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Die Erfindung betrifft ein Herstellungsverfahren für ein Bauteil mit Filamentanschluss sowie ein dadurch hergestelltes Bauteil mit Filamentanschluss.
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Filamente, beispielsweise optische Glasfasern, werden häufig in ein Substrat, beispielsweise aus einem Kunststoff oder einem Verbundwerkstoff, eingebettet. In
DE 10 2010 039 153 A1 ,
US 2003/0 068 504 A1 und
US 2005/0 259 909 A1 sind derartige Einbettungen beschrieben. Damit die Filamente insbesondere zur Kommunikation, insbesondere zur optischen Kommunikation, an weitere Bauteile angeschlossen werden können, müssen sie an bestimmten Stellen aus dem Substrat austreten. An dieser Übergangsstelle ist das Filament allerdings besonders gefährdet, da bereits geringste Belastungen oder Bewegungen in Relation zum Substrat zur Beschädigung des Filamentes führen können.
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Aus
US 6 173 090 B1 ,
US 5 604 836 A und
US 5 355 429 A ist es bekannt, Röhrchen sowie starre Gehäuse über der Austrittstelle eines Filamentes zum Schutz gegen Beschädigung anzubringen, wobei diese Röhrchen oder Gehäuse ganz oder teilweise in die Laminatstruktur des Substrates integriert werden.
WO 2005/103786 A1 beschreibt ebenfalls die Verwendung eines starren Gehäuses zum Filamentschutz, dieses wird ebenfalls mittels einer einbettenden Schicht ins Substrat integriert, wobei die einbettende Schicht und das Substrat gemeinsam ausgehärtet werden können.
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Allen diesen Bauteilen mit Filamentschutz ist gemeinsam, dass sie durch die Einbringung starrer Strukturen die mechanischen Eigenschaften des Substrates beeinflussen und insbesondere bei dünnwandigen Substraten die Substratfestigkeit durch Kerbwirkungen herabsetzen. Durch die Einlaminierung der Gehäuse steigt zudem die Gefahr einer Delamination der umgebenden Schichten sowie des gesamten Substrates.
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Wünschenswert ist es, einen effektiven Schutz des Filamentes zu erreichen ohne die mechanischen Eigenschaften des Substrates negativ zu beeinflussen oder eine spätere Montage des Gesamtbauteils zu behindern.
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An dieser Stelle setzt die Erfindung an, deren Aufgabe es ist, ein Bauteil mit Filamentanschluss sowie ein Herstellungsverfahren hierzu anzugeben, durch das das Filament sowohl während des Herstellungsverfahrens als auch bei späterem Handling gegen mechanische Belastungen sowie gegen Bewegungen in Relation zum Substrat geschützt wird und das keine negativen Auswirkungen auf die mechanischen Eigenschaften des Substrates zeigt.
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Die Aufgabe betreffend das Bauteil mit Filamentanschluss wird gelöst durch ein Bauteil gemäß Anspruch 10. Das Bauteil mit Filamentanschluss, insbesondere zur Kommunikation, insbesondere zur optischen Kommunikation, hergestellt durch ein erfindungsgemäßes Herstellungsverfahren, weist erfindungsgemäß auf:
- – ein Volumenmaterial,
- – ein Substrat,
- – ein Filament und
- – ein an dem Filament angebrachtes Anschlussbauteil,
wobei das Filament im Substrat eingebettet ist und an einer Übergangsstelle aus dem Substrat austritt und in das Volumenmaterial übergeht, wobei das Volumenmaterial das Filament ab der Übergangsstelle unmittelbar umschließt und das an das Filament angebrachte Anschlussbauteil unmittelbar umschließt und mit dem Substrat flächig und nicht lösbar verbunden ist und wobei das Volumenmaterial ein aus einem weichelastischen Material gebildetes vollvernetztes Volumenmaterial ist und das Substrat ausgehärtet ist.
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Hierbei ist das weichelastische vollvernetzte Volumenmaterial aus einem zuvor unvernetzten oder teilvernetzten weichelastischen Material hervorgegangen und das ausgehärtete Substrat aus einem zuvor unausgehärteten Substrat.
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Die Erfindung führt auf ein Herstellungsverfahren des Anspruchs 1. Das Herstellungsverfahren weist erfindungsgemäß die Schritte auf:
- – Bereitstellen eines Filamentes
- – Bestimmen einer Übergangsstelle des Filamentes
- – Anbringen eines Anschlussbauteils am Filament
- – Aufbringen des Volumenmaterials als ein weichelastisches nicht- oder teilvernetztes Volumenmaterials
- – Einbetten des Filamentes in ein nicht ausgehärtetes Substrat bis zur Übergangsstelle
- – Co-Vernetzen des Substrates und des weichelastischen Materials,
wobei beim Aufbringen des weichelastischen nicht- oder teilvernetzten Volumenmaterials das Filament vom Anschlussbauteil bis zur Übergangsstelle sowie das Anschlussbauteil unmittelbar vom Volumenmaterial umschlossen werden, wobei das Filament entweder direkt nach dem Bestimmen der Übergangsstelle des Filamentes oder nach dem Aufbringen des weichelastischen Volumenmaterials eingebettet wird und wobei beim Co-Vernetzen das weichelastische Volumenmaterial voll vernetzt und gleichzeitig das Substrat ausgehärtet wird.
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Die Verfahrensschritte müssen nicht in der vorliegenden Reihenfolge durchgeführt werden, das Einbetten des Filamentes in das nicht ausgehärtete Substrat kann auch vor oder nach dem Anbringen des Anschlussbauteils am Filament erfolgen.
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Mit Co-Vernetzen wird im Rahmen dieser Anmeldung ein Prozess bezeichnet, bei dem mindestens zwei Materialien gleichzeitig vernetzt beziehungsweise ausgehärtet werden, der Begriff enthält keinerlei Einschränkungen bezüglich möglicher Verbindungen zwischen den Materialien.
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Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass die Verwendung von starren Schutzelementen wie Röhrchen oder Gerüsten, insbesondere, wenn Sie erst nach Aushärtung des Substrates aufgebracht werden, gerade in der Montage der Schutzelemente zu einem hohen Risiko der Beschädigung des Filamentes führen. Werden die starren Schutzelemente wie im Stand der Technik beschrieben einlaminiert und diese Laminatschichten mit dem Substrat ausgehärtet, so können die mechanischen Eigenschaften des Substrates durch Kerbwirkungen der Schutzelemente sowie durch Delaminationserscheinungen negativ beeinflusst werden. Zusätzliche Belastungen für das Filament können auftreten, wenn außerhalb der Schutzelemente weitere Anschlussbauteile am Filament aufgebracht werden.
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Die Erfindung hat erkannt, dass ein effektiver Filamentschutz über ein weichelastisches Volumenmaterial zu erreichen ist, das unmittelbar um das Filament ab seiner Übergangsstelle sowie um ein auf dem Filament angebrachtes Anschlussbauteil angebracht ist, insbesondere wenn das weichelastische Volumenmaterial zu einem Zeitpunkt aufgebracht wird, an dem das Substrat noch nicht ausgehärtet ist oder wenn das weichelastische Volumenmaterial aufgebracht wird bevor das Filament in ein Substrat eingebettet wird. Bei noch nicht ausgehärtetem Substrat sind die Belastungen für das Filament sowohl beim Anbringen eines Anschlussbauteils als auch beim Aufbringen des weichelastischen Volumenmaterials wesentlich geringer als bei einem ausgehärteten Substrat, da das Filament im nicht ausgehärteten Substrat noch über einen größeren Bewegungsspielraum verfügt, bevor es durch die Belastungen abgeschert oder geknickt würde. Durch das Aufbringen des weichelastischen Volumenmaterials unmittelbar um das Filament und das daran angebrachte Anschlussbauteil vor dem Einbetten des Filamentes in ein Substrat ergibt sich eine verbesserte Handhabbarkeit des Filamentes beim Einbetten, da hierdurch das Filament über das weichelastische Volumenmaterial gehaltert werden kann, ohne das Filament selbst zu berühren. Darüberhinaus hat die Erfindung erkannt, dass durch eine flächige nicht lösbare Verbindung zwischen dem weichelastischen Volumenmaterial und dem Substrat Bewegungen des Filamentes in Relation zum Substrat unterbunden werden können und trotzdem keine oder nur sehr geringe Kerbwirkungen auf das Substrat auftreten können, auch Delaminationserscheinungen können dadurch vermieden werden. Dadurch sind das erfindungsgemäße Bauteil sowie das Herstellungsverfahren besonders geeignet für den Einsatz bei dünnwandigen Substraten.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen und geben im Einzelnen vorteilhafte Möglichkeiten an, das oben erläuterte Konzept im Rahmen der Aufgabenstellung sowie hinsichtlich weiterer Vorteile zu realisieren.
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Bevorzugt befindet sich die Übergangsstelle des Filamentes an der Oberfläche des Substrates. Diese Anordnung ist besonders vorteilhaft, da die Ränder von derartigen Substratbauteilen häufig nach Abschluss der Fertigung besäumt werden und dies zur Zerstörung von seitlich austretenden Filamenten führen kann. Besonders geeignet ist ein als Laminat ausgebildetes Substrat.
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Das weichelastische Volumenmaterial weist bevorzugt die Form einer Erhebung über einer Grundfläche auf dem Substrat auf, wobei die Übergangsstelle des Filamentes in dieser Grundfläche liegt und die Ausdehnung der Grundfläche in zumindest einer Ausdehnungsrichtung der Grundfläche größer ist als die Höhe der Erhebung. Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn die Form des weichelastischen Volumenmaterials an der Grundfläche keine scharfen Kanten aufweist, um Kerbwirkungen zu vermeiden. Hierbei kann die Grundfläche sowohl eben als auch uneben sein.
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Die nicht lösbare Verbindung zwischen weichelastischem Volumenmaterial und Substrat kann unterschiedlich ausgebildet sein. Vorteilhaft ist zum einen direkte Verbindung zwischen dem weichelastischen Volumenmaterial und dem Material des Substrates entweder über Adhäsionsmechanismen oder über die Ausbildung einer stofflichen Verbindung, also über eine chemische Reaktion oder Mischung der beiden Materialien. Aber auch die Verwendung eines Klebstoffes zwischen weichelastischem Volumenmaterial und dem Substrat ist vorteilhaft, wobei der Klebstoff für die nicht lösbare Verbindung zwischen den Materialien entweder durch Adhäsionsmechanismen an der Grenzfläche der beiden Materialien oder durch stoffliche Verbindung mit zumindest einem der Materialien sorgt. Bevorzugt ist die nicht lösbare Verbindung vollflächig ausgebildet, aber auch die Ausbildung der Verbindung nur in Teilflächen ist vorteilhaft.
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Als besonders geeignet für die Verwendung als weichelastisches Volumenmaterial hat sich die Verwendung eines Elastomers, wie beispielsweise Kautschuk, erwiesen, während das Material des Substrates vorteilhaft ein Duroplast umfasst.
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Das Anschlussbauteil kann von der Übergangsstelle des Filamentes beabstandet sein.
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Besonders geeignet für den weiteren Anschluss des Filamentes ist es, wenn das Anschlussbauteil ein Anschlussstecker oder eine Steckerkupplung ist, an den weitere Anschlussstecker einfach montiert werden können. Darüberhinaus kann das Anschlussbauteil ein Platzhalter – so als Bauteil zum Filamentschutz – für einen nachträglich einbringbaren Funktionsanschluss – dann als Bauteil mit Funktion – sein. Ein Beispiel für einen nachträglich einbringbaren Funktionsanschluss ist eine faseroptische Kupplung.
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Es ist vorteilhaft, wenn außer dem Anschlussbauteil keine weiteren starren Gehäusekörper im Bauteil selbst integriert sind, um jegliche weitere Kerbwirkung zu vermeiden.
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Das weichelastische Volumenmaterial kann im Herstellungsverfahren entweder unvernetzt oder teilvernetzt aufgebracht werden. Es ist vorteilhaft, wenn nach dem Aufbringen eines unvernetzten weichelastischen Volumenmaterials ein Teilvernetzungsschritt vor dem Co-Vernetzen-Prozess stattfindet. Das unvernetzte Volumenmaterial kann auch in mehreren Teilschritten mit jeweils anschließendem Teilvernetzungsschritt aufgebracht werden. Außerdem ist es vorteilhaft, das weichelastische Volumenmaterial in unterschiedlichen Vernetzungsgraden aufzubringen, so dass das weichelastische Volumenmaterial in zwei Teilschritten aufgebracht wird, wobei im ersten Teilschritt weichelastisches Volumenmaterial mit einem ersten Teilvernetzungsgrad das Filament ab der Übergangsstelle und das an das Filament angebrachte Anschlussbauteil unmittelbar umschließend aufgebracht wird und in einem zweiten Teilschritt, weichelastisches Volumenmaterial mit einem zweiten Teilvernetzungsgrad, der geringer als der erste Teilvernetzungsgrad ist, zwischen dem Volumenmaterial mit dem ersten Teilvernetzungsgrad und dem Substrat aufgebracht wird.
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Besonders geeignet ist ein Herstellungsverfahren, bei dem während des Co-Vernetzungsprozesses zwischen dem weichelastischen Volumenmaterial und dem Material des Substrates in einer Grenzschicht eine Reaktion stattfindet, so dass das Volumenmaterial und das Material des Substrates eine stoffliche Verbindung eingehen. Aber auch die Ausbildung von Adhäsionsmechanismen vor oder während des Co-Vernetzens führt zu einer vorteilhaften nicht lösbaren Verbindung. Ebenso ist es vorteilhaft vor dem Co-Vernetzen einen Klebstoff zwischen weichelastischem Volumenmaterial und Substrat aufzubringen, so dass dieser eine nicht lösbare Verbindung der Materialien während des Co-Vernetzungsprozesses herstellt.
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Die Herstellung einer nicht lösbaren Verbindung während des Co-Vernetzungsprozesses bietet den Vorteil, dass nach Abschluss des Co-Vernetzungsprozesses Bewegungen des Filamentes in Relation zum Bauteil nicht mehr möglich sind und das Filament geschützt ist.
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Aber auch ein Einbringen eines Klebstoffs nach dem Co-Vernetzen, insbesondere eines Klebstoffs, der über Adhäsionsmechanismen wirkt und keine stoffliche Verbindung mit dem weichelastischen Volumenmaterial oder dem Material des Substrates eingeht, ist vorteilhaft, insbesondere in sicherheitskritischen Bereichen wie der Luftfahrttechnik, da hier keine Reaktionsprodukte auftreten, die gesonderte Zulassungen und Tests erforderlich machen würden.
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Als geeignet für die Formgebung im Co-Vernetzungsprozess hat sich die Verwendung einer Abdeckkappe erwiesen, die beim möglichen Erweichen des weichelastischen Volumenmaterials während des Co-Vernetzungsprozesses dieses in der gewünschten Form hält. Besonders geeignet sind Abdeckkappen, welche Formen des weichelastischen Volumenmaterials gewährleisten, die sich durch einen sanften Übergang von der Substratoberfläche zum weichelastischen Volumenmaterial auszeichnen und keine scharfen Kanten bilden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun nachfolgend anhand der Figuren beschrieben. Diese sollen die Ausführungsbeispiele nicht notwendigerweise maßstäblich darstellen, vielmehr sind die Figuren, wo zur Erläuterung dienlich, in schematisierter und/oder leicht verzerrter Form ausgeführt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass vielfältige Modifikationen und Änderungen betreffend die Form und das Detail einer Ausführungsform vorgenommen werden können, ohne von der allgemeinen Idee der Erfindung abzuweichen. Die in der Beschreibung, in den Figuren sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Weiterbildung der Erfindung wesentlich sein. Zudem fallen in den Rahmen der Erfindung alle Kombinationen aus zumindest zwei der in der Beschreibung, den Figuren und/oder den Ansprüchen offenbarten Merkmale. Die allgemeine Idee der Erfindung ist nicht beschränkt auf die exakte Form oder das Detail der gezeigten und beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen oder beschränkt auf einen Gegenstand, der eingeschränkt wäre im Vergleich zu dem in den Ansprüchen beanspruchten Gegenstand. Bei angegebenen Bemessungsbereichen sollen auch innerhalb der genannten Grenzen liegende Werte als Grenzwerte offenbart und beliebig einsetzbar und beanspruchbar sein. Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele sowie anhand der Figuren.
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Hierbei zeigen:
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1 schematisch eine Ausführungsform eines Bauteils mit Filamentanschluss in Seitenansicht (1a), Vorderansicht (1b) und Draufsicht (1c)
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2 die Ausführungsform eines Bauteils mit Filamentanschluss der 1, wobei der Anschluss ein optischer Anschluss ist, in einer konkret realisierten Form
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3 schematisch verschiedene Ausführungsformen einer nicht lösbaren Verbindung zwischen weichelastischem Volumenmaterial und Substrat, dabei
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3a Adhäsion zwischen Volumenmaterial und Substrat
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3b stoffliche Verbindung zwischen Volumenmaterial und Substrat
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3c Klebstoff mit Adhäsion an Volumenmaterial und Substrat
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3d Klebstoff mit stofflicher Verbindung mit dem Volumenmaterial
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4 Ablaufschema eines Herstellungsverfahrens für ein Bauteil zum Filamentschutz
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5 schematische Darstellung eines Entformungsprozesses nach einem Co-Vernetzungsprozess
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In 1 ist schematisch ein Bauteil 100 zum Filamentschutz dargestellt. Ein weichelastisches Volumenmaterial 10 umgibt hier ein aus einem Substrat 20 an dessen Oberfläche austretendes Filament 30 sowie ein Anschlussbauteil 40, das am Filament 30 angebracht ist. In 1c ist die Umrandung 11 der Grundfläche des weichelastischen Materials 10 zu erkennen, deren Ausdehnung 13 größer ist als die in 1a dargestellte Höhe 12 der Erhebung, die das weichelastische Volumenmaterial bildet. Darüberhinaus sind in 1a und 1b die Übergänge zwischen weichelastischem Volumenmaterial und Substrat dargestellt, welche keine scharfen Kanten aufweisen.
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2 zeigt ein Bauteil 200 zum Filamentschutz, bei dem am Anschlussbauteil 40 ein Kabel mit Stecker 45 angeschlossen ist. Auch hier ist der Übergang zwischen Substrat 20 und weichelastischem Material 10 erkennbar, der keine scharfen Kanten aufweist. Im vorliegenden Fall ist der Anschluss ein optischer Anschluss.
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3 verdeutlicht die verschiedenen vorteilhaften Typen von nicht lösbaren Verbindungen, die im Rahmen der Erfindung eingesetzt werden können. In 3a bilden das weichelastische Volumenmaterial 10 und das Substrat 20 eine Grenzfläche 50, an welcher Adhäsionskräfte zwischen dem Volumenmaterial 10 und dem Material des Substrates 20 wirken und zu einer nicht lösbaren Verbindung führen. 3b zeigt hingegen eine stoffliche Verbindung zwischen weichelastischem Volumenmaterial 10 und Substrat 20, hier ist eine Grenzschicht 60 ausgebildet, welche zumindest in Teilen aus einer Mischung der beiden Materialien beziehungsweise einem Reaktionsprodukt der beiden Materialien miteinander aufgebaut ist. In 3c ist die Verwendung eines Klebstoffes 70 dargestellt, welcher sowohl mit dem Volumenmaterial als auch mit dem Substrat eine nichtlösbare Verbindung durch die Ausbildung von Adhäsionskräften an den Grenzflächen 50 und 55 eingeht, ohne dass es zu einer stofflichen Verbindung kommt. Eine solche stoffliche Verbindung zwischen Kleber 75 und Volumenmaterial 10 ist in 3d dargestellt, hier bildet der Kleber 75 eine Grenzschicht 65 umfassend ein Reaktionsprodukt von Volumenmaterial 10 und Kleber 75 miteinander, während er mit dem Substrat 20 über Adhäsionskräfte an der Grenzfläche 55 verbunden ist. Weitere vorteilhafte Ausführungen beinhalten Klebstoffe, die stoffliche Verbindungen mit beiden Materialien oder auch nur mit dem Substrat eingehen, während das Volumenmaterial über Adhäsionsmechanismen anbindet.
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4 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Herstellungsverfahrens für ein Bauteil zum Filamentschutz. Schritt S1 beinhaltet die Bereitstellung eines Filamentes sowie die Bestimmung einer Übergangsstelle am Filament, an welcher später das Filament aus einem Substrat austreten soll. Im Weiteren kann das Filament nun entweder in einem ersten Zweig zuerst im Substrat (a) oder in einem zweiten Zweig zuerst im weichelastischen Material (b) eingebettet werden.
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Im Fall a) wird das Filament zunächst in Schritt S2a bis zur Übergangstelle in ein Substrat eingebettet, hierzu können gängige Verfahren, wie z.B. die Verwendung von Prepregs oder von Faser-Matrix-Halbzeugen oder von trockenen Fasern in einem Infusionsprozess eingesetzt werden, das Substrat wird hierbei nicht ausgehärtet. In Schritt S3a wird an diesem Filament ein Anschlussbauteil angebracht. Optional kann in Schritt S4a ein Klebstoff auf dem Substrat aufgebracht werden, diese Aufbringung aber auch vor oder nach dem Teilschritt S6 erfolgen. Im folgenden Schritt S5a wird ein weichelastisches Volumenmaterial unmittelbar um das Filament ab der Übergangsstelle sowie um das Anschlussbauteil aufgebracht.
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Im Fall b) wird in Schritt S2b zunächst das Anschlussbauteil am Filament angebracht, anschließend werden Anschlussbauteil und Filament bis zur Übergangsstelle des Filamentes mit unvernetztem oder teilvernetztem weichelastischen Volumenmaterial unmittelbar umschlossen (S3b), optional kann das weichelastische Volumenmaterial nach dem Aufbringen teilvernetzt werden. In Schritt S4b erfolgt dann das Einbetten des Filamentes in ein Substrat über bekannte Prozesse. Optional kann danach in Schritt S5b noch ein Klebstoff zwischen Substrat und weichelastischem Volumenmaterial aufgebracht werden.
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Sowohl in dem ersten Zweig als auch in dem zweiten Zweig des Verfahrens kann in einer Abwandlung des Verfahrens im Teilschritt der Aufbringung des weichelastischen Volumenmaterials (S5a bzw. S3b) das weichelastische Volumenmaterial in unterschiedlichen Vernetzungsgraden aufgebracht werden. Dies geschieht derart, dass das weichelastische Volumenmaterial in zwei Teilschritten aufgebracht wird, wobei im ersten Teilschritt weichelastisches Volumenmaterial mit einem ersten Teilvernetzungsgrad das Filament ab der Übergangsstelle und das an das Filament angebrachte Anschlussbauteil unmittelbar umschließend aufgebracht wird und in einem zweiten Teilschritt, weichelastisches Volumenmaterial mit einem zweiten Teilvernetzungsgrad, der geringer als der erste Teilvernetzungsgrad ist, zwischen dem Volumenmaterial mit dem ersten Teilvernetzungsgrad und dem Substrat aufgebracht wird.
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Ab Schritt S6 wird das nun vorhandene Bauteil aus weichelastischem Material, Filament, Anschlussbauteil und Substrat unabhängig von der vorherigen Schrittabfolge weiterbehandelt. Schritt S6 bezeichnet dabei einen Teilvernetzungsschritt des weichelastischen Volumenmaterials und ist optional. Temperatur und/oder Dauer dieses Teilvernetzungsschrittes liegen vorteilhafterweise unter derjenigen für einen Co-Vernetzungsprozess, damit es gegebenenfalls noch nicht zu einer vollständigen Aushärtung des Substrates kommt. Ebenfalls optional ist Schritt S7, das Aufbringen einer Abdeckkappe über dem weichelastischen Volumenmaterial, die im Co-Vernetzungsprozess eine Form für das weichelastische Volumenmaterial vorgibt. Das gesamte Bauteil wird anschließend in Schritt S8 wie aus dem Stand der Technik für die Herstellung von Laminaten bekannt mittels einer Schichtfolge beispielsweise aus einem Abreissgewebe, einem porösen Vlies und einer Vakuumfolie verpackt und in eine Einrichtung zur Druck- und oder Temperaturbeaufschlagung, beispielsweise einen Autoklaven, einen Ofen oder eine Presse überführt. Dort wird in Schritt S9 ein Co-Vernetzungsprozess durchgeführt, bei dem das weichelastische Volumenmaterial vollvernetzt wird und gleichzeitig das Substrat ausgehärtet wird, vorteilhaft geschieht dies in einem Heißhärteprozess bei Temperaturen zwischen 100 und 200 °C. Nach Entnahme aus der Einrichtung wird das Bauteil in Schritt S10 entformt, dieser Schritt ist in 5 detaillierter dargestellt. Beim Entformen wird zunächst die Vakuumfolie 92 und im weiteren das poröse Vlies 91 sowie das Abreissgewebe 90 entfernt, vorteilhafterweis kann innerhalb dieser Standardprozesse auch die Abdeckkappe 80 über dem Bauteil 100 abgenommen werden. Optional kann in Schritt S11 ein Kleber zwischen weichelastischem Volumenmaterial und Substrat appliziert werden.
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Die Forschungsarbeiten, die zu diesen Ergebnissen geführt haben, wurden von der Europäischen Union gefördert.