-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Darstellung von Navigationshinweisen. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
-
Vorrichtungen für eine augmentierte Darstellung bringen eine erzeugte Zusatzinformation in Überlagerung mit einer aufgenommenen oder wahrnehmbaren Umgebung. Dabei werden die Zusatzinformationen lagerichtig in den Umgebungsbildern dargestellt, wobei die Umgebungsbilder im Hintergrund ausgegeben werden. Solche Vorrichtungen sind beispielsweise teildurchsichtige Anzeigeeinheiten, wie eine HUP-Anzeigeeinheit (HUP = Head-Up-Display), eine HMD-Anzeigeeinheit (HMD = Head Mounted Display), oder undurchsichtige Anzeigeeinheiten, zum Beispiel ein herkömmlicher Bildschirm.
-
Aus der
US 2010/0292886 A1 sind beispielsweise optische Kennzeichnungen vorausfahrender, benachbarter oder entgegenkommender Fahrzeuge durch deckungsgleiche oder angrenzende Überlagerung virtueller Objekte sowie eine Anzeige des Abstands zum vorausfahrenden oder benachbarten Fahrzeug sowie dessen Geschwindigkeit bekannt.
-
Aus der
DE 10 2005 062 151 B4 ist darüber hinaus eine augmentierte Abstands- und Kollisionswarnung in Abhängigkeit auftretender Umgebungsbedingungen, wie auftretende virtuelle Verkehrsschilder, farbwechselnde Leitlinien und Fahrteppiche sowie augmentierte Abbiege- und Spurwechselhinweise, bekannt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein verbessertes Verfahren und eine verbesserte Vorrichtung zur Darstellung von mindestens einem Navigationshinweis anzugeben.
-
Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Hinsichtlich der Vorrichtung wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 9.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Darstellung von Navigationshinweisen eines Navigationssystems auf einer Anzeige durch augmentierte Darstellung mindestens einer mindestens einen Navigationshinweis umfassenden Zusatzinformation in mindestens einem Bild einer vorausliegenden Fahrzeugumgebung bildet das Bild einen Hintergrund der Anzeige, wobei mindestens eine Degradationsstufe der Darstellung bestimmt wird, anhand der die mindestens eine Zusatzinformation und/oder der Hintergrund entsprechend angepasst ausgegeben werden bzw. wird.
-
Die Erfindung hat den Vorteil, dass situations-, sensor- und/oder datenabhängig sowohl die Hintergrunddarstellung als auch die augmentierte Darstellung automatisch stufenweise angepasst werden, so dass ein Nutzer, ohne zusätzliche Einstellungen vornehmen zu müssen, die aktuelle Fahrsituation einschließlich Navigationshinweisen komfortabel, insbesondere einfach und intuitiv in dem realen oder digitalen Hintergrund der Anzeige wahrnehmen kann. Dies führt zu einer Entlastung des Fahrers, da er die vorliegende Fahrsituation und insbesondere anstehende Fahrhandlungenbesser, insbesondere frühzeitig wahrnehmen und besser und schneller abschätzen kann.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
-
1 schematisch eine Vorrichtung zur augmentierten Darstellung einer Zusatzinformation in einem Hintergrund,
-
2 schematisch eine Verarbeitungseinheit der Vorrichtung zur augmentierten Darstellung im Detail,
-
3 schematisch ein Ausführungsbeispiel für einen Hintergrund einer Anzeige mit überlagerten Zusatzinformationen zur Anzeige von Navigationshinweisen in einer ersten Degradationsstufe,
-
4 schematisch ein Ausführungsbeispiel für einen Hintergrund einer Anzeige mit überlagerten Zusatzinformationen zur Anzeige von Navigationshinweisen in einer zweiten Degradationsstufe,
-
5 schematisch ein Ausführungsbeispiel für einen Hintergrund einer Anzeige mit überlagerten Zusatzinformationen zur Anzeige von Navigationshinweisen in einer dritten Degradationsstufe,
-
6 schematisch ein Ausführungsbeispiel für einen Hintergrund einer Anzeige mit überlagerten Zusatzinformationen zur Anzeige von Navigationshinweisen in einer vierten Degradationsstufe, und
-
7 schematisch ein Ausführungsbeispiel für einen Hintergrund einer Anzeige mit überlagerten Zusatzinformationen zur Anzeige von Navigationshinweisen in einer fünften Degradationsstufe.
-
Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
-
1 zeigt schematisch eine Vorrichtung 1 zur augmentierten Darstellung mindestens einer, insbesondere virtuellen Zusatzinformation Z1 bis Zx in einem Bild, das einen Hintergrund H auf einer Ausgabeeinheit 2 bildet. Das Bild kann dabei ein reales Bild Br einer im Sichtfeld des Benutzers liegenden Umgebung U sein oder ein digital aufgenommenes Bild Bd der vorausliegenden Umgebung U.
-
Mit anderen Worten: Das den Hintergrund H bildende Bild ist in einer Ausführungsform die reale vorausliegende Umgebung U. In einer alternativen Ausführungsform, welche hier näher beschrieben wird, wird als Bild ein digitales Bild Bd der realen vorausliegenden Umgebung U aufgenommen und in ein Ausgabebild A transformiert, das den Hintergrund H auf der Ausgabeeinheit 2 bildet.
-
Die Vorrichtung 1 umfasst eine Aufnahmeeinheit 3, welche fortlaufend digitale Bilder Bd der Umgebung U in Art einer Videosequenz aufnimmt. Die digitalen Bilder Bd werden einer Verarbeitungseinheit 4 zur Verarbeitung und Erzeugung eines daraus resultierenden Ausgabebildes A bzw. einer Sequenz von Ausgabebildern An zugeführt. Das erzeugte und ausgegebene Ausgabebild A bildet in dieser Ausführungsform den Hintergrund H. Zusätzlich erzeugt die Verarbeitungseinheit 4 virtuelle Zusatzinformationen Z1 bis Zx, die im Hintergrund H überlagert eingeblendet werden.
-
Die Vorrichtung 1 ist beispielsweise in einem nicht dargestellten Fahrzeug integriert und dient dort der Erfassung der Umgebung U des Fahrzeugs, insbesondere der Erfassung einer in Fahrrichtung vorausliegenden Fahrzeugumgebung (einem Verkehrsumfeld). Das Fahrzeug umfasst beispielsweise als Aufnahmeeinheit 3 mindestens eine fahrzeugeigene Kamera (oder eine Radareinheit, eine Ultraschallsensoreinheit, eine Lidareinheit), welche zumindest im Frontbereich angeordnet ist. Zusätzlich kann das Fahrzeug weitere Aufnahmeeinheiten 3, z. B. integriert im Seitenspiegel und/oder im Heckbereich des Fahrzeugs, umfassen.
-
Die Aufnahmeeinheit 3 ist dabei derart ausgeführt, dass diese zwei- oder mehrdimensionale digitale Bilder Bd mit oder ohne Tiefeninformation der Umgebung U aufnimmt.
-
Die Verarbeitungseinheit 4 ist insbesondere ein separates Steuergerät und/oder eine Bildverarbeitungseinheit, die in einem anderen Steuergerät und/oder Fahrassistenzsystem integriert sein kann.
-
Die Ausgabeeinheit 2 ist insbesondere eine Anzeige in Form eines Bildschirms im Armaturenbereich und/oder eines Projektionsbildschirms im Frontscheibenbereich. Bei Ausbildung der Ausgabeeinheit 2 als Bildschirm wird im Hintergrund H das erzeugte digitale Ausgabebild A ausgegeben, in welchem die virtuelle Zusatzinformationen Z1 bis Zx eingeblendet werden. Bei Ausbildung der Ausgabeeinheit 2 als Projektionsbildschirm oder Head-up-Display bildet die reale vorausliegende Umgebung U den Hintergrund H, auf welchem die virtuellen Zusatzinformationen Z1 bis Zx eingeblendet werden.
-
Die Ausgabeeinheit 2 wird nachfolgend Anzeige 2 genannt.
-
Die Erfindung ist insbesondere zur Verwendung für ein Navigationssystem vorgesehen und betrifft insbesondere eine kontaktanaloge Darstellung von Navigationshinweisen N als augmentierte Zusatzinformationen Z1 bis Zx in einer als Head-Up-Display ausgebildeten Anzeige 2 oder einem Live-Videobild einer als Bildschirm ausgebildeten Anzeige 2 innerhalb des Fahrzeuges. Mittels der augmentierten kontaktanalogen Darstellung von Navigationshinweisen N im realen oder digitalen Hintergrund H der vorausliegenden Umgebung U ist eine spurgenaue Navigation bildgeführt möglich. Der Fahrer erhält so exakte Informationen, auf welcher Spur er sich einordnen soll. Nachfolgend wird die Erfindung für eine Ausführung der Anzeige 2 als ein Bildschirm beschrieben und somit mit einem aus einem aufgenommenen digitalen Bild Bd transformierten Ausgabebild A, welches den (digitalen) Hintergrund H (auch H(A) genannt) bildet. Das beschriebene Verfahren zur augmentierten Darstellung der Zusatzinformationen Z1 bis Zx auf einem Bildschirm und somit in einem digitalen Hintergrund H ist analog zur augmentierten Darstellung der Zusatzinformationen Z1 bis Zx auf einem Projektionsbildschirm oder Head-up-Display anwendbar, wobei dort der reale Hintergrund H (auch H(Br) genannt) durch das reale Bild Br der vorausliegenden Umgebung U mit den Objekten O1 bis Oz gebildet ist.
-
Hierbei umfasst die Vorrichtung 1 zusätzlich mindestens eine Datenbank 5 (siehe 1), in welcher Daten D, wie spurgenaue Karten-, Straßen- und/oder Navigationsdaten/-informationen (Anzahl von Fahrspuren/Fahrbahnen, Abbiegespuren, Geometrie von Kreuzungen, etc.), hinterlegt sind, die der Verarbeitungseinheit 4 zugeführt werden.
-
Darüber hinaus umfasst die Vorrichtung 1 eine Anzahl von Sensoren S1 bis Sy, welche beispielsweise anhand von zugehörigen Sensordaten SD ermitteln, auf welcher Fahrspur sich das eigene Fahrzeug befindet und an welche Stelle im Hintergrund H der Anzeige 2 beispielsweise ein Navigationshinweis N einzublenden ist.
-
Sollten diese Daten D und/oder Sensordaten SD nicht vorliegen, mangelnde Datenqualität oder aufgrund zur Verfügung stehender Algorithmen nicht in ausreichender Qualität vorliegen, so ist eine geeignete Degradationsstrategie der Darstellung des Hintergrundes H und/oder der augmentierten Zusatzinformationen Z1 bis Zx auf der Anzeige 2 notwendig. Die Degradationsstufe ist somit von der Qualität der Umgebungserfassung (D, SD) abhängig.
-
Die Vorrichtung 1, insbesondere die Verarbeitungseinheit 4 ist hierzu derart ausgebildet, dass anhand der Daten D und/oder der Sensordaten SD mindestens eine in dem Hintergrund H zu augmentierende Zusatzinformation Z1 bis Zx ermittelt wird. Optional bei einer als Bildschirm ausgebildeten Anzeige 2 wird das aufgenommene digitale Bild Bd der Umgebung U in ein Ausgabebild A als Hintergrund H der Anzeige 2 transformiert. Zusätzlich wird anhand der Daten D und/oder der Sensordaten SD mindestens eine Degradationsstufe DS1 bis DSm der Darstellung bestimmt, anhand der die mindestens eine Zusatzinformation Z1 bis Zx und/oder der Hintergrund H entsprechend angepasst ausgegeben werden bzw. wird.
-
Mit anderen Worten: Sowohl die Hintergrunddarstellung als auch die augmentierte Darstellung der Zusatzinformation Z1 bis Zx werden situations-, sensor- und/oder datenabhängig automatisch stufenweise angepasst, so dass ein Nutzer, ohne zusätzliche Einstellungen vornehmen zu müssen, die aktuelle Fahrsituation komfortabel, insbesondere einfach und intuitiv in dem realen oder digitalen Hintergrund H der Anzeige 2 wahrnehmen kann.
-
Das heißt, durch einfache stufenweise Anpassung oder Veränderung der virtuellen einzublendenden Zusatzinformation Z1 bis Zx, wie der Navigationshinweise N, kann diese optisch hervorgehoben im digitalen Ausgabebild A und/oder im realen Bild Br des Hintergrunds H der Anzeige 2 und somit vor dem digitalen bzw. realen Hintergrund H des voraus liegenden Verkehrsumfelds erscheinen. Somit wird der Fahrer immer mit einer Darstellung in der Anzeige 2 versorgt, die den meisten Informationsgehalt in der jeweiligen Situation bietet.
-
2 zeigt schematisch ein Modul 6 der Verarbeitungseinheit 4 zur Bestimmung mindestens einer der Degradationsstufen DS1 bis DSm. Das Modul 6 kann dabei in der Verarbeitungseinheit 4 als ein Softwaremodul implementiert sein. Dem Modul 6 werden dabei verschiedene Eingangsdaten ED1 bis ED7 von einem der Sensoren S1 bis Sy und/oder einem anderen Verarbeitungsmodul zur Verarbeitung dieser Eingangsdaten ED1 bis ED7 und zur Bestimmung mindestens einer der Degradationsstufen DS1 bis DSm für die Darstellung zugeführt.
-
Bei Eingangsdaten ED1 bis ED7 von Sensoren S1 bis Sy kann es sich insbesondere um die Sensordaten SD, wie z. B. die Fahrzeuggeschwindigkeit eines Geschwindigkeitsmessers, handeln.
-
So werden als Eingangsdaten ED1 mindestens die momentane geographische Position und/oder als Eingangsdaten ED2 weitere geographische Informationen, wie Länderinformationen, dem Modul 6 zugeführt.
-
Darüber hinaus werden als Eingangsdaten ED3 eine Qualität der erfassten Sensordaten SD, insbesondere die Auflösungsrate von Navigationssignalen, und/oder als Eingangsdaten ED4 eine Qualität der Umgebungserfassung, wie Signalstärke von Radarsensoren und/oder Bildqualität einer Kamera, dem Modul 6 zugeführt.
-
Als Eingangsdaten ED5 werden dem Modul 6 des Weiteren Informationen und/oder Daten zur Einschätzung einer aktuellen Fahrsituation zugeführt.
-
Als weitere Eingangsdaten ED6 und ED7 werden dem Modul 6 Informationen über die Verfügbarkeit von Karten-, Straßen- und/oder Navigationsdaten bzw. weitere geeignete Daten anderer Fahrassistenzsysteme zugeführt.
-
Im Detail werden zur Realisierung einer spurgenauen Navigation mittels augmentierter Darstellung der Zusatzinformationen Z1 bis Zx im digitalen oder realen Hintergrund H verschiedene Daten D und/oder Informationen aus der Datenbank 5, z. B. einer internen Navigationsdatenbank, der Verarbeitungseinheit 4 zugeführt. Beispielsweise werden als Daten D der Datenbank 5 zumindest folgende Informationen ausgelesen:
- • Informationen über die Anzahl der Fahrbahnen und/oder Fahrspuren;
- • Informationen über die Abbiegerichtung der Fahrspuren und/oder der Fahrbahnen;
- • Breite der Fahrspuren und/oder der Fahrbahnen;
- • Geometrie einer Kreuzung oder Abbiegung, einschließlich Winkelinformationen.
-
Zur Realisierung einer kontaktanalogen Darstellung in einem realen Hintergrund H einer als Head-Up-Display ausgebildeten Anzeige 2 oder in einem digitalen Hintergrund H einer Sequenz von Ausgabebildern An werden zusätzliche Informationen, insbesondere Navigationsdaten über die aktuelle geographische Position des Fahrzeuges ermittelt.
-
Neben der geographischen Position, insbesondere einer GPS-Position des Fahrzeugs wird zusätzlich noch die Information benötigt, auf welcher Fahrspur sich das Fahrzeug gerade befindet und wo innerhalb der Fahrspur sich das Fahrzeug befindet. Diese Informationen werden mit Hilfe mindestens einer der Sensoren S1 bis Sy bestimmt.
-
Als Sensoren S1 bis Sy werden beispielsweise eine Kamera, eine Stereokamera, ein Lidar, ein Radar oder Ultraschallsensoren verwendet.
-
Darüber hinaus werden mittels der hinterlegten Daten D in der Datenbank 5 und/oder der Sensordaten SD der Sensoren S1 bis Sy Form, Verlauf und/oder Geometrie der Fahrbahnen und Fahrspuren ermittelt. Bei einer Kreuzung werden beispielsweise die Geometrie der einmündenden und kreuzenden Fahrbahnen und Fahrspuren erfasst, um als augmentierte Navigationshinweise N spurgenaue Abbiegehinweise in den Hintergrund H einzublenden.
-
3 bis 7 zeigen schematisch verschiedene Ausführungsbeispiele für eine Anzeige 2 mit einem digitalen Hintergrund H(A), umfassend das Ausgabebild A, oder einem realen Hintergrund H(Br), der durch einen Benutzer voraus liegend in Fahrrichtung als reale Umgebung U wahrgenommen wird, mit überlagerten Zusatzinformationen Z1 bis Zx zur Anzeige von Navigationshinweisen N1 bis N8 in verschiedenen Degradationsstufen DS1 bis DS5. Im Weiteren wird bei den nachfolgenden 3 bis 7 nicht zwischen dem digitalen Hintergrund H(A) und dem realen Hintergrund H(Br) unterschieden. Aus diesem Grunde wird der Hintergrund kurz mit „H” bezeichnet.
-
3 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel zur Anzeige eines Navigationshinweises N1 in einer ersten Degradationsstufe DS1. Die erste Degradationsstufe DS1 stellt eine realitätsnahe Darstellung und noch keine Degradation der Darstellung dar. Es handelt sich dabei um die bestmögliche Darstellung mit der höchstmöglichen Qualität.
-
Mit anderen Worten: Der Hintergrund H der Anzeige 2, repräsentierend die umgebende Realität und die vorausliegende Verkehrssituation, wird mit zusätzlichen digitalen Informationen – dem virtuellen Navigationshinweis N1 als virtuelle Zusatzinformation Z1 – überlagert, wobei die Überlagerung im Hintergrund H perspektivisch korrekt zu den realen Objekten O1 bis O4 mit O1 gleich ein entgegenkommendes Fahrzeug, O2 gleich ein vorausfahrendes Fahrzeug auf der eigenen Fahrspur O3 und O4 gleich Fahrbahnbegrenzungen erfolgt. Dadurch korrespondiert der virtuelle Navigationshinweis N1 direkt mit den realen Objekten O1 bis O4 in der realen Umgebung U. Der Hintergrund H kann dabei das reale Bild Br oder das digitale Ausgabebild A des aufgenommenen digitalen Bildes Bd sein.
-
Im beschriebenen Ausführungsbeispiel bei einer Anwendung im eigenen Fahrzeug bewegt sich der Hintergrund H der Umgebung U mit der Fahrt des eigenen Fahrzeugs mit.
-
Die in 3 dargestellte erste Degradationsstufe DS1 der Anzeige 2 wird automatisch ermittelt, wenn mittels des Moduls 6 anhand der Eingangsdaten ED1 bis ED7 ein Querbezug innerhalb der eigenen Fahrspur O3 und ein Längsbezug zur vorausliegenden Umgebung U ermittelt wird. Beispielsweise wird mittels des Moduls 6 ein Längsbezug zu einmündenden oder kreuzenden Fahrbahnen und Fahrspuren ermittelt.
-
In dieser ersten Degradationsstufe DS1 ist der Hintergrund H realitätsgetreu, d. h. bei einem Head-Up-Display wird der Hintergrund H durch das reale vorausliegende Verkehrsumfeld gebildet, oder realitätsnah, d. h. bei einem Bildschirm wird der Hintergrund H durch das digitale Ausgabebild A des realen vorausliegenden Verkehrsumfeldes gebildet.
-
Der augmentierte Navigationshinweis N1 ist in Form von mehreren, die vorausliegende ermittelte Fahrstrecke kennzeichnenden Pfeilen in den Hintergrund H zur Navigation des Fahrers des Fahrzeugs eingeblendet.
-
4 zeigt eine zweite Degradationsstufe DS2 der Darstellung, wenn mittels des Moduls 6 ein Querbezug zur eigenen Fahrspur O3 ermittelt wird, jedoch kein Längsbezug zu einmündenden oder kreuzenden Fahrbahnen und/oder Fahrspuren hergestellt werden kann. Mit anderen Worten: Gegenüber der in 3 dargestellten Verkehrssituation hat sich das eigene Fahrzeug der Kreuzung derart genähert, dass die noch in 2 identifizierte, vorausliegende linke Querstraße zur eigenen Fahrspur O3 in 3 nicht mehr identifiziert werden kann, wobei die linke Querstraße nun unmittelbar links vom eigenen Fahrzeug in der Realität liegt. Anstelle einer Vielzahl von eine Distanz oder Strecke kennzeichnenden Pfeilen (Navigationshinweis N1 gemäß 3) wird eine abstrahierte Darstellung in Form eines vergrößerten einzelnen abbiegenden Pfeils in der zweiten Degradationsstufe DS2 für die Darstellung des augmentierten Navigationshinweises N2 verwendet.
-
5 zeigt eine dritte Degradationsstufe DS3 für die Darstellung von Navigationshinweisen N3 bis N5, wenn mittels der Vorrichtung 1, insbesondere mittels des Moduls 6 anhand der Eingangsdaten ED1 bis ED7 weder ein Querbezug noch ein Längsbezug zur realen Umgebung U ermittelt werden kann. In diesem Fall erfolgt die Darstellung der spurgenauen Navigationsinformation in schematischer Form. 5 zeigt zwei Ausgabebilder A1, A2 auf der Anzeige 2 der vorausliegenden Verkehrsstrecke in unterschiedlichen Vergrößerungsstufen und abstrahiert in schematischer Form. Die Ausgabebilder A1, A2 werden anhand von Kartendaten der aktuellen geographischen Position und des eingegebenen Navigationszieles für das eigene Fahrzeug ermittelt. Als Navigationshinweis N3 wird dabei im Ausgabebild A1 die vorausliegende Fahrstrecke zum Fahrziel optisch hervorgehoben, z. B. durch einen andersfarbigen Balken, der auf der eigenen Fahrspur O3 eingeblendet wird. Als Navigationshinweis N4 wird ein Richtungspfeil im Ausgabebild A2 eingeblendet. Als Navigationshinweis N5 wird ein Abstand zur vorausliegenden Abfahrt oder Abbiegung mittels einer Balkendarstellung im Ausgabebild A2 eingeblendet.
-
Für die augmentierte Darstellung der Navigationshinweise N1 bis N5 in der ersten, zweiten oder dritten Degradationsstufe DS1 bis DSm sind geeignete spurgenaue Informationen erforderlich, die in der Datenbank 5, insbesondere in einer Navigationsdatenbank gespeichert sind.
-
6 zeigt eine vierte Degradationsstufe DS4 für die Darstellung von Navigationshinweisen N6 bis N7, wenn mittels der Vorrichtung 1, insbesondere mittels des Moduls 6 anhand der Eingangsdaten ED1 bis ED7 weder ein Querbezug noch ein Längsbezug zur realen Umgebung U ermittelt werden kann, und wenn ferner keine geeigneten spurgenauen Informationen in der Datenbank 5 hinterlegt sind, zum Beispiel weil zu den in einer Karte verzeichneten Strecken keine Info über die Anzahl der Spuren oder Abbiegerichtungen der Spuren vorhanden ist. Dabei wird als Navigationshinweis N6 ein grafisches Element wie ein Richtungspfeil ohne Bezug zu einem Hintergrund H (ohne Darstellung der Realität) im Ausgabebild A3 eingeblendet. Als Navigationshinweis N7 wird ein Text, insbesondere ein näherer Informationstext zur Erläuterung der vorausliegenden Fahrstrecke, augmentiert auf der Anzeige 2 ausgegeben.
-
Darüber hinaus sind weitere Degradationsstufen DSm möglich, beispielsweise wenn nur ein ungefährer Längsbezug hergestellt werden kann.
-
Geschieht die Navigation über einen Fahrbahnteppich, eine Reihe aufeinander folgender Pfeile, ein virtuelles Kabel, eine Kombination daraus oder dergleichen, kann die Darstellung in einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahren in vorteilhafter Weise angepasst werden, in dem diese in Abhängigkeit zur Krümmung, Komplexität der Route, Fahrzeuggeschwindigkeit oder ähnlicher Parameter der Route zum Betrachter rotiert wird. Daraus ergibt sich beispielweise in Kurven eine Art Steilkurve, die etwa einen Abbiegehinweis deutlicher und früher und besser zur Geltung kommen lässt.
-
Hierzu zeigt 7 schematisch ein Ausführungsbeispiel zur Anzeige eines Navigationshinweises N8 in einer fünften Degradationsstufe DS5. Die fünfte Degradationsstufe DS5 stellt eine Erweiterung der realitätsnahen Darstellung des Navigationshinweises N1 in der ersten Degradationsstufe DS1 aus 3 dar.
-
In dieser Ausführungsform der Erfindung wird ein augmentierter Navigationshinweis N1 in Kurven durch einen ganz oder teilweise horizontalen, augmentierten Navigationshinweis N8 erweitert oder in einer alternativ, nicht gezeigten Ausführungsform ersetzt. Auf diese Weise erscheint in Kurven eine Art virtueller Leitplanke, die die Richtung vorgibt. Der Übergang zwischen diesen Navigationsformen kann dabei basierend auf einem oder mehreren den Fahrzustand des Fahrzeugs beschreibenden Parametern wie Längsgeschwindigkeit, Gierwinkel- und Geschwindigkeit, Beschleunigung oder weiteren Parametern wie Krümmung der Route, Entfernung zum Betrachter, momentane geographischen Position des Fahrzeugs oder ähnlichem geschehen. Durch solche Parameter kann in dieser Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens eine schrittweise oder stufenlose Transition verschiedenartiger augmentierter Darstellungen eines Navigationshinweises erfolgen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Vorrichtung zur augmentierten Darstellung
- 2
- Ausgabeeinheit (Anzeige)
- 3
- Aufnahmeeinheit
- 4
- Verarbeitungseinheit
- 5
- Datenbank
- 6
- Modul
- A, A1, A2, A3
- Ausgabebild
- An
- Sequenz von Ausgabebildern
- Bd
- digitales Bild der Umgebung
- Br
- reales Bild der Umgebung
- D
- Daten
- DS1 bis DSm
- Degradationsstufen
- ED1 bis ED7
- Eingangsdaten
- H, H(Br), H(A)
- Hintergrund
- N1 bis N8
- Navigationshinweis
- O1 bis Oz
- reales Objekt
- S1 bis Sy
- Sensoren
- SD
- Sensordaten
- U
- Umgebung
- Z1 bis Zx
- Zusatzinformation
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 2010/0292886 A1 [0003]
- DE 102005062151 B4 [0004]