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Die Erfindung betrifft einen Eierkocher, insbesondere einen elektrischen Eierkocher.
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Eierkocher sind in vielfältigster Ausgestaltung aus dem Stand der Technik bekannt. Der erste elektrische Eierkocher wurde durch die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) im Jahr 1889 vorgestellt. Jedes Jahr werden weltweit hunderte neue und verbesserte Modelle auf den Markt gebracht.
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Je nach Wunsch des Benutzers soll ein Ei einen bestimmten Gargrad aufweisen, beispielsweise „weich”, „mittel” oder „hart” gekocht sein. Unter den auf den Markt gebrachten Modellen befinden sich daher in steigender Anzahl auch Modelle, die für sich in Anspruch nehmen, den Gargrad des Eis „auf den Punkt” bestimmen zu können. Die Erfahrung zeigt, daß dies bisher nur mit einem verhältnismäßig großen technischen Aufwand oder aber gar nicht möglich ist.
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Aus der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2007 063 152 A1 ist ein Eierkocher bekannt, mit einer Einrichtung zum Garen des Gargutes im Inneren einen Eis und mit einer mit dieser Gareinrichtung verbundenen Einrichtung zur Bestimmung des Gargrades des Gargutes, wobei die Einrichtung zur Bestimmung des Gargrades eine Ultraschall-Meßvorrichtung umfaßt. Dabei wird mit Hilfe einer auf einer Seite des Eis angeordneten Sender-/Empfänger-Kombination das Reflexionsverhalten des im Inneren des Eis enthaltenen Gargutes gemessen.
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Nachteilig dabei ist, daß ein ultraschalleitendes Kontaktelement der Meßvorrichtung die Spitze des Eis berührt. Die Gefahr einer ungewollten Beschädigung des Eis ist daher groß. Aufgrund der auf einem physischen Kontakt mit dem Ei beruhenden Meßanordnung ist zudem eine aufwendige, an verschiedene Ei-Längen anpaßbare Greif- und Führungsmechanik erforderlich.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine konstruktiv weniger aufwendige und dennoch zuverlässig den Gargrad bestimmende Lösung bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch einen Eierkocher nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Erfindung greift die aus dem Stand der Technik bekannte Verwendung einer Ultraschallmessung zur Bestimmung des Gargrades eines Eis auf. In Abwandlung der bisher beschriebenen Technik schlägt die Erfindung jedoch vor, nicht den beim Auftreffen von Ultraschall auf eine Grenzfläche reflektierten Teil, sondern statt dessen den durch das Ei (Eierschale und Gargut) hindurchgehenden Teil des Ultraschalls zu messen, anders ausgedrückt eine Transmissionsmessung durchzuführen.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Meßvorrichtung eine Anzahl von zueinander in Transmissionsanordnung angeordneten Ultraschallgebern und Ultraschallempfängern aufweist. Im einfachsten Fall umfaßt die Meßvorrichtung ein einziges Ultraschallgeber/Ultraschallempfänger-Paar. Dies ist insbesondere dann ausreichend, wenn der Eierkocher zum Kochen lediglich eines Eis ausgebildet ist.
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Ist es vorgesehen, daß der Eierkocher mehrere Eier gleichzeitig kocht, ist in einer einfachen Ausführungsform der Erfindung ebenfalls nur ein einziges Ultraschallgeber/Ultraschallempfänger-Paar vorgesehen, welches zur Durchführung der Ultraschallmessung an nur einem Ei ausgebildet ist. Es wird dann angenommen, daß bei einem Erreichen des gewünschten Gargrades bei dem einen Ei der gewünschte Gargrad auch bei allen anderen gleichzeitig kochenden Eiern erreicht ist.
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In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung ist es bei einem mehrere Eier gleichzeitig kochenden Eierkocher vorgesehen, die Eier und/oder das einzige Ultraschallgeber/Ultraschallempfänger-Paar relativ zueinander zu bewegen, so daß der Gargrad jedes Eis individuell bestimmt werden kann. Die hierfür notwendige Mechanik führt jedoch wieder zu einer aufwendigeren Lösung und ist daher zwar möglich, jedoch nicht optimal.
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Als besonders vorteilhaft hat sich hingegen eine Ausführungsform der Erfindung erwiesen, bei der mehrere Ultraschallgeber/Ultraschallempfänger-Paare für eine Ei- individuelle Bestimmung des Gargrades Verwendung finden. Besonders vorteilhaft ist dabei eine Variante, bei der einem Ultraschallgeber mehrere Ultraschallempfänger oder einem Ultraschallempfänger mehrere Ultraschallgeber zugeordnet sind. Durch eine geeignete Anordnung der Ultraschallgeber und Ultraschallempfänger relativ zu den zu messenden Eiern läßt sich damit die Anzahl der Ultraschallelemente und damit die Kosten gegenüber einer alternativen Variante verringern, bei der jedem Ei ein eigenes Ultraschallgeber/Ultraschallempfänger-Paar zugeordnet ist.
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Geeignete Ausgestaltungen der verwendeten Ultraschallgeber und -empfänger sind dem Fachmann bekannt, ebenso die Art des verwendeten Ultraschallsignals und die Verwendung weiterer Komponenten der Meßvorrichtung, wie Verstärker und dergleichen, so daß an dieser Stelle darauf nicht weiter eingegangen werden muß.
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Als ganz besonders vorteilhaft hat sich eine Ausführungsform der Erfindung erwiesen, bei der im Rahmen der Ultraschall-Transmissionsmessung nicht die Dämpfung des Ultraschallsignals beim Durchtritt durch das Ei gemessen und ausgewertet wird. Versuche haben ergeben, daß aus der Dämpfung des Ultraschallsignals keine zuverlässigen Aussagen über den Gargrad ermittelt werden können. Überraschenderweise hat sich jedoch herausgestellt, daß aus der Laufzeit des Ultraschallsignals durch das Ei zuverlässige Aussagen über den Gargrad ermittelt werden können. Dabei gilt allgemein: Die Laufzeit verringert sich, je härter das Ei wird. Erfindungsgemäß wird daher die Laufzeit des Ultraschalls gemessen.
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In einer Ausführungsform der Erfindung umfaßt der Eierkocher eine mit der Meßvorrichtung verbundene Auswerte- und Steuereinheit. Diese Auswerte- und Steuereinheit ist zum Betreiben der Meßvorrichtung zum vorzugsweise mehrmaligen Messen einer Ultraschall-Transmission während des Garvorgangs ausgebildet. Das Messen erfolgt dabei vorzugsweise in definierten zeitlichen Abständen. Die Auswerte- und Steuereinheit ist darüber hinaus zum Auswerten der Meßergebnisse ausgebildet. Schließlich ist die Auswerte- und Steuereinheit auch zum Betreiben der Gareinrichtung in Abhängigkeit von den Meßergebnissen ausgebildet.
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Im einfachsten Fall erfolgt in der Auswerte- und Steuereinheit mit Hilfe einer geeigneten Recheneinheit oder Logik ein Vergleichen von gemessenen Laufzeiten mit in einem Datenspeicher der Auswerte- und Steuereinheit gespeicherten Laufzeit-Referenzwerten, wobei die Referenzwerte bestimmten Gargraden zugeordnet sind.
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Geeignete Ausgestaltungen einer solchen Auswerte- und Meßeinrichtung sind dem Fachmann ebenso bekannt, wie die für die beschriebene Funktionalität benötigten Komponenten, wie beispielsweise Signalwandler oder dergleichen, so daß auch hierauf an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden muß.
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Ergibt ein Vergleich der gemessenen Laufzeit mit den Referenzwerten, daß der gewünschte Gargrad erreicht ist, erfolgt im einfachsten Fall durch die Auswerte- und Steuereinheit ein automatisches Abschalten der Gareinrichtung und/oder ein Aktivieren einer optischen und/oder akustischen Signalvorrichtung, beispielsweise in Form eines Blinklichtes oder eines Signaltones. In einer anspruchsvolleren Variante wird die Gareinrichtung in Abhängigkeit von den Meßergebnissen entsprechend eines definierten Steuerplans angesteuert. Beispielsweise kann bereits vor dem Erreichen des gewünschten Gargrades die Energiezufuhr zu der Gareinrichtung verringert oder gestoppt werden, um Energie zu sparen.
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Während in den oben beschriebenen Ausführungsformen die Laufzeit ausgewertet wird, ist es in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, eine Laufzeitdifferenz zur Bestimmung des Gargrades zu verwenden. Genauer gesagt erfolgt in diesem Fall eine Bewertung von Laufzeitdifferenzen bezogen auf die Laufzeit des Ultraschallsignals in einem rohen Ei. Zu diesem Zweck erfolgt ein wenigstens einmaliges Messen (Initialmessung) einer Ultraschall-Transmission vor Beginn des Garvorgangs. Während des Garvorgangs schließen sich weitere Messungen an, wie oben beschrieben. In der Auswerte- und Steuereinheit werden dann die jeweiligen Laufzeitdifferenzen bezogen auf das Ergebnis der Initialmessung berechnet. Anschließend werden die berechneten Laufzeitdifferenzen mit gespeicherten Laufzeitdifferenz-Referenzwerten verglichen, wobei die Referenzwerte wieder bestimmten Gargraden zugeordnet sind. Der weitere Ablauf entspricht dem Ablauf bei der oben beschriebenen Ausführungsform.
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Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß eine Einflußnahme des Benutzers auf den Eierkocher mit dem Ziel, die Garzeit an die Eigröße anzupassen, in den meisten Fällen nicht notwendig ist, da der Ultraschall aufgrund der verwendeten Transmissionsanordnung das Ei während der Messung einmal vollständig durchdringt und somit das Meßergebnis zwangsläufig auch von der die Menge des im Inneren des Eis enthaltenen Gargutes beeinflußt wird. Dies gilt besonders für diejenige Variante der Erfindung, bei der die ermittelten Laufzeitdifferenzen zur Bestimmung des Gargrades herangezogen werden, insbesondere dann, wenn statt absoluter Laufzeitdifferenzen relative Laufzeitdifferenzen bezogen auf die Initialmessung ermittelt und mit entsprechenden Referenzwerten verglichen werden.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn ein mit der Auswerte- und Steuereinheit verbundenes Bedienelement zur Einstellung des gewünschten Gargrades und damit des zu verwendenden Referenzwertes vorgesehen ist. Dabei handelt es sich insbesondere um einen Dreh- oder Schieberegler. Aber auch andere Bedienelemente können hierfür verwendet werden, beispielsweise Taster.
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Ist der Gargrad stufenlos einstellbar, kann der Benutzer eine individuell auf seine persönlichen Vorlieben angepaßte Einstellung vornehmen. Zugleich ist damit eine Anpassung der Garzeit an die Gareigenschaften der verwendeten Eier möglich.
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In einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist der Gargrad in wenigen Stufen einstellbar, beispielsweise „weich”, „mittel” und „hart”. Dadurch vereinfacht sich die Bedienung gegenüber einem Eierkocher mit einer stufenlosen Einstellung nochmals.
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Die Auswerte- und Steuereinheit kann darüber hinaus mit weiteren Bedienelementen verbunden sein oder das Bedienelement zur Einstellung des gewünschten Gargrades ist derart ausgebildet, daß es auch für andere Einstellungen verwendet werden kann, beispielsweise zur Einstellung der Referenzwerte.
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Mit der Erfindung wird ein Eierkocher geschaffen, der konstruktiv deutlich weniger aufwendig ist als bisher bekannte Lösungen. Gleichzeitig läßt sich damit der Gargrad eines Eis sehr zuverlässig bestimmen. Eine automatische Abschaltung und eine einfache Einstellung des gewünschten Gargrades garantieren eine sehr einfache Bedienbarkeit des Eierkochers.
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Unter Ultraschall im Sinne der Erfindung wird jeder sich für die oben beschriebene Transmissionsmessung geeigneter hochfrequenter Schall, insbesondere im Frequenzbereich von 100 kHz bis 2 MHz, verstanden.
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Die Erfindung ist nicht auf ein bestimmtes Funktionsprinzip der Gareinrichtung beschränkt. So muß es sich nicht zwangsläufig um einen elektrischen Eierkocher handeln. Die zum Garen des Gargutes benötigte Energie kann dem Gargut auch auf andere Weise zugeführt werden. Auch kann die Erfindung sowohl bei wasserbasierten, als auch bei wasserlosen Eierkochern eingesetzt werden. Entsprechend erfolgt eine wassergekoppelte oder eine luftgekoppelte Ultraschall-Transmissionsmessung. Auch andere Koppelmedien können verwendet werden, sofern diese sich zur Übertragung der Energie auf das Gargut eignen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Eierkochers und
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2 eine vereinfachte perspektivische Darstellung einer Meßvorrichtung des Eierkochers.
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Sämtliche Figuren zeigen die Erfindung nicht maßstabsgerecht, dabei lediglich schematisch und nur mit ihren wesentlichen Bestandteilen. Gleiche Bezugszeichen entsprechen dabei Elementen gleicher oder vergleichbarer Funktion.
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Der Eierkocher 1 umfaßt, wie in 1 schematisch abgebildet, eine Einrichtung 2 zum Garen des Gargutes im Inneren einen Eis 3. Beispielsweise umfaßt die Gareinrichtung 2 einen Wasserbehälter 4, in dem ein Ei 3 plaziert werden kann, sowie ein elektrisches Heizelement 5, mit dessen Hilfe das Wasser in dem Wasserbehälter 4 erhitzt werden kann.
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Der Eierkocher 1 umfaßt weiterhin eine mit der Gareinrichtung 2 verbundene Einrichtung 6 zur Bestimmung des Gargrades des Gargutes. Diese Gargradbestimungseinrichtung 6 ist beispielsweise in einem Gehäuse des Eierkochers 1 in unmittelbarer Nähe zu dem Wasserbehälter 4 untergebracht.
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Die Gargradbestimungseinrichtung 6 umfaßt eine Ultraschall-Meßvorrichtung 7. Diese Meßvorrichtung 7 umfaßt ein in Transmissionsanordnung angeordnetes Ultraschallgeber/Ultraschallempfänger-Paar. Dabei ist der Ultraschallgeber 8 so plaziert, daß er auf der einen Seite des Eis 3 angeordnet ist, während der Ultraschallempfänger 9 so plaziert ist, daß er auf der gegenüberliegenden Seite des Eis 3 angeordnet ist, siehe 2.
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Mit Hilfe der Meßvorrichtung 7 wird vor und in definierten zeitlichen Abständen während des Garvorgangs die Laufzeit eines durch das Ei 3 (Eierschale und Gargut) hindurchtretenden Ultraschallsignals gemessen.
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In einer mit der Meßvorrichtung 7 verbundenen Auswerte- und Steuereinheit 11, die zugleich zum Betreiben, d. h. insbesondere zum Ansteuern der Meßvorrichtung 7 dient, werden die Meßergebnisse ausgewertet. Hierbei erfolgt mit Hilfe einer als Teil der Auswerte- und Steuereinheit 11 vorgesehenen Recheneinheit 12 ein Vergleichen der gemessenen Laufzeiten bzw. berechneter Laufzeitdifferenzen mit in einem Datenspeicher 13 der Auswerte- und Steuereinheit 11 gespeicherten Referenzwerten, wobei die Referenzwerte bestimmten Gargraden zugeordnet sind.
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In Abhängigkeit von den Meßergebnissen, genauer gesagt, wenn ein Vergleich der gemessenen Laufzeit bzw. der berechneten Laufzeitdifferenz mit den Referenzwerten ergibt, daß der gewünschte Gargrad erreicht ist, wird die Gareinrichtung 2, in diesem Fall das elektrische Heizelement 5, durch die Auswerte- und Steuereinheit 11 automatisch abgeschaltet. Zeitgleich erfolgt eine Benachrichtigung des Benutzers durch das Aktivieren einer mit der Auswerte- und Steuereinheit 11 verbundenen optischen und/oder akustischen Signalvorrichtung 14.
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Mit der Auswerte- und Steuereinheit 11 ist ein Drehregler als Bedienelement 15 zur Einstellung des gewünschten Gargrades in den drei Stufen „weich”, „mittel” und „hart” verbunden.
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Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und den Zeichnungen dargestellten Merkmale können sowohl einzeln. als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Eierkocher
- 2
- Gareinrichtung
- 3
- Ei
- 4
- Wasserbehälter
- 5
- elektrisches Heizelement
- 6
- Gargradbestimmungseinrichtung
- 7
- Ultraschall-Meßvorrichtung
- 8
- Ultraschallgeber
- 9
- Ultraschallempfänger
- 10
- (frei)
- 11
- Auswerte- und Steuereinheit
- 12
- Recheneinheit
- 13
- Datenspeicher
- 14
- Signalvorrichtung
- 15
- Bedienelement
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007063152 A1 [0004]