-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Bürste, insbesondere eine Zahnbürste mit einem Borstenbündel tragenden Bürstenkopf und einem Griffstiel.
-
Solche Bürsten sind allgemein bekannt. Bei Zahnbürsten wird der Bürstenkopf und der Griffstiel üblicherweise durch einen Bürstenkörper ausgebildet. Zwischen dem Bürstenkopf und dem Griffstiel befindet sich dabei üblicherweise ein verjüngter, mitunter biegeelastischer, d. h. flexibler als zumindest der Griffstiel ausgebildeter Halsbereich. Der Griffstiel dient der Halterung der Bürste bei ihrer Benutzung. Der Bürstenkopf ist insbesondere bei einer Zahnbürste derart ausgebildet, dass er sich in den Mundraum eines Benutzers einführen lässt, um die Zähne innerhalb des Mundraumes zu reinigen.
-
Die vorliegende Erfindung liegt auf dem Gebiet der Dekoration von Bürsten, insbesondere Zahnbürsten. So ist es bekannt, an der Außenseite des Bürstenkörpers eine Dekoration in Form einer Bedruckung oder Überspritzung auszubilden. Hierdurch können Dessins oder auch Logos bzw. Produktbezeichnungen außenseitig an dem Büstenkörper vorgesehen werden.
-
Aus der
WO 2007/053034 ist eine Zahnbürste bekannt, bei welcher zunächst ein Teilkörper des Bürstenkörpers aus einem transparenten Material hergestellt wird. Auf der Außenfläche dieses Teilkörpers wird eine Bedruckung aufgebracht. Danach wird die Bedruckung durch Umspritzen des Teilkörpers unter Einschluss der Bedruckung vervollständigt. Dadurch wird im Inneren des Bürstenkörpers ein flächenmäßiges Design erzeugt.
-
Die vorbekannte Bürste lässt noch Wünsche offen. So ist das Bedrucken des Teilkörpers im Grunde nur dann wirtschaftlich durchführbar, wenn die zu bedruckende Oberfläche planar ist. Darüber hinaus muss zur Herstellung der Bürste der Bürstenteilkörper zunächst aus einer Spritzgussform entnommen, danach mit einer Bedruckung versehen werden, um schließlich einer weiteren Spritzgießform zugeführt zu werden, in welcher die Bedruckung umspritzt wird. Das mehrfache Positionieren und Einbringen in eine Spritzgussform macht die Herstellung aufwendig.
-
Schließlich ist die wirtschaftliche Herstellung der Bürste auf solche Fallgestaltungen beschränkt, bei welchen die Bedruckung tatsächlich unmittelbar auf der Oberfläche des Teilkörpers aufgebracht ist. Denn anderenfalls besteht das Problem einer angemessenen Positionierung, beispielsweise eines Einlegeteils vor dem Überspritzen des Teilkörpers. Flüssige Klebemittel oder dergleichen sind auszuschließen, da durch diese die Gefahr begründet wird, dass Blasen in dem fertigen Erzeugnis zu erkennen sind. Aushärtbare Kleber sind des Weiteren auszuschließen, da diese die Herstellungszeiten extrem verlängern würden.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Bürste mit verbesserter Gestaltung anzugeben, die sich leicht und einfach sowie zuverlässig herstellen lässt und verschiedene Designoptionen erlaubt.
-
Zur Lösung dieses Problems wird mit der vorliegenden Erfindung eine Bürste mit dem Merkmal von Anspruch 1 angegeben. Diese Bürste zeichnet sich dadurch aus, dass zumindest der Griffstiel zumindest zwei Griffstielsegmente umfasst. Von diesen Griffstielsegmenten ist wenigstens eines aus einem transparenten Werkstoff gebildet. Die beiden Griffstielsegmente schließen zwischen sich eine Dekorlage ein.
-
Als Griffstielsegmente im Sinne der vorliegenden Erfindung sind zwei in der Regel aus Kunststoff hergestellte, im Grunde separate Bauteile zu verstehen. Diese Bauteile werden unter Einschluss der Dekorlage gefügt. „Einschließen” bedeutet hierbei insbesondere, dass die Dekorlage hermetisch gegenüber der Umgebung eingeschlossen ist. Mit anderen Worten ist die Bürste vorzugsweise derart ausgebildet, dass die Dekorlage gegenüber der Umgebung eingesiegelt und abgeschlossen in dem Bürstenkörper aufgenommen ist.
-
Bei der erfindungsgemäßen Bürste ist zumindest ein, vorzugsweise sind beide Griffstielsegmente aus einem transparenten Werkstoff gebildet. Dieser transparente Werkstoff kann ein eingefärbt transparenter Werkstoff sein. Es handelt sich üblicherweise um einen Kunststoff, beispielsweise PMMA oder PET. Als Dekorlage im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein im Grunde flächenmäßiges Erzeugnis zu verstehen, beispielsweise eine Folie. Diese Folie muss nicht zwingend vollkommen eben sein. Sie kann auch eine Kontur aufweisen, die vorzugsweise so ausgebildet ist, dass sich die Dekorlage aufgrund ihrer Formgebung auf eine gekrümmte Oberfläche des wenigstens einen Griffstielsegmentes auflegen lässt und über eine korrespondierend hierzu an dem anderen Griffstielsegment vorgesehene Abdeckfläche abgedeckt werden kann. Dabei entsprechen die Topologien der jeweiligen Flächen einander, so dass zwischen den Griffstielsegmenten im Grund kein Freiraum verbleibt. Die Griffstielsegmente schließen vielmehr die Dekorlage dicht ein, so dass die Dekorlage jeweils vorzugsweise mit einer gewissen Vorspannung/Pressung gegen die Oberfläche der beiden Griffstielsegmente anliegt. Der Strahlengang eines Betrachters der erfindungsgemäßen Bürste durchtritt dementsprechend von einer Seite das entsprechende Griffstielsegment und trifft – ohne Durchlaufen eines Luftspaltes – unmittelbar auf die dekorierte Oberfläche der Dekorlage. Vorzugsweise gilt dies für den Strahlengang von zwei gegenüberliegenden Seiten der Bürste und im Grunde rechtwinklig zu der Oberfläche der Dekorlage.
-
Soweit es zuvor auf mindest zwei Griffstielsegmente abgestellt wurde, bedeutet dies, dass zur Verwirklichung der erfindungsgemäßen Bürste zumindest zwei separat hergestellte, ausgehärtete Segmente erforderlich sind, die zwischen sich die Dekorlage einschließen. Allerdings können auch weitere Griffstielsegmente, d. h. zunächst hergestellte und im ausgehärteten Zustand mit der Bürste verbundene Elemente vorgesehen sein. Alternativ oder ergänzend kann auch eine Umspritzung vorgesehen werden. Diese Umspritzung kann beispielsweise allein zu Dekorationszwecken an der Oberfläche des einen und/oder des anderen Griffstielsegmentes vorgesehen sein.
-
Die Umspritzung ist vorzugsweise vorgesehen, um die beiden Griffstielsegmente miteinander zu verbinden und einen Fügespalt zwischen den beiden Griffstielsegmenten nach außen abzudichten. Bei dieser Umspritzung kann es sich um eine stoffidentisch mit dem Werkstoff des ersten und/oder zweiten Griffstielsegmentes ausgebildete Umspritzung handeln. Vorzugsweise ist indes eine TPE-Umspritzung vorgesehen, die nicht nur geeignet ist, als dauerelastische Abdichtung die Dekorlage gegen Umwelteinflüsse abzudichten, sondern darüber hinaus auch an der Außenfläche des Bürstenkörpers haptische Funktionsflächen und/oder die Putzwirkung der Bürste verbessernde Funktionsflächen, wie beispielsweise Stoßflächen im Bereich des Bürstenkopfes und/oder Zungenreiniger auf einer den Borstenbündeln gegenüberliegenden Rückseite des Bürstenkopfes vorzusehen.
-
Soweit zuvor darauf hingewiesen wurde, dass Griffstielsegmente im Sinne der vorliegenden Erfindung im Wesentlichen zwei separate, ausgehärtete Körper sind, erfährt dieser Grundsatz eine Durchbrechung in einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung, bei welcher die beiden Griffstielsegmente mittels Filmscharnier miteinander verbunden sind. Das Filmscharnier bewirkt einen einheitlichen Körper umfassend zumindest die beiden Griffstielsegmente. Bei dieser bevorzugten Ausgestaltung sind die beiden Griffstielsegmente üblicherweise stoffidentisch ausgeführt und einteilig über das Filmscharnier miteinander verbunden. Das Filmscharnier ermöglicht es, die beiden Griffstielsegmente gegeneinander so zu verschwenken, dass die Dekorlage leicht zwischen die beiden Griffstielsegmente eingebracht werden kann. Das Filmscharnier vereinfacht darüber hinaus auch die Positionierung der Griffstielsegmente relativ zueinander, nachdem die Dekorlage zwischen die beiden Griffstielsegmente eingebracht worden ist. So müssen die Griffstielsegmente lediglich um das Filmscharnier verschwenkt werden, um die Griffstielsegmente mit ihren gegenüberliegenden Funktionsflächen unter Einschluss der Dekorlage aneinander zu legen. Diese bevorzugte Weiterbildung vereinfacht dementsprechend die Herstellung der erfindungsgemäßen Bürste.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung sind die Griffstielsegmente zum Einschluss der Dekorlage miteinander verschweißt. Als Verschweißen kommt beispielsweise das Ultraschall- bzw. Laserschweißen in Betracht. Die Schweißnaht wird bei dem Schweißen mit dem Ziel ausgebildet, die Dekorlage hermetisch zwischen den beiden Griffstielsegmenten einzuschließen, d. h. die beiden Griffstielsegmente zu einer solchen Einheit miteinander zu verbinden, dass sicher verhindert werden kann, dass Luft oder Flüssigkeit zu der Dekorlage in Inneren des Bürstenkörpers gelangen kann. Die beiden Grillstielsegmente können auch zusätzlich oder allein durch Verrasten gefügt sein. Zusätzlich zu Rastnasen, die die Bauteile gegeneinander fixieren, kann beispielsweise auch eine kraftschlüssige Verbindung erzeugt werden, beispielsweise durch Kleben oder Umspritzen. Ebenso gut können die beiden Griffstielsegmente ausschließlich verklebt werden.
-
Die Schweißnaht kann dabei zusätzlich durch Umspritzen mit einem Kunststoff, insbesondere mit einem TPE aus optischen und/oder technischen Gründen abgedeckt sein.
-
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist das aus dem transparenten Werkstoff gebildete Griffstielsegment als Linse ausgeformt. Dies bedeutet, dass das aus dem transparentem Werkstoff gebildete Griffstielsegment besondere optische Effekte und Verzerrungen bewirkt, so dass eine Dekorlage mit einem im Grunde sehr einheitlichen Dekor durch den Linseneffekt des entsprechenden Griffstielsegmentes als unregelmäßiges, ggf. verzerrtes Dessin in Erscheinung tritt und die optische Attraktivität der Bürste steigert. So ist das als Linse ausgebildete Griffstielsegment üblicherweise an seiner Außenfläche mit einer konvexen Krümmung versehen. Die gegen die Dekorlage anliegende Innenfläche kann planar, konvex oder konkav ausgebildet sein. Selbstverständlich ist es möglich, die Dicke des bzw. der Griffstielsegmente über die Längserstreckung des Bürstenkörpers und/oder in einer Richtung quer hierzu zu variieren, um bewusst optische Effekte durch die durch das transparente Griffstiel gebildete Linse zu bewirken.
-
Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung. In dieser zeigen:
-
1 eine perspektivische Explosionsdarstellung der unterschiedlichen Bestandteile am Beispiel einer Zahnbürste, wobei ein erstes Griffstielsegment teilweise geschnitten dargestellt ist;
-
2 eine Draufsicht auf das in 1 gezeigte Ausführungsbeispiel;
-
3 eine Seitenansicht und
-
4 eine rückseitige Ansicht des in 2 und 3 gezeigten Ausführungsbeispiels.
-
Die 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Zahnbürste 2 mit einem ersten Griffstielsegment 4, welches aus einem transparenten Werkstoff mittels Spritzgießen hergestellt ist. Das erste Griffstielsegment 4 bildet einen Bürstenkopf 6 zur Aufnahme unter Halterung von Borstenbündeln 8, einen sich daran anschließenden Bürstenhals 10 und einen überwiegend einen Griffstiel 12 ausbildenden Grundkörper 14 aus. Auf der von den Borstenbündeln 8 durchragten Fläche gegenüberliegenden Seite hat der Grundkörper 14 aus der transparenten Kunststoffkomponente eine Ausnehmung 16. Diese Ausnehmung 16 ist vorliegend als U-förmiger Ausschnitt mit einer planaren Oberfläche 18 ausgeformt. Die planare Oberfläche 18 bildet eine Anlagefläche für eine Dekorlage 20 aus und erstreckt sich im Wesentlichen entlang der Mittellängsachse des Grundkörpers 14. Die Dekorlage 20 ist vorliegend ein Kohlfasergewebe. Es kann sich aber auch um eine Furniereinlage oder eine bedruckte Folie handeln. Ebenso gut kann als Dekorlage 20 eine Textillage (bedruckt oder unbedruckt) verwendet werden. Die Dekorlage bzw. die Bedruckung auf der Dekorlage kann ein Dessin und/oder Schrift bzw. ein Logo umfassen.
-
Die Zahnbürste 2 hat des Weiteren ein zweites Griffstielsegment 22, welches korrespondierend zu der Ausnehmung 16 ausgebildet ist. Eine Gegenfläche 24 des zweiten Griffstielsegmentes 22 entspricht in ihrer Kontur der Oberfläche 18 der Ausnehmung 16. So liegt die Dekorlage 20 bei gefügten Griffstielsegmenten 4, 22 dicht an den jeweiligen Flächen 18, 24 an. Ferner passt das zweite Griffstielsegment 22 exakt in die Ausnehmung 16, so dass sich an der Hüllfläche des so vervollständigten Bürstenkörpers 26 eine absatzfreie Außenfläche ergibt. Allerdings kann die Fügefläche zwischen dem ersten und dem zweiten Griffstielsegment 4, 22 leicht konisch nach außen verbreitert sein. Denn nach dem gezeigten Ausführungsbeispiel wird zwischen die Phasengrenze des ersten und zweiten Griffstielsegments 4, 22 eine thermoplastische Umspritzung 28 vorgesehen. Durch diese Umspritzung wird die Fügefläche zwischen den beiden Griffstielsegmenten 4, 22 nach außen versiegelt.
-
Die 2 bis 4 verdeutlichen die so hergestellte Zahnbürste 2. Wie sich aus den 2 und 4 ergibt, hat die Dekorlage 20 im Wesentlichen eine Breite entsprechend der Breite des vervollständigten Bürstenkörpers 26. Es verbleibt lediglich ein schmaler Rand zwischen der Dekorlage 20 und der Außenumfangsfläche des vervollständigten Bürstenkörpers 26, der beispielsweise durch die TPE-Umspritzung 28 eingenommen werden kann.
-
Wie des Weiteren 3 erkennen lässt, wird die Dicke des Griffstieles 12 zu etwa 2/3 durch das erste Griffstielsegment 4 vorgegeben und zu lediglich etwa 1/3 durch das zweite Griffstielsegment 22.
-
Es ist ohne Weiteres vorstellbar, dass bei einer Schnittansicht quer zur Längserstreckung des vervollständigten Bürstenkörpers 26 das erste Griffstielsegment 4 eine konvexe Oberfläche hat. Aufgrund dieser Oberfläche ist das erste Griffstielsegment 4 nach Art einer Lupe ausgebildet. Es ergeben sich optische Verzerrungen des an der Dekorlage 20 vorgesehenen Dessins bzw. der Bedruckung. Die Dekorlage kann zu beiden Seiten eine gestalterische Wirkung zeigen. In diesem Fall ist auch das zweite Griffstielsegment 22 vorzugsweise aus einem transparenten Werkstoff gebildet und als Linse ausgebildet. So ergeben sich an gegenüberliegenden Sichtseiten der Zahnbürste 2 durch die Dekorlage 20 und die optische Verzerrung des ersten bzw. zweiten Griffstielsegmentes 4, 22 begründete Gestaltungen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 2
- Zahnbürste
- 4
- erstes Griffstielsegment
- 6
- Bürstenkörper
- 8
- Borstenbündel
- 10
- Bürstenhals
- 12
- Griffstiel
- 14
- Grundkörper
- 16
- Ausnehmung
- 18
- Oberfläche
- 20
- Dekorlage
- 22
- zweites Griffstielsegment
- 24
- Gegenfläche
- 26
- vervollständigter Bürstenkörper
- 28
- TPE-Umspritzung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-