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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Farbveränderung keratinischer Fasern, wobei das anwendungsbereite Mittel durch Versmischen zweier getrennt konfektionierter Zubereitungen vor der Anwendung hergestellt wird. Außerdem betrifft die Erfindung ein zweiteiliges Färbemittel sowie ein Verfahren zur Vorhersage des Farbergebnisses von oxidativ gefärbten keratinischen Fasern.
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Für die Farbveränderung von menschlichen Haaren kennt der Fachmann verschiedene Verfahren. Im allgemeinen werden für die Färbung menschlicher Haare entweder direktziehende Farbstoffe oder Oxidationsfarbstoffe verwendet, welche durch oxidative Kupplung einer oder mehrerer Entwicklerkomponenten untereinander oder mit einer oder mehreren Kupplerkomponenten entstehen. Kuppler- und Entwicklerkomponenten werden auch als Oxidationsfarbstoffvorprodukte bezeichnet. Die mit Oxidationsfarben erzielten Färbungen werden zumeist als permanente oder semipermanente Färbungen bezeichnet. Zur Aufhellung oder Blondierung werden zumeist oxidative Aufhellverfahren eingesetzt, bei denen natürliche oder synthetische Farbstoffe in der Haarfaser oxidativ zerstört und dadurch entfärbt werden.
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Als Oxidationsmittel enthalten diese Mittel zumeist Wasserstoffperoxid. Da Wasserstoffperoxid im alkalischen pH-Bereich nur unzureichend lagerstabil ist, bestehen oxidative Färbe- und/oder Aufhellmittel üblicherweise aus zwei Komponenten, die unmittelbar vor der Anwendung miteinander vermischt werden. Auf eine homogene Durchmischung der beiden Komponenten ist dabei zu achten, weil anderenfalls uneinheitliche Färbeergebnisse entstehen können.
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Verbraucher können die mit einem Haarfärbemittel erzielbare Färbung der Haare in der Regel einem Hinweis auf der Verpackung des Haarfärbemittels und/oder einer der Verpackung beiliegenden Farbkarte entnehmen. Oftmals werden diese Angaben von den Verbrauchern aber als nicht ausreichend und/oder nicht zufrieden stellend wahrgenommen, denn das Ergebnis der Färbung ist erst nach Beendigung des Färbevorganges und anschließendem Spülen der Haarfasern tatsächlich sichtbar und/oder überprüfbar. Insbesondere bei der erstmaligen Anwendung eines oxidativen Haarfärbemittels und/oder einer beabsichtigten starken Veränderung der Haarfarbe können bei der Durchführung eines üblichen Haarfärbeverfahrens daher Verunsicherungen auftreten. Als Hauptursache für die Verunsicherungen wird meist die Farbe des anwendungsbereiten Haarfärbemittels und/oder die Farbe diverser Zubereitungen genannt, die vor der Anwendung zu dem eigentlichen anwendungsbereiten Mittel gemischt werden müssen. Die Farben der separat verpackten Zubereitungen in handelsüblichen Haarfärbe-Kits sowie die Farben der tatsächlichen Anwendungsmischungen können sich farblich bereits stark unterscheiden und zudem keinerlei Ähnlichkeit mit der beabsichtigten Färbung auf den Haaren aufweisen. Aus Angst vor der Erzielung eines unerwünschten Färbeergebnisses wurden daher mitunter Haarfärbeverfahren nicht oder nicht vorschriftsmäßig durchgeführt und/oder zu früh abgebrochen. Die Folge davon war, dass Haarfärbeverfahren wiederholt werden mussten, was sowohl die Haarfasern strapazieren kann, als auch aus Zeit- und Kostengesichtspunkten unerwünscht ist.
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Es besteht daher das Bedürfnis nach Haarfärbeverfahren die es ermöglichen, die erzielbare Haarfarbe während der gesamten Anwendung für den Anwender zu visualisieren.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher oxidative Haarfärbeverfahren zu optimieren, so dass die oben genannten Nachteile überwunden werden können. Insbesondere sollte die erzielbare Haarfarbe während des gesamten Färbeverfahrens für den Verbraucher sichtbar und erkennbar sein, um einen durch Unsicherheit bedingten Abbruch des Färbeverfahrens zu verhindern.
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Es wurde überraschend gefunden, dass sich durch die gezielte Zugabe von Pigmenten zu einer pulverförmigen Färbezubereitung sowohl die Farbe der gebrauchsfertigen Anwendungsmischung, als auch die auf den Haarfasern erzielbare Farbe bereits annähernd darstellen lässt. Dadurch konnte ein Haarfärbeverfahren bereitgestellt werden, bei dem die Farbe der pulverförmigen Färbezubereitung in jedem Verfahrensschritt erhalten bzw. im wesentlichen unverändert bleibt, und somit dem Anwender während des gesamten Färbevorganges die Richtung der erzielbaren Haarfarbe offenbart.
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Ein erster Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Farbveränderung keratinischer Fasern, das die Schritte folgenden Schritte umfasst:
- I. Herstellung des anwendungsbereiten Mittels unmittelbar vor der Anwendung durch Zusammenführen
– einer pulverförmigen Zubereitung A, enthaltend mindestens ein Oxidationsfarbstoffvorprodukt und mindestens ein die Farbe der Fasern nicht veränderndes Pigment, und
– einer flüssigen Zubereitung B, enthaltend mindestens ein chemisches Oxidationsmittel, und anschließendes Vermischen der beiden Zubereitungen,
- II. Verteilung des anwendungsbereiten Mittels auf den Fasern,
- III. Verbleib des Mittels auf den Fasern für einen Zeitraum von 1 bis 60 min.,
- IV. Auswaschen des verbliebenen Mittels aus den Fasern.
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Damit die Richtung der erzielbaren Haarfarbe während des gesamten Haarfärbeverfahrens sichtbar ist, ist es von Vorteil, wenn sich die Färbung der pulverförmigen Zubereitung A optisch nicht oder kaum von der Färbung des anwendungsbereiten Mittels sowie von der erzielbaren Färbung der keratinischen Fasern unterscheidet. Darunter wird insbesondere verstanden, dass sich die Farbe der pulverförmigen Zubereitung A während des Färbeverfahrens allenfalls in seiner Helligkeit und/oder Intensität verändern sollte. Der eigentliche Farbton der pulverförmigen Zubereitung A aber sollte optimalerweise mit dem Farbton des anwendungsbereiten Mittels sowie den gefärbten keratinischen Fasern vergleichbar sein. Unter dem Begriff „vergleichbar“ wird verstanden, dass sich die Farben der Zubereitung A, des anwendungsbereiten Mittels und der gefärbten Keratinfasern nicht oder nur geringfügig unterscheiden, d.h., dass sich die jeweiligen L-Werte, a-Werte und b-Werte (der Farben der Zubereitung A, des anwendungsbereiten Mittels und der gefärbten Keratinfasern) nur geringfügig unterscheiden, wenn die Farben im L*,a*,b*-Farbraum vermessen werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besitzen die Farben der pulverförmigen Zubereitung A, des anwendungsbereiten Mittels sowie der keratinischen Fasern nach Durchlaufen der Verfahrensschitte I.–IV. daher jeweils vergleichbare L-Werte, a-Werte und b-Werte, wenn die Farben im L*,a*,b*-Farbraum vermessen werden.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens unterscheiden sich der L-Wert, der a-Wert und der b-Wert der Farbe der keratinischen Fasern nach Durchlaufen der Verfahrensschritte I.–IV. jeweils von dem L-Wert, dem a-Wert und dem b-Wert der Farbe der pulverförmigen Zubereitung A und/oder des anwendungsbereiten Mittels um maximal 30%, bevorzugt um maximal 25%, mehr bevorzugt und maximal 20% und insbesondere um maximal 15%, wobei sich die L-, a- und b-Werte auf das Koordinatensystem des L*,a*,b*-Farbraums beziehen. Unter dem L*,a*,b*-Farbraum wird der CIELAB-Farbenraum verstanden. Der L-Wert steht dabei für die Helligkeit der Färbung (schwarz-weiß-Achse); je größer der Wert für L ist, desto heller ist die Färbung. Der a-Wert steht für die rot-grün-Achse des Systems; je größer der Wert ist, umso mehr ist die Färbung ins Rote verschoben. Der b-Wert steht für die gelb-blau-Achse des Systems; je größer der Wert ist, umso mehr ist die Färbung ins Gelbe verschoben.
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Unter keratinischen bzw. keratinhaltigen Fasern sind erfindungsgemäß Wolle, Pelze, Federn und insbesondere menschliche Haare zu verstehen. Die erfindungsgemäßen Färbe- und/oder Aufhellverfahren können prinzipiell aber auch zur Anwendung auf anderen Naturfasern, wie z. B. Baumwolle, Jute, Sisal, Leinen, Seide oder modifizierten Naturfasern, wie beispielsweise Regeneratcellulose, Nitro-, Alkyl- oder Hydroxyalkyl- oder Acetylcellulose, verwendet werden.
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Das Verfahren umfasst dabei im ersten Verfahrensschritt das Vermischen einer pulverförmigen (Farbveränderungs-)Zubereitung A und einer flüssigen (Oxidationsmittel-)Zubereitung B. Das Vermischen der beiden Zubereitungen erfolgt bevorzugt in einem wiederverschließbaren Behältnis.
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Die Farbveränderungszubereitung A ist dabei pulverförmig. Darunter ist erfindungsgemäß eine feste, rieselfähige Darreichungsform aus einzelnen Partikeln zu verstehen, bei der die einzelnen Partikel unterschiedliche Korngrößen von 1 µm bis maximal 1 mm aufweisen können. Dabei können Pulver, bei denen die einzelnen Partikel eine möglichst homogene Partikelgröße aufweisen, bevorzugt sein. Gegebenfalls können die Partikel auch durch physikalische Behandlung, wie Sieben, Verpressen, Granulieren oder Pelletieren, oder durch den Zusatz bestimmter Hilfsstoffe in ihrer Korngröße den Anforderungen der Mittel angepasst werden, um beispielsweise eine bessere Lösung der Farbveränderungszubereitung A zu ermöglichen.
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Als ersten wesentlichen Inhaltsstoff enthält die pulverförmige Zubereitung A mindestens ein Oxidationsfarbstoffvorprodukt, worunter vorzugsweise eine oder mehrere Entwicklerkomponenten und gegebenenfalls eine oder mehrere Kupplerkomponenten verstanden werden.
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Es kann erfindungsgemäß bevorzugt sein, als Entwicklerkomponente mindestens eine Verbindung aus der Gruppe auszuwählen, die gebildet wird aus p-Phenylendiamin, p-Toluylendiamin, 2-(2-Hydroxyethyl)-p-phenylendiamin, 2-(1,2-Dihydroxyethyl)-p-phenylendiamin, N,N-Bis-(2-hydroxyethyl)-p-phenylendiamin, N-(4-Amino-3-methylphenyl)-N-[3-(1H-imidazol-1-yl)propyl]amin, N,N'-Bis-(2-hydroxyethyl)-N,N'-bis-(4-aminophenyl)-1,3-diamino-propan-2-ol, Bis-(2-hydroxy-5-aminophenyl)methan, 1,3-Bis-(2,5-diaminophenoxy)-propan-2-ol, N,N’-Bis-(4-aminophenyl)-1,4-diazacycloheptan, 1,10-Bis-(2,5-diaminophenyl)-1,4,7,10-tetraoxadecan, p-Aminophenol, 4-Amino-3-methylphenol, 4-Amino-2-aminomethylphenol, 4-Amino-2-(1,2-dihydroxyethyl)phenol, 4-Amino-2-(diethylaminomethyl)phenol, 4,5-Diamino-1-(2-hydroxyethyl)pyrazol, 2,4,5,6-Tetraaminopyrimidin, 4-Hydroxy-2,5,6-triaminopyrimidin, 2-Hydroxy-4,5,6-triaminopyrimidin sowie deren physiologisch verträglichen Salzen.
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Die Entwicklerkomponenten werden bevorzugt in einer Menge von 0,001 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise von 0,005 bis 10 Gew.-% und insbesondere von 0,01 bis 5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das anwendungsbereite Mittel, verwendet.
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Kupplerkomponenten bilden im Rahmen der oxidativen Färbung allein keine signifikante Färbung aus, sondern benötigen stets die Gegenwart von Entwicklerkomponenten. Daher ist es erfindungsgemäß bevorzugt, dass bei Verwendung mindestens einer Entwicklerkomponente zusätzlich mindestens eine Kupplerkomponente zum Einsatz kommt.
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Erfindungsgemäß bevorzugte Kupplerkomponenten werden ausgewählt aus 3-Aminophenol, 5-Amino-2-methylphenol, N-Cyclopentyl-3-aminophenol, 3-Amino-2-chlor-6-methylphenol, 2-Hydroxy-4-aminophenoxyethanol, 2,6-Dimethyl-3-aminophenol, 3-Trifluoroacetylamino-2-chlor-6-methylphenol, 5-Amino-4-chlor-2-methylphenol, 5-Amino-4-methoxy-2-methylphenol, 5-(2-Hydroxyethyl)amino-2-methylphenol, 3-(Diethylamino)phenol, N-Cyclopentyl-3-aminophenol, 1,3-Di-hydroxy-5-(methylamino)benzol, 3-Ethylamino-4-methylphenol, 2,4-Dichlor-3-aminophenol, 2-(2,4-Diaminophenoxy)ethanol, 1,3-Bis-(2,4-diaminophenoxy)propan, 1-Methoxy-2-amino-4-(2-hydroxyethylamino)benzol, 1,3-Bis-(2,4-diaminophenyl)propan, 2,6-Bis-(2'-hydroxyethylamino)-1-methylbenzol, 2-({3-[(2-Hydroxyethyl)amino]-4-methoxy-5-methylphenyl}amino)ethanol, 2-({3-[(2-Hydroxyethyl)amino]-2-methoxy-5-methylphenyl}amino)ethanol, 2-({3-[(2-Hydroxyethyl)amino]-4,5-dimethylphenyl}amino)ethanol, 2-[3-Morpholin-4-ylphenyl)amino]ethanol, 3-Amino-4-(2-methoxyethoxy)-5-methylphenylamin, 1-Amino-3-bis-(2-hydroxyethyl)aminobenzol, Resorcin, Resorcinmonomethylether, 2-Methylresorcin, 5-Methylresorcin, 2,5-Dimethylresorcin, 2-Chlorresorcin, 4-Chlorresorcin, Pyrogallol, 1,2,4-Trihydroxybenzol, 2,6-Dihydroxypyridin, 2-Amino-3-hydroxypyridin, 2-Amino-5-chlor-3-hydroxypyridin, 3-Amino-2-methylamino-6-methoxypyridin, 2,6-Dihydroxy-3,4-dimethylpyridin, 2,6-Dihydroxy-4-methylpyridin, 2,6-Diaminopyridin, 2,3-Diamino-6-methoxypyridin, 3,5-Diamino-2,6-dimethoxypyridin, 2,6-Dihydroxy-3,4-dimethylpyridin, 3,4-Diaminopyridin, 2-(2-Methoxyethyl)amino-3-amino-6-methoxypyridin, 2-(4’-Methoxyphenyl)amino-3-aminopyridin, 1-Naphthol, 2-Methyl-1-naphthol, 2-Hydroxymethyl-1-naphthol, 2-Hydroxyethyl-1-naphthol, 1,3-Dihydroxynaphthalin, 1,5-Dihydroxynaphthalin, 1,6-Dihydroxynaphthalin, 1,7-Dihydroxynaphthalin, 1,8-Dihydroxynaphthalin, 2,7-Dihydroxynaphthalin, 2,3-Dihydroxynaphthalin, 4-Hydroxyindol, 6-Hydroxyindol, 7-Hydroxyindol, 4-Hydroxyindolin, 6-Hydroxyindolin, 7-Hydroxyindolin, 4,6-Diaminopyrimidin, 4-Amino-2,6-dihydroxypyrimidin, 2,4-Diamino-6-hydroxypyrimidin, 2,4,6-Trihydroxypyrimidin, 2-Amino-4-methylpyrimidin, 2-Amino-4-hydroxy-6-methylpyrimidin und 4,6-Dihydroxy-2-methylpyrimidin oder Gemischen dieser Verbindungen oder deren physiologisch verträglichen Salzen.
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Die Kupplerkomponenten werden bevorzugt in einer Menge von 0,001 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise von 0,005 bis 10 Gew.-% und insbesondere von 0,01 bis 5 Gew.-%, jeweils bezogen auf das anwendungsbereite Mittel, verwendet.
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Dabei werden Entwicklerkomponenten und Kupplerkomponenten im Allgemeinen in etwa molaren Mengen zueinander eingesetzt. Wenn sich auch der molare Einsatz als zweckmäßig erwiesen hat, so ist ein gewisser Überschuss einzelner Oxidationsfarbstoffvorprodukte nicht nachteilig, so dass Entwicklerkomponenten und Kupplerkomponenten in einem Mol-Verhältnis von 1:0,5 bis 1:3, insbesondere 1:1 bis 1:2, stehen können.
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Als zweiten wesentlichen Inhaltsstoff enthält die pulverförmige Zubereitung A mindestens ein die Farbe der Fasern nicht veränderndes Pigment. Darunter wird verstanden, dass die Färbung der Haarfasern während des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht durch die Pigmente in der pulverförmigen Färbezusammensetzung zustande kommen soll. Die Färbung der keratinischen Fasern durch die in der Zubereitung A enthaltenen Oxidationsfarbstoffvorprodukte soll durch die Pigmente weder beeinflusst, noch beeinträchtigt werden.
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Für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Pigmente können beispielsweise aus allen für die kosmetische Anwendung geeigneten, keratinische Fasern nicht färbenden Pigmenten ausgewählt werden. Bevorzugt sind sogenannte Farb-, Effekt- und/oder Perlglanzpigmente, die organischen und/oder anorganischen Ursprungs sein können. Aufgrund ihrer ausgezeichneten Licht-, Wetter- und/oder Temperaturbeständigkeit ist die Verwendung anorganischer Pigmente in dem erfindungsgemäßen Verfahren besonders bevorzugt. Die bevorzugte mittlere Teilchengröße der – bevorzugt anorganischen – Pigmente beträgt 0,1 µm bis 1 mm, mehr bevorzugt von 0,5 µm bis 750 µm und insbesondere 10 µm bis 500 µm.
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Erfindungsgemäß geeignete farbige Pigmente oder Farbpigmente verleihen der pulverförmigen Zubereitung A Farbeffekte, ggfs. kombiniert mit einem Glanzeffekt (Farbglanzpigmente). Bevorzugte Farbpigmente sind ausgewählt aus anorganischen Pigmenten, die natürlichen Ursprungs sein können. Anorganische Farbpigmente natürlichen Ursprungs können beispielsweise aus Kreide, Ocker, Umbra, Grünerde, gebranntem Terra di Siena oder Graphit hergestellt werden. Weiterhin können als anorganische Farbpigmente Weisspigmente wie z. B. Titandioxid oder Zinkoxid, Schwarzpigmente wie z. B. Eisenoxidschwarz, Buntpigmente wie z. B. Ultramarin oder Eisenoxidrot sowie Fluoreszenz- oder Phosphoreszenzpigmente eingesetzt werden, wobei vorzugsweise mindestens ein Pigment ein farbiges, nicht-weisses Pigment ist. Besonders geeignet sind Metalloxide, -hydroxide und -oxidhydrate, Mischphasenpigmente, schwefelhaltige Silicate, Metallsulfide, komplexe Metallcyanide, Metallsulfate, -chromate und/oder -molybdate. Insbesondere bevorzugte Farbpigmente sind Titandioxid (CI 77891), schwarzes Eisenoxid (CI 77499), gelbes Eisenoxid (CI 77492), rotes und braunes Eisenoxid (CI 77491), Manganviolett (CI 77742), Ultramarine (Natrium-Aluminiumsulfosilikate, CI 77007, Pigment Blue 29), Chromoxidhydrat (CI 77289), Eisenblau (Ferric Ferrocyanide, CI 77510) und/oder Carmine (Cochineal).
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Unter geeigneten Effektpigmenten werden bevorzugt Metalleffektpigmente wie beispielsweise Bronzepigmente verstanden.
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Weitere erfindungsgemäß bevorzugte Pigmente sind die sogenannten Perlglanzpigmente. Diese basieren üblicherweise auf Mica- und/oder Glimmerbasis und können mit einem oder mehreren der zuvor genannten Metalloxide oder einem Metalloxychlorid wie Wismutoxychlorid beschichtet sein. Perlglanzpigmente auf natürlicher Glimmer-Basis und auf natürlicher Glimmer/Metalloxid-Basis sind erfindungsgemäß bevorzugt. Glimmer gehören zu den Schicht-Silicaten. Die wichtigsten Vertreter dieser Silicate sind Muscovit, Phlogopit, Paragonit, Biotit, Lepidolith und Margarit. Zur Herstellung der Perlglanzpigmente in Verbindung mit Metalloxiden wird der Glimmer, überwiegend Muscovit oder Phlogopit, mit einem Metalloxid beschichtet. Alternativ zu natürlichem Glimmer kann auch ggfs. mit einem oder mehreren Metalloxid(en) beschichtetes, synthetisches Mica als Perlglanzpigment verwendet werden. Solche geeigneten Perlglanzpigmente auf der Basis natürlichen Micas werden in der Offenlegungsschrift
WO 2005/065632 beschrieben, auf die ausdrücklich Bezug genommen wird. Besonders bevorzugte Perlglanzpigmente basieren auf natürlichem oder synthetischem Mica (Glimmer) und sind mit einem oder mehreren der zuvor genannten Metalloxide beschichtet. Die Farbe der jeweiligen Pigmente kann durch Variation der Schichtdicke des oder der Metalloxids(e) variiert werden.
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Beispiele für besonders geeignete Perlglanzpigmente sind im Handel beispielsweise unter den Handelsbezeichnungen Rona®, Colorona®, Dichrona® und Timiron® von der Firma Merck, Ariabel® von der Firma Sensient, Prestige® von der Firma Eckart Cosmetic Colors und Sunshine® von der Firma Sunstar erhältlich.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die pulverförmige Zubereitung A als Pigment mindestens ein anorganisches Farb-, Effekt- und/oder Perlglanzpigment, welches bevorzugt ausgewählt ist aus Metalloxiden, Metallhydroxiden, Metalloxidhydraten, schwefelhaltigen Silicaten, Metallsufiden, komplexen Metallcyaniden, Metallsulfaten, Bronzepigmenten und/oder aus Pigmenten auf Mica- oder Glimmerbasis, die mit mindestens einem Metalloxid und/oder einem Metalloxychlorid beschichtet sind.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die pulverförmige Zubereitung A als Pigment mindestens ein anorganisches Farb- und/oder Perlglanzpigment, ausgewählt aus Titandioxid (CI 77891), schwarzem Eisenoxid (CI 77499), gelbem Eisenoxid (CI 77492), rotem und/oder braunem Eisenoxid (CI 77491), Manganviolett (CI 77742), Ultramarine (Natrium-Aluminiumsulfosilikate, CI 77007, Pigment Blue 29), Chromoxidhydrat (CI 77289), Eisenblau (Ferric Ferrocyanide, CI 77510) und/oder aus Mica- und/oder Glimmerpigmenten, die mit einem oder mehreren der genannten Metalloxide beschichtet sind.
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Insbesondere bevorzugt sind pulverförmige Zubereitungen A, die ein oder mehrere Mica- und/oder Glimmerpigmente enthalten, welche mit Titandioxid (CI 77891), schwarzem Eisenoxid (CI 77499), rotem und/oder braunem Eisenoxid (CI 77491) und/oder Ultramarine (Natrium-Aluminiumsulfosilikate, CI 77007, Pigment Blue 29) beschichtet sind.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält die pulverförmige Zubereitung A – bezogen auf ihr Gewicht –
- – 0,05 bis 45 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 40 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,2 bis 35 Gew.-% und insbesondere 0,3 bis 30 Gew.-% mindestens eines Oxidationsfarbstoffvorprodukts und
- – 1 bis 40 Gew.-%, bevorzugt 3 bis 35 Gew.-%, besonders bevorzugt 5 bis 30 Gew.-% und insbesondere 7,5 bis 25 Gew.-% mindestens eines die Farbe der Fasern nicht veränderndes Pigments.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens enthält die Farbveränderungszubereitung A mindestens ein festes anorganisches Alkalisierungsmittel. Hierunter sind erfindungsgemäß insbesondere im wässrigen Milieu alkalisch reagierende Salze zu verstehen. Erfindungsgemäß geeignete, feste anorganische Alkalisierungsmittel werden bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe, die gebildet wird aus Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Calciumhydroxid, Magnesiumhydroxid, Magnesiumcarbonathydroxid, Bariumhydroxid, Natriumphosphat, Kaliumphosphat, Natriumsilicat, Kaliumsilicat, Ammoniumcarbonat, Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat und Magnesiumcarbonat. Das anorganische Alkalisierungsmittel liegt dabei bevorzugt in ausreichender Menge in der pulverförmigen Farbveränderungszubereitung A vor, um dem anwendungsbereiten Mittel einen alkalischen pH-Wert, bevorzugt einen pH-Wert von 8 bis 12, zu verleihen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform liegt das anorganische in ausreichender Menge in der pulverförmigen Farbveränderungszubereitung A vor, um der Zubereitung A einen pH-Wert von 8 bis 10 und insbesondere einen pH-Wert von 8,5 bis 9,5 zu verleihen.
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Zur Verminderung der Staubbildung und zur Verbesserung der Rieselfähigkeit der pulverförmigen Farbveränderungszubereitung A kann es vorteilhaft sein, der Zubereitung A eine ölige Komponente zuzusetzen. Als besonders bevorzugt hat sich hierbei Paraffinöl herausgestellt.
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Eine weitere Ausführungsform des ersten Erfindungsgegenstandes ist daher dadurch gekennzeichnet, dass die Farbveränderungszubereitung A zusätzlich mindestens Paraffinöl enthält.
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Bevorzugt ist Paraffinöl in einem Anteil von 0,01 bis 5 Gew.-%, insbesondere von 0,05 bis 3 Gew.-% und besonders von 0,08 bis 1,0 Gew.-%, jeweils bezogen auf das anwendungsbereite Mittel, enthalten.
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Im erfindungsgemäßen Verfahren ist die Oxidationsmittelzubereitung B flüssig. Flüssig im Sinne der Erfindung ist dabei ein bei Raumtemperatur flüssiger Aggregatszustand, der eine solche Viskosität aufweist, dass ein Vergießen der Zubereitung ermöglicht wird.
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Die erfindungsgemäßen Oxidationsmittelzubereitung B enthält das oder die chemischen Oxidationsmittel bevorzugt in einem kosmetisch verträglichen Träger. Dieser kosmetische Träger ist bevorzugt wässrig, alkoholisch oder wässrig-alkoholisch. Ein wässriger Träger enthält im Sinne der Erfindung bevorzugt mindestens 40 Gew.-%, insbesondere mindestens 50 Gew.-% Wasser. Unter wässrig-alkoholischen Trägern sind im Sinne der vorliegenden Erfindung wasserhaltige Zusammensetzungen, enthaltend bevorzugt 3 bis 70 Gew.-% eines C1-C4-Alkohols, insbesondere Ethanol bzw. Isopropanol, zu verstehen. Die Zubereitungen B können zusätzlich weitere organische Lösungsmittel, wie beispielsweise 4-Methoxybutanol, Ethyldiglykol, 1,2-Propylenglykol, n-Propanol, n-Butanol, n-Butylenglykol, Glycerin, Diethylenglykolmonoethylether, und Diethylenglykolmono-n-butylether, enthalten.
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Die Oxidationsmittelzubereitung B enthält mindestens ein chemisches Oxidationsmittel. Darunter ist ein chemisches Oxidationsmittel zu verstehen, welches von Luftsauerstoff verschieden ist. Bevorzugte chemische Oxidationsmittel sind Wasserstoffperoxid und/oder ein festes Anlagerungsprodukt von Wasserstoffperoxid an anorganische und/oder organische Verbindungen. Besonders bevorzugt sind Persulfate, Chlorite und insbesondere Wasserstoffperoxid oder dessen Anlagerungsprodukte an Harnstoff, Melamin sowie Natriumborat. Insbesondere bevorzugt enthält die Oxidationsmittelzubereitung B als chemisches Oxidationsmittel Wasserstoffperoxid.
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Bevorzugt enthält das anwendungsbereite Mittel das chemische Oxidationsmittel, insbesondere Wasserstoffperoxid, in einem Anteil von 0,5 bis 12 Gew.-%, insbesondere 1 bis 10 Gew.-% und besonders bevorzugt von 2 bis 8 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des anwendungsbereiten Mittels.
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Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Oxidationsmittelzubereitung B mindestens ein nichtionisches Tensid enthält. Bevorzugt werden dabei ethoxylierte, nichtionische Tenside eingesetzt.
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Eine weitere Ausführungsform des ersten Erfindungsgegenstands ist daher dadurch gekennzeichnet, dass die Oxidationsmittelzubereitung B zusätzlich mindestens ein nichtionisches Tensid enthält.
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Als bevorzugte nichtionische Tenside haben sich Alkylenoxid-Anlagerungsprodukte an gesättigte lineare Fettalkohole, Fettsäureester und Fettsäuren mit jeweils 2 bis 80 Mol Ethylenoxid und/oder 1 bis 5 Mol Propylenoxid pro Mol Fettalkohol bzw. Fettsäure erwiesen. Zubereitungen mit hervorragenden Eigenschaften werden ebenfalls erhalten, wenn sie als nichtionische Tenside Fettsäureester von ethoxyliertem Glycerin enthalten.
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Dabei hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das weitere nichtionische Tensid einen HLB-Wert oberhalb von 10, vorzugsweise oberhalb von 14 aufweist. Dazu ist notwendig, dass das nichtionische Tensid einen ausreichend hohen Ethoxylierungsgrad aufweist.
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Eine weitere Ausführungsform des ersten Erfindungsgegenstands ist daher dadurch gekennzeichnet, dass das die Zubereitung B als nichtionisches Tensid mindestens ein ethoxyliertes Tensid mit mindestens 30 Ethylenoxideinheiten enthält.
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Neben den entsprechend ethoxylierten Fettalkoholen sind erfindungsgemäß insbesondere die Anlagerungsprodukte von 30 bis 60 Mol Ethylenoxid an Rizinusöl und gehärtetes Rizinusöl besonders geeignet.
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Beispiele für solche geeigneten Tenside tragen die INCI-Bezeichnungen Steareth-30. Ceteareth-30, Oleth-30, Ceteareth-50 oder PEG-40 Hydrogenated Castor Oil und PEG-60 Hydrogenated Castor Oil.
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Das oder die zuvor genannten ethoxylierte(n) nichtionische(n) Tensid(e) kann (können) in einer bevorzugten Ausführungsform auch als Mischung mit Fettalkoholen und/oder ionischen Tensiden in der Oxidationsmittelzubereitung B eingesetzt werden. Bevorzugte Beispiele für solche Mischungen sind beispielsweise Mischungen von Fettalkoholen, ethoxylierten nichtionischen Tensiden, insbesondere ethoxylierten gehärteten Rizinusölen und anionischen Sulfattensiden. Ein solches Handelsprodukt wird beispielsweise von der Firma BASF unter der Bezeichnung Emulgade® F angeboten (INCI-Bezeichnung: Cetearyl Alcohol, PEG-40 Castor Oil, Socdium Cetearyl Sulfate).
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Das beziehungsweise die zusätzlichen nichtionischen Tenside können in den anwendungsbereiten Mitteln, bevorzugt in Mengen von 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt von 0,5 bis 8 Gew.-% und besonders bevorzugt von 1,0 bis 5,0 Gew.-%, jeweils bezogen auf das anwendungsbereite Mittel, enthalten sein.
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Zur Stabilisierung des Oxidationsmittels in der Oxidationsmittelzubereitung B ist es bevorzugt, so genannte Komplexbildner einzusetzen. Komplexbildner sind Stoffe, die Metallionen komplexieren können. Bevorzugte Komplexbildner sind sogenannte Chelatkomplexbildner, also Stoffe, die mit Metallionen cyclische Verbindungen bilden, wobei ein einzelner Ligand mehr als eine Koordinationsstelle an einem Zentralatom besetzt. Die Zahl der gebundenen Liganden hängt von der Koordinationszahl des zentralen Ions ab. Gebräuchliche und im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte Chelatkomplexbilder sind beispielsweise Polyoxycarbonsäuren, Polyamine, Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), Nitrilotriessigsäure (NTA) und Hydroxyethandiphosphonsäuren bzw. deren Alkalisalze. Erfindungsgemäß bevorzugte Komplexbildner sind Phosphonate, vorzugsweise Hydroxyalkan- bzw. Aminoalkanphosphonate und insbesondere 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonat (HEDP) bzw. dessen Di- oder Tetranatriumsalz und/oder Ethylendiamintetramethylenphosphonat (EDTMP) bzw. dessen Hexanatriumsalz und/oder Diethylentriaminpentamethylenphosphonat (DTPMP) bzw. dessen Hepta- oder Octanatriumsalz. Auch Dipicolinsäure wird erfindungsgemäß vorzugsweise als Komplexbildner eingesetzt. Mittel, die eine Kombination aus einem EDTA-Salz und HEDP und Dipicolinsäure enthalten sind erfindungsgemäß besonders bevorzugt.
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Als weiteren Bestandteil können die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen bevorzugt mindestens eine Ammoniumverbindung aus der Gruppe Ammoniumchlorid, Ammoniumcarbonat, Ammoniumbicarbonat, Ammoniumsulfat und/oder Ammoniumcarbamat, bevorzugt in einer Menge von 0,5 bis 50 Gew.-%, mehr bevorzugt von 1 bis 40 Gew.-% und insbesondere von 5 bis 30 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung des Mittels, enthalten.
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Ferner können die anwendungsbereiten Mittel weitere Wirk-, Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten, beispielsweise nichtionische Polymere, wie Vinylpyrrolidinon/Vinylacrylat-Copolymere, Polyvinylpyrrolidinon, Vinylpyrrolidinon/Vinylacetat-Copolymere, Polyethylenglykole und Polysiloxane; zusätzliche Silikone wie flüchtige oder nicht flüchtige, geradkettige, verzweigte oder cyclische, vernetzte oder nicht vernetzte Polyalkylsiloxane (wie Dimethicone oder Cyclomethicone), Polyarylsiloxane und/oder Polyalkylarylsiloxane, insbesondere Polysiloxane mit organofunktionelle Gruppen, wie substituierten oder unsubstituierten Aminen (Amodimethicone), Carboxyl-, Alkoxy- und/oder Hydroxylgruppen (Dimethiconcopolyole), lineare Polysiloxan(A)-Polyoxyalkylen(B)-Blockcopolymere, gepfropften Silikonpolymere; anionische Polymere, wie Acrylsäure-Homo- und Copolymere, Xanthan, Natrium Carboxymethylcellulose; zwitterionische und amphotere Polymere; Strukturanten wie Glucose, Maleinsäure und Milchsäure, haarkonditionierende Verbindungen wie Phospholipide, beispielsweise Lecitin und Kephaline; Parfümöle, Dimethylisosorbid und Cyclodextrine; faserstrukturverbessernde Wirkstoffe, insbesondere Mono-, Di- und Oligosaccharide wie beispielsweise Glucose, Galactose, Fructose, Fruchtzucker und Lactose; Farbstoffe zum Anfärben des Mittels; Aminosäuren und Oligopeptide, insbesondere Arginin und/oder Serin; Proteinhydrolysate auf tierischer und/oder pflanzlicher Basis, wie beispielsweise Elastin-, Kollagen-, Keratin-, Seiden- und Milcheiweiß-Proteinhydrolysate, oder Mandel-, Reis-, Erbsen-, Kartoffel- und Weizenproteinhydrolysate, sowie in Form ihrer Fettsäure-Kondensationsprodukte oder gegebenenfalls anionisch oder kationisch modifizierten Derivate; pflanzliche Öle, wie Macadamianussöl, Palmöl, Amaranthsamenöl, Pfirsichkernöl, Avocadoöl, Olivenöl, Kokosöl, Rapsöl, Sesamöl, Jojobaöl, Sojaöl, Erdnussöl, Nachtkerzenöl und Teebaumöl; Lichtschutzmittel; Wirkstoffe wie Panthenol, Pantothensäure, Pantolacton, Allantoin, Pyrrolidinoncarbonsäuren und deren Salze sowie Bisabolol; Polyphenole, insbesondere Hydroxyzimtsäuren, 6,7-Dihydroxycumarine, Hydroxybenzoesäuren, Catechine, Tannine, Leukoanthocyanidine, Anthocyanidine, Flavanone, Flavone und Flavonole; Ceramide oder Pseudoceramide; Vitamine, Provitamine und Vitaminvorstufen, insbesondere der Gruppen A, B3, B5, B6, C, E, F und H; Pflanzenextrakte; Fette und Wachse wie Fettalkohole, Bienenwachs, Montanwachs und Paraffine; Quell- und Penetrationsstoffe wie Glycerin, Propylenglykolmonoethylether, Hydrogencarbonate, Guanidine, Harnstoffe sowie primäre, sekundäre und tertiäre Phosphate; Trübungsmittel wie Latex, Styrol/PVP- und Styrol/Acrylamid-Copolymere; Perlglanzmittel wie Ethylenglykolmono- und -distearat sowie PEG-3-distearat sowie Pigmente.
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Die Auswahl dieser weiteren Stoffe wird der Fachmann gemäß der gewünschten Eigenschaften der Mittel treffen. Bezüglich weiterer fakultativer Komponenten sowie der eingesetzten Mengen dieser Komponenten wird ausdrücklich auf die dem Fachmann bekannten einschlägigen Handbücher, z. B. Kh. Schrader, Grundlagen und Rezepturen der Kosmetika, 2. Auflage, Hüthig Buch Verlag, Heidelberg, 1989, verwiesen.
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Das anwendungsbereite Mittel besitzt bevorzugt einen alkalischen pH-Wert, bevorzugt einen pH-Wert zwischen 7 uns 12, mehr bevorzugt zwischen 8 und 11,5 und insbesondere zwischen 8,5 und 11,0. Üblicherweise wird der pH-Wert mit pH-Stellmitteln eingestellt. Zur Einstellung des pH-Werts sind dem Fachmann in der Kosmetik gängige Acidifizierungs- und Alkalisierungsmittel geläufig. Zur Stabilisierung des Oxidationsmittels während der Lagerung ist es insbesondere bevorzugt, wenn die Oxidationsmittelzubereitung B vor dem Vermischen einen sauren pH-Wert aufweist, insbesondere zwischen 2,5 und 5,5, bevorzugt zwischen 3,0 und 5,0. Bevorzugte Acidifizierungsmittel sind Genuss-Säuren, wie beispielsweise Zitronensäure, Essigsäure, Äpfelsäure oder Weinsäure, sowie verdünnte Mineralsäuren.
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Das anwendungsbereite Mittel des ersten Schritts des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bevorzugt durch Zusammenführen einer pulverförmigen Farbveränderungszubereitung A und einer flüssigen Oxidationsmittelzubereitung B in einem wiederverschließbaren Behältnis und anschließendes Vermischen hergestellt.
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Es hat sich herausgestellt, dass es für eine homogene Vermischung der beiden Zubereitungen vorteilhaft ist, wenn der Gewichtsanteil der Oxidationsmittelzubereitung B am Gesamtgewicht des anwendungsbereiten Mittels größer ist als der Gewichtsanteil der Farbveränderungszubereitung A. Besonders bevorzugt ist ein Gewichtsverhältnis von wenigstens 5, d.h. ein Gewichtsteil Farbveränderungszubereitung A wird mit wenigstens 5 Gewichtsteilen der Oxidationsmittelzubereitung B vermischt.
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Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist daher dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis zwischen Oxidationsmittelzubereitung B und Farbveränderungszubereitung A einen Wert von größer als 5, bevorzugt größer als 6 und besonders bevorzugt größer als 7,5 besitzt.
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Für eine gute Verteilbarkeit des anwendungsbereiten Mittels auf den keratinischen Fasern in Verfahrensschritt II. hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das anwendungsbereite Mittel eine ausreichende Viskosität aufweist. Unter ausreichender Viskosität wird verstanden, dass das Mittel flüssig genug ist, damit es auf den keratinischen Fasern gleichmäßig verteilt werden kann, und andererseits dass das Mittel viskos genug ist, um nicht von den keratinischen Fasern zu tropfen, sondern auf diesen verbleibt.
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Zusammengeführte Mischungen (aus den Zubereitungen A und B), die eine Viskosität von 50 bis 5000 mPas aufweisen (gemessen bei 22°C im Brookfield-Viskosimeter Typ RV-T mit Spindel LV-1 beziehungsweise RV-1 und einer Geschwindigkeit von 30 U/min), haben sich als besonders bevorzugt erwiesen. Eine Viskosität von 100 bis 4000 mPas, gemessen unter den genannten Bedingungen, ist erfindungsgemäß besonders bevorzugt. Eine Viskosität von 200 bis 3000 mPas, insbesondere von 300 bis 2500 mPas (jeweils gemessen untern den oben genannten Bedingungen) ist erfindungsgemäß ganz besonders bevorzugt.
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Im zweiten Verfahrensschritt II. wird das anwendungsbereite Mittel auf den keratinischen Fasern verteilt. Bei einem Verfahren zur Farbveränderung menschlicher Haare kann das anwendungsbereite Mittel dabei direkt auf dem Kopfhaar des Anwenders verteilt werden. Bevorzugt erfolgt die Verteilung manuell. Dazu entnimmt der Anwender das anwendungsbereite Mittel dem Mischungsbehältnis, bevorzugt dem wiederverschließbaren Behältnis, durch Schöpfen oder Giessen auf die Hand und anschließende Verteilung und bevorzugt Einarbeitung des Mittels auf dem Kopfhaar. Bevorzugt wird dabei der direkte Kontakt zwischen anwendungsbereitem Mittel und den Händen durch die Verwendung von geeigneten Handschuhen, wie Einweghandschuhen, beispielsweise aus Latex, vermieden.
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Im dritten Verfahrensschritt III. verbleibt das anwendungsbereite Mittel für einen Zeitraum von 1 bis 60 min auf den zu behandelnden Fasern. Bevorzugt liegt der Zeitraum zwischen 10 bis 45 min.
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Die Anwendungstemperaturen können in einem Bereich zwischen 15 und 40°C liegen. Gegebenenfalls kann während der Verbleibzeit des Mittels auf den Fasern auch durch externe Wärmequellen eine höhere oder genau definierte Temperatur eingestellt werden. Besonders bevorzugt ist es, die Farbveränderung durch physikalische Maßnahmen zu unterstützen. Erfindungsgemäße Verfahren, bei denen die Anwendung durch Einwirkung von Wärme, IR- und/oder UV-Strahlung während der Einwirkzeit unterstützt wird, können dabei bevorzugt sein.
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Nach der Einwirkungszeit gemäß dritten Verfahrensschritts wird das anwendungsbereite Mittel bzw. das verbleibende Mittel im letzten Verfahrensschritt IV. durch Ausspülen von den zu behandelnden Fasern entfernt. Hierzu werden die Fasern mit Wasser und/oder einer wässrigen Tensid-Zubereitung ausgespült. Üblicherweise wird hierzu 20°C bis 40°C warmes Wasser bzw. eine entsprechend temperierte wässrige Tensid-Zubereitung eingesetzt.
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Ein zweiter Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Mittel zur Farbveränderung keratinischer Fasern, welches aus zwei getrennt voneinander konfektionierten Zubereitungen durch Vermischen der beiden Zubereitungen herstellbar ist, wobei
- i. eine der beiden Zubereitungen eine pulverförmige Färbezubereitung A ist, enthaltend mindestens ein Oxidationsfarbstoffvorprodukt und mindestens ein die Farbe der Fasern nicht veränderndes Pigment, und
- ii. eine der der beiden Zubereitungen eine flüssige Zubereitung B ist, enthaltend mindestens ein chemisches Oxidationsmittel,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Farben der pulverförmigen Färbezubereitung A, des Mittels zur Farbveränderung keratinischer Fasern sowie der gefärbten Fasern jeweils einen vergleichbare L-Werte, a-Werte und b-Werte aufweisen, wenn die Farben im L*,a*,b*-Farbraum vermessen werden.
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Bezüglich weiterer bevorzugter Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Mittel gilt mutatis mutandis das zu dem erfindungsgemäßen Verfahren des ersten Erfindungsgegenstandes Gesagte.
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Ein dritter Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist Verfahren zur Vorhersage des Farbergebnisses von oxidativ gefärbten keratinischen Fasern, bei welchem ein anwendungsbereites Mittel durch Vermischen einer pulverförmigen Zubereitung A, enthaltend mindestens ein Oxidationsfarbstoffvorprodukt und mindestens ein die Farbe der Fasern nicht veränderndes Pigment, und einer flüssigen Zubereitung B, enthaltend mindestens ein chemisches Oxidationsmittel, hergestellt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
die pulverförmige Zubereitung A bereits in dem Farbton gefärbt ist, den auch das anwendungsbereite Mittel und die keratinischen Fasern nach der Färbung aufweisen.
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Bezüglich weiterer bevorzugter Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens des dritten Erfindungsgegenstandes gilt mutandis das zu dem erfindungsgemäßen Verfahren des ersten Erfindungsgegenstandes Gesagte.
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Beispiele
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Es wurden die folgenden Zubereitungen hergestellt. Tabelle 1 enthält Beispiele für pulverförmige Zubereitungen A; Tabelle 2 enthält ein Beispiel für eine Oxidationsmittelzusammensetzung B. Die Mengenangaben sind – sofern nicht anders angegeben – in Gew.-%. 1) Pulverförmige Färbezusammensetzungen A
Tabelle 1 2) Oxidationsmittelzubereitung B
Rohstoff | E1 |
EDTA Na2 | 0,15 |
Dinatriumpyrophosphat | 0,30 |
Natriumbenzoat | 0,04 |
Emulgade® F | 2,10 |
Wasserstoffperoxid (wässrig, 50%ig) | 6,00 (oder 12,00) |
Phosphorsäure | 0,04 |
Wasser | ad 100 |
Tabelle 2
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3) Verzeichnis der eingesetzten Rohstoffe
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Luvomag C 013 (INCI-Bezeichnung: Magnesium Carbonate Hydroxide), Lehmann & Voss; Arialbel® Blue (INCI-Bezeichnung: CI 77007 (Ultramarin S), Silicic acid aluminium sodium salt, sulfurized, Pigment Blue 29), Sensient; Prestige® Fire Red (INCI-Bezeichnung: Mica, CI 77491 (Iron Oxides)), Eckart Cosmetic Colors; Colorona® Blackstar Gold (INCI-Bezeichnung: Mica, CI 77499 (Iron Oxides), Merck; Colorona® Mica Black (INCI-Bezeichnung: CI 77499 (Iron Oxides) Mica, CI 77891 (Titanium oxides)), Merck; Colorona® Precious Gold (INCI-Bezeichnung: Mica, CI 77891 (Titanium oxides), Silica, CI 77499 (Iron Oxides), SnO), Merck; Timiron® Diamond MP 149 (INCI-Bezeichnung: Mica, CI 77891 (Titanium oxides)), Merck; Emulgade® F (INCI-Bezeichnung: Cetearyl Alcohol, PEG-40 Castor Oil, Socdium Cetearyl Sulfate), BASF.
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4) Ausfärbungen
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11 g der pulverförmigen Farbveränderungszubereitung I und 11 g der pulverförmigen Farbveränderungszubereitung VI wurden jeweils mit 100 g der Oxidationsmittelzubereitung (3%ig Wasserstoffperoxid) in einem wiederverschließbaren Mischungsbehältnis durch kräftiges, ununterbrochenes Schütteln (40 mal) miteinander vermischt. Das anwendungsbereite Produkt aus Zubereitung I war schwarz gefärbt, während das anwendungsbereite Produkt aus Zubereitung VI golden gefärbt war. Die Produkte wurden jeweils aus den Behältnissen mit der hohlen Hand entnommen und gleichmäßig auf zwei identischen Haarsträhnen (Alkino) verteilt. Das jeweilige anwendungsbereite Mittel verblieb für eine Einwirkdauer von 30 min bei Raumtemperatur auf den Haarsträhnen.
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Anschließend wurden die verbliebenen Mittel jeweils mit lauwarmen Wasser aus den Haarsträhnen ca. 2 min lang ausgespült, und die Strähnen wurden mit einem Handtuch getrocknet.
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Es wurden gleichmäßige, haltbare und glänzende Färbungen von hoher Farbintensität und Farbigkeit erhalten. Die augehend von Zubereitung I gefärbte Haarsträhne wies eine schwarze Färbung auf. Die ausgehend von Zubereitung VI gefärbte Haarsträhne wies eine goldblonde Färbung auf.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Kh. Schrader, Grundlagen und Rezepturen der Kosmetika, 2. Auflage, Hüthig Buch Verlag, Heidelberg, 1989 [0053]