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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung gehört zum Gebiet der Nahrungsmittel und betrifft neue Nahrungsmittelzusatzstoffe, die Mischungen ausgewählter Anthocyanine enthalten und über verbesserte anti-oxidative und anti-inflammatorische Eigenschaften verfügen.
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Stand der Technik
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Unter einem Nahrungsmittelzusatz- oder Nahrungsmittelergänzungsstoff versteht man eine Zubereitung, die darauf ausgerichtet ist die Ernährung und speziell eine Diät durch Zugabe spezieller Stoffe zu unterstützen, wie z. B. Vitamine, Mineralien, Fasern, Fettsäuren oder Aminosäuren, welche andernfalls fehlen oder in nicht ausreichenden Mengen aufgenommen werden. In manchen Ländern fallen diese Zubereitungen lebensmittelrechtlich gesehen unter die Nahrungsmittel, in andern Staaten werden sie als Medikamente oder natürliche Gesundheitsstoffe angesehen.
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Heutzutage wird der Begriff Lebensmittelzusatzstoff praktisch für jede Zubereitung verwendet, die oral aufgenommen wird und beabsichtigt, den gesamtheitlichen Gesundheitszustand eines Menschen zu verbessern. Probiotische Mikroorganismen, prebiotische Stoffe und insbesondere zahlreiche Pflanzenextrakte stellen die meistbekannten Wirkstoffe dar, die man im Markt antrifft. Insbesondere Flavonoide im Allgemeinen und Anthocyane im Besonderen haben mehr und mehr Bedeutung gewonnen, weil sie toxikologisch unbedenklich sind und – unter anderem – eine hohe anti-oxidative Wirksamkeit aufweisen. Anthocyanidine und ihre Glykoside, die als Anthocyanine bezeichnet werden, können in den unterschiedlichsten roten, blauen und schwarzen Früchten, wie z. B. Blaubeeren oder roten und schwarzen Johannisbeeren, aber auch in Blüten wie denen des Hibiskus gefunden werden. Obschon hunderte unterschiedliche Anthocyanine bekannt sind, werden „die großen Fünf” – Delphinidin, Cyanidin, Petunidin, Peonidin und Malvidin – in Form ihrer Glykoside in beinahe allen biologischen Quellen gefunden.
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Die Nützlichkeit dieser Stoffe ist sehr gut dokumentiert:
Zum Beispiele haben Kähkönen et al. die anti-oxidative Aktivität von ungefähr 100 Pflanzenextrakten untersucht [J. Agric. Food Chem., 47, p 3954–3962 (1999)].
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Zheng et al. berichten über die sauerstoffradikalabsorbierenden Eigenschaften von Anthocyaninen, die aus verschiedenen Früchten extrahiert worden waren [J. Agric. Food. Chem., 51, p 502–509 (2003)].
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Ogawa et al. haben die anti-oxidativen Eigenschaften von Krähenbeeren und anderen natürlichen Stoffen untersucht und die Anthocyaninzusammensetzungen aufgeklärt [J. Agric. Food. Chem., 56, p 4457–4462 (2008)].
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Eine ähnliche Studie wurde von Riedl et al. durchgeführt [Ernährung/Nutrition, 36, p 464–469 (2011)].
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Eine Veröffentlichung von Wang et al. betrifft schließlich die chemische Charakterisierung und die antioxidative Wirkung von Extrakten spezieller wilder Trauben Food Chemistry, 123(4), S. 1156–1162 (2010).
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Auch die Patentliteratur setzt sich mit anthocyaninhaltigen Zusammensetzungen auseinander:
Aus der
US 2008/255226 A1 (Eidenberger) sind anthocyanhaltige Zubereitungen bekannt, die auf der Basis beispielsweise von Heidelbeeren, schwarzer Johannisbeere oder Preiselbeeren gewonnen werden. Die Anmeldung löst die Aufgabe, die Anthocyane vor oxidativem Abbau zu schützen. Dies wird durch Zugabe eines Stabilisators erreicht, der eine SH-Gruppe aufweist. Die
US 2011 268825 A1 (Burgos) betrifft Anthocyanidin-Zusammensetzungen, die einen hohen Gehalt an Delphinidin aufweisen. Der Schrift ist keine konkrete Aufgabe zu entnehmen, abgesehen davon, Zubereitungen mit einem speziellen Gehalt und einer speziellen Struktur an Delphinidinen zur Verfügung zu stellen. Gegenstand der
DE 10 2009 009 030 A1 (NeuroNet) ist die Verwendung von Apfelbeerensaft (Aronia) bei Demenz, Arteriosklerose und Neurodermitis. Konkrete Analysen der Zusammensetzung sind nicht enthalten.
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Alle diese wissenschaftlichen Untersuchungen haben deutlich gezeigt, dass Anthocyanine aus natürlichen Quellen über ausgezeichnete Eigenschaften verfügen und insbesondere Radikale abfangen und Zellschädigungen durch Sauerstoff oder UV-Strahlung vermeiden. Allerdings zeigen diese Beiträge auch, dass das Leistungsvermögen der Anthocyaninzubereitungen je nach Herkunft sehr unterschiedlich ist und folglich durch die Zusammensetzung der Hauptbestandteile entscheidend beeinflusst wird.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung hat daher darin bestanden, neue vorteilhafte Anthocyaninzusammensetzunen zur Verfügung zu stellen, so dass die bekannten vorteilhaften Eigenschaften, insbesondere deren anti-oxidativen und anti-inflammatorischen Aktivtäten signifikant verbessert werden.
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Beschreibung der Erfindung
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Zusammensetzung als Nahrungsmittelzusatzstoff, enthaltend ein oder zwei Anthocyanine, wobei der Anthocyaninrest des besagten Anthocyanins im Wesentlichen ausgewählt ist aus der Gruppe, die von
- (a) Delphinidin und/oder
- (b) Cyanidin
gebildet wird und das korrespondierende Zuckerradikal im Wesentlichen ausgewählt ist aus der Gruppe, die gebildet wird von Glucose, Galactose, Xylose, Arabinose, Rutinose, Sophorose, Sambubiose oder deren Mischungen,
mit der Maßgabe, dass - (i) der Gehalt an Disacchariden unterhalb von etwa 2 Gew.-% und
- (ii) gegebenenfalls der Gehalt an Kalium im Bereich von etwa 10 bis etwa 5.000 ppm
liegt.
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Überraschenderweise wurde gefunden, dass Delphinidin und cyanidin, entweder alleine genommen oder in binärer Mischung, über verbesserte anti-oxidative und anti-inflammatorische Eigenschaften verfügen verglichen mit Standardzubereitungen, die des Weiteren auch Petunidin, Peonidin und Malvidin enthalten. Die Zubereitungen der vorliegenden Erfindung weisen außerdem geringe Gehalte an Disacchariden auf und sind reich an Kalium, was ebenfalls der Ernährung und dem allgemeinen Gesundheitszustand zuträglich ist.
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Herstellung und Zusammensetzung der Anthocyanine
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A. Anthocyanine
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Anthocyanine stellen wasserlösliche Vakuolpigmente dar, die in Abhängigkeit des pH-Wertes eine rote, purpurne oder blaue Farbe aufweisen können. Sie zählen zur Klasse der Flavonoide und werden über den Phenylpropanoidweg aufgebaut und folgen dabei dem allgemeinen Schema (I)
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Anthocyanine sind geruchsfrei und beinahe geschmacksfrei, tragen indes zum Geschmack eine moderate astringierende Wirkung bei. Anthocyanine kommen im Gewebe höherer Pflanzen vor, einschließlich der Blätter, Stängel, Wurzeln, Blüten und Früchten. Anthoxanthine stellen den klaren, weißen bis gelben Gegenpart in den Pflanzen dar. Anthocyanine sind Derivate der Anthocyanidine, die eine Zuckerkomponente aufweisen. Am häufigsten findet man in der Natur die Glykoside von Cyanidin, Delphinidin, Malvidin, Pelargonidin, Peonidin und Petunidin. Ungefähr 2% aller Kohlenwasserstoffe die der Photosynthese entstammen, werden in Flavonoide und deren Derivate wie die Anthocyanine umgewandelt. Tabelle A gibt einen Überblick über die wichtigsten Vertreter der Anthocyanine.
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Anthocyanine stellen überwiegend 3-O-Glykoside dar. Die wichtigsten Aglykone leiten sich von Glucose, Galactose und Arabinose ab, jedoch kommen auch Sambubioside, Sophoroside und Rutinoside vor.
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Schon 2003 wurden mehr als 400 Anthocyanine gezählt, während neuere Literatur (Frühjahr 2006) die Zahl in Richtung von mehr als 550 verschiedenen Spezies verschiebt. Strukturänderungen als Folge von pH-Veränderungen sind der Grund, weshalb Anthocyanine häufig als pH-Indikatoren Verwendung finden.
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Von Anthocyaninen wird angenommen, dass sie sowohl in vivo als auch in vitro einem physikochemischen Abbau unterliegen. Es ist grundsätzlich bekannt, dass Struktur, pH, Temperatur, Licht, Sauerstoff, Metallionen, intramolekulare und intermolekulare Assoziation mit anderen Komponenten (Co-Pigmente, Zucker, Proteine, Abbauprodukte, etc.) die Farbe und Stabilität der Anthocyanine beeinflussen. Es konnte gezeigt werden, dass der Hydroxylierungsstatus am B-Ring sowie der pH-Wert den Abbau von Anthocyanine zu ihren Phenolsäure- und Aldehydstrukturen steuert. Tatsache ist, das signifikante Mengen oral aufgenommener Anthocyanine in vivo zu Phenolsäuren und Aldehyden abgebaut werden. Diese charakteristischen Eigenschaften machen es schwierig, spezifische Anthocyaninmechanismen in vivo wissenschaftlich zu erklären.
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Die Krebsforschung im Zusammenhang mit Anthocyaninen ist weit fortgeschritten. Zubereitungen auf Basis von schwarzen Himbeeren (Rubus occidentalis L.) waren die ersten mit denen chemisch induzierter Speiseröhrenkrebs bei Ratten um 30 bis 60% und Dickdarmkrebs zu über 80% erfolgreich bekämpft werden konnte. Da sie sowohl bei der Entstehung als auch bei der Entwicklung und dem Wachstum der Tumore wirksam sind, stellen schwarze Himbeeren ein praktisches Forschungswerkzeug und ein viel versprechendes Therapeutikum dar, zumal sie unter den Nordamerikanischen Rubusbeeren den höchsten Anthocyaningehalt aufweisen. Die Arbeit mit Krebsmodellen im Labor hat bewiesen, dass Anthocyanine aus schwarzen Himbeeren die Entwicklung und das Wachstum von Tumorzellen inhibiert, indem
- • sie das Wachstum von Vorstufen bösartiger Zellen hemmen;
- • die Rate der Zellerneuerung, auch als Apoptose bezeichnet, erhöhen, was dazu führt, dass die Krebszellen schneller absterben;
- • die Zahl der Entzündungsmediatoren, die die Tumorbildung auslösen, reduzieren;
- • das Wachstum von neuen Blutgefäßen, die die Tumore ernähren – ein Prozess der als Angiogenesis bezeichnet wird – inhibieren; und
- • die durch Krebs ausgelöste Schädigung der DNA minimieren.
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Auf molekularer Ebene wurde gezeigt, dass Anthocyanine aus Beeren die Gene abschalten, die in die Tumorproliferation, Inflammation und Angiogenesis involviert sind, während sie umgekehrt Gene aktivieren, die eine Apoptose auslösen. 2007 erreichten die Studien zu schwarzen Himbeeren den nächsten Angelpunkt in der Forschung – klinische Studien am Menschen – wobei derzeit verschiedene zugelassene Studien laufen, um die Antikrebseigenschaften schwarzer Himbeeren und Preiselbeeren in Bezug auf Tumore in Speiseröhre, Prostata und Dickdarm zu untersuchen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die Anthocyanine von Extrakten und/oder Früchten roter Beeren oder roter Blüten erhalten, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus:
- • Açai Früchte (Euterpe oleracea);
- • Aronia (e. g. Aronia arbutifolia, Aronia melanocarpa; Aronia prunifolia);
- • Schwarze und rote Johannisbeeren (e. g. Ribes rubrum, Ribes spciatum, Ribes alpinum, Ribes schlechtendalii, Ribes multiflorum, Ribes petraeum, Ribes trite, Ribes nigrum);
- • Brombeeren (Rubus sp.);
- • Schwarze Karotten (Daucus carota);
- • Schwarze Tomaten (Solanum lycopersicum);
- • Blutorangen (Citrus sinensis);
- • Blaubeeren (Vaccinium corymbosum, Vaccinium angustifolium);
- • Schwarzdorn (Prunus spinosa);
- • Bog Blaubeeren (Vaccinium ulginosum);
- • Moltebeeren (Rubus chamaemorus);
- • Preiselbeeren (e. g. Vaccinium oxycoccos, Vaccinium microcarpus, Vaccinium macrocarpus, Vaccinium erythrocarpus);
- • Krähenbeeren (e. g. Empetrum nigrum, Empetrum eamesii, Empetrum rumbrum, Empetrum hermaphroditum);
- • Holunderbeeren (e. g. Sambucus nigra, Sambucus racemosa);
- • Hibiskus (Hibiscus sabdariffa, Roselle);
- • Kronsbeeren (e. g. Vaccinium vitus idaea);
- • Magellanbeeren („Calafate”, Berberis microphylla, Breberis buxifolia);
- • Maquibeeren (e. g. Aristotelia chilensis);
- • Gebirgsblaubeeren (Vaccinium membranaceum);
- • Pflaumen und Zwetschgen (Prunus domestica);
- • Brombeeren (Rubus idaeus, Rubus occidentalis);
- • Rote Stachelbeeren (Ribes uva-crispa, Ribes grossularia);
- • Rote Trauben (Vitis vinifera, Vitis labrusca, Vitis riparia, Vitis rotundifolia);
- • Rowanbeeren (Sorbus aucuparia);
- • Sauerkirschen (e. g. Prunus avium, Prunus cerasus);
- • Erdbeeren (Fragaria ananassa);
- • Süßkirschen (Prunus avium);
- • Taybeeren (Rubus X).
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Es soll darauf hingewiesen werden, dass beispielsweise Holunderbeeren, Aronia und rote Johannisbeeren nur Anthocyanine auf Basis von Cyanidin enthalten. In allen anderen Fällen ist es bevorzugt, dass das Gewichtsverhältnis zwischen Delphinidin und Cyanidin im Bereich von etwa 1:3 bis etwa 3:1 und vorzugsweise etwa 1:2 bis 2:1 liegt.
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Die Zusammensetzungen mögen ferner mindestens ein Carbonsäure aufweisen, welche ausgewählt ist aus der Gruppe der Phenolsäuren, wie z. B. Gallensäure, Sinapinsäure, Procatechusäure, Chlorogensäure und/oder deren Ester. Phenolsäuren, und speziell Hydroxyzimtsäuren oder Hydroxybenzoesäuren weisen verschiedene vorteilhafte Aktivitäten auf, wie z. B.:
- • Verminderung der Glukoseaufnahme im Körper und Einfluss auf die Regulierung des Blutzuckerspiegels;
- • Einfluss auf die Verminderung der Fettperoxidation, was zu einer signifikanten Verbesserung der Herzgesundheit führt;
- • Eigenschaften als Antioxidants, Fänger von freien Radikalen und Chelatbildner mit Metallen;
- • Potentiell gesundheitsfördernde Effekte, wie anti-inflammatorisch, enzyminhibierend, antimikrobiell sowie eine vaskulare und cytotoxische Aktivität gegen Tumore;
- • Schutz gegen oxidative Schädigungserkrankungen (koronare Herzerkrankungen, Schlaganfall und Krebs);
- • Unterstützung beim Gewichtsverlust;
- • Starke Inhibierung der Nitrierung von Tyrosin durch Pernitrate;
- • Beitrag zur Steigerung der Insulinaktivität und der Glukoseaufnahme im Blutkreislauf;
- • Unterstützung bei der Anregung des Metabolismus und Steigerung der Gewichtsabnahme (bei übergewichtigen Menschen);
- • Bei Aufnahme von größeren Mengen erfolgt eine Steigerung der Homocysteinkonzentration im Blutplasma.
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Insbesondere die Procatechusäure ist für die in-vitro Inhibierung der Aktivität von Beta-Glucosidase sowie für anti-oxidative, anti-bakterielle und anti-mutagene Eigenschaften bekannt. Sie wird des Weiteren als potentielles präventives Agens bei der Chemotherapie von Krebs diskutiert und könnte in der Medizin eingesetzt werden, um cardiovaskulare Erkrankungen und Krebs vorzubeugen. Tatsache ist, dass Procatechusäure ein wesentlicher Metabolit von Cyanidinglucosid darstellt.
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Es ist ebenfalls bevorzugt den Gehalt an Disacchariden in den Mischungen auf weniger als etwa 2 Gew.-%, vorzugsweise auf etwa 0,1 bis 1,5 Gew.-% – bezogen auf die Mischungen – zu beschränken.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung gelangen Zubereitungen zum Einsatz die reich an Kalium sind und das Element in Form von Salzen in Konzentrationen von etwa 10 bis etwa 5.000, vorzugsweise etwa 100 bis etwa 2.500 und insbesondere etwa 200 bis etwa 1.000 ppm aufweisen.
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B. Herstellung
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Die Herstellung eines Saftes aus Beeren stellt allgemeines Wissen dar und bedarf keiner weiteren Erklärung.
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Die Herstellung der erfindungsgemäßen Extrakte kann in an sich bekannter Weise erfolgen, d. h. beispielsweise durch wässrigen, alkoholischen oder wässrig-alkoholischen Auszug der Pflanzen bzw. Pflanzenteile bzw. der Blätter oder Früchte.
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Geeignet sind alle herkömmlichen Extraktionsverfahren wie z. B. Mazeration, Remazeration, Digestion, Bewegungsmazeration, Wirbelextraktion, Ultraschallextraktion, Gegenstromextraktion, Perkolation, Reperkolation, Evakolation (Extraktion unter vermindertem Druck), Diakolation oder Festflüssig-Extraktion unter kontinuierlichem Rückfluss. Für den großtechnischen Einsatz vorteilhaft ist die Perkolationsmethode. Als Ausgangsmaterial können frische Pflanzen oder Pflanzenteile eingesetzt werden, üblicherweise wird jedoch von getrockneten Pflanzen und/oder Pflanzenteilen ausgegangen, die vor der Extraktion mechanisch zerkleinert werden können. Hierbei eignen sich alle dem Fachmann bekannten Zerkleinerungsmethoden, als Beispiel sei die Gefriermahlung genannt. Als Lösungsmittel für die Durchführung der Extraktionen können organische Lösungsmittel, Wasser (vorzugsweise heißes Wasser einer Temperatur von über 80°C und insbesondere von über 95°C) oder Gemische aus organischen Lösungsmitteln und Wasser, insbesondere niedermolekulare Alkohole mit mehr oder weniger hohen Wassergehalten, verwendet werden. Besonders bevorzugt sind die Extraktion mit Methanol, Ethanol, Pentan, Hexan, Heptan, Aceton, Propylenglykolen, Polyethylenglykolen oder Ethylacetat sowie Mischungen hieraus, sowie deren wässrige Gemische. Die Extraktion erfolgt in der Regel bei 20 bis 100°C, bevorzugt bei 30 bis 90°C, insbesondere bei 60 bis 80°C.
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In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Extraktion unter Inertgasatmosphäre zur Vermeidung der Oxidation der Wirkstoffe des Extraktes. Dies ist insbesondere bei Extraktionen bei Temperaturen über 40°C von Bedeutung. Die Extraktionszeiten werden vom Fachmann in Abhängigkeit vom Ausgangsmaterial, dem Extraktionsverfahren, der Extraktionstemperatur, vom Verhältnis Lösungsmittel zu Rohstoff u. a. eingestellt.
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Nach der Extraktion können die erhaltenen Rohextrakte gegebenenfalls weiteren üblichen Schritten, wie beispielsweise Aufreinigung, Konzentration und/oder Entfärbung unterzogen werden. Falls wünschenswert, können die so hergestellten Extrakte beispielsweise einer selektiven Abtrennung einzelner unerwünschter Inhaltsstoffe, unterzogen werden. Die Extraktion kann bis zu jedem beliebigen Extraktionsgrad erfolgen, wird aber gewöhnlich bis zur Erschöpfung durchgeführt. Typische Ausbeuten (= Trockensubstanzmenge des Extraktes bezogen auf eingesetzte Rohstoffmenge) bei der Extraktion getrockneter Blätter liegen im Bereich von 3 bis 15, insbesondere 6 bis 10 Gew.-%.
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In einer bevorzugten Ausführungsform wird der Extraktionsvorgang bei etwa 20 bis etwa 100°C und vorzugsweise bei etwa 50 bis etwa 70°C durchgeführt, vorzugsweise in einer Inertgasatmosphäre, um die Oxidation von Inhaltsstoffen der Extrakte zu vermeiden. Dies ist insbesondere dann ratsam, wenn die Extraktion oberhalb von 40°C durchgeführt wird. Die Extraktionszeiten können vom Fachmann in Abhängigkeit vom Ausgangsmaterial und Extraktionsprozess auf Grund seines Fachwissens bestimmt werden, ohne dass es dazu einer erfinderischen Tätigkeit bedarf. Gleiches gilt auch für die Extraktionstemperatur und das Einsatzverhältnis von Lösungsmittel zu Einsatzstoff.
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Eine bevorzugte Herstellungsmethode zur Herstellung geeigneter Extrakte stellt die Kombination von Flüssig-Flüssig-Extraktion mit einer Adsorption unter Einsatz eines polymeren Ionenaustauscherharzes dar, wie dies beispielsweise in der
WO 2003 043646 A1 (Cognis) dargestellt ist. Alternativ ist auch eine Extraktion möglich, wie sie in der
WO 2002 080949 A1 (Cognis) beschrieben wird.
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Falls gewünscht können die Rohextrakte anschließend weiteren Verfahrensschritten unterworfen werden, wie z. B. Aufreinigung, Anreicherung und/oder Entfärbung. Es können auch unerwünschte Bestandteile abgetrennt werden. Der Extraktionsprozess kann bis zu jedem gewünschten Extraktionsgrad, vorzugsweise aber bis zur Erschöpfung vorangetrieben werden. Typische Ausbeuten (= Extrakttrockenmasse basierend auf der Menge an eingesetztem Material) liegen im Bereich von etwa 1 bis etwa 20, vorzugsweise etwa 2 bis etwa 15 und insbesondere etwa 5 bis etwa 10 Gew.-% – bezogen auf das Ausgangsmaterial.
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Insgesamt umfasst die vorliegende Erfindung die Erkenntnis, dass die Extraktionsbedingungen sowie die Ausbeuten der Endextrakte vom Fachmann ja nach gewünschtem Einsatzgebiet gewählt werden können. Diese Extrakte, die in der Regel Aktivsubstanzgehalte (= Feststoffgehalte) im Bereich von 0,5 bis 10 Gew.-% aufweisen, können als solche eingesetzt werden, es ist jedoch ebenfalls möglich, das Lösungsmittel durch Trocknung, insbesondere durch Sprüh- oder Gefriertrocknung vollständig zu entfernen, wobei ein intensiv rot gefärbter Feststoff zurückbleibt. Die Extrakte können auch als Ausgangsstoffe für die Gewinnung der oben genannten reinen Wirkstoffe dienen, sofern diese nicht auf synthetischem Wege einfacher und kostengünstiger hergestellt werden können. Demzufolge kann der Wirkstoffgehalt in den Extrakten 5 bis 100, vorzugsweise 50 bis 95 Gew.-% betragen. Die Extrakte selbst können als wässrige und/oder in organischen Solventien gelöste Zubereitungen sowie als sprüh- bzw. gefriergetrocknete, wasserfreie Feststoffe vorliegen. Als organische Lösungsmittel kommen in diesem Zusammenhang beispielsweise die aliphatischen Alkohole mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen (z. B. Ethanol), Ketone (z. B. Aceton), Halogenkohlenwasserstoffe (z. B. Chloroform oder Methylenchlorid), niedere Ester oder Polyole (z. B. Glycerin oder Glykole) in Frage.
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Additive
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Die Nahrungsmittelzusatzstoffe gemäß vorliegender Erfindung können Mischung von Anthocyaninen mit wenigstens einem der Additive umfassen, die ausgewählt sind aus der Gruppe, die gebildet wird von (b1) probiotischen Mikroorganismen, (b2) prebiotischen Stoffen, (b3) Vitaminen und (b4) Mineralien.
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A. Probiotische Mikroorganismen
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Probiotische Mikroorganismen, auch als „Probiotics” bezeichnet, die die Gruppe (b1) bilden, stellen lebende Mikroorganismen dar, die für den Wirt nützliche Eigenschaften besitzen. Gemäß der Definition der FAO/WHO handelt es sich um „lebende Mikroorganismen, die bei angemessener Dosierung dem Wirt einen Gesundheitsvorteil vermitteln”. Milchsäurebakterien (LAB) und Bifidobakterien stellen die bekanntesten Probiotics dar; es können aber auch verschiedene Hefen und Bazillen Verwendung finden. Probiotics werden üblicherweise als Bestandteil von fermentierten Nahrungsmitteln aufgenommen, denen man spezielle Lebendkulturen zugesetzt hat, wie z. B. Joghurt, Sojajoghurt oder andere probiotische Nahrungsmittel. Darüber hinaus sind auch Tabletten, kapseln, Pulver und Sachets erhältlich, die die Mikroorganismen in gefriergetrockneter Form enthalten. Tabelle B gibt einen Überblick über handelsübliche Probiotics und den zugehörigen Auslobungen zur Gesundheit, die im Sinne der vorliegenden Erfindung als Komponente (b1) eingesetzt werden können. Tabelle B Probiotische Stoffe
Tabelle B Probiotische Stoffe
Tabelle B Probiotische Stoffe
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Im Folgenden werden zwei weiteren Formen von Milchsäurebakterien genannt, die ebenfalls als Probiotics eingesetzt werden können:
- • Lactobacillus bulgaricus;
- • Streptococcus thermophilus;
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Auch spezielle fermentierte Produkte auf Basis solcher Milchsäurebakterien sind einsetzbar:
- • Mixed Pickles
- • Fermented bean paste such as tempeh, miso and doenjang;
- • Kefir;
- • Buttermilch
- • Kimchi;
- • Pao cai;
- • Sojasoße;
- • Zha cai.
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B. Prebiotische Stoffe
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung können die Zubereitungen des Weiteren Prebiotische Stoffe („Prebiotics”) enthalten, die die Gruppe (b2) bilden. Prebiotics werden als unverdauliche Nahrungsbestandteile definiert, deren Verabreichung das Wachstum oder die Aktivität einer Reihe nützlicher Bakterien im Dickdarm stimuliert. Die Zugabe von prebiotischen Verbindungen verbessert die Stabilität der Anthocyanine gegenüber Abbauprozessen im Darmtrakt. Im Folgenden werden verschiedene Stoffe, insbesondere Kohlenhydrate, die als Prebiotics im Sinne der Erfindung besonders bevorzugt sind.
- • Fructooligosaccharide. Fructooligosaccharide oder abgekürzt FOS umfassen insbesondere kurzkettige Vertreter mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen, wie beispielsweise D-Fructose und D-Glucose. FOS, auch als Neozucker bezeichnet, werden kommerziell auf Basis von Saccharose und dem aus Pilzen gewonnenen Enzym Fructosyltransferase hergestellt. FOS unterstützen insbesondere das Wachstum von Bifidobakterien im Darm und werden vor allem in den USA zusammen mit probiotischen Bakterien in verschiedenen funktionalisierten Lebensmitteln vermarktet.
- • Inuline. Inuline zählen zu einer Gruppe von natürlich vorkommenden Fructose enthaltenden Oligosachhariden. Sie gehören zu einer Klasse von Kohlenhydraten, die als Fructane bezeichnet werden. Ihre Gewinnung erfolgt aus den Wurzeln der Chicoree-Pflanze (Cichorium intybus) oder so genannten Jerusalem-Artischocken. Inuline bestehen überwiegend aus Fructoseeinheiten und weisen typisch eine Glucoseeinheit als Endgruppe auf. Die Fructoseeinheiten sind dabei miteinander über eine beta-(2-1)glykosidische Bindung verknüpft. Der mittlere Polymerisationsgrad von Inulinen, die als Prebiotics im nahrungsmittelbereich Anwendung finden, liegt bei 10 bis 12. Inuline stimulieren ebenfalls das Wachstum von Bifidobakterien im Dickdarm.
- • Isomaltooligosaccharide. Bei dieser Gruppe handelt es sich um eine Mischung von alpha-D-verknüpften Glucoseoligomeren, einschließlich Isomaltose, Panose, isomaltotetraose, Isomaltopentaose, Nigerose, Kojibiose, Isopanose und höherer verzweigter Oligosaccharide. Isomaltooligosaccharide werden über verschiedene enzymatische Wege hergestellt. Sie stimulieren ebenfalls das Wachstum von Bifidobakterien und Lactobacillen im Dickdarm. Isomaltooligosaccharide werden speziell in Japan als Nahrungsmittelzusatzstoffe in funktionalisierten Lebensmitteln eingesetzt. Inzwischen finden sie auch in den USA Verbreitung.
- • Lactilol. Lactilol ist das Disaccharid der Lactulose. Seine medizinische Anwendung findet gegen Verstopfung und bei häpatischer Enzephalopathie. In Japan wird Lactilol als prebiotic eingesetzt. Es widersteht dem Abbau im oberen Verdauungstrakt, wird aber durch verschiedene Darmbakterien fermentiert, was zu einem Anstieg der Biomasse an Bifidobakterien und Lactobacillen im Darm führt. Lactilol ist auch unter der chemischen Bezeichnung 4-0-(beta-D-galactopyranosyl)-D-glucitol bekannt. Der medizinsche Anwendungsbereich von Lactilol in den USA ist wegen fehlender Studien beschränkt; in Europa wird es vorzugsweise als Süßstoff eingesetzt.
- • Lactosucrose. Lactosucrose ist ein Trisaccharid, das sich aus D-Galactose, D-Glucose und D-Fructose aufbaut. Lactosucrose wird durch enzymatischen Transfer des Galactosylrestes in der Lactose auf die Sucrose hergestellt. Es wird weder im Magen noch im oberen Teil des Darmtraktes abgebaut und wird ausschließlich von Bifidobakterien zu Wachstum konsumiert. Unter physiologischen Gesichtspunkten wirkt Lactosucrose als Stimulator für das Wachstum der Darmflora. Lactosucrose ist ebenfalls bekannt als 4G-beta-D-galactosucrose. Es ist in Japan als Nahrungsmittelzusatzstoff und als Bestandteil von funktionalisierten lebensmittel weit verbreitet, insbesondere auch als Zusatzstoff für Joghurts. Lactosucrose wird derzeit auch in den USA für einen ähnlichen Anwendungszweck getestet.
- • Lactulose. Lactulose ist ein halbsynthetisches Disaccharid aus D-Lactose und D-Fructose. Die Zucker sind über eine beta-glykosidische Bindung verknüpft, was sie resistent gegen Hydrolyse durch Verdauungsenzyme macht. Stattdessen wird Lactulose durch eine beschränkte Anzahl von Darmbakterien fermentiert, was zu einem Wachstum insbesondere von Lactobacillen und Bifidobakterien führt. Lactulose stellt in den USA ein verschreibungspflichtiges Medikament gegen Verstopfung und hepatische Enzephalopathie dar. In japan hingegen wird es als Nahrungsmittelzusatzstoff und Bestandteil von funktionalisierten Lebensmitteln frei verkauft.
- • Pyrodextrine. Pyrodextrine umfassen eine Mischung von glucoseenthaltenden Oligosacchariden, die bei der Hydrolyse von Stärke gebildet werden. Pyrodextrine fördern die Proliferation von Bifidobakterien im Dickdarm. Auch sie werden im oberen Darmbereich nicht abgebaut.
- • Sojaoligosaccharide. Bei dieser Gruppe handelt es sich um Oligosaccharide, die im Wesentlichen nur in Sojabohnen und darüber noch in anderen Bohnen sowie Erbsen zu finden sind. Die beiden maßgeblichen Vertreter sind das Trisaccharid Raffinose und das Tetrasaccharid Stachyose. Raffinose setzt sich aus jeweils einem Molekül D-Galactose, D-Glucose und D-Fructose zusammen. Stachyose besteht aus zwei Molekülen D-Galactose sowie jeweils einem Molekül D-Glucose und D-Fructose. Sojaoligosacccharide stimulieren das Wachstum von Bifidobakterien im Dickdarm und werden in Japan bereits als Nahrungsmittelzusatzstoffe sowie in funktionalisierten Lebensmitteln eingesetzt. In den USA werden sie für diese Anwendung derzeit getestet.
- • Transgalactooligosaccharide. Transgalactooligosaccharide (TOS) stellen Mischungen von Oligosacchariden auf Basis D-Glucose und D-Galactose dar. TOS werden ausgehend von D-Lactose mit Hilfe des Enzyms Betaglucosidase aus Aspergillus oryzae hergestellt. Wie viele andere Prebiotics sind auch TOS im Dünndarm stabil und stimulieren das Wachstum von Bifidobakterien im Dickdarm. TOS werden sowohl bereits in Europa als auch in Japan als Nahrungsmittelzusatzstoffe vermarktet.
- • Xylooligosaccharide. Xylooligosaccharide enthalten beta-1,4-verknüpfte Xyloseeinheiten. Der Polymerisationsgrad der Xylooligosaccharide liegt zwischen 2 und 4. Sie werden durch enzymatische Hydrolyse des Polysaccharids Xylan erhalten. Sie werden bereits in Japan als Nahrungsmittelzusatzstoffe vermarktet, in den USA befinden sie sich noch in der Testphase.
- • Biopolymere. Geeignete Biopolymere, die ebenfalls als Prebiotics in Betracht kommen, wie beispielsweise Beta-Glucane, zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf pflanzlicher Basis hergestellt werden, beispielsweise kommen als Rohstoffquellen Cerealien wie Hafer und Gerste, aber auch Pilze, Hefen und Bakterien in Frage. Außerdem geeignet sind mikrobiell hergestellte Zellwandsuspensionen oder ganze Zellen mit hohem Beta-Glucan Gehalt. Restliche Anteile an Monomeren weisen 1–3 und 1–4 oder 1–3 und 1–6 Verknüpfungen auf, wobei der Gehalt stark variieren kann. Vorzugsweise werden Beta-Glucane auf Basis von Hefen, insbesondere Saccharomyces, speziell Saccharomyces cerevisiae, erhalten. Andere geeignete Biopolymere sind Chitin und Chitinderivate, insbesondere Oligoglucosamin und Chitosan, das ein typisches Hydrokolloid darstellt.
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C. Vitamine
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In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung können die Nahrungsmittelzusatzstoffe als weitere fakultative Gruppe (b3) von Zusatzstoffen Vitamine enthalten. Vitamine verfügen über unterschiedlichste biochemische Wirkungsweisen. Einige wirken ähnlich wie Hormone und regulieren den Mineralmetabolismus (z. B. Vitamin D), oder wirken auf das Wachstum von Zellen und Gewebe sowie die Zelldifferenzierung (z. B. einige Formen des Vitamin A). Andere stellen Antioxidantien dar (z. B. Vitamin E und unter bestimmten Umständen auch Vitamin C). Die größte Zahl von Vitaminen (z. B. die B-Vitamine) stellen Vorstufen für enzymatische Co-Faktoren dar, die Enzyme dabei unterstützen, bestimmte Prozesse im Metabolismus zu katalysieren. In diesem Zusammenhang können Vitamin mitunter eng an die Enzyme gebunden sein, beispielsweise als Teil der prostetischen Gruppe: ein Beispiel hierfür ist Biotin, das ein Teil des Enzyms ist, welches für den Aufbau von Fettsäuren verantwortlich ist. Vitamine können andererseits auch weniger stark gebunden sein und dann als Co-Katalysatoren wirken, beispielsweise als Gruppen, die sich leicht abspalten lassen und chemische Gruppen oder Elektronen zwischen den Molekülen transportieren. So transportiert beispielsweise Folsäure Methyl-, Formyl- und Methylengruppen in die Zelle. Obwohl ihre Unterstützung in Enzym-Substrat-Reaktionen wohl bekannt ist, sind auch ihre übrigen Eigenschaften für den Körper von großer Bedeutung.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kommen als Vitamine Stoffe in Betracht, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus
- • Vitamin A (Retinol, Retinal, Betakarotin),
- • Vitamin B1 (Thiamin),
- • Vitamin B2 (Rioflavin),
- • Vitamin B3 (Niacin, Niacinamid),
- • Vitamin B5 (Panthothensäure),
- • Vitamin B6 (Pyridoxin, Pyridoxamin, Paridoxal),
- • Vitamin B7 (Biotin),
- • Vitamin B9 (Folsäure, Folinsäure),
- • Vitamin B12 (Cyanobalamin, Hydroxycobalmin, Methylcobalmin),
- • Vitamin C (Ascorbinsäure),
- • Vitamin D (Cholecalciferol),
- • Vitamin E (Tocopherole, Tocotrienole) und
- • Vitamin K (Phyllolchinon, Menachinon).
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Die bevorzugten Vitamine sind neben der Ascorbinsäure die Gruppe der Tocopherole.
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D. Mineralien
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können die Mittel als Komponente (b4) Mineralien enthalten, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Aluminium, Antimon, Arsen, Barium, Beryllium, Bor, Brom, Cadmium, Cer, Cäsium, Chlor, Chrom, Dysprosium, Eisen, Erbium, Europium, Fluor, Gadolinium, Gallium, Germanium, Gold, Hafnium, Holmium, Indium, Iridium, Iod, Kalium, Calcium, Kobalt, Kupfer, Lanthan, Lithium, Lutetium, Magnesium, Mangan, Molybdän, Natrium, Neodym, Nickel, Niob, Osmium, Palladium, Phosphor, Platin, Praseodym, Rhenium, Rhodium, Rubidium, Ruthen, Samarium, Scandium, Schwefel, Selen, Silizium, Silber, Strontium, Tantal, Tellur, Terbium, Thallium, Thorium, Titan, Vanadium, Ytterbium, Yttrium, Wismut, Wolfram, Zink, Zinn, Zirkon und deren Mischungen. Der bevorzugte Vertreter ist Zink. Die Mineralien können den Nahrungsmittelzusatzstoffen auch in Form ihrer pharmazeutisch zulässigen Salze zugesetzt werden.
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Zubereitungen der Nahrungsmittelzusatzstoffe
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Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können enthalten
- (a) etwa 0,5 bis etwa 36, vorzugsweise etwa 1 bis etwa 25 Gew.-% und insbesondere etwa 2 bis etwa 15 Gew.-% besagter Anthocyanine, und
- (b) 0 bis etwa 15 Gew.-%, vorzugsweise etwa 0,5 bis etwa 10 Gew.-% und insbesondere etwa 1 bis etwa 8 Gew.-% wenigstens eines Additivs aus der Gruppe, die von den Gruppen (b1) bis (b4) gebildet wird.
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Die Zusammensetzungen können Feststoffe, Flüssigkeiten oder Kapseln darstellen. Es ist beispielsweise möglich die Zubereitung als wässrige oder alkoholische Lösung herzustellen und diese anschließend einer Lyophilisation oder Sprühtrocknung zu unterwerfen, um ein trockenes Pulver, ein Granulat oder einer Tablette zu erhalten. Es ist ebenfalls möglich ein solches Pulver oder wässrige Zubereitung direkt dem Endprodukt, wie z. B. Getränken, Süßwaren (z. B. Bonbons) oder Kaugummis zuzusetzen. Schließlich ist es ebenfalls eine bevorzugte Ausführungsform, die Zusammensetzungen zu verkapseln.
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Verkapselung
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Die Zubereitungen werden üblicherweise mit Hilfe von Festen Überzugsmaterialien verkapselt, wie beispielsweise Stärken, einschließlich deren Abbauprodukten sowie chemisch oder physikalisch erzeugten Derivaten (insbesondere Dextrine und Maltodextrine), Gelatine, Gummi Arabicum, Agar-Agar, Ghatti Gum, Gellan Gum, modifizierte und nicht-modifizierte Cellulosen, Pullulan, Curdlan, Carrageenane, Alginsäure, Alginate, Pektin, Inulin, Xanthan Gum und Mischungen von zwei oder mehreren dieser Substanzen.
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Das feste Verkapselungsmaterial ist vorzugsweise eine Gelatine (insbesondere Schweine-, Rind-, Geflügel- und/oder Fischgelatine), wobei diese vorzugsweise einen Schwellfaktor von größer oder gleich 20, vorzugsweise von größer oder gleich 24 aufweist. Ebenfalls bevorzugt sind Maltodextrine (insbesondere auf Basis von Getreide, speziell Mais, Weizen, Tapioka oder Kartoffeln), die vorzugsweise DE-Werte im Bereich von 10 bis 20 aufweisen. Weiterhin bevorzugt sind Cellulosen (z. B. Celluloseether), Alginate (z. B. Natriumalginat), Carrageenan (z. B. beta-, jota-, lambda- und/oder kappa-Carrageenan), Gummi Arabicum, Curdlan und/oder Agar Agar.
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Unter diesen Stoffen ist Gelatine besonders bevorzugt, da sie gut verfügbar ist und mit unterschiedlichen Schwellfaktoren bezogen werden kann. Ganz besonders bevorzugt, insbesondere für orale Anwendungen, sind nahtlose Gelatine- oder Alginatkapseln, deren Hülle sich im Mund oder beim Kauen sehr rasch auflöst oder aufbricht. Entsprechende Kapseln werden beispielsweise in den folgenden Schriften ausführlich
EP 0389700 A1 ,
US 4,251,195 ,
US 6,214,376 ,
WO 2003 055587 oder
WO 2004 050069 A1 .
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Die Kapseln können alternativ auch Mikrokapseln darstellen. Unter den Begriffen ”Mikrokapsel” oder „Nanokapsel” werden vom Fachmann sphärische Aggregate mit einem Durchmesser im Bereich von etwa 0,0001 bis etwa 5 und vorzugsweise 0,005 bis 0,5 mm verstanden, die mindestens einen festen oder flüssigen Kern enthalten, der von mindestens einer kontinuierlichen Hülle umschlossen ist. Genauer gesagt handelt es sich um mit filmbildenden Polymeren umhüllte feindisperse flüssige oder feste Phasen, bei deren Herstellung sich die Polymere nach Emulgierung und Koazervation oder Grenzflächenpolymerisation auf dem einzuhüllenden Material niederschlagen. Nach einem anderen Verfahren werden geschmolzene Wachse in einer Matrix aufgenommen („microsponge”), die als Mikropartikel zusätzlich mit filmbildenden Polymeren umhüllt sein können. Nach einem dritten Verfahren werden Partikel abwechselnd mit Polyelektrolyten unterschiedlicher Ladung beschichtet („layer-by-layer”-Verfahren). Die mikroskopisch kleinen Kapseln lassen sich wie Pulver trocknen. Neben einkernigen Mikrokapseln sind auch mehrkernige Aggregate, auch Mikrosphären genannt, bekannt, die zwei oder mehr Kerne im kontinuierlichen Hüllmaterial verteilt enthalten. Ein- oder mehrkernige Mikrokapseln können zudem von einer zusätzlichen zweiten, dritten etc. Hülle umschlossen sein. Die Hülle kann aus natürlichen, halbsynthetischen oder synthetischen Materialien bestehen. Natürlich Hüllmaterialien sind beispielsweise Gummi Arabicum, Agar-Agar, Agarose, Maltodextrine, Alginsäure bzw. ihre Salze, z. B. Natrium- oder Calciumalginat, Fette und Fettsäuren, Cetylalkohol, Collagen, Chitosan, Lecithine, Gelatine, Albumin, Schellack, Polysaccharide, wie Stärke oder Dextran, Polypeptide, Proteinhydrolysate, Sucrose und Wachse. Halbsynthetische Hüllmaterialien sind unter anderem chemisch modifizierte Cellulosen, insbesondere Celluloseester und -ether, z. B. Celluloseacetat, Ethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose und Carboxymethylcellulose, sowie Stärkederivate, insbesondere Stärkeether und -ester. Synthetische Hüllmaterialien sind beispielsweise Polymere wie Polyacrylate, Polyamide, Polyvinylalkohol oder Polyvinylpyrrolidon.
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Beispiele für Mikrokapseln des Stands der Technik sind folgende Handelsprodukte (in Klammern angegeben ist jeweils das Hüllmaterial): Hallcrest Microcapsules (Gelatine, Gummi Arabicum), Coletica Thalaspheres (maritimes Collagen), Lipotec Millicapseln (Alginsäure, Agar-Agar), Induchem Unispheres (Lactose, mikrokristalline Cellulose, Hydroxypropylmethylcellulose); Unicerin C30 (Lactose, mikrokristalline Cellulose, Hydroxypropylmethylcellulose), Kobo Glycospheres (modifizierte Stärke, Fettsäureester, Phospholipide), Softspheres (modifiziertes Agar-Agar) und Kuhs Probiol Nanospheres (Phospholipide) sowie Primaspheres und Primasponges (Chitosan, Alginate) und Primasys (Phospholipide).
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Chitosanmikrokapseln und Verfahren zu ihrer Herstellung sind aus dem Stand der Technik hinlänglich bekannt [
WO 01/01926 ,
WO 01/01927 ,
WO 01/01928 ,
WO 01/01929 ]. Mikrokapseln mit mittleren Durchmessern im Bereich von 0,0001 bis 5, vorzugsweise 0,001 bis 0,5 und insbesondere 0,005 bis 0,1 mm, bestehend aus einer Hüllmembran und einer die Wirkstoffe enthaltenden Matrix, können beispielsweise erhalten werden, indem man
- (a) aus Gelbildnern, kationischen Polymeren und Wirkstoffen eine Matrix zubereitet,
- (b) gegebenenfalls die Matrix in einer Ölphase dispergiert,
- (c) die dispergierte Matrix mit wässrigen Lösungen anionischer Polymere behandelt und gegebenenfalls dabei die Ölphase entfernt.
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Die Schritte (a) und (c) sind dabei insofern austauschbar, als man anstelle der kationischen Polymeren in Schritt (a) anionische Polymere einsetzt und umgekehrt. Man kann die kapseln auch erzeugen, indem man den Wirkstoff abwechselnd mit Schichten aus unterschiedlich geladenen Polyelektrolyten einhüllt (layer-by-layer-Technologie).
- (A) Gelbildner. Im Sinne der Erfindung werden als Gelbildner vorzugsweise solche Stoffe in Betracht gezogen, welche die Eigenschaft zeigen in wässriger Lösung bei Temperaturen oberhalb von 40°C Gele zu bilden. Typische Beispiele hierfür sind Heteropolysaccharide und Proteine. Als thermogelierende Heteropolysaccharide kommen vorzugsweise Agarosen in Frage, welche in Form des aus Rotalgen zu gewinnenden Agar-Agar auch zusammen mit bis zu 30 Gew.-% nicht-gelbildenden Agaropektinen vorliegen können. Hauptbestandteil der Agarosen sind lineare Polysaccharide aus D-Galaktose und 3,6-Anhydro-L-galaktose, die alternierend β-1,3- und β-1,4-glykosidisch verknüpft sind. Die Heteropolysaccharide besitzen vorzugsweise ein Molekulargewicht im Bereich von 110.000 bis 160.000 und sind sowohl farb- als auch geschmacklos. Als Alternativen kommen Pektine, Xanthane (auch Xanthan Gum) sowie deren Mischungen in Frage. Es sind weiterhin solche Typen bevorzugt, die noch in 1-Gew.-%iger wässriger Lösung Gele bilden, die nicht unterhalb von 80°C schmelzen und sich bereits oberhalb von 40°C wieder verfestigen. Aus der Gruppe der thermogelierenden Proteine seien exemplarisch die verschiedenen Gelatine-Typen genannt.
- (B) Kationische Polymere. Geeignete kationische Polymere sind beispielsweise kationische Cellulosederivate, wie z. B. eine quaternierte Hydroxyethylcellulose, die unter der Bezeichnung Polymer JR 400® von Amerchol erhältlich ist, kationische Stärke, Copolymere von Diallylammoniumsalzen und Acrylamiden, quaternierte Vinylpyrrolidon/Vinylimidazol-Polymere, wie z. B. Luviquat® (BASF), Kondensationsprodukte von Polyglycolen und Aminen, quaternierte Kollagenpolypeptide, wie beispielsweise Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Collagen (Lamequat® L/Grünau), quaternierte Weizenpolypeptide, Polyethylenimin, kationische Siliconpolymere, wie z. B. Amodimethicone, Copolymere der Adipinsäure und Dimethylaminohydroxypropyldiethylentriamin (Cartaretine®/Sandoz), Copolymere der Acrylsäure mit Dimethyldiallylammoniumchlorid (Merquat® 550/Chemviron), Polyaminopolyamide sowie deren vernetzte wasserlöslichen Polymere, kationische Chitinderivate wie beispielsweise quaterniertes Chitosan, gegebenenfalls mikrokristallin verteilt, Kondensationsprodukte aus Dihalogenalkylen, wie z. B. Dibrombutan mit Bisdialkylaminen, wie z. B. Bis-Dimethylamino-1,3-propan, kationischer Guar-Gum, wie z. B. Jaguar® CBS, Jaguar® C-17, Jaguar® C-16 der Firma Celanese, quaternierte Ammoniumsalz-Polymere, wie z. B. Mirapol® A-15, Mirapol® AD-1, Mirapol® AZ-1 der Firma Miranol.
Vorzugsweise wird als Verkapselungsmaterial Chitosan eingesetzt. Chitosane stellen Biopolymere dar und werden zur Gruppe der Hydrokolloide gezählt. Chemisch betrachtet handelt es sich um partiell deacetylierte Chitine unterschiedlichen Molekulargewichtes, die den folgenden – idealisierten – Monomerbaustein enthalten: Im Gegensatz zu den meisten Hydrokolloiden, die im Bereich biologischer pH-Werte negativ geladen sind, stellen Chitosane unter diesen Bedingungen kationische Biopolymere dar. Die positiv geladenen Chitosane können mit entgegengesetzt geladenen Oberflächen in Wechselwirkung treten und werden daher in kosmetischen Haar- und Körperpflegemitteln sowie pharmazeutischen Zubereitungen eingesetzt. Zur Herstellung der Chitosane geht man von Chitin, vorzugsweise den Schalenresten von Krustentieren aus, die als billige Rohstoffe in großen Mengen zur Verfügung stehen. Das Chitin wird dabei in einem Verfahren, das erstmals von Hackmann et al. beschrieben worden ist, üblicherweise zunächst durch Zusatz von Basen deproteiniert, durch Zugabe von Mineralsäuren demineralisiert und schließlich durch Zugabe von starken Basen deacetyliert, wobei die Molekulargewichte über ein breites Spektrum verteilt sein können. Vorzugsweise werden solche Typen eingesetzt, wie die ein durchschnittliches Molekulargewicht von 10.000 bis 500.000 bzw. 800.000 bis 1.200.000 Dalton aufweisen und/oder eine Viskosität nach Brookfield (1 Gew.-%ig in Glycolsäure) unterhalb von 5000 mPas, einen Deacetylierungsgrad im Bereich von 80 bis 88% und einem Aschegehalt von weniger als 0,3 Gew.-% besitzen. Aus Gründen der besseren Wasserlöslichkeit werden die Chitosane in der Regel in Form ihrer Salze, vorzugsweise als Glycolate eingesetzt.
- (C) Ölphase. Die Matrix kann vor der Bildung der Membran optional in einer Ölphase dispergiert werden. Als Öle kommen für diesen Zweck beispielsweise Guerbetalkohole auf Basis von Fettalkoholen mit 6 bis 18, vorzugsweise 8 bis 10 Kohlenstoffatomen, Ester von linearen C6-C22-Fettsäuren mit linearen C6-C22-Fettalkoholen, Ester von verzweigten C6-C13-Carbonsäuren mit linearen C6-C22-Fettalkoholen, wie z. B. Myristylmyristat, Myristylpalmitat, Myristylstearat, Myristylisostearat, Myristyloleat, Myristylbehenat, Myristylerucat, Cetylmyristat, Cetylpalmitat, Cetylstearat, Cetylisostearat, Cetyloleat, Cetylbehenat, Cetylerucat, Stearylmyristat, Stearylpalmitat, Stearylstearat, Stearylisostearat, Stearyloleat, Stearylbehenat, Stearylerucat, Isostearylmyristat, Isostearylpalmitat, Isostearylstearat, Isostearylisostearat, Isostearyloleat, Isostearylbehenat, Isostearyloleat, Oleylmyristat, Oleylpalmitat, Oleylstearat, Oleylisostearat, Oleyloleat, Oleylbehenat, Oleylerucat, Behenylmyristat, Behenylpalmitat, Behenylstearat, Behenylisostearat, Behenyloleat, Behenylbehenat, Behenylerucat, Erucylmyristat, Erucylpalmitat, Erucylstearat, Erucylisostearat, Erucyloleat, Erucylbehenat und Erucylerucat. Daneben eignen sich Ester von linearen C6-C22-Fettsäuren mit verzweigten Alkoholen, insbesondere 2-Ethylhexanol, Ester von Hydroxycarbonsäuren mit linearen oder verzweigten C6-C22-Fettalkoholen, insbesondere Dioctyl Malate, Ester von linearen und/oder verzweigten Fettsäuren mit mehrwertigen Alkoholen (wie z. B. Propylenglycol, Dimerdiol oder Trimertriol) und/oder Guerbetalkoholen, Triglyceride auf Basis C6-C10-Fettsäuren, flüssige Mono-/Di-/Triglycerid-mischungen auf Basis von C6-C18-Fettsäuren, Ester von C6-C22-Fettalkoholen und/oder Guerbetalkoholen mit aromatischen Carbonsäuren, insbesondere Benzoesäure, Ester von C2-C12-Dicarbonsäuren mit linearen oder verzweigten Alkoholen mit 1 bis 22 Kohlenstoffatomen oder Polyolen mit 2 bis 10 Kohlenstoffatomen und 2 bis 6 Hydroxylgruppen, pflanzliche Öle, verzweigte primäre Alkohole, substituierte Cyclohexane, lineare und verzweigte C6-C22-Fettalkoholcarbonate, Guerbetcarbonate, Ester der Benzoesäure mit linearen und/oder verzweigten C6-C22-Alkoholen (z. B. Finsolv® TN), lineare oder verzweigte, symmetrische oder unsymmetrische Dialkylether mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen pro Alkylgruppe, Ringöffnungsprodukte von epoxidierten Fettsäureestern mit Polyolen, Siliconöle und/oder aliphatische bzw. naphthenische Kohlenwasserstoffe, wie z. B. wie Squalan, Squalen oder Dialkylcyclohexane in Betracht.
- (D) Anionpolymere. Die anionischen Polymere haben die Aufgabe, mit den Chitosanen Membranen zu bilden. Für diesen Zweck eignen sich vorzugsweise Salze der Alginsäure. Bei der Alginsäure handelt es sich um ein Gemisch carboxylgruppenhaltiger Polysaccharide mit folgendem idealisierten Monomerbaustein: Das durchschnittliche Molekulargewicht der Alginsäuren bzw. der Alginate liegt im Bereich von 150.000 bis 250.000. Dabei sind als Salze der Alginsäure sowohl deren vollständige als auch deren partiellen Neutralisationsprodukte zu verstehen, insbesondere die Alkalisalze und hierunter vorzugsweise das Natriumalginat („Algin”) sowie die Ammonium- und Erdalkalisalze. besonders bevorzugt sind Mischalginate, wie z. B. Natrium/Magnesium- oder Natrium/Calciumalginate. in einer alternativen Ausführungsform der Erfindung kommen für diesen Zweck jedoch auch anionische Chitosanderivate, wie z. B. Carboxylierungs- und vor allem Succinylierungsprodukte in Frage. Alternativ kommen auch Poly(meth)acrylate mit durchschnittlichen Molekulargewichten im Bereich von 5.000 bis 50.000 Dalton sowie die verschiedenen Carboxymethylcellulosen in Frage. Anstelle der anionischen Polymeren können für die Ausbildung der Hüllmembran auch anionische Tenside oder niedermolekulare anorganische Salze, wie beispielsweise Pyrophosphate eingesetzt werden.
- (E) Emulgatoren. Als Emulgatoren kommen anionische, amphotere, kationische oder vorzugsweise nichtionische oberflächenaktive Verbindungen aus mindestens einer der folgenden Gruppen in Frage:
- • Anlagerungsprodukte von 2 bis 30 Mol Ethylenoxid und/oder 0 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare Fettalkohole mit 8 bis 22 C-Atomen, an Fettsäuren mit 12 bis 22 C-Atomen, an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Atomen in der Alkylgruppe sowie Alkylamine mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen im Alkylrest;
- • Alkyl- und/oder Alkenyloligoglykoside mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen im Alk(en)ylrest und deren ethoxylierte Analoga;
- • Anlagerungsprodukte von 1 bis 15 Mol Ethylenoxid an Ricinusöl und/oder gehärtetes Ricinusöl;
- • Anlagerungsprodukte von 15 bis 60 Mol Ethylenoxid an Ricinusöl und/oder gehärtetes Ricinusöl;
- • Partialester von Glycerin und/oder Sorbitan mit ungesättigten, linearen oder gesättigten, verzweigten Fettsäuren mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen und/oder Hydroxycarbonsäuren mit 3 bis 18 Kohlenstoffatomen sowie deren Addukte mit 1 bis 30 Mol Ethylenoxid;
- • Partialester von Polyglycerin (durchschnittlicher Eigenkondensationsgrad 2 bis 8), Polyethylenglycol (Molekulargewicht 400 bis 5000), Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Zuckeralkoholen (z. B. Sorbit), Alkylglucosiden (z. B. Methylglucosid, Butylglucosid, Laurylglucosid) sowie Polyglucosiden (z. B. Cellulose) mit gesättigten und/oder ungesättigten, linearen oder verzweigten Fettsäuren mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen und/oder Hydroxycarbonsäuren mit 3 bis 18 Kohlenstoffatomen sowie deren Addukte mit 1 bis 30 Mol Ethylenoxid;
- • Mischester aus Pentaerythrit, Fettsäuren, Citronensäure und Fettalkohol und/oder Mischester von Fettsäuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, Methylglucose und Polyolen, vorzugsweise Glycerin oder Polyglycerin.
- • Mono-, Di- und Trialkylphosphate sowie Mono-, Di- und/oder Tri-PEG-alkylphosphate und deren Salze;
- • Wollwachsalkohole;
- • Polysiloxan-Polyalkyl-Polyether-Copolymere bzw. entsprechende Derivate;
- • Block-Copolymere z. B. Polyethylenglycol-30 Dipolyhydroxystearate;
- • Polymeremulgatoren, z. B. Pemulen-Typen (TR-1, TR-2) von Goodrich;
- • Polyalkylenglycole,
- • Glycerincarbonat,
- • aliphatische Fettsäuren mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen, wie beispielsweise Palmitinsäure, Stearinsäure oder Behensäure, sowie Dicarbonsäuren mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen, wie beispielsweise Azelainsäure oder Sebacinsäure, sowie
- • Betaine wie die N-Alkyl-N,N-dimethylammoniumglycinate, beispielsweise das Kokosalkyldimethylammoniumglycinat, N-Acylaminopropyl-N,N-dimethylammoniumglycinate, beispielsweise das Kokosacylaminopropyldimethyl-ammoniumglycinat, und 2-Alkyl-3-carboxylmethyl-3-hydroxyethylimidazoline mit jeweils 8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl- oder Acylgruppe sowie das Kokosacylaminoethylhydroxyethylcarboxymethylglycinat.
- (F) Herstellverfahern. Zur Herstellung der Mikrokapseln stellt man üblicherweise eine 1 bis 10, vorzugsweise 2 bis 5 Gew.-%ige wässrige Lösung des Gelbildners, vorzugsweise des Agar-Agars her und erhitzt diese unter Rückfluss. In der Siedehitze, vorzugsweise bei 80 bis 100°C, wird eine zweite wässrige Lösung zugegeben, welche das Kationpolymer, vorzugsweise das Chitosan in Mengen von 0,1 bis 2, vorzugsweise 0,25 bis 0,5 Gew.-% und den Wirkstoffen in Mengen von 0,1 bis 25 und insbesondere 0,25 bis 10 Gew.-% enthält; diese Mischung wird als Matrix bezeichnet. Die Beladung der Mikrokapseln mit Wirkstoffen kann daher ebenfalls 0,1 bis 25 Gew.-% bezogen auf das Kapselgewicht betragen. Falls gewünscht, können zu diesem Zeitpunkt zur Viskositätseinstellung auch wasserunlösliche Bestandteile, beispielsweise anorganische Pigmente zugegeben werden, wobei man diese in der Regel in Form von wässrigen oder wässrig/alkoholischen Dispersionen zusetzt. Zur Emulgierung bzw. Dispergierung der Wirkstoffe kann es ferner von Nutzen sein, der Matrix Emulgatoren und/oder Lösungsvermittler hinzuzugeben. Nach der Herstellung der Matrix aus Gelbildner, Kationpolymer und Wirkstoffen kann die Matrix optional in einer Ölphase unter starker Scherung sehr fein dispergiert werden, um bei der nachfolgenden Verkapselung möglichst kleine Teilchen herzustellen. Dabei hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die Matrix auf Temperaturen im Bereich von 40 bis 60°C zu erwärmen, während man die Ölphase auf 10 bis 20°C kühlt. Im letzten, nun wieder obligatorischen Schritt erfolgt dann die eigentliche Verkapselung, d. h. die Ausbildung der Hüllmembran durch Inkontaktbringen des Kationpolymers in der Matrix mit den anionischen Polymeren. Hierzu empfiehlt es sich, die gegebenenfalls in der Ölphase dispergierte Matrix bei einer Temperatur im Bereich von 40 bis 100, vorzugsweise 50 bis 60°C mit einer wässrigen, etwa 1 bis 50 und vorzugsweise 10 bis 15 Gew.-%ige wässrigen Lösung des Anionpolymers zu behandeln und dabei – falls erforderlich – gleichzeitig oder nachträglich die Ölphase zu entfernen. Die dabei resultierenden wässrigen Zubereitungen weisen in der Regel einen Mikrokapselgehalt im Bereich von 1 bis 10 Gew.-% auf. In manchen Fällen kann es dabei von Vorteil sein, wenn die Lösung der Polymeren weitere Inhaltsstoffe, beispielsweise Emulgatoren oder Konservierungsmittel enthält. Nach Filtration werden Mikrokapseln erhalten, welche im Mittel einen Durchmesser im Bereich von vorzugsweise etwa 0,01 bis 1 mm aufweisen. Es empfiehlt sich, die Kapseln zu sieben, um eine möglichst gleichmäßige Größenverteilung sicherzustellen. Die so erhaltenen Mikrokapseln können im herstellungsbedingten Rahmen eine beliebige Form aufweisen, sie sind jedoch bevorzugt näherungsweise kugelförmig. Alternativ kann man die Anionpolymere auch zur Herstellung der Matrix einsetzen und die Verkapselung mit den Kationpolymeren, speziell den Chitosanen durchführen.
Alternativ kann die Verkapselung auch unter ausschließlicher Verwendung von Kationpolymeren erfolgen, wobei man sich deren Eigenschaft zu Nutze macht, bei pH-Werten oberhalb des pKs-Wertes zu koagulieren.
In einem zweiten alternativen Verfahren wird zur Herstellung der erfindungsgemäßen Mikrokapseln wird zunächst eine O/W-Emulsion zubereitet, welche neben dem Ölkörper, Wasser und den Wirkstoffen eine wirksame Menge Emulgator enthält. Zur Herstellung der Matrix wird diese Zubereitung unter starkem Rühren mit einer entsprechenden Menge einer wässrigen Anionpolymerlösung versetzt. Die Membranbildung erfolgt durch Zugabe der Chitosanlösung. Der gesamte Vorgang findet vorzugsweise im schwach sauren Bereich bei pH = 3 bis 4 statt. Falls erforderlich erfolgt die pH-Einstellung durch Zugabe von Mineralsäure. Nach der Membranbildung wird der pH-Wert auf 5 bis 6 angehoben, beispielsweise durch Zugabe von Triethanolamin oder einer anderen Base. Hierbei kommt es zu einem Anstieg der Viskosität, die durch Zugabe von weiteren Verdickungsmitteln, wie z. B. Polysacchariden, insbesondere Xanthan-Gum, Guar-Guar, Agar-Agar, Alginaten und Tylosen, Carboxymethylcellulose und Hydroxyethylcellulose, höhermolekularen Polyethylenglycolmono- und -diestern von Fettsäuren, Polyacrylaten, Polyacrylamiden und dergleichen noch unterstützt werden kann. Abschließend werden die Mikrokapseln von der wässrigen Phase beispielsweise durch Dekantieren, Filtrieren oder Zentrifugieren abgetrennt.
In einem dritten alternativen Verfahren erfolgt die Bildung der Mikrokapseln um einen vorzugsweise festen, beispielsweise kristallinen Kern, indem dieser schichtweise mit entgegengesetzt geladenen Polyelektrolyten eingehüllt wird. In diesem Zusammenhang sei auf das Europäische Patent EP 1064088 B1 (Max-Planck Gesellschaft) verwiesen.
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Gewerbliche Anwendbarkeit
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Zwei weitere Gegenstände der Erfindung betreffen zum einen einen Saft und zum anderen einen Extrakt, beide jeweils enthaltend ein oder zwei Anthocyanine, wobei der Anthocyaninrest des besagten Anthocyanins im Wesentlichen ausgewählt ist aus der Gruppe, die von
- (a) Delphinidin und/oder
- (b) Cyanidin
gebildet wird und das korrespondierende Zuckerradikal im Wesentlichen ausgewählt ist aus der Gruppe, die gebildet wird von Glucose, Galactose, Xylose, Arabinose, Rutinose, Sophorose, Sambubiose oder deren Mischungen,
mit der Maßgabe, dass - (i) der Gehalt an Disacchariden unterhalb von etwa 2 Gew.-% und
- (ii) gegebenenfalls der Gehalt an Kalium im Bereich von etwa 10 bis 5.000 ppm
liegt – jeweils berechnet auf die Zusammensetzung – erhalten von roten Beeren oder roten Früchten, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus Açai-Früchten, Aronia, schwarzen und roten Johannisbeeren, Brombeeren, schwarzen Karotten, schwarzen Tomaten, Blutorangen, Blaubeeren, Schwarzdorn, Rauschbeeren, Moltebeeren, Preiselbeeren, Krähenbeeren, Elderbeeren, Hibiskus, Kronsbeeren, Magellanbeeren, Maquibeeren, Gebirgsblaubeeren, Pflaumen, Zwetschgen, Himbeeren, Stachelbeeren, rote Trauben, Rowanbeeren, Sauerkirschen, Erdbeeren, Süßkirschen, Taybeeren oder deren Mischungen.
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Weitere Gegenstände der Erfindung sind auf nicht-therapeutisches Verfahren zur Steigerung des Gesundheitszustands eines Menschen durch orale Verabreichung einer Zusammensetzung wie oben angegeben sowie die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung zur Verminderung der Zellschädigung durch Oxidationsreaktionen oder UV-Bestrahlung gerichtet.
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Beispiele
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A Extrakte
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Für die folgenden Ausführungsbeispiele wurde eine Zubereitung mit Anthocyaninen auf Basis Aronia (A) hergestellt und mit einem kommerziell im Handel erhältlichen Extrakt von Vaccinium myrtillus (B) der Firma Burgundy (Spanien) verglichen. Die Herstellung des Aronia-Extraktes erfolgte gemäß folgender Vorschrift:
100 g Apfelbeeren wurden in einem Becherglas mit 1000 ml Methanol versetzt und eine Stunde bei 50°C gerührt. Nach Filtration und Waschen des Rückstandes mit 100 ml Methanol wurde das Methanol der vereinigten Extrakte abdestilliert und der trockene Rückstand in 100 ml destilliertem Wasser aufgenommen. Nach Zentrifugation mit einer Cryofuge 6000 (15 Minuten bei 4200 U/min) wurde die wässrige Lösung viermal mit jeweils 100 ml Essigester extrahiert. Die organische Phase wurde über 15 g Natriumsulfat getrocknet und der Essigester verdampft. Der Rückstand wurde wieder in destilliertem Wasser aufgenommen und lyophilisiert. Die Ausbeute betrug 6,13 g.
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Der erfindungsgemäße Extrakt wurde auf den Anthocyaningehalt des Vergleichsproduktes von etwa 25,5 Gew.-% eingestellt. Die Analyse der Produkte wurde unter Einsatz eines inneren Standards (Callistephin = Pelargonidinchlorid-3-glycosid von Carl Roth) mit einer Umkehrphasen Lösungsmittelgradienten HPLC durchgeführt, bei der als Lösungsmittel Acetonitril zum Einsatz gelangte. Die Anthocyanine wurden photometrisch bei einer Wellenlänge von 518 nm detektiert. Die Zusammensetzungen und Gewichtsverhältnisse sind in Tabelle C zusammengefasst. Dabei ist Extrakt A erfindungsgemäß, Extrakt B dient zum Vergleich. Tabelle C Zusammensetzung der Extrakte (Gehalte in ppm)
Tabelle C Zusammensetzung der Extrakte (Gehalte in ppm)
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B Biochemische Testmethoden
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Beispiel 1, Vergleichsbeispiele V1 bis V4
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Aktivität gegen freie Radikale
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Die Effektivität der Testsubstanzen gegenüber freien Radikalen wurde mit Hilfe verschiedener chemischer und biochemischer Testverfahren bestimmt.
Verfahren A | Ein erster Test wurde unter Verwendung von Diphenylpicrylhydrazyl (DPPH*) durchgeführt, ein relative stabiles Radikal, das eine purpurfarbene Lösung erzeugt. Bestimmt wurde die optische Dichte (DO) bei 513 nm. |
Verfahren B | Hydroxylradikale wurden ausgehend von Wasserstoffperoxid in Gegenwart von Eisen(II)ionen und EDTA erzeugt und zur Oxidation von Desoxyribose eingesetzt. Die Oxidationsprodukte bilden mit Thiobarbitursäure eine pinkfarbene Verbindung, deren Konzentration mit der optischen Dichte bei 532 nm korrespondiert. Ein Test wurde durchgeführt, um festzustellen, ob weniger Desoxyribose oxidiert wird, d. h. ob in Gegenwart der Testprodukte weniger freie Radikale freigesetzt werden. |
Verfahren C | Der vorstehend beschriebene Versuch wurde in Abwesenheit von EDTA durchgeführt, um die Eignung der Testsubstanzen zur Bildung von inaktiven Eisenkomplexen zu zeigen. |
Verfahren D | Xanthineoxidase ist ein Enzym dass durch oxidativen Stress freigesetzt wird und die Zersetzung der Purinbasen Adenin und Guanin zu Uronsäure und Superoxidanionen katalysiert. Die Superoxidanionen dismutieren in Wasserstoffperoxid und Sauerstoff entweder spontan oder in Gegenwart von Superoxid Dismutase. Die Menge an Superoxidanionen kann durch NBT Reduktion über die optische Dichte bei 490 nm bestimmt werden. Ein Test wurde durchgeführt um zu prüfen, ob in Gegenwart der Testsubstanzen weniger Superoxidanionen freigesetzt oder mehr Anionen zerstört werden. |
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst und stellen die EC50 Werte in % (w/v) dar. Tabelle 1 Aktivität gegen freie Radikale (%-rel.)
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Die Ergebnisse machen deutlich, dass der erfindungsgemäße Extrakt A eine anti-oxidative Aktivität aufweist, die bei weitem größer als die von Tocopherol und BHT und vergleichbar mit der von Vitamin C. Im Vergleich mit dem Standard Blaubeerextrakt B zeigt das erfindungsgemäße Produkt eine überlegene Leistung.
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Beispiel 2, Vergleichsbeispiele V5 bis V7
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Schutz von Zellen gegen UVA Strahlung
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Aufgabe der folgenden in-vitro Tests war es zu überprüfen, ob Vacciniumextrakte menschliche Fibroblasten gegen oxidativen Stress schützen, insbesondere gegen die Effekte, die durch UVA Strahlung ausgelöst werden. UVA wurde als Stressfaktor ausgewählt, weil die Strahlen die Dermis penetrieren und insgesamt zu einer Lipoperoxidation der Cytoplasmamembranen führen. Die gebildete Lipoperoxide zerfallen in Malondialdehyd (MDA), der für die Vernetzung vieler Biomoleküle, wie z. B. Proteine (Enzyminhibierung) oder Nukleinbasen (Mutagenese) verantwortlich ist. Zur Durchführung des Tests wurde eine Fibroblastenkultur mit fötalem Kalbsserum versetzt und zwei Tage später mit den Testsubstanzen inokuliert. Nach einer Inkubation von 36 h bei 37°C und 5 Vol.-% CO
2 wurde das Nährmedium gegen eine Elektrolytlösung ausgetauscht und die Fibroblasten durch eine vorbestimmte Dosis UVA Strahlung (3–15 J/cm
2) geschädigt. Nach der Bestrahlung wurde die Menge an gebildetem MDA in der überstehenden Lösung durch Umsetzung mit Thiobarbitursäure bestimmt, während der Proteingehalt im Zellhomogenisat nach der Bradford-Methode ermittelt wurde. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 als %-rel. gegen den Standard angegeben. Die Tabelle enthält die Mittelwerte von zwei Messreihen mit Dreifachbestimmung. Tabelle 3 Aktivität gegen UVA-Strahlung (%-rel.)
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Die Ergebnisse zeigen, dass der erfindungsgemäße Extrakt A einen deutlich positiven Einfluss bei der Bekämpfung von oxidativem Stress zeigt, ohne dass die Fibroblasten geschädigt werden. Der Effekt ist dem der Vergleichssubstanz Extrakt B überlegen.
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Beispiel 3, Vergleichsbeispiele V8 bis V10
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Schutz von Zellen gegen UVB Strahlung
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Die Aufgabe dieses Tests war es zu zeigen, dass Vacciniumextrakte anti-inflammatorische Eigenschaften für menschliche Keratinozyten aufweisen. UVB wurde als Stressfaktor ausgewählt, weil die Strahlen durch die Aktivierung von Enzymen, wie z. B. Phospholipase As (LA2), die Freisetzung von Arachidonsäure bewirken und so kutane Entzündungen (Erytheme, Ödeme) hervorrufen. Dies führt nicht nur zur Schädigung der Membranen, sondern auch zur Bildung von entzündlichen Substanzen, wie z. B. Prostaglandinen des PGE2-Typs. Der Einfluss von UVB Strahlen auf die Keratinocyten wurde in-vitro über die Freisetzung von cytoplasmatischen Enzymen, wie z. B. LDH (Lactat Dehydrogenaase) verfolgt, die parallel zur Zellschädigung und der Bildung von PGE2 verläuft. Zur Durchführung des Tests wurde eine Keratinozytenkultur mit fötalem Kalbsserum versetzt und zwei Tage später mit den Testsubstanzen inokuliert. Nach einer Inkubation von 36 h bei 37°C und 5 Vol.-% CO
2 wurde das Nährmedium gegen eine Elektrolytlösung ausgetauscht und die Keratinozyten durch eine vorbestimmte Dosis UVB Strahlung (5 mJ/cm
2) geschädigt. Die Menge an Keratinozyten wurde nach Trypsinierung über einen Zellzähler bestimmt, während die LDH Konzentration enzymatisch ermittelt wurde. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengefasst, in der die Aktivität in %-rel. gegen einen Standard als Mittelwert von zwei Testreihen mit Doppelbestimmung angegeben ist. Tabelle 3 Aktivität gegen UVB-Strahlung (%-rel.)
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Die Ergebnisse zeigen, dass Extrakt A die schädlichen Effekte der UVB-Strahlen signifikant vermindert und insbesondere die Freisetzung von LDH und PGE2 reduziert. Dabei zeigt e seine bessere Leistung als das Vergleichsprodukt Extrakt B.
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C. Anwendungsbeispiele
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Anwendungsbeispiel 1
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In der folgenden Tabelle 4 sind zwei Formulierungen für ein Eistee-Getränk (Schwarztee) angegeben. Schwarztee-Extrakt wurde in Wasser gelöst und zusammen mit Zucker, einer Aromazubereitung sowie dem Aronia-Extrakt A in einem Becherglas verrührt. Tabelle 4 Anwendungsformulierungen
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Anwendungsbeispiel 2
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In der folgenden Tabelle 5 sind zwei weitere Formulierungen für ein Eistee-Getränk (Grüntee, zuckerreduziert) angegeben. Grüntee-Extrakt wurde in Wasser gelöst und zusammen mit Zucker, sowie dem Süßstoff Saccharin bzw. Rebaudiosid A, einer Aromazubereitung sowie dem Aronia-Extrakt A in einem Becherglas verrührt. Tabelle 5 Anwendungsformulierungen
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Anwendungsbeispiel 3
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In der folgenden Tabelle 6 sind zwei weitere Formulierungen für ein Eistee-Getränk (Schwarztee, zuckerfrei) angegeben. Schwarztee-Extrakt wurde in Wasser gelöst und zusammen mit dem Süßstoff Saccharin, einer Aromazubereitung, sowie dem Aronia-Extrakt A in einem Becherglas verrührt. Tabelle 6 Anwendungsformulierungen
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Anwendungsbeispiel 4
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In der folgenden Tabelle 7 sind Formulierungen für ein Soja-Getränk angegeben. Der Aronia-Extrakt wurde zu einer Sojamilch aus einem lokalen Supermarkt hinzugefügt. Die Mischung wurde zusammen mit dem Milcharoma im Becherglas verrührt. Tabelle 7 Anwendungsformulierungen
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Anwendungsbeispiel 5
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In der folgenden Tabelle 8 ist eine Formulierung für ein Soja-Getränk in Kombination mit γ-Aminobuttersäure angegeben. Die γ-Aminobuttersäure wurde in Wasser vorgelöst und zusammen mit dem Aronia-Extrakt A zu einer Sojamilch aus einem lokalen Supermarkt hinzugefügt. Die resultierende Mischung wurde zusammen mit dem Milcharoma im Becherglas verrührt. Tabelle 8 Anwendungsformulierungen
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Anwendungsbeispiel 6
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In der folgenden Tabelle 9 ist eine Formulierung für einen Grapefruitsaft angegeben. Die Verbindungen (1) und (2) wurden in Ethanol vorgelöst und zu einem Grapefruitsaft aus einem lokalen Supermarkt hinzugefügt. Die resultierende Mischung wurde in einem Becherglas durch Rühren homogenisiert. Tabelle 9 Anwendungsformulierungen
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Anwendungsbeispiel 7
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In der folgenden Tabelle 10 sind zwei Formulierungen für bittere Schokolade angegeben. Dazu wurde eine bittere Schokolade aus folgenden Rohstoffen hergestellt und anschließend in rechteckigen Formen ausgegossen: Tabelle 10 Anwendungsformulierungen
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Anwendungsbeispiel 8
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In der folgenden Tabelle 11 ist eine Formulierung für ein Kaugummi wiedergegeben. Die Teile A bis D wurden gemischt und intensiv geknetet. Die Rohmasse kann z. B. in Form von dünnen Streifen zu verzehrfertigen Kaugummis verarbeitet werden. Tabelle 11 Anwendungsformulierungen
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Anwendungsbeispiel 9
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In der folgenden Tabelle 12 ist eine Formulierung für eine Zahnpasta wiedergegeben. Die Inhaltsstoffe der Teile A und B wurden jeweils für sich vorgemischt und zusammen unter Vakuum bei 25–30°C 30 min gut verrührt. Teil C wurde vorgemischt und zu A und B gegeben; D wurde hinzugefügt und die Mischung unter Vakuum bei 25–30°C für 30 min gut verrührt. Nach Entspannung war die Zahnpasta fertig und konnte abgefüllt werden. Tabelle 12 Anwendungsformulierungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2008/255226 A1 [0009]
- US 2011268825 A1 [0009]
- DE 102009009030 A1 [0009]
- WO 2003043646 A1 [0033]
- WO 2002080949 A1 [0033]
- EP 0389700 A1 [0049]
- US 4251195 [0049]
- US 6214376 [0049]
- WO 2003055587 [0049]
- WO 2004050069 A1 [0049]
- WO 01/01926 [0052]
- WO 01/01927 [0052]
- WO 01/01928 [0052]
- WO 01/01929 [0052]
- EP 1064088 B1 [0053]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- J. Agric. Food Chem., 47, p 3954–3962 (1999) [0004]
- J. Agric. Food. Chem., 51, p 502–509 (2003) [0005]
- J. Agric. Food. Chem., 56, p 4457–4462 (2008) [0006]
- Ernährung/Nutrition, 36, p 464–469 (2011) [0007]
- Food Chemistry, 123(4), S. 1156–1162 (2010) [0008]