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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Voreinstellen von Registereinrichtungen an Plattenzylindern von Bogenoffsetdruckmaschinen.
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Aus der
DE 31 36 703 C1 ist eine fernverstellbare Registerverstelleinrichtung für Umfangs-, Seiten- und Diagonalregister bekannt. Dabei sind traversierbar angetriebene Abtastsysteme vorgesehen, mit denen die Koordinaten von auf einem Plattenzylinder aufgespannten Druckplatten angeordneten Passmarken abtastbar sind. Weiterhin ist ein Festwertspeicher vorgesehen, in dem die Sollwerte der Koordinaten der Passmarken eingebbar sind. In einem Rechner sind die Ist- und Sollwerte der Koordinaten abgelegt, so dass bei einer Differenz zwischen diesen Werten ein Stellbefehl über einen Verstärker der entsprechenden Registerverstelleinrichtung zuführbar ist. Die Passmarken sind als Passkreuze ausgebildet, wobei sich mindestens ein Schenkel der Passmarke für die Seitenregistermessung über einen Bereich des Zylinderumfangs erstreckt. Die Traversiergeschwindigkeit der Abtastsysteme muss bei der Seitenregistermessung in einem definierten Verhältnis mit der Druckmaschinengeschwindigkeit gekoppelt sein. Die im Rechner erhaltenen Vergleichsergebnisse aller Passmarken sind miteinander vergleichbar, so dass daraus ein die gemeinsame Abweichung vom Sollwert kennzeichnender Wert berechenbar ist, um den zwecks Optimierung der Verstellzeit für die Registerverstelleinrichtungen die Sollwerte entsprechend zu korrigieren.
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Aus der
DE 4239089 ist ein Verfahren zur Registerkorrektur von Druckplatten von Bogenoffsetdruckmaschinen mit mindestens zwei mit je einem eine Druckplatte tragenden Plattenzylinder versehenen und mit Registersystemen ausgestatteten Druckwerken bekannt. Die Druckplatte ist mit Motiven, Passkreuzen und Ausstanzungen für Passstifte versehen. Das Passsystem ist einer im Plattenzylinderkanal angeordneten Druckplattenklemm- und -spanneinrichtung zugeordnet. Die Registersysteme der Druckwerke werden zueinander justiert. Auf der Druckplatte werden vor dem ersten Andruck mit Hilfe einer Messeinrichtung die Abstände in Seiten- und Umfangsrichtung vom Passkreuz zum Passsystem gemessen und erfasst. Die ermittelten Abstände vom Passkreuz oder Motivdetail zum Passsystem werden mit den vorgegebenen Registerdaten verglichen. Danach wird die Druckplatte auf den jeweiligen Plattenzylinder aufgebracht und die Differenzen zwischen den vorgegebenen und ermittelten Registerdaten durch Verstellen des Seiten- und Umfangsregisters und/oder der Druckplattenklemm- und -spanneinrichtung korrigiert.
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Aus der
DE 42 07 546 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem von ausgewählten Punkten auf der Druckplatte die auf ein raumfestes Koordinatensystem bezogenen Positionen (Ist-Koordinaten) bestimmt werden, so dass aus den Positionen dieser Punkte und wenigstens einem auf der Druckplatte befindlichen Bezugspunkt aus der Kopie die Positionen Lage der einzubringenden Registerstanzungen derartig berechnet werden, dass nach dem Befestigen der Druckplatte die ausgewählten Punkte an den dafür vorgesehenen Stellen (Soll-Koordinaten) des Plattenzylinders zum Liegen kommen sollen. Als ausgewählte Punkte werden die auf der Druckplatte bereits vorhandenen Passmarken, Passkreuze, Stanz- oder Falzzeichen verwendet.
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Damit kann das Anbringen von Registerstanzungen an der dem Druckanfang zugeordneten Kante der Druckplatte in Abhängigkeit der Lage des auf die Druckplatte kopierten Sujets erfolgen. Die an der Vorderkante der Druckplatte anzubringenden Registerstanzungen, welche mit in der Spannschiene angebrachten Registerstiften zur lagerichtigen Ausrichtung zusammenwirken, werden also nicht bereits vor der Kopie angebracht. Eventuelle Verrückungen der einzelnen Montage- bzw. Kopierfolien bezüglich der jeweiligen Druckplatten sollen somit durch die Stanzung korrigiert werden.
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Bei der rechnerunterstützten Druckformherstellung sind die Koordinatenwerte von mitzukopierenden Passmarken exakt bekannt und können somit in einfacher Weise in Form eines speziellen Datensatzes als Soll-Koordinaten zur Verfügung gestellt werden.
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Falls es aber beim Aufspannen der Druckplatte zu Verzerrungen und Streckungen der Druckplatte kommt, so können diese nicht detektiert und korrigiert werden.
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In der
DE 10 2008 054 814 A1 wird daher ein Registermesssystem vorgeschlagen, das in der Lage ist, zusätzlich die Position der Druckplattehinterkante der Druckplatte auf dem Zylinder zu erfassen. Hierzu sind in diesem Bereich durch entsprechende Abtasteinrichtungen erfassbare Passmarken vorgesehen.
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Damit kann beim automatischen oder halbautomatischen Plattenwechsel auch kontrolliert werden, ob die Hinterkante die exakte Lage zum Plattenzylinder bzw. zur hinteren Spannschiene einnimmt, so dass ein Steuerbefehl zum Klemmen der Hinterkante ausgelöst werden kann. Die oben genannten Nachteile bezüglich der Verzerrungen und Streckungen der Druckplatte werden durch diese Vorrichtung nicht beseitigt.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, durch das die Lage des Druckbildes zum Plattenzylinder nach dem Aufspannen der Druckplatte auf dem Plattenzylinder in axialer und diagonaler Richtung sowie in Umfangsrichtung erfassbar und korrigierbar ist.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe ein Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Verfahrensanspruchs gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung.
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Im Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden. Die dazugehörige Figur zeigt eine auf einen Plattenzylinder 3 aufgespannte und mit Passmarken 2 versehen Druckplatte 1. Dabei wird davon ausgegangen, dass ein derartiger Plattenzylinder 3 Bestandteil eines Druckwerks einer Bogenoffsetdruckmaschine ist, die aus mehreren in Reihe angeordneten Druckwerken besteht. Für die Durchführung eines qualitätsgerechten Druckes müssen die einzelnen durch die Druckwerke aufgebrachten Druckbilder deckungsgleich übereinander liegen. Nachfolgend wird beschrieben, wie das in jedem Druckwerk realisiert wird.
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Die Passmarken 2 werden erfindungsgemäß bei der Herstellung der Druckplatte 1 druckbildbezogen aufgebracht. Das heißt, dass die Passmarken 2 immer eine vorgegebene Lage zum Druckbild 4 aufweisen. Dabei werden die Passmarken 2 im Zuge des Kopierens vorlagengemäß eingebracht. Bei anderen Herstellungs- bzw. Bebilderungsverfahren wird das in analoger Weise bewerkstelligt, so dass immer ein fester Bezug zwischen Druckplatte 1 und dem Druckbild 4 vorhanden ist.
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Wie aus der Figur zu erkennen, werden die Passmarken 2 in druckfreie Zonen 5 des Druckbildes 4 eingebracht. Als druckfreie Zonen 5 oder auch als druckfreie Korridore werden die Bereiche des Druckbildes 4 verstanden, die außerhalb des Druckmotivs liegen.
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Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden mehrere Passmarken 2 mitkopiert. Theoretisch ist es ausreichend, in Längsrichtung als auch in Querrichtung der Druckplatte 1 zwei Passmarken 2 in die druckfreien Zonen 5 einzubringen. Vorzugsgemäß sollte jedoch, wie in der Figur gezeigt, mit mehr als zwei Passmarken 2 gearbeitet werden. Insbesondere ist es vorteilhaft, in axialer Richtung (in der Figur als x-Richtung bezeichnet) je eine oder zwei Passmarken 2 in gleichen Abstand zum Druckplattenanfang und auf einer Horizontalen 9 symmetrisch zum Druckplattenrand zu positionieren.
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Die Information über die Lage der Passmarken 2 zum Druckbild 4 wird während der Bebilderung erfasst und informationstechnisch an die Druckplatte 1 gebunden. Das kann durch einen mit dem Druckauftrag gelieferten Datenträger erfolgen, zum Beispiel einer CD oder einer DVD. Diese kann dann neben anderen druckauftragsspezifischen Informationen auch eine derartige Information enthalten. Die betreffende Information kann aber auch mittels eines auf der Druckplatte 1 aufgebrachten und auslesbaren Codes, einem Strichcode oder einem Matrixcode 6, erfolgen.
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Neben der Lageinformation der Passmarken 2 zum Druckbild 4 ist die Lageinformation der Druckplatte 1 zum Plattenzylinder 3 erforderlich. Das kann durch eine Abtastvorrichtung ermittelt wird. Dabei kommen plattenzylinderbezogen Anlegmittel zur Anwendung. So werden bei konventionellen Druckverfahren druckbildbezogene Registerstanzungen 7a, 7b in die Druckplatte 1 eingebracht, die mit auf dem Plattenzylinder 3 angeordneten Registerstiften 8a, 8b korrespondieren. Die Lage dieser Registerstanzungen 7a, 7b zum Druckbild 4 und damit deren Lage zu den Passmarken 2 werden mit dem oben beschriebenen Informationsträger einem Steuerungsrechner zur Verfügung gestellt und stehen damit bei Beginn des Druckauftrags zur Verfügung.
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Zur Ermittlung der Lage der druckbildbezogenen Passmarken 2 zur Druckplatte 1 bei Bogenoffsetdruckmaschine mit direkt angetriebenen Plattenzylinders 3 wird dessen Lageinformation, also der Drehwinkel des Plattenzylinders 3, in die Berechnung einbezogen.
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Aus der Lageinformation der Passmarken 2 zum Druckbild 4 unter Einbeziehung der Lageinformation über die Lage der Druckplatte 1 zum Plattenzylinder 3 kann nunmehr die Soll-Lage der Passmarken 2 zum Plattenzylinder 3 im Steuerungsrechner errechnet werden. Diese Soll-Lage wird plattenzylinderspezifisch vor Beginn des Druckauftrags abrufbereit im Steuerungsrechner hinterlegt.
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Die Druckplatte 1 wird jetzt auf den Plattenzylinder 3 aufgebracht, die Registerstanzungen 7a, 7b werden an die Registerstifte 8a, 8b angelegt und die Druckplatte 1 wird auf den Plattenzylinder 3 aufgespannt.
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Nach dem Aufspannen der Druckplatte 1 auf den Plattenzylinder 3 wird die Ist-Lage der Passmarken 2 zum Plattenzylinder 3 erfasst. Das Erfassen der Ist-Lage der Passmarken 2 erfolgt durch eine Messeinrichtung, z.B. einer Zeilenkamera. Als vorteilhaft hat sich erwiesen, eine bereits vorhandene Abtasteinrichtung einzusetzen. So kann die auf zeitgemäßen Bogenoffsetdruckmaschinen meist vorhandene universell anwendbare Bildinspektionseinrichtung auf diesen Funktionsumfang erweitert werden. Diese kann über die gesamte Breite des Plattenzylinders 3 sicher und schnell die Druckplatte 1 abtasten und die erforderlichen Informationen gewinnen.
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Die ermittelten Ist-Werte werden mit der berechneten Soll-Lage verglichen. Dabei werden sowohl die Abweichungen in Umfangsrichtung (y-Richtung) als auch in Axialrichtung (x-Richtung) erfasst. Aus diesen Abweichungen ist es möglich, passmarkenbezogen den Korrekturwert für die Umfangsrichtung und für die Axialrichtung zu ermitteln. Durch einen Vergleich der Abweichungen in y-Richtung zwischen den Passmarken 2 der in der Figur dargestellten Ausführungsform kann auch der Korrekturwert für das Diagonalregister ermittelt werden, indem die Abweichungen in y-Richtung der auf einer Horizontalen 9 zur Vorderkante der Druckplatte 1 liegenden Passmarken 2 verglichen werden.
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Die Ist-Lage der Passmarken 2 wird nunmehr dem Steuerungsrechner übermittelt. Dort wird ein Vergleich der Ist-Lage mit der berechneten Soll-Lage durchgeführt und die Abweichungen ermittelt.
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Die Abweichungen werden als Korrekturinformation an eine hier nicht dargestellte Registereinrichtung übergeben. Derartige Registereinrichtungen sind in der Regel Bestandteil von handelsüblichen Druckmaschinen, so dass auf deren Aufbau und Funktionsweise nicht näher eingegangen werden muss.
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Durch die Registereinrichtung wird die Lage der Druckplatte 1 auf dem Plattenzylinder 3 korrigiert. Das geschieht in jedem Druckwerk der Bogenoffsetdruckmaschine. Nach erfolgter Korrektur kann dann der Druckvorgang eingeleitet werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Druckplatte
- 2
- Passmarken
- 3
- Plattenzylinder
- 4
- Druckbild
- 5
- druckfreie Zonen
- 6
- Matrixcode
- 7a, 7b
- Registerstanqzungen
- 8a, 8b
- Registerstifte
- 9
- Horizontale
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 3136703 C1 [0002]
- DE 4239089 [0003]
- DE 4207546 A1 [0004]
- DE 102008054814 A1 [0008]