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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anpassung eines Lebensmittel-Garprozesses.
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Übliche, benutzerfreundliche Gargeräte bieten verschiedene, in einem Speicher des Gargerätes abgelegte Garprogramme an. Die Garprogramme enthalten standardisierte Parameter des gewünschten Garprozesses. Die Auswahl des Programms erfolgt dabei entweder durch den Benutzer, einer automatischen Erkennung des zu garenden Lebensmittels oder einer Kombination hieraus. Diese Programme sind von Werk aus in dem Gargerät enthalten und sind dahin gehend nachteilig, dass das Ergebnis des Garprozesses, selbst wenn das Garprogramm nach allen zur Verfügung stehenden Informationen ausgewählt wurde, für den Benutzer nicht zwingend zufriedenstellend ist. Dies kann zum Beispiel durch nicht berücksichtigte Umgebungseinflüsse, aber auch durch persönliche Vorlieben der Lebensmittelzubereitung des Benutzers bedingt sein. Die Unzufriedenheit des Benutzers führt dazu, dass dieser die entsprechenden Garprogramme nicht mehr benutzt, wodurch die Benutzerfreundlichkeit des Gargerätes teilweise eingeschränkt wird.
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Aus diesem Grund ist es Aufgabe der Erfindung, ein Gargerät bereitzustellen, bei dem die abgespeicherten Parameter der Garprozesse verändert werden können.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Anpassung eines Lebensmittel-Garprozesses, bei dem die sich auf einem Gargutträger befindenden Lebensmittel zu Beginn und nach Abschluss eines Garprozesses durch eine Kamera erfasst werden, durch Vergleich der Beschaffenheit der Lebensmittel vor und nach dem Garprozess Rückschlüsse gezogen werden und in Abhängigkeit von den Rückschlüssen Parameter eines künftigen Garprozesses für gleichartige Lebensmittel modifiziert werden.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass es durch das Erfassen der Beschaffenheit des Lebensmittels zu Beginn und nach Abschluss eines Garprozesses möglich ist, die Parameter des Garprozesses auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen und gegebenenfalls den Bedingungen am Einsatzort des Gargerätes oder den Vorlieben des Benutzers anzupassen. Liegt beispielsweise der Bräunungsgrad des Lebensmittels nach Ablauf der Garzeit oberhalb des gewünschten Bräunungsgrades, wird dies registriert und die Parameter des Garprozesses derart angepasst, dass gleichartige Lebensmittel künftig für einen kürzeren Zeitraum gegart werden.
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Beispielsweise wird der Abstand des Gargutträgers von der Kamera erkannt und die Position des Gargutträgers ermittelt, insbesondere welchen Einschub des Garraums der Gargutträger belegt, so dass die Position der Lebensmittel im Garraum bestimmt werden kann und als Parameter für die Überprüfung zur Verfügung steht.
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Vorzugsweise wird zur Erkennung der Beschaffenheit der Lebensmittel und/oder des Abstandes der Gargutträger die Lebensmittel und/oder die Gargutträger mit elektromagnetischer Strahlung zwei verschiedener Wellenlängen beleuchtet werden, wodurch eine bessere Erkennung äußerer Garzustände ermöglicht wird.
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Besonders bevorzugt alterniert die eingesetzte Wellenlänge der elektromagnetischen Strahlung zwischen wenigstens zwei Wellenlängen, so dass der Effekt der Beleuchtung mit verschiedenen Wellenlängen verstärkt wird.
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In einer weiteren Ausführungsform wird die Beschaffenheit der Lebensmittel in Abhängigkeit ihrer Position im Garraum verglichen. Dadurch können die Parameter künftiger Garprozesse an die Umgebungseinflüsse und/oder die Benutzervorlieben bezüglich der Position der Lebensmittel angepasst werden können.
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Vorzugsweise wird die Beschaffenheit der Lebensmittel hinsichtlich ihres Bräunungsgrades verglichen, sodass die Parameter künftiger Garprozesse an die Umgebungseinflüsse und/oder die Benutzervorlieben bezüglich des Bräunungsgrades angepasst werden können.
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Beispielsweise wird die Beschaffenheit der Lebensmittel hinsichtlich ihrer Größe verglichen, wodurch, insbesondere beim Backen, die Parameter eines künftigen Garprozesses für gleichartige Lebensmittel den Umgebungseinflüssen und/oder Vorlieben des Benutzers angepasst werden.
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Die Beschaffenheit der Lebensmittel könnte hinsichtlich ihres Volumens verglichen werden, sodass Umgebungseinflüsse und/oder Benutzervorlieben bezüglich des Volumens der Lebensmittel für künftige Garprozesse für gleichartige Lebensmittel angepasst werden könnten.
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In einer Ausführungsvariante wird die Temperatur des Garprozesses modifiziert, um für künftige Garprozesse eine Temperatur zu benutzen, die den Umwelteinflüssen und/oder Benutzervorlieben angepasst ist.
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Vorzugsweise wird die Dauer des Garprozesses modifiziert, wodurch die Dauer künftiger Garprozesse für gleichartige Lebensmittel den Umgebungseinflüssen und/oder Benutzervorlieben angepasst ist.
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In einer Ausführungsvariante wird die Garraumatmosphäre des Garprozesses modifiziert, sodass künftige Garprozesse für gleichartige Lebensmittel mit einer Garraumatmosphäre arbeiten, die den Umgebungseinflüssen und/oder Benutzervorlieben angepasst ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und aus den beigefügten Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
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1 ein Gargerät zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in perspektivischer Darstellung,
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2 das Gargerät nach 1 in Seitenansicht und
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3 eine alternative Ausführungsform eines Gargerätes zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In 1 ist ein Gargerät 10 zu sehen, das eine Tür 12 und einen Körper 14 aufweist. Im Körper 14 ist ein Garraum 16 mit Einschüben 18 ausgebildet, der dazu geeignet ist, Gargutträger 20 (2) aufzunehmen. Der Garraum 16 kann von einer entsprechenden Heizvorrichtung (nicht gezeigt) beheizt werden.
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Bei dem Gargerät handelt es sich insbesondere um ein Profigerät für den Einsatz in Restaurants, Kantinen und Großgastronomie. Es kann sich insbesondere um einen Kombi-Dämpfer handeln.
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Am Körper 14 ist weiterhin eine Kamera 22 angebracht, die auf die Einführöffnung des Garraums 16 ausgerichtet und mit einer Auswerteelektronik (nicht gezeigt) verbunden ist. In die Kamera 22 ist eine Beleuchtungseinheit 23 integriert, die elektromagnetische Strahlung, insbesondere Licht, gezielt in verschiedenen Wellenlänge erzeugen kann.
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Wird nun, wie in 2 schematisch dargestellt, ein Gargutträger 20, der mit zu garenden Lebensmitteln 24 beschickt ist, in den Garraum 16 eingeführt, so passiert der Gargutträger 20 mit den Lebensmitteln 24 das Blickfeld der Kamera 22.
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Während die Kamera 22 Bilder der Lebensmittel 24 aufnimmt, werden die Lebensmittel 24 mittels der Beleuchtungseinheit 23 beleuchtet, beispielsweise alternierend zwischen elektromagentischer Strahlung zwei verschiedener Wellenlänge.
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Die von der Kamera 22 aufgenommenen Bilder werden von der Auswerteelektronik mithilfe einer Muster- bzw. Bildererkennung ausgewertet. Die Auswerteelektronik bestimmt dabei die Beschaffenheit des sich auf dem Gargutträger 20 befindenden Lebensmittels 24 und speichert die Beschaffenheit des Lebensmittels 24 ab. Mögliche Merkmale der Beschaffenheit des Lebensmittels 24 sind sein Bräunungsgrad, seine Größe und sein Volumen.
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Ist der Gargutträger 20 in den Garraum 16 vollständig eingeführt, wird die Tür 12 geschlossen und das dem Lebensmittel 24 entsprechende Garprogramm ausgewählt. Die Auswahl des Garprogramms, und damit des Garprozesses, erfolgt aufgrund von Informationen über das zu garende Lebensmittel 24. Diese Informationen können beispielsweise die Art, Menge und Kaliber des Lebensmittels 24 sein, aber auch seine Lage innerhalb des Garraums 16 und eine eventuelle weitere Beschickung des Garraums 16 mit anderen Lebensmitteln. Diese Informationen werden vollständig oder teilweise vom Gargerät 10 bestimmt oder vom Benutzer eingegeben, ergänzt oder korrigiert.
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Mithilfe dieser Informationen wird nun durch eine Steuerung, beispielsweise durch die Auswerteelektronik, das Garprogramm, namentlich die Parameter des Garprozesses, ausgewählt und der Garprozess begonnen.
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Sobald der Gargutträger 20 mit dem Lebensmittel 24 aus dem Garraum 16 entnommen wird, wird nochmals die Beschaffenheit des Lebensmittels 24 durch die Kamera 22 erfasst. Dies kann entweder nach planmäßigem Abschluss des Garprozesses, nach Abbruch des Garprozesses durch den Benutzer oder nach Abschluss eines Garprozesses mit durch den Benutzer veränderten Parametern geschehen. Die bei der Entnahme ermittelte Beschaffenheit des Lebensmittels 24 wird mit den Informationen verglichen, die beim Einführen des Lebensmittels 24 über seine Beschaffenheit gewonnen wurden. Durch diesen Vergleich können Rückschlüsse auf den Garprozess gezogen werden, wobei auch der Zeitpunkt der zweiten Erfassung berücksichtigt wird.
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Stimmt beispielsweise das Ergebnis des tatsächlich benutzten Garprozesses mit dem erwünschten Ergebnis des ausgewählten Garprogramms überein, werden die tatsächlich benutzten Parameter mit den Parametern des gewählten Garprogramms verglichen. Weichen dabei einzelne Parameter des tatsächlich benutzten Garprozesses von denen des gewählten Garprogramms ab, beispielsweise durch Veränderungen durch den Benutzer, so kann angenommen werden, dass die tatsächlich benutzten Parameter auch in einem künftigen Garprozess das erwünschte Ergebnis liefern. Daraufhin wird das abgespeicherte Garprogramm entsprechend verändert, sodass die Parameter eines künftigen Garprozesses für gleichartige Lebensmittel dahin gehend modifiziert werden, dass das gewünschte Ergebnis erzielt wird. Die Anpassung der Parameter des Garprogramms an die Parameter des tatsächlich benutzten Garprozesses kann entweder vollständig oder nur teilweise erfolgen. Hierzu kann ein Auswertungsalgorithmus verwendet werden, der die Ergebnisse vorhergehender Garprozesse mit berücksichtigt.
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Stimmen die Parameter des tatsächlich benutzten Garprozesses mit den Parametern des ausgewählten Garprogramms überein, erfolgt keine Anpassung des Garprogramms.
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Außerdem können die Garprogramme dahin gehend modifiziert werden, dass die Vorlieben des Benutzers übernommen werden. Wird beispielsweise ein Garprogramm eines bestimmten Lebensmittels mehrmals vor Erreichen des im Garprogramm vorgesehenen Bräunungsgrades abgebrochen, so erkennt die Steuerung, dass der bis dahin erreicht Bräunungsgrad vom Benutzer erwünscht ist. Nun wird das entsprechende Garprogramm dahin gehend verändert, dass der vom Benutzer gewünschte Bräunungsgrad in einem künftigen Garprozess erreicht wird.
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Die modifizierten Parameter eines Garprogramms sind beispielsweise die Temperatur, die Dauer oder die Garraumatmosphäre des Garprozesses.
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Mithilfe der Steuerung wird erreicht, dass die ab Werk als Garprogramme abgespeicherten Parameter für Garprozesse so modifiziert werden können, dass sich das Ergebnis der Garprozesse an die Umgebungsbedingungen und Vorlieben des Benutzers anpasst.
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Das in 3 dargestellte Gargerät 10‘ zeigt eine alternative Ausführungsform eines Gargeräts zur Benutzung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Hierbei überwacht die Kamera 22‘ mit integrierter Beleuchtung 23‘ die Beschaffenheit des Lebensmittels 24‘ durch ein Fenster 26‘, das im Körper 14‘ des Gargeräts 10‘ angeordnet ist. Dadurch ist eine kontinuierliche Überwachung der Beschaffenheit des Lebensmittels 24‘ und somit des Garprozesses möglich, wodurch sowohl eine genauere Anpassung der Parameter für künftige Garprozesse für gleichartige Lebensmittel erreicht werden kann, als auch unmittelbar Einfluss auf den laufenden Garprozess genommen werden kann.
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Selbstverständlich kann die Kamera 22, 22‘ auch an anderen Stellen am Gargerät 10, 10‘ oder im Garraum 16 angeordnet sein.
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Weiterhin können das Fenster 26‘ oder Linsen der Kamera 22, 22‘ beheizbar sein, um Niederschläge von Wasserdampf, Fett oder anderen kondensierbaren Stoffen zu minimieren.
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Selbstverständlich ist die Bewertung der Beschaffenheit auch hinsichtlich anderer Merkmale als des Bräunungsgrades, der Größe und des Volumens des Lebensmittels möglich. Ebenso ist es möglich, andere Parameter neben der Temperatur, der Dauer und der Garraumatmosphäre des Garprozesses zu verändern.