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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Hebebühnensystems zum Heben von Lasten, Fahrzeugen oder dergleichen.
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Aus der
WO 2010/112200 ist eine mobile Hebevorrichtung bekannt, die auch als Einsäulenhebebühne bezeichnet wird. Eine solche Hebevorrichtung umfasst ein mobiles Grundgestell mit einer daran angeordneten Hubsäule, in welcher ein Träger mit einem darauf angeordneten Lastaufnahmemittel auf und ab bewegbar geführt wird. Zum Heben und Senken ist eine Hubeinheit vorgesehen, die zumindest eine Steuereinheit und einen Hydraulikzylinder umfasst, um das Lastaufnahmemittel auf und ab zu bewegen. Zur Gewährleistung der Stabilität im mobilen Einsatz weist das Grundgestell drei Abstützpunkte außerhalb des Lastaufnahmebereichs auf.
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Das Patent
US 6,634,461 beschreibt ein Hebebühnensystem, welches eine Mehrzahl von Einsäulenhebebühnen umfasst. Um ein mehradriges Fahrzeug etwa zum Zwecke der Wartung oder Reparatur kraft eines solchen Systems gleichmäßig anzuheben, wird jede der Einsäulenhebebühnen mittels ihres mobilen Grundgestells positioniert und an eines der Fahrzeugräder angesetzt, so dass jedes Rad auf dem entsprechenden Lastaufnahmemittel der ihm zugeordneten Einsäulenhebebühne ruht. Dabei sind die Steuereinheiten der einzelnen Einsäulenhebebühnen drahtlos verbunden und können in einem synchronisierten Betriebsmodus gleichförmige Bewegungen ausführen. In diesem Modus ist lediglich eine Einsäulenhebebühne des Hebebühnensystems unmittelbar vom Benutzer zu steuern, während die übrigen Einsäulenhebebühnen durch die benutzergesteuerte Einsäulenhebebühne in einer koordinierten Bewegung synchron angesteuert werden. Ein solcher hierarchischer Aufbau der gemeinsamen Benutzersteuerung ist auf dem Gebiet der Steuerungstechnik als Master-Slave-Architektur bekannt.
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Das Patent
US 7,219,770 B2 beschreibt eine Weiterentwicklung dieses Hebebühnensystems, das eine Einstellung der für die drahtlose Verbindung zwischen den Einsäulenhebebühnen vorgesehenen Frequenz durch den Benutzer ermöglicht. Auf diese Weise wird der Betrieb mehrerer baugleicher Systeme in unmittelbarer räumlicher Nähe ermöglicht, indem für jedes Hebebühnensystem eine eigene Frequenz eingestellt wird, ohne dass diese sich aufgrund von Signalinterferenz gegenseitig in ihrer Koordination behindern.
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Eine solche Anordnung weist den Nachteil auf, dass die maximale Anzahl der in einer Werkstatt gleichzeitig betreibbaren Hebebühnensysteme durch den – zumeist gesetzlich regulierten – Frequenzbereich des für die Drahtloskommunikation vorgesehenen Funknetzwerks begrenzt werden. Aufgrund einer bestehenden Funkverbindung zwischen den Einsäulenhebebühnen eines jeden Hebebühnensystems lassen sich mehrere solcher Systeme nur parallel in Betrieb nehmen, sofern sich deren eingestellte Frequenzen wechselseitig unterscheiden. Aufgrund des meist vorgegebenen und in der Anzahl der Kanäle beschränkten Kanalrasters der verwendeten Funktechnologie sind die Einstellmöglichkeiten des Benutzers insoweit jedoch immanent auf eine feste Zahl von Kanälen beschränkt, die mithin auch die Anzahl der auf diesen Kanälen kommunizierenden Hebebühnensysteme innerhalb der Funkreichweite limitiert.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Hebebühnensystem zu schaffen, welches auf einer begrenzten Aufstellfläche den störungsfreien Betrieb einer großen Anzahl von Hebebühnensystemen ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Hebevorrichtung gelöst, bei der das Hebebühnensystem nach dem Konfigurieren der Einsäulenhebebühnen oder nach dem Beendigen eines Betätigungsvorgangs zum Heben oder Senken der Lastaufnahmen der Einsäulenhebebühnen in einen Bereitschaftsmodus versetzt wird, in dem der Empfänger jeder Steuereinheit aktiviert und der Sender jeder Steuereinheit deaktiviert ist. Auf diese Weise lässt sich auf einem verfügbaren Funkkanal eine potenziell unbeschränkte Anzahl von Hebebühnensystemen betreiben, wobei immer nur ein Hebebühnensystem unter der Vielzahl der Hebebühnensysteme arbeitet.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass im Bereitschaftsmodus eine benutzerunabhängige, vorzugsweise periodische, Prüfung des eingestellten Funkkanals auf etwaigen Funkverkehr eines weiteren, aktiven Hebebühnensystems erfolgt, wobei ein positives Prüfungsergebnis, also ein Feststellen eines weiteren aktiven Hebesystems, das sich in der Überprüfungsphase befindende Hebebühnensystem in einen passiven Betriebsmodus versetzt, bis der detektierte Funkverkehr abgeschlossen ist. Dieser passive Betriebsmodus, in welchem der Funkverkehr des aktiven Hebebühnensystems zwar empfangen kann, jedoch keine eigenen Funksignale ausgesandt werden, schließt eine Störung des aktiven Hebebühnensystems aus und stellt sicher, dass zu jedem Zeitpunkt höchstens ein Hebebühnensystem von mehreren Hebesystemen innerhalb einer vom Funkbereich abgedeckten Aufstellfläche arbeitet.
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Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erfolgt im Bereitschaftsmodus beim Betätigen einer Wecktaste eine Überprüfung, ob der eingestellte Funkkanal durch anderweitigen Funkverkehr belegt ist oder für die Ansteuerung der zum Hebebühnensystem gehörenden Einsäulenhebebühnen zur Verfügung steht. Ergänzend wird eine Abfrage für einen möglichen Betrieb gestartet, um eine Kollision von Funksignalen mit einem anderen aktiven Hebebühnensystem zu vermeiden. Dadurch wird eine Reservierung des eingestellten Funkkanals für das Hebebühnensystem gewährleistet, welches den Kanal bis zum Abschluss der Aktivität somit exklusiv für die Kommunikation der ihm zugeordneten Einsäulenhebebühnen nutzen kann.
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Sofern der Funkkanal bei gedrückter Wecktaste des Hebesystems frei ist, geht das System vorzugsweise in einen aktiven Betriebsmodus über und führt das Heben oder Senken der Lastaufnahme durch.
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Für den Fall, dass der Funkkanal beim Drücken der Taste belegt ist, wird vorzugsweise der Bereitschaftsmodus beibehalten, das heißt, dass ein Aktivieren der Einsäulenhebebühnen des Hebebühnensystems unterbleibt. Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass im Falle einer Betätigung der Wecktaste bei belegtem Funkkanal ein freier Funkkanal gesucht wird, auf den das Hebebühnensystem seine Empfänger im Erfolgsfall einstellt und ihn als aktuellen Kanal übernimmt. Diese Variante bringt den Vorzug, dass beide Hebebühnensysteme fortan auf unterschiedlichen Kanälen gleichzeitig betrieben werden können, ohne sich gegenseitig im Funkverkehr zu behindern.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Suche nach freien Funkkanälen dabei auf Funkkanäle eines vorgegebenen Frequenzbandes beschränkt. Auf diese Weise wird die Interoperabilität der einzelnen Bühnen eines Systems gewährleistet, während gleichzeitig etwaigen Zuteilungen des Gesetzgebers hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Frequenzbereichen entsprochen werden kann.
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Schließlich sieht eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ein dezentrales Bediengerät für die Konfiguration und/oder die Steuerung der einzelnen Einsäulenhebebühnen des Hebebühnensystems vor. Eine derartige Ausführung der Erfindung erlaubt die einzelne Ansteuerung einer Vielzahl von Hebebühnensystemen von einem einzigen zentralen Arbeitsplatz. Dieses dezentrale Bediengerät ist als Master für die zu einem Hebebühnensystem konfigurierten Einsäulenhebebühnen definiert, wobei die Einsäulenhebebühnen selbst als Slaves dienen. Dabei kann ein Master mehrere Hebebühnensysteme ansteuern oder für jedes Hebebühnensystem einen Master als separates Bediengerät vorgesehen sein. Alternativ kann eine Einsäulenhebebühne des Hebebühnensystems als Master definiert beziehungsweise programmiert werden, so dass die weiteren eingebundenen Einsäulenhebebühnen innerhalb des Hebebühnensystems als Slaves definiert werden.
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Die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen derselben werden im Folgenden anhand der in den Zeichnungen dargestellten Beispiele näher beschrieben und erläutert. Die der Beschreibung und den Zeichnungen zu entnehmenden Merkmale können einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination erfindungsgemäß angewandt werden. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer Einsäulenhebebühne in einer Ruheposition,
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2 eine perspektivische Ansicht eines vier Einsäulenhebebühnen umfassenden Hebebühnensystems in einer oberen Hubendlage,
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3 ein Blockdiagramm einer Mehrzahl von Hebebühnensystemen,
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4 einen Programmablaufplan eines Hebebühnensystems,
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5 eine Detaildarstellung des Bereitschaftsmodus bei längerer Inaktivität,
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6 einen alternativen Programmablaufplan eines gegenüber der Ausführungsform der 4 weiterentwickelten Hebebühnensystems und
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7 eine zeitliche Abfolge der Betriebsmodi bei einem abwechselnden Betrieb mehrerer Hebebühnensysteme.
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In
1 ist eine perspektivische Ansicht einer mobilen Einsäulenhebebühne
11 in einer Ruheposition gezeigt. Eine solche Einsäulenhebebühne
11 umfasst ein mobiles Grundgestell
12 mit einer daran angeordneten Hubsäule
13, in welcher ein Träger
14 mit einem darauf angeordneten Lastaufnahmemittel
15 auf und ab bewegbar geführt wird. Zum Heben und Senken ist eine Hubeinheit
16 vorgesehen, die zumindest eine Steuereinheit und einen Hydraulikzylinder umfasst, um das Lastaufnahmemittel
15 auf und ab zu bewegen. Zur Gewährleistung der Stabilität im mobilen Einsatz weist das Grundgestell
12 drei Abstützpunkte außerhalb des Lastaufnahmebereichs auf. Eine solche Einsäulenhebebühne ist aus der
DE 10 2012 106 073.6 bekannt, auf welche vollumfänglich Bezug genommen wird. Alternativ können auch weitere Einsäulenhebebühnen
11 einsetzbar sein, die zumindest ein Grundgestell
12, eine Lastaufnahme
16 und eine Hubeinheit
16 umfasst.
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2 zeigt den Einsatz eines Hebebühnensystems 19, welches beispielsweise vier Einsäulenhebebühnen 11 umfasst, die in einer oberen Hubendlage, etwa zum Zwecke des Radwechsels sowie Reparaturund/oder Wartungstätigkeiten. Dabei sind vier Einsäulenhebebühnen 11 gemäß 1 mittels ihrer vorzugsweise fahrbaren Grundgestelle 12 an die Räder 17 eines Fahrzeugs 18 angesetzt, so dass jedes Rad 17 auf dem entsprechenden als Radgreifelement ausgeführten Lastaufnahmemittel 15 der ihm jeweils zugeordneten Einsäulenhebebühne 11 ruht. In der gezeigten Position wurde das Fahrzeug 18 bereits mittels einer gleichförmigen Hubbewegung der drahtlos arbeitenden Steuereinheiten der Einsäulenhebebühnen 11 auf Arbeitshöhe verbracht.
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In 3 ist eine Anordnung von drei Hebebühnensystemen 19, 20, 21 gezeigt, die beispielsweise jeweils eine unterschiedliche Anzahl von Einsäulenhebebühnen 11 aufweisen. Ein erstes Hebebühnensystem 19 wurde dabei so konfiguriert, dass es vier Einsäulenhebebühnen umfasst, um beispielsweise ein zweiachsiges Fahrzeug 18 anzuheben. Acht weitere Einsäulenhebebühnen 11 bilden ein zweites Hebebühnensystem 20, welches zum Heben und Senken eines vierachsigen Lastkraftwagens dienen mag. Schließlich sind sechs Einsäulenhebebühnen 11 zu einem dritten Hebebühnensystem 21 zusammengefasst, das beispielsweise für einen dreiachsigen Omnibus vorgesehen ist. Weitere einzelne, derzeit nicht in Hebebühnensysteme eingebundene Einsäulenhebebühnen 11, die durch Ziffer 28 gekennzeichnet sind, stehen dem Werkstattpersonal zur künftigen Verfügung.
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Die Hebebühnensysteme 19, 20 und 21 befinden sich in einer Aufstandsfläche 29 beziehungsweise Aufstellfläche von beispielsweise einer Werkstatt, Reparaturhalle oder Lagerhalle. Zum drahtlosen Betrieb der einzelnen Hebebühnensysteme 11 steht der Aufstandsfläche 39 ein Frequenzband zur Verfügung, welches zumindest einen Frequenzkanal umfasst. Vorzugsweise sind mehrere Kanäle innerhalb eines Frequenzbandes vorgesehen. Die Auswahl der Anzahl der einzelnen Einsäulenhebebühnen 11 zu einem Hebebühnensystem 11 sowie die Anzahl der Hebebühnensysteme 11 innerhalb der Aufstandsfläche 39 ist abhängig von den durchzuführenden Tätigkeiten und kann beliebig daran angepasst werden.
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Innerhalb des ersten Hebebühnensystems 19 nimmt eine der Einsäulenhebebühnen 11 die Rolle des Masters 22 ein. Den übrigen Einsäulenhebebühnen 11 des ersten Hebebühnensystems 19 wurde im Rahmen von dessen Konfiguration die Rolle von Slaves 23 zugewiesen.
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Die Rolle des Masters 22 kann dadurch verwirklicht werden, indem die Einsäulenhebebühne 11 als solche vorprogrammiert ist, das heißt, dass bei der Konfiguration des Systems immer eine solche Einsäulenhebebühne 11 als Master 22 zusammen mit weiteren Einsäulenhebebühnen 11 in der Rolle von Slaves 23 zugeordnet werden. Bevorzugt ist jedoch vorgesehen, dass alle Einsäulenhebebühnen 11 baugleich sind und zu einem Hebebühnensystem 19 konfiguriert werden. Durch Betätigen einer Taste der Einsäulenhebebühne 11 wird bei der Konfiguration des Hebebühnensystems 11 dieser die Rolle des Masters 22 zugeordnet, und die anderen werden automatisch die Rolle des Slaves 23 übernehmen. Alternativ kann dies auch durch eine Einzeleingabe an der jeweiligen Steuereinheit der Einsäulenhebebühnen 11 erfolgen, um diese eine Einsäulenhebebühne 11 als Master 22 zu definieren beziehungsweise zu programmieren. Des Weiteren können die Einsäulenhebebühnen 11 alle als Slave 23 programmiert sein und eine beziehungsweise mehrere dezentrale Steuereinheiten zur Verfügung stehen, die den Master bilden. Dadurch können beispielsweise bei einer Konfiguration eines Hebebühnensystems 14 mit vier Einsäulenhebebühnen diese vier Einsäulenhebebühnen 11 ebenfalls als Slave 23 programmiert und dezentral hierzu – also körperlich und räumlich getrennt – zu einem der Einsäulenhebebühnen 11 eine Steuereinheit vorgesehen sein, die den Master 23 bildet. Eine solche Anordnung kann auch für die weiteren in 3 dargestellten Hebebühnensysteme 20, 21 vorgesehen sein. Ebenso kann auch eine Mischung aus den zuvor beschriebenen Systemen innerhalb der Aufstandsfläche 39 eingesetzt werden.
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In entsprechender Weise sind auch innerhalb des zweiten Hebebühnensystems 20 und des dritten Hebebühnensystems 21 die Rollen der Einsäulenhebebühnen als Master 24, 26 beziehungsweise Slaves 25, 27 bei einer Neukonfiguration festgelegt. Die weiteren Einsäulenhebebühnen 28 befinden sich in einem Ruhezustand beziehungsweise Bereitschaftsmodus, können jedoch bei Bedarf durch das Werkstattpersonal den bereits konfigurierten Hebebühnensystemen 19, 20, 21 hinzugefügt werden oder für zusätzliche Hebebühnensysteme dienen.
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4 zeigt ein Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäßen Hebebühnensystems 19.
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Ausgangspunkt der Darstellung ist dabei ein Bereitschaftsmodus 29, auch bekannt als Bereitschaftsbetrieb, Standby-Betrieb oder Wartebetrieb des Hebebühnensystems 19 mit deren Einsäulenhebebühnen 11, in welchem das Hebebühnensystem 19 deaktiviert ist, aber jederzeit und ohne Vorbereitungen oder längere Wartezeiten aktiviert werden kann. In diesem Zustand, der in 5 detaillierter gezeigt wird, beschränkt sich der auch als Leerlaufverlust bezeichnete Energiebedarf des Hebebühnensystems 19 auf ein für das Erkennen einer etwaigen Statusänderung erforderliches Mindestmaß. Ein besonderer Vorteil des beschriebenen Bereitschaftsmodus 29 gegenüber einem weitergehenden Ruhemodus, aktiven Modus beziehungsweise Dauerbetrieb oder dem vollständigen Abschalten des Hebebühnensystems 19 ist darin zu erkennen, dass flüchtige Einstellungsdaten, etwa die aktuelle Systemkonfiguration betreffend, ohne aufwendigere technische Lösungen oder semi-permanente Speicherung im Arbeitsspeicher vorgehalten werden können. Gleichzeitig verlängert der Bereitschaftsmodus 29 die Lebensdauer empfindlicher elektrischer und elektronischer Bauteile der einzelnen Einsäulenhebebühnen, indem ein belastender Einschaltstromstoß, wie er beim Wiedereinschalten des vollständig abgeschalteten Geräts entstünde, gänzlich vermieden wird.
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Gegenüber einem konventionellen Dauerbetrieb lässt sich durch den Bereitschaftsmodus 29 dabei eine beträchtliche Stromersparnis realisieren, da zentrale Komponenten der zum System gehörenden Einsäulenhebebühnen 11, wie etwa deren Hydrauliksteuerung oder Funksender, im Bereitschaftsmodus 29 deaktiviert werden. Die während der nutzungsfreien Phase erzielte Reduzierung der Leistungsaufnahme verlängert dabei auch die Zeitspanne, in der die einzelnen Einsäulenhebebühnen 11 angesichts der begrenzten Kapazität der darin verbauten Akkumulatoren netzunabhängig betrieben werden können.
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In diesem Bereitschaftsmodus 29 des Hebebühnensystems 19 beschränkt sich dessen Aktivität dabei gemäß der in der Informatik als Polling bekannten Methode darauf, den Status des Systems mittels zyklischer Abfragen zu überprüfen. Ein etwa mittels eines SLEEP- oder HALT-Befehls in den Bereitschaftszustand versetzter Mikroprozessor der Steuereinheit wird dabei nach Ablauf eines festgelegten Abtastintervalls 30, typischerweise im Millisekunden- bis Sekundenbereich, reaktiviert. Beim Betätigen einer Wecktaste im Bedienfeld der Steuereinheit führt die Steuereinheit eine Abfrage 31 aus und prüft den aktuellen Funkkanal auf Funkverkehr. Sollte die Steuereinheit im Rahmen dieser Prüfung 32 eine anderweitige Belegung des eingestellten Funkkanals feststellen, so verbleibt das Hebebühnensystem 19 vorerst im Ruhezustand. Als belegt wird ein Kanal dann angesehen, wenn ein der Nennfrequenz des Kanals entsprechendes Trägersignal, auch bekannt als Träger, empfangen wird. Die Steuereinheit zeigt dem Werkstattpersonal diesen Umstand vorzugsweise über das Bedienfeld an, sodass der gegenwärtige Benutzer über die vorübergehende Blockierung des Funkkanals informiert ist und die Anforderung – zumeist nach kurzer Wartezeit – durch einen erneuten Druck der Wecktaste wiederholen kann. An der Steuereinheit kann eine separate Wecktaste als Bedientaste vorgesehen sein. Bevorzugt ist die Wecktaste jedoch mit einer weiteren an der Steuereinheit vorgesehenen Funktionstaste kombiniert, das heißt, dass für den Benutzer beispielsweise eine Taste für das Heben und Senken zur Verfügung steht, jedoch beim Betätigen dieser Taste „Heben“ oder „Senken“ gleichzeitig auch die Wecktaste beziehungsweise eine Weckfunktion in der Steuerung der Steuereinheit aktiviert wird. In diesem Fall ist die Wecktaste nicht körperlich vorhanden, sondern integriert oder als Programmschritt ausgeführt, so dass beim Betätigen der Funktionstaste nicht unmittelbar die auf der Funktionstaste dargestellte Funktion gestartet wird.
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Erweist sich der eingestellte Kanal im Rahmen der Prüfung 32 als frei und steht dem Hebebühnensystem 19 somit für die Koordination der ihm zugeordneten Einsäulenhebebühnen 11 zur Verfügung, so leitet die Steuereinheit das Hebebühnensystem 19 vom Bereitschaftsmodus 29 in einen aktiven Betriebsmodus 34 über. Gleichzeitig kann diese Zustandsänderung in der Anzeige der Steuereinheit ausgegeben werden. In diesem Zustand steht die Nutzfunktion des Hebebühnensystems 19, die im Heben und Senken der Lastaufnahmemittel 15 der ihm zugeordneten Einsäulenhebebühnen 11 besteht, vollumfänglich zur Verfügung. Zu diesem Zweck sind insbesondere die Funksender der dem System zugehörigen Einsäulenhebebühnen 11 aktiviert. Der von diesen erzeugte, zur Koordination der Einsäulenhebebühnen 11 notwendige Funkverkehr auf dem eingestellten Funkkanal signalisiert dabei gleichzeitig anderen Hebebühnensystemen 20, 21, dass der Kanal für diese Hebebühnensysteme 20, 21 als belegt zu betrachten ist und nicht zur Verfügung steht. Deren Sender sind abgeschalten, und nur die Empfänger der Steuereinheiten der Einsäulenhebebühne 11 der weiteren Hebebühnensysteme 20, 21 sind aktiv. Erst nach Abschluss der Aktivität des Hebebühnensystems 19, deren Dauer von der Anforderung des Benutzers und den physikalischen Randbedingungen der Anwendung abhängt, geht die Steuereinheit das Hebebühnensystem 19 selbsttätig wieder in den Bereitschaftsmodus 29 über.
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Stellt die Steuereinheit des Masters 22, 24, 26 der Hebebühnensysteme 19, 20, 21 während deren Bereitschaftsmodus 29 im Rahmen ihres Abtastzyklus fest, dass die Wecktaste gegenwärtig nicht gedrückt ist, nimmt sie dennoch eine von der Benutzeranforderung unabhängige Prüfung 35 des aktuellen Funkkanals auf Funkverkehr vor. Ergibt diese, dass derzeit kein anderes Hebebühnensystem 19, 20, 21 den eingestellten Kanal zur Koordination seiner Einsäulenhebebühnen 11 nutzt, so behält die Steuereinheit des jeweiligen Masters 22, 24, 26 den Bereitschaftsmodus 29 bei.
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Lässt entsprechender Funkverkehr jedoch die Aktivität eines anderen Hebebühnensystems 19, 20, 21 erkennen, so leitet die Steuereinheit des Masters 22, 24, 26 des Hebebühnensystems 19, 20, 21 einen Zustandsübergang vom Bereitschaftsmodus 29 in einen passiven Betriebsmodus 36 ein. Diese Statusänderung gibt die Steuereinheit dem Werkstattpersonal durch eine entsprechende Anzeige (etwa: „Kanal belegt“) zu erkennen. Auch in diesem passiven Betriebsmodus 36 verbleiben die Sender des Hebebühnensystems 19, 20, 21 im inaktiven Zustand; jedoch wird der Funkverkehr von dem anderen aktiven Hebebühnensystem kontinuierlich empfangen, um eine Beendigung von dessen Aktivität feststellen zu können. Sobald dies der Fall ist, leitet die jeweilige Steuereinheit des Masters das jeweilige Hebebühnensystem 19, 20, 21 vom passiven Betriebsmodus 36 wieder in den Bereitschaftsmodus 29 über. Dieser Zustandswechsel wird in der Anzeige der Steuereinheit dargestellt.
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In 6 ist ein modifizierter Programmablaufplan des zu 4 beschriebenen Ablaufplans für das Hebebühnensystem 19, 20, 21 dargestellt. Dieses unterscheidet sich in seiner Reaktion auf eine mögliche Belegung des eingestellten Funkkanals bei gedrückter Wecktaste. Während die Ausführungsform gemäß 4 in diesem Fall eine Beibehaltung des Bereitschaftsmodus 29 des Hebebühnensystems bei entsprechender Rückmeldung an den Benutzer vorsah und erst dann aktiviert werden kann, wenn das weitere Hebebühnesystem seine Hebe- oder Senkbewegung beendet hat, ermöglicht die vorliegende Ausgestaltung eine flexiblere Reaktion auf dessen Aufforderung zur Inbetriebnahme. Diese Reaktion besteht in einem selbstständigen Kanalwechsel 37 des Hebebühnensystems 19, 20, 21 auf einen noch zur Verfügung stehenden Kanal eines Frequenzbereiches, der für die Aufstandsfläche 39 zugelassen und freigegeben ist. Zu diesem Zweck wird der Kanal zunächst gemäß einem festgelegten, in der Regel zyklischen Suchschema inkrementiert. Typischerweise sind die in Frage kommenden Funkkanäle dabei gemäß ihrem Frequenzbereich aufsteigend sortiert und fortlaufend nummeriert.
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Die Kanalaufteilung hängt dabei maßgeblich von gegebenen Randbedingungen wie der Begrenzung des verfügbaren Frequenzbands durch den Gesetzgeber, der zu erzielenden Übertragungsrate sowie der Wahrscheinlichkeit möglicher Interferenzerscheinungen ab. So bedingt im exemplarischen Frequenzbereich von 433,05 bis 434,65 MHz das Erreichen einer Übertragungsrate von 50 Kbit/s eine Bandbreite von ca. 100 kHz und einen entsprechenden Kanalabstand von ca. 200 kHz. Eine solche Rasterung führt im Ergebnis zu einer Anzahl von neun verfügbaren Funkkanälen. Derartige Anwendungen werden in der Funktechnik als Short Range Devices (SRD) bezeichnet, da sie typische Reichweiten zwischen 0,5 und 2 km ermöglichen, und bedienen sich eines als ISM-Band bekannten Gemeinschaftsbereichs, wie er beispielsweise auch von medizinischen Geräten, schnurlosen Thermometern, schnurlosen Kopfhörern und mobilen Geschwindigkeitsmessgeräten genutzt wird.
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Auf dieser Kanalaufteilung basierend vollzieht die Steuereinheit einen Kanalwechsel 37 auf die nächsthöhere Kanalnummer, wobei eine Überschreitung der höchsten Kanalnummer die Steuereinheit veranlasst, die Suche bei der niedrigsten Kanalnummer fortzusetzen. Da die Steuereinheiten sämtlicher Einsäulenhebebühnen 11 des Hebebühnensystems 19, 20, 21 dasselbe Suchschema anwenden, erfolgt der Kanalwechsel 37 innerhalb des jeweiligen Hebebühnensystems 19, 20, 21 dabei synchron, so dass die Funkverbindung zwischen den Steuereinheiten der einzelnen Einsäulenhebebühnen 11 des jeweiligen Hebebühnensystems 19, 20, 21 nicht abreißt, sondern im Wesentlichen kontinuierlich fortbesteht.
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Sobald die Empfänger der Steuereinheiten der Einsäulenhebebühne 11 des jeweiligen Hebebühnensystems 19, 20, 21 auf den neuen Funkkanal eingestellt sind, wird auch dieser hinsichtlich anderweitigen Funkverkehrs untersucht, wobei sich der obige Ablauf entsprechend wiederholt. Diese Kanalsuche setzen die Steuereinheiten in der Regel solange fort, bis ein noch freier Funkkanal angetroffen wird. Sodann leiten die Steuereinheiten einen Übergang vom Bereitschaftsmodus 29 in den aktiven Betriebsmodus 34 ein, wobei die Sender und Empfänger sämtlicher Einsäulenhebebühnen 11 des jeweiligen Hebebühnensystems 19, 20, 21 auf dem gefundenen freien Funkkanal betrieben werden.
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Nur im eher seltenen Fall, dass nach einem vollständigen Absuchen 38 des Frequenzbereichs die Belegung sämtlicher Kanäle festzustellen ist, reagieren die Steuereinheiten der Einsäulenhebebühnen 11 des jeweiligen Hebebühnensystems 19, 20, 21 in einer der Ausführungsform der 4 analogen Weise, indem sie den Bereitschaftsmodus 29 des Hebebühnensystems 19, 20, 21 beibehält und die Situation über die Anzeige quittiert. Der somit über die vorübergehende Blockierung des Frequenzbands informierte Benutzer kann die Anforderung – zumeist nach kurzer Wartezeit – durch einen erneuten Druck der Wecktaste wiederholen.
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7 zeigt eine zeitliche Abfolge der beschriebenen Betriebsmodi bei einem abwechselnden Betrieb mehrerer Hebebühnensysteme gemäß einer der vorgezeigten Figuren auf einem gegebenen Funkkanal, wobei n die Gesamtanzahl der auf diesen Kanal eingestellten Hebebühnensysteme 19, 20, 21 symbolisiert. Die in diesem Zusammenhang als Sets bezeichneten Hebebühnensysteme 19, 20, 21 sind dabei fortlaufend nummeriert, wobei im Bereitschaftsmodus 29 befindliche Sets schematisch als schraffierte Rechtecke dargestellt sind. Sets im passiven Betriebsmodus 36 werden als neutrale Rechtecke gezeigt, während solche im aktiven Betriebsmodus 34 durch ihre starke Umrandung hervorgehoben sind.
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Wie die Abbildung in 7 zeigt, befinden sich sämtliche Sets zunächst im Bereitschaftsmodus 29. Im Zeitpunkt t1 wird nun die Wecktaste einer dem Set 2 zugeordneten Einsäulenhebebühne 11 betätigt, was gemäß der hinsichtlich der 4 und 5 dargestellten Programmlogik sämtliche Einsäulenhebebühnen 11 dieses Sets vom Bereitschaftsmodus 29 in den aktiven Betriebsmodus 34 versetzt. Nahezu zeitgleich detektieren die übrigen Sets 1 und 3 bis n den durch die Aktivität des Sets 2 hervorgerufenen Funkverkehr und gehen selbst vom Bereitschaftsmodus 29 in den passiven Betriebsmodus 36 über. Diese Konstellation dauert solange an, bis im – durch die Benutzeranforderung und physikalische Randbedingungen bedingten – Zeitpunkt t2 die Aktivität des Sets 2 als abgeschlossen erachtet werden kann und der entsprechende Funkverkehr auf dem in Rede stehenden Kanal zum Erliegen kommt. Auch diesen Umstand stellen die übrigen Sets 1 und 3 bis n mit minimaler Verzögerung fest und fallen – ebenso wie das zuvor aktive Set 2 selbst – in den Bereitschaftsmodus zurück. Erst im Zeitpunkt t3 ändert sich die Situation erneut, als die Wecktaste einer dem Set 1 zugeordneten Einsäulenhebebühne 11 betätigt wird. Entsprechend der vorherigen Aktivierung des Sets 2 geht nun Set 1 vom Bereitschaftsmodus in den aktiven Betriebsmodus über und lässt die übrigen Sets 2 bis n in den passiven Betriebsmodus wechseln, um die Möglichkeit einer gegenseitigen Störung der Sets auszuschließen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2010/112200 [0002]
- US 6634461 [0003]
- US 7219770 B2 [0004]
- DE 102012106073 [0022]