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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Granulieren von Schmelzematerial, z. B. aus einem Material oder Materialmix von pharmazeutischem Wirkstoff oder z. B. einem Kunststoffschmelzematerial, wie etwa einem Polymerschmelzematerial, zu Granulatkörnern, insbesondere z. B. zur Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen aus einem entsprechenden Schmelzematerial, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein entsprechendes Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7.
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Schmelzematerial allgemein wird heute beispielsweise durch Granulierung be- und verarbeitet. Bei der Granulierung von Schmelzematerial, bisher insbesondere z. B. von Kunststoffen, kommen generell häufig Extruder oder Schmelzepumpen zum Einsatz. Diese Extruder oder Schmelzepumpen drücken geschmolzenes Kunststoffausgangsmaterial durch Düsen einer Lochplatte in ein Kühlmedium, z. B. Wasser. Dabei wird das aus den Öffnungen der Düsen austretende Material von einer Messeranordnung mit zumindest einem umlaufenden Messer dort abgetrennt, so dass Granulatkörner entstehen. Entsprechende Vorrichtungen, welche beispielsweise Verfahren zur Unterwassergranulierung ausführen, sind als Unterwassergranulierungsanlagen beispielsweise unter der Produktbezeichnung SPHERO® des Unternehmens Automatik Plastics Machinery GmbH bekannt.
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Anlagen zur Durchführung eines Trockenheißabschlags in Luft als Kühlmedium gibt es auch schon sehr lange im Markt, da sie verhältnismäßig einfach zu konstruierende Maschinen zum Granulieren von strangextrudierten Thermoplasten darstellen. Dabei werden aus der Lochplatte austretende Schmelzestränge durch dichtest möglich an der Oberfläche rotierende Messer und durch die dem Strangmaterial innewohnende Trägheit in kleine Stücke zu Granulatkörnern zerhackt. Durch die Messerrotation wird aus der Umgebung bzw. dem Inneren des Gehäuses Luft angesaugt, welche die Granulatkörner mehr oder weniger frei und zentrifugal vom Schnittort wegleitet.
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Bei dem Granulieren nach dem Trockenheißabschlagverfahren wird generell z. B. eine schmelzflüssige Polymermatrix durch eine Anordnung von einer Düse oder mehreren Düsen gepresst, die in einer planen Oberfläche endet oder enden, welche von einer Messeranordnung aus einem oder mehreren Messern überstrichen wird. Der austretende Strang wird von dem einen oder den Messern in kleine Einheiten, so genannten Granulatkörner unterteilt, die jedes für sich zunächst noch schmelzflüssig sind.
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Die dabei auftretenden Probleme liegen in der schlechten Kühlung der Messer, die mit der Zeit überhitzen und verkleben können, sowie der Neigung zum allgemeinen Verkleben und Verstopfen solcher Anlagen insbesondere bei höheren Durchsätzen mit großen Stückzahlen von herzustellenden Granulatkörnern unter realen Produktionsbedingungen. Weiter neigen so hergestellte Granulatkörner, zumal wenn die Viskosität des Schmelzematerials relativ hoch ist, zu zylindrischen und irregulären Formen, wobei gerade bei pharmazeutischen Materialien in den Folgeanwendungen eher sehr viele kugelförmige Granulatkörner einheitlicher Größe benötigt werden.
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Im Weiteren werden die Granulatkörner durch Abkühlung unter die Erstarrungstemperatur der Polymermatrix gebracht, so dass sie sich verfestigen und dabei die der Schmelze eigene Klebrigkeit und Neigung zum Anhaften an einer Oberfläche oder untereinander verliert. Dem Stand der Technik zu Folge wird dabei weiter unterteilt in solche Verfahren und sie anwendende Maschinen, die als Kühlmedium Wasser oder eine ähnliche Flüssigkeit verwenden, so genannten Unterwasser-Heißabschlägen, und so genannten Trocken-Heißabschlägen, das sind solche, bei denen die Kühlung nach dem Schnitt zunächst unter Ausschluss eines flüssigen Mediums nur mit Gas (bevorzugt Luft) vorgenommen wird, oder einem Nebel, der aus einem Gemisch aus einem Gas und Flüssigkeitstropfen besteht. Letztere Gruppe wird weiter unterschieden nach der Art einer weiteren, prozesstechnisch gesehen stromabwärts angeordneten Kühlungsart, nämlich solchen Verfahren und Maschinen, bei denen die mehr oder weniger zylinder- bis kegelstumpfartige Wand der Schneidkammer von einem Wasserfilm überströmt wird, in den die Granulatkörner hineinfallen und mit dem sie aus der Schneidvorrichtung heraus transportiert werden. Diese werden auch Wasserringpelletizer genannt.
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Sollen jedoch Produkte granuliert werden, bei denen der Kontakt mit Wasser unerwünscht ist, so werden Granulatoren eingesetzt, bei denen die frisch geschnittenen, noch schmelzflüssigen Granulatkörner ausschließlich durch das Kühl- und Transportgas gekühlt werden. Es ist aber typisch für die dem Stand der Technik entsprechenden Maschinen, dass zum Einen die frisch geschnittenen Granulatkörner durch die Fliehkraft der Messeranordnung radial nach außen beschleunigt werden, zum Anderen, dass der Kühlprozess relativ langsam verläuft und dadurch das Granulat einen relativ weiten Weg im freien Flug zurücklegen muss, bevor es mit einer Oberfläche in Kontakt kommen darf. Dadurch bauen solche Granulatoren auch bei geringen Durchsätzen bereits sehr groß. Die Größe und der im Verhältnis dazu geringe Kühlgasdurchsatz bringen mit sich, dass es zu internen Verwirbelungen kommt, wodurch ein Teil der Granulatkörner zu früh mit den Gehäuse- und sonstigen Maschinenteilen in Kontakt gerät und dort kleben bleiben kann. Ferner wird als Kühlgas typischerweise Umgebungsluft angesaugt, die für sich bereits mit Staub und unerwünschten Substanzen beladen sein kann, und für welche eine Kontrolle der Eigenschaften Temperatur, Feuchtigkeitsgehalt und Staubfreiheit nur aufwändig, wenn überhaupt, möglich ist.
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Es wäre wünschenswert zur Erlangung eines möglichst störungsarmen Laufs einer Granulieranlage, dass die Granulatkörner hinreichend schnell abkühlen, so dass sie bereits über eine erstarrte Oberfläche verfügen, bevor sie mit Gehäuse- oder Messerteilen oder mit anderen Granulatkörnern in Kontakt geraten. Die Kühlgeschwindigkeit ist in erster Linie eine Funktion des Temperaturunterschieds und in zweiter Linie eine Funktion des schnellen Austauschs von Volumenelementen des Gases untereinander, was in der Fachwelt mit dem Turbulenzgrad bezeichnet wird. Als Kennzahl für den Turbulenzgrad kann die Reynoldszahl herangezogen werden. Dabei hängt die Kühlwirkung primär von den Eigenschaften der Polymerschmelze (speziell Temperatur, Wärmekapazität, Oberfläche, Wärmeleitfähigkeit, Partikelgröße, spezifische Oberfläche) und des Kühlgases selbst (speziell Temperatur, Wärmekapazität, Turbulenzgrad, Massenstromverhältnis Kühlgas/Polymer-Granulatkörner) ab. Die meisten dieser Faktoren sind entweder Materialkonstanten oder prozesstechnisch vorgegebene Parameter, so dass die Kühlwirkung nur durch wenige Möglichkeiten in ihrer Intensität beeinflusst werden kann. Letztlich muss der Wärmeinhalt der Polymergranulatkörner auf das Kühlgas übertragen werden. Unter Vernachlässigung des Wärmeaustauschs mit Gehäuse- und anderen Maschinenteilen gilt dabei, dass die Wärmeinhaltsdifferenz des Schmelzematerials gleich der Wärminhaltsdifferenz des Kühlgases ist.
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Die oben erwähnte SPHERO® Serie des Unternehmens Automatik Plastics Machinery GmbH weist unter der Bezeichnung THA eine Granuliervorrichtung mit einer Kühl- und Transportluftzuführung auf, die durch einen rings um die Lochplatte laufenden, auf einen Lochkreis aus Düsen gerichteten, verstellbaren Spalt die Kühl- und Transportluft auf den Lochkreis richtet. Dadurch ist der Kühl- und Transportluftstrom genau auf die Stelle gerichtet, an dem die zu granulierende, auf eine Temperatur deutlich oberhalb des Schmelzpunktes oder des Erweichungsbereichs aufgeheizte Masse aus den Gestalt gebenden Düsenöffnungen austritt und durch die umlaufenden Messer in Granulate zerteilt wird.
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Dabei soll die Oberfläche des in Entstehung befindlichen Granulate soweit herunter gekühlt werden, dass den typischen Materialien im schmelzflüssigen Zustand die eigene Klebrigkeit soweit als möglich unterdrückt und durch die ebenfalls den typischen Materialien bei Temperaturabsenkung speziell im Bereich knapp oberhalb des Schmelzpunktes eigene Erhöhung der Viskosität, zumindest an der Oberfläche und in oberflächennahen Schichten der Granulate soweit verfestigt wird, dass das frisch erzeugte Granulat beim Abtransport durch das Kühlfluid in Form von Kühl- und/oder Transportluft seine Gestalt weitgehend beibehält. Zugleich wird die Oberfläche der Lochplatte im Bereich der über ihre Oberfläche kreisförmig hinweg streichenden Messer gekühlt und die durch die Oberfläche kreisförmig hinweg streichenden Messer eingebrachte Reibungswärme zumindest teilweise entfernt und dadurch ein Anhaften eines sich beim Abtrennen der zu bildenden Granulate zwischen der Oberfläche der Lochplatte und den auf der Oberfläche der Lochplatte aufliegenden, kreisförmig über sie hinweg streichenden Messer bildenden Schmelzfilm weitgehend unterbunden.
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Ist die kühlende Wirkung der durch den ringförmigen, auf die kreisförmige Anordnung der Gestalt gebenden Düsenbohrungen gerichteten Luftmenge zu intensiv, kann jedoch der Effekt eintreten, dass die Lochplatte an der Oberfläche und in den oberflächennahen Schichten zu weit abgekühlt wird und dadurch die aus dem heißen Bereich hinter der Lochplatte zuströmende Masse unter den Schmelzpunkt oder den Erweichungsbereich abgekühlt und dadurch bereits vor dem Verlassen der Gestalt gebenden Düsenbohrungen erstarrt und dadurch die Fließkanäle verstopft oder blockiert.
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Dem kann begegnet werden, in dem die Temperatur des Kühlfluids angehoben wird, jedoch besteht dann die Gefahr, dass entweder die Oberfläche der Granulate nicht mehr hinreichend unter die Temperaturschwelle abgekühlt wird, oberhalb derer die Oberfläche klebrig wird, wodurch im Weiteren Anhaftungen von Granulaten aneinander und an den inneren Oberflächen des Granulators entstehen können, welche die Produktion von Granulaten behindern oder den Produktionsprozess zum Erliegen bringen können.
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Eine weitere Methode zum Verhindern des Einfrierens der Gestalt gebenden Düsenbohrungen besteht in der Reduktion des Massenstroms des Kühlfluids, wodurch in Summe ebenfalls weniger Wärme auf die Lochplatte übertragen beziehungsweise im Verfahren des Querstromwärmetauschs der Lochplatte entzogen wird. Jedoch kann beim Unterschreiten einer bestimmten, kritischen Luftmengenzufuhr das Transportvermögen des zuströmenden Kühlfluids soweit zurückgehen, dass es zu Ablagerungen aus Granulaten speziell im unteren Gehäuseteil kommen kann, wo die benachbart zu liegen kommenden Granulate einander von der Zufuhr kühlenden Kühlfluids abschirmen, so dass sich die Oberfläche der Granulate unter dem Einfluss von innen nachströmender Wärme wieder aufheizt bis über die Temperaturschwelle hinaus, oberhalb derer die Oberfläche klebrig wird, wodurch im Weiteren Anhaftungen von Granulate aneinander und an den inneren Oberflächen des Granulators entstehen können, welche die Produktion von Granulaten behindern oder den Produktionsprozess zum Erliegen bringen können.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfache wirkungsvolle Einstellbarkeit des Volumenstroms des Kühlfluids zu einer Schneidkammer einer Granulationsvorrichtung sowohl für die Zuführung von flüssigem wie auch von gasförmigem Kühlfluid, beispielsweise Wasser oder Prozessluft zu schaffen.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit dem Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1 bzw. des nebengeordneten Anspruchs 7. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den anhängigen Ansprüchen
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Eine Ausführungsform der Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung von Granulatkörnern aus einem Schmelzematerial. Das Schmelzematerial tritt aus einer Lochplatte mit darin angeordneten Düsen aus. Die Lochplatte ist gegenüber einer Schneidanordnung mit einem Messerkopf mit zumindest einem Messer angeordnet und wird von einer Messerwelle, die mit einem Motor verbindbar ist, angetrieben. Das zumindest eine Messer überstreicht umlaufend die Düsen in der Lochplatte und trennt dabei Granulatkörner des dort austretenden Schmelzematerials ab.
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Die Vorrichtung weist eine Schneidkammer in einem Gehäuse auf, welche an die Lochplatte anschließt und das zumindest eine Messer der Schneidanordnung umgibt. Die Schneidkammer wird von einem Kühlmedium durchströmt, welches aus einer Zuströmeinrichtung in die Schneidkammer eingeleitet wird. Dabei werden die Granulatkörner aus dem Schmelzematerial in dem Kühlmedium verfestig. Die Zuströmdüsenanordnung ist von einer separate Zuströmkammer im Rotationsbereich des zumindest einen Messers umfänglich umgeben. Die Zuströmkammer ist umfänglich um die Schneidkammer so angeordnet, dass dort das Kühlmedium umfänglich von verschiedenen Seiten radial von außen nach innen oder im Wesentlichen radial von außen nach innen in die Schneidkammer einleitbar ist. Im Rotationsbereich wird dadurch eine zentripetale oder zumindest im Wesentlichen zentripetale Strömung des Kühlmediums ausgebildet. Im Weiteren wird das Kühlmedium und die darin befindlichen Granulatkörner einem Auslass der Schneidkammer zugeführt.
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Im Rotationsbereich ist eine zweite zumindest abschnittsweise umfänglich oder sind mehrere zusätzliche Zuführöffnung(en) für einen zusätzlichen Strom von Kühlmedium zur Schneidkammer vorgesehen. Die zweite bzw. zweiten zusätzliche(n) Zuführöffnung(en) hat bzw. haben eine solche Ausrichtung, dass der zusätzliche Strom von Kühlmedium sich von dem durch die zweite zusätzliche Zuströmdüsenanordnung zuströmenden Strom des Kühlmediums zumindest in einem der folgenden Parameter unterscheidet: Aggregatszustand, Richtung, Geschwindigkeit, Druck, Temperatur, Dichte, Durchsatz, und/oder Zusammensetzung.
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Mit dieser Ausführungsform weist in vorteilhafter Weise ein Teil des Gehäuses, der einem die zur Kühlung der Lochplatten- und Granulatoberfläche und zum Abtransport der erzeugten Granulate zuführenden vorzugsweise Ringspalt direkt benachbart ist, eine zusätzliche Öffnung oder eine Anordnung von miteinander durch einen umlaufenden Kanal oder andere zur in geeignetem Maße gleichmäßig oder hinreichend gleichmäßig verteilenden Anordnung verbundenen Öffnungen auf, die zumindest abschnittsweise die Gesamtheit des Gehäuseumfangs umspannt.
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Durch diese zweite zusätzliche Zuführdüseneinrichtung kann eine von dem ersten, rings um die Lochplatte laufenden, auf den Lochkreis gerichteten, verstellbaren Spalt eintretende Kühlfluidmenge verschiedene zweite Kühlfluidmenge in vorteilhafter Weise zur Steuerung des Granulierprozesses zur Verfügung gestellt werden. Dabei können sich zur Optimierung des Granulierprozesses die erste und die zweite Kühlfluidmenge in Aggregatszustand, Richtung, Geschwindigkeit, Druck, Temperatur, Dichte, Durchsatz, und/oder Zusammensetzung unterscheiden.
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In diesem Zusammenhang ist unter Kühlfluidmengen mit unterschiedlichem Aggregatszustand zu verstehen, dass die erste Kühlfluidmenge beispielweise Kühlgase aufweist, während die zweite Kühlfluidmenge aus Kühlflüssigkeit bestehen kann und umgekehrt. Es können allerdings erste und zweite Kühlfluidmenge auch entweder Kühlflüssigkeit/Kühlflüssigkeiten oder Kühlgas/Kühlgase sein. Unter Kühlfluidmengen mit unterschiedlicher Richtung ist zu verstehen, dass die Zuführdüsen der ersten Kühlfluidmenge in einem zur Rotationsachse der Schneidmesser und/oder zum Radius der Schneidkammer unterschiedlich zu den Zuführdüsen der zweiten Kühlfluidmenge ausgerichtet sind. Eine unterschiedliche Geschwindigkeit in Bezug auf die erste und zweite Kühlfluidmenge kann bei gleicher Struktur der Zuführdüsen der erste und der zweiten Kühlfluidmenge durch einen unterschiedlichen Aggregatszustand, einen unterschiedlichen Förderdruck auf die Kühlfluidmengen und/oder unterschiedliche Temperaturen, Dichten und Zusammensetzungen der Kühlfluidmengen zurückzuführen sein. Mit unterschiedlichen Strukturen der Zuführdüsen, wie engere oder weitere Düsenöffnungen, längere oder kürzere Düsenkanäle kann die Austrittsgeschwindigkeit der Kühlfluidmengen weiter beeinflusst werden. Unter einem unterschiedlichen Durchsatz von Kühlfluidmengen ist weiterhin eine unterschiedliche Kühlfluidmenge pro Zeiteinheit zu verstehen.
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Insbesondere wird durch derartige Variationsmöglichkeiten der ersten Kühlfluidmenge, die näher an der Lochplatte austritt, in vorteilhafter Weise bewirkt, dass der aus den Gestalt gebenden Düsenbohrungen der Lochplatte austretende Schmelzestrom in der Phase, in der er noch nicht durch die umlaufenden Messer in Granulate zerteilt ist und daher potentiell mit einer anderen, typischer Weise höheren Geschwindigkeit angeströmt wird, mit einer den örtlichen Verhältnissen angepassten Kühlintensität beaufschlagt werden. Diese angepasste Kühlintensität erlaubt es, dass das für den Fluss der Schmelze in den Gestalt gebenden Düsenbohrungen der Lochplatte notwendige Temperaturniveau aufrecht erhalten werden kann.
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Gleichwohl kann aber eine Abkühlung und Verfestigung der Granulatoberfläche bereits eingeleitet werden. Im sich daran anschließenden Prozessschritt kann nach dem Abtrennen eines Teils des Schmelzestroms und der Bildung zu Granulaten durch die Einwirkung des Massenstroms aus der zweiten zusätzlichen Kühlfluid Zuführeinrichtung, welche eine andere Temperatur, Menge, Dichte und Geschwindigkeit bereit stellt, das frisch gebildete Granulat, welches sich nach einer kurzen Beschleunigungsphase typischer Weise mit einer der Geschwindigkeit der sie umgebenden Kühlfluidmenge angenäherten Geschwindigkeit fortbewegt und dadurch einer vergleichsweise geringen Kühlintensität unterliegt, in einer für die Unterdrückung einer die Produktion erschwerenden Klebrigkeit und einer der weiteren Verfestigung dienlichen Temperatur und einer die Entstehung von Produktion behindernden Ablagerungen unterbindenden Geschwindigkeit abtransportiert werden.
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Um die oben aufgeführten Vorteile einer zweiten Kühlfluid-Zuführvorrichtung zu realisieren, werden im Folgenden weitere Merkmale von Ausführungsformen der Erfindung in Bezug auf eine neue Granuliervorrichtung im Detail erörtert.
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Zunächst wird vorgeschlagen, wie oben bereits erwähnt, dass die erste Zuströmdüsenanordnung als ringförmige, in ihrer Schlitzbreite verstellbare Schlitzdüse ausgebildet ist, wobei beispielsweise in einer Vorkammer der Ringschlitzdüse verstellbare Schaufeln, verdrehbare Platten oder andere Verstellelemente angeordnet sind, die den Durchsatz durch die Ringschlitzdüse regeln. In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann auch die zweiten zusätzlichen Zuführdüsenöffnungen in ähnlicher Weise verstellbar aufgebaut sein, so dass die eine zusätzliche Zuführdüsenöffnung als ringförmige, in ihrer Schlitzbreite verstellbare Schlitzdüse ausgebildet ist. Die Verstellbarkeit der Schlitzbreie kann vorzugsweise durch zwei gegeneinander axial verschiebbare Ringelemente, zwischen denen sich die Ringschlitzdüse ausbildet, erreicht werden. Bei einem Zusammenfahren der Ringelemente kann der Ringschlitz bis auf 0 zusammengefahren werden und beim Auseinanderfahren der Ringelemente kann die Schlitzbreite zwischen den Ringelementen präzise und reproduzierbar eingestellt werden.
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Weiterhin ist es vorgesehen, dass die eine oder mehrere zusätzliche(n) zweite(n) Zuführöffnung(en) mit einem ringförmig umlaufenden Kanal in Fluidverbindung steht bzw. stehen, so dass mit einer gleichmäßig über den Umfang verteilten Anordnung der Öffnungen in vorteilhafter Weise ein Ring aus Zuführöffnungen zur Verfügung steht, der unabhängig von der ersten Kühlfluidzuführeinrichtung zur Optimierung des Prozessverlaufs einsetzbar und steuerbar ist. Dazu können die Öffnungen als Bohrungen oder als radial oder als axial oder als schräg ausgerichtete und begrenzte Schlitze ausgebildet sein.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass eine erste Zuströmdüsenanordnung axial näher an der Lochplatte angeordnet ist als die eine oder mehreren zusätzliche(n) Zuführöffnung(en) einer zweiten Zuströmdüsenanordnung. Damit ist der Vorteil verbunden, dass im Bereich der Lochplatte eine deutlich verbesserte Steuerung des Wärmehaushalts der Lochplatte möglich ist, da die für den Abtransport der abgetrennten Granulate notwendigen Fluidmenge unabhängig durch die zweite zusätzliche Zuströmdüsenanordnung übernommen werden kann.
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Alternativ ist es auch möglich, dass die eine oder die mehreren zweiten zusätzliche(n) Zuführdüsenöffnung(en) axial näher an der Lochplatte angeordnet ist/sind als die erste Zuströmdüsenanordnung. Diese alternativen Lösungen zeigen vergleichsweise die anhängenden 1 und 5. Dabei sind die eine oder mehreren zusätzlichen Zuführöffnung(en) im Bereich um die Lochplatte herum angeordnet und entfalten in vorteilhafter Weise einen Jetstream aus Kühlfluid, der das Ablösen der noch klebrigen Granulate von den Messerkanten unterstützt.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen, dass die eine oder mehreren zusätzlichen Zuführöffnung(en) der zweiten zusätzlichen Zuströmdüsenanordnung radial parallel zur Ebene der Lochplatte nach innen gerichtet oder in einem Winkel von bis zu 30° von der Ebene der Lochplatte weg zur Schneidkammer hin radial nach innen geneigt angeordnet ist/sind. Durch den Winkel von bis zu 30° bzw. bis zu 60° in Bezug auf die Rotationsachse des Messerkopfes erfährt das Transport- und Kühlfluid eine axiale Beschleunigungskomponente zusätzlich zu der zentripetalen Beschleunigung. Diese zusätzlich axiale Beschleunigungskomponente zwingt in vorteilhafter Weise das Kühlfluid mit den abgetrennten Granulaten in eine schraubenförmig rotierende Strömungsrichtung bis zu einem tangential ausgerichteten Auslass, was die Transporteffizienz der Granulate verbessert und die Verweilzeit in der Schneidkammer ohne Wandkontakt verlängert.
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Darüber hinaus ist es zusätzlich möglich, anstelle von radial auf die Rotationsachse ausgerichtete Zusatzdüsenöffnungen, für eine Ausströmrichtung der Zusatzdüsenöffnungen eine tangentiale Komponente unter einem Winkel zwischen 90° und 60° in Bezug auf eine Tangente zur Wandung der Schneidkammer vorzusehen und damit von der rein zentripetalen Beschleunigung des zweiten Kühlfluidmediums bei 90° in Bezug auf die Tangente zugunsten einer verbesserten Transportausrichtung der Granulate in dem Kühlfluidmedium abzuweichen.
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Für ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung von Granulatkörnern aus einem Schmelzematerial ergeben sich nachfolgende Verfahrensschritte. Zunächst wird das Schmelzematerial aus einer Lochplatte mit darin angeordneten Düsen ausgepresst. Die Lochplatte wird dabei von einer der Lochplatte gegenüberliegenden Schneidanordnung die an einem Messerkopf zumindest ein Messer aufweist umlaufend überstrichen, wobei das Messer von einer Messerwelle die mit einem Motor zusammenwirkt, angetrieben wird. Dabei wird das Schmelzematerial zumindest von dem einen Messer abgetrennt.
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Die Schmelzestränge aus den Düsen der Lochplatte werden in einer Schneidkammer in einem Gehäuse dem rotierenden Messer ausgesetzt, während gleichzeitig ein Kühlmedium die Schneidkammer durchströmt. Dieses Kühlfluid wird von einer ersten Zuströmeinrichtung bereitgestellt, so dass die Oberflächen der abgetrennten Granulate verfestigt wird. Das Kühlmedium wird von einer ersten separaten Zuströmkammer geliefert, welche die Schneidkammer im Rotationsbereich des zumindest einen Messers umfänglich umgibt. Die Granulatkörner aus dem Schmelzematerial werden in dem Kühlmedium zumindest an der Oberfläche verfestigt. Dazu wird Kühlmedium umfänglich von verschiedenen Seiten radial von außen nach innen oder im Wesentlichen radial von außen nach innen in die Schneidkammer eingeleitet, wobei zumindest im Rotationsbereich eine zentripetale oder zumindest im Wesentlichen zentripetale Strömung des Kühlmediums ausgebildet wird und im Weiteren das Kühlmedium und die darin befindlichen Granulatkörner einem Auslass der Schneidkammer zugeführt werden.
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Mit einer zweiten zusätzlichen Zuführdüsenanordnung, die beabstandet und getrennt von der ersten Zuführdüsenanordnung angeordnet ist, wird ein zusätzlicher Strom von Kühlmedium zur Schneidkammer mit einer solchen Ausrichtung geführt, dass der zweite zusätzliche Strom von Kühlmedium sich von dem ersten Strom von Kühlmedium durch mindestens einen der folgenden Parameter unterscheidet: Aggregatszustand, Richtung, Geschwindigkeit, Druck, Temperatur, Dichte, Durchsatz, und/oder Zusammensetzung.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beispielhaft erläuterten Ausführungsformen näher beschrieben werden.
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1 zeigt eine schematische teilweise quergeschnittene Ansicht einer Granuliervorrichtung zum Granulieren von Schmelzematerial gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung.
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2 zeigt eine schematische teilweise quergeschnittene Ansicht einer Granuliervorrichtung zum Granulieren von Schmelzematerial gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung.
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3 zeigt eine schematische teilweise quergeschnittene Ansicht einer Granuliervorrichtung zum Granulieren von Schmelzematerial gemäß einer dritten Ausführungsform der Erfindung.
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4 zeigt eine schematische teilweise quergeschnittene Ansicht einer Granuliervorrichtung zum Granulieren von Schmelzematerial gemäß einer vierten Ausführungsform der Erfindung.
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5 zeigt eine schematische teilweise quergeschnittene Ansicht einer Granuliervorrichtung zum Granulieren von Schmelzematerial gemäß einer fünften Ausführungsform der Erfindung.
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6 zeigt eine schematische teilweise quergeschnittene Ansicht einer Granuliervorrichtung zum Granulieren von Schmelzematerial gemäß einer sechsten Ausführungsform der Erfindung.
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1 zeigt eine schematische teilweise quergeschnittene Ansicht einer Granuliervorrichtung 10 zum Granulieren von Schmelzematerial gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung.
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Dazu ragt aus einem Extrusionskopf 14 eine Lochplatte 2 mit darin kreisförmig angeordneten Düsen 1 heraus, aus welchen Schmelzematerial austreten kann. An der Lochplatte 2 ist eine Schneidanordnung mit einem Messerkopf 4 und mit Messern 3 angeordnet, wobei der Messerkopf 4 von einer Messerwelle 5 angetrieben wird, die mit einem hier nicht gezeigten Motor zusammenwirkt. Die Messer auf dem rotierenden Messerkopf 4 sind derart angeordnet, dass sie die Düsen 1 in der Lochplatte 2 umlaufend überstreichen und dabei Granulatkörner des dort austretenden Schmelzematerials abtrennen.
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Eine derartige Granuliervorrichtung 10 weist eine Schneidkammer 7 in einem Gehäuse 6 auf, welches sich an die Lochplatte 2 anschließt. Das Gehäuse 6 weist zur Lochplatte hin Ringelemente 16, 17 und 18 auf. Das erste Ringelement 16 ist an den Extrusionskopf 14 angeflanscht und begrenzt einen ringförmigen ersten Hohlraum, der als erste Zuströmkammer 8 für ein Kühlfluid dient, das über einen ersten Einlass 23 einströmen kann. Die erste Zuströmkammer 8 geht zur Lochplatte 2 hin in eine erstem Zuströmdüsenanordnung 9 über, die in diesem Fall als ringförmige Schlitzdüse ausgebildet ist und in einem Winkel von zwischen 30 und 90° vorzugsweise wie in 1 gezeigt 45° gegenüber einer Achse 15 des rotierenden Messerkopfes 4 auf die Lochplatte 2 zu ausgerichtet ist und damit eine erste intensive Kühlung der abgetrennten Granulate direkt nach der Ausbildung derselben durch die Messer 3 des Messerkopfes 4 ermöglicht.
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Um die in der obigen Beschreibung aufgeführten Probleme bei einem Granulieren des Schmelzematerials, das durch die kreisringförmig angeordnete Düsen 1 in der Lochplatte 2 in die Schneidkammer 7 gepresst wird, besser steuern zu können, weist das zweite Ringelement 17 einen zweiten ringförmigen Hohlraum in Form einer zweiten Zuströmkammer 12 auf, in die über einen zweiten Einlass 24 Kühlfluid einströmen kann und über eine zweite Zuströmdüsenanordnung 13 in die Schneidkammer 7 einströmt. Die Düsenöffnungen der zweiten Zuströmdüsenanordnung 13 sind in dieser ersten Ausführungsform der Granuliervorrichtung 10 gemäß 1 radial ausgerichtet, so dass die direkt beim Schneidvorgang durch erste Zuströmdüsenanordnung 9 vorgekühlten Granulate nun ideal in Richtung auf die Drehachse 15 des Drehkopfes 4 zentripetal beschleunigt werden und damit daran gehindert werden, die Innenwandung des Gehäuses 6 vorzeitig zu berühren.
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Mit Hilfe der zweiten Zuströmdüsenanordnung 13 können die Granulate folglich länger im Kühlfluid gehalten werden, bevor sie auf die Innenwandung des Gehäuses 6 treffen. Außerdem werden sie durch die dabei entstehenden Turbolenzen weiterhin intensiv gekühlt und ihre Klebefähigkeit in vorteilhafter Weise weiter verringert. Durch die zwei unabhängigen Kühlfluidströme, zum einen den aus der ersten Zuströmdüsenanordnung 9 und zum andern den aus der zweiten axial der ersten Zuströmdüsenanordnung 9 angeordneten Zuströmdüsenanordnung 13, kann durch Variation von Aggregatszustand, Richtung, Geschwindigkeit, Druck, Temperatur, Dichte, Durchsatz, und/oder der Zusammensetzung des Kühlfluids in die Schneidkammer 7 die Prozessführung verbessert gesteuert bzw. geregelt werden. Dabei kann es von Vorteil sein, wenn die Austrittsfläche FS der ringförmigen Spaltdüse der ersten Zuströmdüsenanordnung 9 mit einer Ringspaltbreite b und einem Ringdüsendurchmesser DS und die Ausströmfläche FD der zweiten Zuströmdüsenanordnung 13 aus einzelnen Düsenbohrungen mit einem Düsendurchmesser DD und einer Düsenanzahl n beide etwa gleichgroße Ausströmgesamtflächen aufweisen, so dass FD = FS ist.
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Mit
und
FS = π·DS·b ergibt sich für den Düsenöffnungsdurchmesser D
D der zweiten Zuströmdüsenanordnung
13 ein Wert von
so dass sich beispielsweise bei einer Spaltbreite b = 1 mm und einem Ringspaltdurchmesser D
S = 32 mm ein Düsendurchmesser für die Zuströmdüsenöffnungen der zweiten Zuströmdüsenanordnung
13 von 8 mm bei einer Anzahl von 2 zweiten Zuströmdüsen, von 4 mm bei einer Anzahl von 8 zweiten Zuströmdüsen, von ungefähr 2,28 mm bei 24 zweiten Zuströmdüsen und von 3 mm bei einer Anzahl
32 von zweiten Zuströmdüsen, die auf dem Umfang des Ringelements
18 verteilt sein können, ergibt.
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Wird die Spaltbreite b = 1 mm beibehalten, aber der Durchmesser des Ringspalts DS auf 64 mm erhöht, so sind für eine gleichgroße Ausströmgesamtfläche FS = FD (Summe der Einzeldüsen) ein Durchmesser einer einzelnen zweiten Zuströmdüse von 8 mm für eine Anzahl von 4 zweiten Zuströmdüsen vorzusehen bzw. von 4 mm bei 16 zweiten Zuströmdüsen und etwa 3,2 mm bei 24 zweiten Zuströmdüsen. Soll jedoch ein überwiegender Kühlstrom aus der zweiten Zuströmdüsenanordnung 13 in die Schneidkammer 7 einströmen, so kann das Ringelement 18 beispielsweise mit größeren Düsendurchmessern DD ausgestattet werden, so dass sich eine größere Gesamtausströmfläche für die zweite Zuströmdüsenanordnung 13 gegenüber der ersten Zuströmdüsenanordnung 9 ergibt. Andererseits ist es auch möglich, den Druck des Kühlmittelzustroms zwischen der ersten Zuströmöffnung 23 und der zweiten Zuströmöffnung 24 unterschiedlich zu gestalten und dadurch den Unterschied in der Kühlfluidmenge zu regeln. Die Kühlfluide der ersten und der zweiten Kühlfluidzuströmeinrichtungen können auch unterschiedliche Temperaturen und unterschiedliche Dichten sowie unterschiedliche Kühlmittelzusammensetzungen aufweisen.
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Während die Ringelemente 16 und 17 die Größe der ringförmigen Zuströmkammern 8 bzw. 12 bestimmen, werden die Spaltbreiten b und der Durchmesser DD durch die Gestaltung des Ringelements 18 definiert. Durch Einsatz unterschiedlicher Ringelemente 18 kann somit die Geometrie der ersten Zuströmdüsenanordnung 9 und der zweiten Zuströmdüsenanordnung 13 variiert werden.
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Die Schneidkammer weist schließlich einen tangential zum Gehäuse 6 angeflanschten Auslass 11 auf, der den mit Granulaten angereicherten rotierenden Kühlfluidstrom tangential aus der Granuliervorrichtung 10 abführt. Die Rotation des Kühlfluidstroms wird im Wesentlichen durch die rotierenden Messer verursacht. Andererseits kann die Rotation durch entsprechende Ausrichtung der Zuströmdüsen der zweiten Zuströmdüsenanordnung 13 unterstützt werden, wenn diese mit einer zusätzlichen tangentialen Komponente zu ihrer in 1 gezeigten radialen Ausrichtung ausgestattet werden.
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Eine zweite Ausführungsform einer Vorrichtung zum Granulieren von Schmelzematerial wird mit der Granuliervorrichtung 20 der 2 gezeigt. Komponenten mit gleichen Funktionen wie in 1 werden mit gleichen Bezugszeichen in den nachfolgenden Figuren gekennzeichnet und nicht extra erörtert.
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In 2 wird die Ausrichtung der ringförmigen Düse der ersten Zuströmdüsenanordnung 9 beibehalten und die Ausrichtung der Zuströmdüsen der zusätzlichen zweiten Zuströmdüsenanordnung ist gegenüber der Rotationsachse 15 von der in 1 gezeigten radialen Ausrichtung um einen Winkel bis zu 30° von der Lochplatte 2 weg geneigt, so dass zwar die zentripetale Beschleunigung des Kühlfluidstroms vermindert beibehalten wird, jedoch gleichzeitig der Kühlfluidstrom eine axiale Beschleunigungskomponente erhält, so dass ein Fluidstrom ausgebildet werden kann, der schraubenförmig in Richtung auf den in 1 gezeigten Auslass 11 strömt.
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Mit 3 wird eine dritte Ausführungsform der Granuliervorrichtung 30 der Erfindung vorgestellt, bei der die radiale Ausrichtung der zusätzlichen zweiten Zuströmdüsenanordnung 13 beibehalten ist, jedoch die Ausrichtung des Ringspalts der ersten Zuströmdüsenanordnung 9 nun ebenfalls auf eine radiale Komponente eingeschränkt ist. Dadurch kann erreicht werden, dass die Auswirkungen des Kühlfluids auf die Lochplatte 2 verringert wird und somit die Gefahr des Einfrierens des Schmelzematerials in den Düsen 1 der Lochplatte 2 vermindert ist, bei gleichzeitiger Erhöhung der Kühlwirkung des Kühlfluids auf die Schneidkanten der Messer 3 des Messerkopfes 4. In diesem Fall wird sowohl die Gestaltung des Ringelementes 18 als auch des Ringelementes 16 im Bereich der ersten Zuströmdüsenanordnung 9 den Erfordernissen der radialen Ausrichtung für eine zentripetale Beschleunigung des Kühlfluids angepasst.
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In 4 wird mit einer vierten Ausführungsform der Erfindung eine Granuliervorrichtung 40 vorgestellt, die das Ausrichten der ersten Zuführdüsenanordnung 9 in Form eines Ringspalts weiter variiert und dem ersten Kühlfluidstrom eine deutliche axiale Komponente, die von der Lochplatte 2 weggerichtet ist, aufprägt. Dazu wird nicht nur die Struktur des Ringelements 18 geändert, sondern auch die Kontur des Ringelements 16 im Bereich der ersten Zuführdüsenanordnung 9 ist anzupassen.
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In 5 wird eine weitere Möglichkeit in Form einer fünften Ausführungsform einer Granuliervorrichtung 50 gezeigt, bei der die Positionen einer Ringspaltdüsenöffnung für das Kühlfluid und die Anordnung von Düsenbohrungen einer Zuströmdüsenanordnung in Bezug auf die Lochplatte 2 ausgetauscht sind. Außerdem ist die Anordnung der Ringelemente 16, 17 und 18 zueinander geändert. Das Ringelement 18 ist nun zwischen den Ringelementen 16 und 17 radial symmetrisch fixiert und beeinflusst nur noch die Spaltbreite b einer Ringspaltdüse, die nun als zweite Zuströmdüsenanordnung 13 eingesetzt ist und gleichzeitig eine Strömungsausrichtung aufweist, die eine axiale Komponente in dieser fünften Ausführungsform einer Granuliervorrichtung 50 vorsieht. Die Breite der Ringspaltdüse kann durch Austausch des Ringelements 18 unterschiedlichen Prozessanforderungen angepasst werden.
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Mit 6 wird schließlich eine Granuliervorrichtung 60 vorgestellt, bei der die Anordnung der ersten Zuströmdüsenanordnung 9 und der zweiten Zuströmdüsenanordnung 13 wie in 5 beibehalten sind, jedoch zusätzlich ein von außen zugänglicher Stellmechanismus 25 vorgesehen ist, mit dem die Spaltbreite b einer Ringspaltdüse für die zweite Zustromdüsenanordnung 13 variiert werden kann, ohne das Ringelement 18, wie es 5 zeigt, austauschen zu müssen.
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Dieser Stellmechanismus 25 weist im Wesentlichen ein weiteres Ringelement in Form eines Stellrings 21 auf, der ein Innengewinde aufweist, das mit einem Außengewinde eines Innenzylinders 26 des Gehäuses 6 in Eingriff steht. Dazu weist das Gehäuse 6 einen äußeren Stellschlitz 29 auf, in dem ein Stellarm 27 angeordnet ist. Der Stellschlitz 29 ermöglicht ein Schwenken des Stellarms 27 beispielsweise bis 90° unter Drehen des Stellring 21 um eine Viertelumdrehung, wodurch ein Ringelement 19 die Breite b der Ringspaltdüse der zweiten Zuströmdüsenanordnung 13 verändert. Ein Mitnehmer 28 koppelt den Stellring 21 mit dem Ringelement 19 in Form einer bajonettartigen Kopplung 22, so dass beim Schwenken des Stellarms 27 die Spaltbreite b unter Drehen des Stellrings 21 mit Hilfe des gekoppelten Ringelements 19 verkleinert und/oder vergrößert werden kann.
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Obwohl zumindest beispielhafte Ausführungsformen in der vorhergehenden Beschreibung gezeigt wurden, können verschiedene Änderungen und Modifikationen vorgenommen werden. Die genannten Ausführungsformen sind lediglich Beispiele und nicht dazu vorgesehen, den Gültigkeitsbereich, die Anwendbarkeit oder die Konfiguration der Granuliervorrichtung in irgendeiner Weise zu beschränken. Vielmehr stellt die vorhergehende Beschreibung dem Fachmann einen Plan zur Umsetzung zumindest einer beispielhaften Ausführungsform der Granuliervorrichtung zur Verfügung, wobei zahlreiche Änderungen in der Funktion und der Konstruktion der Granuliervorrichtung von in beispielhaften Ausführungsformen beschriebenen Komponenten der mehrteiligen Kühlfluid-Zufuhreinrichtungen gemacht werden können, ohne den Schutzbereich der angefügten Ansprüche und ihrer rechtlichen Äquivalente zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Düse
- 2
- Lochplatte
- 3
- Messer
- 4
- Messerkopf
- 5
- Messerwelle
- 6
- Gehäuse
- 7
- Schneidkammer
- 8
- erste Zuströmkammer
- 9
- erste Zuströmdüsenanordnung
- 10
- Granuliervorrichtung (1. Ausführungsform)
- 11
- Auslass
- 12
- zweite Zuströmkammer
- 13
- zweite Zuströmdüsenanordnung
- 14
- Extrusionskopf
- 15
- Achse (des Messerkopfes)
- 16
- Ringelement
- 17
- Ringelement
- 18
- Ringelement
- 19
- Ringelement
- 20
- Granuliervorrichtung (2. Ausführungsform)
- 21
- Stellring
- 22
- bajonettartige Kopplung
- 23
- erster Einlass
- 24
- zweiter Einlass
- 25
- Stellmechanismus
- 26
- Innenzylinder
- 27
- Stellarm
- 28
- Mitnehmer
- 29
- Stellschlitz
- 30
- Granuliervorrichtung (3. Ausführungsform)
- 40
- Granuliervorrichtung (4. Ausführungsform)
- 50
- Granuliervorrichtung (5. Ausführungsform)
- 60
- Granuliervorrichtung (6. Ausführungsform)
- b
- Spaltbreite
- DD
- Düsendurchmesser
- DS
- Ringdüsendurchmesser
- FD
- Düsenöffnungsfläche
- FS
- Ringdüsenfläche
- n
- Anzahl der Düsenöffnungen