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Die Erfindung betrifft eine zylindrische Gradientenspulenanordnung für eine Magnetresonanzeinrichtung, umfassend wenigstens eine wenigstens eine Gradientenspule bildende Leiterstruktur, eine die Leiterstruktur tragende Trägervorrichtung und eine ein Kühlfluid nutzende Kühleinrichtung zur Kühlung der Leiterstruktur.
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Gradientenspulenanordnungen, wie sie in Magnetresonanzeinrichtungen eingesetzt werden, sind im Stand der Technik weitgehend bekannt. Sie prägen dem Grundmagnetfeld zusätzlich meist lineare Gradientenfelder auf, die unter anderem der Begrenzung einer Anregung auf bestimmte Schichten oder als Auslesegradienten dienen. Dabei ist es äußerst wichtig, dass zumindest im sogenannten Homogenitätsvolumen der Magnetresonanzeinrichtung die Gradientenspulen der Gradientenspulenanordnung möglichst exakt die gewünschten Felder erzeugen können. Mithin sind komplexe Optimierungsverfahren bekannt, um die Strompfade und mithin die Leiterstrukturen so zu designen, dass unter Berücksichtigung möglichst vieler Effekte die gewollten Felder erzeugt werden können.
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Daher bestehen heutige Gradientenspulen aus vielen leitfähigen Einzellagen, welche durch komplexe Strompfade die erforderlichen Stromdichteverteilungen realisieren. Dabei ist es bekannt, die verschiedenen Einzellagen durch Isolationsmaterialien und Kühlungsebenen voneinander zu trennen. Die Einzellagen der Gradientenspulen werden in einer Gradientenspulenanordnung dann mit einem Vergussmaterial, insbesondere Epoxidharz, zu einem Verbundkörper zusammengefügt. Dabei begrenzt die üblicherweise geringe Wärmeleitfähigkeit der Vergussmasse die Effizienz der Wärmeabfuhr.
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Weiterhin führen die eingesetzten hohen Stromstärken, beispielsweise bis hin zu einem 1 kA, und die hohen Magnetfelder, beispielsweise bis hin zu 12 T, bei Betrieb der Gradientenspulenanordnung, welche im Übrigen meist Gradientenspulen für die x-, y- und z-Achse der Magnetresonanzeinrichtung umfasst, zu hohen Lorentzkräften und mithin zu einer starken mechanischen Beanspruchung der Trägervorrichtung sowie der Leiterstrukturen. Dabei entstehen in der Gradientenspulenanordnung modale Schwingungen, welche aufgrund der großen Abstrahlfläche des bei herkömmlichen Gradientenspulenanordnungen entstehenden Spulenzylinders effizient in hörbaren Luftschall umgesetzt werden.
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Ein weiteres Problem heutiger Gradientenspulenanordnungen ist das aufwendige Entsorgungsverfahren, nach dem die verschiedenen Materialien mechanisch und thermisch getrennt werden müssen.
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Um eine hinreichende Kühlung zu erreichen, werden heute verschiedene Wasserkühlungsebenen mit möglichst hohem Durchsatz an Kühlmedium eingesetzt. Zusätzlich werden Materialien mit möglichst günstigen Wärmetransporteigenschaften und gleichzeitig ausreichender elektrischer Isolation verwendet, beispielsweise Epoxidharz. Zur Minimierung der Schallübertragung zum Patienten wurde vorgeschlagen, Dämmmaßnahmen, beispielsweise Melaminschaum, vorzusehen. Das Recycling der Gradientenspulenanordnung erfolgt heutzutage beispielsweise durch mechanisches Zerkleinern, beispielsweise Schreddern, und anschließendes Herausschmelzen der Leitermetalle. Ein vollständiges Recycling, das bedeutet, eine vollständige Trennung, ist nicht möglich.
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Diese Maßnahmen erfüllen ihre jeweiligen Ziele bei heutigen Gradientenspulenanordnungen noch nicht in ausreichendem Maße. Insbesondere bezüglich der Schallaussendung von Gradientenspulenanordnungen bestehen weiterhin Verbesserungswünsche.
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US 2010/0 244 837 A1 betrifft ein Gradientenspulensystem mit einem flüssigen Dielektrikum, bei dem wenigstens zwei der Gradientenspulen elektrisch voneinander durch ein fluides Medium getrennt sind. Konkret kann durch zwei Flansche und zwei Trommeln ein Innenraum definiert werden, in dem Gradientenspulen unmittelbar auf den Trommeln, aber auch auf Haltern befestigt werden können. Das Fluid kann zur Kühlung dienen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den Aufbau einer Gradientenspulenanordnung derart zu verbessern, dass insbesondere die Schallabsonderung im Betrieb verringert ist und eine verbesserte Kühlung und ein verbessertes Recycling ermöglicht werden.
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Zur Lösung dieser Aufgabe sind bei einer zylindrischen Gradientenspulenanordnung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß die Merkmale des Anspruchs 1 vorgesehen.
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Erfindungsgemäß wird also ein gänzlich neuer Aufbau einer Gradientenspulenanordnung vorgeschlagen, die letztlich zwei Trägerstrukturen verwendet, wobei die äußere Trägerstruktur einen Kühlkanal definiert, durch den ein Kühlfluid der Kühleinrichtung geführt wird. Die innere Trägerstruktur, welche die wenigstens eine, insbesondere mehreren, Leiterstrukturen trägt, wird somit wie auch die Leiterstrukturen unmittelbar von dem Kühlfluid umspült. Dadurch, dass die innere Trägerstruktur nicht flächig bzw. über einen weiten Querschnitt mit der äußeren Trägerstruktur verbunden ist, werden die Möglichkeiten der Schallübertragung von der inneren Trägerstruktur auf die äußere Trägerstruktur zudem minimiert. Die Leiter der Gradientenspulen werden mithin auf eine Art „Gerippe” aus nicht leitfähigem Material aufgebracht, welches eine hohe mechanische Festigkeit aufweist, wobei die äußere Trägerstruktur letztlich einen flüssigkeitsundurchlässigen Mantel bildet.
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Daher ist bei der erfindungsgemäß ausgestalteten Gradientenspulenanordnung die Lärm- und Vibrationserzeugung durch die Gradientenspulenanordnung bereits verringert und es ist eine verbesserte Wärmeabfuhr aufgrund des direkten Kontaktes der Wärmequelle (der Leiterstruktur) zum Kühlmedium und durch den hohen Volumendurchsatz bei geringem Druckabfall gegeben. Weiterhin ergibt sich eine einfache und umweltfreundliche Entsorgung, nachdem eine Trennung der Rohmaterialien einfacher möglich ist.
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Dabei ist vorgesehen, dass die innere Trägerstruktur eine Mehrzahl radialer, insbesondere gleichverteilter Durchgangsöffnungen aufweist. Im Gegensatz zur äußeren Trägerstruktur bildet die innere Trägerstruktur mithin keinen flüssigkeitsundurchlässigen Mantel, so dass das Kühlfluid die die Durchgangsöffnung bildenden Trägerabschnitte der inneren Trägerstruktur und insbesondere die Leiterstrukturen umspülen kann, um hier eine optimale Kühlwirkung zu erzielen. In dieser Ausgestaltung lässt sich die innere Trägerstruktur also auch als eine Art „Gerippe” auffassen, das die Leiterstruktur bzw. die Leiterstrukturen trägt. Dabei sei an dieser Stelle angemerkt, dass der Durchmesser der für die Leiterstruktur verwendeten Leiter beispielsweise größer als 20 mm2, insbesondere im Bereich von 40–60 mm2 liegen kann. Dies sind heute bereits übliche Leiterquerschnitte, die zu einer recht hohen Steifigkeit der Leiterstrukturen führen, so dass die Leiter nicht an jeder Stelle der Leiterstruktur durch die innere Trägerstruktur gestützt werden müssen.
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Konkret kann hierbei vorgesehen sein, dass die innere Trägerstruktur senkrecht zu der Radialrichtung eine Gitterstruktur aufweist. In der zylindrischen Ebene in Umfangs- und Längsrichtung der zylindrischen Gradientenspulenanordnung kann also beispielsweise eine Gitterstruktur gegeben sein, die die Leiterstrukturen trägt, beispielsweise eine durch verschiedene Stäbe gebildete Stabstruktur.
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Dabei ist es besonders zweckmäßig, wenn die geometrische Ausgestaltung der Zielstruktur in einem Optimierungsverfahren so bestimmt ist, dass sie den bei Betrieb der Magnetresonanzeinrichtung entstehenden Spannungen bei minimaler verbleibender Fläche zwischen den radialen Durchgangsöffnungen Stand hält. Es kann also letztlich eine empirisch optimierte Struktur in Abhängigkeit der Leiterbahnverteilung der Leiterstruktur und/oder von Betriebsparametern der Magnetresonanzeinrichtung ermittelt werden, beispielsweise im Rahmen einer Simulation.
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Denn allgemeiner Vorteil einer Durchgangsöffnungen aufweisenden inneren Trägerstruktur ist, dass bei einer geschlossenen Fläche der inneren Trägerstruktur bei Schwingungen, ausgelöst durch die Ströme in der Leiterstruktur, eine Art Pumpwirkung auf das Kühlfluid ausgeübt würde, was zu starken mechanischen Belastungen sowohl der inneren Trägerstruktur als auch unter Umständen der äußeren Trägerstruktur führen kann, was vermieden wird, wenn die Durchgangsöffnungen gegeben sind und die verbliebene „Angriffsfläche” der inneren Trägerstruktur soweit minimiert wird, dass die innere Trägerstruktur aber noch genügend Gesamtstabilität und Stützung für die Leiterstruktur im üblichem Betrieb der Gradientenspulenanordnung bzw. der Magnetresonanzeinrichtung aufweist.
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Als Zielfunktion einer durchzuführenden Optimierung, die die geometrische Ausgestaltung der inneren Trägerstruktur ermitteln soll, können beispielsweise die Spannungen, die aufgenommen werden sollen, betrachtet werden und es können möglichst kleine zusammenhängende Flächen angestrebt werden.
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In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Außenabschnitte der äußeren Trägerstruktur eine Mehrzahl von insbesondere gleichverteilten, radialen Durchgangsöffnungen aufweist, die zum Abschluss der Gradientenspulenanordnung nach außen mit einer Folie überzogen sind. Als flüssigkeitsundurchlässiger Mantel kann also beispielsweise eine dicke Kunststofffolie verwendet werden, die Durchgangsöffnungen der Außenabschnitte der äußeren Trägerstruktur überdeckt, welche im Übrigen auch eine Gitterstruktur aufweisen können. Nachdem somit der flüssigkeitsundurchlässige Mantel weicher und weniger starr ist, werden Schallschwingungen in der Gesamtanordnung weiter reduziert.
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Mit besonderem Vorteil kann hierbei vorgesehen sein, dass bei einer gitterartigen inneren Trägerstruktur die Gitterkonstante der Außenabschnitte größer als die der inneren Trägerstruktur ist. Hiermit wird weiter daraufhin gewirkt, dass die Außenstruktur insgesamt weicher ist, insbesondere im Hinblick auf die Schallanregungen, nachdem sie letztlich ein geringere tragende Wirkung pro Flächenabschnitt benötigt als die innere Trägerstruktur.
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Ferner kann vorteilhafter Weise vorgesehen sein, dass zwischen der inneren Trägerstruktur und der äußeren Trägerstruktur eine Schallentkopplungseinrichtung vorgesehen ist. Ist also beispielsweise eine punktweise Verbindung der äußeren Trägerstruktur mit der inneren Trägerstruktur vorgesehen, kann an diesen Punkten eine Schallentkopplung durch eine Schallentkopplungseinrichtung vorgesehen sein, so dass über die Verbindungselemente von der inneren Trägerstruktur ausgehende Schwingungen nicht oder zumindest deutlich abgeschwächt übertragen werden. Dabei kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Schallentkopplungseinrichtung einen schaumartigen Werkstoff, insbesondere einen Polyurethan-Werkstoff umfasst. Geeignete Werkstoffe sind beispielsweise unter den Namen „Sylomer”, und „Sylodyn” von der Fa. Getzner Werkstoffe GmbH, Bürs, Österreich, erhältlich.
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Nichtsdestotrotz können Fälle gegeben sein, in denen die Übertragung von Schwingungen über das Kühlfluid selbst nicht vollständig außer Acht gelassen werden kann. Beispielsweise liegt die Grund-(biege-)Schwingung eines zylindrischen Gradientenspulenkörpers aus Wasser bei ca. 200 Hz, nachdem Wasser eine Viskosität von ca. 1 mPa·s aufweist. Es verbleibt eine Art „Restresonanz” der Gradientenspulenanordnung, die durchaus nach Schallübertragung über das Kühlfluid noch zu einer Schallentstehung führen kann.
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Zur Lösung dieser Problematik ist in einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass das Kühlfluid ein elektrorheologisches Fluid ist und an den Außenabschnitten und/oder der Durchgangsöffnungen der Außenabschnitte überdeckenden Folie jeweils wenigstens eine flächige Elektrode ausgebildet ist. Elektrorheologische Flüssigkeiten sind im Stand der Technik bereits grundsätzlich bekannt. Dabei handelt es sich um Materialien, deren Fließverhalten, insbesondere deren Viskosität, durch ein elektrisches Feld reversibel eingestellt werden kann. Beispielsweise kann ein elektrorheologisches Fluid eine elektrisch isolierende Flüssigkeit umfassen, in welcher nicht leitende Mikropartikel und/oder Nanopartikel gelöst sind. Das Anlegen einer elektrischen Spannung führt innerhalb weniger Millisekunden zu einer Änderung der Viskosität, beispielsweise in einer Größenordnung von bis zu 106 (Winslow-Effekt). Hiermit verändert sich auch die Schallgeschwindigkeit der elektrorheologischen Flüssigkeit, so dass sich insgesamt eine Änderung der Frequenz der modalen Schwingungen der Gradientenspulenanordnung ergibt.
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Wird ein elektrorheologisches Fluid als Kühlfluid verwendet und sind gleichzeitig an den Außenabschnitten flächige Elektroden vorgesehen, kann im Kühlkanal, also zwischen den Außenabschnitten, ein elektrisches Feld erzeugt werden, welches die Viskositäts- und somit Schwingungseigenschaften des Kühlfluids verändert. Die flächigen Elektroden, die auf dem flüssigkeitsundurchlässigen Mantel großen und kleinen Durchmessers aufgebracht sind, sind mithin mit einer einstellbaren Spannungsquelle verbunden.
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Dabei kann nun zweckmäßigerweise vorgesehen sein, dass eine Steuereinrichtung zur Beaufschlagung der beidseitig des Kühlkanals angeordneten Elektroden mit einer Spannung in Abhängigkeit einer Betriebsinformation der Gradientenspulenanordnung ausgebildet ist. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass vor dem Start einer Magnetresonanz-Sequenz zunächst die dominanten Frequenzanteile bestimmt werden. Ist nun das Schallspektrum bzw. Vibrationsspektrum der Gradientenspule, welches beispielsweise durch eine Tune-Up-Messung und/oder durch Simulation bestimmt werden kann, bekannt, kann dieses gegenüber den anregenden Frequenzen so verschoben werden, dass eine Anregung der Hauptresonanzen vermieden bzw. minimiert wird. Dabei erfolgt die Verschiebung des Schall- und Vibrationsspektrums der Gradientenspulenanordnung durch eine Umrechnung der benötigten Verschiebungsfrequenz in eine Elektrodenspannung für die flächigen Elektroden. Auf diese Weise kann die Schall- und Vibrationserzeugung durch die Gradientenspulenanordnung individuell für jede Magnetresonanz-Sequenz minimiert werden. Die restlichen Resonanzen der Gesamtstruktur der Gradientenspulenanordnung werden mithin immer so verschoben, dass es auch durch die verbleibende Materialsteifigkeit und geometrische Steifigkeit nicht zu zu starken Anregungen kommt.
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Um elektrische Durchschläge und dergleichen zu vermeiden, wird bevorzugt ein elektrorheologisches Fluid mit einer hohen Hochspannungsfestigkeit gewählt, beispielsweise ein elektrorheologisches Fluid mit einer Hochspannungsfestigkeit von wenigstens 2 kV.
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Allgemein kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, dass die innere Trägerstruktur und/oder die äußere Trägerstruktur wenigstens teilweise aus einem Kohlefaserwerkstoff bestehen.
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Neben der zylindrischen Gradientenspulenanordnung betrifft die vorliegende Erfindung auch eine Magnetresonanzeinrichtung, die eine zylindrische Gradientenspulenanordnung gemäß der vorliegenden Erfindung umfasst. Sämtliche Ausgestaltungen und Vorteile der zylindrischen Gradientenspulenanordnung lassen sich analog auf die erfindungsgemäße Magnetresonanzeinrichtung übertragen.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
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1 eine Prinzipskizze einer Außenansicht einer erfindungsgemäßen Gradientenspulenanordnung,
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2 eine Prinzipskizze der inneren Trägerstruktur mit den Leiterstrukturen,
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3 einen Querschnitt durch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Gradientenspulenanordnung, und
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4 eine erfindungsgemäße Magnetresonanzeinrichtung.
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1 zeigt eine Prinzipskizze einer Außenansicht einer erfindungsgemäßen Gradientenspulenanordnung 1. Diese ist ersichtlich im Wesentlichen nach Art eines Hohlzylinders aufgebaut, wobei zwischen einem Außenabschnitt 2 größeren Radius und einem Außenabschnitt 3 kleineren Radius der in dieser Außenansicht nicht zu sehende Innenraum liegt. Gebildet wird die Außenstruktur mit den Außenabschnitten 2 und 3 durch eine gitterartige äußere Trägerstruktur 4, wobei die zwischen den aus Kohlenstofffasern bestehenden Gitterstäben entstehenden Durchgangsöffnungen durch eine die gesamte Gradientenspulenanordnung 1 nach außen abschließende Kunststofffolie 5 flüssigkeitsdicht geschlossen sind. Zwischen den Außenabschnitten 2, 3 wird auf diese Weise ein Kühlkanal gebildet, in den durch Einlässe 6 ein elektrorheologisches Kühlfluid in den Kühlkanal einströmen kann. Durch entsprechende Auslässe auf der gegenüberliegenden Seite kann das Kühlfluid den Kühlkanal wieder verlassen. Der komplette Kühlkreislauf der Kühleinrichtung 24 ist jedoch nur angedeutet, er umfasst insbesondere einen Wärmetauscher, der die Abwärme der Leiter der Gradientenspulen abführt.
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Wie aus 1 ferner ersichtlich ist, sind auf den Außenabschnitten 2 und 3 jeweils mehrere Elektroden 7, 8 vorgesehen, über die ein die Viskositätseigenschaften des elektrorheologischen Kühlfluids im Kühlkanal veränderndes elektrisches Feld aufgebaut werden kann, worauf im Folgenden noch näher eingegangen werden wird. Die Elektroden 7, 8 sind, wie in 1 nur angedeutet, entsprechend mit einer einstellbaren Spannungsquelle 9 verbunden, die von einer Steuereinrichtung 10 einer hier nicht näher gezeigten Magnetresonanzeinrichtung, zu der die zylindrische Gradientenspulenanordnung 1 gehört, entsprechend einer aktuellen Sequenz, insbesondere aktuellen Gradientenpulsen, angesteuert werden kann.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht einer inneren Trägerstruktur 11, die die in mehreren Einzellagen angeordneten Leiterstrukturen 12 der Gradientenspulen trägt, wobei vorliegend Gradientenspulen für die x-, die y- und die z-Richtung vorgesehen sind, die jeweils zwei sattelartige Leiterstrukturen 12 umfassen. Der Übersichtlichkeit halber sind nicht alle Leiterbahnen der Leiterstrukturen 12 dargestellt. Diese Leiterstrukturen 12 sind an wiederum aus Kohlefasern bestehenden Gitterstäben 13 der inneren Trägerstruktur 11 befestigt, wobei die Gitterkonstante der inneren Trägerstruktur 11 in den Einzellagen kleiner ist als die der äußeren Trägerstruktur 4. Die Einzellagen, mithin jeweils Gitter unterschiedlicher Radien, sind dabei über kraftschlüssig verbindende Stege 14 verbunden.
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Die Gitterkonstante der inneren Trägerstruktur 11 ist dabei so gewählt, dass die bei Betrieb der Gradientenspulenanordnung entstehenden Spannungen aufgenommen werden können, jedoch möglichst kleine zusammenhängende Flächen durch die Gitterstäbe 13 belegt sind. In einer bevorzugten Ausführungsform wird eine empirisch optimierte Struktur verwendet, insbesondere eine organisch gewachsene Struktur, die in einem Optimierungsverfahren mit einer entsprechenden Zielfunktion bestimmt wurde.
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Die innere Trägerstruktur 11 ist im Kühlkanal 15 zwischen den Außenabschnitten 2, 3 gehaltert, wie die 3, die einen prinzipiellen Querschnitt der Gradientenspulenanordnung 1 zeigt, darstellt. Zu sehen ist die äußere Trägerstruktur 4 mit Längs-Gitterstäben 16. Die Abdichtung nach außen erfolgt über die Folie 5. Die innere Trägerstruktur 11 mit den der Übersichtlichkeit halber hier nicht näher dargestellten Leiterstrukturen 12 befindet sich zwischen den Außenabschnitten 2, 3. Über Verbindungen 18 mit Schallentkopplungseinrichtungen 17 ist die innere Trägerstruktur an der äußeren Trägerstruktur 4 punktweise gehaltert. Dabei umfassen die Schallentkopplungseinrichtungen 17 einen schaumartigen Polyurethan-Werkstoff um Vibrationen der inneren Trägerstruktur 11 nicht auf die äußere Trägerstruktur 4 zu übertragen.
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Um ein Schwingen der gesamten Gradientenspulenanordnung 1 aufgrund des den Kühlkanal 15 auffüllenden elektrorheologischen Fluids zu vermeiden, ist das Schall- und Vibrationsspektrum der Gradientenspulenanordnung 1 bekannt, das bedeutet, es wurde durch Messung und/oder Simulation bestimmt. Soll nun eine Magnetresonanz-Sequenz mit Gradientenpulsen benutzt werden, so werden deren dominante Frequenzanteile ermittelt. Durch Anlegen bestimmter Spannungen an die in 3 der Übersichtlichkeit halber nicht näher dargestellten Elektroden 7 und 8 über die einstellbare Spannungsquelle 9 werden die Eigenschaften der elektrorheologischen Flüssigkeit nun so verändert, dass das Schall- und Vibrationsspektrum der Gradientenspulenanordnung 1 gegenüber den anregenden Frequenzen so verschoben wird, dass eine Anregung der Hauptresonanzen vermieden bzw. minimiert wird. Hierzu wird die benötigte Verschiebungsfrequenz in eine Spannung für die Elektroden 7, 8 umgerechnet, was durch die Steuereinrichtung 10 geschehen kann.
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Durch die Struktur der Gradientenspulenanordnung 1 ist also nicht nur, unterstützt durch die Durchgangsöffnungen des Gitters der inneren Trägerstruktur 11, eine hervorragende Kühlung gegeben, sondern die Übertragung von Schwingungen der inneren Trägerstruktur 11 aufgrund der in den Leiterstrukturen 12 fließenden Ströme wird nicht nur durch die geringe zusammenhängende Fläche der inneren Trägerstruktur 11 verringert, sondern auch dadurch, dass die Eigenschaften des elektrorheologischen Fluids, in dem die Leiterstrukturen 12 und die innere Trägerstruktur 11 angeordnet sind, gezielt verändert werden. So sind eine hervorragende Kühlung und ein hervorragendes Schall- und Vibrationsverhalten möglich, wobei zudem die Gradientenspulenanordnung 1 leicht zerlegbar und somit recyclingfreundlich ist.
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Wie das elektrorheologische Fluid von außen über die Einlässe 6 zugeführt wird, sind im Übrigen selbstverständlich auch elektrische Anschlüsse 20 für die Gradientenspulen vorgesehen, vgl. 1, vorliegend je einer für die der x-Achse, der y-Achse und der z-Achse zugeordnete Gradientenspule.
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4 zeigt schließlich eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Magnetresonanzeinrichtung 21. Ersichtlich ist innerhalb der zylindrischen Patientenaufnahme 22 der Hauptmagnetfeldeinheit 23 die erfindungsgemäße zylindrische Gradientenspulenanordnung 1 vorgesehen.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gradientenspulenanordnung
- 2
- Außenabschnitt
- 3
- Außenabschnitt
- 4
- äußere Trägerstruktur
- 5
- Kunststofffolie
- 6
- Einlass
- 7
- Elektrode
- 8
- Elektrode
- 9
- Spannungsquelle
- 10
- Steuereinrichtung
- 11
- innere Trägerstruktur
- 12
- Leiterstruktur
- 13
- Gitterstab
- 14
- Steg
- 15
- Kühlkanal
- 16
- Längs-Gitterstab
- 17
- Schallentkopplungseinrichtung
- 18
- Verbindung
- 20
- Anschluss
- 21
- Magnetresonanzeinrichtung
- 22
- Patientenaufnahme
- 23
- Hauptmagnetfeldeinheit
- 24
- Kühleinrichtung
- 25
- Wärmetauscher