DE102012214969A1

DE102012214969A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Ansteuerung einer Sicherheitsvorrichtung

Info

Publication number: DE102012214969A1
Application number: DE201210214969
Authority: DE
Inventors: Frank Baehrle-Miller; Dieter Blattert
Original assignee: Robert Bosch GmbH
Current assignee: Robert Bosch GmbH
Priority date: 2012-08-23
Filing date: 2012-08-23
Publication date: 2014-02-27
Also published as: FR2994675A1; CN103625468B; CN103625468A

Abstract

Die Erfindung geht aus von einem Verfahren und einer Vorrichtung zum Ansteuern einer Sicherheitsvorrichtung zur Einflussnahme im Fall des unbeabsichtigten Wegrollens eines Fahrzeugs, wobei wenigstens eine Größe erfasst wird, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert, und zumindest die Lenkanlage als Sicherheitseinrichtung des Fahrzeugs in Abhängigkeit der Größe, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert, angesteuert wird.

Description

Stand der Technik
Aus dem Stand der Technik sind Verfahren und Vorrichtungen zur Ansteuerung von Sicherheitsvorrichtungen bekannt, die, im Fall eines unbeabsichtigten Wegrollens eines Fahrzeugs, Einfluss auf das Fahrzeug nehmen können.
Beispielsweise ist in der DE 10 2008 007 940 B4 eine Sicherheitsvorrichtung offenbart die geeignet ist, das Wegrollen eines Fahrzeugs zu detektieren und gegebenenfalls die Betriebsbremse oder die elektrische gesteuerte Feststellbremse oder den Triebstrang des Fahrzeugs zu schließen.
Offenbarung der Erfindung
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Ansteuerung einer Sicherheitsvorrichtung, die, im Fall eines unbeabsichtigten Wegrollens eines Fahrzeugs, Einfluss nehmen kann.
Der Kern der Erfindung besteht darin, dass wenigstens eine Größe erfasst wird, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert, und in Abhängigkeit der Größe zumindest die Lenkanlage des Fahrzeugs angesteuert wird. Erfindungsgemäß können neben der Ansteuerung der Lenkanlage andere die Sicherheit fördernde Aktuatoren, wie zum Beispiel eine Feststellbremse und/oder eine Betriebsbremse und/oder weitere Bremsaktuatoren und/oder ein Antriebsstrang geschlossen und/oder ein Gang eingelegt und/oder der Fahrer des Fahrzeugs oder andere Personen informiert und gewarnt und/oder im Rahmen einer Car-to-Car-Kommunikation Informationen übermittelt werden.
Hintergrund der Erfindung ist es, dass es beispielsweise durch ein Versagen der Feststellbremse zu einem unbeabsichtigten Rollen des Fahrzeugs kommen kann. Ist dies der Fall, ist eine weitere Sicherheitsvorrichtung wünschenswert, insbesondere dann, wenn lediglich das Nachspannen der Feststellbremse für den Fall des unbeabsichtigten Wegrollens vorgesehen ist und die Feststellbremse zugleich auf Grund ihres Versagens für das unbeabsichtigte Wegrollen ursächlich ist.
Durch das bedarfsabhängige Nutzen der Lenkanlage als Sicherheitsvorrichtung werden sowohl eine unnötige Komponentenbelastung zur Ansteuerung der Lenkanlage als auch ein unnötiger Reifenabrieb vermieden.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung, werden die Räder des Fahrzeugs durch die Ansteuerung der Lenkanlage relativ zur Längsachse des Kraftfahrzeugs schräg verstellt.
Die Räder können dabei gleichsinnig oder gegensinnig relativ zur Längsachse verstellt werden. Die gleichsinnige relative Schrägstellung der Räder kann zu einer Änderung der Wegrollrichtung des Fahrzeugs führen. Hintergrund des Umstandes, die Räder gleichsinnig relativ zur Längsachse zu verstellen, ist es, das unbeabsichtigt wegrollende Fahrzeug in eine Lage schräg zur ursprünglichen Wegrollrichtung zu verstellen. Die gegensinnige relative Schrägstellung kann zu einem direkten Stoppen des Fahrzeugs führen.
Vorzugsweise wird die Orientierung der Schrägstellung der Räder in Abhängigkeit einer sensorisch erfassten Umweltbewertung eingestellt. Bei dem zur Umweltbewertung verwendeten Sensor handelt es sich vorteilhaft um eine Kamera und/oder einen Radar und/oder einen Ultraschallsensor.
Hintergrund der Umweltbewertung ist es, das Fahrzeug durch die Schrägstellung der Räder gegebenenfalls zum Fahrbahnrand hinzulenken und darüber hinaus die Lenkrichtung in Abhängigkeit von Hindernissen (beispielsweise andere Fahrzeuge, Fahrbahnbegrenzungen, Personen) zu bestimmen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die Größe, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert, mittels mindestens eines Bewegungssensors erfasst.
Vorzugsweise wird die Lenkanlage elektrisch oder hydraulisch oder pneumatisch betrieben.
Vorteilhaft ist ein Bewegungssensor jeweils einem an einer Achse angeordnetem Rad zugeordnet und die Ansteuerung der Lenkanlage geschieht rad- oder achsweise.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung wird die Größe, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert, über eine feste Zeitdauer erfasst, wobei vorzugsweise die feste Zeitdauer in Abhängigkeit der Neigung des Fahrzeugs und/oder einer zweiten Größe, die eine Temperaturgröße einer Feststellbremse des Fahrzeugs, insbesondere die Bremsscheibentemperatur, repräsentiert, festgelegt wird.
Hintergrund dieser vorteilhaften Ausgestaltung ist, dass die Wahrscheinlichkeit des unbeabsichtigten Wegrollens eines Fahrzeugs mit der Zeit geringer wird. Die Zeitdauer, während der die Erfassung notwenig ist, hängt von der Neigung des Fahrzeugs und/oder einer zweiten Größe, die eine Temperaturgröße einer Feststellbremse des Fahrzeugs, insbesondere die Bremsscheibentemperatur, repräsentiert, ab. Die Wahl einer festen Zeitdauer der Erfassung führt zu einer Entlastung des Bordnetzes des Fahrzeugs.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung, geschieht die Ansteuerung der Lenkanlage in Abhängigkeit von wenigstens einer Größe, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert. Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass die Ansteuerung der Lenkanlage in Abhängigkeit von wenigstens einem Vergleich der Größe mit wenigstens einem Schwellenwert geschieht und/oder die Lenkanlage angesteuert wird, wenn die Größe einen Schwellenwert überschreitet.
Vorzugsweise wird ein Regel- oder Steuergerät zum Betrieb einer Sicherheitsvorrichtung zur Einflussnahme im Fall des unbeabsichtigten Wegrollens eines Fahrzeugs verwendet. Dabei wird wenigstens eine Größe erfasst, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert, wobei als Sicherheitseinrichtung zumindest die Lenkanlage des Fahrzeugs in Abhängigkeit der Größe, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert, angesteuert wird.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen wiedergegeben.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Im folgenden Abschnitt wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels, aus dem sich weitere erfinderische Merkmale ergeben können, auf die die Erfindung aber in ihrem Umfang nicht beschränkt ist, erläutert. Die Ausführung ist in der Zeichnung dargestellt.
Es zeigt:
1 ein schematisches Ablaufdiagramm mit Verfahrensschritten der Ansteuerung der Sicherheitsvorrichtung.
Ausführungsformen der Erfindung
In 1 ist ein Ablaufdiagramm mit Verfahrensschritten zur Ansteuerung der Sicherheitsvorrichtung dargestellt. Mit Verfahrensschritt 11 wird der Prozess der Ansteuerung der Sicherheitsvorrichtung eingeleitet. In Verfahrensschritt 22 wird die Drehbewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs mittels eines Sensors geprüft. Wird keine Drehbewegung festgestellt, wird der Prozess der Ansteuerung der Sicherheitsvorrichtung in Verfahrensschritt 44 abgeschlossen. Wird in Verfahrensschritt 22 eine Drehbewegung festgestellt, wird die Lenkanlage des Fahrzeugs in Abhängigkeit einer Größe, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert, angesteuert. Die Ansteuerung geschieht in Verfahrensschritt 33. Nach Ansteuerung der Lenkanlage wird die Drehbewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs erneut geprüft. Wird keine Drehbewegung festgestellt, wird der Prozess der Ansteuerung in Verfahrensschritt 44 abgeschlossen, andernfalls werden Ansteuerung der Lenkanlage und Prüfung der Drehbewegung solange durchgeführt, bis keine Drehbewegung mehr festgestellt wird.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 102008007940 B4 [0002]

Claims

Verfahren zum Ansteuern einer Sicherheitsvorrichtung zur Einflussnahme im Fall des unbeabsichtigten Wegrollens eines Fahrzeugs, wobei wenigstens eine Größe erfasst wird, die die Bewegung mindestens eines Rades des Kraftfahrzeugs repräsentiert, dadurch gekennzeichnet, dass als Sicherheitseinrichtung zumindest die Lenkanlage des Fahrzeugs in Abhängigkeit der Größe, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert, angesteuert wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Ansteuerung der Lenkanlage die Räder des Fahrzeugs insbesondere relativ zur Längsachse des Fahrzeugs schräg verstellt werden.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Orientierung der Schrägstellung der Räder in Abhängigkeit einer sensorisch erfassten Umweltbewertung eingestellt wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem zur Umweltbewertung verwendeten Sensor um eine Kamera und/oder einen Radar und/oder einen Ultraschallsensor handelt.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert, mittels mindestens eines Bewegungssensors erfasst wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lenkanlage elektrisch oder hydraulisch oder pneumatisch betrieben wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Bewegungssensor jeweils einem an einer Achse angeordnetem Rad zugeordnet ist und die Ansteuerung der Lenkanlage rad- oder achsweise geschieht.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert, über eine feste Zeitdauer erfasst wird.
Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die feste Zeitdauer in Abhängigkeit der Neigung des Fahrzeugs und/oder einer zweiten Größe, die eine Temperaturgröße einer Feststellbremse des Fahrzeugs, insbesondere die Bremsscheibentemperatur, repräsentiert, festgelegt wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass – die Ansteuerung der Lenkanlage in Abhängigkeit von wenigstens einer Größe, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert, geschieht, wobei insbesondere vorgesehen ist, dass – die Ansteuerung der Lenkanlage in Abhängigkeit von wenigstens einem Vergleich der Größe mit wenigstens einem Schwellenwert geschieht und/oder – die Lenkanlage angesteuert wird, wenn die Größe einen Schwellenwert überschreitet.
Regel- oder Steuergerät zu einer Sicherheitsvorrichtung zur Einflussnahme im Fall des unbeabsichtigten Wegrollens eines Fahrzeugs, wobei wenigstens eine Größe erfasst wird, die die Bewegung mindestens eines Rades des Kraftfahrzeugs repräsentiert, dadurch gekennzeichnet, dass als Sicherheitseinrichtung zumindest die Lenkanlage des Fahrzeugs in Abhängigkeit der Größe, die die Bewegung mindestens eines Rades des Fahrzeugs repräsentiert, angesteuert wird.