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Die Erfindung betrifft ein Handlingverfahren zum Abführen eines bei einer schneidenden Bearbeitung eines plattenartigen Werkstückes, insbesondere eines Bleches, an einer Werkzeugmaschine zusätzlich zu wenigstens einem Werkstückzuschnitt erzeugten Werkstückrestes von einer für den Werkstückrest und den oder die Werkstückzuschnitte vorgesehenen Werkstückauflage, wobei der Werkstückrest an der Werkstückauflage an einer Handlingvorrichtung fixiert und der an der Handlingvorrichtung fixierte Werkstückrest mittels der Handlingvorrichtung von der Werkstückauflage entfernt wird.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein Fertigungsverfahren, im Rahmen dessen
- • durch schneidende Bearbeitung eines plattenartigen Werkstückes, insbesondere eines Bleches, an einer Werkzeugmaschine zusätzlich zu wenigstens einem Werkstückzuschnitt ein Werkstückrest erzeugt wird und
- • der Werkstückrest an einer für den Werkstückrest und den oder die Werkstückzuschnitte vorgesehenen Werkstückauflage an einer Handlingvorrichtung fixiert und der an der Handlingvorrichtung fixierte Werkstückrest mittels der Handlingvorrichtung von der Werkstückauflage abgeführt wird.
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Weiterhin betrifft die Erfindung eine maschinelle Anordnung zur Durchführung des vorstehend genannten Fertigungsverfahrens,
- • mit einer Werkzeugmaschine, die eine Schneideinheit aufweist, welche durch schneidende Bearbeitung eines plattenartigen Werkstückes, insbesondere eines Bleches, zusätzlich zu wenigstens einem Werkstückzuschnitt einen Werkstückrest erzeugt sowie
- • mit einer Handlingvorrichtung, an welcher der an einer für den Werkstückrest und den oder die Werkstückzuschnitte vorgesehenen Werkstückauflage angeordnete Werkstückrest mittels einer Halteeinrichtung fixierbar ist und welche den Werkstückrest nach dem Fixieren an der Kandlingvorrichtung von der Werkstückauflage abführt.
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Schließlich betrifft die Erfindung ein Bearbeitungsprogramm zum Betreiben der vorgenannten maschinellen Anordnung.
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Gattungsgemäßer Stand der Technik ist offenbart in
WO 2009/146716 A1 . Diese Druckschrift offenbart eine maschinelle Anordnung zum Laserschneiden von Blechen, die eine Laser-Flachbettmaschine sowie eine neben der Laser-Flachbettmaschine aufgestellte Handlingvorrichtung umfasst. An der Laser-Flachbettmaschine wird ein zu bearbeitendes Blech auf einer Werkstückauflage abgelegt und anschließend zur schneidenden Bearbeitung mit einem Laserschneidkopf überfahren. Dabei erzeugt der Laserschneidkopf aus einem unbearbeiteten Blech eine Mehrzahl von Fertigteilen sowie einen Werkstückrest in Form eines die Fertigteile umschließenden Restgitters. Sowohl die Fertigteile als auch das Restgitter werden mittels der Handlingvorrichtung von der Werkstückauflage der Laser-Flachbettmaschine abgenommen und aus dem Nahbereich der Laser-Flachbettmaschine abgeführt. Zur Fixierung der Fertigteile und des Restgitters weist die Handlingvorrichtung gemäß
WO 2009/146716 A1 nicht im Einzelnen beschriebene Halteeinrichtungen auf.
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Halteeinrichtungen üblicher Bauart für eine Handlingvorrichtung der aus
WO 2009/146716 A1 bekannten Art sind in
EP 0 106 056 A2 in Form von Vakuumsaugern offenbart. Derartige Vakuumsauger werden mit einer Saugermanschette an die Oberfläche eines zu handhabenden Fertigteils bzw. an die Oberfläche eines zu handhabenden Restgitters angelegt. Durch Erzeugen eines Unterdruckes im Innern der Saugermanschette wird das zu handhabende Fertigteil bzw. das zu handhabende Restgitter an dem betreffenden Vakuumsauger und dadurch an der mit dem Vakuumsauger versehenen Handlingvorrichtung fixiert.
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Das Handling von Werkstückresten, beispielsweise von Restgittern, die bei der schneidenden Bearbeitung von plattenartigen Werkstücken, insbesondere von Blechen, anfallen, ist mit den bekannten Vakuumsaugern nur bedingt möglich. Grund hierfür ist der Umstand, dass nicht zuletzt aus Wirtschaftlichkeitserwägungen der Verschnitt bei der schneidenden Werkstückbearbeitung minimiert werden muss. Daraus resultiert die Forderung nach möglichst kleinflächigen Werkstückresten bzw. Restgittern, an denen dann aber die für ein funktionssicheres Handling erforderliche Anlagefläche für Vakuumsauger nicht zur Verfügung steht.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein funktionssicheres Abführen von Werkstückresten, die bei der Bearbeitung von plattenartigen Werkstücken, insbesondere von Blechen, an Werkzeugmaschinen anfallen, unabhängig von der bearbeitungsbedingten Geometrie der Werkstückreste zu ermöglichen.
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Erfindungsgemäß gelöst wird diese Aufgabe durch das Handlingverfahren gemäß Patentanspruch 1, das Fertigungsverfahren gemäß Patentanspruch 8, die maschinelle Anordnung gemäß Patentanspruch 10 sowie das Bearbeitungsprogramm gemäß Patentanspruch 15.
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Im Falle der Erfindung wird der abzuführende Werkstückrest an der Werkstückauflage durch einen eigens hierfür vorgesehen Arbeitsschritt für das anschließende Handling vorbereitet. Mittels einer Fertigungseinheit wird an dem den Werkstückrest bildenden Bereich des bearbeiteten oder des noch zu bearbeitenden plattenartigen Werkstückes ein Haltemittel erstellt, welches die Handlingvorrichtung in die Lage versetzt, den Werkstückrest zum Abführen von der Werkstückauflage funktionssicher zu fixieren. Die Beschaffenheit, beispielsweise die Größe oder die Orientierung des Haltemittels, wird auf den konkreten Anwendungsfall abgestimmt. Berücksichtigt werden dabei insbesondere die Geometrie des zu handhabenden Werkstückrestes, beispielsweise die Größe von zur Verfügung stehenden Angriffsflächen an dem Werkstückrest, aber auch Art und Beschaffenheit der an der Handlingvorrichtung vorhandenen Halteeinrichtung(en).
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Im Rahmen des Gesamtprozesses können Haltemittel an dem oder den Werkstückresten zu unterschiedlichen Zeitpunkten erstellt werden. Denkbar ist eine Erstellung des oder der Haltemittel während der Erzeugung wenigstens eines Werkstückzuschnittes oder zeitlich zwischen der Erzeugung zweier Werkstückzuschnitte. Zusätzlich oder alternativ können Haltemittel aber auch vor Beginn oder nach Beendigung der Erzeugung des oder der Werkstückzuschnittes gefertigt werden.
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Zur Automatisierung der erfindungsgemäßen Verfahrensabläufe und der erfindungsgemäßen maschinellen Anordnung dient das erfindungsgemäße Bearbeitungsprogramm, das Steuerbefehle umfasst, mittels derer die Komponenten der erfindungsgemäßen maschinellen Anordnung numerisch gesteuert werden.
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Besondere Ausführungsarten der Erfindung gemäß den unabhängigen Patentansprüchen 1, 8, 10 und 15 ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen 2 bis 7, 9 und 11 bis 14.
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Die Patentansprüche 2 und 9 betreffen erfindungsgemäß bevorzugte Maßnahmen zur Integration des Handlings von Werkstückresten in den Gesamtprozess. Bei der Definition der Belegung des zu bearbeitenden Werkstückes mit Werkstückzuschnitten bzw. Fertigteilen wird die Werkstückbelegung mit Haltemitteln für das Handling des oder der Werkstückreste berücksichtigt und umgekehrt. Die Anordnung des oder der Werkstückzuschnitte einerseits und der Haltemittel für das Handling des oder der Werkstückreste andererseits werden zur Optimierung des Bearbeitungsergebnisses und des Prozessablaufs aufeinander abgestimmt. Die Werkstückzuschnitte bzw. Fertigteile und die Haltemittel für den oder die Werkstückreste werden derart über das zu bearbeitende Werkstück verteilt, dass bei minimalem Verschnitt eine funktionssichere Fixierung des oder der Werkstückreste an der Handlingvorrichtung gewährleistet ist. Beispielsweise können die Positionen der Werkstückzuschnitte bzw. Fertigteile derart vorgesehen werden, dass Haltemittel für das Handling des oder der Werkstückreste sowohl am Rand des Werkstückes als auch in dessen Innern zur Verfügung stehen. Die Haltemittel im Werkstückinnern steilen sicher, dass großflächige Werkstückreste auch im Falle einer geringen Werkstückdicke beim Handling mittels der Handlingvorrichtung nicht in unzulässiger Weise durchhängen. Grundsätzlich hat aus Gründen der Wirtschaftlichkeit eine möglichst dichte und verschnittarme Belegung des zu bearbeitenden Werkstückes mit Werkstückzuschnitten bzw. Fertigteilen Vorrang. Im Interesse eines funktionssicheren Prozessablaufs kann aber auch eine gegenüber der Maximalbelegung reduzierte Belegung des zu bearbeitenden Werkstückes mit Werkstückzuschnitten bzw. Fertigteilen in Kauf genommen werden, wenn ein funktionssicheres Handling des oder der Werkstückreste in Werkstückbereichen, in denen ein Werkstückzuschnitt bzw. ein Fertigteil vorgesehen werden könnte, ein Haltemittel für das Handling des oder der Werkstückreste erfordert.
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Gemäß Patentanspruch 3 ist in weiterer bevorzugter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Handlingverfahrens vorgesehen, dass Haltemittel für das Handling von Werkstückresten an letzteren auf eine Art und Weise positioniert werden, die auf die Positionen der den Haltemitteln zugeordneten Halteeinrichtungen an der Handlingvorrichtung abgestimmt ist. Auch diese Maßnahme dient einer funktionssicheren Fixierung des oder der Werkstückreste an der Handlingvorrichtung.
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Aus entsprechenden Gründen werden ergänzend oder alternativ Halteeinrichtungen an der Handlingvorrichtung derart positioniert, dass sie auf die werkstückseitigen Haltemittel, denen sie zugeordnet sind, zugreifen können (Patentanspruch 4). Die Halteeinrichtungen müssen in diesem Fall an der Handlingvorrichtung der erfindungsgemäßen maschinellen Anordnung variabel positionierbar sein. Zu diesem Zweck kann die Handlingvorrichtung beispielsweise Führungen aufweisen, entlang derer sich die Halteeinrichtungen in Positionen verschieben lassen, die auf die Positionen der werkstückseitigen Haltemittel abgestimmt sind.
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Ausweislich Patentanspruch 5 wird im Falle einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Handlingverfahrens wenigstens ein Haltemittel an dem den Werkstückrest bildenden Werkstückbereich durch schneidende Bearbeitung des den Werkstückrest bildenden Werkstückbereichs erstellt. Eine schneidende Fertigung des Haltemittels empfiehlt sich vor dem Hintergrund, dass auch die Werkstückbearbeitung zur Erzeugung von Werkstückresten und Werkstückzuschnitten schneidend erfolgt. Grundsätzlich sind aber auch andere Verfahrensweisen zur Erstellung des oder der werkstückseitgen Haltemittel denkbar. Beispielsweise besteht die Möglichkeit, an dem Werkstückrest Haltemittel anzuschweißen.
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Wird ein Haltemittel an dem den Werkstückrest bildenden Werkstückbereich mittels einer Bearbeitungseinrichtung erstellt, mittels derer außerdem die schneidende Bearbeitung des plattenartigen Werkstückes, insbesondere des Bleches, durchgeführt wird, so kann ein und dieselbe Bearbeitungseinrichtung doppelt genutzt werden (Patentansprüche 6, 12). Aus der Doppelnutzung der Bearbeitungseinrichtung resultiert insbesondere ein konstruktiv einfacher und kompakter Aufbau der erfindungsgemäßen maschinellen Anordnung. Dieser Vorteil ergibt sich generell dann, wenn an der erfindungsgemäßen maschinellen Anordnung als Fertigungseinheit zum Erstellen von Haltemitteln an dem den Werkstückrest bildenden Werkstückbereich eine Fertigungseinheit der Werkzeugmaschine vorgesehen ist (Patentanspruch 11).
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Die Beschaffenheit des oder der Haltemittel an dem den Werkstückrest bildenden Werkstückbereich kann erfindungsgemäß variieren. Als Haltemittel denkbar sind beispielsweise Haltevorsprünge an dem Werkstückrest. Erfindungsgemäß bevorzugt werden Haltemittel in Form von Halteöffnungen. Zum einen lassen sich derartige Halteöffnungen beispielsweise durch schneidende Bearbeitung des den Werkstückrest bildenden Werkstückbereichs und dabei insbesondere mittels der Schneideinheit der erfindungsgemäßen maschinellen Anordnung erstellen. Darüber hinaus bieten Halteöffnungen die Möglichkeit, den damit versehenen Werkstückrest funktionssicher zu fixieren, indem die Handlingvorrichtung mit einer der betreffenden Halteöffnung zugeordneten Halteeinrichtung in die Halteöffnung eingreift (Patentansprüche 7, 13). Dabei kommen erfindungsgemäß unterschiedliche Halteeinrichtungsbauarten in Frage. Denkbar sind beispielsweise Halteeinrichtungen, welche einen zu handhabenden Werkstückrest an seiner Unterseite hintergreifen. Alternativ können Halteeinrichtungen vorgesehen werden, welche den Werkstückrest im Innern einer Halteöffnung klemmend fixieren.
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Eine numerische Steuereinheit, wie sie an erfindungsgemäßen maschinellen Anordnungen gemäß Patentanspruch 14 vorgesehen ist, dient einer Automatisierung der an der maschinellen Anordnung realisierten Verfahrensabläufe. Die numerische Steuereinheit bedient sich des erfindungsgemäßen Bearbeitungsprogrammes.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand beispielhafter schematischer Darstellungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine maschinelle Anordnung für die Blechfertigung mit einer Laser-Schneidmaschine sowie einer Handlingvorrichtung,
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2 ein Beispiel für das Ergebnis einer schneidenden Blechbearbeitung an der Laser-Schneidmaschine gemäß 1,
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3 eine stark schematisierte Darstellung der Handlingeinheit der Handlingvorrichtung gemäß 1 in der Ansicht von unten,
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4 bis 7 stark schematisierte Darstellungen zur Veranschaulichung der Funktionsweise einer ersten Bauart der Handlingeinheit gemäß den 1 und 3 und
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8 und 9 stark schematisierte Darstellungen zur Veranschaulichung der Funktionsweise einer zweiten Bauart der Handlingeinheit gemäß den 1 und 3.
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Gemäß 1 umfasst eine maschinelle Anordnung 1 für die Blechfertigung eine als Laser-Schneidmaschine 2 ausgeführte Werkzeugmaschine sowie eine Handlingvorrichtung 3. Die Laser-Schneidmaschine 2 besitzt einen von einer Einhausung 4 begrenzten Arbeitsbereich 5, in dem als Fertigungseinheit eine Schneideinheit 6 mit Laser-Schneidköpfen 7, 8 in gewohnter Weise in einer horizontalen Bewegungsebene verfahrbar ist.
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Ein Blech 9, das in 2 im bearbeiteten Zustand gezeigt ist, wird dem Arbeitsbereich 5 der Laser-Schneidmaschine 2 zur schneidenden Bearbeitung als unbearbeitetes Rohblech zugeführt. Die Rohblechzufuhr erfolgt ausgehend von einem Palettenwechsler 10 der Laser-Schneidmaschine 2, der vor dem Arbeitsbereich 5 angeordnet ist. An dem Palettenwechsler 10 ist das unbearbeitete Blech 9 auf einer als Werkstückauflage vorgesehenen Palette 11 gelagert. Gemeinschaftlich mit der Palette 11 wird das unbearbeitete Blech 9 ausgehend von dem Palettenwechsler 10 in den Arbeitsbereich 5 der Laser-Schneidmaschine 2 transferiert. In dem Arbeitsbereich 5 folgt dann die schneidende Blechbearbeitung mittels der Schneideinheit 6.
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Nach Beendigung der schneidenden Bearbeitung wird die Palette 11 mit dem bearbeiteten Blech 9 zurück auf den Palettenwechsler 10 bewegt. Das Blech 9 befindet sich nun in einem Zustand, wie er in 2 beispielhaft dargestellt ist.
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Gemäß 2 liegen unterschiedlich konturierte Werkstückzuschnitte in Form von Fertigteilen 12, 13, 14 innerhalb eines einen Werkstückrest bildenden Restgitters 15. An dem Palettenwechsler 10 befindet sich das auf der Palette 11 angeordnete Blech 9 mit den Fertigteilen 12, 13, 14 und dem Restgitter 15 in Reichweite der Handlingvorrichtung 3.
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Die Handlingvorrichtung 3 weist einen horizontal verschwenkbaren Schwenkarm 16 auf, an welchem eine Handlingeinheit 17 aufgehängt ist. Die Handlingeinheit 17 besitzt einen im Wesentlichen rechteckigen Tragrahmen 18, der gegenüber dem Schwenkarm 16 um eine vertikale Achse schwenkbeweglich ist und der außerdem in vertikaler Richtung angehoben und abgesenkt werden kann. An seiner in 1 nach unten weisenden Seite ist der Tragrahmen 18 der Handlingeinheit 17 mit einer Mehrzahl von Halteeinrichtungen 19 versehen.
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In 3 sind die Halteeinrichtungen 19 an der Unterseite des Tragrahmens 18 stark schematisiert dargestellt. Pfeile an einzelnen Halteeinrichtungen 19 deuten an, dass die Halteeinrichtungen 19 an dem Tragrahmen 18 der Handlingeinheit 17 variabel positioniert werden können. Zu diesem Zweck ist der Tragrahmen 18 mit nicht im einzelnen dargestellten Führungen herkömmlicher Bauart versehen, entlang derer die Halteeinrichtungen 19 in die jeweils gewünschte Position verschoben werden können. In der eingestellten Position werden die Halteeinrichtungen 19 mittels herkömmlicher Feststellvorrichtungen lösbar arretiert.
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Mögliche Bauarten der Halteeinrichtungen 19 sind in den 4 bis 9 jeweils an dem Restgitter 15 dargestellt. Dabei zeigen die 4 bis 7 eine Halteeinrichtung in Form eines T-Greifers 19/1 und die 8 und 9 eine Halteeinrichtung in Form eines Spreizgreifers 19/2. Der Anschaulichkeit halber sind das Restgitter 15 und die Halteeinrichtung 19/1, 19/2 in den 4 bis 9 als transparente Gegenstände gezeichnet.
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In dem dargestellten Beispielsfall wird mittels der Handlingvorrichtung 3 lediglich das Restgitter 15 des bearbeiteten Blechs 9 von der an dem Palettenwechsler 10 angeordneten Palette 11 abgeführt. Die Fertigteile 12, 13, 14 werden in dem gezeigten Beispielsfall manuell von der Palette 11 entladen.
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Damit die Handlingvorrichtung 3 das Restgitter 15 funktionssicher erfassen und aus dem Nahbereich der Palette 11 entfernen kann, hat die Schneideinheit 6 während der Bearbeitung des Bleches 9 an dem das Restgitter 15 bildenden Bereich des Bleches 9 Haltemittel in Form von Halteöffnungen 20 freigeschnitten. Die Halteöffnungen 20 an dem Restgitter 15 sind in 2 durch Punkte angedeutet. Hinsichtlich ihrer Beschaffenheit, insbesondere hinsichtlich ihrer Größe und ihrer Querschnittsgeometrie sind die Halteöffnungen 20 auf die Halteeinrichtungen 19 an der Handlingeinheit 17 der Handlingvorrichtung 3 abgestimmt.
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Werden als Halteeinrichtungen T-Greifer 19/1 eingesetzt, wie sie in den 4 bis 7 gezeigt sind, so werden mittels der Schneideinheit 6 als Halteöffnungen Langlöcher 20/1 an dem Restgitter 15 erstellt. Sind als Halteeinrichtungen die in den 8 und 9 gezeigten Spreizgreifer 19/2 vorgesehen, so erstellt die Schneideinheit 6 an dem Restgitter 15 als Halteöffnungen Rundlöcher 20/2. In jedem Fall ist die Anordnung der Halteöffnungen 20 an dem Restgitter 15 auf die Anordnung der Halteeinrichtungen 19 an dem Tragrahmen 18 der Handlingvorrichtung 3 abgestimmt.
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Zum Abführen des Restgitters 15 von der an dem Palettenwechsler 10 angeordneten Palette 11 wird zunächst die Handlingeinheit 17 durch entsprechendes Verschwenken des Schwenkarms 16 der Handlingvorrichtung 3 über die Palette 11 mit dem darauf aufliegenden bearbeiteten Blech 9 bewegt. Anschließend wird die Handlingeinheit 17 in Richtung auf die Palette 11 so weit abgesenkt, dass die Halteeinrichtungen 19, die an dem Tragrahmen 18 der Handlingeinheit 17 in vertikaler Richtung eine Ausgangsstellung einnehmen, mit geringem Abstand oberhalb des Restgitters 15 angeordnet sind (4, 8). Aufgrund der gegenseitigen Abstimmung der Anordnung der Halteinrichtungen 19 an der Handlingeinheit 17 einerseits und der Halteöffnungen 20 an dem Restgitter 15 des bearbeiteten Bleches 9 andererseits liegt dabei eine hinreichende Anzahl von Halteeinrichtungen 19 in vertikaler Richtung über jeweils einer Halteöffnung 20. Die betreffenden Halteeinrichtungen 19 werden nun mittels entsprechender, der Einfachheit halber nicht dargestellter Antriebseinrichtungen herkömmlicher Bauart zu dem Restgitter 15 hin abgesenkt.
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Sind als Halteeinrichtungen T-Greifer 19/1 vorgesehen, so endet die Absenkbewegung, sobald die T-Greifer 19/1 jeweils mit einem hammerkopfartigen Halteorgan 21/1 unterhalb des Restgitters 15 zu liegen kommen und sich damit die Verhältnisse gemäß 5 ergeben. Ausgehend von diesem Funktionszustand werden die T-Greifer 19/1 mittels einer nicht dargestellten Dreheinrichtung um eine vertikale Achse in die Stellung gemäß 6 gedreht, in welcher die Längsränder der den T-Greifern 19/1 zugeordneten Langlöcher 20/1 von den hammerkopfartigen Halteorganen 21/1 der T-Greifer 19/1 hintergriffen werden. Dann werden die T-Greifer 19/1 in ihre vertikale Ausgangsstellung gegenüber dem Tragrahmen 18 der Handlingeinheit 17 zurückbewegt Die T-Greifer 19/1 nehmen dabei das Restgitter 15 mit und heben dieses dadurch von der Palette 11 ab. Die Fertigteile 12, 13, 14 bleiben auf der Palette 11 zurück.
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Das Restgitter 15 ist nun funktionssicher durch Formschluss an der Handlingvorrichtung 3 fixiert. Durch Anheben der Handlingeinheit 17 an die Unterseite des Schwenkarms 16 und anschließendes Verschwenken des Schwenkarms 16 wird das an der Handlingeinheit 17 fixierte Restgitter 15 schließlich aus dem Nahbereich der Palette 11 entfernt.
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Die Abläufe bei Verwendung von Spreizgreifern 19/2 als Halteeinrichtungen ergeben sich aus den 8 und 9. 8 zeigt einen der Spreizgreifer 19/2 in seiner vertikalen Ausgangsstellung an dem Tragrahmen 18 der in Richtung auf die Palette 11 abgesenkten Handlingeinheit 17. Ausgehend von dieser Position werden die Spreizgreifer 19/2 auf das Niveau gemäß 9 abgesenkt. Die Absenkbewegung der Spreizgreifer 19/2 endet, sobald ein Spreizorgan 21/2 der Spreizgreifer 19/2 in das Innere eines dem jeweiligen Spreizgreifer 19/2 zugeordneten Rundlochs 20/2 an dem Restgitter 15 eingetaucht ist. Nun wird der Querschnitt der Spreizorgane 21/2 beispielsweise durch eine entsprechende mechanische oder pneumatische Spreizeinrichtung erweitert, bis die Spreizorgane 21/2 die Wand des ihnen jeweils zugeordneten Rundloches 20/2 klemmend beaufschlagen. Mit dem daran klemmend und somit kraftschlüssig fixierten Restgitter 15 werden die Spreizgreifer 19/2 nun zurück in ihre Ausgangsstellung gegenüber dem Tragrahmen 18 der Handlingeinheit 17 bewegt Das Restgitter 15 wird dadurch von der Palette 11 abgehoben und von den auf der Palette 11 verblebenden Fertigteilen 12, 13, 14 getrennt. Durch Anheben der Handlingeinheit 17 mit dem Restgitter 15 an die Unterseite des Schwenkarms 16 und durch Schwenken des Schwenkarms 16 wird das an der Handlingvorrichtung 3 fixierte Restgitter 15 aus dem Nahbereich der Palette 11 abgeführt.
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Alle wesentlichen Funktionen der maschinellen Anordnung 1 sind numerisch gesteuert. Zu diesem Zweck ist eine in 1 angedeutete numerische Steuereinheit 22 vorgesehen. Auf der numerischen Steuereinheit 22 läuft ein Bearbeitungsprogramm 23 ab, das Steuerbefehle umfasst, aufgrund derer die Funktionseinheiten der maschinellen Anordnung 1 die vorstehend beschriebenen Abläufe realisieren. Unter anderem sind Steuerbefehle vorgesehen, aufgrund derer die Schneideinheit 6 der Laser-Schneidmaschine 2 ein Blech 9 mit dem in 2 gezeigten Ergebnis bearbeitet. Durch entsprechende Steuerbefehle werden dabei unter anderem diejenigen Positionen an dem Blech 9 vorgegeben, an welchen die Schneideinheit 6 der Laser-Schneidmaschine 2 Halteöffnungen 20 freischneidet.
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Bei der Erstellung des Bearbeitungsprogrammes 23 werden die Steuerbefehle für die Schneideinheit 6 der Laser-Schneidmaschine 2 derart abgefasst, dass der Verschnitt, d. h. das Restgitter 15, flächenmäßig minimiert und gleichzeitig eine funktionssichere Fixierung des Restgitters 15 an der Handlingvorrichtung 3 sichergestellt ist.
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In dem Beispielsfall gemäß 2 kann in Bereichen I und II des Bleches 9 eine maximale Belegung des Bleches 9 mit Fertigteilen 13, 14 ohne Einschränkungen mit der für eine funktionssichere Fixierung des Restgitters 15 an der Handlingvorrichtung 3 erforderlichen Verteilung von Halteöffnungen 20 kombiniert werden. In einem Bereich III des Bleches 9 muss vereinzelt, nämlich in Bereichen 24/1, 24/2, 24/3, 24/4, zu Gunsten von Halteöffnungen 20 auf eine Blechbelegung mit Fertigteilen 12 verzichtet werden.