut fördert, so dass das Erntegut in dem genannten Förderkanal zerschnitten wird.
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Um beim Auftreffen von im Erntegut befindlichen Fremdkörpern wie Steinen größere Beschädigungen an den Messern zu vermeiden, wurde bereits vorgeschlagen, die Messer an dem Messerträger, der sie in den Förderkanal hineinragend hält, beweglich zu lagern, so dass die Messer bei Auftreffen eines Fremdkörpers nachgeben bzw. zurückgeklappt werden können, um dem entsprechenden Fremdkörper auszuweichen. Um nach dem Passieren des Fremdkörpers das Messer wieder in seine Schneidstellung zurückzubringen und die Schneidwirkung wieder herzustellen, kann den Messern eine Rückstellvorrichtung zugeordnet werden, die vorgespannt ist und das Messer wieder in seine Schneidstellung zurückbringt.
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Derartige Schneidwerke sind allerdings bislang mit diversen Nachteilen behaftet. Zum einen ist es schwierig, die Auslösekraft bzw. die Rückstellkraft, die für das Verbringen des Messers in dessen Ausweichstellung zu überwinden ist, für die verschiedenen Kollisionsmöglichkeiten richtig einzustellen. Insbesondere wirft hierbei der unterschiedlich große Hebelarm Probleme auf, den Fremdkörper beim Auftreffen auf das Messer haben können. Je nachdem, ob der Fremdkörper weiter zur Messerspitze hin oder näher an der Basis des Messers auf dessen Schneide trifft, ist der Abstand von der Schwenklagerung des Messers unterschiedlich, so dass ein und derselbe Fremdkörper bezüglich einer Schwenklagerachse des Messers ganz unterschiedliche Auslösemomente bewirken kann. Nichtsdestotrotz soll der Auslösevorgang vorzugsweise so gesteuert werden, dass einerseits Beschädigungen am Messer möglichst vermieden, andererseits jedoch ein vorzeitiges Auslösen und damit eine Beeinträchtigung der Schneidleistung vermieden wird.
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Derartige Auslösemechanismen beeinträchtigen überdies generell die Handhabung der Messer bei der Wartung, beim Messerwechsel und auch beim Einstellen des Rüstzustandes des Schneidwerks. Oftmals ist es gewünscht oder gar notwendig, die Messeranzahl bzw. den Messerabstand zu verändern und an verschiedene Erntegutbedingungen oder gewünschte Weiterverarbeitungsprozesse anzupassen. Hierzu ist es üblich, das gesamte Schneidwerk aus dem Förderkanal herauszufahren, um einzelne Messer herauszunehmen, nachzuschärfen und wieder einzusetzen oder auch ganz herauszunehmen, um das Schneidwerk mit einer verringerten Messeranzahl wieder in den Förderkanal einzufahren. Hierzu umfasst das Schneidwerk regelmäßig einen verfahrbar gelagerten Messerträger, an dem die genannten Messer in der vorgenannten Weise gelagert sind. Sind die Messer hierbei in der vorgenannten Weise beweglich am Messerträger gelagert und mit einer Rückstellvorrichtung beaufschlagt, um die genannten Ausweichvorgänge ausführen zu können, ist jedoch die Demontage der Messer vom Messerträger beeinträchtigt, wobei insbesondere die vorspannbare Rückstellvorrichtung hinderlich ist, die die automatische Rückstellung der Messer nach Ausweichvorgängen sicherstellen soll. Zum einen sind hier die regelmäßig hohen Vorspannkräfte der Rückstellvorrichtungen zu bändigen. Zum anderen ist dafür zu sorgen, dass die genannte Rückstellvorrichtung auch bei nicht in Arbeitsstellung eingesetzten Messern betriebssicher positioniert ist und nicht lose herumschlägt.
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Ein Schneidwerk der eingangs genannten Art ist aus der
DE 10 2011 013 640 A1 bekannt. Um unabhängig vom Auftreffpunkt des Fremdkörpers und des damit einhergehenden Hebelarms des Fremdkörperimpulses ein gleichermaßen harmonisches Auslösen des Messers in die Ausweichstellung zu erreichen, schlägt die genannte Schrift es vor, das Messer sowohl translatorisch verschieblich als auch schwenkbar an dem Messerträger zu lagern, so dass das Messer anfangs nicht nur rotatorisch, sondern auch translatorisch ausweichen kann. Insbesondere kann ein auf das Messer treffender Fremdkörper das Messer zunächst ein Stück weit translatorisch verschieben, wodurch der erste Auftreffimpuls abgefangen wird, bevor die weitere Ausweichbewegung dann zusätzlich rotatorisch erfolgen kann. Ein federvorgespannter Rückhaltehebel sitzt dabei in der Schneidstellung des Messers in einer Rastmulde, die Teil der Rückenkontur des Messers bildet und dazu dient, ein zu leichtes rotatorisches Auslösen des Messers zu unterbinden. Auch wenn durch die translatorische Verschieblichkeit des Messers der erste Impuls beim Auftreffen eines Hindernisses unabhängig vom Auftreffpunkt gleichermaßen abgefangen wird, hat der Auftreffpunkt für das weitere rotatorische Auslösen des Messers doch Einfluss auf die Auslösebewegung, da der Rückhaltehebel aus der genannten Rastmulde gedrückt werden muss, was sich leichter einstellt, wenn der Auftreffpunkt bezüglich der Drehachse des Messers einen größeren Hebelarm besitzt.
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Aus der Schrift
DE 36 255 12 A1 ist ferner ein Ladewagen mit einer Schneideinrichtung bekannt, dessen Messer durch Federeinrichtungen nachgiebig gehalten sind, so dass sie Hindernissen wie Steinen ausweichen können. Dabei wirkt ein Federbügel am Rücken des Messers einem Verschwenken des Messers entgegen, während eine Zugfeder am Fuß des Messers auf die Schwenkachse des Messers einwirkt und in Verbindung mit einem dazu beabstandeten Stützstift ein Rückstellmoment auf das Messer erzeugt, wenn die Schwenkachse verschoben und das Messer gegen den Stützstift gedrückt wird.
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Ein weiteres Schneidwerk mit federvorgespannten Rückhaltehebeln für die Messer ist beispielsweise aus der Schrift
DE 10 2005 054 429 A1 bekannt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Schneidwerk der eingangs genannten Art zu schaffen, das Nachteile des Standes der Technik vermeidet und Letzteren in vorteilhafter Weise weiterbildet. Insbesondere soll eine verbesserte Auslösung der Schneidmesser in die Ausweichstellung erreicht werden, die ungeachtet des Auftreffpunkts von Fremdkörpern bei drohenden Beschädigungen sicher auslöst, andererseits jedoch ein vorzeitiges Auslösen unter ansteigendem Erntegutdruck vermeidet, und eine einfache Handhabung der Messer beim Konfigurieren des Schneidwerks hinsichtlich Messeranzahl und Schnittlänge, der Wartung der Messer und dem Austausch von Messern ermöglicht.
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Erfindungsgemäß wird die genannte Aufgabe durch ein Schneidwerk gemäß Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Es wird vorgeschlagen, die unterschiedlichen Beweglichkeiten des Messers durch dessen translatorische und rotatorische Lagerung dazu zu nutzen, das Auslösen der Rückhaltemittel beim Auftreffen eines Hindernisses auf das Messer in verschiedenen Stufen bzw. in verschiedener Weise zu steuern. Die anfängliche translatorische Verschiebbarkeit des Messers kann als eine Art Vorsteuerung die Rückhaltemittel anlösen bzw. leichter lösbar machen, um ein Verdrehen des Messers entgegen den Rückhaltekräften der Rückhaltemittel in einem zweiten Auslöseschritt zu erleichtern. Erfindungsgemäß besitzt der Rückhaltehebel der Rückhaltemittel zwei voneinander beabstandete Eingriffsabschnitte, die mit verschiedenen Abschnitten der nockenförmigen Rückenkontur des Messers in Eingriff bringbar und durch verschiedene Messerbewegungen wechselweise außer Eingriff von der Rückenkontur bringbar sind. Die Mittel zur Umsetzung der verschiedenen Messerbewegungen in verschiedene Steuerstufen, in denen den Messerbewegungen unterschiedliche Rückhaltekräfte entgegenwirken, sind also in einen gemeinsamen Rückhaltehebel integriert, so dass eine einfache, wartungsfreundliche und verschleißunanfällige Mechanik erreicht werden kann. Durch die Ausbildung mehrere voneinander beabstandeter Eingriffsabschnitte an dem Rückhaltehebel können in verschiedenen Stufen des Auslösevorgangs unterschiedliche Rückhaltekräfte gegenüber den verschiedenen Messerbewegungen erzeugt werden, ohne dass die Kraftbeaufschlagung der Rückhaltemittel variiert bzw. die auf den Rückhaltehebel wirkende Vorspannkraft verändert werden müsste, was gleichwohl natürlich der Fall sein kann. Die verschiedenen Eingriffsabschnitte an den Rückhaltehebel und/oder die damit zusammenwirkenden Eingriffsabschnitte an der Rückenkontur des Messers können auf die jeweilige Aufgabe bzw. Auslösefunktion einzeln optimal abgestimmt sein.
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In Weiterbildung der Erfindung können die Eingriffsabschnitte des Rückhaltehebels derart angeordnet und die Rückenkontur des Messers derart geformt sein, dass ein erster Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels, der in der Schneidstellung der Messers mit der Rückenkontur in Eingriff steht und einem Verschwenken bzw. einer Drehbewegung des Messers aus der Schneidstellung heraus entgegenwirkt, durch translatorisches Verschieben des Messers und einem dabei mit der Rückenkontur in Eingriff befindlichen zweiten Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels von der Rückenkontur wegbewegbar ist. Alternativ oder zusätzlich kann der genannte zweite Eingriffsabschnitt durch Verdrehen des Messers und den dabei mit der Rückenkontur in Eingriff befindlichen ersten Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels von der Rückenkontur wegbewegbar sein.
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Die Konturierung des Messerrückens und die Anordnung der verschiedenen Eingriffsabschnitte des Rückhaltehebels sind also vorteilhafterweise so aufeinander abgestimmt, dass bei der Nutzung des translatorischen Freiheitsgrades des Messers der zweite Eingriffsabschnitt wirksam ist und die genannte translatorische Messerbewegung in eine Bewegung des Rückhaltehebels umsetzt, die den ersten Eingriffsabschnitt anlupft bzw. von der Rückenkontur des Messers weglupft bzw. wegbewegt, so dass die an sich vom ersten Eingriffsabschnitt bewirkten Rückhalte- bzw. Hemmkräfte gegen eine Verdrehung des Messers reduziert bzw. beseitigt werden. Wird das Messer dann verdreht bzw. der rotatorische Freiheitsgrad des Messer genutzt, wird bzw. ist der genannte erste Eingriffsabschnitt wirksam und setzt die Dreh- bzw. Schwenkbewegung des Messers in eine weitere Rückhaltehebelbewegung um, die den zweiten Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels vom Messerrücken weglupft bzw. wegbewegt oder auch nur entlastet, so dass die Drehbewegung des Messers bzw. der Widerstand hierbei im Wesentlichen durch den ersten Eingriffsabschnitt gesteuert wird.
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Der genannte Rückhaltehebel ist beweglich gelagert, so dass er auf die Rückenkontur des Messers zu und von dieser weg bewegt werden kann, insbesondere in einer Richtung, die zumindest näherungsweise - vom Rückhaltehebel aus betrachtet - auf den Drehpunkt des Messers zuführt. Die bewegliche Lagerung des Rückhaltehebels kann hier grundsätzlich verschieden beschaffen sein, beispielsweise translatorisch oder verschieblich ausgebildet sein, wie dies eine Kulissen- oder allgemeine Schiebeführung ermöglichen kann, oder eine Schwenklagerung umfassen und/oder aus einer Kombination aus translatorischer und verschieblicher Lagerung ausgebildet sein. In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann der genannte Rückhaltehebel um eine Hebelschwenkachse, die sich etwa parallel zur Messerschwenkachse erstrecken kann, schwenkbar gelagert sein, wobei die besagte Hebelschwenkachse von den beiden Eingriffsabschnitten des Rückhaltehebels beabstandet ist.
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Der Rückhaltehebel kann einstückig ausgebildet sein bzw. einen einstückigen Abschnitt umfassen, an dem die beiden genannten Eingriffsabschnitte vorgesehen sind. Alternativ kann der Rückhaltehebel jedoch auch mehrstückig ausgebildet sein, beispielsweise mehrere gelenkig miteinander verbundene Hebelteile umfassen, die in der genannten Weise mit ihren Eingriffsabschnitten vom Messerrücken weg und auf diesen zu beweglich sind.
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Die Kraftbeaufschlagung des Rückhaltehebels kann durch eine Vorspannvorrichtung, beispielsweise in Form einer Federeinrichtung aufgebracht werden, die einerseits an einen Rückhaltemittelträger angelenkt und andererseits am Rückhaltehebel angelenkt ist.
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Das Anlupfen des ersten Eingriffsabschnitts des Rückhaltehebels durch den zweiten Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels bei einer translatorischen Messerbewegung kann vorteilhafterweise dazu genutzt werden, den genannten ersten Eingriffsabschnitt aus einer Mulde des Messerrückens herauszulupfen bzw. den Kontureingriff zwischen Messerrückenkontur und erstem Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels so weit zu lösen, dass die durch den genannten Kontureingriff bewirkten Hemmkräfte gegen eine Verdrehung des Messers verringert werden. Anstelle oder zusätzlich zu einer Mulde im Messerrücken und dem darin eingreifenden vorzugsweise nach Art eines Vorsprungs ausgebildeten ersten Eingriffsabschnitt kann auch der genannte erste Eingriffsabschnitt eine solche Mulde umfassen, in die ein Vorsprung der Rückenkontur des Messers in der Schneidstellung eingreift. Dieser die Verdrehung des Messers hemmende Kontureingriff kann durch das beschriebene Anlupfen bzw. die von dem zweiten Eingriffsabschnitt erzeugte Rückhaltehebelbewegung in entsprechender Weise reduziert bzw. gänzlich beseitigt werden.
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Durch die Umsetzung der translatorischen Messerbewegung in eine Stellbewegung des Rückhaltehebels durch einen daran vorgesehenen zweiten Eingriffsabschnitt kann der erste Eingriffsabschnitt und/oder der damit zusammenwirkende Rückenkonturabschnitt und/oder die Konturpaarung am Messerrücken und dem ersten Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels, die in der Schneidstellung des Messers wirksam ist, freier gestaltet werden, insbesondere stärker an die zu erreichende Hemmung der Drehbewegung angepasst werden, da keine Rücksicht auf das Auslösen genommen werden muss. Insbesondere kann die genannte Konturpaarung, die in der Schneidstellung des Messers zwischen dem Messerrücken und dem ersten Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels wirksam ist, so gestaltet werden, dass ein rotatorisches Auslösen des Messers auch bei höheren Kräften unterbunden ist und erst dann möglich ist, wenn die genannte translatorische Ausweichbewegung des Messers auftritt. Hierdurch kann ein gänzlich vom Auftreffpunkt des Hindernisses unabhängiges Auslösen mit gleichbleibenden Kräften erreicht werden, so dass der Auslösevorgang im Wesentlichen nur von der Größe bzw. Geschwindigkeit des Hindernisses, nicht jedoch von dessen Auftreffpunkt an der Messerschneide abhängt. Trotzdem wird ein weiteres Wegbewegen des Messers in die Ausweichsteltung durch eine rotatorische Komponente möglich, da die in der Schneidstellung starke Hemmung gegen Messerverdrehung aufgehoben bzw. reduziert wird, wenn das Messer translatorisch verschoben ist.
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Die genannte Mulde am Messerrücken - ggf. auch am Rückhaltehebel - und/oder der damit zusammenwirkende erste Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels kann insbesondere derart konturiert sein, dass ein in der Schneidstellung auf das Messer wirkendes Drehmoment - infolge des gegen das Messer drückenden Ernteguts oder eines Steins oder eines anderen Hindernisses - auf den ersten Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels eine Reaktionskraft induziert, die bezüglich des Rückhaltehebels keinen oder einen nur kleinen Hebelarm besitzt, so dass ein entstehendes Drehmoment am Rückhaltehebel nicht ausreicht, um eine gegenteilige Vorspannung oder Hemmung des Rückhaltehebels zu überwinden. Je nach Lagerung des Rückhaltehebels, die eine rotatorische und/oder translatorische Beweglichkeit vorsehen kann, ist die genannte Mulde vorteilhafterweise so konturiert, dass die von einem Drehmoment am Messer, das das Messer in die Ausweichstellung zu drücken versucht, am Rückhaltehebel induzierte Reaktionskraft nicht ausreicht, um den Rückhaltehebel aus der mit der Mulde verrasteten bzw. in Eingriff stehenden Stellung wegzubewegen. Die genannte induzierte Reaktionskraft kann kleiner sein als eine den Rückhaltehebel hemmende bzw. zurückhaltende Vorspannkraft und/oder in dieselbe Richtung wie die genannte Vorspannkraft wirken, beispielsweise den Rückhaltehebel in die Mulde hineinzudrücken versuchen.
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Hierdurch kann erreicht werden, dass ein Messerauslösen durch die vorgenannte translatorische Messerbewegung ermöglicht wird, die den Rückhaltehebel aus der Verrastung mit der genannten Mulde löst, so dass die genannte Hemmung überwunden werden kann. Hierdurch kann unabhängig vom Auftreffpunkt eines Hindernisses auf dem Messer ein kontrolliertes Auslösen der Messer erreicht, ein vorzeitiges Wegdrehen der Messer unter der Schneidlast jedoch vermieden werden.
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Insbesondere kann die genannte Mulde am Messerrücken - oder ggf. am Rückhaltehebel - eine Flanke umfassen, die auf eine Verbindungsgerade, die eine Drehachse des Rückhaltehebels und den ersten Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels verbindet, im Wesentlichen senkrecht steht oder derart geneigt ist, dass ein Drehmoment am Messer auf die Ausweichstellung hin über die genannte Flanke so in eine Reaktionskraft am Rückhaltehebel umgewandelt wird, die den Rückhaltehebel in die Mulde drückt. Durch eine näherungsweise senkrechte Ausrichtung der genannten Flanke zu der besagten Verbindungsgeraden bleibt der für die Reaktionskraft entstehende Hebelarm klein, so dass die translatorische Messerbewegung bzw. das Auslösen der Rückhaltemittel durch die translatorische Messerbewegung nicht oder nur geringfügig beeinflusst wird.
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Die Anordnung der beiden Eingriffsabschnitte an dem genannten Rückhaltehebel kann grundsätzlich verschieden getroffen sein, wodurch sich durch Anpassung der Beabstandung der beiden Eingriffsabschnitte unterschiedliche Stellwege und Hebelverhältnisse erreichen lassen, um den Auslösevorgang des Messers in der gewünschten Weise zu steuern. Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung kann der zweite Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels zwischen der Drehachse des Rückhaltehebels und dem vorgenannten ersten Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels angeordnet sein. Hierdurch ergeben sich günstige Hebelverhältnisse, die es ermöglichen, dass kleine translatorische Messerbewegungen infolge des Aufpralls eines Hindernisses auf der Messerschneide über den zweiten Eingriffsabschnitt in eine ausreichend große Stellbewegung des Rückhaltehebels umgesetzt werden, um den ersten Eingriffsabschnitt so weit anzulupfen bzw. von dem Messerücken wegzubewegen, dass die rotatorische Hemmung ausreichend reduziert bzw. gelöst wird. Gleichzeitig kann eine kompakte Konfiguration am Rückhaltehebel erreicht werden, die den am Messerrücken begrenzt zur Verfügung stehenden Raum günstig ausnutzt.
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Die genannte Rückenkontur des Messers kann korrespondierend mit den beiden beabstandeten Eingriffsabschnitten am Rückhaltehebel einen ersten und zweiten Rückenabschnitt umfassen, von denen der erste Rückenabschnitt in der genannten Weise bestimmt ist, mit dem ersten Eingriffsabschnitt am Rückhaltehebel zusammenzuwirken und der zweite Rückenabschnitt dazu bestimmt ist, mit dem zweiten Eingriffsabschnitt am Rückhaltehebel zu zusammenzuwirken. Vorteilhafterweise ist die Anordnung und Konturierung der Rückenabschnitte so getroffen, dass bei der Schwenkbewegung des Messers auf die Ausweichstellung hin der zweite Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels nicht mit dem ersten Rückenabschnitt des Messers in Eingriff gerät, auf dem der erste Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels abgleitet oder abrollt. Durch diese feste Zuordnung der Rückenabschnitte zu den Eingriffsabschnitten am Rückhaltehebel können kontrollierte Kräfte- und Rückstellverhältnisse erzielt werden.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann sich der genannte zweite Rückenabschnitt des Messers auf der dem ersten Rückenabschnitt gegenüberliegenden Seite der vorgenannten Mulde erstrecken, so dass die genannte Mulde die beiden Rückenabschnitte voneinander trennt. Vorteilhafterweise kann der genannte zweite Rückenabschnitt, der bei der translatorischen Verschiebung des Messers mit dem zweiten Eingriffsabschnitt am Rückhaltehebel in Eingriff gerät, zum Rückhaltehebel hin weiter vorspringen als der erste Rückenabschnitt. Hierdurch kann erzielt werden, dass der zweite Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels vom Messerrücken außer Eingriff gerät, wenn das Messer zur Ausweichstellung hin verschwenkt wird bzw. kann verhindert werden, dass der zweite Eingriffabschnitt an der genannten Mulde hängenbleibt, wenn das Messer eine solche Schwenkbewegung ausführt.
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Vorteilhafterweise besitzt der genannte erste Rückenabschnitt des Messers einen solchen Verlauf, dass die Beabstandung vom Drehlagerabschnitt des Messers zwei in einem Abschnitt angrenzend an die Mulde kleiner ist als der Abstand des genannten zweiten Rückenabschnitts von dem genannten Drehlagerabschnitt. Der genannte erste Rückenabschnitt ist dabei jedoch so konturiert, dass mit zunehmendem Abstand von der genannten Mulde und/oder dem zweiten Rückenabschnitt der Abstand des ersten Rückenabschnitts vom genannten Drehlagerabschnitt zunimmt und größer wird als der Abstand des zweiten Rückenabschnitts vom genannten Drehlagerabschnitt. Insbesondere kann über mehr als zwei Drittel der Länge des ersten Rückenabschnitts dessen Abstand vom Drehlagerabschnitt des Messers größer sein als der Abstand des zweiten Rückenabschnitts vom Drehlagerabschnitt. Je nach Anordnung und Konfiguration der Rückhaltemittel kann jedoch prinzipiell auch ein anderer Verlauf gewählt werden.
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Um die Montage, Wartung und Handhabung der Messer zu vereinfachen, kann in vorteilhafter Ausbildung der Erfindung vorgesehen sein, dass die Rückhaltemittel insgesamt als Einheit vom Messerrücken weg bewegbar sind, um das jeweilige Messer ungehindert von den Rückhaltemitteln vom Messerträger abnehmen bzw. wenden oder austauschen zu können. Insbesondere kann eine zentrale Messerentriegelung vorgesehen sein, die sämtliche an dem Messerträger vorgesehene Messer, ggf. auch nur eine Untergruppe wie beispielsweise die linke Hälfte der Messer, zentral entriegeln und verriegeln kann, so dass nicht ein einzelner Rückhaltehebel für ein einzelnes Messer separat entriegelt werden muss.
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Insbesondere können die genannten Rückhaltemittel, insbesondere die Rückhaltehebel zusammen mit den sie kraftbeaufschlagenden Vorspannmitteln, an einem Rückhaltemittelträger gelagert sein, der relativ zu dem Messerträger beweglich gelagert ist derart, dass der Rückhaltemittelträger und damit zusammen die daran gelagerten Rückhaltemittel von den Messerrücken der am Messerträger eingesetzten Messer wegbewegbar und auf diese zu bewegbar ist.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann der genannte Rückhaltemittelträger schwenkbar an dem Messerträger oder einem damit verbundenen Rahmenteil gelagert sein, vorteilhafterweise um eine liegende Querachse, die sich näherungsweise parallel zu der Reihe von nebeneinander angeordneten Messern erstrecken kann, also insbesondere quer zu den von den Messerschneiden bzw. Messerplatten definierten Ebenen.
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Vorteilhafterweise kann die genannte Schwenkachse des Rückhaltemittelträgers im Bereich einer Tangente an den Messerrücken bzw. den Messerrückenabschnitt, an dem die Rückhaltehebel angreifen, angeordnet sein, so dass eine Schwenkbewegung um die genannte Achse den jeweiligen Rückhaltehebel näherungsweise senkrecht vom Messerrücken weg bzw. auf diesen zu bewegt.
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In Weiterbildung der Erfindung ist der genannte Rückhaltemittelträger durch einen Stellaktor beispielsweise in Form eines Hydraulikzylinders hin und her bewegbar, so dass die Messerentriegelung automatisiert durchgeführt werden kann. Vorteilhafterweise kann der genannte Stellaktor von einer Steuervorrichtung unabhängig von der Stellung des Messerträgers betätigt bzw. angesteuert werden, so dass es nicht zwingend zu einer automatischen Entriegelung beim Herausschwenken des Messerbalkens bzw. Messerträgers kommt, sondern dies unter Kontrolle des Maschinenführers liegt.
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Der genannte Rückhaltemittelträger kann sämtliche Rückhaltemittel für alle Messer des Schneidwerks tragen, ggf. aber auch unterteilt sein, so dass einzelne Segmente des Rückhaltemittelträgers einzelne Gruppen von Rückhaltemitteln oder auch nur ein einzelnes Rückhaltemittel tragen. Vorteilhafterweise erstreckt sich der genannte Rückhaltemittelträger etwa parallel zum Messerträger über die gesamte Länge bzw. Breite des Schneidwerks, so dass er die Rückhaltemittel für alle nebeneinander aufgereihten Messer tragen kann. Hierdurch kann eine zentrale Messerentriegelung für alle Messer auf einmal erzielt werden, wenn der genannte Rückhaltemittelträger von den Messern weg bewegt wird.
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Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und zugehöriger Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- 1: eine schematische Seitenansicht eines an einen Schlepper anbaubaren Ladewagens mit einem Schneidwerk nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung,
- 2: eine schematische Seitenansicht des Schneidwerks aus 1 in seiner Schneid- bzw. Arbeitsstellung, in der die Messer in einen Erntegutkanal hineinragen, durch den das aufgenommene Erntegut mittels eines Förderrotors hindurchgefördert wird, so dass das Erntegut von den Schneidmessern zerschnitten wird,
- 3: eine Draufsicht auf das Schneidwerk aus den vorhergehenden Figuren, die die reihenweise, nebeneinander liegende Anordnung der Schneidmesser und die den Schneidmessern einzeln zugeordneten Rückhaltehebel zeigt,
- 4: eine ausschnittsweise, vergrößerte Seitenansicht eines Messers des Schneidwerks in seiner Schneidstellung, in der der Rückhaltehebel in einer Mulde im Messerrücken verrastet ist,
- 5: eine Seitenansicht des Messers ähnlich 4, wobei das Messer nach Aufprall eines Hindernisses eine translatorische Verschiebung auf den Rückhaltehebel zu ausgeführt hat, wobei die genannte translatorische Messerbewegung über einen zweiten Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels in eine Schwenkbewegung des Rückhaltehebels umgesetzt worden ist, so dass der erste, ursprünglich in der Mulde sitzende Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels aus der Mulde herausgelupft ist,
- 6: eine Seitenansicht des Messers ähnlich den 4 und 5, wobei das Messer nach der anfänglich translatorischen Verschiebung eine weitere rotatorische Ausweichbewegung vollzogen hat, während der der erste Eingriffsabschnitt des Rückhaltehebels auf dem Messerrücken abgleitet bzw. abrollt,
- 7: eine Seitenansicht des Messers ähnlich den 4-6, wobei in der Darstellung gemäß 7 die Rückhaltemittel als Einheit insgesamt vom Messerrücken weggeschwenkt und die Messer entriegelt sind,
- 8: eine Seitenansicht des Messers ähnlich 7, wobei eine andere Schnittebene gewählt ist, um die Anordnung der Rückhaltemittel einschließlich Rückhaltehebel und Vorspannmittel zu zeigen, die als eine Baugruppe gemeinsam an dem schwenkbaren Rückhaltemittelträger gelagert und mit diesem weggeschwenkt werden können,
- 9: eine Seitenansicht des Schneidwerks und dessen Anordnung am Erntegutkanal in einer Darstellung ähnlich 2, wobei die Ausschwenkbarkeit des Schneidwerks über ein Verschwenken des die Messer tragenden Messerbalkens zusammen mit dem Rückhaltemittelträger dargestellt ist, und
- 10: eine ausschnittsweise, vergrößerte Seitenansicht eines Messers des Schneidwerks in seiner Schneidstellung gemäß einer alternativen Ausführung der Erfindung, bei der anstelle eines Wendemessers ein einfaches Messer verwendet ist.
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Wie die 1-3 zeigen, kann die Erntemaschine 1 in Form eines Ladewagens ausgebildet sein, der an einen Schlepper 2 anbaubar ist und über ein Fahrwerk am Boden abgestützt ist. Alternativ kann die Erntemaschine 1 jedoch auch als Ballenpresse zum Verformen und/oder Verpressen von Erntegut zu Ballen oder als Mischung aus Ladewagen und Ballenpresse ausgebildet sein.
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Um einer Aufnahmekammer 30, die den Laderaum des Ladewagens oder die Ballenformkammer der Ballenpresse bilden kann, Erntegut zuzuführen, umfasst die Erntemaschine 1 eine dem Einlauf der Aufnahmekammer 30 vorgeschaltete Aufnahme- und/oder Fördervorrichtung 5, die eine über den Boden führbare, anhebbar und absenkbar ausgebildete Pickup umfassen kann, um auf dem Boden liegendes Erntegut aufsammeln zu können. Die genannte Pickup kann hierbei einen Aufnahmerotor 6 beispielsweise in Form einer Stachelwalze umfassen, wobei dem genannten Aufsammelrotor 6 ein weiterer Förderrotor 7 nachgeordnet sein kann, um das vom Boden aufgenommene Erntegut weiter durch einen Erntegutkanal 8 in die Aufnahmekammer 30 fördern zu können.
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Der genannte Förderrotor 7 kann hierbei eine Vielzahl von Mitnehmerzinken umfassen, die von der Trommel des Förderrotors 7 nach außen vorspringen, wobei die genannten Mitnehmerzinken über die Breite des Förderrotors betrachtet in Drehrichtung versetzt zueinander angeordnet sein können, so dass die durch die Mitnehmerzinken definierte Struktur des Förderrotors 7 in sich verdreht ist. Andere Konfigurationen, beispielsweise nicht verdrehte Anordnungen, sind jedoch möglich. Es versteht sich, dass der Förderrotor 7 nicht auf die gezeichnete Ausführung beschränkt ist. Beispielsweise können auch andere Förderorgane beispielsweise in Form einer Schwinge mit Fingern, oder andere Förderelemente Verwendung finden, mittels derer das Fördergut durch den Erntegutkanal bzw. auch nur über die Messer des Schneidwerks 9 hinweg gefördert werden kann.
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Dem genannten Förderrotor 7 ist ein Schneidwerk 9 zugeordnet, das sich im Wesentlichen über die gesamte Arbeitsbreite des Förderrotors 7 erstrecken kann. Das genannte Schneidwerk 2 kann obenliegend angeordnet sein und Messer 3 umfassen, die von der Oberseite des Erntegutkanals 8 in diesen hineinhängend angeordnet sein können. Wie 2 zeigt, kann das Schneidwerk 9 jedoch auch unten liegend angeordnet sein, so dass die Messer 3 von einer Unterseite des Erntegutkanals 8 her in den Erntegutkanal 8 hineinragen, vgl. 3.
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Die genannten Messer 3, die über die Breite des Förderrotors 7 verteilt nebeneinanderliegend angeordnet sind, erstrecken sich hierbei durch eine Förderkanalwandung hindurch, die den Boden des Erntegutkanals 8 unter bzw. neben dem Förderrotor 7 bildet und für die Messer 3 Schlitze aufweist, durch die sich die Messer 3 hindurch erstrecken können.
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Die Messer 3 sind hierbei an einem vorzugsweise balkenförmigen Messerträger 4 gelagert, der sich quer über den Förderrotor 7 hinweg erstreckt und selbstbeweglich gelagert ist, um das Schneidwerk 9 aus der in den Erntegutkanal 8 hineinragenden Arbeitsstellung herausschwenken zu können.
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Wie die 2 und 9 zeigen, kann der Messerträger 4 an einem Rahmenabschnitt um eine liegende Querachse 10 schwenkbar aufgehängt bzw. angelenkt sein, so dass der Messerträger 4 bzw. das gesamte Schneidwerk 9 nach hinten/unten kippbar ist, und zwar in eine Wartungsstellung, in der die daran befestigten Messer 3 unterhalb des Erntegutkanals 8 in einer zugänglichen Position außerhalb des Erntegutkanals 8 sind. Zum Verschwenken des Messerträgers 4 kann eine durch Fremdenergie betätigbare Stellvorrichtung beispielsweise in Form eines Hydraulikzylinders 11 und/oder eine gewichtsentlastende Hilfsvorrichtung beispielsweise in Form einer Federeinrichtung vorgesehen sein, um eine leichte Handhabung des Schneidwerks 9 zu gewährleisten.
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Die Messer 3 sind an dem Messerträger 4 beweglich gelagert, so dass sie zwischen einer aktiven Schneidstellung, in der sie in den Erntegutkanal 8 bis zu den bzw. zwischen die Mitnehmerzinken des Förderrotors 7 hineinragen, und einer Ausweichstellung bzw. inaktiven Nicht-Schneidstellung, in der sie nicht oder nur unwesentlich in den genannten Erntegutkanal 8 hineinragen, hin und her verbringbar sind, vgl. im Vergleich zueinander die 4-6 bzw. 7.
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Wie insbesondere die 4-6 zeigen, sind die Messer 3 um eine liegende Schwenkachse 33, die sich im Wesentlichen quer zu der Förderrichtung 34 durch den Förderkanal 8 erstreckt, schwenkbar derart, dass die Messer 3 mit ihrer Schneide 23 in Förderrichtung nachgeben und aus dem Förderkanal hinausschwenken können. Die genannte Schwenkachse 33 ist hierbei außerhalb des genannten Förderkanals 8 in einem Kopfabschnitt 35 des Messers 3 näherungsweise in einer Verlängerung der Schneide 23 angeordnet.
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Der genannte Kopfabschnitt 35 des Messers 3 ist dabei der bezüglich der Förderrichtung durch den Erntegutkanal 8 weiter vorne liegende, d.h. stromauf liegende Abschnitt des Messers 3, von dem aus sich die Schneide 23 des Messers 3 immer tiefer, d.h. weiter vorspringend in den Erntegutkanal 8 hinein säbelförmig erstreckt, vgl. 4. Das Messer 3 kann dabei als Wendemesser ausgebildet sein, das zwei Schneiden umfasst, so dass es bei Bruch oder Beschädigung der einen Schneide gewendet und mit der frischen Schneide wieder verwendet werden kann. Die noch näher zu beschreibenden Rückhaltemittel 12, die den Auslösevorgang verhindern bzw. bremsen und rückstellen, greifen an einem dem genannten Kopfabschnitt 35 des Messers 3 gegenüberliegenden Messerrücken 20 an, der in Förderrichtung durch den Erntegutkanal 8 betrachtet einen hinteren Randabschnitt des Messers 3 bildet.
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Die Messer 3 sind hierbei aber nicht ausschließlich rotatorisch bewegbar, sondern auch translatorisch verschieblich gelagert. Das die genannten Schwenkachsen 33 umgreifende Schwenkachsenlager 24 der Messer 3 lässt gleichzeitig eine translatorische Bewegung zu, die eine Bewegungskomponente parallel zur Förderrichtung 34 zulässt, gegenüber der Förderrichtung 34 aber auch spitzwinklig geneigt sein kann. Wie die 4 und 5 zeigen, umfasst das genannte Schwenkachsenlager 24 eine längliche, insbesondere nutartige Lagerausnehmung 47 in den Messern 3, so dass das Messer 3 entlang der genannten länglichen Lagerausnehmung 47 relativ zur feststehenden Schwenkachse 33 verschoben werden kann. Die genannte Lagerausnehmung 47 in dem jeweiligen Messer 3 erstreckt sich mit ihrer Längsachse 36 zur Längsmittelachse 37 des Messerkorpus etwa parallel bzw. zu der säbelförmigen Schneide 23 spitzwinklig geneigt, vorzugsweise unter einem Winkel von näherungsweise etwa 30° bis 60°C, wobei dieser Winkel je nach Anordnung der Schneide 23 und auch der noch zu beschreibenden Rückhaltemittel 12 variieren kann. Vorteilhafterweise jedoch erstreckt sich die genannte längliche Lagerausnehmung 47 mit ihrer Längsachse 36 dann, wenn das Messer 3 in der in 4 gezeigten Schneidstellung ist, gegenüber der Förderrichtung 34 durch den Förderkanal 8 leicht geneigt nach oben vom Förderkanal 8 weg und/oder auf die Rückhaltemittel 12 zu, so dass das Messer 3 bei Auftreffen eines Fremdkörpers auf die Schneide 23 in Förderrichtung 34 und leicht nach oben translatorisch wegfahren bzw. ausweichen kann, bevor dann die weitere Ausweichbewegung in Form einer rotatorischen Schwenkbewegung um die Schwenkachse 33 einsetzt. Durch die anfängliche translatorische Ausweichbewegung kann ein Auslösen des Messers 3 erreicht werden, das näherungsweise von dem Ort des Auftreffens des Fremdkörpers unabhängig ist und die Rückhaltemittel 12 aus ihrer Rastposition leicht herausbewegt, wodurch das weitere Ausweichen erleichtert wird.
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Der Auslösevorgang des Messers 3 bei Auftreffen eines Fremdkörpers wird hierbei durch Rückhaltemittel 12 gesteuert, die dem Auslösen entgegenwirkt und das Messer 3 an sich in seiner Schneidstellung hält bzw. zu halten versucht. Die genannten Rückhaltemittel 12 umfasst hierbei einen elastisch vorgespannten Rückhaltehebel 19, der mit einer nockenartigen Rückstell- bzw. Rückenkontur 20 des Messer 3 in Eingriff steht und darauf ablaufen bzw. abrollen kann. Die genannte Rückenkontur 20 erstreckt sich hierbei bogenförmig um das Schwenkachsenlager 24 des Messers 3 herum bzw. hiervon beabstandet, wobei die genannte Rückenkontur 20 derart geformt ist, dass mit zunehmender Auslenkung des Messers 3 aus dessen Schneidstellung der genannte Rückhaltehebel 19 entgegen seiner Vorspannung zunehmend ausgelenkt wird. Die an sich leicht konvex bogenförmig gekrümmte Rückenkontur 20 kann in einem Bereich, mit dem der Rückhaltehebel 19 in der Schneidstellung des Messers 3 in Eingriff steht, eine Rastmulde 29 umfassen, in die der Rückhaltehebel 19 in der Schneidstellung des Messer 3 einfährt und die das Messer 3 sicher in der Schneidstellung hält, vgl. 4 und 5, die die genannte Rastmulde 29 zeigen.
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Der Rückhaltehebel 19 ist hierbei von einer ersten Federeinrichtung 21 permanent auf die genannte Rückenkontur 20 zu vorgespannt. Diese Federeinrichtung 21 übt eine Vorspannung auf den Rückhaltehebel 19 aus und sorgt dafür, dass der Rückhaltehebel 19 eine definierte Soll- bzw. Ausgangsstellung hat und auch dafür, dass das Messer 3 nach Verstellung in die Ausweichstellung immer wieder in die Schneidstellung zurückkommt, wie noch erläutert wird.
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Der Rückhaltehebel 19 drückt dabei das jeweilige Messer 3 auf die Schwenkachse 33 zu, so dass die Schwenkachse 33 - ohne Gegenbelastung durch einen Stein oder dergleichen - mit dem Ende der langlochartigen Lagerausnehmung 47 an der Schwenkachse 33 ansteht, wie dies 4 zeigt.
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Der Rückhaltehebel 19 kann, wie dies die Figuren darstellen, um eine Drehachse 39 drehbar bzw. schwenkbar gelagert sein, wobei sich die genannte Drehachse 39 vorteilhafterweise etwa parallel zu der Messerschwenkachse 33 erstrecken kann und/oder derart angeordnet ist, dass der Rückhaltehebel 19 mit seinen Eingriffsabschnitten näherungsweise senkrecht auf die Rückenkontur 20 des Messers 3 zu beweglich ist bzw. mit den genannten Eingriffsabschnitten 25 und 26 etwa - grob gesprochen - auf die Schwenkachse 33 des jeweiligen Messer 3 zu und von dieser weg beweglich ist.
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Der Rückhaltehebel 19 umfasst dabei zwei separate, voneinander beabstandete Eingriffsabschnitt 25 und 26, die je nach Messerstellung mit entsprechenden Rückenkonturabschnitten 27 und 28 des Messer 3 in Eingriff stehen.
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In der in 4 gezeigten Schneidstellung des Messers stehen dabei beide Eingriffsabschnitte 25 und 26 des Rückhaltehebels 19 mit der Rückenkontur 20 in Eingriff, wobei ggf. der zweite Eingriffsabschnitt 26 etwas Luft bzw. Spiel zur Rückenkontur 20 aufweisen kann. Der genannte erste Eingriffsabschnitt 25 greift in die Mulde 29 in der Rückenkontur 20 ein, um das Messer in der genannten Schneidstellung zu halten.
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Wie 4 und 5 zeigen, ist dem zweiten Eingriffsabschnitt 26 des Rückhaltehebels 19 ein plateauartig ausgebildeter, erhöhter Rückenkonturabschnitt 28 zugeordnet, der gegenüber der Mulde 29 zum Rückhaltehebel 19 hin vorspringt und auch gegenüber dem auf der anderen Seite der Mulde 29 vorgesehenen Rückenabschnitt 27 erhöht ausgebildet ist, d.h. weiter zum Rückhaltehebel 19 hin vorspringt, wobei prinzipiell jedoch auch eine niedrigere Erhöhung vorgesehen sein kann.
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Die beiden Eingriffsabschnitte 25 und 26 des Rückhaltehebels 19 können dabei, wie 4 zeigt, auf derselben Seite der Drehachse 39 des Rückhaltehebels 19 liegen und vorteilhafterweise - grob gesprochen - entlang einer Linie 38 angeordnet sein, die durch die genannte Drehachse 39 geht. Mit anderen Worten ausgedrückt liegt der zweite Eingriffsabschnitt 26 etwa zwischen dem ersten Eingriffsabschnitt 25 und der Drehachse 39.
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Die genannten Eingriffsabschnitte 25 und 26 können hierbei von vorspringenden Konturabschnitten des Rückhaltehebels 19, ggf. auch von Eingriffsrädern oder -kufen gebildet sein, die auf der Rückenkontur 20 abrollen bzw. abgleiten können.
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Der zweite Eingriffsabschnitt 26 kann vorteilhafterweise in einem mittleren Drittel des Hebelabschnitts liegen, der die Drehachse 39 und den ersten Eingriffsabschnitt 25 verbindet. Hierdurch erhält der zweite Eingriffsabschnitt 26 bezüglich der Drehachse 39 einen kleineren Hebelarm, welcher dazu führt, dass über den zweiten Eingriffsabschnitt 26 eingeleitete Drehbewegungen des Rückhaltehebels 19 zu einem größeren Stellweg des ersten Eingriffsabschnitts 25 führen.
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Wie 5 zeigt, wird diese über den zweiten Eingriffsabschnitt 26 eingeleitete Stellbewegung des Rückhaltehebels 19 durch eine translatorische Verschiebung des Messers 6 ausgelöst bzw. induziert. Wenn beim Auftreffen eines Steins oder eines anderen Hindernisses auf die Schneide 23 des Messers 3 das genannte Messer translatorisch auf den Rückhaltehebel 19 zu bewegt wird, drückt der zweite Rückenkonturabschnitt 28 den zweiten Eingriffsabschnitt 26 des Rückhaltehebels 19 weg, wodurch der erste Eingriffsabschnitt 25 ein Stück weit aus der Eingriffsmulde 29 herausgedrückt wird, vgl. 5. Hierdurch wird ein weiteren Auslösen in die Ausweichstellung durch ein Verdrehen des Messers 3 um die Achse 33 möglich.
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Wie 6 zeigt, drückt der erste Rückenabschnitt 27 der Rückenkontur 20, der an die Mulde 29 auf der dem zuvor genannten zweiten Rückenabschnitt 28 gegenüberliegenden Seiten anschließt, bei der weiteren Schwenkbewegung des Messers 3 den ersten Eingriffsabschnitt 25 des Rückhaltehebels 19 weg, wodurch der zweite Eingriffsabschnitt 26 des Rückhaltehebels 19 von der Rückenkontur 20 außer Eingriff gerät. In dieser Phase der Ausweichbewegung der Rückhaltehebel 19 über den ersten Eingriffsabschnitt 25 ein Rückstellmoment auf das Messer 3, welches versucht, das Messer 3 in seine Schneidstellung zurückzubringen. Der genannte erste Rückenkonturabschnitt 27 ist hierzu im Vergleich zu einer Kreisbahn um die Schwenkachse 33 leicht schräg bzw. ansteigend ausgerichtet bzw. konturiert, so dass das gewünschte Rückstellmoment erzeugt wird. Mit zunehmendem Abstand von der Mulde 29 nimmt der Abstand der Rückenkontur 20 im genannten ersten Rückenkonturabschnitt 27 von der Schwenkachse 33 des Messers 3 zu, vgl. 6, wobei ein leicht bauchiger bzw. konvexer Konturverlauf vorgesehen ist.
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Um die Messer 3 leicht wechseln oder auch wenden zu können, können die Rückhaltemittel 12 von den Messern 3 weggefahren werden. Hierzu sind sämtliche Rückhaltemittel 12 einschließlich der Rückhaltehebel 19 und der Federeinrichtungen 21 für alle Messer 3 an einem gemeinsamen Rückhaltemittelträger 14 gelagert, der relativ zu dem Messerträger 4 beweglich gelagert ist. Wie 7 zeigt, kann der genannte Rückhaltemittelträger 14 um eine Querachse 15, die sich vorteilhafterweise parallel zu der Messerschwenkachse 33 erstrecken kann, schwenkbar gelagert sein, wobei die genannte Trägerschwenkachse 15 vom Rückhaltehebel 19 derart beabstandet und/oder derart angeordnet ist, dass ein Verschwenken des Rückhaltemittelträgers 14 um die genannte Achse 15 zu einer Bewegung des Rückhaltehebels 19 von der Rückenkontur 20 der Messer 3 wegführt.
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Das Verschwenken des Rückhaltemittelträgers 14 kann mittels eines Stellaktors 16 beispielsweise in Form eines Hydraulikzylinders bewerkstelligt werden, vgl. 7. Der genannte Stellaktor 16 kann einerseits an dem Rückhaltemittelträger 14 und andererseits am Messerträger 4 angelenkt sein.
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Wie 8 zeigt, können die Messer 3 als Wendemesser ausgebildet sein, die zwei Schneiden 23 umfassen, die am Messerkopfabschnitt 35 bzw. dem Schwenklagerabschnitt zusammenlaufen und sich von dort aus säbelförmig auseinanderlaufend erstrecken. Die Rückenkontur 20 besitzt dabei zwei jeweils wie zuvor beschriebene Rückenkonturhälften, die bezüglich der Messermittelachse spiegelbildlich angeordnet sind.
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Wie 10 zeigt, kann das Schneidwerk 9 anstelle solcher Wendemesser - alternativ oder zusätzlich, ggf. in Kombination miteinander - auch Einfachmesser umfassen, die mit nur einer Schneide 23 versehen sind. Hinsichtlich des Messerkopfabschnittes 35 und der Rückenkontur 20 mit Rastmulde 29 und entsprechenden Konturabschnitten ist das genannte Einfachmesser hierbei jedoch entsprechend ausgebildet, um die in der zuvor beschriebenen Weise vorgesehenen Beweglichkeiten und sich einstellenden Rückstellkräfte realisieren zu können.