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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Identifikation von pyrotechnischen Einheiten in einem Kraftfahrzeug gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs von Patentanspruch 1.
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Ein derartiges Verfahren ist aus der
DE 10 2007 023 322 A1 bekannt. Bei der genannten Schrift geht es in erster Linie um einen wirksamen Diebstahlschutz von pyrotechnischen Einheiten. Hierbei wird bei einer ersten Montage einer pyrotechnischen Einheit in einem Kraftfahrzeug ein Chip der pyrotechnischen Einheit mit einer aus der Fahrgestellnummer des Kraftfahrzeugs berechneten, eindeutigen Identifikationsnummer codiert, welche auch im Steuergerät für die pyrotechnischen Einheiten abgespeichert wird. Dadurch kann das Steuergerät später die von dieser pyrotechnischen Einheit ausgelesene Identifikationsnummer mit der entsprechenden, abgespeicherten Identifikationsnummer vergleichen.
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Stimmen bei einer späteren Überprüfung, welche beispielsweise bei der Entriegelung des Fahrzeugs, bei Einführung eines Zündschlüssels in das Zündschluss, bei Aktivierung einer Zündung oder auch beim Starten des Motors stattfinden kann, die vom Steuergerät jeweils abgespeicherte Identifikationsnummer und die im Chip einer jeweils angeschlossenen, pyrotechnischen Einheit abgelegte Identifikationsnummer nicht überein, so wird eine entsprechende Fehlermeldung ausgegeben und die pyrotechnische Einheit nicht gezündet.
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Auf diese Weise kann wirksam vermieden werden, dass eine pyrotechnische Einheit widerrechtlich aus einem Fahrzeug ausgebaut, in ein anderes Fahrzeug wieder eingebaut und dort gezündet werden kann.
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Der vorliegenden Erfindung liegt jedoch ein anderes Problem zu Grunde.
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Bislang ist bei konventionellen Zündkreisen im Steuergerät die Zuordnung der Zündkreise zu den angeschlossenen, pyrotechnischen Einheiten statisch, d. h. nicht veränderbar bzw. nicht variabel.
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Unter einem konventionellen Zündkreis ist dabei ein solcher Zündkreis zu verstehen, welcher über Hardware-Anschlüsse (eins) des Steuergerätes an diesem angeschlossen ist. In der Regel wird jeder Zündkreis über zwei Pins (Anschluss-Paar) am Steuergerät angeschlossen. Der Zündkreis wird über einen geeigneten Strompuls angesteuert. Dadurch zündet eine Zündbrücke einen der pyrotechnischen Einheit zugeordneten Anzünder, was wiederum zur Auslösung einer Explosion und zur Aktivierung der pyrotechnischen Einheit führt.
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Die Steuergeräte zur Ansteuerung derartiger, konventioneller Zündkreise werden in Abhängigkeit von Kraftfahrzeugtyp und -ausstattung bei der Produktion mit Anschluss-Paaren bereitgestellt, die bestimmten Zündkreisen bereits fest (statisch) zugeordnet sind. So kann beispielsweise bei einem zur Endmontage eines Kraftfahrzeugs bereitgestellten Airbag-Steuergerät dem ersten Anschluss-Paar der Zündkreis ”Fahrerairbag”, dem zweiten Anschluss-Paar der Zündkreis ”Beifahrerairbag”, dem dritten Anschluss-Paar der Zündkreis ”Gurtstraffer Fahrer”, dem vierten Anschluss-Paar der Zündkreis ”Gurtstraffer Beifahrer”, den fünften Anschluss-Paar der Zündkreis ”Seitenairbag Fahrer”, usw. bereits fest (statisch) zugeordnet sein.
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Nach Anschluss der entsprechenden pyrotechnischen Einheiten am Steuergerät kann aufgrund der statischen Zuordnung lediglich eine Überprüfung stattfinden, ob eine pyrotechnische Einheit an einem Anschluss-Paar des Steuergeräts angeschlossen ist (in diesem Fall liegt an den Anschlüssen ein Widerstand von cirka 2 Ohm an) oder nicht.
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Aufgrund der statischen Zuordnung der Zündkreise im Steuergerät muss für jedes Kraftfahrzeug mit einer anderen Anzahl und/oder mit anderen erforderlichen Typen von pyrotechnischen Einheiten folglich ein anderes Steuergerät bereitgestellt werden, welches geeignete Anschlüsse aufweist, denen die entsprechenden Zündkreise wiederum bereits fest zugeordnet sind. Die notwendige, hohe Variantenzahl von Airbagsteuergeräten führt zu einem spürbaren Kostennachteil.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gattungsgemäßes Verfahren für konventionelle Zündkreise bereitzustellen, welches eine höhere Flexibilität ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen von Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen beziehungsweise Weiterbildungen der Erfindung sind den jeweiligen Unteransprüchen entnehmbar.
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Die Erfindung geht dabei aus von einem Verfahren zur Identifikation wenigstens einer pyrotechnisch Einheit in einem Kraftfahrzeug, wobei die pyrotechnische Einheit jeweils über zwei Anschlüsse eines Steuergerätes an diesem zu einem vom Steuergerät ansteuerbaren Zündkreis angeschlossen wird oder ist und zwecks Identifikation der pyrotechnischen Einheit ein Datenabgleich zwischen im Steuergerät und in einer pyrotechnischen Einheit abgelegten Daten durchgeführt wird.
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Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass die jeweils einem Zündkreis zuordenbaren Anschlüsse des Steuergerätes einem Zündkreis auf Basis von solchen Daten zugeordnet werden, welche zuvor im Steuergerät abgelegt wurden.
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Das Steuergerät enthält dazu im Anlieferzustand zur Montage bzw. Verbindung mit entsprechenden pyrotechnischen Einheiten eine bestimmte Anzahl von Anschluss-Paaren, denen noch keine bestimmten Zündkreise zugeordnet sind. Die Anschluss-Paare sind zunächst also noch alle ”gleichwertig”. Erst am Bandende vor einem Verbau mit den pyrotechnischen Einheiten des Kraftfahrzeugs erfolgt eine Programmierung des Steuergerätes, durch das in dieses solche Daten abgelegt werden, welche die Grundlage für eine Konfiguration in einem bestimmten Kraftfahrzeug bilden.
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Durch diese Vorgehensweise kann die Flexibilität bei dem Verbau von konventionellen Zündkreisen deutlich erhöht werden, da auf diese Weise je nach vorliegender Kraftfahrzeugvariante, eine variable Zuordnung der Anschlüsse eines Steuergerätes zu Zündkreisen möglich ist. Die Anzahl der Anschluss-Paare am Steuergerät wird dabei vorzugsweise so gewählt, dass die Fahrzeugvariante mit den maximal erforderlichen Zündkreisen abdeckbar ist.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass solche Daten in das Steuergerät abgelegt werden, welche jeweils wenigstens eine der folgenden Informationen aufweisen, nämlich über den Typ, über die Funktion oder über das Zielfahrzeug einer an das Steuergerät anzuschließenden, pyrotechnischen Einheit sowie deren Auslöseparameter und deren Zuordnung zu Anschlüssen des Steuergerätes.
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Die Daten können also Informationen darüber enthalten, dass einem Anschluss-Paar beispielsweise ein Kopf- oder Seitenairbag zugeordnet ist und/oder dass eine anzuschließende, pyrotechnische Einheit für ein Kleinfahrzeug oder eine Großraumlimousine gedacht ist.
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Es wird also hierdurch im Gegensatz zum Stand der Technik die Basis für eine erweiterte Identifikationsprüfung gelegt, derart, dass nicht lediglich festgestellt wird, ob irgendeine pyrotechnische Einheit an einem Anschluss-Paar des Steuergerätes angeschlossen ist oder nicht, sondern ob eine solche auch als technisch richtige Komponente erkannt werden kann.
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In diesem Zusammenhang ist vorgesehen, dass zur Identifikation und Überprüfung einer korrekten Zuordnung einer an das Steuergerät angeschlossenen, pyrotechnischen Einheit, ein in dieser befindliches elektronisches Bauteil (bspw. in Form eines Mikrochips) ausgelesen wird, aus welchem wenigstens eine der folgenden Informationen auslesbar ist, nämlich über den Typ, über die Funktion oder über das Zielfahrzeug der an das Steuergerät angeschlossenen, pyrotechnischen Einheit, derart, dass überprüfbar ist, ob die pyrotechnische Einheit bestimmungsgemäß angeschlossen ist.
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Es werden also auch im Mikrochip der pyrotechnischen Einheit weitergehende Daten abgelegt als im Stand der Technik.
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So ist nicht nur eine Zuordnung und Überprüfung möglich, ob eine angeschlossene pyrotechnische Einheit zu einem Fahrzeug wirklich gehört bzw. auch ursprünglich mit diesem in der Produktion verbaut wurde (Diebstahlschutz), sondern es ist auch überprüfbar, ob an einem Zündkreis bzw. zwei Anschlüssen des Steuergerätes auch die ”richtige” pyrotechnische Einheit angeschlossen ist.
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Ist beispielsweise an einem Anschluss-Paar des Steuergerätes versehentlich ein Kopfairbag anstatt eines Seitenairbags angeschlossen, so ist die pyrotechnische Einheit nicht bestimmungsgemäß angeschlossen. Das gleiche gilt, wenn bspw. am Airbag-Steuergerät eines Kleinfahrzeuges versehentlich ein Airbag für eine Großraumlimousine angeschlossen ist.
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Gemäß einer anderen, vorteilhaften Variante des Verfahrens werden solche Daten in das Steuergerät abgelegt, welche jeweils wenigstens eine der folgenden Informationen aufweisen, nämlich über den Typ, über die Funktion oder über das Zielfahrzeug einer an das Steuergerät anzuschließenden, pyrotechnischen Einheit sowie deren Auslöseparameter, wobei eine Zuordnung zu Anschlüssen des Steuergerätes jedoch noch nicht festgelegt wird.
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Es wird hierdurch also eine noch höhere Flexibilisierung des Verfahrens ermöglicht. Die Zuordnung der Anschlüsse des Steuergerätes zu bestimmten Zündkreisen erfolgt also noch später als bei der zuerst genannten Verfahrensvariante, nämlich erst bei Montage bzw. Anschluss der pyrotechnischen Einheiten an das Steuergerät.
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Bei dieser Variante des Verfahrens ist zweckmäßigerweise vorgesehen, dass zur Identifikation einer an das Steuergerät angeschlossenen, pyrotechnischen Einheit ein in dieser befindliches, elektronisches Bauteil (bspw. ebenfalls ein Mikrochip) ausgelesen wird, aus welchem wenigstens eine der folgenden Informationen auslesbar ist, nämlich über den Typ, über die Funktion oder über das Zielfahrzeug der an das Steuergerät anzuschließenden, pyrotechnischen Einheit und überprüft wird, ob die angeschlossene, pyrotechnische Einheit den zuvor im Steuergerät abgelegten Daten einer dort aufgeführten, pyrotechnischen Einheit entspricht, wobei nach positivem Abgleich mit diesen Daten steuergeräteseitig eine Zuordnung der Anschlüsse zu einem vom Steuergerät ansteuerbaren Zündkreis erfolgt.
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Das Steuergerät liest also die Daten aller an Anschluss-Paare des Steuergerätes angeschlossenen, pyrotechnischen Einheiten nacheinander aus und überprüft jeweils, ob eine angeschlossene, pyrotechnische Einheit mit ihren technischen Spezifikationen (Typ, Funktion und/oder Zielfahrzeug) auch in seinen zuvor abgespeicherten Sollverbau-Daten aufzufinden ist.
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Wenn dies der Fall ist, erfolgt im Steuergerät eine logische Zuordnung des jeweiligen Anschluss-Paars zu der daran angeschlossenen pyrotechnischen Einheit und damit zum entsprechenden Zündkreis.
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Um einen Falschverbau bzw. ein Fehlen von notwendigen pyrotechnischen Einheiten ausschließen zu können, ist zweckmäßigerweise vorgesehen, dass eine Fehlermeldung generiert wird, falls der Abgleich mit den Sollverbau-Daten negativ ist oder wenn eine in den Sollverbau-Daten aufgeführte, pyrotechnische Einheit nicht auffindbar ist.
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Die Erfindung betrifft auch ein Personenschutzsystem in einem Kraftfahrzeug zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Das Personenschutzsystem weist wenigstens eine pyrotechnische Einheit auf, welche über zwei Anschlüsse eines Steuergerätes an diesem zu einem vom Steuergerät ansteuerbaren Zündkreis angeschlossen ist und wobei die wenigstens eine pyrotechnische Einheit und das Steuergerät jeweils wenigstens ein elektronisches Bauteil (z. B. Mikrochip) enthalten, aus welchem wenigstens eine der folgenden Informationen auslesbar sind, nämlich über den Typ, über die Funktion oder über das Zielfahrzeug der an das Steuergerät angeschlossenen pyrotechnischen Einheit.
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Zusätzlich zum Stand der Technik, bei der lediglich eine aus der Fahrgestellnummer des Kraftfahrzeugs berechnete Identifikationsnummer im Steuergerät und im Mikrochip der pyrotechnischen Einheit abgelegt wird, werden in dem für das erfindungsgemäße Verfahren hergerichteten Personenschutzsystem weitergehende Informationen im Steuergerät und im Mikrochip der pyrotechnischen Einheit abgelegt.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Dabei beziehen sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche, vergleichbare oder funktional gleiche Bauteile, wobei entsprechende oder vergleichbare Eigenschaften und Vorteile erreicht werden, auch wenn eine wiederholte Beschreibung weggelassen ist.
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Es zeigen, jeweils schematisch
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1 ein Personenschutzsystem mit einem Steuergerät und mehreren, durch dieses ansteuerbaren, pyrotechnischen Einheiten,
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2 ein elektronisches Bauteil des Steuergerätes, wobei an dieses zu übertragende Daten dargestellt sind, gemäß einer ersten Verfahrensvariante,
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3 die pyrotechnischen Einheiten gemäß 1 in Alleinstellung, wobei die in deren Mikrochips abgelegten Daten näher dargestellt sind,
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4 eine Darstellung gemäß 2, gemäß einer zweiten Verfahrensvariante und
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5 ein Kraftfahrzeug mit einem entsprechend ausgebildeten Personenschutzsystem.
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Zunächst wird auf 1 Bezug genommen.
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Darin ist ein Personenschutzsystem 1 ersichtlich, welches ein Steuergerät 2, insbesondere ein Airbag-Steuergerät und mehrere an diesem angeschlossene, pyrotechnische Einheiten umfasst, von denen nur pyrotechnische Einheiten 3, 3' dargestellt sind.
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Die pyrotechnischen Einheiten 3, 3' weisen jeweils Anzünder 6 auf, in denen ein elektronischer Mikrochip 4 integriert ist. Im Mikrochip 4 sind jeweils Daten abgelegt bzw. gespeichert, auf die später noch eingegangen wird. Ferner ist jede pyrotechnische Einheit 3, 3' jeweils mit einer Zündbrücke 9 versehen.
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Jede pyrotechnische Einheit 3, 3' weist zwei Zündleitungen 5 auf, die über geeignete Steckverbinder 10 an entsprechenden Anschluss-Paaren P1, P2 am Steuergerät 2 angeschlossen sind.
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Jede angeschlossene bzw. anzuschließende, pyrotechnische Einheit 3, 3', u. s. w. ist über ein Anschluss-Paar (P1, P1' bzw. P2, P2' bzw. Pn, Pn') am Steuergerät 2 zu einem von diesem ansteuerbaren Zündkreis (Sk1, SK2, ... SKn) angeschlossen bzw. anschließbar. Die Bezugszeichen Pn und SKn sollen andeuten, dass nach Bedarf weiter pyrotechnische Einheiten an Anschlüsse des Steuergerätes 2 anschließbar sind (nicht näher dargestellt).
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Jedem Zündkreis SK1, SK2 ist im Steuergerät 2 eine Kommunikationslogik 8 in Form einer kleinen Rechen- und Speichereinheit zugeordnet. Jede Kommunikationslogik 8 kann dabei über die Zündleitungen 5 mit dem ihr zugeordneten Mikrochip 4 einer pyrotechnischen Einheit 3, 3' kommunizieren und somit im Mikrochip 4 abgelegte Daten aus diesem herauslesen.
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Ferner ist jede Kommunikationslogik 8 über Datenleitungen 12 mit einer zentralen Kommunikationslogik 11 verbunden, welche ebenfalls als Rechen- und Speichereinheit ausgebildet ist. In der zentralen Kommunikationslogik 11 können Daten abgelegt und Daten über die Datenleitungen 12 an die erwähnten Kommunikationslogiken 8 weitergegeben werden.
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Zur Aktivierung einer pyrotechnischen Einheit 3, 3' steuert das Steuergerät 2 den Zündkreisen Sk1, Sk2 zugeordnete Zündendstufen 7 derart an, dass jeweils eine der beiden Zündleitungen 5 auf einem Versorgungsspannungspotential und die andere der beiden Zündleitungen 5 auf Masse gelegt wird. Dadurch zündet jeweils eine Zündbrücke 9, welche einen Widerstand von ca. 2 Ohm aufweist, den Anzünder 6 einer pyrotechnischen Einheit 3, 3', wodurch eine Explosion ausgelöst wird, welche ein Gas erzeugt, welches wiederum beispielsweise einen Airbag aufbläst oder einen Gurt strafft.
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Im Anlieferungszustand des Steuergerätes 2 enthält dieses n ”gleichwertige” Zündkreise, d. h. den Anschluss-Paaren P1, P2, ... Pn sind noch keine pyrotechnischen Einheiten und damit keine Zündkreise zugeordnet. Konkret sind in den Kommunikationslogiken 8 noch keine Daten zur Identifikation einer angeschlossenen bzw. anzuschließenden, pyrotechnischen Einheiten 3, 3', usw. abgelegt. Dies erfolgt erst durch entsprechende Programmierung des Steuergerätes am Bandende in der Produktion, wobei in die zentrale Kommunikationslogik 11 entsprechende Daten eingelesen werden.
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2 zeigt eine erste Verfahrensvariante, bei der über nicht näher dargestellte Datenanschlüsse oder auch über Funk (beispielsweise Bluetooth) in die zentrale Kommunikationslogik 11 des Steuergerätes 2 Sollverbau-Daten eingelesen werden. Die Sollverbau-Daten enthalten eine Liste aller in das Kraftfahrzeug zu verbauenden und an das Steuergerät 2 anzuschließenden, pyrotechnischen Einheiten in Form einer Datentabelle-Sollverbau TSV. Die Datentabelle-Sollverbau TSV enthält zusätzlich zu Identifikationsnummern ID der einzelnen, zu verbauenden pyrotechnischen Einheiten auch weitergehende Informationen, welche beispielsweise den Typ und/oder die Funktion der anzuschließenden, pyrotechnischen Einheit kennzeichnen. Die Identifikationsnummern (IDs) sind wiederum aus der Fahrgestellnummer des Kraftfahrzeugs gebildet, in das die pyrotechnischen Einheiten verbaut werden sollen.
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So ist beispielsweise der ID 01 der Typ ”Fahrerairbag” und der ID 02 der Typ ”Beifahrerairbag” zugeordnet, während der ID 03 die Funktion ”Gurtstraffer Fahrer” zugeordnet ist.
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Zusätzlich zur Datentabelle-Sollverbau TSV wird an die zentrale Kommunikationslogik 11 eine Datentabelle-Auslöseparameter TAP übertragen, welche den einzelnen Identifikationsnummern konkrete Auslöseparameter t1 bis tn (Auslösezeiten in Millisekunden) zuordnet.
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Des Weiteren wird an die zentrale Kommunikationslogik 11 auch eine Datentabelle-Zündkreiszuordnung TSK übertragen, welche jeder Identifikationsnummer ID einer pyrotechnischen Einheit ein Anschluss-Paar (P1, P1' oder P2, P2' oder Pn, Pn') und damit einen im Montagezustand gebildeten Zündkreis Ski, SK2 oder SKn zuordnet.
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Aus 3 ist ersichtlich, dass im Mikrochip 4 jeder zu verbauenden, pyrotechnischen Einheit 3, 3' außer einer eindeutigen Identifikationsnummer ID gleichermaßen auch weitergehende Informationen über deren Typ und/oder Funktion abgelegt sind.
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Nach der beschriebenen Übertragung der Daten (TAP, TSK und TSV) an die zentrale Kommunikationslogik 11 (vgl. 2) werden diese entsprechend der Zuordnung in der Datentabelle-Zündkreiszuordnung TSK an die jeweiligen Kommunikationslogiken 8 der Steuerkreise SK1 bis SKn übertragen. So werden beispielsweise die Daten der pyrotechnischen Einheit 3 mit der Identifikationsnummer ID 01 an die mit den Anschlüssen P1 und P1' verbundene Kommunikationslogik 8 übertragen und die Daten der pyrotechnischen Einheit 3' mit der Identifikationsnummer ID 02 an die Kommunikationslogik 8, welche mit den Anschlüssen P2 und P2' verbunden ist. Entsprechend wird mit den Daten weiterer pyrotechnischer Einheiten verfahren.
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Nach dem Anschluss der pyrotechnischen Einheiten 3, 3', usw. werden durch das Steuergerät 2 nun die in den Mikrochips 4 jeweils abgelegten Daten ausgelesen und mit den in den Kommunikationslogiken 8 abgelegten Sollverbau-Daten verglichen. Wenn dieser Abgleich positiv ist, also sowohl die Identifikationsnummer ID als auch der Typ bzw. die Funktion der angeschlossenen, pyrotechnischen Einheit mit den Sollverbaudaten übereinstimmen, geht das Steuergerät 2 in den fehlerfreien Normalbetrieb über. Falls der Abgleich negativ ist, also ein Falschverbau vorliegt, nimmt das Personenschutzsystem 1 einen sicheren Zustand an und aktiviert eine Ausfallwarnanzeige, welche beispielsweise in einem Kombiinstrument 13 eines Kraftfahrzeugs K angeordnet sein kann (vergleiche 5).
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In der Datentabelle-Sollverbau TSV und entsprechend in den Mikrochips 4 sind zusätzlich zur eindeutigen Identifikationsnummer ID einer pyrotechnischen Einheit weitergehende, charakteristische Daten einer pyrotechnischen Einheit abgelegt. Diese Daten können z. B. Teilenummer, Seriennummer, Typ, Funktion und/oder auch Zielfahrzeug bzw. Ziel-Fahrzeugplattform einer pyrotechnischen Einheit sein. Auch die Ablegung eines so genannten FAZIT-Strings, einer speziellen Diebstahlschutz-Identnummer, ist möglich.
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Die in der 2 dargestellten Datentabellen TSV, TAP und TSK sind zwar als getrennte Datentabellen dargestellt, können jedoch natürlich auch in Form einer zusammengefassten, integrierten Datentabelle an die Kommunikationslogik 11 übertragen werden, wobei jeder Datensatz die Identifikationsnummer ID, den Typ/die Funktion, Auslöseparameter und eine Zündkreis-Zuordnung (Zuordnung zu Anschlüssen für eine anzuschließende, pyrotechnische Einheit) enthält.
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In 4 wird abschließend eine weitere Variante des Verfahrens dargestellt. Bei dieser Variante werden in die Kommunikationslogik 11 die gleichen Daten, wie in 2 übertragen, lediglich eine Zuordnung zu den Anschlüssen P1 bis Pn des Steuergerätes 2 erfolgt dabei noch nicht. Die Anschlusspaare P1 bis Pn sind also hierbei selbst nach Programmierung des Steuergerätes 2 mit den Sollverbau-Daten noch ”gleichwertig”.
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Nach Anschluss der vorgesehenen, pyrotechnischen Einheiten 3, 3', usw. liest das Steuergerät 2 aus den Mikrochips 4 der pyrotechnischen Einheiten 3, 3' nacheinander deren Daten aus und vergleicht diese mit den in der zentralen Kommunikationslogik 11 abgelegten Daten. Erst hierbei erfolgt nach einer eindeutigen Identifikation einer pyrotechnischen Einheit (bspw. 3) als an einem Anschluss-Paar (beispielsweise P1, P1') angeschlossen, auch eine logische Zuordnung dieser angeschlossenen, pyrotechnischen Einheit zum entsprechenden Zündkreis (beispielsweise SK1). Konkret werden dabei die Sollverbaudaten (TSV, TAP) einer identifizierten, pyrotechnischen Einheit (z. B. 3) in die einem Anschlusspaar (z. B. P1, P1') und damit einem Zündkreis (z. B. SK1) zugeordnete Kommunikationslogik 8 eingeschrieben.
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Entsprechend verfahren wird mit jeder anderen angeschlossenen, pyrotechnischen Einheit (3', usw.).
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Bei dieser Variante des Verfahrens dienen die Sollverbau-Daten also zu einer automatischen, dynamischen Zuordnung der Zündkreise SK1 bis SKn zu den noch unbelegten Anschluss-Paaren P1 bis Pn. Es ist dabei gleichgültig, mit welchem Anschluss-Paar P1, P2 oder Pn eine pyrotechnische Einheit verbunden wird. Nach positivem Datenabgleich erfolgt eine endgültige logische Zuordnung der Zündkreise SK1 bis Skn durch das Steuergerät 2.
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Ein Falschverbau einer pyrotechnischen Einheit ist trotz der hohen Flexibiltät nicht möglich. Es kann lediglich vorkommen, dass bei Datenabgleich eine in den Sollverbau-Daten (TSV, TAP) aufgeführte, pyrotechnische Einheit beim Datenabgleich nicht aufzufinden ist. In diesem Fall erfolgt ebenfalls ein Übergang des Systems in einen entsprechend sicheren Zustand und eine Ausfallwarnanzeige im Kombiinstrument 13 des Kraftfahrzeugs K.
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In 5 ist das Personenschutzsystem 1 schematisch angedeutet, wie es im Kraftfahrzeug K verbaut ist.
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Dargestellt sind lediglich die pyrotechnischen Einheiten 3 und 3' (Fahrer- und Beifahrerairbag), welche jeweils über die Zündleitungen 5 mit dem Steuergerät 2 verbunden sind. Im Kombiinstrument 13 ist die erwähnte optische Ausfallwarnanzeige (nicht näher dargestellt) angeordnet.
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Die Erfindung ist nicht auf das bzw. die obigen Ausführungsbeispiele beschränkt. Diese wurden nur zur allgemeinen Erläuterung des Kerngedankens der Erfindung herangezogen. Die Erfindung kann im Rahmen ihres Schutzumfangs vielmehr auch andere als die zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele bzw. Ausprägungen annehmen. Hierbei kann sie insbesondere auch solche Merkmale aufweisen, die eine Kombination aus Einzelmerkmalen der jeweiligen Ansprüche darstellen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Personenschutzsystem
- 2
- Steuergerät
- 3
- pyrotechnische Einheit
- 4
- Microchip
- 5
- Zündleitungen
- 6
- Anzünder
- 7
- Zündendstufen
- 8
- Kommunikationslogik
- 9
- Zündbrücke
- 10
- Steckverbinder
- 11
- zentrale Kommunikationslogik
- 12
- Datenleitungen
- 13
- Kombiinstrument
- ID
- Identifikationsnummer einer pyrotechnischen Einheit
- K
- Kraftfahrzeug
- P1 ... Pn
- Anschlüsse des Steuergerätes zum Anschluss von pyrotechnischen Einheiten
- SK1 ... SKn
- Zündkreise
- TAP
- Datentabelle-Auslöseparameter
- TSK
- Datentabelle-Zündkreiszuordnung
- TSV
- Datentabelle-Sollverbau
- t1 ... tn
- Auslösezeiten in ms
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007023322 A1 [0002]